Daten
Kommune
Pulheim
Größe
1,3 MB
Datum
28.11.2017
Erstellt
20.11.17, 17:01
Aktualisiert
20.11.17, 17:01
Stichworte
Inhalt der Datei
IV / 61 Riedel, Demografiebeauftragte
Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Stadt Pulheim
Handlungskonzept
Demografie
Umsetzungsstand der Maßnahmen des Demografie-Zielrasters
2010/11 und Perspektiven der Fortentwicklung
Stand der Maßnahmenplanung und -umsetzung: Mai 2017
Berichtsfassung: 23.10.2017
Friederike Riedel, Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie
IV / 61 Riedel, Demografiebeauftragte
Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Inhalt
A
Einleitung ........................................................................................................................................................ 2
B
Aktuelle demografische Entwicklungen in Pulheim ......................................................................................... 3
C
Demografie-Zielraster der Stadt Pulheim 2010/11 und Fortentwicklung: Ziele und Maßnahmen ................... 5
1.
Demografische Entwicklungen und ihre Verflechtung mit den Handlungsfeldern der Kommune ................... 5
2.
Erläuterung Zielraster 2010/11: Maßnahmen und Verantwortlichkeiten ......................................................... 6
3.
Ansätze zur Fortentwicklung der Demografie-Strategie.................................................................................. 7
4.
Maßnahmenbeschreibung .............................................................................................................................. 8
4.1 Dezernat I: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11 ........................................................................................... 8
4.2 Dezernat I: Fortschreibung Maßnahmen ...................................................................................................... 11
4.3 Dezernat II: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11 ........................................................................................ 15
4.4 Dezernat II: Fortschreibung Maßnahmen ..................................................................................................... 25
4.5 Dezernat III: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11 ....................................................................................... 29
4.6 Dezernat III: Fortschreibung Maßnahmen .................................................................................................... 32
4.7 Dezernat IV: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11 ...................................................................................... 36
4.8 Dezernat IV: Fortschreibung Maßnahmen .................................................................................................... 40
D
Projektempfehlungen (Projektskizzen) ......................................................................................................... 50
1.
Rückmeldungen über Bedarfe innerhalb der Stadtverwaltung...................................................................... 50
2.
Schwerpunkte Maßnahmen und Projektempfehlungen ................................................................................ 51
E
Ausblick und weitere Schritte ........................................................................................................................ 57
F
Anhang ......................................................................................................................................................... 58
1.
Erläuterungen zu demografischen Entwicklungen in Pulheim ...................................................................... 58
2.
Demografie-Zielraster für die Stadt Pulheim Mai 2011 ................................................................................. 63
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A
Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Einleitung
Die Stadt Pulheim definiert Demografie-Management als zentrale kommunale Aufgabe und hat 2008 ein kommunales Handlungskonzept zum demografischen Wandel beschlossen, in dem ein Steuerungskreislauf, die Planungsstruktur und Zuständigkeiten festgelegt wurden. Darauf aufbauend wurde 2010/11 ein DemografieZielraster mit Leitzielen, strategischen Zielen und Maßnahmen beschlossen (s. Anhang). Mit diesen strategischen
Instrumenten wurden wichtige Grundlagen geschaffen, um die Verwaltung für das Thema Demografie zu sensibilisieren und die Auseinandersetzung mit Herausforderungen des demografischen Wandels in der Verwaltung
strukturell zu verankern.
Für die Fortentwicklung des kommunalen Demografie-Managements sind stetige, aufeinander aufbauende Maßnahmen der Situationsanalyse, der konzeptionellen und strategischen Arbeit, der Identifikation relevanter Handlungsfelder und Umsetzung konkreter Projekte bis hin zur Prüfung der Effekte der Demografie-Arbeit notwendig.
Es handelt sich um einen fortlaufenden, kreislaufförmigen Prozess und eine Querschnittsaufgabe, an der alle
Dezernate und viele der Fachämter beteiligt sind und deren Umsetzung von der Stabsstelle Demografie unterstützt und begleitet wird.
Um eine fundierte Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für die künftige Ausgestaltung der DemografieArbeit in Pulheim zu schaffen, hat die Stabsstelle Demografie die vorliegende Bestandsaufnahme demografierelevanter Aktivitäten der Stadtverwaltung erstellt. Sie basiert maßgeblich auf den detaillierten Rückmeldungen der
als maßnahmenverantwortlich bezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die per E-Mail
und durch persönliche Gespräche erhoben und durch Anregungen der Stabsstelle ergänzt wurden. Zugrunde
liegen die folgenden Fragestellungen: Welche Maßnahmen und Aktivitäten wurden seit 2011 inwieweit in der
Stadtverwaltung umgesetzt? Welche Maßnahmen sind abgeschlossen, in Vorbereitung oder in Umsetzung und
wo wird Potenzial bzw. Bedarf zur Fortentwicklung gesehen? Darüber hinaus wurden Ansätze zur weiteren Fortentwicklung der Demografiearbeit entwickelt.
Im folgenden Ergebnisbericht werden zunächst zentrale aktuelle demografische Entwicklungen skizziert (ausführlicher im Anhang). Sie bilden die Grundlage für die Bewertung erfolgter Maßnahmen und die Neujustierung der Demografie-Strategie der Stadt Pulheim (Ziele und Maßnahmen).
Im nächsten Schritt wird das Demografie-Zielraster der Stadt Pulheim 2010/11 dargestellt sowie konzeptionelle Ansätze zur Fortentwicklung, die sich angesichts (neuer) demografischer Anforderungen ergeben.
Anschließend erfolgt eine differenzierte Maßnahmenbeschreibung: Für alle vier Dezernate wird zunächst der
Umsetzungsstand der nach dem Zielraster 2011 beschlossenen Maßnahmen dargestellt und anschließend
darüber hinaus gehende umgesetzte und für die Zukunft geplante demografierelevante Maßnahmen der
Stadtverwaltung dargelegt. Dokumentierter Stand der Maßnahmenplanung und -umsetzung ist Mai 2017.
Auf Grundlage der umfassenden Bestandsaufnahme demografiebezogener Aktivitäten der Stadtverwaltung
seit 2010/2011 und deren Fortentwicklung wurden abschließend Empfehlungen für ausgewählte Projekte abgeleitet, die unter Federführung bzw. maßgeblicher Beteiligung der Demografiebeauftragten durchgeführt
werden sollen.
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B
Handlungskonzept Demografie
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Aktuelle demografische Entwicklungen in Pulheim
Aktuell ist die Bevölkerungsentwicklung in Pulheim durch eine besondere Dynamik geprägt. Folgende Tendenzen
zeichnen sich ab (für eine ausführlichere Beschreibung siehe Anhang, Kapitel 1):
Die Einwohnerzahl ist 2015 in Pulheim erheblich angestiegen, auch durch die hohe Zahl ausländischer
Zuwanderer1 und darunter den geflohenen, neu zugewanderten Menschen. Nach Einwohnermeldedaten lag
die Bevölkerungszahl in Pulheim Ende 2016 leicht unter dem hohen Vorjahresniveau von 2015.
Nach aktuell verfügbaren Prognosen von IT.NRW und der Bertelsmann Stiftung soll sich die Pulheimer
Einwohnerzahl mittelfristig moderat entwickeln, was der leicht schwankenden bis stagnierenden Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre entspricht. Beide Prognosen gehen jedoch von einer unterschiedlichen
Richtung der Bevölkerungsentwicklung aus: IT.NRW zufolge wird die Zahl der Einwohner leicht steigen (von
2015-2030 rd. +5%; von 2015 bis 2039/40: +7%). Nach Prognose der Bertelsmann Stiftung nimmt die Zahl
der Einwohner in geringem Umfang ab (von 2015-2030 rd. -3%).
Zu beachten ist, dass die hohen Wanderungszugewinne für 2015 in den Prognosen der Bertelsmann Stiftung (Basisjahr: 2012) und in der Gemeindemodellrechnung von IT.NRW (Basisjahr: 2014) noch nicht eingeflossen waren. Auch ohne Einbezug der Flüchtlingszuwanderung gingen IT.NRW und die Bertelsmann
Stiftung zum Zeitpunkt der Prognoseerstellung davon aus, dass in Pulheim mehr Menschen zuwandern als
abwandern. Im Zeitverlauf bis 2030 werden steigende jährliche Wanderungsüberschüsse errechnet.
Die Bevölkerung der Stadt Pulheim wird weiterhin „natürlich“ schrumpfen, d.h. dass mehr Menschen sterben
als geboren werden (trotz aktueller Tendenz steigender Geburten). Die Bevölkerung wird dementsprechend
nur auf ähnlichem Niveau bleiben bzw. wachsen, wenn ausreichende Zuwanderung stattfindet.
Die Analyse der alters- bzw. lebensphasenbedingten Wanderungstendenzen ergibt, dass im Zeitraum von
2010 bis 2015 in den Gruppen der unter 18-Jährigen und den 30- bis 49-Jährigen deutlich mehr Personen
nach Pulheim zugezogen sind als weggezogen. Dies ist ein Indikator dafür, dass Pulheim als Wohnstandort
für Familien mit Kindern attraktiv ist und nachgefragt wird. Demgegenüber fallen die jährlichen Wanderungssalden in diesem Zeitraum in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen negativ aus. In 2015 hat sich
der Abwanderungsüberschuss allerdings deutlich abgeschwächt. In dieser Lebensphase werden Umzüge
typischerweise vorgenommen, um an den Ort bzw. in die Nähe des Ausbildungsplatzes zu ziehen (so genannte „Ausbildungsplatzwanderung“). In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen (so genannte „Arbeitsplatzwanderer“), bei „älteren Wanderern“ (50- bis 64-Jährige) und so genannten „Ruhestandswanderern“
(65 Jahre und älter) zeigen sich für den Betrachtungszeitraum 2010 bis 2015 keine eindeutigen Tendenzen,
sondern unregelmäßige jährliche Entwicklungen (s. ausführlicher im Anhang). Insgesamt wird auch in Zukunft zu beobachten sein, ob und inwieweit z.B. die Ansiedlung des arbeitsplatzintensiven Möbelhauses in
Pulheim eine erhöhte Zuwanderung bei Menschen in der Ausbildungs- und Erwerbsphase bewirken wird,
sofern auch geeignete Wohnangebote zur Verfügung stehen.
1
Zur sprachlichen Vereinfachung wird an einigen Stellen des vorliegenden Konzepts das generische Maskulinum verwendet
(z.B. Zuwanderer) und impliziert gleichermaßen die weibliche Form (Zuwanderin). Wenn neben der maskulinen Form nicht
konsequent die feminine Form verwendet wird, so geschieht dies ausschließlich wegen der einfachen Lesbarkeit.
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Die Pulheimer Bevölkerung weist ein vergleichsweise hohes Durchschnittsalter auf (2015: rd. 45,7 Jahre).
Prognosen von IT.NRW und der Bertelsmann Stiftung zufolge werden ältere Menschen in der Pulheimer
Bevölkerung ein noch stärkeres Gewicht erhalten. Zugleich sinkt der Anteil der Personen in Pulheim, die im
erwerbsfähigen Alter sind. Die Zuwanderung trägt zu einer Verjüngung der Bevölkerung bei, wird die demografischen Alterseffekte aber voraussichtlich nicht kompensieren können.
Nach Modellrechnungen von IT.NRW (Stand: Dezember 2016) wird im Zuge des demografischen Wandels
und unter Berücksichtigung von Statistiken zum Pflegerisiko die Zahl der Pflegebedürftigen im Betrachtungszeitraum von 2013 bis 2040 im Rhein-Erft-Kreis deutlich ansteigen. In 2013 wurden 13.855 Pflegebedürftige ermittelt. Ausgehend von der Annahme, dass das Pflegerisiko auf bisherigem Niveau konstant
bleibt, wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2040 auf ca. 22.500 ansteigen (Anstieg um 62%). Wird die
Annahme zugrunde gelegt, dass mit der in Zukunft steigenden Lebenserwartung auch eine Verbesserung
der Gesundheit der Menschen und eine längere „pflegefreie Lebenszeit“ einhergehen wird, kann nach
IT.NRW bis 2040 mit 19.200 Pflegebedürftigen im Rhein-Erft-Kreis gerechnet werden, was einem prozentualen Anstieg von 39% entspricht.
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C
Demografie-Zielraster der Stadt Pulheim 2010/11 und Fortentwicklung: Ziele und Maßnahmen
1.
Demografische Entwicklungen und ihre Verflechtung mit den Handlungsfeldern der Kommune
Demografiearbeit ist ein Querschnittsthema und Basisthema für die Kommunalarbeit, an deren Umsetzung wiederum zahlreiche (Fach-)Stellen beteiligt sind. Viele Handlungs- und Verantwortungsbereiche der Kommune sind
mit dem Thema Demografie verflochten und setzen die Berücksichtigung demografischer Entwicklungen voraus.
Das übergeordnete Ziel einer „demografiesensiblen“ Gestaltung der kommunalen Daseinsvorsorge setzt wiederum voraus, dass verschiedene Zielgruppen bzw. Bevölkerungsgruppen mit ihren Bedarfen berücksichtigt werden.
Die demografischen Strukturen in der Kommune verändern sich. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf die kommunalen Angebote und Infrastrukturen, die teils über Jahre aufgebaut wurden. Beispielsweise beeinflusst ein Zuwachs an Kinderzahlen den Bedarf an Kindertagesbetreuung und Schulplätzen. Eine höhere Zahl älterer Menschen benötigt entsprechende Wohnraum- oder Pflegeangebote. Auf der anderen Seite beeinflussen auch die
kommunalen Angebote und Strukturen die demografische Entwicklung: Ob z.B. Menschen nach Pulheim ziehen,
hängt im Wesentlichen auch davon ab, ob sie geeignete Wohnraumangebote vorfinden. Die Verflechtung des
Themas Demografie mit den kommunalen Handlungsfeldern der Stadt ist in der folgenden Grafik dargestellt:
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2.
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Erläuterung Zielraster 2010/11: Maßnahmen und Verantwortlichkeiten
Im so genannten Demografie-Zielraster 2010/11 der Stadt Pulheim wurde ein umfassendes Maßnahmenprogramm mit entsprechenden Verantwortlichkeiten festgeschrieben, das zahlreiche Bereiche der Kommunalarbeit
einschließt, die mit dem Thema Demografie verbunden sind. Hierbei wurden insgesamt drei übergeordnete Leitziele festgelegt (vgl. hierzu Anhang):
1.
2.
3.
Erhöhung des Anteiles der erwerbsfähigen / erwerbstätigen Bevölkerung,
Berücksichtigung der Bedürfnisse der immer älter werdenden Bevölkerung,
Schaffung von Rahmenbedingungen für Zuzüge, insbesondere von Familien mit Kindern.
Von diesen Leitzielen wurden verschiedene strategische Ziele und 66 Maßnahmen zur Zielerreichung abgeleitet2.
Dezernat I sind nach dem 2010/11 beschlossenen Demografie-Zielraster 3 von insgesamt 66 Maßnahmen zugeordnet. Maßnahmenverantwortlich sind nach Beschluss die folgenden Stellen:
-
Referent des Bürgermeisters und Pressesprecher 01: 1 Maßnahme
-
Gleichstellungsbeauftragte 004: 1 Maßnahme
-
Stabsstelle Bildungsmanagement 005: 1 Maßnahme
Auf das Amt 10, 14 und 30 sind nach diesem Zielraster keine Verantwortlichkeiten zugeteilt. Allerdings bestehen
insbesondere im Bereich Personal für die Stadt Pulheim zentrale Herausforderungen angesichts des demografischen Wandels, die im Folgenden erörtert werden.
In Dezernat II fallen 35 der 66 beschlossenen Maßnahmen:
-
Amt 32: 2 Maßnahmen
-
Amt 40: 16 Maßnahmen (darunter eine Maßnahme für die die Verantwortlichkeit mit Amt 51 geteilt wird)
Amt 50: 8 Maßnahmen
Amt 51: 9 Maßnahmen (darunter eine Maßnahme für die die Verantwortlichkeit mit Amt 40 geteilt wird)
Auf das Amt 34 sind nach dem Zielraster keine Verantwortlichkeiten zugeteilt.
Dezernat III sind 10 der 66 Maßnahmen zugeordnet. Maßnahmenverantwortlich sind folgende Stellen:
-
Amt 26: 8 Maßnahmen (darunter drei Maßnahmen für die die Verantwortlichkeit mit Amt 61 geteilt wird)
Amt 70: 2 Verantwortlichkeiten
In Dezernat IV sind 22 von 66 Maßnahmen mit folgenden maßnahmenverantwortlichen Stellen verortet:
-
Amt 61: 11 Maßnahmen (darunter drei Maßnahmen für die die Verantwortlichkeit mit Amt 26 geteilt wird)
-
Amt 66: 11 Maßnahmen
-
Auf die Koordinierungsstelle Umweltschutz (003) und die Ämter 60 und 63 sind nach dem Zielraster keine
Verantwortlichkeiten zugeteilt
2
Festzuhalten ist, dass alle Maßnahmen des Demografie-Zielrasters grundsätzlich gleich wichtig sind. Die Reihenfolge der
folgenden Darstellung spiegelt keine Rangfolge nach Bedeutsamkeit wider. Die beschriebenen Maßnahmen fallen hinsichtlich ihres Umfangs und des Aufwandes, der für ihre Ausgestaltung notwendig ist, sowie der Dauer ihrer Umsetzung, sehr
unterschiedlich aus. Demnach gibt allein die Zahl der jeweils in die Dezernate, Abteilungen und personellen Zuständigkeiten fallenden Demografie-Maßnahmen keine Auskunft über den tatsächlichen Umfang der zu leistenden Umsetzungsaufgaben.
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Hinsichtlich des Umsetzungsstands ist insgesamt festzuhalten: Die beschlossenen Maßnahmen wurden im Rahmen der Aufgabenerfüllung der kommunalen Daseinsvorsorge umfassend realisiert und befinden sich – soweit es
sich um kontinuierliche Prozesse handelt – fortlaufend in Bearbeitung. Sofern keine Umsetzung erfolgt ist, wurden alternative Maßnahmen zur Zielerreichung ergriffen. Über die in 2011 formulierten Maßnahmen hinaus wurden in den vergangenen Jahren einige weitere Aktivitäten mit Relevanz für die demografische Entwicklung der
Stadt Pulheim initiiert und umgesetzt. Zudem existieren Ideen und unterschiedlich weit vorangeschrittene Planungen zur Durchführung weiterer Aktivitäten und Projekte. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass umfassende Beiträge zur Erreichung der Demografie-Ziele geleistet wurden. Zugleich bestehen Fortentwicklungspotentiale, die
künftig erschlossen werden sollten (s. im Folgenden die detaillierte Maßnahmenbeschreibung, Kap. 4).
3.
Ansätze zur Fortentwicklung der Demografie-Strategie
Mit dem 2010/11 formulierten und beschlossenen Zielraster hat die Stadt Pulheim einen demografieorientierten
strategischen Rahmen für die Verwaltungsarbeit gesetzt. Die in den vergangenen Jahren verfolgte Ausrichtung
von Demografie-Maßnahmen orientierte sich im Wesentlichen an der Zielsetzung, die Bevölkerungszahl möglichst stabil zu halten. Diese Zielsetzung entspricht der faktischen, leicht schwankenden bis stagnierenden Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre seit 2010.
Aufgrund der aktuellen demografischen Entwicklungen in Pulheim und insbesondere der Rekordzuwanderung im
Jahr 2015 ist eine stetige Fortentwicklung der Demografie-Strategie im Sinne einer Anpassung von Zielen und
Zielgruppen sowie Maßnahmen notwendig (vgl. oben die Grafik zur Verflechtung des Themas Demografie mit
den kommunalen Handlungsfeldern). Bei der Gestaltung der kommunalen Daseinsvorsorge und der infrastrukturellen Bedingungen in Pulheim sind nicht nur Bevölkerungsgruppen in verschiedenen Lebensphasen (alle Generationen!), sondern auch in unterschiedlichen Lebenslagen in den Fokus zu nehmen. Primäre soziodemografische Zielgruppen sind außer Familien, Kindern und Jugendlichen, (jungen) Menschen in Ausbildung, Studium
und Beruf, Fachkräften und Senioren auch beeinträchtigte Personen sowie nach Pulheim neu Zugewanderte und
Geflohene. Darüber hinaus muss es Ziel der Stadtverwaltung sein, Bürger und Institutionen in Pulheim zu fördern, die für diese Bevölkerungsgruppen in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Bildung, Kultur, Freizeit, gesellschaftliche Integration und Inklusion unterstützende Angebote gestalten. Dies sind u.a. sozial bzw. bürgerschaftlich
Engagierte, Unternehmer, u.a. Immobilienunternehmen, Bildungs- und Kulturinstitutionen etc.
Die Stadt Pulheim ist weiterhin gefordert, die Lebensqualität in der Stadt für Bürger aller Generationen zu erhalten und auszubauen, auch um im interkommunalen Rahmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wanderungsbewegungen bestätigen, dass Pulheim eine attraktive Stadt für (junge) Familien ist. Um weitere Zuzüge zu fördern
und die in der Stadt lebenden Familien zu unterstützen, ist eine bedarfsgerechte Infrastruktur zu gewährleisten,
die ausreichende Betreuungsangebote und Schulplätze für Kinder und Jugendliche, Unterstützungsangebote für
Familien sowie Bildungsangebote für Mütter und Väter umfasst. Angesichts der zunehmenden Anzahl älterer
Menschen und der immer älter werdenden Bevölkerung gilt es auch weiterhin eine „altengerechte“ Infrastruktur
zu gestalten (u.a. differenzierte Bildungs- und Unterstützungsangebote für „jüngere“ und „ältere“ Seniorinnen und
Senioren). Zentrales Demografie-Ziel ist es darüber hinaus, attraktive Rahmenbedingungen für die erwerbstätige
und erwerbsfähige Bevölkerung in Pulheim zu gestalten, um angesichts des langfristig schrumpfenden und älter
werdenden Arbeitskräftemarktes Fachkräfte und Fachkräftenachwuchs (Frauen und Männer) in Pulheim zu sichern, Bildungsabwanderung zu verhindern sowie Zuzüge für qualifizierte Fachkräfte zu fördern. Ansätze für
Maßnahmen liegen u.a. darin, den jungen Pulheimer Bürgern berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im Umfeld
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ihres Wohnortes aufzuzeigen, Schulabbrüche zu mindern und den Übergang zwischen Schule und Beruf zu verbessern und dabei die Bedarfe junger Frauen und Männer zu fokussieren. Eine besondere Aufgabe der Stadtverwaltung nach innen ist es, im Rahmen der Personalgewinnung und -bindung sowie der Personalentwicklung
Maßnahmen zu ergreifen, die der demografischen Alterung und Personalfluktuation der Verwaltungsbeschäftigten Rechnung tragen. Die Maßnahmenfelder sind vielseitig und reichen von der lebensphasenorientierten Qualifizierung bis hin zur Gestaltung von Arbeit, Arbeitszeiten und Arbeitsplätzen.
Angesichts der Migration von neu Zugewanderten und Geflüchteten nach Pulheim besteht die maßgebliche
kommunale Aufgabe darin, Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und zu unterstützen, was wiederum mit besonderen Herausforderungen im Bereich der Bildung und beruflichen Bildung verbunden ist. Gleiches gilt für die auf den verschiedenen Ebenen zu unterstützende Inklusion von Menschen mit
Behinderungen. Die Förderung des sozialen Miteinanders, einschließlich der Förderung des bürgerschaftlichen
Engagements in Pulheim, sind weitere wichtige gegenwärtige und zukünftige Handlungsfelder der Kommune.
Entsprechend dieser Erweiterung der Demografie-Strategie erschöpfen sich die faktisch umgesetzten Maßnahmen der Stadt Pulheim seit 2011 sowie die zukünftig geplanten Aktivitäten nicht im seinerzeit beschlossenen
Demografie-Zielraster. Es wurden einige darüber hinausgehende Maßnahmen zur Erreichung demografieorientierter Ziele umgesetzt und für die Zukunft geplant und initiiert.
4.
Maßnahmenbeschreibung
Im Folgenden werden für alle vier Dezernate zunächst der Umsetzungsstand der beschlossenen Maßnahmen
nach dem Zielraster 2011 dargestellt und im nächsten Schritt die Fortentwicklung bereits realisierter und zukünftig geplanter Maßnahmen.
4.1 Dezernat I: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11
Folgende Einzelziele und -maßnahmen wurden im Demografie-Zielraster der Stadt Pulheim 2010/11 festgeschrieben und wie folgt umgesetzt:
1)
Internetseite
Ziele / Zielgruppe: Aktive Information der Stadt Pulheim in Richtung aller Bevölkerungsgruppen.
Maßnahmenverantwortlichkeit: Referent des Bürgermeisters und Pressesprecher (01); Haupt- und Personalamt – EDV, Orga (101)
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Internetauftritt der Stadt Pulheim durch spezielle Angebote (für Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer,
Seniorinnen und Senioren) interessant und attraktiver gestalten“
Die Internetseite www.pulheim.de wurde 2012 runderneuert, wobei Barrierefreiheit (u.a. Read-Speaker zum
Vorlesen der Texte) und zielgruppenspezifische Angebote berücksichtigt wurden. Die Internetseite wird fortlaufend von Mitarbeitern in den Ämtern inhaltlich aktualisiert. Insgesamt ist der Internetauftritt der Stadt Pulheim umfassend informativ und optisch ansprechend gestaltet.
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Aktuell ist eine weitere Fortentwicklung der Internetseite der Stadt Pulheim angedacht (s. hierzu auch Abschnitt D, Fortentwicklung des Demografie-Zielrasters: Ziele und Maßnahmen). Die technische Umsetzung
und Pflege des Internetauftritts soll ggf. mittelfristig „gebündelt“ erfolgen, sofern entsprechende personelle
Ressourcen zur Verfügung stehen. Perspektiven der inhaltlich-technischen Fortentwicklung und des Ausbaus
des barrierefreien Zugangs zur Internetseite sind u.a.:
- Stetige Aktualisierung und Pflege des Informationsangebotes auf der Webseite aus „einer Hand“: stetige
Prüfung der konsistenten Struktur der Inhalte und Möglichkeiten der Verschlankung und Zusammenführung der Inhalte, technische Umsetzung etc.
- Ausweitung der zielgruppengerechten Gestaltung der Webseite z.B. durch spezielle Unterseiten mit relevanten und bedarfsgerecht aufbereiteten Informationen für die unterschiedlichen Pulheimer Bevölkerungsgruppen (u.a. ausländische Bürger und Flüchtlinge, Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Fachkräfte und Unternehmen).
- schnell auffindbare und einfach umzusetzende Funktionen zur Veränderung der Schriftgröße und Kontraststärke für eine bessere Lesbarkeit für ältere Menschen und Sehbehinderte (ohne Webbrowser- oder
Betriebssystemeinstellungen).
- Ggf. Durchführung eines BITV-Tests (kostenpflichtiges Verfahren zur Prüfung der Barrierefreiheit von informationsorientierten Webangeboten).
2)
Pulheimer Bildungsbüro
Ziele / Zielgruppe: Förderung bedarfsgerechter und attraktiver Bildungsangebote durch die Entwicklung und
Realisierung eines Pulheimer Bildungskonzepts; Anreize schaffen für Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern).
