Daten
Kommune
Pulheim
Größe
8,4 MB
Datum
11.07.2017
Erstellt
23.06.17, 10:15
Aktualisiert
23.06.17, 10:15
Stichworte
Inhalt der Datei
2017
Integriertes Klimaschutzkonzept der
Stadt Pulheim
09.06.2017
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
1
2017
Förderprojekt
Die Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Klimaschutzregion ist im Rahmen der
Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB),
vertreten durch den Projektträger Jülich, gefördert worden.
2
Lesehinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im vorliegenden Bericht bei Personenbezeichnungen in der Regel
die maskuline Form verwendet. Diese schließt jedoch gleichermaßen die feminine Form mit ein. Die Leserinnen
und Leser werden dafür um Verständnis gebeten.
Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich in dem vorliegenden Konzept bei den verwendeten Fotos um
eigene Aufnahmen und bei den verwendeten Abbildungen und Grafiken um eigene Darstellungen.
3
Projektpartner
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Pulheim und der infas enermetric Consulting GmbH
durchgeführt.
Auftraggeber
Stadt Pulheim
Der Bürgermeister
Rathaus
Alte Kölner Straße 26
50259 Pulheim
Tel.: 02238-8080
Ansprechpartner: Kai Egert
Auftragnehmer
Infas enermetric Consulting GmbH
Airport Center II
Hüttruper Heide 90
48268 Greven
Tel.: 02571-5886610
Ansprechpartner: Annabell Methler
.
I
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Vorwort
Vorwort wird nachgereicht.
II
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Inhalt
1. Einleitung
1
1.1 Hintergrund und Motivation
1
1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung
3
1.3 Vorgehensweise im Projektplan
4
1.4 Vorgehensweise im Partizipationsprozess
5
1.4.1
1.4.2
1.4.3
1.4.4
1.4.5
Projektteam und Klimabeirat
Relevante Akteure
Zentrale Info-Veranstaltung (Auftaktveranstaltung)
Workshops
Expertengespräche und Interviews mit Akteuren
5
5
5
6
7
2. Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
8
2.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Zielsetzungen
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
Das globale 2-Grad-Ziel und 2-Tonnen-Ziel
Klimapolitische Ziele der EU
Ziel der Bundesregierung
Das Klimaschutzgesetz in NRW
2.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung
2.2.1
2.2.2
3.1 Kommunale Basisdaten
Geographische Lage und Größe
Gebäudestruktur
Einwohner
Verkehrssituation
3.2 Bereits realisierte Projekte
4. Energie- und THG- Bilanz
4.1 Bilanzierungsmethodik
4.1.1
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.1.5
4.1.6
8
9
9
11
13
Rechtliche Grundlagen
13
Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden16
3. Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
8
18
18
18
19
20
21
22
26
26
Grundlagen der Bilanzierung
Sonstige Berechnungsfaktoren
Datenerhebung der Energieverbräuche
Bilanzierung Sektor Verkehr
Bilanzierung Sektor Haushalte
Bilanzierung Sektor Wirtschaft
26
28
28
29
30
30
4.2 Endenergieverbrauch und THG-Emissionen
30
4.2.1
4.2.2
4.2.3
III
Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim
Endenergieverbrauch nach Energieträgern
THG-Emissionen der Stadt Pulheim
31
32
34
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
4.3 Regenerative Energien
4.3.1
4.3.2
37
Strom
Wärme
37
37
4.4 Fazit
38
5. Potentialanalyse
39
5.1 Einsparung und Energieeffizienz
5.1.1
5.1.2
5.1.3
5.1.4
39
Gebäudesanierung
Wirtschaft
Verkehrssektor
Öffentliche Verwaltung
39
40
41
41
5.2 Erneuerbare Energien
5.2.1
5.2.2
5.2.3
5.2.4
41
Windenergie
Sonnenenergie
Biomasse
Geothermie/Erdwärme
42
42
43
43
6. Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
46
6.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs
6.1.1
6.1.2
46
Trendszenario
Klimaschutzszenario
46
49
6.2 Entwicklung der CO2-Emissionen
6.2.1
6.2.2
6.2.3
2017
52
Trendszenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen
Klimaschutzszenario unter Verwendung von Erdgas (KS1)
Maximalzszenario unter Verwendung von Gas aus regenerativen Quellen
6.3 Empfehlung
7. Klimaziele
53
55
57
58
59
7.1 Quantitative Klimaziele
59
7.2 Quantitative Teilziele
60
7.3 Qualitative Klimaziele
60
7.4 Vorbildfunktion Stadtverwaltung
60
8. Maßnahmenkatalog
61
8.1 Maßnahmenbeschreibung und Priorisierung
63
8.2 Handlungsfeld 1: Klimagerechte Stadtentwicklung
64
8.3 Handlungsfeld 2: Private Haushalte
75
8.4 Handlungsfeld 3: Mobilität und Verkehr
80
8.5 Handlungsfeld 4: Wirtschaft
92
8.6 Handlungsfeld 5: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
96
8.7 Handlungsfeld 6: Kommunales Vorbild
9. Verstetigungsstrategie
9.1 Klimaschutzmanager
IV
105
115
116
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
9.1.1
Exkurs: Klimaschutzmanagement in der Praxis
9.2 Regionale Wertschöpfung
9.2.1
9.2.2
9.2.3
Volkswirtschaftliche Effekte
Effekte aus Klimaschutzkonzepten
Regionale Wertschöpfungseffekte
2017
117
119
119
119
120
9.3 Controlling
124
9.4 Kommunikationsstrategie
128
9.4.1
9.4.2
Netzwerk Klimaschutzakteure
Öffentlichkeitsarbeit
128
130
10. Zusammenfassung
138
11. Quellenverzeichnis
-1-
12. Abbildungsverzeichnis
-3-
13. Tabellenverzeichnis
-5-
14. Anhang
-6-
V
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
1. Einleitung
1.1 Hintergrund und Motivation
Die Warnungen vor den Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Temperaturanstieg, schmelzende
Gletscher und Pole, ein steigender Meeresspiegel, Wüstenbildung und Bevölkerungswanderungen - viele der
vom Ausmaß der Erwärmung abhängigen Szenarien sind zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorhersagbar.
Hauptverursacher der globalen Erderwärmung sind nach Einschätzungen vieler Experten die Emissionen von
Treibhausgasen (THG) wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (Lachgas: N2O), Schwefelhexafluorid (SF6) und Fluorkohlenwasserstoffen.
Diese Einschätzungen werden auch durch den IPCC-Report aus dem Jahr 2014 gestützt. Die Aussagen des
Berichtes deuten auf einen sehr hohen anthropogenen Anteil an der Erhöhung des Gehaltes von Treibhausgasen
in der Atmosphäre hin. Die US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) gibt für den Zeitraum
Februar 2015 (400,26 ppm) bis Februar 2016 (404,02 ppm) den schnellsten Anstieg der
Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre seit Beginn der Messungen an. Im Januar 2017 waren es bereits
406,13 ppm (NOAA, 2015). In vorindustriellen Zeiten lag der Wert bei etwa 280 ppm, zu Beginn der Messungen
in den 1950er Jahren bei etwa 320 ppm. Die Entwicklung in den letzten Jahren wird in folgender Abbildung
dargestellt.
Abbildung 1: Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre
Auch ein bereits stattfindender Klimawandel, einhergehend mit Erhöhungen der durchschnittlichen Temperaturen
an Land und in den Meeren, wird bestätigt und ebenfalls zu großen Teilen menschlichem Handeln
zugeschrieben. Das Ansteigen des Meeresspiegels, das Schmelzen der Gletscher und Eisdecken an den Polen
sowie der Permafrostböden in Russland werden durch den Bericht bestätigt. Dies scheint sich sogar im Zeitraum
zwischen 2002 und 2011 im Vergleich zur vorigen Dekade deutlich beschleunigt zu haben. Der menschliche
Einfluss auf diese Prozesse wird in diesem Bericht als sicher angesehen. Auch in Deutschland scheint der
Klimawandel spürbar zu werden, wie die steigende Anzahl extremer Wetterereignisse (z. B. in 2014 „Pfingststurm
Ela“) oder auch die Ausbreitung von wärmeliebenden Tierarten (z. B. tropische Mückenarten am Rhein)
verdeutlichen.
1
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
Um die Auswirkungen des Klimawandels möglichst weitreichend zu begrenzen, hat die Bundesregierung das Ziel
gesetzt, den bundesweiten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen bis 2020 um 40 % und bis
2050 um 80 % bis 95 % zu senken. Aus dieser Motivation heraus wird seit 2008 im Rahmen der
Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die
Erstellung von kommunalen Klimaschutzkonzepten gefördert. Dies vor dem Hintergrund, dass die ehrgeizigen
Ziele der Bundesregierung nur gemeinschaftlich mit einer Vielzahl lokaler Akteure erreicht werden können.
Zwischenzeitlich hat sich auch das Land NRW mit dem Klimaschutzgesetz Ziele zur THG-Reduktion gesetzt.1
Mit dem Ziel, ihre bisherige Energie- und Klimaschutzarbeit fokussiert voranzutreiben, hat sich die Stadt Pulheim
dazu entschieden, die Chancen eines Klimaschutzkonzeptes zu nutzen. Der Antrag auf Förderung zur Erstellung
eines Integrierten Klimaschutzkonzepts (IKK) wurde positiv beschieden.
Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept wird die Grundlage für eine lokale Klimaschutzarbeit von hoher Qualität
geschaffen, die eine nachhaltige Zukunft gestaltet. Wesentlicher Grundgedanke ist es, kommunales Handeln mit
den Aktivitäten und Interessen aller weiteren Akteure im Stadtgebiet zu verbinden. Mit der Unterstützung von
Akteuren in der Stadt soll zielgerichtet auf die eigenen Klimaschutzziele hingearbeitet werden.
Im Stadtgebiet gibt es verschiedenste Akteure, die bereits unterschiedliche Energie- und Klimaschutzprojekte
durchgeführt haben bzw. durchführen werden und die in die kommunale Klimaarbeit einbezogen werden sollen.
Die Verbindung der verschiedenen Aktivitäten und Akteure im Stadtgebiet ist daher eines der wichtigsten
Anliegen der Stadt. Gemeinschaftliches Handeln soll an erster Stelle stehen.
Das Integrierte Klimaschutzkonzept soll der Stadt Pulheim ermöglichen, die vorhandenen Einzelaktivitäten und
Potenziale zu bündeln und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren nachhaltige Projektansätze sowie
Multiplikatoren- und Synergieeffekte zu schaffen und zu nutzen.
Potenziale in den verschiedenen Verbrauchssektoren (Haushalte, Verkehr, Wirtschaft) sollen aufgedeckt und in
einem langfristig umsetzbaren Handlungskonzept zur Reduzierung der THG-Emissionen genutzt werden.
Im Falle eines ungebremsten Klimawandels ist im Jahr 2100 in Deutschland z.B. durch Reparaturen nach
Stürmen oder Hochwassern und Mindereinnahmen der öffentlichen Hand mit Mehrkosten in Höhe von 0,6 bis
2,5 % des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen. Von diesen Entwicklungen wird die Stadt Pulheim nicht verschont
bleiben. Der Klimawandel ist also nicht ausschließlich eine ökologische Herausforderung, insbesondere
hinsichtlich der Artenvielfalt, sondern auch in ökonomischer Hinsicht von Belang.
Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept erhalten die Stadt Pulheim und ihre Akteure ein Werkzeug, die Energieund Klimaarbeit sowie die zukünftige Klimastrategie konzeptionell, vorbildlich und nachhaltig zu gestalten.
Gleichzeitig soll das Klimaschutzkonzept Motivation für Einwohner der Stadt sein, selbst tätig zu werden und
weitere Akteure zum Mitmachen zu animieren. Nur über die Zusammenarbeit aller kann es gelingen, die
gesteckten Ziele zu erreichen. Darauf aufbauend wird ein Handlungskonzept aufgestellt, welches langfristig
Potenziale erschließt und damit zur Reduzierung von THG-Emissionen und zur Verbesserung der
energierelevanten Strukturen in der Region führt.
1
Genauere Angaben zu gesetzlichen Grundlagen und Zielen, siehe Kapitel 2
2
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
1.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung
Unter Berücksichtigung der Klimaschutzvorgaben der Europäischen Union (EU), der Bundes- und
Landesregierung sowie der Nachhaltigkeitsprinzipien, sollen Zielsetzungen für das Stadtgebiet Pulheim mit Hilfe
eines integrierten Konzepts weiterentwickelt und konkretisiert werden.
Die lokalen Rahmenbedingungen spielen dabei eine sehr große Rolle (u. a. Innenstadtentwicklungen,
Ausbaupotenziale erneuerbarer Energien). Ebenfalls kommt der Stärkung der regionalen Wertschöpfung eine
große Bedeutung zu. So kann bspw. durch eine Aktivierung der Bürgerschaft und weitere Veränderungen die
regionale Wirtschaft entscheidend gestärkt werden.
Die Vernetzung der lokalen Akteure soll einen zentralen Arbeitsschwerpunkt bilden. Dadurch ergeben sich
Synergieeffekte und neue Projektansätze (u. a. weitere Gemeinschaftsprojekte, Projekte bspw. im Bereich der
Öffentlichkeitsarbeit), die zur Erreichung der Zielsetzungen hinsichtlich der Emissionsreduzierung sehr hilfreich
und nachhaltig sein werden.
Die im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes entwickelten Netzwerkstrukturen und Prozesse zur
Energie- und Klimaarbeit gilt es verwaltungsintern (Projektteamgruppe) und insbesondere stadtweit (Klimabeirat)
für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes zu nutzen und auszubauen. Ein Kommunikationskonzept,
abgestimmt auf die spezifischen Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim, bildet dabei einen weiteren Baustein
des Projekts.
Das Wissen um die noch nicht genutzten Potenziale im Bereich Energie und Klimaschutz sowie die Ausarbeitung
eines entsprechenden Maßnahmenplans werden die Stadt Pulheim in die Lage versetzen, strategisch und
nachhaltig ihr Arbeiten in diesem Sektor weiter zu optimieren und umzusetzen.
Die ausgearbeiteten Maßnahmen sind nicht nur in der eigenen Stadt umsetzbar, sondern können auch im
Rahmen eines Know-how-Transfers in andere Verwaltungen transferiert werden. Dies kann zum Beispiel über
einen Austausch im Rahmen des „Arbeitskreises Energie“ des Rhein-Erft-Kreises erfolgen.
Das Integrierte Klimaschutzkonzept zeigt vorrangig Maßnahmen auf, die ein hohes Maß an
Realisierungspotenzial besitzen (umsetzungs-orientierter Maßnahmenplan). So beinhaltet der Maßnahmenplan
kurz- bis mittelfristige Potenziale, die einen Betrachtungszeitraum der nächsten 10 Jahre beschreiben. Zusätzlich
werden langfristige Zielsetzungen formuliert, welche die Leitlinien für die Klimaschutzarbeit bis zum Jahr 2050
bilden.
Vorhandene Konzepte und Maßnahmen wurden im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes geprüft, ggf.
konkretisiert und in die Konzepterstellung eingebunden.
3
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
1.3 Vorgehensweise im Projektplan
Zur erfolgreichen Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes bedarf es einer ausführlichen Vorarbeit und einer
systematischen Projektbearbeitung. Hierzu sind unterschiedliche Arbeitsschritte notwendig, die aufeinander
aufbauen und die relevanten Einzelheiten sowie die projektspezifischen Merkmale einbeziehen. Die
nachfolgende Abbildung 2 visualisiert die Zeitschiene und die seitens Pulheim gewählte Vorgehensweise zur
Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes. Die Konzepterstellung lässt sich grob in drei Phasen und die
nachfolgenden Bausteine gliedern:
1. Phase 1
o
Erstellung Energie- und THG-Bilanz
o
Potenzialanalyse / Aufstellung Szenarien
2. Phase 2
o
Ideensammlung für Maßnahmen und Projekte (Partizipativer Prozess)
3. Dokumentation der Ergebnisse
o
Konkretisierung und Ausarbeitung des Maßnahmenkatalogs
o
Verstetigungs-, Controlling-, und Kommunikationsstrategie
o
Zusammenfassung in der Berichtserstellung
Abbildung 2: Projektzeitplan der Stadt Pulheim (eigene Darstellung)
4
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
1.4 Vorgehensweise im Partizipationsprozess
Durch die frühzeitige Einbindung von Politik und Zivilgesellschaft wird die Akzeptanz des Klimaschutzkonzeptes
gesteigert. Ferner fungieren die einzelnen Vertreter in ihren jeweiligen Fraktionen bzw. Organisationen als
Multiplikatoren. Das Klimaschutzkonzept wurde daher unter Mitwirkung vieler Akteure im Stadtgebiet erstellt. In
Workshops, Informationsveranstaltungen sowie persönlichen Gesprächen wurden viele der in diesem Konzept
dargestellten Inhalte, primär die Maßnahmen, erarbeitet. Die dadurch gesetzten spezifischen
Rahmenbedingungen, finden ebenfalls Berücksichtigung in der weiteren Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes.
