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Beschlussvorlage (Jahresbericht 2010)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
157 kB
Datum
15.02.2011
Erstellt
07.02.11, 13:38
Aktualisiert
07.02.11, 13:38

Inhalt der Datei

Jahresbericht 2010 Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. Zahlen zur VHS-Arbeit in 2010 Besonderheiten in 2010 Berichte aus den Fachbereichen 1. Zahlen zur VHS-Arbeit in 2010 Die VHS hat auch im vergangenen Jahr wieder deutlich über 10.000 Unterrichtsstunden durchgeführt. Das entspricht dem Unterrichtsvolumen einer dreizügigen Grundschule. Auch Erwachsene brauchen offenbar eine Schule, in der sie ihren ganz unterschiedlichen Weiterbildungsinteressen nachgehen können. Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 geplante Ustd. 10.409 10.082 11.057 10.531 11.609 12.253 11.652 12.466 11.977 12.146 durchgeführte Ustd. 8.929 9.749 9.749 8.898 9.924 9.875 10.167 10.935 10.643 10.743 Ausfallquote 14,2% 14,0% 11,8% 15,5% 14,5% 19,4% 12,7% 12,2% 10,0% 11,0% Angeboten wurden in 2010 Veranstaltungen in den Bereichen „Mensch und Gesellschaft“, „Kultur und Gestalten“, „Gesundheit“, „Sprachen“ sowie „Arbeit und Beruf“. Herausragend ist der hohe Anteil an Fremdsprachenunterricht. Fachbereiche Veranstaltungen in % Mensch und Gesellschaft 54 12,6 Kultur und Gestalten 66 15,2 Gesundheit 101 23,4 Sprachen 146 33,8 Arbeit und Beruf 61 14,1 Grundbildung 4 0,9 insgesamt 432 100,0 Unterrichtsstunden 617 1342 1917 5700 1126 41 10.743 in % 5,8 12,5 17,8 53,1 10,4 0,4 100,0 Im Jahr 2010 hatte die VHS 5248 Belegungen zu verzeichnen. Genutzt wird die VHS vorwiegend von Erwachsenen im Alter von 25 bis 65 Jahren (von den 49.560 Einwohnern sind 26.159 Personen in diesem Alter). In dieser Altersklasse hat statistisch gesehen also jede fünfte Person die VHS besucht. Der Unterricht wird von Honorarkräften getragen. In 2010 haben 130 neben- und freiberufliche Kursleitende für die VHS gearbeitet. Sie werden in der Regel mit 17 € pro Unterrichtsstunde und Vorbereitungszeit entlohnt. Mehr als die Hälfte der Kursleitenden verfügen über einen akademischen Abschluss, die übrigen über andere fachspezifische Qualifikationen (Künstler, Fotografen, Therapeuten, Muttersprachler etc.). Die mehrfach vorgenommenen Erhöhungen der Teilnehmergebühren haben dazu geführt, dass die Einnahmen durch Teilnehmerentgelte die Ausgaben für Honorare übersteigen. Honorarmitteln in Höhe von 205.800 € stehen Einnahmen in Höhe von 278.611 € gegenüber. Die Ausgaben der VHS wurden zu 41 % durch Teilnehmerentgelte und Fördermittel und zu 18 % durch Landesmittel finanziert. 2. Besonderheiten in 2010 Das Jahr 2010 begann mit einer besonderen Aktion und endete mit einem besonderen Ereignis. Im Januar luden alle öffentlich geförderten Weiterbildungseinrichtungen im RheinErft-Kreis herausragende Persönlichkeiten ein, “Botschafter der Weiterbildung” zu werden. Aus Erftstadt beteiligten sich daran der damalige Vizipräsident des Landtages, Edgar Moron, Bürgermeister Dr. Franz-Georg Rips, der erste Beigeordnete Volker Erner und die Kulturausschussvorsitzende Heidemarie Haupt. Motto der Aktion war, dass jeder Mensch sein Leben und seinen gesellschaftlichen Aufstieg durch Bildung aktiv gestalten kann. Dass genau dies in Lehrgängen und Kursen der Erwachsenenbildung tagtäglich passiert, machten die Vertreterinnen und Vertreter der Weiterbildungseinrichtungen exemplarisch