Maßnahmenverantwortlichkeit: Stabsstelle Bildungsmanagement (005)
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Einrichtung Pulheimer Bildungsbüro, Ausbau eines Bildungsmonitorings, Vernetzung aller Angebote
und Einrichtungen“
Seit 2010 unternimmt die Stadt Pulheim umfangreiche und stetig weiterentwickelte Maßnahmen zur strategischen Weiterentwicklung der Bildungslandschaft, um den Bildungsstandort Pulheim attraktiver zu gestalten
und Bildungsabwanderung zu verhindern. Zur Unterstützung dieses Ziels wurde das Pulheimer Bildungsbüro
eingerichtet mit den zentralen Aufgaben des Bildungsmanagements und der Gestaltung von Bildungsübergängen, der Bildungsberatung, der Koordination und Vernetzung der Bildungsakteure und des Bildungsmonitorings. Zentrale Instrumente und Einzelmaßnahmen sind u.a.:
Weiterentwicklung der Pulheimer Bildungslandschaft und Vernetzung aller bildungsrelevanten Akteure im
Stadtgebiet unter Einbeziehung von regionalen Partnern und Partnern auf Kreis- und Landesebene:
- Veranstaltung und Dokumentation der Bildungsfachtage Pulheims als Forum für die Vernetzung von
Akteuren aus Pulheimer Bildungseinrichtungen, aus der Verwaltung und aus den politischen Gremien
und deren Austausch sowie Diskussion bildungsrelevanter Themen und Ermittlung weiterer Handlungsund Entwicklungsbedarfe („Gelingende Bildungsbiografien ermöglichen“ (2015), „Geflüchtete und Neuzugewanderte – Herausforderungen an das kommunale Bildungssystem“ (2016)). Es ist auch weiterhin
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geplant, den Bildungsfachtag regelmäßig zu veranstalten (nächster FT in 2018), um den Prozess weiter
zu verstetigen und die Zusammenarbeit der Beteiligten unter Einbezug weiterer bzw. neuer Akteure
auszuweiten. Der Pulheimer Seniorenfachtag in 2017 wurde federführend von der Seniorenbeauftragten
und unterstützt durch das Bildungsmanagement zum Thema „lebenslanges Lernen“ ausgerichtet.
- Als Ergebnis des ersten Bildungsfachtages wurde 2015 ein Arbeitskreis initiiert, der sich mit dem Übergang Schule-Beruf unter Beteiligung der lokalen Wirtschaft sowie Ausbildungsinstitutionen und Schulen
beschäftigt. Ein Ergebnis dieser Netzwerkarbeit ist die Einrichtung eines „digitalen Kompasses“ zur Studien- und Berufswahlorientierung, der Schulabgängern die Wege in Ausbildung, Studium und Beruf aufzeigt (www.bildungslandschaft-pulheim.de/berufsorientierung).
- Initiierung von Projekten und organisatorisch-inhaltliche Unterstützung von bildungsfördernden Angeboten für verschiedene Zielgruppen, u.a.
Durchführung des Projektes „MENTOR – die Leselernhelfer Pulheim“, initiiert vom Bildungsmanagement
(005) und der Stadtbücherei einschließlich des Fördervereins (411); unterstützt vom MENTOR Bundesverband: Grundschüler werden jeweils von einem geschulten Mentor (1:1-Prinzip) einmal wöchentlich
während eines Schuljahres beim Lesen lernen unterstützt. Derzeit sind ca. 40 Mentoren (insbesondere
Seniorinnen und Senioren) aktiv. Im Rahmen des Projektes wurden alle Grundschulen in den Pulheimer
Ortsteilen angesprochen – derzeit beteiligen sich drei Grundschulen im Zentralort Pulheim. Es wird angestrebt, weitere Schulen zu gewinnen und das Angebot dementsprechend auch räumlich auszuweiten.
Veranstaltungsreihe (2016) „Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familienphase“ mit insgesamt 8 Veranstaltungen (Informationsveranstaltungen, Workshops und Coaching-Angebote) in Kooperation mit der
Gleichstellungsbeauftragten (004) sowie der Frauenberatungsstelle im Café F. mit weiteren Kooperationspartnern
Elterninformationsveranstaltungen („Hilfe mein Kind hat Abi – was nun?)
Durchführung des 1. Pulheimer Jugendforums im November 2016: Dialogveranstaltung für Schülerinnen
und Schüler, Vertreterinnen aus Verwaltung und Kommunalpolitik im Rahmen des Jugendpartizipationsprojektes
Individuelle und institutionelle Bildungsberatung; Lotsenfunktion zu spezifischen Bildungs- und Beratungsangeboten
- Kontinuierliches Angebot der individuellen Beratung der Pulheimer Bürgerinnen und Bürger zu allen
Fragen des lebenslangen Lernens
- Institutionelle Beratung von Schulen, Familienzentren, Jugendeinrichtungen, Flüchtlingsnetzwerken etc.
bei der Weiterentwicklung ihrer Bildungsangebote
- Information, Beratung, Vorträge zu Bildungszugängen für Flüchtlinge
- Bildungsberatung für Seiteneinsteiger/innen bzw. Flüchtlinge
Um einen leichteren Zugang und besseren Überblick über Bildungsangebote in der Stadt Pulheim zu
schaffen, wurde unter www.bildungslandschaft-pulheim.de ein Online-Bildungsportal mit umfassenden Informationen zur Bildungslandschaft geschaffen (s. auch oben).
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Im Rahmen des Aufbaus eines Bildungsmonitorings wurde ein umfassender Bildungsbericht für den Zeitraum von 2010 bis 2013 (Entwurfsvorlage) mit relevanten Informationen und Statistiken u.a. zu vorhandenen Bildungseinrichtungen und deren Kooperation sowie zur Nutzung von Bildungsmöglichkeiten und dem
Erwerb von Kompetenzen und Bildungsabschlüssen in der Pulheimer Bevölkerung erstellt. Bildungsmonitoring stellt in der Gesamtschau der Bildungsangebote in Pulheim ein wichtiges Steuerungsinstrument dar.
Es ist zu klären, in welcher Form eine Fortschreibung zu realisieren ist.
Wie alle amtsübergreifenden Querschnittsaufgaben erfolgt auch das Bildungsmanagement in intensivem
und stetigem Austausch mit den betreffenden Fachämtern der verschiedenen Dezernate sowie mit der
Gleichstellungsbeauftragten (004) und Demografiebeauftragten (61).
3)
Angebot Selbstbehauptung Seniorinnen
Ziele / Zielgruppe: Förderung bedarfsgerechter Sport-, Freizeit- und Bildungsangebote durch die Stadt Pulheim
für Seniorinnen / Senioren
Maßnahmenverantwortlichkeit: Gleichstellungsbeauftragte (004)
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Selbstbehauptungstraining für Frauen 70plus“
Der Frauenbeirat der Stadt Pulheim hat in Zusammenarbeit mit dem Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Rhein-Erft-Kreis ein kostenloses Training in selbstbehauptendem Verhalten für Frauen in der Altersgruppe ab 65 Jahren angeboten. Das Angebot erfolgte bis Ende des Jahres 2015 und konnte wegen
Krankheit des Trainers nicht fortgesetzt werden.
4.2 Dezernat I: Fortschreibung Maßnahmen
Zentrale Maßnahmen zur Fortentwicklung der Demografiearbeit in Dezernat I fallen u.a. in den Bereich der Öffentlichkeits- und Pressearbeit, des Bildungsmanagements einschließlich der „Integration durch Bildung“, Gleichstellungsmaßnahmen für Frauen und Männer mit und ohne Migrationshintergrund sowie den Querschnittsbereich
des Ehrenamts in der Gemeinde. Nach innen werden verschiedene Maßnahmen im Rahmen eines „demografiesensiblen Personalmanagements“ umgesetzt, die stetig fortentwickelt werden. Entsprechende Ansätze (umgesetzte sowie geplante Maßnahmen, Vorhaben und identifizierte Handlungsbedarfe) werden im Folgenden erläutert.
1) Demografiesensibles Personalmanagement
Maßnahmenverantwortlichkeit: Haupt- und Personalamt (I / 10), Zentrale Dienste (I / 100), Personalentwicklung (I / 103), Personalabteilung (I / 110)
Angesichts des demografischen Wandels ist die Stadtverwaltung in besonderem Maße gefordert, auch nach
innen im Rahmen der Personalgewinnung und -bindung sowie der Personalentwicklung Konzepte zu erarbeiten
und Maßnahmen zu ergreifen, die der demografischen Alterung und Personalfluktuation der Verwaltungsbeschäftigten Rechnung tragen. Nach einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung (Quelle: wegweiser-kommune.de,
Ausgabe 3, 2016) hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Altersstruktur der Gemeindeverwaltungen in
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Nordrhein-Westfalen (NRW) bereits deutlich verschoben. Kurzfristig sei eine Verrentungs- bzw. Pensionierungswelle zu erwarten und in dieser Folge mit einem hohen Nachbesetzungsbedarf. Das Gemeindepersonal wird
immer älter – so ist nach Bertelsmann Stiftung der Anteil älterer Beschäftigter (ab 55 Jahre) in den Gemeinden
von 13% (2004) auf 25% (2014) gestiegen. Der amtlichen Personalstatistik des Landes zufolge wird im Durchschnitt jeder vierte Beschäftigte in den kommenden acht Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden, in bestimmten Gemeinden sogar fast jeder zweite. Zeitgleich treffen die Verwaltungen auf schrumpfende Arbeitsmärkte und
müssen zunehmend anspruchsvollen und komplexen kommunalen Aufgaben gerecht werden.
Angesichts dieser Herausforderungen hat sich das Haupt- und Personalamt in der Vergangenheit und für die
Zukunft zum Ziel gesetzt, demografierelevante Maßnahmen umzusetzen und prozessorientiert einzuführen. Als
Basis dieser Ausrichtung hat das Haupt- und Personalamt im Rahmen mehrstufiger Analysen zunächst eine
externe Beratungsfirma mit einer Mitarbeiterbefragung im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
beauftragt. Die Ergebnisse haben zu einem umfassenden Personalentwicklungs-Konzept für Führungskräfte und
Mitarbeiter/innen beigetragen, das 2013 in der Stadtverwaltung mit einer einjährigen Pilotphase installiert wurde
und seit 2014 kontinuierlich ausgebaut wird.
Grundlegende Zielsetzung der Personalarbeit der Stadtverwaltung ist es, unter Berücksichtigung lebensphasenorientierter Kriterien die Lernfähigkeit und langfristige Arbeitsfähigkeit und Handlungskompetenz der Mitarbeiter/innen sicherzustellen. Sie findet ihre Umsetzung in allen Handlungsfeldern der Personalarbeit, so der fachlichen Qualifizierung der Mitarbeiter und Entwicklung ihrer persönlichen Kompetenzen, der Personal- und Nachfolgeplanung, der Bindung und Neugewinnung von Mitarbeitern/innen, der Förderung der Gesundheit sowie der
Gestaltung der Arbeit, Arbeitszeiten und Arbeitsplätze der Mitarbeiter/innen. Mit Blick auf den Betrachtungszeitraum seit 2011 zeigt sich, dass im Rahmen dieser Handlungsfelder ein breites Spektrum an Instrumenten und
Maßnahmen entwickelt und umgesetzt wurden, um dieser Zielsetzung Rechnung zu tragen.
Exemplarisch sind hier zu nennen: Maßnahmen im Rahmen des Ausbildungsmarketings, der Bewerbungsverfahren sowie spezifischer Auswahlverfahren; Fortbildungsprogramme, Prozessbegleitung und Coaching im Rahmen
der Führungskräftequalifizierung; die umfangreiche Fortbildung im Bereich Führungs- und Steuerungskompetenzen für interessierte Fachkräfte bzw. potentielle Nachwuchskräfte innerhalb der Verwaltung sowie angestrebte
Maßnahmen zur Förderung überfachlicher Kompetenzen; die Personalentwicklungsgespräche; die Gestaltung
von Gesundheitsangeboten sowie die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Sicherstellung der Arbeitssicherheit.
Die Weiterentwicklung des Personalentwicklungs-Konzeptes in 2017/2018 basiert im Wesentlichen auf neu zu
entwickelnden Kompetenz-Profilen für die Mitarbeiter/innen mit den Schwerpunkten Verwaltung, Pädagogik und
Technik. Auf dieser Basis sollen bedarfsorientierte Fortbildungen für Mitarbeiter/innen in den unterschiedlichen
Ebenen gestaltet werden. Diese Fortbildungsangebote sollen wiederum als ein strategischer Attraktivitätsfaktor
der Verwaltung als Arbeitgeber gegenüber den eigenen Mitarbeiter/innen (Mitarbeiterbindung) und gegenüber
potentiellen neuen Mitarbeiter/innen (Mitarbeitergewinnung) wirken, um dem Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt
wirksam zu begegnen.
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2) Fortentwicklung Internetauftritt
Maßnahmenverantwortlichkeit: Referent des Bürgermeisters und Pressesprecher (01); Haupt- und Personalamt – EDV, Orga (101)
Die Notwendigkeit der Einrichtung eines Profils für die Stadt Pulheim in sozialen bzw. beruflichen digitalen Netzwerken wie facebook und / oder xing sollte unter Berücksichtigung des Nutzens und Aufwands der Pflege und
Aktualisierung diskutiert werden. Denkbar ist z. B. über xing gezielt potentielle Investoren und Unternehmer über
den Gewerbestandort Pulheim zu informieren oder über facebook junge Bürger und potentielle Zuzügler über
Entwicklungen in den Bereichen Wohnen, Bildung, Ausbildung und Stellen, Kultur, Events etc. zu informieren und
damit für Pulheim zu interessieren sowie den aktiven Austausch mit diesen Zielgruppen zu pflegen. Darüber
hinaus können soziale Medien ggf. als unterstützender Kanal für die Mitarbeitergewinnung der Stadtverwaltung
genutzt werden.
Ein umfassender Ausbau und die Anpassung der technischen Infrastruktur der Stadtverwaltung stehen nicht
zuletzt auch angesichts rechtlicher Vorschriften (E-Government-Gesetz) an. Damit verbundene Ziele sind die
Gewährleistung der elektronischen Abwicklung der Geschäftsprozesse in der Verwaltung. Im Sinne von „Open
Data“ sollen darüber hinaus die in den Behörden für eine Veröffentlichung geeigneten und relevanten elektronischen Daten für Bürger und Wirtschaft zugänglich gemacht werden. Mit diesen übergeordneten Zielsetzungen
geht auch die mittelfristig geplante Erweiterung der Internetseite der Stadt Pulheim in Richtung eines umfassenden Online-Bürgerportals einher. Durch dieses Onlineangebot soll der Zugang zu Informationen und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen der Verwaltung für die Pulheimer Bürger erleichtert werden (einschließlich
Informationen zu Dienstleistungen und Ansprechpartnern der Stadtverwaltung; Bereitstellung von Formularen;
Möglichkeiten der Online-Antragstellung)3. Der Fortschritt der Umsetzung dieser umfassenden geplanten Maßnahmen ist auch abhängig von personellen Ressourcen in der EDV-Abteilung (101).
Um für alle Bürger einen offenen Zugang zum Internet zu fördern und die Schwellen für Information und aktive
Kommunikation für alle Bürger zu senken, hat die Stadt Pulheim einhergehend mit dem Glasfaserausbau in den
Ortsteilen bereits ein kostenfreies WLAN am Pulheimer Marktplatz angestoßen. Sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Störerhaftung wie erwartet geändert werden, soll die räumliche Ausdehnung der WLANAngebote betrieben werden.
3) Stetige Weiterentwicklung Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung
Maßnahmenverantwortlichkeit: Gleichstellungsbeauftragte (004)
Zum zentralen Aufgabenfeld der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Pulheim gehört u.a. die Unterstützung der
Dienststelle bei der gesetzlichen Aufgabe der Gleichstellung und Mitwirkung bei entsprechenden Maßnahmen,
die Beratung der Kolleginnen und Kollegen in allen Fragen der Gleichstellung (z.B. Fragen zur Elternzeit, Teilzeitmodellen sowie Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung), die Mitwirkung in Personalauswahlverfah3
Die Bedeutung von E-Government-Diensten für die Bürger wird durch eine regelmäßig durchgeführte Studie zur Nutzung
von Informations- und Kommunikationstechnologien unterstrichen, die im gesamten Bundesgebiet sowie in allen Ländern
der Europäischen Union durchgeführt wird. Danach haben im Jahr 2016 in NRW mehr als die Hälfte (56%) der rd. 13 Mio.
Internetnutzer/-innen ab zehn Jahren zu privaten Zwecken auf Internetseiten von Behörden oder öffentlichen Einrichtungen
Informationen gesucht. Ein Drittel der Internetnutzer hat amtliche Formulare für private Zwecke heruntergeladen – darunter
haben wiederum 18% die Formulare auch online an die betreffenden Behörden wieder zurückgesandt (Quelle: IT.NRW,
Pressemeldung vom 12.04.2017).
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ren, die Teilnahme in Gremien, die Erstellung des Gleichstellungsberichts sowie die Gestaltung von Fortbildungsangeboten für Mitarbeiterinnen. Übergreifende Zielsetzung ist die Förderung der Chancengleichheit von
Kolleginnen und Kollegen.
Wichtige Ansatzstellen der Gleichstellungsbeauftragten nach außen sind die Gestaltung eines Beratungs- und
Informationsangebots für in Pulheim lebende Frauen und die Initiierung von und Mitwirkung an Projekten zur
Förderung von Gleichstellungszielen. Projektbeispiele:
Pulheimer Netzwerk gegen häusliche Gewalt mit umfassenden Beratungsangeboten sowie Hilfetelefon
betreut durch Stellen der Stadt Pulheim (Allgemeiner Sozialer Dienst im Jugendamt, Erziehungsberatungsstelle, Gleichstellungsbeauftragte, Sozialamt) sowie weitere Netzwerkpartner;
Informationsgrundlagen und Ratgeber, die auf Bedarfe von Frauen in unterschiedlichen (prekären) Lebenslagen zugeschnitten sind; entwickelt von der Gleichstellungsbeauftragen und anderen Akteuren im Stadtgebiet sowie mit dem Rhein-Erft-Kreis und dem Land NRW abgestimmte, vernetzte Informationen;
umfassende Veranstaltungsreihe (2016) mit Informationsveranstaltungen, Workshops und Coaching für
Frauen zum Thema (Wieder-)Einstieg in den Beruf nach der Familienphase; Durchführung durch die
Gleichstellungsbeauftragte und das Bildungsbüro der Stadt Pulheim sowie der Frauenberatungsstelle im
Café F. mit weiteren Kooperationspartnern;
Im Frühjahr 2017 fand das Frauenfest zum Thema „Frauenvielfalt“ statt mit Informationsständen, Vorträgen
und kleineren Workshops zu den Themen gesellschaftliche und politische Teilhabe von (jüngeren) Frauen,
Arbeit + Beruf und mit Beratungsangeboten für Frauen in besonderen Lebenslagen durch die Frauenberatungsstelle Pulheim im Café F.; federführende Organisation und Durchführung durch den Frauenbeirat und
die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pulheim.
Schnittstellen der Themen Gleichstellung und Demografie sind u.a. Fragen zur Mitarbeiterstruktur, Maßnahmen
der Stadt Pulheim im Kontext von „demografiesensiblem Personalmanagement“ und Fachkräftesicherung sowie
abgeleitete Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie bzw. Erwerbstätigkeit
und Pflege für Frauen und Männer sowie die Unterstützung der gesellschaftlichen, beruflichen und bildungsbezogenen Integration speziell von Migrantinnen. Definiertes Ziel der Stadt Pulheim ist es, den Anteil der erwerbsfähigen bzw. erwerbstätigen Bevölkerung zu erhöhen. Zur Erreichung dieser Zielsetzung sind weitere wirksame
Maßnahmen zu ergreifen, um insbesondere auch Frauen und speziell Frauen mit Migrationshintergrund in ihrer
bezahlten Erwerbstätigkeit zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Pflege / Familie und Beruf zu fördern, ggf.
in Kooperation mit der Bundesagentur der Arbeit und den vor Ort tätigen Jobcentern und über direkte Kontakte
der Wirtschaftsförderung (III / 263) zu Pulheimer Unternehmen.
4) Fortentwicklung der Bildungslandschaft Pulheims
Maßnahmenverantwortlichkeit: Bildungsmanagement (005) in Kooperation mit Gleichstellungsbeauftragter (I /
004), Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt (II / 40), Jugendamt (II / 51), ggf. Wirtschaftsförderung (III / 263)
Die Weiterentwicklung bedarfsgerechter Bildungsangebote für alle Bevölkerungsgruppen (Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer, Senioren, Migranten und neu Zugewanderte) wird stetig vorangetrieben und damit ein
wesentlicher Beitrag zur Erreichung speziell demografischer Ziele der Stadt geleistet. Im Rahmen des Bildungsmanagements werden bestehende Angebote, Maßnahmen und Projekte des Bildungsbüros fortgesetzt und weiSeite 14 von 64
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terentwickelt: u.a. Bildungsberatung, Informationsveranstaltungen, Netzwerkmanagement Übergang SchuleBeruf, Jugendpartizipation, Fachtage, Lesementorprojekt und Bildungsportal. Definierte Aufgabe im Jahr 2017 ist
eine Verbesserung der räumlichen Rahmenbedingungen der außerschulischen Angebote.
4.3 Dezernat II: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11
Die folgenden Einzelziele und -maßnahmen mit Zuständigkeit in Dezernat II wurden im Demografie-Zielraster der
Stadt Pulheim 2010/11 festgeschrieben:
1)
Jugendhilfe- / Schulentwicklungsplanung
Ziele / Zielgruppe: Förderung bedarfsgerechter Bildungsangebote (Pulheimer Bildungskonzept) sowie von Unterstützungsangeboten für junge Menschen; Anreize schaffen für Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern)
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 40 Schulverwaltungsabteilung; II / 51 Jugendamt
Festgelegte (Teil-)Maßnahme zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Aufbau einer qualitativen integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung“
Vom ursprünglich geplanten Zusammenlegungsprozess der Jugendhilfe und Schulentwicklung wurde inzwischen Abstand genommen. Teils werden organisatorische Aufgaben der Bereiche umstrukturiert – so wird
beispielsweise in Entsprechung des Vorschlags der GPA die Abwicklung von OGS-Beiträgen zukünftig von
der Zuständigkeit der Schulverwaltung in das Jugendamt verlagert. Eine stärkere inhaltliche Verzahnung der
Bereiche Jugendhilfe und Schulentwicklung wird insgesamt als sinnvoll erachtet (51).
Die Jugendhilfeplanung ist in großen Teilen vor allem ein qualitativ ausgerichtetes Instrument zur Gestaltung
von Maßnahmen, um positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu erhalten oder zu
schaffen. Planungs- und Maßnahmenbereiche sind u.a. die Jugendförderung, Kindertagesbetreuung sowie
Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfe. Die Kindertagesstättenplanung ist aufgrund des Rechtsanspruchs vor allem quantitativ angelegt.
Die Schulentwicklungsplanung stellt momentan vor allem auf quantitative Kriterien ab. Ansatzstelle für eine
stärkere qualitative Ausrichtung ist beispielsweise die Aufstellung von Raumprogrammen in Entsprechung zur
Raumnutzung bzw. den angewandten Unterrichts- / Betreuungsformen in den Schulen. Einen Rahmen für die
Festlegung qualitativer Kriterien kann die Entwicklung einer kommunalen Schulbauleitlinie bieten.
2)
Offene Kinder- und Jugendarbeit / Wirksamkeitsdialog
Ziele / Zielgruppe: Förderung von Unterstützungsangeboten und Freizeitangeboten für junge Menschen; Anreize
schaffen für Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern)
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 51 Jugendamt; II / 512 Kinder- und Jugendförderung
Festgelegte (Teil-)Maßnahme zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Ausbau der Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit auf Basis der Ergebnisse des Wirksamkeitsdialoges“
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Der aktuelle Kinder- und Jugendförderplan (2017-2020) ist erstellt und beschlossen. Die Gestaltung von Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit wird fortlaufend umgesetzt. Im Rahmen des Wirksamkeitsdialogs „Offene Jugendarbeit“ werden Zielvereinbarungen mit den entsprechenden Einrichtungen getroffen und
die Zielerreichung evaluiert, wobei eher qualitative als quantitative Kriterien im Vordergrund stehen.
Der Wirksamkeitsdialog findet jährlich unter Beteiligung der Jugendhilfeplanung, Jugendpflege und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pulheimer Jugendeinrichtungen (DRK und Caritas) statt. Aufgrund der vakanten Stelle der Jugendhilfeplanung wurde der Wirksamkeitsdialog in 2016 nicht durchgeführt, wird aber zukünftig fortgesetzt.
Im Januar 2014 wurde die Verwaltung im Rahmen des Jugendhilfeausschusses in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen damit beauftragt, die Offene Jugendarbeit in der Stadt Pulheim auf ihre Aktualität hin zu
überprüfen und ggf. unter Einbezug der Beteiligten eine Neukonzeption zu erarbeiten. In diesem Zuge wurden
2014 World Cafés für die Zielgruppen „Kinder und Jugendliche“ sowie „Fachkräfte“ durchgeführt. 2015 wurde
eine „Was geht ?“-Veranstaltung zu dem Thema „Kooperation und Vernetzung der Offenen Jugendarbeit Pulheim“ in Sinnersdorf durchgeführt. Im Jugendhilfeausschuss wurde im September 2015 eine neue Darstellungsform der Zielsetzungen und Evaluationen im Rahmen des Wirksamkeitsdialoges „Offene Jugendarbeit“
beschlossen, die Grundlage für die weitere Prozessgestaltung sein wird.
3)
Familienzentren / Sozialraum-Konferenz
Ziele / Zielgruppe: Ausbau von flexiblen und bedarfsgerechten Angeboten für Kinder und Jugendliche; Anreize
schaffen für Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern)
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 51 Jugendamt
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Stadtteilbezogene Erarbeitung von Entwicklungszielen (Modell): a) Sozialraum-Konferenz, b) Bez.
Übergreifend“
Zur Erarbeitung stadtteilbezogener Entwicklungsziele fand in Stommeln ein Pilot-Sozialraumtreffen statt, das
– in Federführung und moderiert von Kollegen des ASD – fortgeführt wird. In Sinnersdorf findet zweimal im
Jahr ein Kooperationstreffen des Städtischen Familienzentrums statt. Beteiligt sind Schule, OGS, Schulsozialarbeit, Tagespflege, Bezirkssozialarbeit, die Erziehungsberatung, Vereine und die Kirche aus dem Ort sowie
die AWO und das katholische Bildungswerk. Im Städtischen Familienzentrum in Sinthern / Geyen findet einmal jährlich ein Treffen der Kooperationspartner statt. Auch in freier Trägerschaft finden regelmäßig Kooperationstreffen statt.
„Ausbau der Beratung in den Familienzentren durch MA der Sozialen Dienste des Jugendamtes“;
„Umsetzung des Präsenzkonzeptes des ASDs, weiterer Ausbau und Vernetzung der Angebote in den
Familienzentren über die Koordinierungsstelle NeFF (Netzwerk früher Förderung)“
In den Familienzentren werden verschiedene Beratungs- und Informationsangebote abgestimmt auf die Bedarfe von Familien angeboten (u.a. wechselndes Programm im Bereich der Familienbildung, Hinweise zu
Freizeitangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien, Kurse rund um Erziehung, Elterncafés etc.). Jugendberatung im engeren Sinne, Trennungs- und Scheidungsberatung sowie Therapieberatung und Erziehungsberatung finden hier in geringerem Umfang statt, da entsprechende Angebote vor allem von Sozialarbeitern in
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den Schulen, in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle im Rathaus-Center der Stadtverwaltung und
auch durch Jugendberatungsangebote in anderen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises umfassend und ausreichend abgegolten werden. Bereiche wie Bewerbungsberatung und Konfliktberatung für junge Menschen werden durch Sozialarbeiter in den Einrichtungen der offenen Jugendarbeit selbst abgedeckt. Speziell zum Thema Drogen führt die Drogenberatung Köln in Pulheim (Zanderhof) Beratungen nach Vereinbarung durch.
Beim Auf- und Ausbau des Netzwerkes wurden die Familienzentren durch die Teilnahme am Kooperationsprojekt NeFF (Netzwerk Frühe Förderung) des Landschaftsverbandes Rheinland unterstützt, das inzwischen
ausgelaufen ist. Für die Schaffung niedrigschwelliger Angebote in den Familienzentren war seinerzeit geplant,
mehr dezentrale Angebote in den Stadtteilen zu initiieren, ähnlich einem Quartiersmanagement. Es war angedacht, in jedem Familienzentrum Sprechstunden bzw. Präsenzzeiten durch den ASD einzurichten, was allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar war. Diese Struktur wurde lediglich vereinzelt in den
städtischen Familienzentren umgesetzt. Im Vergleich zur zentralen Beratungsstelle innerhalb des Jugendamtes der Stadtverwaltung (51) in Pulheim ist die Inanspruchnahme der dezentralen Angebote in den Familienzentren durch die Bürger gering. Problematisch ist die nicht vorhandene Anonymität (sog. "Schwellenangst").