Die partizipativen Arbeitsbausteine zur Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzepts für die Stadt Pulheim
bestehen aus den im Folgenden aufgeführten Inhalten und basieren auf dem zum Zeitpunkt der Antragstellung
aktuellen Merkblatt des BMUB zur Erstellung von Energie- und Klimaschutzkonzepten vom 15.09.2014 sowie der
entsprechenden Förderrichtlinie.
1.4.1
Projektteam und Klimabeirat
Das Konzept wird durch ein Projektteam und den Klimabeirat begleitet. Am 05. Oktober 2016 erfolgte die
1. Sitzung des Projektteams, welches sich zusammensetzte aus Akteuren der Stadtverwaltung. Aufgabe des
Projektteams war die Steuerung der einzelnen Bausteine und Module des Konzeptes (monatlicher Jour Fixe).
Die erste Sitzung des Klimabeirates fand am 27. Oktober 2016 statt. Der Klimabeirat bestand aus Vertretern der
Stadtverwaltung, pol. Fraktionen, Lokalen Agenda 21, Stadtwerke Pulheim sowie Vertreter zweier
Energieversorgungsunternehmen (EVU). Aufgabe des Klimabeirats war es, den Prozess zur Erstellung des
Konzeptes kontinuierlich zu begleiten. Der Klimabeirat hat vier Mal im Laufe der Erstellungsphase des Konzeptes
getagt.
1.4.2
Relevante Akteure
Die Ziele zur Energievermeidung, Energieeffizienzsteigerung und zum Einsatz regenerativer Energien werden
nur im Zusammenspiel der einzelnen Akteure erreichbar sein. Zu den relevanten Akteuren im Stadtgebiet zählen
neben den Teilnehmern des Projektteams und Klimabeirats auch Bürger, örtliche Industrie- und
Gewerbebetriebe, Handwerksbetriebe, Architekten und Planer, Wohnungsunternehmen, Vereine und
Institutionen, kirchliche Einrichtungen, Investoren, Banken, Forst- und Landwirtschaft, Schulen und der RheinErft-Kreis.
1.4.3
Zentrale Info-Veranstaltung (Auftaktveranstaltung)
Im Rahmen einer zentralen Informationsveranstaltung wurden alle interessierten Akteure über den
Beteiligungsprozess im Rahmen des Klimaschutzkonzepts informiert. Die Veranstaltung wurde über persönliche
Einladungen, Email-Verteiler, Plakate, die städtische Webseite und die lokale Presse bekannt gemacht.
Die Auftaktveranstaltung des integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Pulheim fand am 25. November im
Rathaus-Foyer statt.
Es wurden unter anderem Vorträge zu den Themen „Stromkosten senken mit Photovoltaik und Batteriespeicher“
sowie die Vorstellung eines „Best Practice Wohngebäudes“ gehalten. Des Weiteren wurden die bisherigen
Aktivitäten der Stadt im Bereich Klimaschutz und die verschiedenen Schritte zur Erstellung des Integrierten
Klimaschutzkonzeptes präsentiert. Die etwa 80 Teilnehmer hatten im Anschluss die Möglichkeit über die Themen
zu diskutieren und an Stellwänden erste Ideen und Maßnahmenvorschläge anzubringen.
5
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
Abbildung 3: Impressionen von der Auftaktveranstaltung (Quelle: Stadt Pulheim und K.
Groth)
1.4.4
Workshops
Die Workshops wurden unter Beteiligung der jeweils relevanten Akteure durchgeführt. Sie dienen dabei zum
einen dazu, die Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts partizipativ abzusichern, zum anderen die Umsetzung
einzelner Maßnahmenvorschläge vorzubereiten sowie Ideen für neue Maßnahmen zu entwickeln.
Es wurden vier Workshops zu unterschiedlichen Themen durchgeführt:
Verkehr und Mobilität
Klimagerechte Stadtentwicklung
Private Haushalte
Öffentlichkeitsarbeit und Akteursgewinnung
Zudem wurde ein Wirtschaftsfrühstück durchgeführt mit dem Themeninhalt „Unternehmerischer Klimaschutz“ bei
dem ca. 100 Teilnehmer, verschiedener Unternehmen der Stadt Pulheim, vertreten waren.
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Arbeit bei den Workshops sowie des Wirtschaftsfrühstücks.
6
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Einleitung
Abbildung 4: Impressionen von den Workshops (Quelle: Stadt Pulheim)
1.4.5
Expertengespräche und Interviews mit Akteuren
Ergänzend zu den Workshops wurden Einzelgespräche mit wichtigen Akteuren geführt, die später in die
Umsetzung eingebunden werden sollen. Gespräche fanden unter anderem statt mit den Stadtwerken Pulheim,
der Verbraucherzentrale NRW, dem Geologischen Dienst NRW, der Effizienzagentur NRW, dem Energie
Zentrum NRW und mit der Regionalverkehr Köln GmbH.
Die Gespräche wurden darüber hinaus zur Konkretisierung von Maßnahmenideen, zur Erhebung bereits
laufender Aktivitäten und zur Generierung neuer Maßnahmenvorschläge genutzt.
Der gesamte Arbeitsplan ist als Kommunikationsplattform der Stadt in Partnerschaft mit allen relevanten Akteuren
im Stadtgebiet angelegt. Wichtig ist, dass es im Rahmen der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts verteilte
Verantwortlichkeiten für die einzelnen Maßnahmen geben wird. Nur dadurch kann eine kurz- bis mittelfristige
Maßnahmenumsetzung erreicht werden. Empfehlenswert ist darüber hinaus die Installierung einer Instanz wie
dem Klimabeirat (vgl. Maßnahme Ö 4), die die Maßnahmenumsetzung begleitet und den Prozess nachhaltig
begleitet.
7
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
2. Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
Das 21. Jahrhundert ist geprägt durch den Anstieg der globalen Erderwärmung sowie der
Treibhausgasemissionen. Die internationale und nationale politische Agenda wird bestimmt durch den Ansatz,
Lösungen für diese zentralen Herausforderungen zu definieren. Auch die wissenschaftliche Debatte ist geprägt
durch die Themen Klimawandel, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung und wird bestimmt durch sich
verstetigende Fakten zum Klimawandel sowie technische und soziale Innovationen in den Bereichen Mitigation2
und Adaption3.
Auch die energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt Pulheim leiten sich aus den internationalen sowie den
nationalen Zielen des Bundes und den Zielen des Landes NRW ab, bzw. berücksichtigen diese. Daher werden
diese nachfolgend erläutert, um die energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt einzubetten.
2.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Zielsetzungen
Der weltweite Anstieg der CO2-Emissionen beläuft sich laut der Internationalen Energieagentur auf 32,2 Gt für
das Jahr 2014. Seit dem ersten Treffen der Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties – COP) der UNKlimarahmenkonvention 1995 in Berlin, sind die THG-Emissionen um mehr als 25 % angestiegen. So hat sich
auch die atmosphärische Konzentration der Gase sukzessive auf 435 parts per million (ppm) im Jahr 2012 erhöht
(IEA, 2017). Bei unveränderten Rahmenbedingungen prognostiziert der Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC) eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von 1,8 – 4 Grad Celsius, je nach weiterem
Anstieg der THG-Emissionen (IPCC, 2015). Um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 Grad
Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu beschränken, bedarf es somit einer substanziellen Reduktion
der globalen THG-Emissionen und eine voranschreitende Entkopplung des THG-Ausstoßes vom weltweiten
Wirtschaftswachstum.
2.1.1
Das globale 2-Grad-Ziel und 2-Tonnen-Ziel
Schon 1997 wurden durch das Kyoto-Protokoll erstmals verbindliche Ziele für den weltweiten Klimaschutz
beschlossen. Mit dem Abkommen von Paris ist seit dem 4.11.2016 ein Nachfolgevertrag in Kraft getreten, der
zukünftig den globalen Rahmen für die Klimaschutzpolitik setzen wird.
Kernbestandteil des Abkommens von Paris ist es, den globalen Anstieg der Temperatur im Vergleich zum
vorindustriellen Zeitalter auf weniger als 2 Grad zu begrenzen und idealer Weise unter 1,5 Grad zu bleiben. Als
Konsequenz aus diesem übergeordneten Ziel darf die Pro-Kopf-Emission der klimaschädlichen THG im globalen
Durchschnitt zum Ende des Jahrhunderts 2 Tonnen keinesfalls überschreiten. Industrieländer müssen dieses Ziel
bis zur Jahrhundertmitte erreichen.
2
Als Mitigation oder Schadensminderung bezeichnet das IPCC alle Maßnahmen, welche zu einer Reduktion der
Treibhausgasemissionen führen (z.B. Erhöhung der Energieeffizienz, Förderung erneuerbarer Energieträger)
oder die Aufnahme von CO2 durch so genannte Senken fördern (z.B. Aufforstungen).
3
Als Anpassung bezeichnet das IPCC Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und
menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung zu verringern.
Dazu gehören z.B. die Erhöhung von Fluss- und Küstendeichen, der Einsatz von Pflanzen, die besser mit
Temperaturschocks umgehen können usw.
8
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
2.1.2
Klimapolitische Ziele der EU
Auch die Europäische Union (EU) hat sich zu klima- und energiepolitischen Zielen bekannt. Bereits 2002 hat sich
die EU im Kyoto-Protokoll dazu verpflichtet, die sechs wichtigsten THG im Zeitraum von 2008 – 2012 um 8 %
gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken. Auch in der zweiten Verpflichtungsperiode (2012 – 2020) setzt
sich die EU das Ziel einer Reduktion der THG-Emissionen um 20 % zum Referenzjahr 1990, bei gleichzeitiger
Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 % und einer Erhöhung der
Energieeffizienz auf ebenfalls diesen Prozentsatz. Über die Legislativ-Instrumente Emissionshandels-Richtlinie,
Erneuerbare-Energien-Richtlinie und Effizienz-Richtlinie sollen oben genannte Ziele erreicht werden (BMWi,
2017).
Der weiter in die Zukunft blickende EU-2030-Klima- und Energierahmen aus dem Jahr 2014 baut auf dem
geltenden 2020 Rahmen auf, bekräftigt die darin enthaltenen 20-20-20 Ziele und definiert Zielsetzungen der EU
bis zum Jahr 2030. Hierbei hat diese festgelegt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch bis
2030 auf mindestens 27 % zu steigern. Zudem wurde im Rahmen des neuen Energieeffizienzziels festgelegt,
dass bis zum Jahre 2030 der Energieverbrauch um ebenfalls mindestens 27 % gesenkt werden soll.
Abschließend besagen die Zielsetzungen zu den THG-Emissionen innerhalb der EU, dass diese bis zum Jahre
2030 um mindestens 40 % gegenüber 1990 reduziert werden sollen und bis zum Jahre 2050 um 80 – 95 %
gegenüber 1990 zu mindern sind. Deutschland als der größte Treibhausgas-Emittent der EU, wird zur Erreichung
der EU-Klimaschutz-Ziele einen maßgeblichen Beitrag leisten müssen (BMUB, 2014a).
2.1.3
Ziel der Bundesregierung
Die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung leiten sich aus denen der EU ab. Ein erstes Etappenziel setzt
sich Deutschland mit der Reduktion der THG-Emissionen um mindestens 40 % bis zum Jahr 2020 gegenüber
dem Referenzjahr 1990; danach verfolgt die Bundesregierung das Ziel der Reduktion der Emissionen um 55 %
bis 2030 und um 80 – 95 % bis zum Jahr 2050 (BMUB, 2014a).
Mit den Reduktionszielen der Treibhausgas-Emissionen gehen weitere Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien
und zur Steigerung der Energieeffizienz einher. So soll sich der Anteil erneuerbarer Energien an der
Stromproduktion auf 40 – 45 % im Jahr 2025 und in den Jahren 2035 und 2050 auf 55 – 60 % bzw. 80 %
erhöhen. Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2014 (siehe unten), soll der
Unterstützung dieses ambitionierten Zieles dienen. Die Energieeffizienz bzw. die Verringerung des
Primärenergieverbrauchs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 ist ein weiterer Meilenstein der
bundespolitischen Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz. Die Bundesregierung verfolgt somit die im
Energiekonzept 2010 eingeleitete und 2011 durch den festgelegten Atomausstieg bekräftigte Energiewende
konstant weiter.
Während aktuelle Daten einen Anstieg des Anteils von erneuerbaren Energien auf 30 % (2015) und eine daraus
resultierende Reduktion der THG-Emissionen um 146 Mio. t (2013) konstatieren, gehen Projektionen unter
Einbezug eines jährlichen Wirtschaftswachstums von 1,4 % davon aus, dass das 40-Prozent-Reduktionsziel der
Bundesregierung mit derzeitigen Anstrengungen nicht haltbar ist und ein Reduktionswert von 33 % erreichbar
scheint. Obwohl im Jahr 2013 ein Ausstoß von 951 Mt THG-Emissionen errechnet wurde, aus dem sich eine
Reduktion von 23,8 % gegenüber 1990 ergibt, fehlen zur Schließung der 7-Prozent-Lücke Reduktionen von rund
85 Mio. t CO2-Äquivalenten (BMUB, 2014a).
Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ ins Leben gerufen. Das
ressortübergreifende Programm bündelt ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Erreichung des 2020Meilensteins und definiert Minderungspotenziale in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Haushalte und
Verkehr. Im „Aktionsplan“ werden folgende Maßnahmen definiert:
9
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Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
Anspruchsvolle Reform des Emissionshandels auf EU-Ebene
Maßnahmen zur Erreichung des Stromeinsparziels (unter Berücksichtigung des NAPE, siehe unten,
sowie die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie)
Kontinuierlicher, naturverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien
Weiterentwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung
Ab- bzw. Umbau der fossilen Stromerzeugung
(BMUB, 2014a)
Aufbauend auf dem „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ hat das Bundeskabinett am 14. November 2016 den
Klimaschutzplan 2050 beschlossen. Während der „Aktionsplan“ die kurzfristigen Ziele bis 2020 in den Blick
nimmt, soll der „Klimaschutzplan“ die langfristigen Ziele der Bundesrepublik in den Fokus rücken, die eine
Reduktion der THG-Emissionen um 80 - 95 % gegenüber 1990 vorsehen. Hierfür wird ein Programm erarbeitet,
welches Maßnahmen definiert, die zum Erreichen der weiteren Reduktionsschritte beitragen.
Wie bereits oben erörtert, setzt sich die Bundesregierung ebenfalls das Ziel der Verringerung des
Energieverbrauchs durch Energieeffizienzanstrengungen. Um das Ziel der Reduktion des Primärenergiebedarfs
um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 zu erreichen, wurde der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE)
entwickelt. NAPE richtet sich an Energieeffizienzanstrengungen in den Sektoren Industrie, Gewerbe und private
Verbraucher. Die übergeordneten Zielvorstellungen des NAPE sind:
a) Fortschritt der Energieeffizienz im Gebäudebereich
b) Etablierung der Energieeffizienz als Rendite- und Geschäftsmodell
c) Steigerung der Eigenverantwortlichkeit für Energieeffizienz
(BMUB, 2014b)
Die Maßnahmen des NAPE sollen einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der THG-Emissionen leisten, indem
bis zum Jahr 2020 weitere 25 bis 30 Mio. t CO2-Äquivalente eingespart werden. So sollen vor allem
Sofortmaßnahmen wie die Einführung eines wettbewerblichen Ausschreibungsmodells für Energieeffizienz, die
Förderung von Contracting-Möglichkeiten, die Weiterentwicklung der KfW-Energieeffizienzprogramme,
branchenspezifische Energieeffizienznetzwerke oder das Pilotprogramm Einsparzähler die THG-Reduktionsziele
der Bundesregierung unterstützen. Langfristig soll die sich derzeit in Erarbeitung befindende
Energieeffizienzstrategie für Gebäude die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Energiedienstleister, neue
Finanzierungskonzepte sowie die Verbesserung von Beratungen für die Durchführung der Effizienzmaßnahmen
weitere Emissionsminderungen bewirken (BMUB, 2014a). So kommt im NAPE vor allem dem Gebäudebereich
eine entscheidende Bedeutung zu. Die Maßnahmen erstrecken sich hierbei von Informationsangeboten über
finanzielle Anreize hin zu ordnungsrechtlichen Vorgaben, wie beispielsweise Energieaudits für Unternehmen die
keine kleinen oder mittelständischen Unternehmen (KMU) sind.