deutlich. Die Kulisse des Brühler Schlosses diente als Symbol für die alte Zeit, eine fesche rote Krone als Symbol für das neue Selbstbewusstsein, das es weiter zu verbreiten gilt. Die Eingeladenen stellten die Bedeutung lebenslangen Lernens heraus und machten den Spaß mit, sich als "Botschafter der Weiterbildung" mit Krönchen vor dem Brühler Schloss fotografieren zu lassen. Das Jahr 2010 endete auch mit einem besonderen Ereignis, weil der VHS die so genannte Rezertifizierung problemlos gelang. Die erstmalig im Jahr 2006 erlangte Zertifizierung ist alle 4 Jahre zu erneuern und die VHS musste so in 2010 in einem umfassenden Selbstreport nachweisen, dass sie die Zeit für fortgesetzte Qualitätsanstrengungen genutzt hat und an den vor vier Jahren selbst formulierten Zielen gearbeitet hat. Insbesondere galt es nachzuweisen, dass die VHS an ihrem Profil gearbeitet hat (stärkeres Engagement in Bereichen von besonderer gesellschaftlicher Relevanz), ihre wirtschaftlichen Ressourcen gesichert hat (Ausweitung geförderter Bildungsmaßnahmen) und sich um bessere infrastrukturelle Bedingungen bemüht hat (anstehende Umsetzung des Hauses der Erwachsenenbildung). Das erlangte Testat der lernerorientierten Qualität in der Weiterbildung (LQW) ist der Iso-Zertifizierung vergleichbar, wird allerdings den Besonderheiten des Produktes “Bildung” besser gerecht. Wenn man die Monate zwischen diesen beiden Ereignissen in den Blick nimmt und etwas Herausragendes für das Jahr 2010 benennen möchte, dann sind dies die Menge an Prüfungen, die in diesem Jahr stattgefunden haben. Allein 100 Personen haben nach dem Besuch stundenintensiver Integrationskurse den “Deutschtest für Zuwanderer (A2/B1)” abgelegt, 20 weitere Personen haben den Einbürgerungstest bestanden, 14 Personen haben den über dem B1-Niveau liegenden “Deutschtest für den Beruf” absolviert, 11 Hauptschüler/innen erwarben EDV-Basiszertifikate, 2 Personen haben den umfassenderen europäischen Computerpass bekommen, 7 Personen legten nach drei Semestern Finanzbuchführung die entsprechende Prüfung ab und 11 Frauen haben nach einem 160 Unterrichtsstunden umfassenden Tagesmütter-Lehrgang die Prüfung bestanden. Einer Prüfung haben sich schließlich auch einige Kursleitende gestellt und damit eine einjährige erwachsenenpädagogische Fortbildung abgeschlossen. Die Prüfungen sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass man sich in der VHS nachhaltig weiterbilden kann. Aber auch jenseits des Prüfungsstresses, den sich nicht mehr jede/r Erwachsene zumuten will, gibt es viele Indizien dafür, dass in den VHS-Kursen intensiv gelernt wird. Das ausdifferenzierte System der Fremdsprachenkurse, in dem viele Besucher Jahr um Jahr zu einem höheren Sprachniveau aufsteigen, das modular aufgebaute EDV-Kurssystem, in dem sich viele Menschen und vor allem auch ältere Personen schrittweise immer bessere Computerkenntnisse aneignen, das Angebot im Kreativbereich, das nach langjähriger Teilnahme zu künstlerischem Ausdruckvermögen führt, wie es auch beim diesjährigen Kunstmarkt zu bestaunen war, sind Kennzeichen dafür, dass in den Kursen neue Kompetenzen erworben werden. Einen detaillierten Überblick darüber, wie vielfältig in der VHS gelernt wurde, bieten die Berichte aus den einzelnen Fachbereichen. 