Dementsprechend konnte nach Einschätzung des Jugendamtes das Angebot nicht zielführend verortet werden.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit ist festzuhalten, dass die Kollegen des ASD sozialraumorientiert und vernetzt mit den Familienzentren arbeiten. Die Familienzentren selbst befinden sich in regelmäßigem Austausch
im Rahmen zahlreicher Netzwerktreffen. Die Zusammenarbeit des ASD und allen Familienzentren ist zwar
nicht vollständig konzeptionell geregelt. Insgesamt wird aber den Beratungsbedarfen in der Pulheimer Bevölkerung mit den bestehenden Angebotsstrukturen ausreichend Rechnung getragen.
4)
Bedarfsplanung Kindertagesbetreuung
Ziele / Zielgruppe: Ausbau bedarfsgerechter Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder; Anreize schaffen für
Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern)
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 51 Jugendamt
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung unter besonderer Berücksichtigung der Erweiterung des Platzangebotes für unter 3-Jährige in Kindertagesstätten und in Kindertagespflege“
Die Bedarfsplanung für Kindertagesbetreuung der Stadt Pulheim wird regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben.
Das zuletzt beauftragte Gutachten des Beratungsbüros Dr. Garbe & Lexis umfasst eine umfassende Analyse
und Vorausschätzung der Bedarfsentwicklung anhand (möglicher) demografischer Entwicklungen und Nachfrageveränderungen und leitet Empfehlungen zum kurz- bis mittelfristigen Ausbau der U3-Betreuung ab. Nach
Gutachtereinschätzung kann zusätzlich entstehenden Betreuungsbedarfen für Kinder unter drei Jahren ohne
die Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze im Stadtgebiet Pulheims nicht entsprochen werden, da Möglichkeiten
der Unterbringung von Kindern auf „Sonderwegen“ und Überbelegungen ausgeschöpft sind.
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In der Verwaltung werden Möglichkeiten der Schaffung weiterer Kitaplätze eruiert. Im Rahmen von AGs werden Konzepte erarbeitet, um laufende Betreuungsbedarfe genau einschätzen zu können und entsprechende
Maßnahmen zu entwickeln. Die Konzepte werden in „multiprofessionellen Teams“ erarbeitet.
5)
Freizeitplätze für Kinder / Jugendliche
Ziele / Zielgruppe: Verbesserung der Voraussetzungen von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 51 Jugendamt; II / 512 Kinder- und Jugendförderung in Kooperation mit IV /
61 Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61).
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Anpassung der Prioritätenliste zur Umgestaltung bestehender Spielplätze an demografische Gegebenheiten“
Bei der letzten Spielplatzbedarfsplanung, die Teil der Jugendhilfeplanung ist, wurde ein sogenannter „Demografie-Faktor“ berücksichtigt. Für die weitere Planung werden regelmäßig entsprechende Daten erfasst und
ausgewertet. Im Rahmen einer Spielplatzkommission (geht aus dem Kinder- und Jugendförderplan hervor)
wird die zukünftige Bedarfsplanung partizipativ und dialogisch gestaltet. Bei der Planung von Plätzen für Kinder und Jugendliche sollen nicht nur formelle Flächen wie Spielplätze, sondern auch informelle Flächen als
Treffpunkte für junge Menschen berücksichtigt werden (u.a. in den Neubaugebieten). Im Rahmen der Dialogveranstaltung des Pulheimer Jugendpartizipationsprojektes im November 2016 wurden von Seiten der Kinder
und Jugendlichen einige Impulse an das Jugendamt rückgespielt (u.a. gewünschtes Volleyballfeld am Badesee, Kletterpark).
„Betrieb einer Grillhütte durch einen freien Träger der Jugendhilfe“
In fußläufiger Entfernung zum Jugendzentrum Pogo (Ortsrand Pulheim in Richtung Sinnersdorf) wurde eine
Grillhütte eingerichtet, deren Buchung und Vergabe durch das Jugendzentrum organisiert wird. Die Nachfrage
ist insgesamt sehr gering. Zurzeit ist die Grillhütte aufgrund von Bauarbeiten zur Schaffung von Flüchtlingsunterkünften nicht nutzbar.
6)
Schulentwicklung
Ziele / Zielgruppe: Förderung bedarfsgerechter und attraktiver Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder
und Jugendliche durch die Entwicklung und Realisierung eines Pulheimer Bildungskonzepts; Anreize schaffen für
Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern)
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 400 Schulverwaltungsabteilung
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Einrichtung Gesamt- u./o. Gemeinschaftsschule, Attraktivitätssteigerung durch neues Schulformangebot, Berücksichtigung des Bevölkerungswunsches nach längerem gemeinsamen Lernen“
Im Zuge der Fortentwicklung der Bildungslandschaft in Pulheim wurde im Schulzentrum Brauweiler eine Gesamtschule eingerichtet, die im Schuljahr 2014/15 vierzügig mit der 5. Klasse gestartet ist.
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Die „Pulheimer Schulbaurichtlinie“ wird durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe vorbereitet. Auf der Basis
der formalen Schulentwicklungsplanung soll hiermit die Schullandschaft in Pulheim qualitativ und quantitativ
attraktiv und zukunftsfähig gemacht werden.
„Bedarfsgerechter Ausbau OGS-Plätze“
Seit einigen Jahren besteht in Pulheim die Situation, dass die Nachfrage nach OGS-Betreuung das Angebot
übersteigt. Auch aktuell ist festzuhalten, dass in 2015 und 2016 nicht allen interessierten Eltern ein OGS-Platz
für ihre Kinder angeboten werden konnte. Hinsichtlich der Potenziale, (kurzfristig) weitere OGS-Plätze zu
schaffen, stoßen die Schulen nach Erfahrung von Dezernat II räumlich an ihre Grenzen mit der Folge, dass
die Bedarfe interessierter Eltern nicht ausreichend bedient werden können. Um Lösungen zu finden, wurden
beispielsweise für Dansweiler unter Beteiligung der Verwaltung, der betroffenen Schule, einer Interessengemeinschaft der Eltern sowie des Vereins Pro Pänz Möglichkeiten zur Gestaltung von Übergangslösungen diskutiert und entwickelt. Auch durch weitere schulorganisatorische und konzeptionelle Maßnahmen gelingt es
noch Lösungsmöglichkeiten zu schaffen.
„Qualitätsentwicklung in den Ganztagsangeboten“
Die Planung und Einrichtung von OGS-Plätzen in den Pulheimer Schulen erfolgt in Orientierung an den von
den Eltern rückgemeldeten Bedarfen (Anmeldungen für das Schuljahr), d.h. vor allem auf Basis quantitativer
Kriterien. Eine umfassende Qualitätsentwicklung in den Ganztagsangeboten setzt voraus, darüber hinaus
weitere qualitative Kriterien wie z.B. Raumbedarfe zu berücksichtigen.
„Gebundener Ganztag für weiterführende Schulen. Umwandlung der Realschulen abhängig von den
Schulkonferenzbeschlüssen“
Der gebundene Ganztag für weiterführende Schulen wurde umgesetzt: Bis auf die zum Schuljahr 2019/20
auslaufende Hauptschule sind alle anderen weiterführenden Schulen vollständig im Ganztag.
7)
Sportstättenleitplanung
Ziele / Zielgruppe: Die Stadt Pulheim fördert den Ausbau der weichen Standortfaktoren und fördert altersgerechte Sport-, Freizeit- und Gesundheitsangebote in Richtung aller Altersgruppen.
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 520 Sportabteilung
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Nach Vorlage und Verabschiedung der Sportstättenleitplanung werden daraus resultierende Maßnahmen vorgeschlagen, insbesondere unter Berücksichtigung zusätzlicher Gestaltungsbedarfe im
Seniorenbereich; Ausbau- und Umbau Sportstätten – Neubau Hallenbad“
Die Lebensqualität für Kinder, Familien und Senioren profitiert insbesondere auch vom regen Sportvereinsleben in Pulheim. Gesundheitsfördernde Aktivitäten auch im Alter sowie Möglichkeiten der ehrenamtlichen Beteiligung werden zugleich unterstützt.
Bezogen auf den Vereinssport in Pulheim ist festzuhalten, dass ein Kursangebot gestaltet wird, das die sportliche Betätigung der jungen wie alternden Bevölkerung fördert. Insgesamt sollen die Pulheimer aller Altersgruppen zur Teilnahme an sportlichen Vereinsaktivitäten motiviert und aktiviert werden. Vorbild oder „Zugpferd“ sind dabei die in Wettbewerben sehr erfolgreichen Seniorenleichtathleten. Speziell altersgerechte
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Kursangebote wie Gymnastik oder Walken sollen weiter ausgebaut werden. In diesem Rahmen wird regelmäßig der Austausch mit externen Vereinen zur Entwicklung entsprechender Projekte initiiert, u.a. mit dem
Pulheimer Sportclub, dem größten ortsansässigen Verein.
In 2009 wurde eine Sportstättenleitplanung erstellt und beschlossen. Im Rahmen der Planung wurden Sportplatzbedarfe aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und Nachfragetrends abgeleitet. Einzelmaßnahmen des
Um- / Ausbaus der Sportstätten sind die Neueröffnung des Hallenbades „Aquarena“ in Stommeln im Frühjahr
2016 sowie die Fertigstellung von Kunstrasenanlagen in Pulheim in 2014 sowie in Brauweiler in 2016, die der
zunehmenden Nachfrage der letzten 10 Jahre nach Kunstrasenplätzen Rechnung trägt.
Für eine zukünftige Sportentwicklung und Einschätzung der Bedarfe an (Schul-)Sportstätten und -räumen
sind nicht nur demografische Entwicklungen wie die Entwicklung der Bevölkerungszahlen und Altersstrukturen in Pulheim und den jeweiligen Ortsteilen zu berücksichtigen, sondern vor allem auch Trends des Sportverhaltens in der Bevölkerung und der Inanspruchnahme von Angeboten unterschiedlicher Sportorganisationen wie z.B. die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raums für sportliche Aktivitäten und Zunahme des
„informellen“ Sports außerhalb von Sportorganisationen wie Vereinen.
8)
Kultur- und Bildungsangebote
Ziele / Zielgruppen: Förderung bedarfsgerechter und attraktiver Kultur- und Bildungsangebote für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen (im Speziellen Familien, Kinder und Jugendliche, erwerbstätige / -fähige Personen,
Senioren); Förderung des Ehrenamtes; Ausbau der weichen Standortfaktoren in Pulheim; Anreize schaffen für
Zuzüge (v.a. Familien mit Kindern).
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 40 Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt; II / 410 Kulturabteilung; II / 411
Stadtbücherei; teils in Kooperation mit I / 005 Bildungsmanagement
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Kulturangebote für alle Altersklassen“
Die Gestaltung von Kulturangeboten in Pulheim ist ein fortlaufender Prozess, wobei die Angebote sich
gleichmäßig an alle Altersklassen richten. Viele der Kulturangebote wie z.B. Kunstausstellungen sind inhaltlich-thematisch nicht für bestimmte alters- oder geschlechtsspezifische Zielgruppen konzipiert. Vielmehr ist es
das Ziel, alle Menschen einzuladen und Interessenten unabhängig von ihrem Alter, Geschlecht oder kulturellem Hintergrund etc. zu erreichen. Die meisten Kulturveranstaltungen werden als generationen-, geschlechter- und soziokulturell übergreifende Angebote gestaltet und ein leichter Zugang zu diesen Angeboten durch
verschiedene Maßnahmen gefördert. Diese reichen von der Gewährleistung barrierefreier Zugänge zu den
Räumen bis hin zur Bereitstellung von Freikarten für musikalische Veranstaltungen für Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften. Festzuhalten ist, dass in Pulheim – und dies spiegelt die gesamtgesellschaftliche Tendenz wider – vor allem ältere Menschen, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen und hier vor allem Frauen
Kulturveranstaltungen besuchen. Um den Zugang zu Kunst zu fördern und auch junge Menschen anzusprechen, werden für alle Kunstprojekte Führungen angeboten, die auch in den Grundschulen und weiterführenden Schulen Pulheims aktiv kommuniziert werden.
Die seit längerer Zeit jährlich stattfindende Kinder- und Jugendtheaterwoche „Spielarten“ richtet sich vor allem
an das junge Publikum. Mit Beteiligung von Pulheim haben sich neun Städte in NRW zu einem Veranstalterverbund zusammengeschlossen. Im Rahmen einer Fachjury werden die besten Produktionen der sich bewerSeite 20 von 64
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benden Freien Theater der Umgebung ausgewählt und in den Städten auf die Bühne gebracht. Die ausgewählten Stücke – 2016 waren es insgesamt 10 Stücke, fünf aufgeführt in Pulheim – wurden vorab u.a. in den
Pulheimer Schulen vorgestellt, die wiederum die Möglichkeit hatten, mit Schulklassen die Stücke zu besuchen
und ihre Schüler über das Angebot zu informieren.
„Angebote der VHS, Musikschule für alle Altersklassen“
Die Angebote der VHS und Musikschule werden wie die weiteren Kulturangebote laufend in Orientierung an
die Bedarfslagen unterschiedlicher Altersklassen gestaltet und angepasst.
„Hochqualifiziertes und ausreichendes (Medien-)Angebot der Stadtbücherei für Jung und Alt; Bereitstellung eines speziellen Angebots an Büchern und anderen Medien für Seniorinnen und Senioren
(Großdruckbücher, spez. Sachliteratur, Hörbücher,…)“
Die Gestaltung eines ausgewogenen, qualitativ hochwertigen (Medien-)Angebots der Stadtbücherei erfolgt
grundsätzlich zielgruppenorientiert in Richtung verschiedener Altersklassen und Bevölkerungsgruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren, Bücher zur Erwachsenenbildung etc.). Aktuell sind insbesondere E-Medien, also
E-Books, Audios und digitale Magazine bei den Mitgliedern gefragt. Von älteren Bevölkerungsgruppen werden häufig Großdruckbücher, E-Books und Hörbücher in Anspruch genommen. Speziell E-Books bieten den
Vorteil, dass eine variable, bedarfsorientierte Schriftskalierung möglich ist. Individuelle Einführungen zur Nutzung von E-Books durch das Personal der Stadtbücherei werden (ausschließlich) von älteren Menschen in
Anspruch genommen. Das in der Bücherei zur Verfügung stehende Lesegerät (Schenkung) zur Vor-OrtNutzung mit Vergrößerungsfunktion von Druckmedien für Menschen mit starker Sehschwäche wird selten genutzt.
„Barrierefreier Internetauftritt der Stadtbücherei“
Der Internetauftritt der Stadtbücherei wird als ausreichend und bedarfsgerecht für die Nutzer eingeschätzt.
Barrierefreiheit besteht im Sinne der Verstellbarkeit von Schriftgrößen im Browser. Im Falle einer technischen
Überarbeitung und Umgestaltung der Webseite sollten weitere technische Gestaltungskriterien für eine einfache Nutzung der Internetseite („usability“) berücksichtigt werden, z.B. Möglichkeit der Skalierung der Schriftgröße auf der Webseite, leichte Sprache sowie Read-Speaker zum Vorlesen von Texten. Darüber hinaus ist
eine stärkere zielgruppenbezogene Strukturierung der Angebote und Informationen auf der Internetseite in
Betracht zu ziehen, damit die relevanten Informationen für verschiedene Bevölkerungsgruppen, u.a. Kinder,
Jugendliche, Senioren, Auszubildende / Studierende, Eltern, Erwerbstätige, ausländische Bürger und Flüchtlinge schnell auffindbar sind.
„Angebot von Internetkursen für Seniorinnen und Senioren durch die Stadtbücherei (in der Regel von
Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich durchgeführt)“
An den durch die Stadtbücherei angebotenen PC-Schulungen für Seniorinnen und Senioren besteht inzwischen kein merkliches Interesse mehr. Die IT-Affinität und -Kompetenz hat in den letzten Jahren zugenommen. So gehört der Umgang mit Computern und Internet auch bei älteren Menschen zunehmend zum Alltag
und wird häufig im privaten Bereich erlernt. Bei Bedarf können von Seiten der Stadtbücherei wieder Räumlichkeiten für Schulungen und ein Übungs-PC zur Verfügung gestellt werden.
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„Kinder- und Leseförderungsmaßnahmen“
Zur Leseförderung wurden unterstützt durch das Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt (II / 40) und das
Bildungsmanagement (I / 005) verschiedene Angebote geschaffen, die laufend umgesetzt und fortentwickelt
werden, u.a.:
- Durchführung des Projektes „MENTOR – die Leselernhelfer Pulheim“, initiiert vom Bildungsmanagement (I
/ 005) und der Stadtbücherei einschließlich des Fördervereins (II / 411), unterstützt vom MENTOR Bundesverband: Grundschüler werden jeweils von einem geschulten Mentor (1:1-Prinzip) einmal wöchentlich
während eines Schuljahres beim Lesen lernen unterstützt. Derzeit sind ca. 40 Mentoren (insbesondere
Seniorinnen und Senioren) aktiv. Im Rahmen des Projektes wurden alle Grundschulen in den Pulheimer
Ortsteilen angesprochen – derzeit beteiligen sich drei Grundschulen im Zentralort Pulheim. Es wird angestrebt, weitere Schulen zu gewinnen und das Angebot dementsprechend auch räumlich auszuweiten.
- Im Rahmen der „Bildungspartnerschaft“ zwischen Pulheimer Grundschulen und der Stadtbücherei verpflichten sich teilnehmende Grundschulen mit ihren Klassen die Stadtbücherei zu besuchen und erhalten
dort Führungen für die Schüler. Die Stadtbücherei zielt darauf ab, diese Kooperation auszuweiten und weitere teilnehmende Schulen zu gewinnen.
- Weitere Lese- und Sprachförderungsprojekte der Stadtbücherei sind Veranstaltungen wie die Reihe „Bilderbuch-Kino“ oder „Story-Time in English“.
„Vorlesepatenschaften von Seniorinnen und Senioren (ehrenamtlich) in Kindertagesstätten“
Die Vorlesepatenschaften in Pulheimer Kitas werden organisatorisch von der Stadtbücherei betreut und fortlaufend umgesetzt. Nach aktuellem Stand sind etwa 20 ehrenamtliche Bürger im Alter von etwa 60 bis 65
Jahren in rd. 12 bis 14 Kitas im Einsatz, die den Kindern einmal pro Woche jeweils ca. eine halbe Stunde vorlesen. Von Seiten der Stadtbücherei werden Bücher zur Verfügung gestellt und Schulungen für die Ehrenamtler durchgeführt.
„Ehrenamtliche Mitarbeit von Seniorinnen und Senioren in der Stadtbücherei“
Es wird fortlaufend die ehrenamtliche Beteiligung von Seniorinnen und Senioren in der Stadtbücherei ermöglicht und gefördert. Ein fester Stamm von drei bis vier Seniorinnen und Senioren unterstützt die Stadtbücherei
ehrenamtlich und übernimmt Aufgaben wie die Rücksortierung von Medien und Veranstaltungsbetreuung.
„Neue Anlage für Hörgeschädigte im Theater / Köstersaal / KMZ“
Seit 2012 ist der Dr.-Hans-Köster-Saal im Kultur- und Medienzentrum mit einer induktiven Höranlage ausgestattet. Hörgeschädigte können für die Dauer der Veranstaltung beim Personal ein mobiles Empfangsgerät
erhalten.
9)
Senioren- und behindertengerechte Angebote
Ziele / Zielgruppe: Förderung einer seniorengerechten Infrastruktur durch die Stadt Pulheim für Senior/innen;
Förderung der generationenübergreifenden Vernetzung von Senior/innen mit jungen Menschen
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 501 Sozialamt; Seniorenbeauftragte
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Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Beratungsangebot der Koordinierungsstelle für Seniorenarbeit und im Behindertenbereich“; „Ausbau des Beratungsangebotes in Form von Fallmanagement“; „Beratung freier Träger bei der Schaffung / Entwicklung von Angeboten für Senior/innen sowie finanzielle Unterstützung und Förderung
von Maßnahmen der Seniorenarbeit freier Träger“
Entsprechende Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. befinden sich fortlaufend in Umsetzung:
Einrichtung der Koordinierungsstelle für Seniorenfragen als Anlauf- und Beratungsstelle für Senior/innen,
deren Angehörige sowie für Menschen mit Behinderungen im Stadtgebiet Pulheim; Schwerpunkt: kommunale Pflegeberatung und sonstige persönliche Beratung zu relevanten Themen der Zielgruppen
Initiierung von bzw. Mitarbeit an Projekten, Bildungsangeboten, Veranstaltungen und Vorträgen durch die
Seniorenbeauftragte der Stadt Pulheim; u.a. Seniorenfachtage zu den Themen „altersgerechte Infrastruktur“ (2015) und „lebenslanges Lernen“ (April 2017)
Bündelung von Informationen in Broschüren (u.a. „Seniorenwegweiser“ der Stadt Pulheim)
Laufende organisatorisch-inhaltliche Unterstützung freier Träger bei der Entwicklung und Umsetzung von
Angeboten zu Bildung und Freizeit für Senior/innen und Menschen mit Behinderung
Bereitstellung eines jährlich definierten Budgets zur finanziellen Unterstützung der Seniorenarbeit freier
Träger; Ausschüttung erfolgt per Antrag nach entsprechenden Förderrichtlinien
Einrichtung des Arbeitskreises „Netzwerk sozialer Einrichtungen“ (2x jährlich) für den wechselseitigen
Austausch von Informationen und Erfahrungen sowie Einbeziehung und Information von Multiplikatoren
Fachliche Unterstützung der Arbeit des Seniorenbeirates: Vor- / Nachbereitung der Aktivitäten und Sitzungen des Seniorenbeirates durch die Seniorenbeauftragte
Stetige Pflege und Fortsetzung der Pulheimer Wissens- und Hobbybörse mit ehrenamtlicher Unterstützung; Ziel: Vernetzung von Menschen jedes Alters mit gleichen Interessen oder Hobbys, Vermittlung des
Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen interessierten Menschen: 3x jährlich erscheinender Börsenbrief, Einrichtung Börsentelefon, monatliches Frühstückstreffen mit Erlebnis- und Informationsaustausch sowie Referaten zu unterschiedlichen Themen
„Fortsetzung des FUKS-Projekts – Schüler/innen unterrichten Senior/innen“
Fortlaufende Umsetzung, Ausweitung und Weiterentwicklung des seit 1999 betriebenen gemeinschaftlichen
Projektes FUKS („Forschen, Unterrichten, Kennenlernen und Staunen“) unter Beteiligung des GeschwisterScholl-Gymnasiums, des Jugendamtes und der Seniorenbeauftragten der Stadt Pulheim; Gegenstand / Ziel:
Schülerinnen und Schüler „unterrichten“ Menschen ab dem 50. Lebensjahr; Förderung des Dialogs zwischen
den Generationen.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die zentralen Maßnahmen der Senioren- und Behindertenbeauftragten zur
Beratung, Information und Unterstützung fortgesetzt werden, u.a. Fortschreibung der Veranstaltungs- und
Projektentwicklung mit jeweils aktueller Schwerpunktsetzung wie z.B. generationenübergreifenden Projekten,
regelmäßige Aktualisierung des „Seniorenwegweisers“ (letzte Fassung: 3. Auflage 2014), weiterhin regelmäßige Aufnahme von Kontakten zu freien Trägern sowie Beratung zu Bedarfen und Entwicklung von Angeboten, stetige Pflege der Pulheimer Wissens- und Hobbybörse etc.
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10) Örtlicher Brandschutz / Ehrenamt
Ziele / Zielgruppe: Die Stadt Pulheim fördert das Ehrenamt.
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 370 Feuer- und Rettungsdienst; Stadtbrandinspektor / Leitung der Feuerwehr
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Mitgliederförderung zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des örtlichen Brandschutzes“
Die Freiwillige Feuerwehr steht vor der Herausforderung, in ausreichender Zahl Mitglieder neu zu gewinnen
und bestehende Mitglieder zu binden, um den öffentlichen Brandschutz als kommunale Aufgabe der Daseinsvorsorge gewährleisten zu können. Nach Einschätzung der Wehrleitung ist die Personalsituation aktuell unkritisch, so können vorübergehende Engpässe ausgeglichen werden. Mittel- bis langfristig bestehe aber das Risiko der Personalknappheit. Dies hat mehrere Gründe: Eine Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr mit
ihrem anspruchsvollen Aufgabenfeld setzt ein hohes Engagement, hohe Lern-, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft sowie zeitliche Investition voraus und erfordert eine umfassende Aus- und Fortbildung. Auch
angesichts des veränderten Freizeitverhaltens bei Kindern und Jugendlichen und den gestiegenen beruflichen
Anforderungen in der Arbeitswelt (immer weniger Mitglieder sind tagesverfügbar einsatzbereit) wird es zunehmend schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen und Bestandsmitglieder zu halten.
Maßnahmen zur Gewinnung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Pulheim setzen vor allem bei Kindern und Jugendlichen an. „Quereinsteiger“ im mittleren Alter sind demgegenüber sehr schwer zu aktivieren
bzw. zu rekrutieren. Im Rahmen der Jugendfeuerwehr Pulheims, die von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr betreut wird, erhalten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, an Gruppenstunden, Wanderfahrten, Zeltlagern etc. teilzunehmen und die Arbeit und Techniken der Feuerwehr kennen zu lernen und zu erproben. Der
Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendfeuerwehr, die für den weiteren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr gewonnen werden können, liegt unter 30%. Gründe werden vor allem darin gesehen, dass
nur wenige junge Menschen bereit sind, die zahlreichen damit verbunden Pflichten zu übernehmen.
Weitere Maßnahmen der Mitgliederförderung sind Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. die Teilnahme an der Rekrutierungs-Kampagne der Freiwilligen Feuerwehren Nordrhein-Westfalens oder Vor-Ort-Aktionen für Kinder und
Jugendliche bei Stadtteilveranstaltungen. Mit dem Ziel der Mitgliederbindung werden Anreize gesetzt durch
eine geringfügige Entlohnung für geleistete Einsatzstunden (5 € / Std.). Vereinzelt werden für Personen, die
sich sozial engagieren, Vergünstigungen gewährt (z.B. bei Aquarena). Eine Feuerwehrrente, wie sie teils in
anderen Kommunen installiert wird, wird als Möglichkeit gesehen, zusätzliche Anreize zu setzen.
Eine demografische „Alterung“ der Mitglieder der Pulheimer Freiwilligen Feuerwehr ist im Wesentlichen nicht
spürbar. Prinzipiell ist der Dienst bis zum Alter von 60 Jahren möglich. Durch das bislang stetige Nachrücken
von Nachwuchs, ist eine relativ gleichmäßige Altersverteilung bei den Mitgliedern vorhanden; allerdings hatte
die Feuerwehr mit dem Wegfall des Wehrdienstes einen spürbaren Rückgang an Mitgliedern erfahren, sodass die typische Beitrittskohorte der heute 40- bis 50-Jährigen geringer vertreten ist. Dies wird aber durch
die anderen Altersgruppen aufgefangen.
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11) Prävention / Brandschutz in Senioreneinrichtungen
Ziele / Zielgruppe: Förderung einer seniorengerechten Infrastruktur und Schaffung eines barrierefreien öffentlichen Lebensraums durch die Stadt Pulheim
Maßnahmenverantwortlichkeit: II / 370 Feuer- und Rettungsdienst
Festgelegte (Teil-)Maßnahme zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Brandschutzerziehung und Prävention in Altenheimen und Seniorenwohnungen zur Vermeidung von
fahrlässiger Brandstiftung“
Die Brandschutzerziehung und Prävention in Altenheimen zur Vermeidung von fahrlässiger Brandstiftung wird
kostenfrei geleistet. Angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen in Pulheim ist ein verstärkter Bedarf
an Präventionsmaßnahmen zu erwarten. Aber auch für andere Bevölkerungsgruppen wie Kinder- und Jugendliche, Menschen in Pflegeeinrichtungen stellt Aufklärung zu Brandschutz und Brandschutzerziehung eine
wichtige Maßnahme der Gefahrenprävention dar. Zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des örtlichen
Brandschutzes und Mitgliederförderung (s.o.) ist die (ehrenamtliche) Feuerwehr auf finanzielle Unterstützung
angewiesen.