Tabelle 1:Zusammenfassung der Strategien der deutschen Klimaschutzpolitik
Reduktion
THG-Emissionen
Reduktion der THG-Emissionen um 40% bis 2020 und um 80 - 95 % bis 2050
(Referenzjahr 1990).
Ausbau EE
Erhöhung des Anteils EE am Endenergieverbrauch im Jahr 2020 auf mindestens 18 %
und 60 % im Jahr 2050. Bei Strom soll sich der Anteil der erneuerbaren am
Bruttostromverbrauch von 20 % (2011) auf mindestens 35 % im Jahr 2020, 50% im Jahr
2030, 65 % im Jahr 2040 und 80 % im Jahr 2050 erhöhen.
Zum Vergleichsjahr 2008 soll der Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 % gesenkt
werden; bis zum Jahr 2050 wird eine weitere Reduzierung auf 50 % angestrebt. Dieses
Vorhaben setzt eine Steigerung der Energieproduktivität um 2,1 % p/a voraus.
Die Sanierungsrate für Gebäude soll von derzeit 1 % auf 2 % des gesamten
Energieeffizienz
Gebäudesanierung
10
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Gebäudebestandes pro Jahr verdoppelt werden. Der Primärenergiebedarf von
Gebäuden soll bis 2050 um 80 % sinken.
Verkehr
Im Verkehrssektor wird die Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 10 % bis 2020
und um weitere 40% bis 2050 angestrebt (Referenzjahr ist hier 2005).
Abfallwirtschaft
Reduzierungspotentiale werden hier v.a. in der Verbesserung der Energieeffizienz
hinsichtlich der energetischen Verwertung gesehen sowie in der verstärkten
energetischen Nutzung von Bioabfällen.
Quelle: eigene Darstellung, nach http://www.bmub.bund.de/themen/klima-energie/ klimaschutz/nationaleklimapolitik/klimapolitik-der-bundesregierung/?type=98
2.1.4
Das Klimaschutzgesetz in NRW
Nordrhein-Westfalen kommt in Bezug auf die Energiewende und den Schutz des Klimas eine Schlüsselrolle zu,
da in dem Bundesland rund ein Drittel der gesamten deutschen Energie produziert wird. Da der vorherrschende
Energieträger derzeit jedoch auf Braun- bzw. Steinkohle basiert, spiegelt sich dies auch in den THG-Emissionen
wider, die ebenfalls ein Drittel am Bundesdurchschnitt ausmachen. Um hier deutliche Reduktionen erzielen zu
können, geht die Landesregierung mit gutem Beispiel voran und hat bereits 2011 ambitionierte Reduktionsziele
formuliert. So sollen die THG-Emissionen um 25 % bis zum Jahr 2020 und um 80 % bis zum Jahr 2050 reduziert
werden. Wenn von einer gleichbleibenden Einwohnerzahl ausgegangen wird, sinken die Emissionen damit von
derzeit 17 t CO2 je Einwohner und Jahr auf 12,75 t in 2020 und 3,4 t in 2050. Um diese Ziele auch gesetzlich zu
verankern und den Klimaschutz im Land NRW voranzutreiben, hat die Landesregierung 2013 das Gesetz zur
Förderung des Klimaschutzes beschlossen.
Die Klimaschutzziele werden somit auf eine rechtliche Grundlage gestellt, die durch einen verlässlichen und
verbindlichen Rahmen Planungssicherheit im Land NRW ermöglicht. Die konkreten Ziele lauten wie folgt:
1. Die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen soll bis zum Jahr 2020 um
mindestens 25 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent im Vergleich zu den
Gesamtemissionen des Jahres 1990 verringert werden.
2. Zur Verringerung der Treibhausgasemissionen werden der Steigerung des Ressourcenschutzes, der
Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung und dem Ausbau erneuerbarer Energien
besondere Bedeutung beigemessen.
3. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind durch die Erarbeitung und Umsetzung von
sektorspezifischen und auf die jeweilige Region abgestimmten Anpassungsmaßnahmen zu begrenzen
(vgl. Klimaschutzgesetz NRW §3).
Im Klimaschutzgesetz selbst sind keine konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung definiert. Vielmehr dient der
Klimaschutzplan, der in einem Dialog- und Beteiligungsverfahren erarbeitet und im Juni 2015 gebilligt wurde, der
Umsetzungsorientierung. Der Plan enthält 154 Klimaschutzmaßnahmen sowie 70 Maßnahmen zur Anpassung an
die Folgen des Klimawandels.
Ein Handlungsschwerpunkt des Klimaschutzplans ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Bis zum Jahr 2025
sollen 30 % des Stroms in NRW aus regenerativen Energien gewonnen werden. In diesem Zuge sollen 100 neue
Klimagenossenschaften entstehen sowie die Anzahl der Solardächer verdoppelt werden. Auch die Förderung von
Speichertechnologien und intelligenten Systemlösungen zur Flexibilisierung des Strommarktes ist ein
wesentliches Element des Plans. Neben dem Ausbau der KWK auf 25 % bis 2020, soll vor allem der
Gebäudebereich und die darin enthaltenen Effizienzpotentiale verstärkt forciert werden. Zusätzlich werden
Maßnahmen in den Sektoren Verkehr (Bspw. Modellversuch emissionsfreie Innenstadt), Landwirtschaft (Bspw.
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Förderung des Ökolandbaus), Haushalte (Bspw. Beratungsangebote zu energieeffizienten Geräten) und
Landesverwaltung (klimaneutrale Landesverwaltung bis 2030) thematisiert (NRW, 2015).
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2.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung
Bis zum Jahr 2022 will Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen und forciert neben Maßnahmen
zur Energieeffizienz den Ausbau von regenerativen Energien. Bei der Umsetzung der Energiewende fällt den
Kommunen eine ebenso essentielle Schlüsselrolle zu wie im Klimaschutz. Sie sind wichtige Akteure im
Mehrebenen-Entscheidungsgeflecht, vor allem in ihrer Rolle bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, als
Energieverbraucher, aber auch –lieferanten sowie wegen ihrer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern. Der
kommunale Beitrag zum Klimaschutz wird allerdings durch eine Vielzahl rechtlicher Rahmenbedingungen
beeinflusst. So bestehen die Herausforderungen auf kommunaler Ebene vor allem in der Koordination der
Zusammenarbeit staatlicher und nicht-staatlicher Akteure sowie der Gewährleistung der Versorgungs-, Planungsund Investitionssicherheit. Zudem kommt der kommunalen Ebene eine Vorbildfunktion im Bereich erneuerbare
Energien und Umweltschutz zu, die beispielsweise in der Sanierung des eigenen Gebäudebestandes liegt oder
das Nutzerverhalten der Verwaltungsmitarbeiter anspricht. Die Informations- und Aufklärungsfunktion liegt
ebenfalls in den Händen der Kommunen, um Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz zu begeistern und zu
motivieren. Diese kommunalen Herausforderungen sind in oben angeführte umweltpolitische
Rahmenbedingungen eingebunden, deren zugrunde liegenden rechtlichen Grundlagen sind aufgrund der
Komplexität und Vernetzung und der regelmäßigen Anpassung an neue Bedingungen allerdings nur schwer zu
überblicken. So sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Gesetze und Verordnungen beschlossen und
novelliert worden. Die für die kommunale Ebene relevantesten sollen an dieser Stelle kurz näher erörtert werden.
2.2.1
Rechtliche Grundlagen
Erneuerbare- Energien- Gesetz (EEG):
Das EEG hat die Förderung und den Ausbau der erneuerbaren Energien zum Ziel. Das Gesetz vom 21. Juli 2014
regelt die vorrangige Abnahme, Übertragung, Verteilung und Vergütung von Strom produziert aus Quellen
erneuerbarer Energie. Es enthält in §1 Abs. 2 eine relative Zielvorgabe für EE mit einem Anteil von 40 % - 45 %
am Stromverbrauch im Jahr 2025, 55 % - 60 % in 2035 und schließlich mindestens 80 % im Jahr 2050. Am 22.
Dezember 2016 ist das EEG in einer erneuten Novellierung in Kraft getreten und verfolgt das Ziel, den
Kostenanstieg zu bremsen und den Ausbau planvoll zu steuern. Hierfür wurden in § 4 jeweils
technologiespezifische Ausbaukorridore gesetzlich festgelegt:
-
PV: jährlicher Zubau von 2.500 MW
Wind onshore: jährlicher Zubau von 2.800 MW in den Jahren 2017 bis 2019 und 2.900 MW ab 2020
Wind offshore: jährlicher Zubau von 6.500 MW bis 2020 und 15.000 MW bis 2030
Biomasse: jährlicher Zubau von 150 MW in den Jahren 2017 bis 2019 und 200 MW in den Jahren 2020
bis 2022
Geothermie / Wasserkraft: keine Maßnahmen zur Mengensteuerung
Der erzeugte Strom soll zunehmend in die Direktvermarktung gehen. So ist für Anlagen über 500 kW die
Direktvermarktung verpflichtend vorgeschrieben; seit 2016 gilt diese Regelung für alle Anlagen ab 100 kW. Für
kleinere Anlagen gilt weiterhin die garantierte Einspeisevergütung mit einer Laufzeit von 20 Jahren zzgl. des
Inbetriebnahmejahres (anteilig).
Des Weiteren wird in § 61 EEG festgelegt, dass künftig bei Neuanlagen auch für selbst erzeugten und
verbrauchten Strom die EEG- Umlage zu entrichten ist (ab 10 KWel bzw. über der Produktion von
10.000 kWh/Jahr ist pro Kilowattstunde die Umlage zu entrichten).
13
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Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
Biomasseverordnung (BiomasseV):
Die BiomasseV aus dem Jahr 2001 – und letztmalig 2016 novelliert – bezieht sich auf den Anwendungsbereich
des EEG und regelt die Erzeugung von Strom aus Biomasse. Die BiomasseV gibt vor, welche Stoffe als
Biomasse anerkannt sind und welche technischen Verfahren zur Stromerzeugung aus Biomasse in den
Anwendungsbereich des EEG fallen, also für welche Stoffe eine zusätzliche einsatzstoffbezogene Vergütung in
Anspruch genommen werden kann. Zudem gibt die Verordnung Auskunft darüber, welche Umweltanforderungen
bei der Stromerzeugung aus Biomassen einzuhalten sind, um Umweltverschmutzung zu vermindern bzw. zu
vermeiden.
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG):
Das EEWärmeG dient dem Ziel des verstärkten Einsatzes von erneuerbaren Energien in der Wärmeerzeugung.
Das Gesetz vom 07. August 2008 (letztmalig novelliert am 20. Oktober 2015 ) verpflichtet Eigentümer von
Gebäuden, die neu gebaut werden und eine Nutzfläche von 50 m² überschreiten, ab Januar 2009 anteilig
erneuerbare Energien für ihre Wärme- bzw. Kälteversorgung zu nutzen. Genutzt werden können alle Formen von
erneuerbaren Energien- auch in Kombination. Der Anteil variiert hier je nach Energiequelle – so beträgt der Anteil
solarer Strahlungsenergie mind. 15 %, gasförmiger Biomasse mind. 30 %, flüssige / feste Biomasse, Geothermie
und Umweltwärme mind. 50 %. So kann den unterschiedlichen örtlichen Bedingungen Rechnung getragen
werden und eine Auswahl der jeweils günstigsten Alternative sichergestellt werden. Die Nutzungspflicht gilt seit
der Novellierung 2011 nicht nur für Neubauten, sondern auch für bestehende öffentliche Gebäude, die
grundlegend renoviert werden4.
Das EEWärmeG setzt sich das Ziel, den Anteil der EE am Endenergieverbrauch für Wärme bis 2020 auf 14 % zu
erhöhen. Hierbei sind hocheffiziente KWK sowie Fernwärme als Ersatzmaßnahmen nach § 7 anerkannt, um der
Verpflichtung des Einsatzes EE beim Neubau von Gebäuden nachzukommen. Das EEWärmeG unterstützt somit
gezielt den Ausbau von Wärmenetzen und sieht vor, dass Kommunen den Anschluss und die Nutzung eines
solchen Wärmenetzes im Interesse des Klimaschutzes vorschreiben können, insofern sie das Landesrecht hierfür
autorisiert. Dies gilt z.B. für das Land NRW. Begleitend unterstützt die Bundesregierung die Nutzung
erneuerbarer Energien im Wärmemarkt durch das Marktanreizprogramm (MAP).
Energieeinsparverordnung (EnEV):
Die Verordnung trat am 01. Februar 2002 erstmalig in Kraft, die letzte Novellierung erfolgte im Jahr 2015. Sie
fasst die ehemalige Heizungsanlagenverordnung sowie die Wärmeschutzverordnung zu einer gemeinsamen
Verordnung zusammen und schreibt bautechnische Standardanforderungen für Wohn-, Büro- und teilweise
Betriebsgebäude vor. Ziel der Verordnung ist der energieeffiziente Betrieb der Gebäude. Die Novellierung zielt
v.a. auf den Austausch alter Heizsysteme sowie auf eine Verschärfung der Anforderungen an den
Primärenergiebedarf für Neubauten ab. Vor allem die Änderung der DIN V 18599 zur energetischen Bewertung
von Gebäuden und die Einführung des Berechnungsverfahrens EnEV easy stellen wertvolle praxisrelevante
Instrumente dar. EnEV easy ist hierbei ein Instrument, um die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen an
energiesparendes Bauen nachzuweisen. So werden beispielsweise die Faktoren Anlagentechnik und baulicher
Wärmeschutz in der Gesamtbilanz eines Gebäudes kombiniert und können sich so gegeneinander ausgleichen.
Für Neubauten gilt als Bemessungsmaßstab der jährliche Primärenergiebedarf im Vergleich zu einem
Referenzgebäude gleicher Geometrie und technischer Eigenschaften. Ab dem 01. Januar 2016 wurden die
energetischen Anforderungen an den Neubau einmalig um 25 % angehoben.
4
Als grundlegend renovierte öffentliche Gebäude werden im EEWärmeG öffentliche Bestandsbauten
bezeichnet, wenn innerhalb von zwei Jahren ein Heizkessel ausgetauscht oder die Heizanlage auf einen anderen
fossilen Energieträger umgestellt wird und wenn zudem in diesem Zeitraum mehr als 20 % der
Gebäudehüllfläche renoviert werden.
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Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
Zudem schreibt die EU-Gebäuderichtlinie (2010/31/EU) vor, dass alle nach dem 31. Dezember 2018 gebauten
öffentlichen Gebäude, die von Behörden als Eigentümer genutzt werden, als Niedrigstenergiegebäude5 errichtet
werden müssen. Ab dem Januar 2021 sind dann alle neuen Gebäude als Niedrigstenergiehäuser zu errichten.
Städte und Gemeinden können in der Entwicklung neuer Siedlungen anstreben, dass deren Gebäude die
Anforderungen der EnEV übertreffen, wie beispielsweise Bauvorhaben im Passivhausstandard.
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG):
Das KWKG ist 2002 in Kraft getreten und regelt die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der KWK. Da
die KWK eine hohe Primärenergieausnutzung mit bis zu 90 % besitzt, wird sie als besonders bedeutsame
Maßnahme zur Reduktion der Treibhausgasemissionen gesehen. Sie kann hierbei eine zentrale Struktur
aufweisen und ganze Stadtteile oder industrielle Verbraucher versorgen oder in Form kleinerer KWK-Anlagen
(meist BHKWs) in kleineren Netzverbünden oder Insellösungen zur Wärmeversorgung eingesetzt werden.
Deklariertes Ziel ist die Erhöhung des Anteils der KWK an der Stromerzeugung auf 25 % bis zum Jahr 2020. Das
Gesetz regelt hierbei die Abnahme und Vergütung von KWK-Strom und gibt über die Vorrangverpflichtung für
Netzbetreiber vor, hocheffiziente KWK-Anlagen (nach Richtlinie 2004/8/EG des Europäischen Parlaments und
des Rates vom Februar 2004) verpflichtend vorrangig an ihr Netz anzuschließen und zu verteilen.
Die Novellierung im Jahr 2015 strebt eine Verlängerung der Förderung von KWK-Anlagen an und schafft dadurch
prinzipiell Planungssicherheit. Positiv ist hier die Förderung von Kälte- und Wärmenetzen sowie von Speichern
hervorzuheben, die Anreize für die Entstehung von Systemverbünden ermöglichen. Zudem bedingt die novellierte
Richtlinie zur Förderung von KWK-Anlagen bis 20 KWel von 2015 durch eine verbesserte Basisförderung den
Ausbau im Mini bzw. Mikro-KWK-Bereich.