3. Berichte aus Fachbereichen 3.1. Mensch und Gesellschaft In diesem Fachbereich wechseln die Themen von Jahr zu Jahr am stärksten, da auf aktuelle gesellschaftliche Veränderungen eingegangen wird. In der politischen Bildung wurde im 1. Semester den Ursachen für die Wahlmüdigkeit nachgespürt, im 2. Semester stand eine politische Weltreise durch die Kontinente auf dem Programm. Insgesamt haben in diesem Fachbereich in 21 Vorträge stattgefunden. Die Besucher/innen schätzen das Programm als Alternative zum Fernsehabend und suchen das Gespräch, aber die Hörergruppen sind relativ klein. Angesichts der durchschnittlichen Besucherzahl von nur 11 Personen wird die VHS das Vortragsprogramm in diesem Fachbereich perspektivisch kürzen. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich philosophische Themenabende, bieten die grundsätzlichen philosophischen Reflexionen doch etwas, was die aktuelle Medienberichterstattung nicht leistet. Im 2. Semester fand die philosophische Vortragsreihe im Stadthaus in Lechenich statt, das sich für Gesprächsrunden dieser Art hervorragend eignet. Tradition haben die gemeinsam mit den Partnerschaftsvereinen konzipierten Veranstaltungen. „Renner“ mit jeweils rund 30 Besucher/innen waren ein Abend über Daphne du Maurier und die in fast all ihren Werken beschriebenen Landschaften Cornwalls sowie eine kulturkritische Analyse britischer Werbespots. Gut besucht war ebenfalls ein Vortrag zum Thema „Kinder und Medien“. Interesse bestand auch zu Themen der Pflegebedürftigkeit. Informiert wurde über die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, das aktuelle Betreuungsrecht und Hilfestellungen beim familiären Pflegefall. Geplant wurden diese Veranstaltungen in enger Abstimmung mit der städtischen Seniorenbeauftragten. Ebenfalls in Kooperation mit dem Sozialamt schult die VHS ehrenamtlich Engagierte. In 2010 wurden ehrenamtliche Bildungsbetreuer und ehrenamtliche Seniorenbegleiter qualifiziert. Sofern die Schulungen von ehrenamtlich Aktiven finanzierbar sind, weitet die VHS diese Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements gerne aus. Die VHS unterstützte auch die Ausbildung der ersten 25 ehrenamtlichen Natur- und Landschaftsführer des Naturparks Rheinland, die im Erftstädter Umweltzentrum nach den Vorgaben der Naturund Umweltschutzakademie NRW ausgebildet wurden. Ihrem sozialen Auftrag entsprechend, bietet die VHS auch Erwachsenen mit geistiger und Mehrfachbehinderung speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lern- und Begegnungsmöglichkeiten, so im wöchentlichen Freizeit-Treff (Kooperation mit Haus Rotbach) und einem Kochkurs (Kooperation mit der KoKoBe Brühl). Besondere Zielgruppen sind auch in der Familienbildung im Blick. In Kooperation mit dem Familienzentrum Willy-Brandt-Straße führte die VHS multikulturelle Spielkreise durch. 3.2. Kultur und Gestalten Ein Highlight in diesem Bereich waren zwei kulturelle Tagesfahrten nach Mönchengladbach und Antwerpen, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein durchgeführt wurden. Die Verbindung von kunsthistorischer Wissensvermittlung, das gemeinsame sinnliche Erfahren von Kunst und Architektur vor Ort mit Erlebnis- und Eventcharakter scheint eine beliebte und zeitgemäße Form der Kunstvermittlung zu sein, wohingegen der typische Lichtbildervortrag ausgedient zu haben scheint. Durchgeführt wurden ferner kunstgeschichtliche Grundlagenseminare, Lesekreise, TheaterWorkshops und lokalgeschichtliche Führungen. Neu war der „Kleine Kulturführer für Teilnehmende der Integrationskurse“. Aus 13 verschiedenen