4.4 Dezernat II: Fortschreibung Maßnahmen
In Dezernat II wurden einige über das Zielraster 2010/11 hinausgehende Maßnahmen zur Erreichung demografieorientierter Ziele umgesetzt bzw. werden für die Zukunft avisiert. Zentrale Maßnahmen sind die Verstetigung
und Fortentwicklung der Sozialplanung sowie der Jugendhilfe, der weiteren Gestaltung der Pulheimer Bildungslandschaft und der Schulentwicklung einschließlich der Bedarfsplanungen und deren regelmäßige Anpassung
durch das Jugend- und Schulamt, der Ausbau der Senioren- und Pflegeberatung, die Fortentwicklung von
Kultur- / Sportangeboten sowie die weitere Unterstützung des Ehrenamtes der Stadt Pulheim. Besonderer Fokus
liegt auch auf Maßnahmen zur Integration und Inklusion. Entsprechende Ansätze (umgesetzte sowie geplante
Maßnahmen, Vorhaben und identifizierte Handlungsbedarfe) werden im Folgenden erläutert.
1) Stetige Fortentwicklung Kultur- / Sportangebote
Maßnahmenverantwortlichkeit: Kulturabteilung (410); Stadtbücherei (411); Sportabteilung (520)
Die Stadtverwaltung fördert und gestaltet auch zukünftig differenzierte Kulturangebote für alle Bürger.
Die Pulheimer Stadtbücherei konnte hinsichtlich ihrer Mitgliederschaft in den letzten Jahren zunehmend das
jüngere Publikum gewinnen: Etwa 40% der Mitglieder der Stadtbücherei sind Kinder und Jugendliche unter 18
Jahren. Der Rest der Mitglieder verteilt sich nach Alter relativ gleichmäßig. Da erfahrungsgemäß noch viele
Pulheimer Bürger die Stadtbücherei und ihr Angebot nicht kennen, besteht weiterhin hohes Potenzial der Mitgliedergewinnung durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsmaßnahmen in Richtung der unterschiedlichen Zielgruppen. In diesem Rahmen wurden Prospekte bzw. Flyer der Stadtbücherei vom Förderverein gedruckt und an zahlreiche Haushalte vor allem in Pulheim und Sinnersdorf ausgeteilt, jedoch bislang ohne spürbare Resonanz. Eine weitere räumliche Verbreitung wird vorgenommen.
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Das Medienangebot der Stadtbücherei wird stetig zielgruppenorientiert ausgebaut. Speziell zur Unterstützung
der ehrenamtlich Tätigen im Bereich Flüchtlingshilfe und der betroffenen Schutzsuchenden in Pulheim weitet
die Stadtbücherei (2016/17) – gefördert mit Projektmitteln aus dem NRW-Landesprogramm „KOMM-ANNRW“ – ihr Buchangebot für Kinder und Erwachsene zu Themen wie Deutsch als Fremdsprache, Flüchtlingskrise, Integration und Fluchterlebnisse deutlich aus. Auf hohe Resonanz stoßen auch die bereitstehenden Räume für den Austausch sowie zum Lesen und Lernen für die Flüchtlinge und ehrenamtlichen Betreuer
sowie insbesondere der Zugang zu Internet-PCs und WLAN.
Nicht nur die Medienvielfalt, sondern auch die Medienverfügbarkeit wurde und wird auch zukünftig möglichst
bedarfsorientiert in Richtung der verschiedenen Zielgruppen gestaltet. Durch die Einrichtung des regionalen
Verbundportals „Onleihe Erft“ können die Büchereimitglieder zahlreiche E-Medien rund um die Uhr ausleihen
und nutzen. Darüber hinaus erleichtern die Öffnungszeiten der Pulheimer Stadtbücherei am Samstag insbesondere auch für erwerbstätige Mitglieder den Zugang.
Insgesamt verfügt die Stadtbücherei über ein gutes lokales und regionales Netzwerk auch zur Initiierung von
neuen Projekten nicht nur für seniorengerechte Angebote, sondern für alle Altersklassen. Über das Netzwerk
können weitere Multiplikatoren zur Umsetzung von Projektideen und Vorhaben in anderen Bereichen angesprochen und gewonnen werden.
2) Ausbau der Senioren- / Pflegeberatung
Maßnahmenverantwortlichkeit: 501 Sozialamt; Senioren- und Behindertenbeauftragte
Die Nachfrage nach Senioren- und Pflegeberatung wird angesichts der Zunahme älterer und hochaltriger Menschen in Pulheim aller Voraussicht nach steigen. Dies legen auch die aktuellen Berechnungen von IT.NRW zur
zukünftigen Entwicklung der Zahl Pflegebedürftiger im Rhein-Erft-Kreis nahe. Es zeigt sich bereits heute, dass
die Fallzahlen in der Pflegeberatung der Senioren- und Behindertenbeauftragten steigen und auch der Beratungsaufwand angesichts der zunehmenden Komplexität des Themas Pflege zunimmt. Dementsprechend ist es
erforderlich, die Pflegeberatung und das Fallmanagement auszubauen.
Die Zunahme von pflegebedürftigen Menschen in der Stadt Pulheim stellt die gesamte Kommune vor besondere
Herausforderungen: Die Zahl an Pflegegeldempfängern steigt ebenso wie der Bedarf an Betreuung und Unterstützung, u.a. im Rahmen ambulanter und stationärer Pflege. Zugleich wächst der Bedarf an zugeschnittenen
Wohn- und Betreuungsangeboten. Im Umfeld der Pflegebedürftigen stehen immer mehr Menschen vor der Herausforderung, entweder selbst die Pflege betroffener (Familien-)Angehöriger, Freunde oder Bekannter zu übernehmen oder zu organisieren und sind dabei oftmals auf externe Unterstützung angewiesen. Zentrale Frage ist in
diesem Zusammenhang, welche Unterstützungsleistungen in welchem Umfang und in welcher Qualität von Seiten der Stadt Pulheim gestaltet werden können und sollen.
3) Maßnahmen zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen
Maßnahmenverantwortlichkeit: Referent des Bürgermeisters (I / 01), Gleichstellungsbeauftragte (I / 004), Bildungsmanagement (I / 005), Rechnungsprüfungsamt (I / 14), Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt (II / 40),
Sozialamt (II / 50), Jugendamt (II / 51), Amt für Stadtfinanzen (III / 20), Immobilienmanagement (III / 26), Städtischer Bauhof (III / 70), Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61), Bauordnungsamt (IV /
63)
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Bei den Maßnahmen zur Unterbringung und Integration der seit 2015 nach Pulheim kommenden und regelzugewiesenen neu Zugewanderten und Flüchtlinge sind alle Dezernate beteiligt. Die Maßnahmen erfolgen in enger
Abstimmung aller betroffenen und zuständigen Ämter und Abteilungen der Stadtverwaltung (s.o.).
Der Informationsaustausch und die Maßnahmenkoordination erfolgt im Rahmen von Arbeitskreisen. Ein Konzept
zum mittel- und langfristigen Integrationsmanagement der Stadt Pulheim wird federführend durch das Dezernat II
erarbeitet. Angesichts der Migration aus dem Ausland nach Pulheim (aus der EU und außerhalb der EU) sowie
der Zuwanderung von Schutzsuchenden steht die Stadt vor der Herausforderung, abgestimmte Integrationsmaßnahmen zur Förderung der gesellschaftlichen Einbindung, zur Integration durch Bildung sowie zur Integration in
Arbeit zu gewährleisten und speziell für Flüchtlinge mit Bleiberecht und nachziehende Familienmitglieder Wohnraumangebote zu gestalten.
Dieser Maßnahmenbereich fällt auch in die Zuständigkeit von Dezernat I, III und IV.
4) Unterstützung / Koordination des Ehrenamtes
Maßnahmenverantwortlichkeit: Beteiligung aller Dezernate; vor allem die Stellen / Ämter: Bildungsmanagement
(I / 005), Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt (II / 40); Sozialamt (II / 50); Jugendamt (II / 51); Städtischer
Bauhof (70).
Das Zusammenleben sowie Unterstützungsnetzwerke für einzelne Bürgergruppen in der Kommune werden
maßgeblich durch bürgerschaftliches Engagement mitgestaltet. Die von der Stadt unterstützten Patenschaften für
Spielplätze, Pflanzenbeete und für generationenübergreifende Projekte mit Kindern / Jugendlichen und Senioren
gehen mit gutem Beispiel voran. Sie zeigen, wie mit niedrigschwelligen Maßnahmen Verantwortungsbewusstsein, Engagement sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt über Generationen hinweg gestärkt und Nachbarschaftshilfe gelebt werden kann. Im Ergebnis kann die Lebensqualität in der Stadt Pulheim und ihre Attraktivität
als Wohnstandort für alle Generationen gesteigert werden. Aufbauend auf den positiven Erfahrungen steht die
Stadt Pulheim vor der Herausforderung, Maßnahmen zur Aktivierung und Unterstützung des Ehrenamtes zu
verstetigen und nach Möglichkeiten zu intensivieren sowie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auszuweiten.
Festzuhalten ist: Der Bedarf und die Nachfrage in der Gesellschaft nach Unterstützungsleistungen durch ehrenamtlich Engagierte sind groß. Das Ehrenamt ist in Pulheim gut verankert - das Interesse an der Wahrnehmung
von ehrenamtlichen Aufgaben in der Pulheimer Bevölkerung wird nach wie vor als hoch eingeschätzt. Allerdings
mangelt es häufig an der Bereitschaft von Interessierten, längerfristige Verpflichtungen zur Wahrnehmung von
ehrenamtlichen Tätigkeiten einzugehen.
Zur Optimierung der Koordination und aktiven Motivation des Ehrenamtes wurde im Frühjahr 2016 im Sozialamt
eine Stelle eingerichtet, die angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation die Koordination der vielfältigen ehrenamtlichen Angebote in der Bevölkerung zur Unterstützung und Integration von Flüchtlingen regelt. Das Sozialamt
unterstützt u.a. inhaltlich und organisatorisch die Arbeit der „Flüchtlingshilfe Pulheim“, ein Netzwerk unabhängiger
Pulheimer Bürger, die sich ehrenamtlich für alle in Not geratenen Pulheimer Bürger engagieren. Konkret wird das
Netzwerk dabei gestärkt, die Übersicht über Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in Pulheim
(Ansprechpartner und Kontaktdaten, Zielgruppen und Kosten in den Ortsteilen für Sprachkurse, Beratungsangebote, Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Begegnungsmöglichkeiten, Patenschaften, Sportangebote
etc.) zu pflegen und zu aktualisieren.
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Auch über die Flüchtlingshilfe hinaus besteht nach Erfahrung des Sozialamtes bei ehrenamtlich aktiven Menschen und Initiativen, die weitere inhaltliche Schwerpunkte setzen und sich an weitere Bevölkerungsgruppen
richten, Unterstützungsbedarf. Generell wird eine stärkere Koordinierung und Vernetzung bestehender Angebote
sowie ein stärkerer gegenseitiger Informationsaustausch über vorhandene und geplante Angebote von Akteuren
im Bereich der freien, ehrenamtlichen und kirchlichen Träger, Schulen und weiteren Wirtschafts- und Sozialpartner für die Zielgruppen Kinder, Jugendliche, Eltern, Erzieher und Lehrer als sehr wichtig erachtet. Dies wiederum
erfordert einen Ausbau der Koordinationsleistungen. Eine Ansatzstelle ist hierbei die Fortentwicklung der vom
Sozialamt (50) betreuten Ehrenamtsbörse, über die Interessenten in das Ehrenamt vermittelt werden können. Da
die Inanspruchnahme durch die Bürger abnimmt, sollten auch alternative Wege zur Förderung des Ehrenamtes in
den Blick genommen werden.
Dieser Maßnahmenbereich fällt auch in die Zuständigkeit von Dezernat I und III.
5) Verstetigung von Maßnahmen der Sozialplanung
Maßnahmenverantwortlichkeit: Sozialamt (II / 50), Jugendamt (II / 51), Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt
(II / 40) in Kooperation mit Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61).
Vor einigen Jahren wurden unter breiter Beteiligung durch die Verwaltung und Politik in der Stadt ein „Armutsbericht“ sowie zuvor ein „Kinderarmutsbericht“ erarbeitet. Im Rahmen von Arbeitsgruppen mit Teilnehmern aus der
Stadtverwaltung sowie externen Vertretern, Gruppen und Organisationen wurden zu Feldern wie „Bildung, Kinder
und Jugend“, „Arbeit“, „Altersarmut“ und „Wohnen bzw. neue Wohnformen“ Einschätzungen und Erfahrungen zur
Situation in Pulheim ausgetauscht sowie kommunale Handlungsansätze erörtert. Ergebnisse der Arbeitsgruppen
wurden in Berichtsform dokumentiert und dem Rat mitgeteilt. Diese Maßnahmen können als Auftakt betrachtet
werden für ein umfassenderes städtisches Sozialmonitoring. Ziel eines kommunalen Sozialmonitorings ist es, die
Lebenslagen und die Sozialstruktur der Bürger räumlich differenziert zu beschreiben (u.a. sozioökonomische
Merkmale, Bildungsteilhabe etc.), um darauf aufbauend die Gesamtstrategie und Einzelmaßnahmen der Kommune abzuleiten und umzusetzen. Solche Daten sind eng verknüpft mit demografischen Daten u.a. zu Altersstrukturen oder Geschlechterstrukturen. Aus Sicht der Demografiebeauftragten ist es zielführend, solche Daten
zu erheben bzw. zu beschaffen, zu bündeln und inhaltlich auszuwerten und zu interpretieren, da zahlreiche
Fachämter bei ihren Planungen und der Maßnahmenüberführung auf eine belastbare Datengrundlage angewiesen sind. Dies gilt beispielsweise für die (zukünftige) Abschätzung der Herausforderungen an die kommunale
Daseinsvorsorge im Bereich Sozialleistungen (II / 50) mit Zuständigkeit des Rhein-Erft-Kreises als Träger der
Sozialhilfe. Dies gilt auch für die verlässliche Beurteilung des Bedarfs und der Nachfrage nach preisgünstigem,
öffentlich gefördertem Wohnraum für von Armut betroffene Bürger, Familien, Auszubildende, Senioren oder neu
Zugewanderte und Geflüchtete und für die kommunale Planung weiterer Schritte in diese Richtung. Konkret sind
dies z.B. die Erstellung eines integrierten städtischen Entwicklungskonzeptes oder die Beantragung von Förderungen für altersgerechten Umbau (IV / 61). Die Notwendigkeit und der Nutzen bzw. Bedarf eines solchen Datenberichts zur Sozialstruktur sollte von betroffenen Ämtern (u.a. II / 50, II / 51, IV / 61) abgeklärt werden, um im
Weiteren konkrete Möglichkeiten der Realisierung zu bestimmen (Inhalt / Umfang der Daten, Quellen, Art und
Rhythmen der Auswertung; Zuständigkeiten). ( Siehe hierzu auch Kapitel D, Projektempfehlungen)
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4.5 Dezernat III: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11
Die folgenden Einzelziele und -maßnahmen für Dezernat III wurden im Demografie-Zielraster der Stadt Pulheim
2010/11 festgeschrieben und umgesetzt.
1)
Friedhofgestaltung
Ziele / Zielgruppe: Attraktive Gestaltung von Erholungs- und Freizeitflächen für alle Bevölkerungsgruppen
Maßnahmenverantwortlichkeit: III / 70 Städtischer Bauhof
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Erholungsstätten auf Friedhöfen mit Bänken und Tischen, die zum Verweilen einladen“
Die ausreichende Ausstattung mit Sitzgelegenheiten ist ein wichtiges und fortwährend beachtetes Gestaltungskriterium von Friedhöfen in Pulheim. Die Friedhöfe wurden und werden als Parkanlage bzw. Erholungsstätten angelegt und gepflegt und sind mit einer ausreichenden Anzahl an Bänken ausgestattet, um dort zu
verweilen. Die Friedhöfe werden auch von Spaziergängern genutzt, u. a. weil es dort grün und ruhig ist.
2)
Ehrenamt / Patenschaften Pflanzenbeete
Ziele / Zielgruppe: Die Stadt Pulheim fördert das Ehrenamt in Richtung aller Bevölkerungsgruppen.
Maßnahmenverantwortlichkeit: III / 70 Städtischer Bauhof
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Gezielte Werbung für Patenschaften angepasst an die jeweilige Zielgruppe (Patenschaft für Pflanzbeete, Grabstellen, Spielplätze)“
Die Patenschaften für Pflanzbeete (Straßenbeete, kleine Park- und Gartenanlagen, Hochbeete, begrünte
Containerstandorte, Pflanzenkübel) wurden beworben und sehr gut nachgefragt – insgesamt gibt es mehr als
500 Paten; auch die Patenschaften für Spielplätze (bestehend seit 2002) wurden beworben und sehr gut angenommen: Etwa 58 Paten betreuen die 74 von 88 Spielplätze. Ihre Aufgabe ist vor allem die Kontrolle (defekte Spielgeräte, Verschmutzung, Entwicklung von Nutzungskonflikten über Spielplatztelefon), aber keine
pflegerischen Tätigkeiten. Zu Möglichkeiten der Patenschaften wurde eine Informationsbroschüre erstellt und
es wurde ein Spielplatztelefon eingerichtet.
3) Entwicklung und Vermarktung von Gewerbe- / Wohnflächen
Ziele / Zielgruppe: Schaffung unterstützender Rahmenbedingungen zur Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes
für Unternehmen und die erwerbsfähige / erwerbstätige Bevölkerung; Schaffung von Rahmenbedingungen für die
Erhöhung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse und für eine Erhöhung des Anteils gewerblicher und freiberuflicher Beschäftigter; Schaffung von Voraussetzungen für die Aktivierung von Flächenpotenzialen im Bestand und im Neubau.
Maßnahmenverantwortlichkeit: III / 26 Immobilienmanagement und 263 Wirtschaftsförderung und Liegenschaften in Kooperation mit IV / 61
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Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Entwicklung neuer Gewerbegebiete“
Die größten Gewerbegebietsbereiche liegen im Zentralort Pulheim und in Brauweiler. Aufgrund fehlender Verfügbarkeit wurden in den vergangenen Jahren in Pulheim (seit 2010/11) keine neuen Gewerbegebiete für
Neuansiedlungen ausgewiesen und auch keine weiteren Gewerbeflächen für Unternehmenserweiterungen
von Bestandsunternehmen am Wirtschaftsstandort Pulheim entwickelt. Lediglich Planungen zur Reaktivierung
brachliegender Gewerbeflächen konnten vorgenommen werden (Industriestraße). Das Möbelhaus Segmüller
konnte im Dezember 2016 eröffnen und nutzt angrenzende Gewerbegebietsflächen als Logistikstandort für
weitere geplante Standorte in NRW. Für den Bebauungsplan 99 wird nach Herstellung der Grundstücksverfügbarkeit und der Erarbeitung verkehrlicher Untersuchungen das Verfahren wieder aufgenommen, um die
derzeit noch vorhandenen maßgeblichen GIB-Reserven (Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzung)
im Regionalplan aktivieren zu können. Im Zuge des Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes des Rhein-ErftKreises konnte der Bedarf eines neuen Gewerbegebietes in Brauweiler, südlich angrenzend an das bestehende Gewerbegebiet, eingebracht werden. Nördlich des Amprion-Geländes konnte im gleichen Zuge eine
von anderen Planungen freizuhaltende Potenzialfläche identifiziert und eingebracht werden, um eine nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung auch in Zukunft zu ermöglichen.
„Vermarktung von Gewerbeflächen; Vorrang erhalten arbeitsplatzintensive Unternehmen“
2014 wurde die letzte städtische Gewerbefläche vermarktet, d.h. dass aktuell keine zu vermarktende Restflächen verfügbar sind. Auch auf dem privaten Markt stehen nur in begrenztem Umfang zu vermarktende Gewerbeflächen zur Verfügung.
- Nach dem vom Rat der Stadt Pulheim beschlossenen „Handlungskonzept Wirtschaft 2030“ gilt für die
Vermarktung bestehender städtischer Gewerbeflächen die Maßgabe, dass arbeitsplatzintensive sowie
Bestandsunternehmen aus Pulheim den Vorrang erhalten (empfohlene Auswahlkriterien: mind. 4 Mitarbeiter pro 1.000 qm, Höhe der zu erwartenden Gewerbesteuer; Vorrang für Bestandsunternehmen).
- Der einzige Bereich, in dem in absehbarer Zeit verfügbare Gewerbeflächen auf dem Markt entstehen, ist
der BP 99 (s.o.).
- Auf Nachfrageseite besteht bereits hohes Interesse an diesen Flächen, obwohl die aktive Vermarktungsphase noch nicht begonnen hat. Vor allem von Seite ansässiger Unternehmen, die sich erweitern wollen
sowie Kölner Unternehmen, die sich in Pulheim ansiedeln wollen, werden zahlreiche Anfragen gestellt.
Dies ist auch vor dem Hintergrund des mangelnden Bestands an Gewerbeflächen in Köln zu betrachten.
- Die Preise für Gewerbeflächen in Pulheim steigen in der Tendenz und liegen aktuell bei 115 € pro Quadratmeter, wobei eine weitere Erhöhung nicht auszuschließen ist.
„Geeignete Parzellierung und Vermarktung der neuen Wohngebiete jenseits der Bahn (Pulheim)“
Eine geeignete Parzellierung und Vermarktung der neuen Wohngebiete (vor allem Neubaugebiet im Zentralort BP 113 (Planetenviertel) und Entwicklung der Wohngebiete BP 115 (Am Lindenkreuz und Elchweg) und
BP 114 (Richtung Pulheimer Bach) wird laufend umgesetzt. Das Planetenviertel befindet sich dabei bereits im
Bau und kurz vor der Aufsiedelung.
- Auf Nachfrageseite besteht ein hohes Interesse nach Wohngrundstücken im Stadtgebiet Pulheims. Die
Nachfrage ist – auch begünstigt durch das geringe Zinsniveau – seit der Vermarktungsphase im Rahmen
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des BP 76 sprunghaft angestiegen. Aufgrund der stark zugenommenen Nachfrage wurden nach Beschluss des Ausschusses für Liegenschaften und Hochbau 2013 für die künftige Vermarktung städtischer
Baugrundstücke an Einzelbewerber Kriterien für ein neues Vermarktungsverfahren festgelegt, die u.a. beinhalten, dass Familien, in denen das Sorgerecht für mindestens ein Kind unter 14 Jahren im Haushalt
ausgeübt wird, bevorzugt berücksichtigt werden. Bei Vorliegen mehrerer gleichrangiger Bewerbungen für
ein Grundstück wird der Zuschlag unter den Beteiligten bis zum letzten Los unter notarieller Aufsicht ausgelost.
- Nach Erfahrungen des Immobilienmanagements der Stadt werden von Familien mit Kindern am stärksten
allein stehende Einfamilienhäuser mit Grundstücksgrößen von 400 bis 500 qm nachgefragt. Die vorgesehenen Reihenhäuser sind gemessen an der Nachfrage weniger bedeutsam, da allein stehende Einfamilienhäuser bevorzugt werden. Zugleich ist insgesamt ein erhöhter Geschosswohnungsanteil bei der Vermarktung angestrebt, mit Berücksichtigung von barrierefreiem Geschosswohnungsbau in Orientierung an
Bedürfnissen älterer Menschen.
- Bei den Interessenten nach Wohngrundstücken handelt es sich nach Erfahrung des Immobilienmanagements häufig um Familien bzw. um Familiengründer und hier häufig um „Rückkehrer“, d.h. Bürger, die in
Pulheim aufgewachsen sind und nach ihrer Ausbildung wieder zurück nach Pulheim zu ihrer Ursprungsfamilie ziehen möchten, um die Betreuung ihrer eigenen Kinder zu regeln oder für die Pflege ihrer Eltern /
Großeltern zu sorgen. Eine weitere Interessentengruppe bilden Bürger im Lebensalter Mitte 50, die noch
einmal neu bauen möchten mit Perspektive auf ihre Bedürfnisse im höheren Lebensalter (barrierearm).
- Eine Auswertung der Bewerbungen beim Planetenviertel zeigt, dass 30% der Bewerber in Pulheim leben,
50% in Köln, 10% aus den anderen Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises kommen und weitere 10% aus
anderen Gebieten. 53% der Bewerber haben mindestens ein Kind unter 14 Jahren im Haushalt. Diese
Bewerbergruppe erhält aufgrund des Vermarktungsverfahrens 83% der Grundstücke (40 von insgesamt
48 Grundstücken), während die restlichen Grundstücke von Bewerbern ohne Kinder bzw. ohne junge Kinder im Haushalt erworben wurden.
4)
Fachkräftesicherung
Ziele / Zielgruppe: Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen in Pulheim als Lebensort für junge Menschen und Familien mit Kindern; Unterstützung der Fachkräftesicherung
Maßnahmenverantwortlichkeit: III / 263 Wirtschaftsförderung und Liegenschaften
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Aufruf an Pulheimer Unternehmen, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen“
Ein „Aufruf“ an Pulheimer Unternehmen wurde noch nicht realisiert; demgegenüber wurden andere Maßnahmen der Wirtschaftsförderung umgesetzt, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken: U.a. wurde 2016
eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Frau & Beruf Region Köln, dem Bildungsmanagement (005) und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Erft zum Thema Fachkräftesicherung
durchgeführt. Eine Ausbildungsplatz- und Praktikumsbörse wird gegenwärtig entwickelt (siehe auch unten,
Fortentwicklung des Demografie-Zielrasters).
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Darüber hinaus bestehen einige engagierte Ideen und teils in Umsetzung befindliche Maßnahmen, um Bildungsabwanderung entgegenzuwirken und Fachkräfte zu sichern. Hierzu gehört der enge Austausch der
Wirtschaftsförderung mit in Pulheim ansässigen Unternehmen sowie koordinierte Maßnahmen der Wirtschaftsförderung mit dem Bildungsmanagement (005) und der Schulverwaltung (40/400) u.a. im Rahmen des
Arbeitskreises Übergang Schule-Beruf. Insgesamt ist das Ziel, Angebote zu entwickeln, um Schüler und lokale Unternehmen frühzeitig in Kontakt zu bringen, die Pulheimer Unternehmenslandschaft unter den Schülern
bekannter zu machen, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im sozial bekannten Umfeld ihres Wohnortes
aufzuzeigen, Schulabbruch zu mindern und den Übergang zwischen Schule und Beruf zu verbessern. Ein
Ansatz beispielsweise ist, ehrenamtlich interessierte, ehemalige Arbeitnehmer ähnlich wie Unternehmer zur
praktischen Umsetzung von Lehrinhalten an Schulen in einzelnen Unterrichtseinheiten einzubinden. Die Unterstützungsleistung der Wirtschaftsförderung kann darin bestehen, interessierte Unternehmer und Schulen
zusammen zu bringen (zur Fortentwicklung wirtschaftsfördernder Maßnahmen s. auch unten).
4.6 Dezernat III: Fortschreibung Maßnahmen
Zentrale Bereiche demografieorientierter Maßnahmen in Dezernat III im Sinne einer Fortentwicklung des Zielrasters 2010/11 sind das Angebot (bezahlbaren) Wohnraums in Pulheim für Familien, Studierende, Senioren, neu
Zugewanderte und Geflüchtete, die Schaffung von gewerblichen Entwicklungspotentialen, die Fachkräftesicherung, Maßnahmen gegen Bildungsabwanderung sowie die weiter auszubauenden Mobilitätsmaßnahmen einschließlich der ÖPNV-Versorgung. Entsprechende Ansätze werden im Folgenden erläutert.