Der Anschluss bzw. die Benutzung einer Nah- oder Fernwärmeversorgung kann auf Grundlage des KWKG im
Bebauungsplan nicht festgesetzt werden. Es können allerdings Festsetzungen getroffen werden, welche einen
Anschluss an eine solche Versorgung unterstützen bzw. hierfür die Voraussetzungen schaffen, bspw. durch die
Festsetzung von Leitungsrechten auf privaten Grundstücken zugunsten der Versorgungsträger und der zu
versorgenden Grundstücke (§9 Abs. 1. Nr. 21 BauGB). §16 des EEWärmeG ermächtigt Gemeinden und
Gemeindeverbände zudem, einen Anschluss- bzw. Benutzungszwang an ein Netz der öffentlichen Nah- oder
Fernwärme zum Zwecke des Klima- und Ressourcenschutzes zu rechtfertigen.
Energiewirtschaftsgesetz (EnWG):
Das EnWG trat 2005 in Kraft und regelt die leitungsgebundene Elektrizitäts- und Gasversorgung. Zum einen soll
die Versorgungssicherheit gewährleistet werden, zum anderen der Wettbewerb bei der leitungsgebundenen
Energieversorgung gefördert werden, bspw. durch einen verbesserten Zugang zu den Transportnetzen auf der
vor- und nachgelagerten Marktstufe oder günstigeren Entgelten für die Netznutzung. In seiner letztmals 2016
novellierten Fassung verfolgt das EnWG das Ziel der Versorgung der Allgemeinheit mit möglichst sicherer,
preisgünstiger, verbraucherfreundlicher, effizienter und umweltverträglicher leitungsgebundener Energie. Das
Gesetz spezifiziert hierbei den Begriff der Umweltverträglichkeit in § 3 weiter und konstatiert: „dass die
Energieversorgung den Erfordernissen eines nachhaltigen, insbesondere rationellen und sparsamen Umgangs
mit Energie genügt, eine schonende und dauerhafte Nutzung von Ressourcen gewährleistet ist und die Umwelt
5
Niedrigstenergiehäuser sind Gebäude, die die Anforderungen für ein KfW-Effizienzhaus 55 nach der
Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 erfüllen oder noch energieeffizienter sind. Gebäude, die vor dem Jahr
2009 saniert wurden, werden als Niedrigstenergiehäuser bezeichnet, wenn der spezifische
Jahresprimärenergiebedarf bei maximal 40 kWh/(m2a) liegt und der Transmissionswärmeverlust auf maximal
0,28 W/(m2K) begrenzt wird. (Quelle: https://effizienzhaus.zukunft-haus.info/aktivitaeten/cohereno/definitionniedrigstenergiehaus/)
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Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
möglichst wenig belastet wird. Der Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien kommt dabei
besondere Bedeutung zu“.
2.2.2
Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und
Gemeinden
Tabelle 2: Gesetze zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden
BauGB §1 Abs. 5
BauGB §5 Abs. 2
Nr. 2
BauGB §9 Abs. 1
(insb. Nr. 12 / 23b)
BauGB §11 Abs. 1
Nr. 4/ 5
BauBG §35 Abs. 1
BauGB §171 a
BauGB §248 (neu)
BauGB §249 (neu)
Explizite Betonung der Bedeutung der Bauleitplanung für den globalen Klimaschutz durch die
Festschreibung klimapolitischer Grundsätze. Unter anderem wird Klimaanpassung zu den
städtebaulichen Leitsätzen und Pflichtaufgaben gezählt.
Diese Aufwertung wird durch §1 Abs. 6 Nr. 7 unterstützt. Hier wird vor allem die Nutzung
Erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz betont.
Die Darstellungsmöglichkeiten im Flächennutzungsplan wurden zugunsten von Anlagen /
Einrichtungen / Maßnahmen ergänzt, die dem Klimawandel entgegenwirken bzw. die Anpassung
an diesen unterstützen. So lassen sich von der Kommune beschlossene städtebauliche
Entwicklungskonzepte / städtebauliche Planungen im Sinne des §1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB – die
auch besondere Klimaschutz- oder Energiekonzepte beinhalten können – besser im
Flächennutzungsplan verankern.
Präzisierung des Festsetzungskatalogs zur Schaffung von (baulichen) Voraussetzungen für den
Einsatz erneuerbarer Energien – hier vor allem zur Erzeugung, Verteilung, Nutzung oder
Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder KWK. So kann das
städtebauliche
Konzept
einer
klimafreundlichen,
energieeffizienten
und
luftaustauschbegünstigenden Bebauung auch grundstücksbezogen bzw. quartiersbezogen
umgesetzt werden.
Präzisierung der Regelungsmöglichkeiten in städtebaulichen Verträgen, wie die Errichtung und
Nutzung von Anlagen und Einrichtungen zur dezentralen und zentralen Erzeugung, Verteilung,
Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme / Kälte aus erneuerbaren Energien oder KraftWärme-Kopplung oder gestalterische Anforderungen mit dem Ziel der energetischen Optimierung.
Auch die (passive) Nutzung von Solarenergieanlagen ist hierbei ein möglicher Gegenstand eines
solchen städtebaulichen Vertrags.
Regelung der Zulässigkeiten von Bauvorhaben im Außenbereich. Vor allem Anlagen zur Nutzung
solarer Strahlungsenergie in, an und auf Dach- und Außenwandflächen zulässigerweise genutzter
Gebäuden erhalten eine privilegierte Zulässigkeit (insofern sie sich dem Gebäude baulich
unterordnen).
Ausdrückliche Erweiterung des Anwendungsbereichs von Stadtumbaumaßnahmen. Diese sollen
insbesondere den allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutz und der Klimaanpassung
dienen.
Planungsrechtliche Absicherung nachträglicher Maßnahmen an bestehenden Gebäuden zum
Zwecke der Energieeinsparung. So sind in diesen Fällen geringfügige Abweichungen vom
festgesetzten Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der überbaubaren zulässig, soweit
dies mit nachbarlichen Interessen und baukulturellen Belangen vereinbar ist.
Sonderregelung für die Berücksichtigung der Windenergie, insb. des Repowerings im
Flächennutzungs- sowie Bebauungsplan. So lassen Änderungen und Ergänzungen in einem
Flächennutzungsplan / Bebauungsplan schon bestehende Ausweisungen für Windenergie und
deren Rechtswirkung im Sinne des § 35 Abs. 3 S. 3 BauGB (Planvorbehalt bzw.
Konzentrationszonen) unberührt. Abs. 2 versetzt die Kommunen in die Lage, den Bau von im
Bebauungsplan festgesetzten Windenergieanlagen durch Festsetzung mit der Stilllegung bzw.
dem Rückbau anderer im Bebauungsplan bezeichneter Windenergieanlagen zu kombinieren.
Die BauGB-Novelle vom Juli 2011 wurde durch das Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der
Entwicklung in Städten und Gemeinden ergänzt. Ziel ist die Stärkung des Klimaschutzes und der
Innenentwicklung im Bauplanungsrecht. Vor allem verfolgt das Gesetz das Ziel, Voraussetzungen auf
kommunaler Ebene zu schaffen, die den Handlungsspielraum der Kommunen verbessern und eine Durchsetzung
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
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Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen
des Energiekonzeptes der Bundesregierung fördern. Wesentliche Neuregelungen bzw. Klarstellungen beinhalten
(Städtetag, 2011) (DifU, 2011):
Die Neufassung des BauGB dient dem aktiven Vorantreiben lokaler Konzepte zur Nutzung erneuerbarer
Energien und zum Klimaschutz durch die Verankerung im Flächennutzungsplan. Vor allem die Änderungen §1
Abs. 5 BauGB erhöhen die Bedeutung des Klimaschutzes im Rahmen der Bauleitplanung. Die Erweiterung des
§5 Abs. 2 Nr. 2 BauGB erlaubt den Kommunen, lokale Klimaschutz- und Energiekonzepte bereits im
Flächennutzungsplan anzuführen und somit rechtlich zu verankern. Die Erweiterung der
Festsetzungsmöglichkeiten im Bebauungsplan stärkt ebenfalls die Gestaltungsmöglichkeiten der Kommunen.
§249 BauGB erhöht weiterhin den Gestaltungsspielraum der Kommunen und unterstützt zeitgleich die
Rechtssicherheit zur Schaffung zusätzlicher planungsrechtlicher Grundlagen für die Windenergie.
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Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
3. Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Um einen Eindruck über die Rahmenbedingungen des integrierten Klimaschutzkonzeptes zu gewinnen, wird
folgend die Stadt Pulheim in Kürze vorgestellt. Dabei wird zum einen auf die kommunalen Basisdaten und zum
anderen auf die Klimaschutzaktivitäten, die in der Stadt Pulheim bereits realisiert wurden, eingegangen.
3.1 Kommunale Basisdaten
3.1.1
Geographische Lage und Größe
Die Stadt Pulheim gehört zum Rhein-Erft-Kreis und grenzt an das nordwestliche Stadtgebiet von Köln an. Das
Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von rund 7.213 ha und liegt auf einer Höhe von 46,2 m ü. NN
(Rathaus Pulheim). Pulheim besitzt über 1 Million m2 Grünflächen. Hierzu gehören einige Naturschutz- sowie
Vogelschutzgebiete.
Die Stadtfläche verteilt sich auf ca. 1083,5 ha Siedlungsfläche, 5347 ha Landwirtschaftsfläche, 25 ha Moor, Heide
und Bruchland, 66 ha Wasserfläche und 258 ha Waldfläche. Das Straßennetz nimmt insgesamt eine Fläche von
433,5 km ein (Stadt Pulheim, 2015). Die Abbildung 5 zeigt, dass die Stadt Pulheim im regionalen Vergleich einen
recht hohen Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche aufweist.
Abbildung 5: Flächenverteilung nach Nutzungsart der Stadt Pulheim 2013 (IT.NRW, 2017)
Der hohe Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen in Pulheim resultiert zum einen daraus, dass es in Pulheim
sehr wenig Waldflächen gibt, vor allem aber aus dem hohen Anteil fruchtbarer und sehr fruchtbarer Böden im
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Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Stadtgebiet. Pulheim befindet sich im Bereich alter und sehr fruchtbarer Lössablagerungen, die seit
Jahrhunderten ackerbaulich genutzt werden.
Die Stadt Pulheim besteht in ihrer heutigen Ausdehnung seit dem 1. Januar 1975 und hat 1981 Stadtrechte
erhalten. Die Stadt besitzt fünf Bezirke und vereinigt 12 Stadtteile. Die Stadtteile sind stark fragmentiert. Dies
bietet der jungen Stadt zum einen eine hohe Vielfalt, zum anderen jedoch kein einheitliches Stadtbild.
Tabelle 3: Bezirke und Stadtteile der Stadt Pulheim und Einwohnerzahl (Stadt Pulheim, 2015)
Bezirk
1
Stadtteile
Brauweiler
8.156
Dansweiler
2.940
Freimersdorf
2
4
5
2.460
Sinthern
3.352
Pulheim
Orr
137
21.647
8
Sinnersdorf
5.528
Stommeln
8.267
Stommelerbusch
896
Ingendorf
93
Zusammen
3.1.2
145
Geyen
Manstedten
3
Einwohnerzahl
(Mai 2014)
53.629
Gebäudestruktur
Im Vergleich zum Kreis-, Landes- und Bundesdurchschnitt verfügt die Stadt Pulheim über einen geringen
Gebäudeanteil der vor 1949 errichtet wurde. Der Großteil der Gebäude wurde in den Jahren von 1949 bis 1978
gebaut, was einen im Vergleich überdurchschnittlich hohen Anteil von 53 % ausmacht (vgl. Abbildung 6).
Prozentual liegt Pulheim hier im Kreis-, Landes- und Bundesvergleich deutlich über dem Durchschnitt. Auch aus
den Jahren 1979 bis 1986 weist Pulheim im Vergleich hohe Gebäudezahlen auf. Für Gebäude aus den Jahren
1991 und >2009 liegt Pulheim im Durchschnitt.
19
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Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Gebäude mit Wohnraum der Stadt Pulheim nach Baujahr im Vergleich
nach Mikrozensusklassen aus dem Jahr 2011
60
50
%
40
30
20
10
0
Pulheim, Stadt
Kreis Rhein-Erft-Kreis
Reg.-Bez. Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Vor
1919
1919 1948
1949 1978
1979 1986
1987 1990
1991 1995
1996 2000
2001 2004
2005 2008
3,7
6,2
10,0
11,5
14,0
3,1
8,7
10,0
11,0
12,2
52,6
48,0
45,2
44,0
38,0
15,5
11,3
10,1
9,6
9,7
3,3
4,0
3,6
3,6
3,9
6,6
6,1
5,7
5,4
6,1
6,5
6,8
6,8
6,7
7,6
4,1
4,2
4,1
4,1
4,2
3,4
3,4
3,2
3,0
3,1
2009
und
später
(1,1)
1,3
1,4
1,3
1,2
Abbildung 6: Wohngebäude nach Baualtersklassen der Stadt Pulheim im Vergleich (Mikrozensus, 2011)
3.1.3
Einwohner
Die Stadt Pulheim hat am 31.01.2017, 54.869 Einwohner. Gegenüber den Vorjahren bedeutet dies einen
weiteren Anstieg der Einwohnerzahlen.
Die Abbildung 7 zeigt, dass in den Jahren 2011 bis 2013 ein merklicher Rückgang der Einwohnerzahlen zu
verzeichnen war, ab 2015 sind die Zahlen aber wieder deutlich angestiegen. Dies ist u.a. auf den hohen Anteil an
Flüchtlingen, die in Notunterkünften oder in zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes wohnen und
ebenfalls meldepflichtig sind zurückzuführen.
20
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Pulheim
55500
55000
54500
54000
53500
53000
52500
52000
2003
2008
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Pulheim von 2003,2008,2011 bis 2017 (IT.NRW, 2017) (Stadt Pulheim)
3.1.4
Verkehrssituation
Die Stadt Pulheim hat eine gute regionale sowie überregionale Verkehrsinfrastruktur. So besteht ein
leistungsfähiges Straßennetz mit zwei Autobahnanschlüssen sowie Bundes- und Landesstraßen.
Pulheim liegt an den Autobahnen A 1 und A 57, zudem verläuft die A 4 im Süden und die A 61 im Süd-Westen
vom Pulheimer Stadtgebiet. Die Stadt ist damit gut an das nationale Autobahnnetz angebunden. Zusätzlich
besteht eine Anbindung nach Düsseldorf über die B 477. Die einzelnen Stadtteile sind über ein leistungsfähiges
Netz aus Landes- und Kreisstraßen miteinander verbunden. Die K25 verbindet die Stadtteile Pulheim und
Sinthern, die L93 und L183 durchquert den nördlichen Teil Pulheims und die B59 verläuft mittig durch das
Stadtgebiet von Westen nach Osten.
Durch die Bahnlinien RE8 und RB27 der Linie Koblenz - Köln – Mönchengladbach undinsgesamt zwei Bahnhöfe
in Pulheim Zentralort und in Pulheim Stommeln ist Pulheim sehr gut über den schienengebundenen Nahverkehr
angebunden. Am Knotenpunkt Köln Hbf (RB 27 u. RE8) sowie dem Haltepunkt Köln/Bonn Flughafen (RE8)
bestehen zudem Anschlussmöglichkeiten an den überregionalen sowie den Flugverkehr. Zudem wird das
Stadtgebiet Pulheim durch sechs Buslinien versorgt.
Neben den Autostraßen verfügt Pulheim über ein ausgebautes Radwegenetz. Teil des Pulheimer
Radwegesystems ist unter anderem die Pulheimer Herztour, die auf einer Strecke von 47 km alle Pulheimer
Stadtteile miteinander verbindet. Seit 1992 ist die Stadt Pulheim Mitglied der AGFS (Arbeitsgemeinschaft der
fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen) (Stadt Pulheim,
2015). Ziel der AGFS ist es Städte und Gemeinden in NRW durch eine Förderung des nichtmotorisierten
Nahverkehrs nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten.
Der nächstgelegene Verkehrsflughafen mit internationaler Anbindung ist der süd-östlich von Köln gelegene
Flughafen Köln-Bonn, welcher über die A 4 oder die B 9 erreichbar ist. Zudem liegt der internationale Flughafen
Düsseldorf in gut erreichbarer Nähe (Stadt Pulheim, 2015).
