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Beschlussvorlage (Seniorenleitbild)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
735 kB
Datum
14.12.2010
Erstellt
08.11.10, 06:21
Aktualisiert
22.03.11, 06:27

Inhalt der Datei

Handlungsfelder zum Seniorenleitbild Lebensq ualität Infrastruktur / Mobilität So lange wie möglich ein Leben zu Hause ermöglichen Integration / Teilhabe Politik / Wirtschaft Aktiv integrieren und beteiligen Leitbild für Senioren in Erftstadt t Soziales / Pflege / Ehrenamt Unterstützung und Erleichterung in den unterschiedlichsten Lebenslagen und der Pflege ermöglichen . Kultur / Bildung Lebensgestaltung Die Möglichkeit zu lebenslangem Lernen bieten PRÄAMBEL Der demografische Wandel beeinflusst unsere Gesellschaft zunehmend in allen Bereichen. Der Anteil der Senioren in der Gesellschaft wird in den nächsten Jahren dauerhaft steigen. Auf die dadurch entstehenden neuen Herausforderungen muss reagiert werden, wenn die Lebensqualität der Menschen vor allem im ländlichen Raum erhalten und verbessert werden soll. In Erftstadt sollten deshalb die verschiedenen Institutionen der Altenhilfe, der Seniorenbeirat und die Verwaltung sowie der Rat der Stadt zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Wir, die gesellschaftlichen und politischen Akteure, möchten, dass auf allen Ebenen in Verwaltung und Gesellschaft in Zukunft seniorengerecht gedacht und gehandelt wird. Uns ist bewusst, dass Senioren in ihrer Individualität unterstützt werden müssen, in dem auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse differenziert eingegangen wird. Dabei wollen wir Selbstbestimmung und freiwilliges Sich-Einbringen in die Gesellschaft als wichtige Grundlage fördern. Senioren sind dabei als reiches Potential an Wissen und Erfahrung anzusehen. Die Würde der Senioren als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft ist in allen Phasen ihres Lebens zu wahren. Der Seniorenbeirat der Stadt Erftstadt hat bereits 2006 ein Seniorenleitbild erarbeitet, das 2007 mit Handlungsempfehlungen versehen und vom Rat der Stadt verabschiedet wurde. Das Seniorenleitbild wurde jetzt vom Seniorenbeirat nochmals überarbeitet und ergänzt. Mit diesem Leitbild soll zum einen die Aufrechterhaltung der individuellen Selbstständigkeit der Senioren aktiv unterstützt werden, zum anderen soll eine Wiederbelebung und Stärkung des Gemeinsinns aller Bürger der Stadt erfolgen. --------------- Dr. Franz-Georg Rips Bürgermeister ---------------- Inka Weib Vorsitzende Senioren beirat Handlungsfeld Integration, Teilhabe, Politik und Wirtschaft Im Handlungsfeld Integration, Teilhabe, Politik und Wirtschaft ist es das übergeordnete und zu fördernde Leitziel, dass Senioren integriert und aktiv beteiligt werden. Das Seniorenbild hat sich im letzten Jahrzehnt grundlegend gewandelt. Die ältere Generation ist von ihrem Auftreten, der Interessenslage, der Mobilität und ihrem Engagement nicht mehr mit dem Seniorenbild früherer Generationen vergleichbar. Den Senioren sind Möglichkeiten zu bieten, sich am gesellschaftlichen Leben aktiv zu beteiligen. Dies geschieht in erster Linie über das breite Spektrum der Vereine, Wohlfahrtsverbände und kirchlichen Einrichtungen der Stadt. Hier sind Voraussetzungen weiter auszubauen, dass sich die Senioren betätigen und verwirklichen können. Lebenserfahrungen, Fertigkeiten, Hobbywissen und soziale Kompetenzen sollten an Jüngere weitergegeben werden. Schulen und Kirchen sollen zu Bündnispartnern werden. Die Mitarbeit in Selbsthilfegruppen und/oder Initiativen wie z.B. "Die Tafel", Kleiderkammer, Hospiz, Projekt Seniorenbegleiter ist zu unterstützen. Aktivitäten und Informationen müssen zusammengeführt werden. Verstärkte Netzwerkarbeit ist erforderlich. Beratungs- und Betreuungsangebote für ältere Mitbürger sind vorzuhalten und zu erweitern. Im Bereich der Wirtschaft ist eine Sensibilisierung des Handels auf seniorengerechte Einkaufsmöglichkeiten und Einkaufshilfen wichtig. Die Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung ist erforderlich. .. Handlungsfeld Lebensqualität, Infrastruktur und Mobilität Im Handlungsfeld Lebensqualität, Infrastruktur und Mobilität ist es das übergeordnete und zu fördernde Leitziel, dass den Senioren so lange wie möglich ein Leben zu Hause ermöglicht wird. Die Entwicklung der Infrastruktur der Stadt ist auf alle Bevölkerungsschichten zugeschnitten. In manchen Bereichen unterscheidet sich jedoch eine geeignete Infrastruktur für ältere Menschen von denen anderer Altersgruppen. Beim weiteren Ausbau der Infrastruktur ist darauf zu achten, dass ältere Menschen mit dem Geschaffenen auch langfristig zurechtkommen. Neue Formen der Mobilität sollen unterstützt werden. Barrierefreiheit im öffentlichen Raum muss zunehmend mehr Berücksichtigung finden. Da aufgrund der Bevölkerungsentwicklung nur noch in Einzelfällen der