1) Fortentwicklung der Wirtschaftsförderung
Maßnahmenverantwortlichkeit: Wirtschaftsförderung und Liegenschaften (263) in Kooperation mit Bauordnungsamt (IV / 60), Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61) sowie Schulverwaltungsabteilung (II / 400), Gleichstellungsbeauftragte (I / 004), Bildungsmanagement (I / 005) und ggf. Jugendamt (II / 51)
Die zeitweise vakante Stelle der Wirtschaftsförderung wird seit 2014 wieder personell verantwortet und seit 2016
durch eine weitere Stelle unterstützt, gemäß der Empfehlung des für die Stadt Pulheim erstellten und vom Rat
der Stadt Pulheim beschlossenen Handlungskonzepts Wirtschaft Pulheim 2030. Das Konzept und die in diesem
Rahmen durchgeführte Unternehmensbefragung Pulheimer Unternehmen liefert aktuelle Analysen und Empfehlungen für die strategische Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung. Folgende Schwerpunkte werden für die
zukünftige Ausrichtung und die konkreten Wirkungsfelder der Wirtschaftsförderung empfohlen: u.a. Fortentwicklung des strategischen Profils und des Dienstleistungsspektrums der städtischen Wirtschaftsförderung, Ausbau
des Flächenmanagements u.a. für gewerbliche Unternehmen, Einzelhandel, Dienstleistungswirtschaft sowie
Ausweitung und Professionalisierung des Unternehmensservices, Fortentwicklung der Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und des Standortmarketings. In enger Abstimmung mit allen betroffenen Fachämtern bzw. betroffenen Verwaltungsstellen werden unter Berücksichtigung des Handlungskonzeptes sowie der Erkenntnisse und
Empfehlungen des regionalen Gewerbeflächenkonzeptes für den Rhein-Erft-Kreis konkrete Maßnahmen der
Wirtschaftsförderung entsprechend den finanziellen Haushaltsmitteln umgesetzt. Folgende Maßnahmen werden
priorisiert: Fortsetzung und Ausbau der Bildung von Unternehmensnetzwerken, des Standortmarketings für Pulheim (u.a. Infobroschüren, Flyer, Imagefilm für Pulheim, Ausbau der Website, Messestand auf eigenen und externen Veranstaltungen), des Unternehmensservices (z.B. Betreuung von Bestandskunden, UnternehmensbesuSeite 32 von 64
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che, Branchen- und Fachberatung) sowie Vermarktung von Gewerbeflächen (besondere Berücksichtigung von
Bestandsunternehmen mit dem Ziel der Arbeitsplatzsicherung und -entwicklung). Zur Fachkräftesicherung ist ein
Ausbau von Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen angedacht, um potentielle Arbeitgeber bereits
früh mit interessiertem Nachwuchs zusammenzubringen. Beispiele für Maßnahmen sind die geplante Einrichtung
einer Onlinebörse für Ausbildungs- und Praktikumsplätze, die Unterstützung von Projekten von Kooperationspartnern (z.B. „KURS“: Unternehmen übernehmen Patenschaften für Schulen und unterstützen bei Bewerbungen
bzw. durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen oder das Projekt „Kein Abschluss ohne Anschluss“) und die
Mitwirkung am Arbeitskreis „Übergang Schule-Beruf“.
Vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen ist es bei der Weiterentwicklung von Konzepten zur Fachkräftesicherung und Beratung von Unternehmen zu diesem Thema besonders wichtig, verschiedene Zielgruppen
in den Blick zu nehmen und unterschiedliche Ansätze zu verfolgen. Ziel der Wirtschaftsförderung ist es, Unternehmen zu sensibilisieren und ungenutzte bzw. mindergenutzte Personalressourcen in den unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen zu aktivieren. Für die Beratung der Unternehmen kann auf ein Netz von kompetenten
Kooperationspartnern zurückgegriffen werden. Aus demografischer Perspektive ist außer der Qualifizierung junger Menschen vor allem auch die Aktivierung nicht erwerbstätiger Frauen und Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen für erwerbstätige Mütter in den Blick zu nehmen ebenso wie die Rekrutierung von internationalen
Fachkräften, die langfristige Integration von Migranten und neu Zugewanderten, die Förderung einer möglichst
langen Berufstätigkeit älterer Menschen sowie die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt. Im Bereich Fachkräftesicherung ist die zukünftige Durchführung weiterer Fachveranstaltungen angedacht.
Insgesamt wird der Daten- und Informationsaustausch der Wirtschaftsförderung mit der Stabsstelle Demografie
(61) fortgeführt und intensiviert: Ziel ist es, (kosten-)effizient zu arbeiten und Doppelarbeiten bei der Datenaufbereitung zu vermeiden sowie zentrale Daten und Informationen der jeweiligen Stellen auszutauschen (betrifft u.a.
jährlich aufbereitete und analysierte Daten zur Pulheimer Bevölkerung im Rahmen des Demografie-Monitorings
sowie jährliche Auswertung der Wirtschaftsförderung zur Arbeitsmarktsituation in Pulheim).
2) Stetige Maßnahmen Gewerbeflächenentwicklung
Maßnahmenverantwortlichkeit: Wirtschaftsförderung und Liegenschaften (263) in Kooperation mit Bauordnungsamt (IV / 60), Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61)
Beschäftigungs- und damit einhergehend auch betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten für die (junge) Pulheimer
Bevölkerung sind unmittelbar an die Situation von Unternehmen in Pulheim gekoppelt. Durch neue Beschäftigungsmöglichkeiten können (junge) qualifizierte Menschen in Pulheim gehalten werden und weitere Zuwanderer
im Ausbildungs- wie Erwerbsalter gewonnen werden. Die Kommune kann hierauf unterstützenden Einfluss nehmen über die Entwicklung von Gewerbeflächen, sodass die Ansiedlung neuer Unternehmen in Pulheim gefördert
wird und es den ansässigen Unternehmen ermöglicht wird, sich bei Bedarf auch flächenmäßig zu vergrößern und
zu erweitern.
In den vergangenen Jahren wurden in Pulheim keine neuen Gewerbegebiete für Neuansiedlungen ausgewiesen
und auch keine weiteren Gewerbeflächen für Unternehmenserweiterungen von Bestandsunternehmen am Wirtschaftsstandort Pulheim entwickelt. Barrieren waren unter anderem die Bundes- und Landesziele, weniger Flächen zu versiegeln mit der Folge, dass die Bezirksregierung Köln keine weiteren Gewerbeflächen genehmigte.
Um im Wettbewerb mit den Nachbarstädten des Rhein-Erft-Kreises, die z.T. Kapazitäten an Freiflächen aufweiSeite 33 von 64
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sen, und als attraktiver Wirtschaftsstandort bestehen zu können, steht Pulheim vor der Herausforderung eines
vorausschauenden Flächenmanagements. Voraussetzung für die Genehmigung ist die Entwicklung eines interkommunal abgestimmten Konzepts. Dementsprechend wird die Entwicklung und Ausweisung von neuen Gewerbegebieten und -flächen auf Grundlage der Ergebnisse und Empfehlungen des Handlungskonzeptes Wirtschaft
Pulheim 2030 und des regionalen Gewerbeflächenkonzeptes für den Rhein-Erft-Kreis in enger Abstimmung mit
dem Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61) geprüft und realisiert. Für das in diesem
Rahmen angemeldete Gewerbegebiet südlich des Bestandsgebietes in Brauweiler ist in Abstimmung mit der
Regionalplanungsbehörde zu klären, ob eine Realisierung zumindest in Teilen schon vor einer Darstellung als
Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzung (GIB) im Zuge der Regionalplanfortschreibung möglich ist. Für
die Potenzialflächen nördlich des Ampriongeländes ist zu gewährleisten, dass keine Entwicklung eintritt, welche
einer zukünftigen Inanspruchnahme als gewerbliche Fläche entgegensteht.
Bezogen auf die Einzelhandelssituation ist festzuhalten, dass fast alle Ortsteile mit einem Nahversorger ausgestattet sind. Für Sinnersdorf ist aktuell geplant, einen weiteren Nahversorger anzusiedeln. Die in Auftrag gegebene und 2016 fertiggestellte Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts für Pulheim bildet die Grundlage für die zukünftige Bauleitplanung für die Ortszentren und den Einzelhandel der Stadt. Neben der Analyse der
Pulheimer Einzelhandelssituation werden Empfehlungen zur Entwicklung der Innenstadt und weiterer Versorgungsbereiche abgeleitet. In diesem Rahmen wurden auch die in Pulheim ansässigen Einzelhändler und Dienstleister (u.a. gewerbliche Dienstleister und Freie Berufe) erfasst. Es ist geplant, das vorhandene Adressmaterial in
ein GIS einzupflegen und in regelmäßigen Zeitabständen zu aktualisieren. Diese räumlichen Daten sollen als
Grundlage für ein Monitoring (Beobachtung der Entwicklung der Angebotssituation) und ein Leerstandsmanagement dienen. Diese Informationen spielen insbesondere auch in Verknüpfung mit demografischen Daten zur
Bevölkerungsstruktur in Pulheim eine wichtige Rolle, um im Sinne von Quartierskonzepten die Infrastruktur (Bildung, Gesundheit, Freizeit- / Kultureinrichtungen, Gastronomie, weitere Dienstleistungen) für verschiedene Bevölkerungsgruppen analysieren, bedarfsgerecht planen und steuern zu können. Kernziel ist hierbei die Sicherstellung einer altersgerechten wie auch generationenübergreifend ausgewogenen Nahversorgung mit Einzelhandel
und Dienstleistungsangeboten. Es besteht die Projektidee, dieses Informationssystem in Abstimmung mit dem
Planungsamt und der Stabsstelle Demografie (IV / 61) aufzubauen und mit relevanten Daten zur barrierefreien
Verkehrsflächengestaltung (III / 200, IV / 66) zu ergänzen. Ein solches Informationssystem bedarf der stetigen
Aktualisierung und Pflege sowie der Koordination aller beteiligten Stellen (siehe hierzu Kapitel D, Projektempfehlungen).
Dieser Maßnahmenbereich fällt auch in den Zuständigkeitsbereich von Dezernat IV.
3) Entwicklung und Vermarktung von bezahlbarem Wohnraum
Maßnahmenverantwortlichkeit: Immobilienmanagement (26), Wirtschaftsförderung und Liegenschaften (263) in
Abstimmung mit Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (61)
Angesichts demografischer Entwicklungen, der Zuwanderung aus dem Umland Pulheims, aus dem Ausland (aus
der EU und außerhalb der EU) und insbesondere durch die Zuwanderung von Schutzsuchenden (Flüchtlingen)
ist auf Bedarfsseite eine steigende Nachfrage nach Wohnraum in Pulheim zu erwarten. Hieraus ergibt sich Handlungsbedarf bei der Entwicklung und Vermarktung von Wohnraum. Dabei sind begünstigende Rahmenbedingungen in Richtung der verschiedenen Zielgruppen zu schaffen, um (bezahlbare) Wohnraumangebote für eine weitere Familienzuwanderung zu ermöglichen, (jungen) Menschen in Ausbildung oder in der Berufsphase in Pulheim
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Wohnraum anbieten zu können, um Bedarfen der älteren Bevölkerung zu entsprechen, Altersabwanderung zu
verhindern und Wohnraum für Migranten aus dem Ausland und im Besonderen für Schutzsuchende bereitstellen
zu können.
Die Entwicklung von barrierearmen bis barrierefreien Geschosswohnungen hat die Stadt in der Vergangenheit befördert. Die Vermarktung von weiteren altersgerechten Wohnformen wird vorgenommen.
Für die häufig von (jungen) Familien nachgefragten Grundstücke für Wohneigentum werden in den größten
Ortsteilen Pulheim, Stommeln und Brauweiler je nach Gebiet zwischen 290 € und 420 € pro Quadratmeter
aufgerufen (Quelle: BORIS.plus NRW; aus Kaufpreisen ermittelte durchschnittliche Bodenrichtwerte, bezogen auf baureife, unbebaute Grundstücke; Stand 01.01.2017). Im Bestand wird das entstehende Angebot
„gebrauchter Immobilien“ preislich differenzierten Wohnraum auch für Zielgruppen schaffen, die sich in einer
Lebensphase mit eingeschränkter Finanzkraft befinden.
Öffentlich geförderter Wohnraum bildet bislang die Ausnahme in Pulheim. Hinsichtlich der übergeordneten
demografischen Zielsetzung der Stadt Pulheim stellt sich die Frage, inwiefern zukünftig Mietwohnungsbau in
Pulheim zu fördern ist, um Bürgern in den verschiedenen Lebensphasen, d.h. Senioren, Menschen in der
Ausbildungs- und / oder Familienphase, Menschen mit kleineren Einkommen sowie den nach Pulheim
kommenden und gekommenen Schutzsuchenden bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen. Unter Berücksichtigung der Zuständigkeit des Rhein-Erft-Kreises sollten hierzu auch in Pulheim praktikable Konzepte
entwickelt werden.
Eigener Wohnraum für Auszubildende oder Studierende spielt bislang eine untergeordnete Rolle bei der
Vermarktung. Denkbar wäre es, Ausbildungsbetriebe und Partnerunternehmen von dualen Studiengängen
anteilig an den Kosten für Miete freiwillig zu beteiligen, um ansässigen jungen Menschen einen preisgünstigen, bezahlbaren Wohnraum bieten zu können und andererseits Zuzug zu generieren. Dies käme der gezielten Fachkräftesicherung der ansässigen Unternehmen zugute.
Dieser Maßnahmenbereich fällt auch maßgeblich in die Zuständigkeit von Dezernat IV.
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4.7 Dezernat IV: Umsetzungsstand Zielraster 2010/11
Mit Zuständigkeit in Dezernat IV wurden folgende Einzelziele und -maßnahmen im Demografie-Zielraster der
Stadt Pulheim 2010/11 festgeschrieben:
1) Planungsrecht; Wohn- / Gewerbeflächen
Ziele / Zielgruppe: Schaffung fördernder Rahmenbedingungen für Zuzüge verschiedener Zielgruppen; Schaffung
von Voraussetzungen für die Aktivierung von Flächenpotenzialen im Bestand und im Neubau; Berücksichtigung
von hochwertigen Baulandflächen (Größe, Ausstattung, Lage) bei der Aktivierung; Schaffung der Voraussetzungen für Geschosswohnungsbau in dafür geeigneten Lagen; Schaffung unterstützender Rahmenbedingungen für
Unternehmen und die erwerbsfähige / erwerbstätige Bevölkerung zur Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes.
Maßnahmenverantwortlichkeit: IV / 61 Planungsamt + III / 26 Immobilienmanagement
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Planungsrecht in den Ortskernen“
Zur Festlegung des Planungsrechts: Rahmenplanungen für Pulheim und Brauweiler sind in Vorbereitung. Mit
dem Ziel, die als sinnvoll erachteten Bauvorhaben zu ermöglichen und die Schaffung weiterer Wohnungseinheiten zu unterstützen, wird das Planungsrecht für einzelne Bauvorhaben in Orientierung an übergeordnete
städtebauliche Kriterien zugeschnitten.
„Quartiersbeobachtungen / Planungsrecht für bestehende Wohnquartiere“
Quartiersbeobachtungen und die Erstellung des Planungsrechts für bestehende Wohnquartiere sind kontinuierlich in Arbeit. Hierzu zählt das Planungsrecht für bestehende Wohnquartiere und für Nachverdichtungen.
Die flächige Betrachtung der hinsichtlich ihrer Bewohner alternden Einfamilienhausgebiete ist in Vorbereitung.
„Neue Wohngebiete jenseits der Bahn (Pulheim)“
Die Errichtung neuer Wohngebiete jenseits der Bahn (Flächennutzungsplan 17.9 – Pulheim Süd) befindet sich
in Umsetzung: Dies betrifft aktuell den BP 113 (Planetenviertel; Ausweisung verschiedener Grundstücke zur
Bebauung mit Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern, etwa zur Hälfte Geschosswohnungsbau), dessen
Erschließung bereits fertiggestellt ist. Der Bebauungsplan 115 (Am Lindenkreuz und Elchweg) befindet sich
im Verfahren; im Anschluss wird der BP 114 (Richtung Pulheimer Bach) entwickelt.
„Geeignete Parzellierung und Vermarktung der neuen Wohngebiete“
Die geeignete Parzellierung und Vermarktung der neuen Wohngebiete wird laufend umgesetzt und beachtet.
Auf Nachfrageseite besteht häufiges Interesse an EFH mit 400-500m² Grundstücksfläche. Zugleich ist ein erhöhter Geschosswohnungsanteil bei der Vermarktung angestrebt, mit Berücksichtigung von barrierefreiem
Geschosswohnungsbau und Pflegeplätzen in Orientierung an Bedürfnissen älterer Menschen. Die vorgesehenen Reihenhäuser sind gemessen an der Nachfrage weniger bedeutsam.
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„BP 36A4 Stommeln (Wohnungsbau)“
Der BP 36A 2. Änderung – Hauptstraße 10-18 – in Stommeln (s. auch Fußnote) wurde bislang durch die
Grundstückseigentümer nicht umgesetzt.
„(Evtl.) BP 30 Pulheim“
Im Rahmen des BP 30 Pulheim 1303 (ehemaliges Tennishallengelände) wurden Wohnbauten realisiert (Reihenhäuser mit niedrigschwelligen Preisen für „die kleine Familie“ bzw. „die junge Familie“ sowie Geschosswohnungsbau); im Bau befindet sich aktuell ein Seniorenpflegeheim samt begleitendem barrierefreien Wohnungsbau für betreutes Wohnen.
„Jakobstraßen-Carrée“
Die Umsetzung des Jakobstraßen-Carrées in Pulheim (angedacht sind u.a. Hotelerweiterung, Zahnarztpraxis,
Wohnen sowie weiteres Gewerbe) verzögerte sich. Die erforderlichen Bauleitplanverfahren für eine Realisierung sind jedoch aktuell in Vorbereitung, notwendige konzeptionelle Vorarbeiten stehen vor dem Abschluss.
„BP 46 Stommeln (Einzelhandel)“
BP 46 Stommeln: Die Umsetzung, d.h. die Vergrößerung eines bestehenden REWE-Marktes ist abgeschlossen („Arrondierung“ / Einbezug angrenzender Flächen und Sicherung des zentralen Nahversorgers).
„Ortsmitte Sinnersdorf (Einzelhandel / Wohnen)“
Ortsmitte Sinnersdorf ist in Vorbereitung: Die Grundstücks- / Kaufverhandlungen laufen weiterhin. Da seitens
der privaten Akteure noch keine Einigungen erreicht wurden, konnte bislang kein Bauleitplanverfahren begonnen werden. Die Realisierung von Einzelhandel ist aufgrund der noch fehlenden Grundstücksverfügbarkeit
in der Schwebe. Im Bereich Wohnen wurde der BP 122 abgeschlossen, die bauliche Umsetzung durch die Investoren ist in Planung (Töpferweg).
2) Beteiligungsstrukturen
Ziele / Zielgruppe: Förderung von Beteiligungsstrukturen
Maßnahmenverantwortlichkeit: IV / 61
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Berücksichtigung der Ergebnisse im Rahmen der hausinternen Beteiligungen in der Bauleitplanung“
Diese Maßnahme wird fortlaufend umgesetzt im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und
der Träger öffentlicher Belange (andere Behörden, Verbände etc.) durch Auslegung / Offenlage sowie durch
Ämterbeteiligung.
4
Im Demografie-Zielraster vom Mai 2011 wurde als Maßnahme BP 34 A Stommeln festgeschrieben. Hierbei handelt es
sich wahrscheinlich um einen Tippfehler: Nach Unterlagen des Planungsamtes existiert lediglich der BP 36 A Stommeln,
der oben beschrieben wird (s.o.).
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3) Mobilität
Ziele / Zielgruppe: Stadt- und Mobilitätsentwicklung unter Berücksichtigung der Bedarfe aller Bevölkerungsgruppen (u.a. Senioren, Azubis, Studenten, erwerbsfähige / erwerbstätige Bevölkerung)
Maßnahmenverantwortlichkeit: IV / 66 Tiefbauamt einschließlich öffentlicher Personennahverkehr
Festgelegte (Teil-)Maßnahmen zur Zielerreichung (nach Zielraster 2011) und Umsetzungsstand:
„Schaffung guter Wegenetzverbindungen (Rad-Fußwege)“
Die fortlaufende Schaffung von Wegenetzverbindungen ist Bestandteil eines stetigen Optimierungsprozesses.
Das Ziel wird folglich ständig beachtet und fließt nach Möglichkeit in alle Planungen ein.
„Optimierung der Straßenraumgestaltung mit Zielsetzung einer verbesserten Aufteilung der öffentlichen Verkehrsflächen, z.B. Planung breiterer Gehwege und Stellplätze bei Neu- und Umbau von Straßen“
Die Optimierung der Straßenraumgestaltung wird fortlaufend umgesetzt. Die Zielsetzung einer bedarfsgerechten Aufteilung der Verkehrsflächen für alle Verkehrsteilnehmer entspricht den allgemein anerkannten Planungs- und Gestaltungsregeln und wird grundsätzlich beachtet. Dem Bedarf an breiteren Stellplätzen von Seiten älterer Menschen wurde in Pulheim Rechnung getragen. Es wurden in der Vergangenheit an verschiedenen Stellen Verbreiterungen von Stellplätzen vorgenommen. Beim Neubau von Gehwegen wird eine möglichst breite Gestaltung von Gehwegen in Orientierung an den Bedarfen von Senioren, Menschen mit Behinderung und Eltern mit Kinderwagen realisiert und Mindestbreiten berücksichtigt.
„Barrierefreie Gestaltung öffentlicher Verkehrsräume, z.B. Absenkung und taktile Elemente an Straßenquerungen bei Neu- und Umbau“
Die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Verkehrsräume wird fortlaufend umgesetzt. 2017 werden in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat und Behindertenverbänden Pulheims Kreuzungen in Pulheim identifiziert,
die hinsichtlich Frequenz der Verkehrsteilnehmer und der baulich-technischen Ausgestaltung hohen Verbesserungsbedarf aufweisen. Aus der Liste der 30 bis 40 in Frage kommenden Kreuzungen wird eine Priorisierung von Kreuzungen vorgenommen, bei denen Absenkungen der Bordsteine umgesetzt und taktile Elemente
installiert werden. Für diese Maßnahmen sind im Rahmen des Haushalts der Stadt gesonderte Mittel vorgesehen. Fördermöglichkeiten über die Bezirksregierung Köln werden ebenfalls geprüft.
„Bessere Radanlagen (u.a. zu Schulen u. Freizeiteinrichtungen)“
Gegenüber der Situation 2009-2011 konnten einige Radanlagen zu Schulen und Freizeiteinrichtungen vom
Kreis und der Stadt Pulheim verbessert werden. Es wird Bedarf an weiteren Verbesserungen gesehen. Ausbau-Bedarf wird auch angesichts des geringen Bestandes an Stellplätzen für Fahrräder gesehen. Konkrete
Einzelmaßnahmen sollen – eingebettet in das zu erstellende Mobilitätskonzept (s.u.) – identifiziert und angelegt über einen längeren Zeitraum umgesetzt werden.
Der bestehende Fahrradstadtplan (2009) für Pulheim befindet sich derzeit in Überarbeitung und wird um so
genannte Notfallpunkte ergänzt. Die Überarbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC), Ortsgruppe Pulheim.
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„Der ÖPNV wird ausgebaut.“
Der ÖPNV wird von den Bürgern Pulheim rege genutzt, vor allem der Schülerverkehr (Buslinie 967), die Zubringer zum Bahnhof durch Ausbildungs- und Berufspendler und insgesamt vor allem die schnellen Verbindungen. Auch für beeinträchtigte Personen bietet der ÖPNV in Pulheim einen wichtigen und intensiv genutzten Mobilitätszugang. Zur Gewährleistung und Erweiterung der regionalen An- und Einbindung hat die Stadt
Pulheim mehrere ÖPNV- Maßnahmen umgesetzt. Ein Beschluss zum Nahverkehrsplan (NVP) mit mehreren
Einzelmaßnahmen erfolgte im Dezember 2015 durch den Rhein-Erft-Kreis; die Umsetzung erfolgt 2015 bis
2020. In 2017 wird federführend von Amt 66 die Erstellung eines umfassenden, übergeordneten Mobilitätskonzepts vorbereitet, das als langfristiges Projekt mit mehrjähriger Entwicklungs- und Umsetzungszeit angelegt ist. Es wird voraussichtlich auch Ziele / Maßnahmen zum ÖPNV beinhalten, ebenso wie bauliche Maßnahmen (s. unten, Maßnahmen zur Fortentwicklung des Demografie-Zielrasters).
Umsetzung von ÖPNV- Einzelmaßnahmen im Stadtgebiet:
- „Buskapherstellung an den Haltestellen, Rathausstraße und Ehrenfriedstraße“
Der barrierefreie Umbau der Haltestelle Rathausstraße wurde im April 2017 abgeschlossen; der Umbau
der Haltestelle Ehrenfriedstraße wurde im Juni 2014 fertiggestellt (hinsichtlich Fahrgastzahlen und Bushalten neben der Haltestelle Bf. Pulheim bedeutsamste Bushaltestellen im Stadtgebiet).
- „Busverbindung nach Bergheim-Mitte / Kreishaus durch die Regionalbuslinie 970“
Die Busverbindung nach Bergheim-Mitte / Kreishaus durch die Regionalbuslinie 970 ist Bestandteil des
Beschlusses zum NVP im Dezember 2015 - die Umsetzung erfolgt voraussichtlich 2019. Bislang besteht
von Brauweiler, aber nicht von Pulheim aus eine direkte Busverbindung zur Kreisstadt – die Umsetzung ist
in Vorbereitung. Es ist im Nahverkehrsplan das Ziel verankert worden, das Fahrtenangebot dieser Linie
zukünftig insbesondere am Wochenende auszuweiten.
Weitere Maßnahmen im Regionalverkehr gemäß NVP-Entwurf: Verbesserung des Regionalbusverkehrs
mit erstmaligem Probe-Anschluss Köln-Weiden-West an Brauweiler voraussichtlich ab 12/2016; mittelfristig mehr Fahrten auf der Linie 980.
- „Verbesserung des Bahnhofumfeldes Stommeln durch Schaffung zusätzlicher P+R / B+R Plätze
einschl. Behindertenparkplätze und Verbesserung der Zuwegungen“
P+R / B+R-Maßnahmen zur Verbesserung des Bahnhofumfeldes Stommeln wurden 2012 abgeschlossen.
Weiterer Verbesserungsbedarf bzw. weiteres Optimierungspotenzial werden im Rahmen der S-BahnMachbarkeitsstudie (2016 / 2017) geprüft.
- „Anbindung Pulheimer Gewerbegebiet verbessern / Zug / Bus / AST“
Das Pulheimer Gewerbegebiet ist am Rande durch die Buslinie 970 erschlossen. Vonseiten der Fa. Segmüller wurde Ende 2016 für Mitarbeiter und Kunden ein privater Werksverkehr von und zum Pulheimer
Bahnhof realisiert. Die mittelfristige Erstellung eines zusätzlichen Bahn-Haltepunktes (S-Bahn-Haltestelle)
am Industrie- und Gewerbegebiet Pulheim wird in Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnknotens
Köln und in der Machbarkeitsstudie des Nahverkehrs Rheinland (NVR) zur S-Bahn-Verbindung Köln –
Pulheim – Grevenbroich unter Beteiligung der Stadt Pulheim positiv bewertet. Die Anbindung wird auch
als bedeutsam für weitere Wohn- und Gewerbeansiedlungen und die regionale Naherholung rund um den
Pulheimer See eingeschätzt. Im Rahmen der Realisierung dieses Haltepunktes sollen Anpassungen des
Busverkehrs, z. B. Anbindung des neuen Bahn-Haltepunktes an das Busnetz, erfolgen. Eine ASTSeite 39 von 64
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Anbindung über gesonderte Haltepunkte kann ggf. ebenfalls mittelfristig realisiert werden, sofern entsprechende Haushaltsmittel ab 2019 zur Verfügung stehen.