21
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Pulheim ist dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) angehörig. Zu dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS)
haben sich die Städte Köln, Bonn, Leverkusen, Monheim sowie die Landkreise Rhein-Erft-Kreis, Rhein-SiegKreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis und Kreis Euskirchen zusammengeschlossen.
In dieser Region gelten bei der Nutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel einheitliche Tickets und Preise (VRSTarif), aufeinander abgestimmte Fahrpläne und gemeinsame Informations- und Serviceleistungen der
Verkehrsunternehmen im VRS.
Die Nachfolgende Abbildung 8 gibt einen Überblick des Pulheimer Umlands mit dem Straßen- und Schienennetz.
Abbildung 8: Lage der Stadt Pulheim im Umland Köln (openstreetmap)
3.2 Bereits realisierte Projekte
Zur Herleitung von ergänzenden Maßnahmen, wird an dieser Stelle eine kurze Darstellung der bisherigen
Aktivitäten vorgenommen. Diese Darstellung dient der Zusammenfassung der wichtigsten Aktivitäten mit
Klimaschutzbezug.
Im Rahmen einer Gesamtstrategie zur Luftreinhaltung erfolgte eine Zusammenstellung aller bereits bekannten
städtischen Maßnahmen(siehe nachfolgende Tabelle 4).
22
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Tabelle 4: Bereits realisierte Maßnahmen mit Klimaschutzbezug der Stadt Pulheim
Maßnahme
Stärkung des öffentlichen
Personennahverkehrs
(ÖPNV)
Hintergrund
Klimaschutz / Vermeidung
verkehrsbedingter
Emissionen
Klimaschutzteilkonzept
Energieeinsparung und
städtische Liegenschaften Reduzierung der Emissionen
Einsatz von LED-Technik Energieeinsparung und
Reduzierung der Emissionen
Stärkung des Rad- und
Fußgängerverkehrs
23
Beschreibung
Direkte Verbindung der Stadtteile Stommeln und Pulheim mit Regionalexpress 8 und -bahn 27 mit Köln und
Flughafen Köln, Grevenbroich und Mönchengladbach halbstündlich bzw. stündlich. Die Strecke verfügt über
eine Oberleitung. Hier: P+R- und B+R-Anlagen an den Bahnhöfen Pulheim und Stommeln.
Erschließung der Stadtteile Brauweiler, Dansweiler, Freimersdorf, Sinthern, Geyen, Pulheim, Sinnersdorf
und Stommeln durch die Linien 961, 962, 970, 980 und 125 im Regionalbusnetz mit Fahrplanangeboten im
Halbstunden- und Stundentakt und Ortsbusverkehr (Linie 967).
Anschlusssicherung an den Hauptverknüpfungspunkten von Bus/Bus/Bus (961, 962, 980) in Brauweiler und
Bus/Bus/Bahn (970, 980, RE/RB) in Pulheim.
Anrufsammeltaxi-Angebot (Linie 786) mit Erweiterung an Stadtbahn-Verknüpfungspunkten außerhalb des
Stadtgebietes (Bocklemünd, Weiden-West, Worringen, Hackenbroich).
Ausstattung von Bushaltestellen zur besseren Nutzbarkeit für Personen mit Mobilitätsbeeinträchtigung.
Die Umsetzung des Klimaschutzteilkonzeptes für die stadteigenen Gebäude und Liegenschaften zur
Einsparung von Energieverbräuchen.
Umrüstung der Rathausbeleuchtung auf LED mit Bundesfördermitteln.
Umrüstung der Rathauscenterbeleuchtung auf LED mit Bundesfördermitteln.
Vermeidung
Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ e.V
verkehrsbedingter
Ernennung eines Fahrradbeauftragten zur Vertretung der Interessen des Radverkehrs in Pulheim
Emissionen und
klimaschonende Naherholung Gesamtkonzept zur Förderung des Radverkehrs als Grundlage für alle fahrradfreundlichen Maßnahmen im
Stadtgebiet Pulheim. (seit 1989 nach Ratsbeschluss fortlaufend)
Hier sind bereits umgesetzte Ziele des Konzeptes u.a.:
-die flächenhafte Ausweisung von Tempo-30-Zonen für die Gesamtstadt als Grundbaustein einer
fahrradfreundlichen Stadt,
-Markierungen und Ausweisung von Fahrradstraßen,
-Umsetzung eines radverkehrsspezifischen Wegweisersystems
-Abstellanlagenkonzeptes an öffentlichen und privaten Einrichtungen
-Erweiterung des vorhandenen Radverkehrsnetzes
infas enermetric Consulting GmbH
Umgesetzt
Umgesetzt
Umgesetzt
Umgesetzt
Umgesetzt/
Fortlaufend
Fortlaufend
Umsetzung seit
24.03.2017
Fortlaufend
Fortlaufend
Fortlaufend
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Teilnahme am
Gemeinschaftsprojekt
RegioGrün
Bau eines
Landschaftsparks im
Rahmen des
Gemeinschaftsprojektes
RegioGrün
Mitgliedschaft im
Arbeitskreis Energie
Unabhängige
Energieberatung über die
Verbraucherzentrale NRW
24
In den letzten Jahren umgesetzte bauliche Maßnahmen sind zum Beispiel:
-Rad-/Gehweg, Erschließung BP69PU „Am Schwefelberg“.
-Fahrradabstellanlagen, Umgestaltung Bahnhof Stommeln.
-Fußverkehr, Anlegung eines Buskaps Pulheim-Brauweiler / Ehrenfriedstraße.
-Ausbau radverkehrstauglicher Wege im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes RegioGrün:
Regio Grün / Regionale 2010, Stommeln Bolander Weg
-Anbindung an das Routensystem der RadRegionRheinland.
-Ausbau radverkehrstauglicher Wirtschaftsweg, Regio Grün / Regionale 2010 / Erlebnisroute Nord Pulheim,
Teilstück Große Laache – Pletschmühle.
-Ausbau radverkehrstauglicher Wirtschaftsweg, Regio Grün / Regionale 2010, Erlebnisroute Nordwest,
Erneuerung des Wirtschaftsweges Freimersdorfer Höfe – L 91.
-Rad-/Gehweg, Regio Grün / Regionale 2010, Erlebnisroute Nord Pulheim, Bau einer Fuß- und
Radwegebrücke über den Pulheimer Bach aus Stahl einschl. Radwegebau.
-Bereitstellung von 2 Dienstfahrrädern im Rathaus Pulheim
Klimaschutz /
Beteiligung seit einigen Jahren an dem Regionale 2010 Projekt ‚RegioGrün‘.
klimaschonende
Auf der Grundlage des historisch gewachsenen Grünsystem von Köln mit seinem Inneren und Äußeren
Naherholung
Grüngürtel und den radialen Verbindungsachsen soll eine Grünvernetzung entstehen.
„Neben der nachhaltigen Sicherung der natürlichen Ressourcen (schutzwürdige Böden, Wälder, Flußauen,
Quellbereiche etc.) und der Erhaltung unversiegelter Freiräume und landwirtschaftlicher Nutzflächen
entstehen durch RegioGrün Naherholungsräume für die Bevölkerung sowie ein attraktives Umfeld für das
Wohnen und Arbeiten in der Region. Darüber hinaus leistet RegioGrün nachweislich auch einen Beitrag
zum Klimaschutz und zur CO2- Reduzierung.
Klimaschutz /
RegioGrün / Regionale 2010, Nordpark Pulheim, Konzipierung eines 100 ha großen Landschaftsparks als
klimaschonende Naherholung Übergang von der Siedlung zur freien Landschaft, (Umsetzung der ersten ca. 7 ha mit Landes-, Bundes-,
und EU-Fördermitteln bis 2014)
Umgesetzt
Klimaschutz
Fortlaufend seit
2001
Fortlaufend seit
2008
Energieeinsparung und
Reduzierung der
Emissionen
Mitgliedschaft im Arbeitskreis Energie auf Ebene des Rhein-Erft-Kreises seit 2001, u.a. Öffentlichkeitsarbeit
zu Energiethemen und interkommunaler Austausch.
Einrichtung und Unterhaltung eines Stützpunktes für die unabhängige Energieberatung der
Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen.
infas enermetric Consulting GmbH
Fortlaufend seit
2002
Umgesetzt
Fortlaufen
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Rahmenbedingungen in der Stadt Pulheim
Öffentlichkeitsarbeit zum
Klimaschutz
Kommunaler
Grünordnungsplan
Kommunale
Baumschutzsatzung
Windkraftkonzentrationszo
ne
Teilnahme am
Interkommunalen
Arbeitskreis (IntAK)
Errichtung einer
Feinstaub-Messstation
Klimaschutz
Erstellung eines
integrierten
kommunalen
Klimaschutzkonzeptes
25
Klimaschutz
Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz, u.a. Ausrichtung von Klimaschutztagen, Herausgabe von
Energiespartipps.
Aufstellung und Unterhaltung zur Organisation der Eingriffs-Ausgleichsthematik im Stadtgebiet. Schaffung
und Vorhaltung ökologischer Ausgleichsflächen.
Satzung zum Schutz des Baumbestandes in der Stadt Pulheim.
Klimaschutz
Ausweisung eines Vorranggebietes für Windenergieanlagen im Flächennutzungsplan der Stadt Pulheim.
Fortlaufend seit
1992
Fortlaufend seit
1978
Umgesetzt
Klimaschutz
Teilnahme am IntAK, u.a. interkommunaler Austausch zur Steuerung der Siedlungs- und
Gewerbeflächenentwicklung sowie Optimierung des überörtlichen Verkehrs.
Fortlaufend seit
2011
Klimaschutz
Der Umweltausschuss hat am 11.03.2015 die Errichtung einer Feinstaub-Messstation in Pulheim-Stommeln Phase der
beschlossen. Nach Ergänzung des Leistungsspektrums wurden zwischenzeitlich Angebote eingeholt. Die
Messung
Messungen sollen voraussichtlich ab Mitte 2016 für ein Jahr erfolgen.
Klimaschutz
Der Umweltausschuss der Stadt Pulheim hat in seiner Sitzung am 11.03.2015 die Erstellung eines
Umgesetzt
integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes beschlossen. Mittel hierfür sind im Haushalt eingestellt. Der
Antrag auf Zuwendung mit Bundesfördermitteln erfolgt im Januar 2016
Klimaschutz
infas enermetric Consulting GmbH
Fortlaufend
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Energie- und THG- Bilanz
4. Energie- und THG- Bilanz
Zur Bilanzierung wurde die internetbasierte Plattform ECOSPEED Region des Schweizer Unternehmens
ECOSPEED AG verwendet, die speziell zur Anwendung in Kommunen entwickelt wurde. Bei dieser Plattform
handelt es sich um ein Instrument zur Bilanzierung des Energieverbrauchs und der THG-Emissionen. Ziel des
Systems ist zum einen die Erhöhung der Transparenz energiepolitischer Maßnahmen und zum anderen, durch
eine einheitliche Bilanzierungsmethodik, einen hohen Grad an Vergleichbarkeit zu schaffen. Zudem ermöglicht
die Software durch die Nutzung von hinterlegten Datenbanken (mit deutschen Durchschnittswerten) eine
einfachere Handhabung der Datenerhebung.
In einem ersten Schritt wurden die Bilanzierungsmethodik und das Bilanzierungsprinzip festgelegt. Die Startbilanz
wurde auf Basis der regionalen Einwohnerzahlen und Beschäftigtendaten nach Wirtschaftszweigen sowie der
nationalen Durchschnittswerte des Energieverbrauchs und der Emissionsfaktoren berechnet. Die
durchschnittlichen Verbräuche und Faktoren sind in der ECOSPEED Region-Datenbank für die Sektoren
Haushalte, Wirtschaft und Verkehr hinterlegt. Die Bilanzierung der kommunalen Emissionen erfolgt erst durch
Eingabe tatsächlicher Energieverbrauchswerte.
Die Ergebnisse der Startbilanz zeigen erste grobe Referenzwerte auf. Die Startbilanz stellt die Verbräuche und
Emissionen der Stadt Pulheim auf Basis bundesdeutscher Durchschnittswerte dar.
Die Energieverbräuche und THG-Emissionen der Endbilanz werden anschließend durch die Eingabe der lokalen
Energieverbräuche der Stadt bis zum Jahr 2015 berechnet. Dies setzt eine Datenerhebung voraus.
Bei den angegebenen THG-Emissionen handelt es sich um CO2-Äquivalente (CO2e). Das heißt, dass sämtliche
Treibhausgas-Emissionen aus den jeweiligen Prozessen abgebildet werden, nicht nur CO2. Einige Gase, wie z.B.
Methan haben ein vielfach höheres Treibhaus-Potenzial, als CO2. Dieser Tatsache wird durch die Umrechnung in
CO2-Äquivalente Rechnung getragen.
Neben der Bilanzierungsmethodik und den Bilanzierungsprinzipien werden in den folgenden Kapiteln, die zur
Berechnung verwendeten Faktoren sowie die Berechnungsmodelle der verschiedenen Sektoren aufgeführt.
4.1 Bilanzierungsmethodik
Die Sektoren Haushalte und Wirtschaft werden nach dem Territorialprinzip bilanziert. Dies bedeutet, dass
ausschließlich die auf dem Territorium der Stadt anfallenden Verbräuche (Emissionen) bilanziert werden. Zur
Bilanzierung des Verkehrssektors greift das Verursacherprinzip, um Fahrten der Einwohner der Stadt Pulheim
außerhalb des Stadtgebietes zu berücksichtigen.
4.1.1
Grundlagen der Bilanzierung
Die Energieverbräuche werden als Endenergie angegeben. Als Endenergie wird die nach der Umwandlung von
Primärenergie verbleibende Energie, die an den Endenergieverbraucher geliefert wird, bezeichnet. Dagegen
erfolgt die Emissionsberechnung auf Basis der Primärenergien. Der Energieträger Strom wird mit den
Emissionen verwendeter fossiler Brennstoffe (Öl, Kohle, Gas) und den Umwandlungsprozessen (Sonne, Wind,
Kernenergie, Wasser Erdwärme, Biomasse) bei der Stromerzeugung belastet. Gleiches gilt für die Fernwärme.
Diese Berechnung der Primärenergie geschieht unter der Verwendung zweier verschiedener Parameter, dem
Life Cycle Analysis-Parameter (LCA) und dem CO2-Emissionsparameter.
26
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2017
Energie- und THG- Bilanz
Life Cycle Analysis-Parameter (LCA)
LCA-Parameter sind auf die einzelnen Energieträger bezogene Konversionsfaktoren. Sie dienen als
Unterstützung bei der eigentlichen Umrechnung aller Verbrauchsdaten der jeweiligen Kommunen in
Primärenergie. Über die LCA-Parameter werden die relevanten Vorkettenanteile berechnet, die die gesamten
Energieaufwendungen der Vorketten beinhalten, z. B. Erzeugung und Verteilung der Energie.
CO2-Emissionsparameter
Eine weitere Grundlage zur Berechnung der CO2-Emission aus dem kommunalen Energieverbrauch bildet der
CO2-Emissionsparameter. Dieser gibt an, wie viel CO2 bei der Erzeugung einer Energieeinheit genau entsteht.
Hierbei wird zwischen der Erstellung der Startbilanz, bei der die nationalen CO2-Emissionsparameter für Strom
und weitere verschiedene Energieträger verwendet werden, und der Berechnung der Endbilanz unterschieden.
Bei dieser werden aus mehreren CO2-Emissionsfaktoren aller Energieträger, dem regionalen Strom-Mix und dem
gesamten Energieverbrauch der Kommune spezifische Werte für Strom berechnet. Die Angabe ist in CO2Äquivalenten (CO2e), um auch klimarelevante nicht-CO2-Emissionen zu erfassen.
Tabelle 5: Emissionsfaktoren im ECOSPEED Region-Bilanzierungstool
Emissionsfaktoren je Energieträger - LCA-Energie für das Jahr 2015
Energieträger
[gCO2e/kWh]
Energieträger
[gCO2e/kWh]
Strom
500
Erdgas
245
Braunkohle
431
Fernwärme
195
Kohle
428
Umweltwärme
167
Steinkohle
426
Abfall
111
Benzin
339
Biogase
26
Diesel
326
Holz
26
Heizöl
315
Biodiesel
26
Kerosin
311
Pflanzenöl
26
Flüssiggas
263
Sonnenkollektoren
23
27
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Energie- und THG- Bilanz
4.1.2
Sonstige Berechnungsfaktoren
Spezifischer Verbrauch pro Fahrzeug
Zur Bilanzierung des Transportsektors bedient sich die Methodik des spezifischen Energieverbrauchs der
Fahrzeuge. Hierzu sind die unterschiedlichen Verbräuche verschiedener Fahrzeugkategorien nach
Energieträgern im Tool hinterlegt.