Ländern kamen die Teilnehmerinnen, die gemeinsam die Stadtbücherei besuchten und einen Streifzug durch die Erftstädter Geschichte unternahmen. „Mordsvergnügen“ lautete das Motto der 4. Erftstädter Vorlesewoche im April, das mit insgesamt 18 Veranstaltungen an verschiedenen Orten aufwartete. Mühlen, Familienzentren, Buchhandlungen, Kirchen und andere Orte gaben den Rahmen für eine in letzter Zeit sehr geschätzte Kultur – die des Vorlesens. Besonders beliebt waren die kleinen gemütlichen Vorleserunden, in denen Überraschungstexte präsentiert wurden. Nach fast einem Vierteljahrhundert verabschiedete sich der Sommertreff mit zwei Terminen: am 16. Juli gab es mit „C´est la vie“ französisches Kino, leider unterbrochen durch ein heftiges Gewitter. Für Unverdrossene wurde der Film im Vortragsraum der VHS zu Ende gezeigt. Großen Zuspruch hatte das Pfälzer Theater „Chawwerusch“ mit einer Komödie über die deutsche Wiedervereinigung. Trotz schlechten Wetters kamen ca. 300 Zuschauer in die Aula der Realschule. Bedingt durch personelle Umstrukturierung im Jugendzentrum Köttingen wurde der Abspielmodus neu gestaltet. Das Kino läuft nunmehr in Eigenregie der VHS, mit einem per Honorarvertrag beschäftigtem professionellen Vorführer. Im Kreativbereich fanden im vergangenen Jahr 28 fortlaufende Kurse (Keramik, Zeichnen, textiles Gestalten) und 7 Wochenendseminare (Bildhauen, Goldschmieden, Glastechniken) statt, die die Neugier auf kreatives Tun wecken können. Der 38. Kunstmarkt fand im November statt und wurde gut besucht. Die Resonanz der Ausstellenden war zufriedenstellend. Neben professionellen und Hobbykünstler/innen und Kunsthandwerker/innen finden auch die VHS-Kurse des kreativen Gestaltens hier ein Forum, das hohe Niveau ihrer Arbeiten zu präsentieren und ins Gespräch mit den Besucher/innen zu kommen. 3.3. Gesundheitsbildung Die Kurse zur Gesundheitsbildung fanden in 2010 im bisherigen Umfang statt. Der VHS ist dieser Bereich wichtig, um ein ganzheitliches und breites Angebot zu haben, das Menschen mit jedwedem Bildungsinteresse anspricht. In einer bestimmten Lebensphase im Erwachsenenalter wird es für viele bewegungsungewöhnte Menschen plötzlich wichtig, sich wieder aktiver um die eigene Gesundheit zu kümmern. Die der Gesundheitsprophylaxe dienenden Kurse zu verschiedenen Entspannungstechniken, die krankengymnastischen Übungskurse und die Bewegungsangebote wurden so mit durchschnittlich 13 Teilnehmenden gut angenommen. Absicht der VHS ist es nicht, Erwachsene über Jahre in den Kursen zu halten, wohl aber sie über diese eher niedrigschwelligen Gesundheitsangebote mit der VHS vertraut zu machen und auch für andere Lernangebote zu begeistern. Mit dem Stadtsportverband wurden in 2010 neue Vereinbarungen getroffen, die darauf abzielen, dass den Teilnehmenden in den Gesundheitskursen der VHS das breite Angebot der Erftstädter Sportvereine besser nahe gebracht wird. Da immer weniger Menschen in der Schule kochen lernen und zugleich immer mehr Fertiggerichte, Produkte der Systemgastronomie und zuckerhaltige Getränke konsumiert werden, dienen auch die VHS-Kochkurse der aktiven Gesundheitsvorsorge. Denn diese Kurse vermitteln gezielt, wie man sich gesund, schmackhaft, mit überwiegend regionalen Produkten und relativ preiswert ernährt. 