- „Ticket-Zuschuss für ÖPNV für Auszubildende / Studenten“
Die Bereitstellung eines Ticket-Zuschusses für ÖPNV für Auszubildende / Studenten sollte als Bestandteil
des in Bearbeitung befindlichen Mobilitätskonzeptes hinsichtlich Umsetzbarkeit und Effektivität geprüft
werden. Generell ist für einkommensschwache Bürger ein Mobilpass des Rhein-Erft-Kreises erhältlich,
über den vergünstigte Tickets bezogen werden können.
- „Weiterer Umbau von Haltestellen in Richtung Barrierefreiheit (ÖPNV-Ausbau) bei entsprechender
öffentlicher Förderung“
Nach dem Personenförderungsgesetz (Bundesgesetz) sollen bis zum 1. Januar 2022 die meisten bestehenden Haltestellen in Richtung Barrierefreiheit umgerüstet sein. Ausnahmen sind vom Rhein-Erft-Kreis
im Nahverkehrsplan ab 2021 zu bestimmen und zu begründen. Von den derzeit in Pulheim bestehenden
127 Haltestellen sind 36 umgerüstet worden (29%), bei den weiteren Haltestellen gestaltet sich der Umbau angesichts hoher Kosten für die Einzelplanung sowie der straßenbaulichen Situation bzw. Verkehrssituation schwierig (Stand: Frühjahr 2017). Der Haltestellen-Neubau erfolgt generell barrierefrei und behindertengerecht. 2016 wurde der Neubau einer barrierefreien, behindertengerechten Bushaltestelle im Zuge
des Neubaus des Schwimmbades in Stommeln realisiert; im aktuellen Haushalt 2017 / 2018 sind Mittel für
die (Um)Planung von weiteren vier Doppelhaltestellen vorgesehen, die barrierefrei gestaltet werden sollen
(Stommeln: Eschgasse, Alte Brauerei, Nußbaumer Weg, Pulheim: Nordpark / Löwenzahnweg).
Für eine gute Übersicht wurde ein Kataster barrierefreier Haltestellen erstellt. Grundsätzlich wird befürwortet, diese Informationen auch in ein weiter auszubauendes GIS des Planungsamtes (IV / 61) einzupflegen.
Für die konkrete Umsetzung sind zunächst die Verantwortlichkeiten und die Umsetzung abzustimmen
(wer / was / wann?).
4.8 Dezernat IV: Fortschreibung Maßnahmen
Zentrale Maßnahmenfelder in Dezernat IV, die eine Fortentwicklung des Zielrasters 2010/11 darstellen, sind die
Planung und das Angebot (bezahlbaren) Wohnraums in Pulheim für Familien, Studierende, Senioren, neu Zugewanderte und Geflüchtete, die Schaffung von gewerblichen Entwicklungspotentialen sowie die weiter auszubauenden Mobilitätsmaßnahmen einschließlich der ÖPNV-Versorgung. Entsprechende Ansätze (umgesetzte sowie
geplante Maßnahmen, Vorhaben und identifizierte Handlungsbedarfe) werden im Folgenden erläutert. Nach
innen wird das Demografie-Monitoring und -Management ausgebaut sowie verschiedene Maßnahmen im Rahmen eines Daten- und Informationsmanagements als Grundlage für Planungen innerhalb der Verwaltung umgesetzt und fortentwickelt.
1) Ausbau Demografie-Monitoring und -Management
Maßnahmenverantwortlichkeit: IV / 61, Demografiebeauftragte
Mit der seit Mitte Juni 2015 wieder geschaffenen Stelle der Stabsstelle Demografie im Planungsamt wird das
Querschnittsthema „Bevölkerungsentwicklung und ihre Folgen“ in der Stadt Pulheim wieder umfassender und
intensiv bearbeitet und bei der Verwaltungsarbeit verankert.
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Kernthemen der Demografiebeauftragten sind die kurz-, mittel- und langfristige Bevölkerungsentwicklung in Pulheim im regionalen Vergleich: u.a. vergangene und prognostizierte Entwicklungen von Einwohnerzahlen, Altersstrukturen, Geschlechtsstrukturen, Entwicklung Geburten- / Sterbefälle, soziodemografische Entwicklungen sowie
Wanderungen / Migration. Als Querschnittsthema ist Demografie-Analyse und Demografie-Management integrierter Bestandteil der vielfältigen Verantwortungsbereiche der Stadtverwaltung. Hieraus ergibt sich für die Stabsstelle Demografie ein breites fachlich-inhaltliches, stetig auszubauendes Arbeitsfeld an der Schnittstelle zu
Raumplanung, Stadtentwicklung, Siedlungsflächenentwicklung, Immobilienmanagement, Wirtschaftsförderung, Mobilitätsmanagement / Verkehrsplanung, Entwicklung Versorgungsstrukturen (Handel, Gesundheit,
Pflege etc.)
Jugend-, Senioren-, Familien-, Sozialarbeit / -hilfe, Kinderbetreuung, Schulentwicklung / Entwicklung Bildungslandschaften, Bildungsmanagement, Gleichstellung, Integrationsmanagement, Kulturarbeit, Ehrenamtsgewinnung / -förderung / -koordination
Personalentwicklung / -management in der Stadtverwaltung
Zentrale Aufgaben- und Wirkungsfelder der Stabsstelle Demografie sind aktuell
Demografie-Monitoring: Analyse zentraler demografischer Entwicklungen in Pulheim
Datenmanagement: Prüfung und Dokumentation der Verfügbarkeit relevanter Daten; statistische Analyse;
Datenbeschaffung und kritische Analyse der Datenkonsistenz und -güte amtlicher Daten (u.a. Einwohnermeldedaten, Daten des statistischen Landesamtes IT.NRW, Zensus-Daten), Screening von Fachpublikationen etc.
Unterstützung der Fachämter und (Stabs-)Stellen bei der Beschaffung und wissenschaftlichen Auswertung
demografiebezogener Daten und Informationen
Dokumentation, Auswertung der Umsetzung demografiebezogener Verwaltungsmaßnahmen (Evaluation)
Fortentwicklung der Demografie-Strategie unter Beteiligung der relevanten Ämter, Abteilungen und
(Stabs-)Stellen
Interne und externe Vermittlung demografierelevanter Themen der Stadt Pulheim (Arbeitskreise, Ausschüsse, Fachtagungen etc.)
Initiierung von bzw. vertiefte Mitarbeit an konkreten demografiebezogenen Projekten und Maßnahmen der
Stadtverwaltung
Vorbehaltlich der Verfügbarkeit entsprechender Ressourcen zielt die Stabsstelle mittel- bis langfristig eine weitere
Fortentwicklung der Demografie-Arbeit an, u.a.
Dokumentation und Analyse demografiebezogener Aktivitäten externer Akteure und Organisationen in Pulheim; stärkere Vernetzung mit / Aktivierung von externen Akteuren und Organisationen
Verstärkte interkommunale Vernetzung und Austausch; ggf. Mitwirkung an interkommunalen Projekten
Angesichts der vielfachen Schnittstellen der Demografiearbeit mit Planungen, Konzepten und der Umsetzung
konkreter Projekte in den unterschiedlichen Fachämtern und Stabsstellen der Stadtverwaltung, ist es aus Sicht
der Stabsstelle Demografie sehr wichtig, diese Schnittstellen auch weiterhin im Einzelnen zu klären und diese
effizient und effektiv zu gestalten. Besonders wichtig ist es, zentrale Daten und Informationen der jeweiligen StelSeite 41 von 64
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len regelmäßig auszutauschen und abteilungs-, amts- und dezernatsübergreifend zur Verfügung zu stellen, um
im Ergebnis (kosten-)effizient zu arbeiten und Doppelarbeiten bei der Datenbeschaffung und -aufbereitung zu
vermeiden. Eingebunden ist dabei außer dem Planungsamt und der Stabsstelle Demografie u.a. das Tiefbauamt,
Schulverwaltungsabteilung, Jugendamt, Sozialamt, Immobilienmanagement und Wirtschaftsförderung sowie das
Bildungsmanagement, die Gleichstellungsbeauftragte und Personalentwicklung.
Zentrales Ergebnis der Rückmeldungen aus diesen Fachämtern und -abteilungen ist, dass auch zukünftig bei der
Bedarfsplanung und Gestaltung von Projekten und Maßnahmen der kommunalen Daseinsvorsorge in Pulheim
demografiebezogene Entwicklungen berücksichtigt und zugrunde gelegt werden. Es besteht ein hoher und vielseitiger Bedarf an jeweils aktuellen und räumlich differenzierten soziodemografischen Daten für Pulheim sowie an
einem wissenschaftlich fundierten Austausch zu Fachthemen, konzeptionell-strategischen Ansätzen, empirischen
Erhebungsmethoden und statistischen Analyseverfahren mit Schnittstelle zur Demografie-Analyse. Auf Grundlage dieser rückgemeldeten Bedarfe hat die Stabsstelle Demografie Vorschläge zur Durchführung konkreter Projekte entwickelt. ( Siehe Kapitel D, Projektempfehlungen)
2) Amtliche Daten / Zensus-Daten
Maßnahmenverantwortlichkeit: Einwohnermelde- und Passabteilung (330II) in Abstimmung mit Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (IV / 61).
Für die Analyse von Bevölkerungsentwicklungen in Pulheim stehen der Stadtverwaltung Daten der Einwohnermeldeabteilung zur Verfügung, die über den kommunalen Datendienstleister KDVZ zu beziehen sind (u.a. Zahl
der Einwohner Pulheims nach Ortsteil, Alter, Geschlecht, ausländische Bevölkerung nach Alter, Zahl der Geburten und Sterbefälle sowie Zuzüge und Fortzüge in definierten Zeiträumen).
Darüber hinaus stehen mit den Volkszählungen und dem aktuellen Zensus 2011 umfassende Bevölkerungsdaten
bis auf Kommunalebene zur Verfügung, die als „Großprojekt“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
und in Zusammenarbeit mit den Erhebungsstellen in den Kommunen erhoben wurden: Mit dem Ziel, eine möglichst genaue Momentaufnahme mit umfassenden Basisdaten zur Bevölkerung in Deutschland zu liefern, wurden
im Rahmen des „Zensus 2011“ u.a. Zahlen zur Bevölkerung, Daten zur Migration, Wohnsituation, Wohnungen
und Gebäuden sowie zur Bildung und Erwerbstätigkeit innerhalb der Bevölkerung erhoben. Grundlegende Datenquelle für den Zensus 2011 sind die Einwohnermelderegister. Mit dem Zensus 2011 stehen nicht nur auf Bundes-, Landes-, Regierungsbezirks- und Kreisebene, sondern auch für Kommunen Planungsdaten zur Verfügung,
die auch unterhalb der Gemeindeebene genutzt werden können. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kommunen
selbst vorab5 eine so genannte kleinräumige Gliederungssystematik erstellt haben. Das bedeutet, dass die Gemeinden eine räumliche Unterteilung vorgeben, die für ihre kommunalstatistischen Zwecke nützlich und sinnvoll
ist, z.B. auf Ebene der Ortsteile, Straßenzüge oder Straßenblöcke und die Einwohnerdaten (Zuteilung nach Anschriften) entsprechend dieser Gliederung für die Erhebung im Zensus aufbereiten. Es gab im Rahmen des Zensus 2011 darüber hinaus die Möglichkeit für die Kommunen, bis auf Ebene der Anschriften (so genannte Einzeldaten) aus dem Zensus von Seiten der Statistikämter zu erhalten. Damit kann beispielsweise rekonstruiert werden, wie viele Haushalte bzw. Personen an einer bestimmten Anschrift leben. Voraussetzung, um solche Einzeldaten übermittelt zu bekommen, ist wiederum, dass die kommunalen Statistikstellen die statistische Geheimhaltung und entsprechende gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen einhalten. Hierzu zählt insbesondere eine
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Im Nachgang der Durchführung eines Zensus ist dies nicht mehr möglich.
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räumliche, organisatorische und personelle Trennung der Statistikstellen von den für nichtstatistische Aufgaben
zuständigen Stellen in den Gemeinden.
Eine kleinräumige Gliederung für Pulheim wurde im Rahmen des Zensus 2011 nicht vorgenommen. Da die
Stadtverwaltung nicht über eine „abgeschottete Statistikstelle“ verfügt, hat Pulheim sich auch bislang nicht an
dem Verfahren für die Erhebung und Analyse von Einzeldaten beteiligen können. Dies hat zur Folge, dass unterhalb der Gemeindeebene für Pulheim für die Analyse einer „Momentaufnahme“ für das Jahr 2011 keine räumlich
differenzierten Basisbevölkerungsdaten (Einwohnerzahl, Haushaltszahlen, Einwohnermerkmale wie Alter, Geschlecht, Erwerbstätigkeit, Bildung etc.) oder Gebäudestatistiken zur Verfügung stehen.
Die nächste umfassende Zensus-Erhebung ist für das Jahr 2021 geplant mit Vorbereitung ab Herbst 2017. In
diesem Rahmen sollte in der Verwaltung auf Basis einer Kosten-Nutzen-Abwägung erneut entschieden werden,
ob eine Beteiligung bei der Erfassung kleinräumiger Daten und Einzeldaten möglich ist bzw. hinsichtlich des
benötigten Aufwandes gewünscht und zielführend ist. Zugleich sollte der Nutzen kleinräumiger Planungsdaten für
Pulheim durch den Zensus 2021 eingeschätzt werden. Anschließend sollten ggf. die erforderlichen Ressourcen
geschaffen werden und die Beteiligung vorbereitet werden.
Alternativ sind als Quelle für kleinräumige Daten, d.h. auf Ebene der Ortsteile bis hin zu Straßenzügen die Einwohnermeldedaten heranzuziehen, die aber im Unterschied zum jeweils aktuellen Erhebungsjahr des Zensus
voraussichtlich eine höhere Ungenauigkeit aufgrund von „Fehlmeldungen“ (nicht erfolgte Ab- / Anmeldungen bei
Umzügen) beinhalten und die nicht vollständig kontrollierbar bzw. zu beheben sind. Zumindest so genannte „Karteileichen“ können in den Beständen der Einwohnermelderegister regelmäßig bei Wahlen bzw. der Versendung
von Wahlunterlagen für wahlberechtigte Bürger in Pulheim und Registrierung von Fehladressen behoben werden.
Erfahrungsgemäß nähern sich deshalb die Einwohnermeldedaten und Fortschreibungsdaten von IT.NRW auf
Basis des Zensus 2011 nach Wahljahren wieder an.
Der direkte Vergleich der amtlichen Datenquellen zeigt, dass die Einwohnermeldedaten in Pulheim für 2011 um
1,1% (560 Personen) über den Zahlen des Zensus 2011 liegen. Im Folgezeitraum von 2012 bis 2015 liegen die
Einwohnermeldedaten jährlich um 1,0% bis 1,4% (rd. 550 bis 750 Personen) über den Statistiken der Bevölkerungsfortschreibung von IT.NRW, die wiederum die Daten des Zensus 2011 als Ausgangsbasis haben. Kleinteiligere Analysen auf Ebene verschiedener Altersklassen ergeben bei den absoluten Einwohnerzahlen zum Teil
stärkere Abweichungen in beide Richtungen. Abweichungen zwischen den Datenquellen kommen durch Unregelmäßigkeiten bei den Meldebewegungen und deren Erfassung6 zustande. Um Über- und Untererfassungen in
den Angaben aus den Melderegistern zu prüfen und gegebenenfalls statistische Korrekturen vorzunehmen, wurden im Rahmen des Zensus 2011 ergänzende Korrekturmechanismen eingesetzt. Die zugrunde gelegten Daten
aus den amtlichen Melderegistern wurden um Fehlbestände und vor allem um so genannte Karteileichen (Übererfassungen) bereinigt. Die betreffenden Personen konnten aus Datenschutzgründen aber nicht an die Meldeämter rückgespielt werden, sodass eine Korrektur von dieser Seite nicht möglich war und die unterschiedlichen
Datenbestände bestehen bleiben. Auch im Rahmen der Bevölkerungsfortschreibung von IT.NRW für den Zeitraum nach 2011 werden die berichteten kommunalen Daten von Seiten der Standes- und Meldeämter der Gemeinden (Geburten und Sterbefälle sowie Zu-/ Fortzüge) für die weitere Verarbeitung aufbereitet, so dass es zu
6
Aufgrund der dezentralen Registerführung ist beispielsweise nicht sichergestellt, dass Anmeldungen in einer Zuzugsgemeinde zeitgleich mit der Verarbeitung der elektronischen Abmeldungen in der Fortzugsgemeinde stattfinden und es
kommt zu zeitlichen Verzögerungen bei der Verbuchung von Meldevorgängen. Insbesondere durch die Flüchtlingssituation
ist in 2014 und insbesondere in 2015 die Zahl an (teils nicht gemeldeten) Wohnortwechseln angestiegen, was die regelmäßigen Meldevorgänge erschwert.
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Differenzen in der Statistik der Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) und der
Kommunalstatistik kommt.7 Inwieweit welche Datenquellen letztlich zuverlässiger sind und damit eine geeignetere
Planungsgrundlage bilden, ist nicht ohne Weiteres einschätzbar und sollte auch im Rahmen der Vorbereitung des
nächsten Zensus eingehend geklärt werden.
Alle Maßnahmen zur Gewährleistung einer hohen Datenqualität sowie die intensive Analyse der eigenen Daten,
die über das Einwohnermeldeamt erfasst werden im Abgleich mit den über den Zensus erhobenen und bei
IT.NRW weiterverarbeiteten Daten sind stetig fortzusetzen, da nicht zuletzt auch präzise Bedarfsplanungen innerhalb der Stadtverwaltung, u.a. Bedarfsplanung Kindertagesbetreuung, Schulentwicklungsplanung, Sozialplanung und Stadtplanung auf aussagekräftige Bevölkerungsstatistiken, vor allem differenziert nach Alter, Geschlecht und Ortsteilen angewiesen sind.
Um zwischen zwei Volkszählungen aktuelle Eck- und Strukturdaten zu ermitteln, führen die Statistischen Ämter
des Bundes und der Länder jährlich den so genannten Mikrozensus durch. In diesem Rahmen werden im Rahmen von Befragungen Daten zur Bevölkerungsstruktur, wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bevölkerung,
Erwerbsbeteiligung, Aus- und Weiterbildung, Wohnverhältnisse, Gesundheit und Migration erhoben. Da der Mikrozensus als Stichprobenerhebung bei einem Prozent aller Haushalte im gesamten Bundesgebiet durchgeführt
wird, sind die Ergebnisse nicht auf die kleinräumige Ebene herunter zu brechen. Statistiken auf Gemeindeebene
werden nicht ausgewiesen; wenn überhaupt sind Daten auf Kreisebene verfügbar.
Dieser Maßnahmenbereich fällt auch maßgeblich in die Zuständigkeit von Dezernat II / Einwohnermelde- und
Passabteilung (330).
3) Fortentwicklung Mobilitätskonzept
Maßnahmenverantwortlichkeit: Tiefbauamt (66) einschließlich öffentlicher Personennahverkehr in Abstimmung
mit Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (61)
In 2017 wird federführend von Amt 66 die Erstellung eines Mobilitätskonzepts vorbereitet (Beschluss von März
03/2015), begleitet von einem eigens in Mobilitätsmanagement ausgebildeten Verwaltungsmitarbeiter. Die Vorbereitung erfolgt in enger Kooperation mit dem Verein Zukunftsnetz Mobilität NRW, deren Mitglied die Stadt Pulheim ist. Im Rahmen des Konzeptes, das als langfristiges Projekt mit mehrjähriger Entwicklungs- und Umsetzungszeit angelegt ist, sollen alle Aspekte der Mobilität berücksichtigt werden, so der Fuß-, Rad- und Autoverkehr, ÖPNV, schulisches und betriebliches Mobilitätsmanagement, Mobilitätsmanagement für Senioren, Car
Sharing etc. Einbezogen sind zentrale demografische Aspekte und die besonderen Bedarfe der unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen wie Senioren, Schüler und Berufspendler. Im Rahmen des Mobilitätskonzeptes werden
Verbesserungsmöglichkeiten für den Pulheimer Stadtverkehr geprüft und umgesetzt. Es ist vorgesehen, die Pulheimer Bevölkerung im Rahmen einer Befragung in den Entwicklungsprozess einzubinden. Bei der Konzeption ist
der regelmäßige Informationsaustausch mit der Stabsstelle Demografie vorgesehen (Demografie-Daten; ggf.
Grundlagen zu empirischen Erhebungen wie der Befragung von Verkehrsteilnehmern).
Speziell für den Ausbau des ÖPNV in Pulheim werden als wichtigste Zukunftsprojekte die Umsetzung aller Maßnahmen des Nahverkehrsplans, die Einrichtung einer S-Bahn-Linie (ab 2025) und ein zusätzlicher Haltepunkt in
7
Sofern beispielsweise die Übermittlung kommunaler Daten nicht konform geht mit den zugrunde liegenden Richtlinien
werden bestimmte Fälle bei der weiteren Verarbeitung nicht anerkannt.
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Pulheim sowie eine höhere Frequenz der Regionalbahnen (ab 12/2019) und der Aus- sowie Umbau von Haltestellen nach Kriterien der Barrierefreiheit gesehen.
4) Gestaltung Wohn- und Verkehrsräume und öffentliche Grünflächen
Maßnahmenverantwortlichkeit: Koordinierungsstelle Umweltschutz (003), Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Demografie (61), Tiefbauamt (66), in Abstimmung mit Immobilienmanagement (III / 26), Wirtschaftsförderung und Liegenschaften (III / 263)
Angesichts demografischer Entwicklungen, der Zuwanderung aus anderen Gemeinden Deutschlands sowie aus
dem Ausland (aus der EU und außerhalb der EU) und insbesondere durch die Zuwanderung von Schutzsuchenden (Flüchtlingen) ist auf Bedarfsseite eine steigende Nachfrage nach Wohnraum in Pulheim zu erwarten. Hieraus ergibt sich Handlungsbedarf bei der Wohnbaulandentwicklung. Die Strategien, die vormals an der Zielsetzung orientiert waren, die demografische Entwicklung und die Einwohnerzahlen in Pulheim zu stabilisieren, sind
angesichts neuer Dynamiken in der Bevölkerungsentwicklung in der Region zu überdenken.
Bei der Wohnbaulandentwicklung sind begünstigende Rahmenbedingungen in Richtung der verschiedenen Zielgruppen zu schaffen, um (bezahlbare) Wohnraumangebote für eine weitere Familienzuwanderung zu ermöglichen, (jungen) Menschen in Ausbildung oder in der Berufsphase in Pulheim Wohnraum anbieten zu können, um
Bedarfen der älteren Bevölkerung zu entsprechen, Altersabwanderung zu verhindern und Wohnraum für Migranten und im Besonderen für Schutzsuchende bereitstellen zu können.
Folgende einzelne Maßnahmen der Wohnflächenentwicklung werden bei der Stadtverwaltung umgesetzt oder
sind mittelfristig geplant:
Für die Wohnbaulandentwicklung in Pulheim wurde bereits 2012 ein übergreifendes Konzept begonnen, das
kontinuierlich weiterentwickelt wird und in vielen Teilen bereits umgesetzt wurde (61). Es beinhaltet folgende
Komponenten: a) Bestandsaufnahme / Ist-Analyse der Bevölkerungsgröße und -struktur sowie der bestehenden Infrastruktur; b) Potenzialermittlung für die Innen- und Außenentwicklung; c) Prognose der Bevölkerungsentwicklung und -struktur; d) Markt- / Nachfrageanalyse (wer sucht was wo?) sowie e) Ableitung von
Einzelzielen und Maßnahmen zur Zielerreichung. Das Wohnbaulandkonzept zielt darauf ab, bei der Stadtentwicklung in Pulheim verstärkt demografische Veränderungen und insbesondere altersspezifische bzw.
zielgruppenbezogene Wohnraumplanungen u.a. für Familien, Senioren, Singles, Auszubildende und Studierende sowie Flüchtlinge zu berücksichtigen sowie die sozioökonomischen Verhältnisse der Pulheimer Bevölkerung und Wohnungsmarktbedingungen und -veränderungen bei der Planung zu integrieren.
Besondere Relevanz für die kommunale Siedlungsflächenentwicklung hat die anstehende Regionalplanungsfortschreibung für den Regierungsbezirk Köln. Sie hat u.a. zum Ziel, geeignete Flächen für eine zukünftige Siedlungsentwicklung zu sichern, die für die Wohnraumversorgung der Bevölkerung erforderlich
sind (Zeithorizont bis 2035). Die nun von der Stadt Pulheim anzumeldenden Flächen sollen als Allgemeiner
Siedlungsbereich (ASB) dargestellt werden und bilden den Rahmen für mögliche Inanspruchnahmen landwirtschaftlicher Flächen bis zur nächsten Überarbeitung des Planwerkes. Mit dem gestarteten informellen
Anmeldeverfahren von Flächen stellt sich die Aufgabe, die zukünftigen Wohnflächenbedarfe anhand von
Ersatzbedarf, Fluktuationsreserven sowie Neubaubedarfen auf Grundlage der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung zu ermitteln. Um die prognostizierten Entwicklungen für Pulheim auf Bedarfsseite auszuwerten
und die von der Bezirksregierung prognostizierten Bedarfe fundiert prüfen zu können, wurden von Seite der
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Stabsstelle Demografie und dem Planungsamt (61) umfassende Analysen erstellt. Festzuhalten ist, dass bis
2035 angesichts der demografischen Entwicklung (s.o.) mit einem Zusatzbedarf zu rechnen ist, der nicht
über das bestehende Wohnungsangebot gedeckt werden kann. Aktuell vorliegende Bedarfsprognosen der
Bezirksregierung (Stand 09/2016) gehen für Pulheim bis 2035 von einer Sollzahl von rd. 2.320 Wohneinheiten bzw. ca. 4.900 Einwohnern und einem daraus resultierenden Siedlungsflächenbedarf von 58 ha einschließlich 20% Planungsreserve aus.
Auf dieser Basis wurden konkrete Flächenvorschläge innerhalb der Suchräume rund um die großen Ortsteile (Pulheim, Stommeln, Brauweiler / Dansweiler) entwickelt (61). Da im Innenbereich keine ausreichenden
Reserven zur Verfügung stehen (s.u. die Ausführungen zum Baulückenkataster), ist eine Inanspruchnahme
von Außenbereichsflächen für die Deckung des Bedarfs an Wohnbauflächen erforderlich.
Als erster Meilenstein im Prozess der Fortschreibung des Regionalplans fand im Januar 2017 das Kommunalgespräch der Bezirksregierung statt, in dessen Rahmen Prognosewerte, Dichtewerte, Reserveflächen
und erste, per Beschluss in Umwelt- und Planungsausschuss festgelegte, Anmeldeflächen diskutiert wurden. Es zeigte sich (auch in Rückkoppelung mit anderen Kommunen im IntAK), dass die durch die Bezirksregierung auf Basis von Vorschriften der Landesregierung angesetzten hohen Dichtewerte unrealistisch
sind. Als nächster Schritt wird es nach Auswertung aller angemeldeten Flächen der Kommunen rund um
Köln voraussichtlich zu Bedarfskorrekturen hinsichtlich erforderlicher Flächen nach oben kommen, da andere Kommunen nicht in ausreichendem Maß über Reserveflächen für die ihnen bislang zugewiesenen Bedarfe verfügen (z.B. Köln, Hürth, Brühl).
Sobald Ergebnisse aus der informellen Ermittlungsphase vorliegen, folgt der formelle Einleitungsbeschluss
für das Regionalplanverfahren. Im Zuge des Verfahrens werden weitere demografische Daten zu ermitteln
und auszuwerten sein.