Treibstoff-Mix
Zur Bilanzierung der CO2-Emissionen des Treibstoff-Verbrauchs in den verschiedenen Verkehrskategorien
werden für die Startbilanz die Daten des bundeseinheitlichen Treibstoff-Mixes verwendet.
Strom-Mix
Für eine exakte Aussage bezüglich der CO2-Emissionen in der Primärenergiebilanz ist der Strom-Mix
entscheidend. Für die Erstellung der Bilanz wurde der nationale Strom-Mix angesetzt. Der Strom-Mix gibt an, zu
welchen Anteilen der Strom aus welchen Energieträgern stammt. Energieträger können hierbei fossile Rohstoffe
wie Kohle, Erdöl und Erdgas sein, aber zudem auch Kernenergie und erneuerbare Energien. Die Daten des
Strom-Mixes entstehen unabhängig von der geografischen Lage der Kraftwerke.
4.1.3
Datenerhebung der Energieverbräuche
Die Endenergieverbräuche auf dem Gebiet der Stadt Pulheim sind in der Bilanz differenziert nach Energieträgern
erhoben worden. Die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Erdgas sowie Umweltwärme (Wärmepumpen)
sind in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern im Stadtgebiet (RheinEnergie, GVG) sowie den Stadtwerken
Pulheim erhoben worden. In die Berechnung sind die netzseitigen Energieverbräuche eingeflossen, die im
Stadtgebiet angefallen sind. Dadurch werden auch die Endenergieverbräuche erfasst, die im Netz des
Energieversorgers verteilt werden, aber die von anderen Energieversorgern vertrieben werden. Die
Einspeisemengen der regenerativen Stromproduktion basieren ebenfalls auf den Daten von RheinEnergie.
Nicht-leitungsgebundene Energieträger werden in der Regel zur Erzeugung von Wärmeenergie genutzt. Zu den
nicht-leitungsgebundenen Energieträgern im Sinne dieser Betrachtung zählen Heizöl, Flüssiggas, Braun- und
Steinkohle, Holz, Biogase, Abfall und Sonnenkollektoren. Die Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braun- und
Steinkohle sowie Holz können auf Basis der Feuerstättenzählung der Bezirksschornsteinfeger errechnet werden.
Für die Bilanz der Stadt Pulheim standen diese bei der Erhebung jedoch nicht zur Verfügung. Für die
Berechnung der Energieverbräuche wurden daher auf Grundlage des Zensus 2011 Gebäudeflächen berechnet
und diese mit durchschnittlichen Wärmeverbräuchen in der Region hochgerechnet. Mit Hilfe der Anschlussquote
der Privathaushalte im Bereich Erdgasnetz konnten anschließend die entsprechenden Verteilungen der nichtleitungsgebundenen Energien für das Stadtgebiet Pulheim ermittelt werden. Erfahrungen aus bereits realisierten
Projekten zeigen, dass diese Vorgehensweise im Ergebnis sehr eng an den tatsächlichen Zuständen liegt.
Die Energieträger Braunkohle, Steinkohle, Pflanzenöl, Abfall, Biogas und Fernwärme sind nicht in die Bilanz
eingeflossen, da im Stadtgebiet keine Nutzung stattfindet.
Die Wärme, die durch Solarthermieanlagen erzeugt und genutzt wird, wurde von der EnergieAgentur.NRW zur
Verfügung gestellt.
Nachfolgende Tabelle stellt die Quellen bei der Datenerhebung dar.
28
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Energie- und THG- Bilanz
Tabelle 6: Datenquellen bei der Energie- und CO2-Bilanzierung
Datenerhebung im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanzierung der Stadt Pulheim
Energieträger
Quelle
Energieträger
Quelle
Strom
Netzbetreiber
(Westnetz GmbH &
RheinEnergie)
Erdgas
Netzbetreiber (GVG),
Kämmereiabteilung Stadt
Pulheim
Braunkohle
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
Umweltwärme
Netzbetreiber
(Westnetz GmbH &
RheinEnergie)
Flüssiggas
eigene Berechnung
Abfall
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
Steinkohle
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
Biogase
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
Benzin
KFZ-Zulassungen
Holz
eigene Berechnung
Diesel
KFZ-Zulassungen
Biodiesel
KFZ-Zulassungen
Heizöl
eigene Berechnung
Pflanzenöl
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
Sonnenkollektoren
(Solarthermie)
Progres.nrw &
bafa-Daten
Kerosin
hochgerechnet anhand von
Einwohner- und
Beschäftigtenzahlen
(Bundesschnitt)
Fernwärme
wird in Pulheim nicht
eingesetzt
4.1.4
Bilanzierung Sektor Verkehr
Der gesamte Bereich der Fahrleistung setzt sich aus folgenden vier Kategorien zusammen:
1. Kategorie des Personenverkehrs (Straßen- und Schienenverkehr), bei dem die gesamte Fahrleistung
von Motorrädern, Personenwagen, Buslinienverkehr und Regionalbahn in der Einheit Personenkilometer
dargestellt wird.
2. Der Personenfernverkehr (Schienenfernverkehr und Flugverkehr). Dieser wird unter Zuhilfenahme der
durchschnittlichen Personenkilometer pro Einwohner berechnet.
3. Der Straßengüterverkehr, welcher die eigentliche Transportleistung von Nutzfahrzeugen berechnet und
diese in der Einheit Fahrzeugkilometer darstellt.
4. Der übrige Güterverkehr stellt die Transportleistung von Schienen- und Schiffsgüterverkehr in der
Einheit Tonnenkilometer dar.
29
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2017
Energie- und THG- Bilanz
Jeder dieser Bereiche berechnet sich jeweils aus den entsprechenden Fahrleistungen multipliziert mit dem
spezifischem Verbrauch und Treibstoff-Mix.
In der Startbilanz werden die Fahrleistungen über die Anzahl der Erwerbstätigen und Einwohner im Stadtgebiet
abgeschätzt. Durch Eingabe der zugelassenen Fahrzeuge in der Region lassen sich die Fahrleistungen für
ausgewählte Fahrzeugkategorien spezifizieren. Dabei werden die zugelassenen Fahrzeuge in den Kategorien
Motorräder, Personenkraftwagen (PKW), Sattelschlepper und Lastkraftwagen (LKW) erhoben und bilanziert.
Die jeweiligen Faktoren für den spezifischen Verbrauch und den Treibstoff-Mix entsprechen dem
Landesdurchschnitt.
Die Bilanzierung des Personenfernverkehrs und des übrigen Güterverkehrs ist gesondert zu erwähnen, da sie mit
dem Territorial- und Verursacherprinzip zwei Optionen zur Bilanzierung bietet. Einmal besteht die Möglichkeit,
bspw. die Kilometerleistung des Flugverkehrs auf null zu setzen, wenn kein Flughafen in der Stadt vorhanden ist
(Territorialprinzip). Eine andere Möglichkeit unterliegt der Annahme, dass die Einwohner der Stadt bspw. den
Flugverkehr für Reisen in Anspruch nehmen. In diesem Fall wird ein prozentualer Anteil, der durch den
Flugverkehr verursachten Emissionen, auf die Stadt aufgeschlagen (Verursacherprinzip). In der vorliegenden
Bilanz wurde letztere Option gewählt.
4.1.5
Bilanzierung Sektor Haushalte
In der Startbilanz wird der Sektor Haushalte auf Grundlage der Einwohnerdaten und auf Basis durchschnittlicher
Energieverbrauchszahlen, die im Tool hinterlegt sind, berechnet. Für die Endbilanz werden die realen
Verbrauchswerte für die leitungsgebundenen Energieträger eingegeben. Die nicht-leitungsgebundenen Energien
werden gemäß der unter 2.1.3 beschriebenen Berechnungsgrundlage zugeschlagen. Für die weiteren
Energieträger werden die Startbilanzwerte belassen.
4.1.6
Bilanzierung Sektor Wirtschaft
In Anlehnung an die drei Sektoren-Hypothese von Jean Fourastie (Kulke, 2008) unterteilt auch das ECOSPEED
Region-Tool die Endenergieverbräuche und Emissionen der Wirtschaft in die drei bekannten Sektoren. Diese
setzen sich zusammen aus dem primären Bereich / Urproduktion (Landwirtschaft und Bergbau), dem sekundären
Bereich / Industrieller Sektor (Industrie und verarbeitendes Gewerbe) und zuletzt dem tertiären Bereich /
Dienstleistungssektor (z.B. Handel, Verkehr, Dienstleistungen).
Die Bilanzierung des Wirtschaftssektors stützt (BMWi, 2014) sich im Wesentlichen auf Beschäftigtenzahlen nach
Wirtschaftszweigen und im Tool hinterlegten nationalen Kennzahlen. Zur Erstellung der Endbilanz werden die
realen Verbrauchswerte für die leitungsgebundenen Energieträger angegeben. Für die weiteren Energieträger
werden die Startbilanzdaten belassen.
4.2 Endenergieverbrauch und THG-Emissionen
Die tatsächlichen Energieverbräuche der Stadt Pulheim sind für die Bilanzjahre 2010 bis 2015 erfasst und
bilanziert worden. Die Energieverbräuche werden auf Basis der Endenergie und die THG-Emissionen auf Basis
der Primärenergie anhand von LCA-Faktoren (vgl. Kapitle 4.1.1 Grundlagen der Bilanzierung) beschrieben. Die
Bilanz ist vor allem als Mittel der Selbstkontrolle zu sehen. Die Entwicklung auf dem eigenen Stadtgebiet lässt
sich damit gut nachzeichnen. Ein interkommunaler Vergleich ist häufig nicht zielführend, da regionale und
strukturelle Unterschiede sehr hohen Einfluss auf die Energieverbräuche und Emissionen von Kommunen haben.
30
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Energie- und THG- Bilanz
Im Folgenden werden die Endenergieverbräuche und THG-Emissionen der Stadt Pulheim dargestellt. Dabei wird
auf die einzelnen Sektoren eingegangen. Hierbei erfolgt eine Betrachtung des gesamten Stadtgebietes.
4.2.1
Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim
Im Bilanzjahr 2015 sind im Stadtgebiet Pulheim 1.030.460 MWh Endenergie verbraucht worden. Die Abbildung 9
zeigt, wie sich die Endenergieverbräuche der Bilanzjahre 2010 bis 2015 auf die Sektoren aufteilen.
Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim
nach Sektoren
1.400.000,00
1.200.000,00
MWh / Jahr
1.000.000,00
800.000,00
600.000,00
400.000,00
200.000,00
0,00
Kommunale
Verwaltung
Verkehr
Wirtschaft
Haushalte
2010
2011
2012
2013
2014
2015
22.160,28
23.265,73
24.614,32
25.537,41
24.515,66
23.053,76
516.106,45
233.200,01
512.446,46
517.138,66
176.655,75
348.774,12
524.838,65
180.282,05
398.188,02
437.917,55
201.394,09
419.772,71
448.052,56
170.891,78
351.664,71
450.611,13
163.799,19
392.996,42
Abbildung 9: Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim nach Sektoren
Bedingt durch den relativ geringen Endenergieverbrauch im Sektor Wirtschaft (16 %) sind den Sektoren
Haushalte und Verkehr mit 38 % bzw. 44 % die größten Anteile am Endenergieverbrauch im Jahr 2015
zuzuordnen. Der Endenergieverbrauch der kommunalen Liegenschaften, Anlagen (Straßenbeleuchtung etc.) und
Fuhrpark nimmt lediglich einen Anteil von rund 2 % am Endenergieverbrauch der Stadt ein.
Wird der Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim hinsichtlich seiner Energieformen betrachtet, ergeben sich die
in Abbildung 10 dargestellten Anteile.
31
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Energie- und THG- Bilanz
Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim
im Jahr 2015
nach Energieformen
17%
Kraftstoff
43%
Bernnstoff
Strom
40%
Abbildung 10: Aufteilung Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim nach Energieformen im Jahr 2015
Es wird ersichtlich, dass der größte Anteil der verbrauchten Energieträger von Kraftstoffen eingenommen wird
(Benzin, Diesel, Kerosin). Danach folgen Brennstoffe mit einem Anteil von 40 % und Strom mit 17 % am
Endenergieverbrauch.
4.2.2
Endenergieverbrauch nach Energieträgern
Im Sektor Verkehr werden überwiegend Kraftstoffe wie Benzin und Diesel bilanziert. Der Energieträgereinsatz zur
Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden und Infrastruktur wird nachfolgend detaillierter dargestellt. Die
Gebäude und Infrastruktur umfassen die Sektoren Wirtschaft, Haushalte und Kommune.
In Pulheim summiert sich der Endenergieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur im Jahr 2015 auf
579.849 MWh/a. Die Abbildung 11 schlüsselt diesen Verbrauch nach Energieträgern auf, sodass deutlich wird,
welche Energieträger überwiegend in der Stadt Pulheim zum Einsatz kommen. Im Unterschied zur vorherigen
Darstellungsweise, werden hier nicht mehr die Energieverbräuche aus dem Verkehrssektor betrachtet, so dass
sich die prozentualen Anteile der übrigen Energieträger gegenüber dem Gesamtenergieverbrauch verschieben.
Der Energieträger Strom hat im Jahr 2015 einen Anteil von ca. 28 % am Endenergieverbrauch. Hieraus resultiert
ein Brennstoffanteil von 72 %. Als Brennstoff kommt mit einem Anteil von 48 % vorrangig Erdgas zum Einsatz.
Weiter häufig eingesetzter Energieträger ist Heizöl mit 22 %.
32
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2017
Energie- und THG- Bilanz
Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim
der Gebäude/Infrastruktur
nach Energieträgern
900.000,00
800.000,00
700.000,00
600.000,00
MWh / Jahr
500.000,00
400.000,00
300.000,00
200.000,00
100.000,00
0,00
Flüssiggas
Sonnenkollektoren
Umweltwärme
Biomasse
Erdgas
Heizöl EL
Strom
2010
1.987,99
990,62
27,00
6.361,56
371.353,44
171.115,11
215.971,03
2011
1.214,59
1.035,75
1.249,00
3.886,69
226.883,90
104.545,32
209.880,36
2012
1.495,43
1.066,25
1.267,00
4.785,37
279.343,60
128.718,11
186.408,64
2013
1.612,19
1.188,00
526,00
5.159,01
301.155,16
138.768,61
198.295,24
2014
1.294,90
1.255,00
511,00
4.143,67
241.884,68
111.457,49
186.525,42
2015
1.476,94
1.307,00
4.972,00
4.726,22
275.890,84
127.127,11
164.349,27
Abbildung 11: Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern
33
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Energie- und THG- Bilanz
4.2.3
THG-Emissionen der Stadt Pulheim
Im Bilanzjahr 2015 sind 342.089 t CO2-Äquivalente (CO2e) im Stadtgebiet Pulheim ausgestoßen worden. In
Abbildung 12 werden die Emissionen in CO2-Äquivalenten, nach Sektoren aufgeteilt dargestellt.
THG-Emissionen der Stadt Pulheim nach Sektoren
450.000,00
400.000,00
350.000,00
300.000,00
t / Jahr
250.000,00
200.000,00
150.000,00
100.000,00
50.000,00
0,00
2010
Kommunale Verwaltung 7.176,65
Verkehr
171.114,05
Wirtschaft
81.663,62
Haushalte
162.815,37
2011
7.629,88
171.587,31
70.175,65
118.215,56
2012
8.436,79
174.208,78
66.922,78
130.407,42
2013
8.960,89
146.816,89
75.470,14
136.037,33
2014
8.350,86
149.938,48
64.711,47
115.206,01
2015
7.881,46
150.825,71
57.435,70
125.946,04
Abbildung 12:THG-Emissionen der Stadt Pulheim nach Sektoren
Im Jahr 2015 fällt der größte Anteil der THG-Emissionen mit 44 % auf den Sektor Verkehr. Es folgen die
Sektoren Haushalte (37 %) und Wirtschaft (17 %). Durch die kommunalen Liegenschaften, Anlagen und den
Fuhrpark werden knapp 2 % der THG-Emissionen emittiert.
Gegenüber den absoluten Werten in Abbildung 12 werden die sektorspezifischen THG-Emissionen in Tabelle 7
auf die Einwohner der Stadt Pulheim bezogen. Die THG-Emissionen pro Einwohner betragen 6,2 t im Bilanzjahr
2015.