3.4. Grundbildung und Deutsch Es fanden 6 Integrationskurse mit 27 Modulen und 2507 Unterrichtstunden statt, an denen 199 Personen teilnahmen. Gegenüber dem Vorjahr wurde die Zahl der Unterrichtstunden gegenüber der bereits hohen Zahl von 2009 um weitere 200 gesteigert. Als Erweiterung des Kursangebots konnte ein Integrationskurs mit Alphabetisierung begonnen werden. Die bundesweite hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass das Budget des Bundesamtes vorzeitig ausgeschöpft war und die Teilnehmerzulassung begrenzt wurde. Die gute Versorgung mit Kursen und die eingeschränkte Zulassungspolitik führten auch in Erftstadt dazu, dass einzelne Module mit nur wenigen Teilnehmer/innen stattfanden, um insgesamt das gestufte Kursangebot aufrechterhalten zu können. Ein Integrationskurs von 645 Unterrrichtsstunden wird mit zwei externen Tests abgeschlossen. Die Fragen des Tests zum Orientierungskurs entsprechen den Fragen zum Einbürgerungstest und beziehen sich auf die Themenbereiche Geschichte, Politik, Recht und Kultur. Sie werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt und ausgewertet. Der zweite Abschlusstest ist eine Sprachprüfung. Der „Deutsch-Test für Zuwanderer A2/B1“ wird von telc GmbH (The European Language Certificates) gestellt und zentral ausgewertet. Die Bezeichnungen A2 und B1 beziehen sich auf die Beschreibung von Kenntnisstufen, die europaweit für viele Sprachen gelten. Ziel der Integrationskurse ist es, das Niveau B1 zu erreichen und damit in der Lage zu sein, sich in den meisten Situationen in Alltag und Beruf gut verständigen zu können. Wer dieses Niveau nicht erreicht, bekommt dennoch eine Bestätigung seiner bis dahin erworbenen Kenntnisse (A2) und kann dann mit weiteren Unterrichtsstunden das Niveau B1 erreichen. Mit dem skalierten Test möchte man dem Rechnung tragen, dass Teilnehmer/innen mit den unterschiedlichsten Lern- und Lebensbiographien in einem Kurs Deutsch lernen. Lernungewohnte Teilnehmer/innen brauchen mehr Zeit und werden mit der Anerkennung ihrer bisherigen Lernleistung motiviert weiter zu lernen. 100 Prüfungen zum Deutschtest für Zuwanderer wurden durchgeführt. 58 Prüflinge haben die Prüfung auf der Kenntnisstufe B1 bestanden, 34 auf A2 und 8 lagen darunter. Damit liegen die Ergebnisse der VHS Erftstadt oberhalb des statistischen bundesweiten Mittelwertes von 48,7% für B1. Den Orientierungskurstest haben fast alle Teilnehmer/innen bestanden. Dieser letzte Abschnitt eines Integrationskurses stößt unabhängig von der Prüfung auf das besonders lebhafte Interesse der Teilnehmer/innen. In Diskussionen wird das erworbene Wissen über Deutschland vertieft und mit der eigenen Kultur verglichen. So werden die Teilnehmer/innen mehr und mehr vertraut mit dem Leben in Deutschland. Die Volkshochschulen im Rhein-Erft-Kreis haben als Prüfstellen für den Einbürgerungstest Termine abgestimmt und bieten jeden Monat eine Prüfung an. In Erftstadt haben 20 Teilnehmer/innen den Einbürgerungstest abgelegt. Im Trägerverbund der Volkhochschulen Bergheim, Erftstadt, Rhein-Erft, des IB und der Helios gGmbH nahm die VHS Erftstadt an der Ausschreibung für ein ESF BAMF Projekt teil. Die Maßnahmen richteten sich an langzeitarbeitslose Erwachsene mit Zuwanderungsgeschichte, die über Deutschkenntnisse auf der Niveaustufe B1 verfügen, aber bessere Deutschkenntnisse bräuchten, um langfristig in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden zu können. In Erftstadt wurde ein Lehrgang in Teilzeitform über 6 Monate mit 19 Teilnehmenden durchgeführt. Die VHS zeichnete für 350 Unterrichtstunden „Deutsch“ verantwortlich. Berufliche Schwerpunkte lagen in den Bereichen Handel, Dienstleistung und Pflege. Um den Lernerfolg des Unterrichtsteils „Deutsch für den Beruf“ festzustellen, wurde der standardisierte Modelltest „Deutsch B1+ für den Beruf“ der TELC GmbH durchgeführt. 