klassische Verband von Kindern, Eltern und Großeltern innerhalb einer Stadt vorhanden ist, ist die Unterstützung für die weniger mobilen Senioren wichtig; Ambulante Pflege-, Reinigungs- und Reparaturdienste, Hilfe im Haus und Garten, Hilfe bei Einkäufen bzw. Lieferservice, Abholund Bringdienste etc. sind zu fördern. Unter dem Blickwinkel der Überalterung der Bevölkerung ist der vorhandene und zukünftige Wohnungsbestand auf seine Eignung für Senioren hin zu prüfen und zu fördern. Neben den herkömmlichen Wohnformen sollten Wohngemeinschaften für Jung und Alt entstehen. Für demenzerkrankte Patienten sollte der Ausbau von Wohngemeinschaften forciert werden. Die Wiedereinrichtung einer Wohnberatungsstelle im RheinErft-Kreis ist aufgrund der Tatsache, dass viele Ältere möglichst lange in der eigenen (barrierefrei gestalteten) Wohnung verbleiben möchten, nachhaltig zu fordern. Handlungsfeld Kultur, Bildung und Lebensgestaltu ng Im Handlungsfeld Kultur, Bildung und Lebensgestaltung ist es das übergeordnete und zu fördernde Leitziel, dass den Senioren Möglichkeiten zu lebenslangem Lernen angeboten werden. Die ältere Generation verfügt über ein großes Potenzial an Freizeit, welches aktiv genutzt wird. Vereine und Institutionen sollen ihre Angebote für ältere aktive Bürgerinnen und Bürger ausweiten. Auch das kulturelle Angebot ist deshalb ständig an die Bevölkerungsentwicklung anzupassen. Dabei kommt es gleichermaßen auf spezielle Seniorenangebote wie auf generationsübergreifende Angebote zu Kultur, Bildung, Kommunikation und Mitwirkungsmöglichkeiten an. Es sollten Stätten der Begegnung und des Miteinanders weiterhin ausgebaut und gefördert werden, vor allem in den kleineren Ortsteilen. Mit dem zur Verfügung stehenden Freizeitvolumen sind die Senioren in der Lage, sich in verschiedenen Bereichen Wissen und Fähigkeiten anzueignen. Entsprechend vielseitig sollten die Angebote sein, die dieser Altersgruppe unterbreitet werden. Eine wichtige Rolle spielt hier zweifelsohne die Volkshochschule, die ihr Angebot für Senioren weiter ausbauen sollte. Aber auch das bürgerschaftliche Engagement der Älteren sollte hervorgehoben, vernetzt und unterstützt werden. i Handlungsfeld Soziales, Pflege und Ehrenamt Im Handlungsfeld Soziales, Pflege und Ehrenamt ist das übergeordnete und zu förderndes Leitziel, dass Senioren Unterstützung und Erleichterung in unterschiedlichsten Lebenslagen und bei Bedarf eine menschenwürdige Pflege erhalten. Durch den zunehmenden Wegfall des Familienverbandes sind mehr und mehr Senioren im Single- bzw. Zweipersonenhaushalt anzutreffen. Gerade einzelnen hochbetagten Senioren, die noch in der eigenen Wohnung leben, muss besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Der Vereinsamung älterer, allein lebender Menschen ist vorzubeugen. Eine Stelle für ehrenamtliches Engagement sollte in der Verwaltung eingerichtet werden. Erfahrungsaustausch und Informationsgespräche mit den Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten sollten zusammen mit der Pflegebeauftragten und Mitgliedern des Seniorenbeirats stattfinden. Neue Konzepte in der Pflege z.B. Haus-/Wohngemeinschaften sind zu entwickeln. Weiterbildungskurse für Pflegepersonal und pflegende Angehörige könnten über die VHS angeboten werden. Der Ausbau der Tages- und Kurzzeitpflege sollte angeregt werden. Niedrigschwellige Angebote in der Pflege sollen unterstützt und gefördert werden. Eine personelle Aufstockung des Büros für Pflegebedürftige, Senioren und Behinderte durch einen Fallmanager, der Einzelfallhilfe leistet und für Hausbesuche zur Verfügung steht, ist erforderlich. Die wirtschaftliche Situation vieler Älterer hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert. Die Entwicklung der letzten Jahre gefährdet jedoch die Errungenschaften der Vergangenheit. Damit wächst auch das Problem der Altersarmut, von der besonders ältere Frauen, die nur eine Witwenrente beziehen und Männer, bei denen eine längere Arbeitslosigkeit vorliegt, betroffen sind. Diese Menschen sind besonders zu beachten. Schlussbetrachtung: Das vorliegende Senioren leitbild der Stadt Erftstadt ist ein Handlungsleitfaden zur Herangehensweise an die demografischen Veränderungen in unserer Stadt. Der Umgang mit älteren Mitmenschen ist ein Prozess, der ständig evaluiert werden muss, und der ständig begleitet und betrachtet werden muss. Alle gesellschaftlich und politisch handelnden Akteure sind daher einzubeziehen. Senioren sind als großes Potenzial innerhalb einer Bürgergesellschaft zu betrachten. In diesem Sinne ist dieses Leitbild als Förderung der individuellen Selbständigkeit der heutigen bzw. künftigen Senioren zu sehen und soll eine Wiederbelebung und Stärkung des Gemeinsinns der Bürger untereinander stützen. Wenn in diesem Leitbild allgemein von Senioren gesprochen wird, sind sowohl die Seniorinnen als auch die Senioren gemeint.