34
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Energie- und THG- Bilanz
Tabelle 7: THG-Emissionen pro Einwohner der Stadt Pulheim
Wirtschaft
[t/(E⋅a)]
Haushalte
[t/(E⋅a)]
Verkehr
[t/(E⋅a)]
Kommune
[t/(E⋅a)]
Gesamt
[t/(E⋅a)]
2010
1,52
3,03
3,18
0,13
7,86
2011
1,30
2,19
3,18
0,14
6,80
2012
1,26
2,46
3,28
0,16
7,16
2013
1,42
2,56
2,76
0,17
6,92
2014
1,21
2,16
2,81
0,16
6,34
2015
1,06
2,32
2,68
0,15
6,2
Mit einem THG-Ausstoß pro Einwohner von 6,2 t/a liegt die Stadt Pulheim unterhalb des bundesweiten
Durchschnitts von knapp 10 t/a, sowie deutlich unterhalb des NRW-Schnitts von ca. 15 t/a (vgl. Abbildung 13).
Wesentlicher Grund hierfür ist, dass im Stadtgebiet wenige energieintensive Betriebe vorhanden sind. Dadurch
ist der Anteil des Sektors Wirtschaft am Endenergieverbrauch und den resultierenden THG-Emissionen der Stadt
Pulheim relativ niedrig.
Abbildung 13: THG-Emissionen pro Kopf in Deutschland und NRW (Energie Agentur NRW)
In Pulheim wird zwar primär der Energieträger Erdgas (ca. 56 %) für die Wärmeversorgung eingesetzt, allerdings
ist auch ein hoher Anteil Heizöl in der Bilanz vorhanden. Von allen fossilen Brennstoffen verursacht Erdgas die
geringste THG-Belastung. Positiv würde sich hier der Einsatz von KWK-gestützter Nahwärme auswirken, die auf
Grund der effizienten KWK-Technologie einen geringeren Emissionsfaktor aufweist. Der vermehrte Einsatz
erneuerbarer Energien und der Verzicht auf Heizöl würde die Energie- und THG-Bilanz weiter positiv
beeinflussen.
35
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Energie- und THG- Bilanz
In Abbildung 14 werden die aus den Energieverbräuchen resultierenden THG-Emissionen nach Energieträgern
für die Gebäude und Infrastruktur dargestellt.
Die THG-Emissionen der Gebäude und Infrastruktur betragen 191.263 t im Jahr 2015. In der Auswertung wird die
Relevanz des Energieträgers Strom sehr deutlich: Während der Anteil am Endenergieverbrauch der Gebäude
und Infrastruktur knapp 28 % beträgt, beträgt der Anteil an den THG-Emissionen rund 44 %. Ein
klimafreundlicherer Strom-Mix mit einem geringeren Emissionsfaktor würde sich reduzierend auf die Höhe der
THG-Emissionen aus dem Stromverbrauch auswirken.
THG-Emission der Stadt Pulheim
Gebäude/ Infrastruktur
nach Energieträger
300.000,00
250.000,00
t / Jahr
200.000,00
150.000,00
100.000,00
50.000,00
0,00
Flüssiggas
Sonnenkollektoren
Umweltwärme
Biomasse
Erdgas
Heizöl EL
Strom
2010
521,95
23,03
4,52
163,66
91.062,40
53.904,34
105.975,74
2011
318,89
24,08
208,89
99,99
55.635,93
32.933,66
106.799,65
2012
392,63
24,79
211,90
123,11
68.499,97
40.548,52
95.966,08
2013
423,28
27,62
87,97
132,72
73.848,55
43.714,61
102.233,61
2014
339,98
29,18
85,46
106,60
59.314,38
35.111,12
93.281,63
2015
387,77
30,39
831,54
121,58
67.653,29
40.047,33
82.191,31
Abbildung 14: THG-Emissionen Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern
36
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Energie- und THG- Bilanz
4.3 Regenerative Energien
4.3.1
Strom
Zur Ermittlung der Strommenge, die aus erneuerbaren Energien hervorgeht, wurden die Einspeisedaten nach
dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) genutzt. Die Abbildung 15 zeigt die EEG-Einspeisemengen nach
Energieträgern für die Jahre 2010 bis 2015 von Anlagen im Stadtgebiet Pulheim.
Regenerative Stromerzeugung
der Stadt Pulheim
12.000,00
MWh / Jahr
10.000,00
8.000,00
6.000,00
4.000,00
2.000,00
0,00
2010
Wind
0,00
Sonne 1.647,72
Wasser
0,00
2011
0,00
2.533,89
15,66
2012
4.285,30
3.413,92
7,43
2013
4.927,00
3.927,96
10,59
2014
5.405,00
4.325,43
4,28
2015
5.752,00
4.449,68
93,25
Abbildung 15: EEG-Einspeisung im Stadtgebiet Pulheim
Die Erzeugungsstruktur gründet sich in 2015 mit einem Anteil von ca. 56 % auf dem Energieträger Sonne und
43 % auf dem Energieträger Wind. Der Energieträger Wasser stellt nur 1 % des produzierten und eingespeisten
Stromes dar.
Innerhalb des betrachteten Zeitraums ist insbesondere beim Photovoltaik-Strom eine nahezu kontinuierlich
steigende Tendenz zu erkennen. Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft ist sehr gering und daher
vernachlässigbar.
Mit 10.249 MWh in 2015 wurden im Stadtgebiet Pulheim 6 % des anfallenden Stromverbrauchs aus
erneuerbaren Energien gewonnen. Damit liegt die Stadt Pulheim deutlich unter dem deutschen
Bundesdurchschnitt von 30 %. Dieser Anteil wirkt sich im Rahmen der THG-Bilanzierung jedoch nicht auf den
Emissionsfaktor für Strom aus, da der aufgeführte Strom nach EEG vergütet wurde und somit dem nationalen
Strom-Mix zugerechnet wird. Er wird also bilanziell nicht direkt in Pulheim verbraucht, sondern im gesamten
Bundesgebiet.
4.3.2
Wärme
Zur Bewertung der regenerativ erzeugten Wärmemenge lassen sich Daten für Solarthermie (auf Basis von
progres.nrw- und bafa-Daten), Umweltwärme (auf Basis der Verbrauchsdaten für Wärmepumpenstrom) und
Biomasse (Hochrechnung) verwenden.
37
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Energie- und THG- Bilanz
Regenerative Wärmeproduktion der Stadt Pulheim
im Jahr 2015
2%
Biomasse
42%
44%
Solarthemieanlagen
Umweltwärme
KWK
12%
Abbildung 16: Regenerative Wärmeerzeugung im Stadtgebiet Pulheim
Wird die regenerativ erzeugte Wärme dem Brennstoffverbrauch im Jahr 2015 gegenübergestellt, ergibt sich ein
Anteil von 3 %. Deutschlandweit trugen die erneuerbaren Energien mit einem Anteil von rund 13 % zur
Wärmeversorgung bei.
4.4 Fazit
Der Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim beträgt 1.030.460 MWh im Jahr 2015. Die Verteilung des
Endenergieverbrauchs weist starke Unterschiede zum bundesweiten Durchschnitt auf. Während der Sektor
Wirtschaft im bundesweiten Durchschnitt für circa 45 % des Endenergieverbrauchs verantwortlich ist, nimmt
dieser in Pulheim einen Anteil von 16 % ein. Dies begründet sich durch wenig vorhandene und zudem gering
energieintensive Betriebe im Stadtgebiet.
Die Aufschlüsselung des Energieträgereinsatzes für die Gebäude und Infrastruktur (umfasst die Sektoren
Wirtschaft, Haushalte und Kommune) ergab für den Energieträger Strom im Bilanzjahr 2015 einen Anteil von
rund 28 %. Daraus resultiert ein Brennstoffanteil von 72 %. Bei den Brennstoffen kommt vorrangig Erdgas zum
Einsatz. Das Stadtgebiet Pulheim ist nahezu flächendeckend mit einem Erdgasnetz ausgestattet. Allerdings gibt
es in vielen Wohnquartieren eine hohe Anzahl an Heizöl-betriebenen Feuerungsanlagen. Der Energieträger
Heizöl hat dadurch bedingt einen relativ hohen Anteil am Energieträger-Mix der Gebäude und Infrastruktur.
Die aus dem Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim resultierenden Emissionen summieren sich im Bilanzjahr
2015 auf 342.250 t CO2-Äquivalente. Die Anteile der Sektoren korrespondieren in etwa mit ihren Anteilen am
Endenergieverbrauch. Werden die THG-Emissionen auf die Einwohner bezogen, ergibt sich ein Wert von 6,2 t/a.
Damit liegt Pulheim unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 10 t/a und auch deutlich unter dem NRW-Schnitt
von knapp 15 t/a.
Die regenerative Stromproduktion im Stadtgebiet nimmt verglichen mit dem Stromverbrauch der Stadt Pulheim
einen Anteil von 6 % im Jahr 2015 ein, wobei Sonnen- und Windenergie den größten Anteil beisteuern. Damit
liegt der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung weit unter dem Bundesschnitt (30 %). Die
regenerative Wärmeerzeugung mittels Holz, Solarthermie und Umweltwärme erreicht einen Anteil von rund 3 %
am Brennstoffverbrauch der Stadt Pulheim im Jahr 2015 und liegt damit deutlich unter dem bundesdeutschen
Durchschnitt von 13 %.
38
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2017
Potentialanalyse
5. Potentialanalyse
5.1 Einsparung und Energieeffizienz
5.1.1
Gebäudesanierung
Ein erhebliches THG-Einsparpotenzial ist im Bereich der Gebäudesanierung zu finden. Gemäß der Energie- und
THG-Bilanz wird in Pulheim ca. 40 % der Endenergie für den Wärmebedarf von Gebäuden benötigt. Durch die
energetische Sanierung des Gebäudebestands können der Endenergiebedarf und damit der THG-Ausstoß
erheblich reduziert werden. Die nachfolgende Abbildung 17 stellt die Einsparpotenziale von Gebäuden nach
Baualtersklassen dar.
Abbildung 17: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauches heute und des Einspeisepotentials 2050 [kWh/m2]
(BMWi, 2014)
Für die Stadt Pulheim wurde unter Verwendung der Verteilung der Wohngebäude auf Mikrozensusklassen ein
Gesamtpotential durch Gebäudesanierung von 54,1 % des Endenergiebedarfs für Wärme errechnet. Ziel der
Bundesregierung ist die Steigerung der jährlichen Sanierungsquote von 0,8 % in 2012 auf 2 % bis 2020 (BMVBS,
2013). Bei einer jährlichen Sanierungsquote von 2,5 % sind Einsparungen im Endenergiebedarf von 18,3 % bis
2030 und knapp 45,8 % bis 2050 möglich.
Die nachfolgende Abbildung 18 stellt die Entwicklung des Wärmebedarfs der Wohngebäude für die Jahre 2015,
2030 und 2050 bei 1 % und 2,5 % jährlicher Sanierungsquote gegenüber.
39
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Potentialanalyse
Einsparpotenziale durch die energetische
Gebäudesanierung im Wohnbereich
der Stadt Pulheim
100%
92,43%
90%
81,69%
81,07%
80%
Einsparpotenzial
70%
60%
54,22%
50%
2011
40%
2030
2050
30%
20%
10%
0%
Bei 1 % Sanierungsquote
Bei 2,5 % Sanierungsquote
Szenario
Abbildung 18: Entwicklung des Endenergiebedarfes für die Wärmeversorgung von Gebäuden bei 1 % und 2,5 %
Sanierungsquote
5.1.2
Wirtschaft
Die Einsparpotenziale im Bereich des Wirtschaftssektors werden nach den Bereichen Industrie sowie Gewerbe,
Handel und Dienstleistungen (GHD) unterschieden. Im industriellen Bereich liegen die Einsparpotenziale vor
allem im effizienteren Umgang mit Prozesswärme (Brennstoffe) und mechanischer Energie (Strom), im GHDSektor wird ein großer Teil der Energie zur Bereitstellung von Raumwärme sowie zur Beleuchtung und
Kommunikation eingesetzt. Abbildung 19 zeigt die unterschiedlichen Einsparpotenziale nach
Querschnittstechnologien.
Abbildung 19: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien (dena, 2014)
40
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2017
Potentialanalyse
Für die Ermittlung der Einsparpotenziale der Wirtschaft wird auf eine Studie des Institutes für Ressourceneffizienz
und Energiestrategien zurückgegriffen. Dieses weist in zwei verschiedenen Szenarien Potenziale für die
Entwicklung des Energiebedarfes in Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung aus.
5.1.3
Verkehrssektor
Der Sektor Verkehr bietet in der Stadt Pulheim langfristig hohe Einsparpotenziale. In naher Zukunft sind diese vor
allem über Wirkungsgradsteigerungen konventioneller Antriebe absehbar. Je nach Szenario sind bis 2030 10 %
bis 20 % THG-Einsparungen im Verkehrssektor zu erreichen (Öko-Institut, 2012). Bis zum Zieljahr 2050 ist
jedoch davon auszugehen, dass ein Technologiewechsel auf alternative Antriebskonzepte (z.B. E-Motoren)
stattfinden wird. In Verbindung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor (entweder im
Stadtgebiet gewonnen oder von außerhalb zugekauft) kann dadurch langfristig von einem hohen
Einsparpotenzial ausgegangen werden. Die Stadtverwaltung Pulheim kann neben der Öffentlichkeitsarbeit zur
Nutzung des öffentlichen Verkehrs und eine höhere Auslastung von Pendlerfahrzeugen sowie der Schaffung
planerischer und struktureller Rahmenbedingungen nur geringen direkten Einfluss auf die Entwicklungen in
diesem Sektor nehmen. Generell ist auf eine Bewusstseinsänderung in Bezug auf die Mobilität hinzuwirken, um
sowohl die Anzahl der Wege zu verringern, als auch die Auslastung der Fahrzeuge zu erhöhen und den
Umweltverbund zu stärken.
Gleichzeitig ist hier auch das Verkehrsträgeraufkommen von hoher Bedeutung. Im Jahr 2015 setzte sich der
ModalSplit für das Stadtgebiet Pulheim wie folgt zusammen: Mit 53 % nahm der mobilisierte Individualverkehr
(MIV) etwas mehr als die Hälfte des Verkehrsträgeraufkommen ein. Mitfahrer im MIV waren zu 7 % vertreten. Es
folgten mit einem Anteil von 17 % die Fußgänger und 16 % die Fahrradfahrer. Am geringsten waren der
Schienenverkehr mit 5 und der Busverkehr mit nur 2 % am Verkehrsträgeraufkommen vertreten
(Nahverkehrsplan-REK Entwurf, 2015).
5.1.4
Öffentliche Verwaltung
Die Stadtverwaltung Pulheim geht mit gutem Beispiel voran und möchte auch weiterhin Projekte zur
Energieeffizienzsteigerung und Nutzung erneuerbarer Energien in eigenen Liegenschaften umsetzen. Im
Rahmen des Klimaschutzteilkonzeptes hat die Stadt Pulheim bereits verschiedene energetische Maßnahmen an
ihren kommunalen Gebäuden umgesetzt.
Für die Potenzialanalyse wird davon ausgegangen, dass viele mögliche Effizienzmaßnahmen durch zukünftige
Energiepreissteigerungen wirtschaftlich werden, womit von Energieeinsparungen in der Verwaltung zwischen
15 % und 30 % ausgegangen wird.
5.2 Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien spielen eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung. Im Stadtgebiet Pulheim
sind jedoch nur geringe Potenziale zur Gewinnung erneuerbarer Energien vorhanden.
Die Potenziale für die Errichtung von erneuerbare Energien-Anlagen wurden verschiedenen Quellen entnommen,
die in den jeweiligen Kapiteln genannt werden. Die Ergebnisse der Analyse werden in den nächsten Kapiteln
vorgestellt.
41
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2017
Potentialanalyse
5.2.1
Windenergie
Die im Stadtgebiet Pulheim befindliche Erdbebenmessstation könnte die Ausbaumöglichkeiten an
Windenergieanlagen (WEA) sehr einschränken. Eine Erdbebenmessstation misst dauerhaft die Bewegungen im
Untergrund in einem Radius von min. 10 km. Die Messstation nimmt dabei die Bodenbewegungen aller
Größenordnungen auf (Klein-/Mittel-/Starkbeben).
Durch die Drehung der Rotorblätter gerät der Turm der WEA in Schwingungen, die bis in den Untergrund gehen.
Diese Schwingungen liegen dabei nicht nur in der gleichen Bodenhöhe, sondern auch im gleichen
Frequenzbereich wie ein potenzielles Erdbeben.