14 Teilnehmer/innen haben diese Prüfung abgelegt, 12 haben sie bestanden, fünf davon über dem Durchschnitt. Die Teilnehmer/innen haben aussagekräftige Bewerbungsunterlagen zusammengestellt. Sie konnten in zwei Praktika ihr Berufsfeld erkunden. Durch die Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse haben sich die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, erhöht. Die sprachliche Qualifizierung von Erwachsenen ist der Schlüssel nicht nur zum Eintritt in ein erfolgreiches Erwerbsleben, sondern auch die Voraussetzung für die Bildung der Kinder. Eltern, die selbst Deutsch lernen und in den Integrationskursen mit dem Schulsystem vertraut werden, können ihre Kinder besser unterstützen. Der Schritt in die VHS am Ort ist ein Schritt in die deutsche Gesellschaft. Die Integrationsarbeit war auch in 2010 mit umfangreicher Beratungsarbeit verbunden. 72 Einstufungstests wurden durchgeführt, 45 weitere Beratungsgespräche kamen hinzu. Die VHS empfiehlt Bildungswillige auch andere Einrichtungen, wenn vor Ort kein geeignetes Angebot möglich ist. So ließen sich im vergangenen Jahr 27 nicht mehr Schulpflichtige beraten, wo und unter welchen Voraussetzungen sie einen Schulabschluss nachholen könnten. Entsprechend ihren unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen strebten sechs Personen den Hauptschulabschluss an, elf einen mittleren Bildungsabschluss und zehn die Fach- oder Allgemeine Hochschulreife. Sieben der Rat Suchenden zählten zur ersten oder zweiten Einwanderergeneration. Vor besonderen Problemen stehen auch Einwanderer, deren Schulabschluss in Deutschland nicht oder nur als Hauptschulabschluss anerkannt wird und die mangels Englischkenntnissen keinen höherwertigen Abschluss nachholen können. 3.5. Fremdsprachen Insgesamt wurden im letzten Jahr 97 Sprachkurse mit 2.598 Stunden Fremdsprachenunterricht in sechs Sprachen mit insgesamt weit über 1114 Belegungen durchgeführt. Während landesweit ein leichter Rückgang der Teilnehmerzahlen festzustellen ist, wachsen in Erftstadt die Belegungszahlen. Entsprechend der Bedeutung des Englischen ist das Angebot in dieser Fremdsprache mit 23 Kursen pro Semester am größten. In keinem Fachbereich lassen sich neue Teilnehmer/innen so gut nach Vorkenntnissen und Lernpräferenzen einstufen wie in diesem größten, niveaumäßig, zeitlich und örtlich ausdifferenzierten Fachbereich. Reine Anfängerkurse finden nicht mehr genügend Teilnehmende. In den romanischen Sprachen fanden insgesamt 43 Kurse statt. Für den hohen Bildungsstand in Erftstadt spricht, dass es in Französisch, Italienisch und Spanisch mindestens einen Konversationskurs pro Semester oberhalb der Kompetenzstufe B 1 gibt. Während die Anfängerkurse in Spanisch und Italienisch mit 43 bzw. 52 Erwachsenen einen wahren Boom erlebten, begannen nur sechs Personen, Französisch zu lernen. Die Motivation, Englisch oder Französisch zu lernen, stärkten die mit den Partnerschaftsvereinen geplanten landeskundlichen Veranstaltungen, die in deutscher Sprache untertitelten fremdsprachliche Filme, die die VHS im Kommunalen Kino zeigte, und zwei Abende zu Vokabellerntechniken. Über