Mit dem Ziel eines nachhaltigen Flächenmanagements sowie der Ermittlung möglicher zu entwickelnder,
ortskernnaher Siedlungsflächen wurde von Amt 61 ein Baulückenkataster erstellt, in dem Nachverdichtungspotenziale erfasst und kartiert wurden. Dabei wurde für alle Ortsteile, für die eine zielgerichtete Nachverdichtung planungsrechtlich und angesichts der Belange des Landschaftsschutzes in Frage kommt, eine
Kartierung von Nachverdichtungspotenzialen vorgenommen (05/2016). Nicht aufgenommen sind aus entsprechenden Gründen die Ortsteile Manstedten, Ingendorf, Freimersdorf und Orr. Zentrales Ergebnis der
Kartierung ist, dass kaum Potenziale von unmittelbar bebaubaren Grundstücken (klassische Baulücken)
identifizierbar sind. Ausnahme ist das im Bau befindliche und bereits vollständig vermarktete Planetenviertel
BP 113. Insbesondere auch für Geschosswohnungsbau fehlen geeignete größere Flächen. Bestehende attraktive Flächen wie z.B. an der Mühlenstraße in Brauweiler werden derzeit bereits aktiviert. In weiteren
Schritten wird auf Basis der Karten geprüft, ob einzelne erkannte Potenzialflächen für eine Aktivierung angestoßen werden können.
Entgegen der langjährigen Praxis der Überarbeitung des Flächennutzungsplanes in Einzeländerungen parallel zu den Bebauungsplanverfahren soll im Anschluss an die Regionalplanfortschreibung eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes erfolgen. Darin werden Erfordernisse für eine regional abgestimmte
Wohnbauland- und Gewerbeflächenentwicklung einschließlich der künftig zu erwartenden demografischen
Entwicklung der Stadt berücksichtigt. Eine Neuaufstellung bietet einen übergreifenden Planungsrahmen zur
Systematisierung der Einzelaktivitäten der Stadt Pulheim sowie zur Identifikation möglicher Synergien zwischen den einzelnen Maßnahmen der Flächenentwicklung.
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Die rechtskräftigen Bebauungspläne der jüngeren Zeit und aktuellen Bebauungsplanverfahren tragen mit
der Realisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern, Reihenhäusern, Mehrgenerationenhäusern, Pflegeheimen bzw. Seniorenwohnungen sowie barrierearmen bis barrierefreien Geschosswohnungen den Bedürfnissen von Familien und Senioren sowie dem generationenübergreifenden Wohnen Rechnung. Kombinationen
von Einzelhandel und barrierefreiem Wohnen in Geschossbauten in zentralen Wohnlagen der Ortskerne sichern die Nahversorgung der alternden Bevölkerung.
Die Schaffung von weiteren altersgerechten Wohnformen im Zuge der Nachverdichtung im Innenbereich
wird planungsrechtlich vorbereitet, soweit geeignete Grundstücke identifiziert werden und deren Eigentümer
eine entsprechende Entwicklung beabsichtigen. Aktuell wird beispielsweise der BP 16, 2. Änderung in
Stommeln (Venloer Straße 627) im Rahmen einer weiteren Änderung des Bebauungsplanes angepasst für
eine vom Eigentümer geplante barrierefreie mehrgeschossige Wohnanlage, die ein Mehrgenerationenwohnen ermöglichen soll.
Grundsätzlich werden bei Neubauten Fragen der Barrierefreiheit oder ersatzweise der Barrierearmut beachtet. Die Umgestaltung bestehender öffentlicher Wohn- und Verkehrsräume sowie bestehender Wohnräume,
die von privaten Investoren, Bauträgern und Eignern gehalten werden, stellen angesichts der aufzubringenden finanziellen Mittel eine besondere Herausforderung dar. Hier sollte der weitere Handlungsbedarf in den
betroffenen Ämtern (Amt 26, 61, 66) erörtert werden. Fortwährend sollte zu diesen Themen auch der Dialog
mit der Zivilgesellschaft gefördert werden (Pulheimer Bevölkerung, relevante Akteure auf dem Wohnungsmarkt, Verbände etc.) und entsprechende Beteiligungs- und Dialogprozesse gestaltet werden, z.B. im Rahmen von Bürgerbefragungen, Diskussionsforen, Arbeitsgruppen mit internen und externen Beteiligten sowie
Tagungen.
Ein besonderer Handlungsbedarf resultiert aus dem Generationswechsel im Bestand der alternden Ein- und
Zweifamilienhausgebiete in Pulheim. Es ist zu erwarten, dass angesichts der alternden Bevölkerung zunehmend ältere Wohneigentümer ihre nicht mehr bedarfsgerechten Immobilien veräußern werden und alternative Wohnformen im Stadtgebiet suchen werden. Zugleich wird (bezahlbarer) Wohnraum frei, der für
verschiedene Zielgruppen (Familien, Zuwanderer) attraktiv sein könnte. Das zukünftig entstehende Angebot
und sein Potenzial zur Bedarfsdeckung sollte möglichst präzise identifiziert werden. Dies setzt eine umfassende und räumlich punktgenaue Datenerhebung und -erfassung voraus. Die Realisierung einer solchen
Untersuchung wurde als Projektidee skizziert und wird konzeptionell ausgearbeitet (61). Eine interkommunale Realisierung im Rhein-Erft-Kreis kann angesichts Personalknappheit nicht geleistet werden.
Eine verwaltungsintern erarbeitete Kartierung von Baualtersklassen im Pulheimer Stadtgebiet schafft wichtige Informationsgrundlagen zur Bedarfsabschätzung von Modernisierungsmaßnahmen, Energieeffizienz und
insbesondere auch zur Planung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Sie soll in die Untersuchung zu alternden Einfamilienhäusern einfließen. ( Siehe hierzu Kapitel D, Projektempfehlungen).
Die Verwaltung hat damit begonnen, mittel- bis langfristig ein nachhaltiges Flächenmanagement in Verbindung mit dem im Aufbau befindlichen Geografischen Informationssystem (GIS) zu implementieren. Der
Fortschritt ist abhängig von personellen und weiteren Ressourcen in Amt 61. Als erster Schritt wurde das
Baulückenkataster einschließlich der Ermittlung sämtlicher Innenbereichspotenziale fertiggestellt, welches
künftig kontinuierlich fortgeschrieben wird (s.o.). Der Ausbau des GIS ermöglicht die Visualisierung von demografischen Zustandsbildern und Veränderungen im Stadtgebiet auf der Ebene von Ortsteilen, Quartieren
und Baublöcken. Raumbezogene Daten mit demografischen Informationen wie z.B. Alter und Geschlecht
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ermöglichen mit der demografischen Entwicklung abgestimmte Bebauungsplanungen. Bei dem Aufbau des
GIS spielt auch die in Auftrag gegebene und 2016 fertiggestellte Fortschreibung des Einzelhandels- und
Zentrenkonzepts für Pulheim eine bedeutende Rolle (s.u. Maßnahmen zur „Gewerbeflächenentwicklung“).
Die Erstellung eines Katasters zur Barrierefreiheit, für barrierefreie Wohn- und Straßenräume, ist ein Anliegen der Pulheimer Bevölkerung, das auf dem ersten Seniorenfachtag diskutiert wurde. Ein solches Kataster
kann für die alternde Wohnbevölkerung eine sinnvolle Orientierungshilfe hinsichtlich der infrastrukturellen
Verhältnisse in Pulheim bieten (Wohngebiete, Nahversorgungsmöglichkeiten, Mobilitätsangebote, Verkehrssituation etc.), die ihren sich wandelnden Bedürfnissen im Alter entgegen kommen. In diesem Zusammenhang kann auch das GIS einen wichtigen Beitrag dafür leisten, barrierefreien, öffentlich geförderten
Wohnraum sowie öffentliche Verkehrsräume zu visualisieren. Es kann als Grundlage für die Gestaltung einer am räumlichen Bedarf der demografisch alternden Bevölkerung orientierten Infrastruktur dienen. Beispielsweise können Informationen zu barrierefrei gestalteten Kreuzungen (mit Gehsteigabsenkungen und
taktilen Elementen an Ampeln) eingepflegt werden (66). Die Praktikabilität (Inhalt / Umfang der Daten; Aufgabenumfang, Arbeits- und Umsetzungsschritte sowie Realisierungschance) sind in 66 in Abstimmung mit
61 zu genauer zu erörtern. ( Siehe hierzu Kapitel D, Projektempfehlungen).
Die Gestaltung öffentlicher Grünflächen, u.a. Parkanlagen, wird grundsätzlich an den Bedürfnissen aller
Bevölkerungsgruppen ausgerichtet. Im Rahmen partizipativer Verfahren werden die verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit ihren unterschiedlichen Bedarfen in die Planung eingebunden. In Orientierung an die Veränderung der Bevölkerungsstrukturen wie der zunehmenden Alterung der Bevölkerung werden durch die
Koordinierungsstelle Umweltschutz (003) etwaige Defizite der Grünflächengestaltung geprüft und stetige
Maßnahmen zur Fortentwicklung realisiert.
Die Stadtverwaltung Pulheim ist – repräsentiert durch das Amt 61, 66 sowie die Koordinierungsstelle Umweltschutz 003 – an mehreren kommunalen Kooperationen zur Raumentwicklung und Flächenplanung beteiligt. Hierzu zählen im Wesentlichen der Interkommunale Arbeitskreis IntAK, das Stadt-Umland-Netzwerk
S.U.N. und die Koordinierungsrunde Siedlungsentwicklung mit der Steuerungsgruppe zum Agglomerationskonzept der Region Köln / Bonn e.V.
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Für das Themenfeld Flächenplanung in Verbindung mit Demografie besonders relevant ist der Interkommunale Arbeitskreis IntAK. Er hat sich aus der vierten Fortschreibung des Flächennutzungsplans
Köln Nord-West und der sogenannten „Interkommunalen Integrierten Raumanalyse“ entwickelt. Kooperationspartner sind die Städte Köln, Pulheim, Frechen, Hürth, Brühl, Wesseling sowie der RheinErft-Kreis. Neben der Abstimmung operativer Aufgaben (Verkehr, Freiraum, Einzelhandel usw.) wird in
den regelmäßigen Arbeitstreffen ein intensiver fachlicher Austausch realisiert (u.a. Mobilitätskonzepte,
Regionaltangente (Bonnstraße), Wanderungsbewegungen, regionale Wohnbauentwicklung). Arbeitsgegenstand ist die thematische und inhaltliche Vorbereitung der Bürgermeistertreffen.
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Mit dem Ziel, die überregionale Kooperation von Großstädten und ihren Nachbarkommunen in NRW
zu erweitern und qualitativ zu stärken, hat das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen die Initiative „Stadt.Umland.NRW“ gegründet. Anlässlich des
damit verbundenen ausgerufenen Wettbewerbs haben sich der Rhein-Erft-Kreis und Köln mit Beteiligung der Stadt Pulheim und weiteren 11 linksrheinischen Nachbarkommunen (Kommunen des RheinErft-Kreises, Dormagen und Rommerskirchen) erfolgreich für die Projektphase 2 beworben, in der - mit
der Summe von 200.000 Euro durch das Land unterstützt - bis April 2017 das Zukunftskonzept „Stadt
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Umland Netzwerk“ (S.U.N.) als Basis für die interkommunale Zusammenarbeit entwickelt wurde.
S.U.N. stellt eine Ausweitung der bereits bestehenden etablierten Kooperationen IntAK, Planungsverband: terra nova, des Regierungsbezirk übergreifenden Planungsverbunds und RegioGrün dar.
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Die inhaltliche Zusammenarbeit zielt auf gemeinsame Handlungsfelder und Projekte in den Bereichen
Siedlungs-, Wirtschafts- und Freiraumentwicklung ab sowie die Konzeption eines multimodalen Mobilitätssystems. Das vorgestellte Zukunftskonzept S.U.N. wurde vom MBWSV unter verbliebenen 8 von
ursprünglich 13 Stadtumlandverbünden neben weiteren zwei Konzepten durch eine Fachjury prämiert.
Die im Zukunftskonzept enthaltenen Projektideen sollen durch die Projektpartner umgesetzt werden,
noch unklar ist momentan das Maß an Unterstützung durch die neu formierten Ministerien.
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Initiiert und getragen durch den Region Köln/Bonn e.V. (gefördert durch die EU und im Rahmen des
Förderpakets EFRE.NRW) wurde eine Steuerungsgruppe zur Erstellung eines raumübergreifenden
Agglomerationskonzepts gegründet. Kernziel ist die Entwicklung eines großräumigen Mobilitäts- und
Infrastrukturkonzeptes, dessen Ergebnisse u.a. als Fachgutachten in die Regionalplanung eingehen
sollen. Zugrunde liegen großräumige Bevölkerungsanalysen der Mitgliedskommunen des Köln-Bonn
e.V. Die Stadt Pulheim (Amt 61) beteiligt sich fachlich an den regelmäßig stattfindenden Sitzungen und
Werkstatttreffen.
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Projektempfehlungen (Projektskizzen)
Auf Grundlage der umfassenden Bestandsaufnahme demografierelevanter Aktivitäten der Stadtverwaltung seit
2010/2011 und deren Fortentwicklung werden im Folgenden Empfehlungen für ausgewählte Projekte abgeleitet,
die kurz- bis mittelfristig und – nach Absprache mit den beteiligten Fachämtern – unter Federführung bzw. maßgeblicher Beteiligung der Demografiebeauftragten durchgeführt werden sollen. Es handelt sich einerseits um
Projekte, die aus Sicht der Demografiebeauftragten wesentlich zur fachlichen Unterstützung der Verwaltung bei
Planungen und Aktivitäten mit Demografiebezug beitragen und die andererseits im Hinblick auf die Demografiestrategie der Stadt Pulheim wichtig und zielführend sind.
Zunächst werden die betreffenden rückgemeldeten Bedarfe innerhalb der Verwaltung erläutert. Im nächsten
Schritt werden die ausgewählten Projekte in Form von Projektskizzen näher dargestellt.
1. Rückmeldungen über Bedarfe innerhalb der Stadtverwaltung
Zentrales Ergebnis der Rückmeldungen der unterschiedlichen Fachämter der Stadtverwaltung ist, dass auch
zukünftig bei der Bedarfsplanung und Gestaltung von Projekten und Maßnahmen der Daseinsvorsorge demografiebezogene Entwicklungen berücksichtigt und zugrunde gelegt werden. Es besteht ein hoher Bedarf an vielseitigen Daten zur Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen (Geburten / Sterberaten, Bevölkerungsstrukturen (Alter-, Geschlechtsstrukturen), soziostrukturelle Merkmale (sozioökonomische Merkmale, Erwerbstätigkeit, Bildungsteilhabe etc.) und Wanderung / Migration. Darüber hinaus besteht Bedarf an einem wissenschaftlich fundierten Austausch zu Fachthemen, konzeptionell-strategischen Ansätzen, empirischen Erhebungsmethoden und
statistischen Analyseverfahren, die eine Schnittstelle zur Demografie-Analyse bilden.
Folgende Bedarfe wurden im Austausch mit den Fachämtern an die Stabsstelle Demografie rückgemeldet und
haben sich angesichts der laufenden Zusammenarbeit herauskristallisiert:
Stellen:
Bedarf hinsichtlich Daten- / Informationsaustausch
Haupt- und Personalamt, Personalentwicklung (I / 10, 103)
Datengrundlagen, -analysen
Bildungsmanagement (I / 005), Gleichstellungsbeauftragte (I / 004)
Analyse bzw. Austausch von Daten und Fachinformationen u.a. für
Fachveranstaltungen und Berichte (z.B. Gleichstellungsbericht)
Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt
(II / 40), Jugendamt (II / 51)
Beschaffung / Auswertung Daten für Jugendhilfeplanung, insbesondere Vorbereitung der nächsten Bedarfsplanung Kindertagesbetreuung; ggf. auch für laufende Bedarfsermittlung Schul- / OGS-Plätze
Sozialamt (II / 50), Jugendamt (II / 51),
Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung
und Demografie (IV / 61)
Beschaffung / inhaltliche Analyse Daten zu Demografie, Lebenslagen und Sozialstruktur der Bürger in Pulheim (Demografie- und
Sozialmonitoring)
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Stellen:
Bedarf hinsichtlich Daten- / Informationsaustausch
Wirtschaftsförderung (III / 263)
Austausch Datengrundlagen; ggf. methodischer Austausch / inhaltliche Kooperation bei Befragungen (Unternehmensbefragungen; ggf.
Bürger- / Passantenbefragung)
Planungsamt (IV / 61)
Datenbeschaffung, -erhebung, -analyse, konzeptionelle und methodische Ansätze, Maßnahmenkoordination, u.a. für Regionalplanfortschreibung, Konzept Wohnbaulandentwicklung, Untersuchung zu
alternden Ein- / Zweifamilienhausgebieten
Tiefbauamt (IV / 66)
Austausch Datengrundlagen, ggf. Austausch zu Methodengrundlagen bei Durchführung einer Befragung von Verkehrsteilnehmern
Wirtschaftsförderung (III / 263), Planungsamt (IV / 61), Tiefbauamt (IV / 66)
Projektidee (s.u.); Koordinierungs- / Steuerungsbedarf bei Projektumsetzung innerhalb des Geodatenbasierten Informationssystems
(GIS): Darstellung demografischer Daten sowie Informationen zu
Versorgungsstrukturen / (barrierefreier) Infrastruktur in Pulheim
2. Schwerpunkte Maßnahmen und Projektempfehlungen
Mit dem Ziel, die verwaltungsinternen Aktivitäten mit Demografiebezug im Rahmen der Daseinsvorsorge mit
bestem Nutzen für die Bürger zu unterstützen, ergeben sich aus Sicht der Demografiebeauftragten kurz- und
mittelfristig folgende Maßnahmen-Schwerpunkte für die „Demografiearbeit“ sowie Projektempfehlungen.
A) Laufende Information / Analyse
Die Stabsstelle unterstützt laufend Fachämter und (Stabs-)Stellen der Verwaltung bei der Beschaffung und wissenschaftlichen Auswertung relevanter statistischer, demografiebezogener Daten und Informationen (u.a. Planungsgrundlagen, Grundlagen für Fachtagungen etc.) und vermittelt diese nach innen und außen (Arbeitskreise,
Ausschüsse, Fachtagungen etc.). Bei Bedarf unterstützt sie darüber hinaus externe Anfragen. Grundlage ist die
regelmäßige Datenbeschaffung und Auswertung amtlicher Daten (u.a. Einwohnermeldedaten, Daten der Statistischen Landesämter des Bundes und des Landesamtes IT.NRW) sowie das Screening von Fachinformationen
und -publikationen.
B) Projektempfehlungen (erste Projektskizzen)
Über die laufenden Tätigkeiten hinaus plant die Stabsstelle in Abstimmung und Kooperation mit verschiedenen
Fachämtern und -stellen der Stadtverwaltung die federführende Umsetzung der folgenden Projekte, deren Aufbauphase zeitlich befristet ist, die einen komplexeren Charakter haben und damit eine Planung und Steuerung
erfordern.
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1)
Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Aufbau Daten- und Informationssystem Pulheim (DIP) zur Nutzung für alle Fachämter
Projektinhalt: Auf- / Ausbau und regelmäßige Pflege eines Informationssystems mit Daten zu Demografie, Sozialstruktur und Lebenslagen innerhalb der Pulheimer Bevölkerung unter Berücksichtigung des Bedarfs der unterschiedlichen Fachämter und -stellen.
Bedeutung / Nutzen des Projektes: Zahlreiche Fachämter sind bei ihren Planungen und der Maßnahmenüberführung auf eine belastbare Datengrundlage (Daten zu Demografie, Sozialstruktur und Lebenslagen innerhalb
der Pulheimer Bevölkerung) angewiesen. Aus Sicht der Demografiebeauftragten ist es zielführend, zentrale Daten und Informationen der jeweiligen Stellen systematisch zu erheben, zu bündeln, regelmäßig auszutauschen
und abteilungs-, amts- und dezernatsübergreifend zur Verfügung zu stellen, um im Ergebnis (kosten-)effizient zu
arbeiten und Doppelarbeiten und -kosten bei der Datenbeschaffung und -aufbereitung zu vermeiden. Dies betrifft
im Besonderen auch die Beauftragung externer Gutachten: Durch eine optimale interne Daten- und Informationsversorgung können Kosten für externe Gutachten eingespart werden. Vor allem sollen aber auch die Ergebnisse
externer Gutachten für alle Stellen, die davon profitieren können, verfügbar gemacht werden.
Projektziele:
Inhaltliches Ziel des Projektes ist es, die Fachämter / -stellen über (intern/extern) verfügbare Daten und Informationen mit Demografiebezug zu informieren und bedarfsorientiert, im gegenseitigen Austausch zur Verfügung zu stellen. Speziell für den längerfristig geplanten Aufbau eines GIS-gestützten Informationssystems
(s.u. Projekt 4) sollen relevante demografische Daten zur Bevölkerungsstruktur und Daten zur Infrastruktur in
Pulheim in einem geeignetem Format aufbereitet und eingepflegt werden. Die räumlichen Informationen sollen wiederum für die verschiedenen Fachämter nutzbar gemacht werden und rückgespielt werden.
Kostenziele: Für die Abwicklung des Projektes sollen keine zusätzlichen Kosten entstehen: Die Koordinierung
wird intern durch die Stabsstelle Demografie abgewickelt. Der Bezug von Einwohnermeldedaten über die
KDVZ soll möglichst im Umfang des bestehenden Auftragsvolumens durch die Stadtverwaltung erfolgen. Falls
die Kosten darüber hinausgehen, werden sie über die Mittel der Demografiebeauftragten gedeckt.
Zeitziel: Als Zeitrahmen für die Abwicklung der unten geschilderten Teilschritte des Projektes sind ca. 6 Monate vorgesehen. Das Informationssystem muss danach fortlaufend gepflegt werden (Datenaktualisierung,
-bereinigung; regelmäßige Bedarfsermittlung etc.).
Teilschritte des Projektes sind
Erstellung einer Übersicht verfügbarer amtlicher Daten (IT.NRW und Einwohnermeldedaten) für unterschiedliche Fachämter / Stabsstellen
Bestands- und Bedarfsermittlung: Wer hat und nutzt regelmäßig welche amtlichen und ggf. intern / extern
erhobene Daten / Informationen? Aus welchen Quellen? Welche verfügbaren Daten werden zusätzlich / künftig benötigt? Mit welchem Differenzierungsgrad? In welchen Zeitrhythmen?
Koordination Datenbeschaffung und -zusammenführung, Schaffung technische Infrastruktur (Serverplatz)
Erstellung Methodenhinweise: Hinweise zur Einordnung der amtlichen Daten und methodischen Hintergründen der Abweichungen zwischen Daten des Statistischen Landesamtes IT.NRW und Einwohnermeldedaten
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Einspeisung zentraler soziodemografischer Daten in Demografie- / Sozialmonitoring-Bericht und Infrastrukturatlas (s.u. Projekt 2 und 4)
Projektbeteiligte: Koordination federführend durch Stabsstelle Demografie; einbezogene Stellen innerhalb der
Stadtverwaltung: Gleichstellungsbeauftragte, Stabsstelle Bildungsmanagement, Haupt- und Personalamt, Personalentwicklung; Schulverwaltungsabteilung, Sportabteilung, Sozialamt, Jugendamt; Immobilienmanagement,
Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Städtischer Bauhof; Koordinierungsstelle Umweltschutz, Planungsamt,
Tiefbauamt.
2) Erstellung eines Demografie- und Sozialmonitoring-Berichts
Projektinhalt: Erstellung eines Demografie- und Sozialmonitoring-Berichts mit zentralen Daten und Informationen zu Demografie, Sozialstruktur und Lebenslagen
Bedeutung / Nutzen des Projektes: Die Stadtverwaltung benötigt Grundlageninformationen zur Pulheimer Bevölkerung, um darauf aufbauend die Gesamtstrategie und Einzelmaßnahmen der Kommune abzuleiten. Durch
die Bündelung solcher Daten als regelmäßig erscheinender Kurzbericht kann die Stadtverwaltung auch nach
außen Informationen für interessierte Bürger, Unternehmen, Institutionen (z.B. für die eigene Zertifizierung) und
für andere Kommunen zur Verfügung stellen.
Projektziele:
Inhaltliches Ziel: Es werden ausgewählte Daten zur Demografie, Sozialstruktur und Lebenslagen für Pulheim
erhoben, beschafft, gebündelt, inhaltlich ausgewertet und in einem Kurzbericht dargestellt.
Kosten / Zeitrahmen: Gekoppelt an den Aufbau des Daten- und Informationssystems (s. Projekt 1) kann der
Bericht mit relativ geringem (Zeit-)Aufwand erstellt werden. Durch gegenseitige Kooperation mit anderen
Fachämtern und Stabsstellen, die regelmäßig Informationsprodukte für Pulheim erstellen (vor allem Wirtschaftsförderung), wird die Effizienz erhöht. Bei Veröffentlichung nach außen entstehen ggf. Kosten für Layout und Druck. Die Erstellung sollte regelmäßig erfolgen.
3) Untersuchung zu (älteren) Ein- und Zweifamilienhausgebieten
Projektinhalt: Durchführung einer Untersuchung zu den Folgen des demografischen Wandels für (ältere) Einund Zweifamilienhausgebiete in Pulheim als Pilotprojekt mit ausgewählten Wohngebieten; Ermittlung von Marktpotenzialen des Wohnungsbestands (Freisetzung von Wohnraumangeboten) und Analyse von Nachfragestrukturen
Bedeutung / Nutzen des Projektes:
Übergeordnete demografische Ziele der Stadt Pulheim sind der Erhalt der Einwohnerzahl und damit verbunden
die Förderung des Zuzuges von (jungen) Familien, die Verhinderung von Altersabwanderung sowie der Abwanderung von jüngeren Altersgruppen (Ausbildungs- und Arbeitsplatzabwanderung). Ein mit diesen Zielsetzungen
verbundenes wichtiges Handlungsfeld auf kommunaler Seite ist die Planung und Schaffung bedarfsgerechten
Wohnraums für die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Neben dem Neubau hat insbesondere der Wohnungsbestand in Pulheim eine hohe Bedeutung für den Wohnungsmarkt zur Deckung des Wohnungsbedarfs von in Pulheim umziehenden und neu zuziehenden Haushalten.
Auch zur Vermeidung der Neuinanspruchnahme von Flächen im Außenbereich ist es eine zentral wichtige Aufgabe der Stadt, eine optimale Aktivierung des innerstädtischen Wohnungsbestands zu unterstützen.
Aus dem Generationenwechsel im Bestand der alternden Ein- und Zweifamilienhausgebiete in Pulheim resultiert
ein besonderer Handlungsbedarf. Es ist zu erwarten, dass angesichts der alternden Bevölkerung zunehmend
ältere Wohneigentümer ihre nicht mehr bedarfsgerechten Immobilien veräußern werden und alternative Wohnformen im Stadtgebiet suchen werden. Zugleich wird (bezahlbarer) Wohnraum frei, der für verschiedene Zielgruppen (Familien, Zuwanderer) attraktiv sein könnte. Im Rahmen der Stadtentwicklung ist es wichtig, das zukünftig entstehende Wohnangebot quantifizieren zu können und einschätzen zu können, wer die „nachrückenden“ Nachfrager sind (z.B. Familien mit kleinen Kindern, ältere Menschen aus Pulheim oder anderen Gemeinden
etc.). Diese Analyse bildet darüber hinaus auch eine wichtige Informationsgrundlage für die Planung weiterer
Daseinsvorsorgebereiche der Kommune wie die Schul- und Kitaplanung, da sich daraus Hinweise auf zukünftig
ggf. verändernde Einwohnerstrukturen in Pulheim ableiten lassen.
Eine interkommunale Realisierung im REK kann angesichts Personalknappheit nicht geleistet werden. Die Stadt
Köln hat im Jahr 2012 eine Pilotuntersuchung zu älteren Ein- und Zweifamilienhäusern durchgeführt, die als
Grundlage für die Pulheimer Untersuchung genutzt wird.
