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Beschlusstext (Hilfen zur Erziehung hier: Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII)

Daten

Kommune
Brühl
Größe
28 kB
Datum
22.11.2012
Erstellt
18.12.12, 18:57
Aktualisiert
18.12.12, 18:57
Beschlusstext (Hilfen zur Erziehung
hier: Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII) Beschlusstext (Hilfen zur Erziehung
hier: Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII) Beschlusstext (Hilfen zur Erziehung
hier: Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII)

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Inhalt der Datei

Brühl, den 18.12.2012 Stadt Brühl Beschluss aus der Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Brühl am 22.11.2012 Öffentliche Sitzung Mitteilungen 4.3 Hilfen zur Erziehung hier: Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII 152/2012 Vorsitzende Küster (CDU) begrüßt Frau Detampel, die im Jugendamt den Bereich der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a SGB VIII bearbeitet. Frau Detampel (Jugendamt) bedankt sich für die Einladung und die Gelegenheit, sich und ihr Arbeitsgebiet an dieser Stelle vorstellen zu können. Ihr Name ist Andrea Detampel und sie ist seit 1 ½ Jahren im Brühler Jugendamt und hier ausschließlich im § 35a in der Eingliederungshilfe tätig. Da dem Ausschuss ein von ihr im Vorfeld ausführlich ausgearbeiteter Bericht vorliegt, stellt sie sich im Anschluss an die Vorstellung ihrer Person den Fragen der Ausschussmitglieder. Ratsfrau Mäsgen (Grüne) weist auf die Grafik auf Seite vier Frau Detampels (Jugendamt) Berichts hin und fragt, da die Grauabstufungen der beiden eingezeichneten Kurven nicht eindeutig zu unterscheiden sind, welche der Kurven den Mädchen und welche den Jungen zuzuordnen ist. Frau Detampel (Jugendamt) erklärt, dass Mädchen häufiger psychisch erkranken, somit die obere Kurve die Mädchen anzeigt. Vorsitzende Küster (CDU) bittet Frau Detampel (Jugendamt) um einen Erklärungsansatz für die deutlich sichtbare Zunahme der Fälle der Eingliederungshilfe. Frau Detampel (Jugendamt) erläutert, dass Kinder und Jugendliche heute mehr psychisch erkranken. Außerdem ist im Vergleich zu vergangenen Zeiten die Diagnostik weiter fortgeschritten. In früheren Zeiten wurden Kinder z.B. mit Asperger Autismus, der sich durch Nichtverstehen sozialer Interaktion, mangelnder Fähigkeiten, Mimik und z.B. Ironie zu deuten und zu verstehen, etc. auszeichnet, als merkwürdig abgetan. Heute würde diese Erkrankung und der daraus resultierende spezielle Förderbedarf genauer diagnostiziert. Herr Assenmacher (Caritas) fragt, wenn, wie im Bericht geschrieben steht, gesamtgesellschaftliche Veränderungen das Mittel sind, um psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen präventiv zu begegnen, aber gleichzeitig die Diskussion dieser gesamtBeschluss Jugendhilfeausschuss 22.11.2012 1 von 3 gesellschaftlichen Bedingungen in diesem Kreis nicht angeraten ist, was wir aus Frau Detampels (Jugendamt) Sicht denn konkret hier in Brühl tun können, um die Zahl der psychisch erkrankenden Kinder und Jugendlichen zu reduzieren. Frau Detampel (Jugendamt) erklärt, dass die Eingliederungshilfe erst dann tätig wird, wenn aus einer psychischen Erkrankung soziale Schwierigkeiten zu entstehen drohen oder schon entstanden sind. Möglichkeiten, schon im Vorfeld entgegenzuwirken, sieht sie zum Beispiel im Rahmen von Inklusion in der Schule. Entscheidend ist, wie weit Schule in der Lage ist, Kinder auch mit psychischen Problemen am normalen Schulalltag teilhaben zu lassen, wie die personelle Situation, die Klassenaufstellung und wie hoch die Schülerzahl ist. Wichtig ist auch, wie Familien mit psychisch kranken Kindern, die oft schon einen jahrelangen Leidensweg hinter sich haben, aufgefangen werden. Sicher ist sich Frau Detampel, dass ein wichtiger Schritt in Richtung Prävention die Verbesserung der Beratungssituation für betroffene Eltern ist, damit diese so schnell wie möglich fachgerechte Hilfe bekommen. Ratsherr Simons (CDU) fragt noch einmal nach, wie die Zunahme an psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zu erklären ist. Ob es an unserer Gesellschaft im allgemeinen liegt oder daran, dass viele Kinder zu wenig Liebe und Anerkennung in der Familie oder im Umfeld erhalten. Frau Detampel (Jugendamt) erwidert, dass diese Frage nicht pauschal zu beantworten ist, da es sehr viele unterschiedliche Ausprägungen gibt. Bzgl. des eben schon erwähnten Asperger Autismus zum Beispiel gehen aktuelle Studien inzwischen von einer Vererbung aus. Andere Störungen sind durch traumatische Familienerlebnisse bedingt. Wieder andere sicherlich durch einen Mangel an Liebe bzw. Zuneigung. Ratsfrau Mäsgen (Grüne) bittet darum, dass Frau Detampel (Jugendamt) dem Ausschuss schildert, wie Eingliederungshilfe praktisch in der Schule abläuft. Zudem fragt sie, ob einzuschätzen ist, ob die Eingliederungshilfe zukünftig nicht noch weit mehr gefordert sein wird, wenn im Zuge der Inklusion mehr Eltern ihren Kindern den Besuch einer normalen Grundschule ermöglichen möchten, das System zum Auffangen dieser Kinder aber noch gar nicht bereit ist. Frau Detampel (Jugendamt) bestätigt, dass die Eingliederungshilfe zukünftig viel als Ausfallbürge genutzt werden muss, um die für eine funktionierende Inklusion nicht ausreichend geschaffenen Rahmenbedingungen aufzufangen. Den Prozess der Eingliederung schildert sie am Beispiel der Schulintegration. Ist ein Bedarf entstanden, gilt es zunächst einmal, eine geeignete Fachkraft zu finden. Dazu tritt sie an mehrere Träger heran, die Schulintegrationshilfen beschäftigen. Aufgrund eines auf diesem Gebiet herrschende akuten Fachkräftemangels kann es schon einmal drei Monate und länger dauern, bis eine geeignete Person gefunden ist. Wenn diese gefunden ist, werden die Fachkraft, das Kind und dessen Familie zusammen gebracht, um festzustellen, ob ein Grundverständnis da ist. Anschießend erfolgt eine Vorstellung in der Schule des Kindes, wo die Rahmenbedingungen abgesteckt werden und die Förderstrategien von Lehrern und Integrationshelfern abgestimmt werden, damit sie kompatibel sind. Eine Schulintegrationshelferin hat keinen Lehrauftrag, sie kann lediglich im Unterricht die Aufmerksamkeit des Kindes sichern bzw. wieder herstellen und in Pausen versuchen, die sozialen Kontakte des einzugliedernden Kindes zu erleichtern bzw. erst herzustellen. Der Auftraggeber der Schulintegrationshilfe ist das Jugendamt. Daher ist es auch Eltern nicht möglich, die Vereinbarungen, die im Hilfeplangespräch abgesprochen wurden, durch andere Anweisungen, die sie evtl. für angemessener halten, abzuändern. Beschluss Jugendhilfeausschuss 22.11.2012 2 von 3 Ratsherr Simons (CDU) äußert die Ansicht, dass die Eingliederungshilfe sicherlich ein gutes Programm ist, vordringlicher aber die Ursachenforschung ist. Ratsfrau Mäsgen (Grüne) fragt, um welche Dauer es sich bei den Hilfen handelt, ob es Wochen, Monate oder sogar Jahre sind. Frau Detampel (Jugendamt) erläutert, dass momentan Schulintegrationshilfen ausschließlich Kinder mit Autismus unterstützen und sich hier eine Eingliederungshilfe meist über mehrere Jahre erstreckt und auch einen großen Teil der Schulstunden einnimmt. Es gibt aber auch Einzelfallhilfen, die ambulant angelegt sind und z.B. die Eingliederung eines Kindes oder Jugendlichen in ein Sportangebot zu integrieren. Herr Assenmacher (Caritas) fragt, wie der Anstieg der Fallzahlen um mehr als 100 Prozent zu erklären ist. Frau Detampel (Jugendamt) stellt fest, dass sie den trotz deutlich intensiviertem Prüfungsverfahren offensichtlichen Anstieg der Fallzahlen nicht wirklich erklären kann. Außerdem führt sie eine Studie an, die den Anstieg psychischer Erkrankungen im Kindesund Jugendalter belegt. Eine weitere Ursache ist auch eine höhere Sensibilität von Eltern und Schule und damit einhergehend steigende Überweisungszahlen von Kinder- und Jugendtherapeuten und Unikliniken. Vorsitzende Küster (CDU) bedankt sich nach Beendigung der Diskussion bei Frau Detampel. Beschluss: Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis. Beschluss Jugendhilfeausschuss 22.11.2012 3 von 3