die gängigen Fremdsprachen hinaus fanden vier Griechisch- und vier Niederländischkurse statt. Der Aufforderung, auch den Bedarf an weiteren Fremdsprachen kundzutun, kam niemand nach. Offensichtlich deckt das Sprachkursangebot den aktuellen Weiterbildungsbedarf gut ab. 3.6. EDV und berufliche Weiterbildung Dank der Installation des neuen Betriebssystems Windows 7 konnte in der VHS mit den aktuellen Programmen gelernt werden. Das EDV-Angebot wurde nachfrageorientiert noch stärker und passgenauer an die Lernbedürfnisse von Älteren angepasst: Die Vielfalt der Anwendungen von Internet, E-Mail über Textverarbeitung, Computergrundlagen bis zum Umgang mit Digitalfotos und Bedienung des eigenen Laptops war entsprechend der EDV-Nutzungsinteressen dieser Zielgruppe im Veranstaltungsplan vertreten. Die Kursangebote erfreuten sich guter Nachfrage. Der zweite ESF-geförderte Durchgang der Maßnahme „IT-Handlungskompetenzen im Kontext von Berufsorientierung und Bewerbungstraining“ in Kooperation mit der Hauptschule Lechenich wurde im Oktober 2010 erfolgreich mit den Erwerb von 11 Basiszertifikaten und zwei umfangreicheren Europäischen Computerpässen beendet. Anschließend wurde nunmehr die dritte ESF-bezuschusste Maßnahme im Rahmen des Landesprogramms „Weiterbildung geht zur Schule“ wiederum mit Schüler/innen der Hauptschule gestartet. Das EDV-Kursprogramm wird vielfach – gerade auch von Arbeitnehmer/innen jenseits des 50. Lebensjahrs – zur beruflichen Weiterbildung genutzt. Ganz besonders gilt dies für die Bildungsurlaube, von denen in 2010 drei stattfanden. Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung bietet die auch Schulungen zu anderen berufsrelevanten Kompetenzen an, so zu kommunikativen Fähigkeiten, Umgangsformen und Lesetechniken. Dies scheint noch zu wenig bekannt oder in der Bedeutung unterschätzt zu werden, denn die Resonanz darauf war in 2010 gering. Besser angenommen wurden Schulungen, die zu einem Abschluss führten und eine bestimmte Zielgruppe hatten. Einen Lehrgang zur Finanzbuchführung schlossen in 2010 nach 3 Semestern 7 Personen ab. Sie erwarben das so genannte XpertZertifikat Business, das ist ein bundesweit standardisiertes Zertifikat. Ausgebucht war ein Tagesseminar für Altenpflegekräfte, sodass für 2011 geplant ist, die Fortbildungen dieser auch in Erftstadt wachsenden Berufsgruppe zu intensivieren. Eine weitere Qualifizierung für angehende Tagesmütter, die zum dritten Mal in Folge in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt durchgeführt wurde, kam im Sommer zum erfolgreichen Abschluss. 11 Tagesmütter erhielten ihr Zertifikat und blicken mit Begeisterung auf eine intensive Zeit des Lernens zurück. Darüber hinaus fanden zwei Fortbildungen für Tagespflegepersonen zum Thema „Bildungsdokumentation“ statt. Da in der Erwachsenenbildung mittlerweile viele Kursleitende nicht neben-, sondern freiberuflich arbeiten, ist ein Berufszweig entstanden, für den es ebenfalls einen Fortbildungsbedarf gibt. In Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Euskirchen und der VHS Bergheim haben sich 15 Kursleitende an sechs Wochenenden weitergebildet. Sie nahmen an der „Erwachsenenpädagogische Grundqualifikation“ des Landesverbands der Volkshochschulen in NRW teil und erwarben zusätzlich zu ihrer fachlichen Kompetenz die pädagogische Kompetenz, Erwachsene nach den neuesten Erkenntnissen des Lernens im Erwachsenenalter zu unterrichten.