Projektziele:
Inhaltliche Ziele: Im Rahmen der Untersuchung sollen möglichst viele Informationen zur Charakterisierung
des Wohnungsbestandes sowie zum bereits erfolgten und zukünftig zu erwartenden Generationenwechsel in
den Bestandswohngebieten in Pulheim erhoben und ausgewertet werden. Ziel ist es, eine gesamtstädtische
Potenzialeinschätzung zu ermöglichen und zu ermitteln, welches Potenzial die alternden Bestandsgebiete zur
(neu entstehenden) Bedarfsdeckung haben. Folgende Erkenntnisse sollen gewonnen werden:
- Welchen Umfang hat der Generationenwechsel in Eigenheimen bereits heute (Zahl der in den letzten Jahren auf den Markt gekommenen Eigenheime)? In welchem Ausmaß kann angesichts der Alterung der
Pulheimer Bevölkerung in welchen Zeiträumen mit frei werdendem Wohnraum am Markt gerechnet werden? In welchem Umfang werden freigesetzte Bestandsobjekte im Zuge des Generationenwandels vererbt, in welchem Umfang am Markt verkauft bzw. vermietet?
- Welche Art Wohnraum wird freigesetzt (Baualter, Fläche, Haustypen; Kriterien der Barrierefreiheit)?
- Wer sind die Nachfrager der in den letzten fünf Jahren freigesetzten Häuser und was lässt sich auf dieser
Grundlage hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungszusammensetzung der Gebiete ableiten? Gibt es bei
den Bewohnern wahrgenommene (weitere) Effekte des Wandels der Wohngebiete?
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse soll eine Einschätzung erfolgen, inwiefern kommunaler Handlungsbedarf
hinsichtlich der Fortentwicklung der bestehenden Infrastrukturangebote in den betreffenden Wohngebieten
besteht (ggf. Ausbau Wohnraumangebote, Verkehrsinfrastruktur, Betreuungs- und Bildungsangebote etc.).
Darüber hinaus sollen mögliche Vermarktungsrisiken identifiziert werden: Wird ggf. zunehmend nicht nachfragegerechter Wohnraum freigesetzt und besteht dadurch Unterstützungsbedarf von Seiten der Stadtverwaltung? In diesem Falle sollte untersucht werden, inwiefern und mit welchen Maßnahmen Unterstützung geleistet werden kann (Mobilisierung und Revitalisierung).
Kosten / Kostenziele: Für das Projekt stehen rd. 27.400 € zur Verfügung.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Zeitrahmen / Zeitziele: Es wird eine zügige Projektvorbereitung angestrebt, so dass anschließend der Auswahlprozess von in Frage kommenden Büros und eine Beauftragung erfolgen kann. Die Erhebung und Analysen mit abschließender Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen sollen in 2018 erfolgen.
Teilschritte des Projektes sind u.a.
Projektvorbereitung:
Projektmanagement: Kalkulation Zeit, Ressourcen, Kosten
Ausarbeitung des Projektkonzeptes
- Sekundäranalyse: Auswertung Ergebnisse relevanter Untersuchungen in anderen Kommunen
- Festlegung Untersuchungsmethoden wie u.a. Datenanalyse, Auswertung der verwaltungsintern erarbeiteten Kartierung, statistische Vorausberechnung des Generationenwechsels auf Grundlage der Altersdaten
der Bevölkerung, Primärbefragungen der Haushalte (s. u. Projektdurchführung)
- Festlegung der Zielgruppen für eine Primärerhebung (neu Zugezogene; ggf. Alteingesessene; ggf. Bewohner von Neubaugebieten) und Festlegung der Untersuchungsgebiete (größere Wohnsiedlungen der
1950er bis 1980er Jahre in Pulheimer Ortsteilen mit unterschiedlicher Infrastruktur)
- Fixierung der Aufgabenstellung als Briefing für externes Büro; Kontaktaufnahme zu in Frage kommenden
Büros und Auswahl
Projektdurchführung / Umsetzung Teilschritte der Untersuchung (intern und extern)
Auswertung der verwaltungsintern erarbeiteten Kartierung von Baualtersklassen im Pulheimer Stadtgebiet:
Wie viel Fläche ist welchen Baualtersklassen in den einzelnen Ortsteilen in Pulheim zuzuteilen? Auswahl der
Analyseeinheiten (Gebiete); ggf. Analyse Gebäudestrukturen (Haustypen, Altersklassen, Wohneinheiten /
-flächen, Verdichtung etc.) in ausgewählten Gebieten und der Bewohnerstrukturen (Altersverteilung in EFH /
ZFH nach Baualtersklassen)
Analyse der voraussichtlich frei werdenden Häuser (statistische Vorausberechnung auf Grundlage des Alters
der Bewohner)
Durchführung einer Haushaltsbefragung in ausgewählten Wohngebieten; Auswertung der Ergebnisse
Analyse / Ableitung kommunaler Handlungsempfehlungen
Projektbeteiligte: Planung, Koordination und Umsetzung federführend durch Planungsamt / Stabsstelle Demografie; Beauftragung externes Büro für Erhebung und Ableitung von Handlungsempfehlungen
4) Erstellung Infrastrukturatlas
Projektinhalt: Planung und Aufbau eines GIS-gestützten Informationssystems, mit dem demografische Daten
zur Bevölkerungsstruktur in Pulheim kombiniert mit Daten zu den infrastrukturellen Verhältnissen für verschiedene Bevölkerungsgruppen erfasst und räumlich visualisiert werden, u.a. Nahversorgungsmöglichkeiten, Versorgung mit Dienstleistungen, Mobilitätsangebote des öffentlichen Personennahverkehrs, (barrierefreie) Verkehrssituation etc.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Bedeutung / Nutzen des Projektes: Mithilfe eines Infrastrukturatlas für Pulheim können die Versorgungsstrukturen anschaulich dargestellt und differenziert analysiert werden. Als Analyseinstrument kann es zahlreichen
Fachämtern / -stellen in der Stadtverwaltung dienen, einen Überblick über die Bevölkerungs- und Versorgungsstruktur im Stadtgebiet auf der Ebene von Ortsteilen und Baugebieten zu gewinnen. Durch die kleinräumliche
Darstellung von soziodemografischen Strukturen in der Bevölkerung einerseits und Nahversorgungsangeboten
andererseits wird auch die bedarfsgerechte Planung und Steuerung der infrastrukturellen Angebote für verschiedene Bevölkerungsgruppen in Pulheim unterstützt. Zugrunde liegende Kernziele der Verwaltung sind dabei, eine
altersgerechte, kinder- und jugendgerechte und insgesamt generationenübergreifend ausgewogene Infrastruktur
zu gewährleisten.
Für die Bürger kann ein solcher Versorgungsatlas ebenfalls einen unmittelbaren Nutzen darstellen. Er kann eine
Orientierungshilfe hinsichtlich der infrastrukturellen Verhältnisse in Pulheim bieten: Wo kann ich den Bus nehmen, wo mit barrierefreiem, leichten Einstieg? Wo finde ich einen Arzt? Wo kann ich einkaufen? etc. Auf dem
ersten Seniorenfachtag der Stadt Pulheim wurde u.a. das Anliegen der Pulheimer Bevölkerung diskutiert, ein
Kataster zur Barrierefreiheit sowie zu barrierefreien Wohn- und Straßenräumen zu erstellen. Im Rahmen des
Projektes wird dementsprechend auch geprüft, inwieweit eine GIS-basierte Darstellung von Versorgungsstrukturen in Richtung der Bürger (alle Generationen) zielführend realisiert werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass
relevante Informationen für die Bürger leicht verständlich, übersichtlich und stetig aktuell bereitgestellt werden
können.
Projektumsetzung / Zeitziele:
Die zeitliche Umsetzung des Projektes ist längerfristig angelegt. Das Projekt wird insbesondere dann aktuell,
wenn der Flächennutzungsplan für Pulheim neu aufgestellt wird. Die inhaltliche und technische Realisierung fällt
schwerpunktmäßig in den Bereich des Planungsamtes (v.a. wieder zu besetzende GIS-Stelle) sowie der Wirtschaftsförderung und kann von der Demografiebeauftragten insbesondere im Bereich Datenmanagement und
-analyse unterstützt werden.
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E
Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Ausblick und weitere Schritte
Im vorliegenden Handlungskonzept wird die Demografiestrategie der Stadt Pulheim fortentwickelt und ein Fahrplan für die Zukunft aufgezeigt. Übergeordnete Zielsetzung des Konzeptes ist es, das Thema „Demografie“ weiterhin in der Verwaltungsarbeit zu verankern und die Gestaltung einer bedarfsgerechten kommunalen Daseinsvorsorge in Richtung der verschiedenen soziodemografischen Bevölkerungsgruppen in Pulheim zu unterstützen.
Entsprechend dieser Zielsetzung stehen im Zentrum des Handlungskonzeptes Demografie die umfangreichen
und differenzierten Handlungsansätze, Maßnahmen und Projekte der Stadtverwaltung zur Planung und Umsetzung einer bedarfsgerechten Infrastruktur u.a. auch für Familien, Kinder und Jugendliche, (junge) Menschen in
Ausbildung, Studium und Beruf, Fachkräften, nach Pulheim neu Zugewanderte und Geflohene, Senioren sowie
beeinträchtigte Personen. An deren Umsetzung sind die Fachämter sowie Stabsstellen aller Dezernate beteiligt.
Speziell mit maßgeblicher Beteiligung bzw. unter Federführung der Demografiebeauftragten werden kurz- bis
mittelfristig drei und längerfristig vier Projekte empfohlen, die die Demografiearbeit der gesamten Verwaltung
unterstützen sollen.
Langfristige Perspektive ist es, das vorliegende Handlungskonzept Demografie im Rahmen eines kreislaufförmigen Prozesses stetig fortzuschreiben und weiter zu entwickeln: Es gilt, die geplanten Projekte und Maßnahmen
umzusetzen und auch vor dem Hintergrund der stetigen Beobachtung demografischer Entwicklungen die Effekte
der Demografie-Arbeit regelmäßig zu überprüfen (Evaluation), (neue) relevante Handlungsfelder zu identifizieren
und konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Das vorliegende Handlungskonzept wurde verwaltungsintern auf Ebene der Amtsleiter und des Verwaltungsvorstands der Stadt Pulheim vorgestellt, abgestimmt und beschlossen.
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Handlungskonzept Demografie
F
Anhang
1.
Erläuterungen zu demografischen Entwicklungen in Pulheim
23. Oktober 2017
Für die Entwicklung von Demografie-Zielen und Maßnahmen sowie der Evaluation der Effekte städtischer Maßnahmen zur Zielerreichung ist die regelmäßige Analyse einzelner demografischer Entwicklungen notwendig (u.a.
Bevölkerungsentwicklung, Altersstruktur, Wanderungsbewegungen etc.). Folgende zentrale Ergebnisse sind
festzuhalten:
Die Bevölkerungszahl ist in Pulheim 2015 erheblich angestiegen: Nach Fortschreibungsdaten des Zensus
2011 verzeichnete Pulheim 2015 rd. 54.200 Einwohner, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von
rd. 960 Menschen und prozentual einem Anstieg von 1,6% entspricht. Fortschreibungsdaten von IT.NRW
liegen für 2016 noch nicht vor. Nach Daten des Einwohnermeldeamtes zeigt sich, dass die Einwohnerzahl in
Pulheim im Laufe des Jahres 2016 durch monatliche Schwankungen geprägt war. Im Ergebnis lag die Einwohnerzahl Ende des Jahres 2016 leicht unter dem hohen Niveau von 2015 (-0,3%). Die hohe Wachstumsdynamik wurde dementsprechend nicht fortgesetzt.
Der Zuwachs ist auf eine hohe Nettowanderung in 2015 zurückzuführen. Es sind deutlich mehr Menschen
nach Pulheim zugezogen als weggezogen. Innerhalb der deutschen Grenzen erfolgten die meisten Wanderungen nach oder weg von Pulheim im Raum NRW und in einem vergleichsweise geringen Umfang in andere Bundesländer bzw. aus anderen Bundesländern. Die Gemeinde, mit der Pulheim die stärkste Wechselbeziehung bei Wanderungen hat, ist die Stadt Köln, wobei Pulheim Wanderungsüberschüsse verzeichnet:
Während in 2015 rund 1.060 Kölner nach Pulheim zogen, wählten rd. 620 Pulheimer ihren neuen Wohnort
in Köln. Die Wanderungsbewegungen zwischen Pulheim und dem Ausland zeigen, dass Pulheim nicht nur
durch inländische Wanderungsbewegungen, sondern auch durch die starke Nettozuwanderung aus dem
Ausland an Einwohnern gewonnen hat. Dies betrifft die Zuwanderung aus EU-Ländern (hier vor allem aus
Polen) und vor allem auch die Zuwanderung von geflohenen, neu zugewanderten Menschen, die hier Asyl
suchen (hierunter vor allem aus Syrien). Der Zeitvergleich zeigt, dass die aktuelle Zuwanderungsdynamik
nach Pulheim die höchste seit Anfang der 1980er Jahre ist: Eine höhere Zahl an nach Pulheim zugezogenen Menschen (aus allen Regionen) gab es zuletzt im Jahr 1977. Höhere positive Wanderungssaldi (Zuzüge abzüglich Fortzüge) wurden zuletzt 1981 erreicht (Quelle: IT.NRW).
Nach aktuell verfügbarer Prognose von IT.NRW ist mittelfristig bis 2030 eine leicht steigende Bevölkerungszahl in Pulheim wahrscheinlich (von 2015-2030 rd. +5%; von 2015 bis 2039/40: +7%). Nach Berechnungen
der Bertelsmann Stiftung sollte die Zahl der Einwohner in geringem Umfang abnehmen (von 2015-2030 rd.
-3%).
Im empirischen Vergleich zeigt sich, dass die Zuwachsprognose von IT.NRW im Vergleich zur Schrumpfungsprognose der Bertelsmann Stiftung näher an den aktuellen amtlichen Daten für 2014 und 2015 liegt.
Allerdings war der reelle Zuwachs an Einwohnern in Pulheim 2015 noch deutlich höher als dies von IT.NRW
prognostiziert wurde. Zu beachten ist, dass die Wanderungszugewinne durch die Flüchtlingszuwanderung in
den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung (Basisjahr: 2012) und in der Gemeindemodellrechnung von
IT.NRW (Basisjahr: 2014) noch nicht eingeflossen waren.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Auch ohne Einbezug aktueller Flüchtlingswanderungen wurden für Pulheim bis 2030 positive und in der
Tendenz steigende Wanderungssalden prognostiziert, d.h. dass die Zahl der Zuzüge pro Jahr die der Fortzüge übersteigt und der daraus errechnete Saldo wächst. IT.NRW berechnet im Vergleich zur Bertelsmann
Stiftung höhere jährliche Wanderungsüberschüsse.
Beiden Prognosen zufolge wird die Bevölkerung Pulheims – angesichts ihrer spezifischen Altersstruktur –
nur auf ähnlichem Niveau bleiben bzw. leicht wachsen, soweit eine ausreichende Zuwanderung stattfindet,
die die rückläufige natürliche Bevölkerungsentwicklung (Sterbeüberschüsse trotz aktueller Tendenz zu höheren Geburtenzahlen8) ausgleicht.
Die dargestellten Prognosen basieren auf statistisch belegten demografischen Trends sowie Annahmen
zum weiteren Verlauf. Die faktische Entwicklung, insbesondere der Wanderungsbewegungen, hängt auch
maßgeblich von den speziellen Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim ab: Ob Menschen Pulheim als
Wohnort wählen und ggf. aus einer anderen Gemeinde zuziehen, ist u.a. vom Wohnangebot (lokal und in
der Region), den arbeitsmarktspezifischen Bedingungen sowie weiteren Infrastrukturangeboten für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Pulheim abhängig.
Angesichts der Zuwanderung von Flüchtlingen in den Jahren 2015 und 2016 sowie der demografischen
Entwicklung bis 2020 geht das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes
Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der NRW.BANK mittelfristig für den Rhein-Erft-Kreis von einem
Neubaubedarf von etwa 10.400 bis 11.300 neuen Wohnungen aus, was einem Flächenbedarf von 60 bis 70
Hektar entspricht (Stand: Mai 2016). Für Pulheim fehlen genaue Prognosedaten. Aufgrund der auch weiterhin unbefriedigten regionalen Wohnungsbaunachfrage ist eine rein lokale Prognose ohne Berücksichtigung
der Wechselwirkungen mit der Metropolregion zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös abzuleiten.
86% der Pulheimer haben die deutsche Staatsangehörigkeit (Stand: April 2017). Die in Pulheim lebende
ausländische Bevölkerung macht nach Einwohnermeldedaten 9% der Einwohner aus9. Weitere 5% der Pulheimer haben eine mehrfache, d.h. deutsche und ausländische Staatsangehörigkeit. Diese Werte geben
Hinweise auf den aktuellen Status der Staatsangehörigkeit. Weitergreifende Erfassungen zum Migrationshintergrund im Rahmen des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes ergeben, dass im Jahr 2014 20%
der mit Hauptwohnsitz im Rhein-Erft-Kreis lebenden Menschen einen Migrationshintergrund hatten (Vergleich Regierungsbezirk Köln: 24%). Die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund umfasst „alle nach
1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland
geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“ (Statistisches Bundesamt, 2015).
Die größten Migrantengruppen in Pulheim sind Menschen mit türkischem, polnischem und italienischem
Migrationshintergrund (Einwohnermeldedaten, Stand: April 2017).
Altersstruktur: Nach internen Berechnungen von IT.NRW lag der Altersdurchschnitt der Pulheimer Bevölkerung in 2015 bei rd. 45,7 Jahren und damit höher als der Durchschnitt im Rhein-Erft-Kreis (44,1 Jahre).
8
9
In Pulheim steigen nach Einwohnermeldedaten die Geburten seit 2012 an und dies verstärkt seit dem Jahr 2014 (N=401)
und 2015 (N=420). Mit 492 Geburten und einem prozentualen Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 17% wurde 2016 ein
Rekordzuwachs erzielt. Die Daten von IT.NRW ergeben Abweichungen: Danach verzeichnete Pulheim 2014 400 Geburten. Mit 403 Geburten in 2015 wurde das vergleichsweise hohe Niveau von 2014 gehalten. Für 2016 sind noch keine Daten verfügbar.
Für den Rhein-Erft-Kreis wurde für 2015 nach IT.NRW eine Ausländerquote von 11,6% ermittelt.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
Die Altersstrukturen der Pulheimer Bevölkerung zeigen für den Betrachtungszeitraum zwischen 2010 bis
2015 insbesondere für die Gruppe der „Hochaltrigen“, d.h. der Menschen ab 80 Jahren, ein zunehmendes
Gewicht. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist in Pulheim nach Daten von IT.NRW (Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011) in diesem Zeitraum stetig von 4,2% auf 5,8% gestiegen. Tendenziell sinkende Anteile sind bei Menschen im Jugendalter (10 bis 18 Jahre) und in mittleren Altersgruppen (19
bis 44 Jahre) zu verzeichnen. In der Altersgruppe der bis 9-Jährigen sowie bei den 45- bis 64-Jährigen und
65- bis 79-Jährigen sind leicht schwankende Tendenzen zu verzeichnen.
Die Altersstruktur in der Pulheimer Bevölkerung wird sich bis 2030 und 2040 voraussichtlich noch weiter
verändern: Den Prognosen von IT.NRW und Bertelsmann Stiftung zufolge wird die Zahl der Einwohner im
Jugendalter und in mittleren Altersgruppen sinken. Demgegenüber soll die Zahl der Kinder bis neun Jahren
steigen. Gleiches gilt für die Zahl der Menschen ab 65 Jahren und insbesondere die Zahl der ab 80Jährigen.
Der zahlenmäßige Anstieg von Personen in jungen Altersgruppen wird voraussichtlich gegenüber den starken Zuwächsen bei älteren Bevölkerungsgruppen deutlich geringer ausfallen, sodass ältere Menschen ein
noch stärkeres Gewicht erhalten. Dies gilt insbesondere für Bürger ab 80 Jahren. Ihr Anteil soll von 2015 bis
2030 von rd. 6% auf rd. 10% (Bertelsmann) bzw. auf rd. 13% (IT.NRW) steigen. Bis 2035 berechnet
IT.NRW einen weiteren Anstieg auf 14%. Das heißt: In 2035 wird voraussichtlich mehr als jeder dritte Bürger (36%) 65 Jahre und älter sein (Vergleichswert 2015: 24%). Etwa jeder siebte wird 80 Jahre oder älter
sein.
Die Altersstruktur von ausländischen Bürgern und insbesondere der neu Zugewanderten und Flüchtlinge ist
deutlich jünger als bei den „alteingesessenen“ Pulheimern (Quelle: Einwohnermeldedaten; interne Daten zu
in Pulheim in städtischen Asylunterkünften untergebrachten Geflüchteten und neu Zugewanderten). Die
Migration trägt dementsprechend zur Verjüngung der Bevölkerung in Pulheim bei, auch wenn sie die Tendenzen der demografischen Alterung in Pulheim voraussichtlich nicht kompensieren kann.
Eines der im Demografie-Zielraster 2010/11 festgelegten Leitziele ist die Erhöhung des Anteiles der erwerbsfähigen und der erwerbstätigen Bevölkerung in Pulheim.
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11
-
Die Analyse der Altersstruktur in Pulheim zeigt, dass die Erwerbsbevölkerung in Pulheim faktisch geschrumpft ist. Nach internationaler Definition und in Anlehnung an das Statistische Bundesamt wird die
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter („Erwerbsbevölkerung“) zwischen 15 Jahren und 74 Jahren angesiedelt. In Pulheim ist der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung im Zeitraum von
2011 bis 2015 von 77% auf 74% geschrumpft. Während der Anteil der unter 15-Jährigen konstant geblieben ist, ist der Anteil älterer Menschen ab 75 Jahren in Pulheim gestiegen.
-
Über die erwerbstätige Bevölkerung in Pulheim insgesamt einschließlich der Selbstständigen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Beamten kann keine Aussage getroffen werden, da hierzu
amtliche Daten auf Gemeindeebene fehlen10. Die Analyse der Teilgruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten11 zeigt einen positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt in Pulheim. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die am Arbeitsort Pulheim tätig sind (Pulheimer und Arbeit-
Lediglich auf Kreisebene gibt die so genannte „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ Auskunft über die
Anzahl aller Erwerbstätigen und Arbeitnehmer.
Zu dieser Gruppe zählen alle Arbeitnehmer einschließlich der Auszubildenden, die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und / oder beitragspflichtig sind. In dieser Gruppe sind, bis auf wenige Ausnahmen, Selbstständige nicht
erfasst. Unbezahlt mithelfende Familienangehörige und Beamte zählen grundsätzlich nicht zu dieser Gruppe.
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Handlungskonzept Demografie
23. Oktober 2017
nehmer aus anderen Gemeinden) ist zwischen 2011 und 2015 um insgesamt 13% gestiegen. Die Zahl
der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort in Pulheim (d.h. Pulheimer, die entweder in
Pulheim selbst oder in anderen Gemeinden arbeiten) ist im Vergleichszeitraum um 7% gewachsen.
Wie sich der Anteil der erwerbstätigen Pulheimer insgesamt (erwerbstätige Angestellte und Beamte;
Personen, die selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder Personen, die einen
Freien Beruf ausüben) in Abgrenzung zum Anteil der Erwerbslosen in der Pulheimer Bevölkerung entwickelt hat, kann aufgrund fehlender Daten für Pulheim nicht nachvollzogen werden.
Nach Modellrechnungen von IT.NRW (Stand: Dezember 2016) wird im Zuge des demografischen Wandels
und unter Berücksichtigung von Statistiken zum Pflegerisiko die Zahl der Pflegebedürftigen im Betrachtungszeitraum von 2013 bis 2040 im Rhein-Erft-Kreis deutlich ansteigen. Dies gilt sowohl für die berechnete
„konstante Variante“, die auf der Annahme basiert, dass das Pflegerisiko bis 2040 auf dem ermittelten
Durchschnittsniveau von 2011 bzw. 2013 bleibt als auch für die berechnete „Trendvariante“. Letztere basiert
auf der Annahme, dass mit der in Zukunft steigenden Lebenserwartung auch eine Verbesserung der Gesundheit der Menschen und ein Anstieg der „pflegefreien Lebenszeit“ einhergehen werden.
-
Ergebnisse konstante Variante: Die Zahl der Pflegebedürftigen wird im Zeitraum von 2013 bis 2040
von 13.855 auf 22.500 ansteigen. Dies entspricht einer Steigerung um 8.645 Personen und damit um
62%. Kamen 2013 auf 1.000 Einwohner im Rhein-Erft-Kreis 30 Pflegebedürftige (3,0%), so werden
2040 46 Pflegebedürftige auf 1.000 Einwohner kommen. Damit wird eine Quote von 4,6% erreicht.
-
Ergebnisse Trendvariante: Von 2013 bis 2040 wird ein Anstieg von 13.855 auf 19.200 Pflegebedürftige
berechnet. Zahlenmäßig entspricht dies einem Anstieg um 5.345 Personen, prozentual um 39%. Danach werden 2040 auf 1.000 Einwohner 39 Pflegebedürftige fallen, was einer Quote von 3,9% entspricht.
Die Analyse der alters- bzw. lebensphasenbedingten Wanderungstendenzen der letzten Jahre in Pulheim
geben Hinweise darauf, welche Herausforderungen sich für die zielgruppenspezifischen Aktivitäten bei der
Gestaltung der städtischen Infrastruktur ergeben (Quelle: Wanderungsstatistik nach IT.NRW):
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Die Wanderungssalden in den Altersgruppen der unter 18-Jährigen und 30- bis 49-Jährigen fallen zwischen 2010 und 2015 durchweg positiv und vergleichsweise hoch aus. Dies ist ein Indikator dafür,
dass die Stadt Pulheim als Wohnstandort für Familien mit Kindern attraktiv ist und nachgefragt wird.
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Demgegenüber verzeichnet Pulheim negative Wanderungssalden bei Einwohnern in der Altersgruppe
der 18- bis 24-Jährigen, die typischerweise aus Ausbildungsgründen ihren Wohnort wechseln. In 2015
fiel der Saldo allerdings im Vergleich zu den Vorjahren zwischen 2010 und 2014 deutlich geringer aus.
Im Zeitraum von 2010 bis 2014 zeigt sich auch in der Tendenz, dass unter den 25- bis 29-Jährigen (so
genannte „Arbeitsplatzwanderer“) mehr Menschen aus Pulheim weggezogen als zugezogen sind. Die
jährlichen negativen Salden schwanken hier allerdings deutlich und lassen keine prägnante Entwicklung erkennen. Demgegenüber verzeichnete Pulheim in 2015 in der Altersgruppe der 25- bis 29Jährigen einen deutlichen Wanderungsüberschuss, der auch auf die Migration von neu Zugewanderten und Flüchtlingen zurückzuführen ist, die mehrheitlich im jüngeren erwerbsfähigen Alter sind. Die
Zuwanderungsdynamik kann in diesen Altersgruppen dementsprechend nicht allein mit Fokus auf
Wanderungsmotive wie Ausbildungs- und Arbeitsplatzwanderung interpretiert werden.
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Es wird auch in Zukunft genau zu beobachten sein, wie sich beispielsweise die Ansiedlung des arbeitsplatzintensiven Möbelhauses in Pulheim auf die Wanderungen in diesen Altersgruppen auswirken
wird.
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Bei „älteren Wanderern“ (50- bis 64-Jährige) und den so genannten „Ruhestandswanderern“ (65 Jahre
und älter) zeigen sich für den Betrachtungszeitraum zwischen 2010 und 2015 keine eindeutigen Tendenzen: In der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen sind zwischen 2010 und 2014 mehr Menschen von
Pulheim weggezogen als zugezogen (jährliche Saldi zwischen -24 und -63). Für 2015 zeigen sich
leichte Zuwanderungsüberschüsse. Bei den Personen ab 65 Jahren übersteigen zwischen 2012 und
2015 die Zahlen der Fortzüge diejenigen der Zuzüge (jährliche Saldi zwischen -3 bis -37).
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Demografie-Zielraster für die Stadt Pulheim Mai 2011
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