Mit den drei bestehenden WEA wird für das Stadtgebiet Pulheim derzeit bereits dauerhaft ein „Kleinbeben“
gemessen, welches nicht gefiltert werden kann. Auftretende Kleinbeben können daher von den Schwingungen
der WEA bereits jetzt nicht mehr wahrgenommen werden.
Der Bau weiterer bzw. größerer (leistungsfähigerer) WEA in Pulheim ist daher auch abhängig davon, inwieweit
diese durch Schwingungen negativen Einfluss auf die Genauigkeit der Messergebnisse der Pulheimer
Erdbebenmeessstation nehmen. Jedoch sind die Schwingungen je nach Anlagentyp und Größe variabel. So
können geeignete WEA vom Antragsteller nach einer Prüfung diesbezüglich gebaut werden.
Aufschluss über das auf Pulheimer Stadtgebiet vorhandene Potenzial zur Errichtung von Windkraftanlagen soll
die im Juni 2016 von der Stadt in Auftrag gegebene Windpotenzialstudie geben.
Es wird daher im Rahmen dieses Berichtes für das Trendszenario kein und für das Klimaschutzszenario nur ein
minimales Potential über Windenergieanlagen ausgewiesen.
5.2.2
Sonnenenergie
Der Rhein-Erft-Kreis stellt im Internet ein Solardachkataster zur Verfügung. Dieses lässt sich hinsichtlich der
Potenziale für Solarthermie sowie Photovoltaik auswerten. Dem Kataster sind für beide Energiequellen sehr hohe
Potenziale zu entnehmen. Nachfolgend wird beispielhaft ein Auszug aus dem Solarkataster dargestellt.
Abbildung 20: Auszug aus dem Solardachkataster des Rhein-Erft-Kreises
Insbesondere die großen Gewerbeimmobilien in Pulheim, aber auch die Vielzahl der Dachflächen der
Eigenheime, bieten ein hohes Flächenpotenzial für Photovoltaik.
42
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Potentialanalyse
Potentiale von Freiflächen sind im Stadtgebiet Pulheim nur sehr eingeschränkt vorhanden (ggfs. an
Verkehrstrassen).
In der Stadt Pulheim waren im Jahr 2015 insgesamt 563 Photovoltaik-Anlagen installiert. Mit einer
Stromproduktion von 4.449.678 kWh/a kann davon ausgegangen werden, dass es sich vor allem um kleinere
Anlagen auf Einfamilienhäusern handelt.
Aus verschiedenen Gründen können nicht auf allen Dächern Anlagen installiert werden6.
Zur Abschätzung des Gesamtpotenzials auf Dachflächen wird zum einen eine Veröffentlichung des (LANUV,
2013) herangezogen, zum anderen die Ergebnisse des Solardachkatasters des Rhein-Erft-Kreises. Es wird hier
ein Gesamtpotenzial für Photovoltaik auf Dachflächen von 112 GWh/a und für Solarthermie von 15,6 GWh/a
ausgewiesen. Diese Potenziale sind jedoch konkurrierend auf den gleichen Flächen ausgewiesen.
In den letzten sieben Jahren wurden durchschnittlich 59 Anlagen pro Jahr zugebaut.
Mit der Annahme, dass bis 2050 auf Einfamilienhäuser 77 Anlagen pro Jahr erbaut werden, würden damit rund
3.250 zusätzliche Photovoltaikanlagen installiert. Dies entspräche einer Nutzung von 25 % des ausgewiesenen
Potenzials. Wenn bis 2050 auf Einfamilienhäuser 170 Anlagen pro Jahr erbaut werden, würden damit rund 7.124
zusätzliche Photovoltaikanlagen installiert. Dies entspräche einer Nutzung von 50 % des ausgewiesenen
Potenzials.
Auch für die Nutzung von Solarthermie sind hohe Potenziale vorhanden, die ebenfalls über das
Solardachkataster eingesehen werden können. Auf Grund der verfügbaren Flächen wird es zu einer
Flächenkonkurrenz zwischen Photovoltaik und Solarthermie kommen.
5.2.3
Biomasse
In der Stadt Pulheim sind bisher keine Biogasanlagen errichtet worden. Auf Grund der nicht verfügbaren Flächen
und der Förderkulisse wird kein Potenzial für die Errichtung von Biogasanlagen ausgewiesen.
Pulheim verfügt über keinen großen Anteil an Waldbeständen, was eine Versorgung mit Holz aus der direkten
Umgebung erschwert.
5.2.4
Geothermie/Erdwärme
Unter http://www.geothermie.nrw.de/geothermie_basisversion/?lang=de lässt sich die Eignung einzelner
Standorte für die Nutzung von Erdwärmekollektoren und -sonden ermitteln.
In ca. einem Viertel des Stadtgebietes wird eine gute geothermische Ergiebigkeit für Erdwärmesonden zwischen
40 m und 100 m ausgewiesen. Erdwärmekollektoren (oberflächennah) sind ebenfalls in weiten Bereichen des
Stadtgebietes mit einer mittleren Ergiebigkeit einsetzbar (siehe nachfolgende Abbildungen). Erdwärmekollektoren
zeichnen sich durch einen höheren Flächenbedarf als Erdwärmesonden aus, da erstere flach unter der
Oberfläche verlegt werden, während Sonden in die Tiefe gebaut werden und dadurch geringeren Platzbedarf
haben.
6
Größe, Ausrichtung und Neigung, Statik des Daches, Netzanschluss etc. beeinflussen die wirtschaftliche und
technische Machbarkeit.
43
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Potentialanalyse
Abbildung 21: Geothermische Ergiebigkeit von Erdwärmesoden (100 m Sondenlänge)
Abbildung 22: Geothermische Ergiebigkeit oberflächennaher Erdwärmekollektoren
44
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Potentialanalyse
Wenn Standorte mit geeigneten Gebäuden gefunden werden, bzw. die Versorgung mit Erdwärme im Zuge von
Gebäudesanierungen berücksichtigt wird, kann diese Technik vor allem in Ein- und Zweifamilienhaus-Siedlungen
Anwendung finden.
Erdwärmesonden bieten sich vor allem für Gebäude mit höherem Wärmebedarf an. Diese sind in Pulheim in den
verdichteten Bereichen und Gewerbegebieten mit hoher Eignung anzutreffen.
Nutzungseinschränkungen können sich durch Wasserschutzgebiete oder hydrogeologisch kritische Bereiche
ergeben. Circa dreiviertel des Stadtgebiets wird als hydrogeologisch kritisch eingestuft, hier bestehen große
Wasserschutzgebiete mit den Schutzzonen 3 bis 3 C. In kleineren Teilen des Stadtgebietes im Norden ist die
Errichtung von Sonden gänzlich verboten (Schutzzonen 3 bis 3 A sowie 1 und 2). Bei der Planung sind diese
Umstände dringend zu berücksichtigen. Das Potenzial wird hierdurch stark eingeschränkt.
Trotz dieser Umstände weist das LANUV ein Potenzial von 11 GWh bis knapp 170 GWh pro Jahr aus (LANUV ,
2010). Auf Grund der Wasserschutzgebiete wird dieser Einschätzung im Rahmen dieses Berichtes jedoch nicht
gefolgt. Aufgrund dessen wird in den Szenarien mit keinem Ausbau an Geothermie gerechnet.
Abbildung 23: Hydrogeologisch kritische Bereiche und Schutzgebiete im Stadtgebiet Pulheim
45
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
6. Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Zur Ableitung von Klimazielen für die Stadt Pulheim werden im Folgenden Szenarien ausgearbeitet, mit denen
unterschiedliche Ansätze und Erfolge im Klimaschutz aufgezeigt werden. Darauf aufbauend wird eine
Empfehlung abgegeben, auf der die Klimaziele der Stadt Pulheim beruhen.
6.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs
Im Folgenden werden zwei Szenarien zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs in der Stadt Pulheim
beschrieben.
Das erste Szenario beruht auf der Beibehaltung einer jährlichen Sanierungsquote von 1 % des
Gebäudebestandes und unter den Potenzialen bleibenden Einsparungen in den Sektoren Wirtschaft und
Verkehr. Der Ausbau der erneuerbaren Energien findet in einem ähnlichen bzw. leicht erhöhten Tempo statt, wie
im Schnitt der letzten Jahre. Es geht also alles seinen „gewohnten Gang“.
Das zweite Szenario beschreibt eine erweiterte Ausnutzung der Potenziale zur Endenergieeinsparung in der
Wirtschaft und das Erreichen einer Sanierungsquote von 2,5 % des Gebäudebestandes pro Jahr. Erneuerbare
Energien werden stärker ausgebaut als in den letzten Jahren.
6.1.1
Trendszenario
Das hier betrachtete Trendszenario geht vom Erreichen einer Sanierungsquote von 1 % aus. Die
Effizienzpotenziale in den Sektoren Wirtschaft und Verkehr werden bis 2030 nur in geringem Umfang gehoben.
Im Verkehrssektor greifen jedoch bis 2050 die Marktanreizprogramme für Elektromobilität und
Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab. Dies beruht auf dem Effekt, dass
Verbrennungsmotoren einen Wirkungsgrad von bis zu 33 % erreichen. Die restliche Energie
umgewandelt und als Strahlungswärme bzw. mit dem Abgas in die Umgebung abgegeben.
haben kaum Umwandlungsverluste und senken daher den Endenergiebedarf um bis zu 31 %.
damit sinkt der
konventionelle
wird in Wärme
Elektromotoren
Die übrigen Sektoren erreichen auch bis 2050 keine hohen Einsparungen des Energieverbrauches, da
Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung und Nutzerverhalten nur eingeschränkt greifen.
Effizienzpotenziale werden auch auf Grund fehlender Wirtschaftlichkeit nicht umgesetzt.
Insgesamt sinkt daher der Endenergieverbrauch gegenüber 2015 bis 2030 um 9 % und bis 2050 um 29 %.
46
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
In nachfolgender Tabelle 8 werden die Annahmen des Trendszenarios zusammengefasst dargestellt
(Ausgangsjahr 2015).
Tabelle 8: Annahmen und Hintergründe des Trendszenarios der Stadt Pulheim (Referenzjahr 2015)
Sektor
Annahmen für 2030
Gebäudesanierung
Annahmen für 2050
Quelle:
1%
Bundesdurschnitt
Renewbility (2012).: Szenario für
einen anspruchsvollen
Verkehr
Einsparungen um 10 %
Einsparungen um 15 %
Klimaschutzbeitrag des
Verkehrs.
Berlin: Renewbility
Anstieg der Wärmegewinnung
Holz
aus Holzheizungen um 10 %
Anstieg der
Rate zur Entwicklung der Anzahl
Wärmegewinnung aus
von Holzheizungen: BDH 2013,
Holzheizungen um 15 %
Trendszenario
Eigene Annahme und
Solarthermie
2 m2 Solarthermie auf allen sanierten Einfamilienhäusern
Solardachkataster des RheinErft-Kreises
Umweltwärme
Wirtschaftssektor wird zu 5 %
aus KWK-Anlagen gedeckt
Wasserkraft
Photovoltaik
Standard (45 kWh/m2) mit 150 m2
Wärmepumpe
Der Wärmebedarf des
KWK
Einfamilienhaus nach KfW70-
Ausbau jedes fünften sanierten Einfamilienhauses mit einer
Wohnfläche
Der Wärmebedarf des
Wirtschaftssektor wird zu
Eigene Annahme
10 % aus KWK-Anlagen
gedeckt
Keine freien Potentiale
Keine freien Potentiale
vorhanden
vorhanden
Eigene Annahme
Ausbau auf 25 % der Einfamilienhäuser (ca. 77 Anlagen pro
Eigene Annahme und
Jahr) mit 6 kWp-Anlagen sowie Großanlagen mit insgesamt
Solardachkataster des Rhein-
2.799 kWp bis zum Jahr 2050
Erft-Kreises
Kein Ausbau (Voraussetzung für diese Annahme ist, dass die
von der Stadt beauftragte Windpotenzialstudie zu dem Ergebnis
Windenergie
kommt, dass im Stadtgebiet Pulheim, z.B. aufgrund der
Erdbebenmessstation, kein Potenzial mehr für den Ausbau der
Eigene Annahme
Windenergie vorhanden ist. Die Ergebnisse der Studie sind
derzeit völlig offen.)
Die nachfolgende Grafik stellt die resultierenden Endenergieverbräuche und -einsparungen aufgeteilt in
Kraftstoffe, Wärme und Strom dar.
47
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2017
Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Abbildung 24: Trendszenario- Entwicklung des Endenergieverbrauches und EE-Produktion bis 2030 bzw. 2050 der Stadt Pulheim
Den Energieverbräuchen wird jeweils die Produktion von regenerativer Energie im Stadtgebiet gegenübergestellt
(Strom und Wärme).
48
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2017
Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
2015
In 2015 wird 6 % des in Pulheim verbrauchten Stroms im Stadtgebiet gewonnen. Diese Darstellung ist jedoch nur
bilanziell richtig, da der erzeugte Strom nach dem EEG vergütet wird und daher in den bundesdeutschen StromMix einfließt und nicht direkt auf den Stromverbrauch und die resultierenden Emissionen im Stadtgebiet
angerechnet werden kann. Der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch liegt bei 3 %.
2030
In 2030 sind die Energiebedarfe um insgesamt 9 % gesunken. Auch der Strombedarf ist um 9 % gesunken.
Durch den parallelen Anstieg der Stromproduktion liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei 11 % des
Stromverbrauchs. Der Kraftstoffbedarf konnte um 8 % reduziert werden. Dies vor allem durch effizientere
Verbrennungsmotoren und ein geändertes Nutzerverhalten. Der Wärmebedarf ist um 10 % gesunken, der Anteil
erneuerbarer Energien am Wärmebedarf liegt bei 4 %. Die Hauptanteile sind, wie auch schon in 2015, Biomasse
(Holz) und Umweltwärme (Wärmepumpen).
2050
Das Szenario zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs zeigt auf, dass die Bedarfe im Jahre 2050 um
insgesamt 29 % gesunken sind. Besonders der Endenergieverbrauch aus dem Verkehrssektor hat stark
abgenommen, dies vor allem durch die Umstellung auf E-Mobilität. Der Kraftstoffbedarf konnte damit um 39 %
reduziert werden. Der Strombedarf ist um 20 % gesunken. 11 % des Strombedarfes werden in der Stadt Pulheim
aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Der Wärmebedarf ist um 23 % gesunken, der Anteil erneuerbarer Energien
am Wärmebedarf liegt bei 7 %.
Da mit der Umstellung der Energieversorgung Strom in vielen Bereichen als Energieträger genutzt wird und
zusätzlich Endenergieträger (Synthetisches Methan, Wärmepumpen) auf der Basis von Strom erzeugt werden,
steigt der Strombedarf stark an. Strom wird neben dem direkten Einsatz in Gebäuden (Elektronik, Beleuchtung,
mechanische Energie, Kühlung etc.), auch zur Erzeugung von Wärme (Power to Heat), Nutzung in
Wärmepumpen (Erdwärme), zur Herstellung von Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge und zum Betanken
von E-Fahrzeugen benötigt. Auf Grund dieses steigenden Strombedarfs, der Nutzung von Gas im EnergieträgerMix und allgemein geringer Potenziale für erneuerbare Energien im Stadtgebiet kann die Stadt Pulheim keine
Energieautarkie erreichen. Zusätzlich zum Import von ca. 294.909 MWh Gas müssen gut 250.614 MWh Strom
importiert werden.
6.1.2
Klimaschutzszenario
Das hier betrachtete Szenario geht vom Erreichen einer Sanierungsquote von 2,5 % aus. Die Effizienzpotenziale
in den Sektoren Wirtschaft und Verkehr werden in hohem Umfang gehoben.
Im Verkehrssektor greifen bis 2050 die Marktanreizprogramme für E-Mobile und damit sinkt der
Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab. Zusätzlich wird das Nutzerverhalten positiv beeinflusst, wodurch die
Fahrleistung des motorisierten Individualverkehrs sinkt und der Anteil der Nahmobilität am Verkehrssektor steigt.
Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung, Effizienztechnologien und Nutzerverhalten können erfolgreich
umgesetzt werden und zeigen eine hohe Wirkung. Effizienzpotenziale können auf Grund der guten
Wirtschaftlichkeit verstärkt umgesetzt werden.
Insgesamt sinkt daher der Endenergieverbrauch gegenüber 2015 bis 2030 um 19 % und bis 2050 um 54 %.
erneuerbare Energien-Anlagen, vor allem Photovoltaik, werden mit hohen Zubauraten errichtet. In dem
Klimaschutzszenario wird zudem davon ausgegangen, dass das Potenzial vorhanden ist, drei weitere kleine
Windkraftanlagen im Stadtgebiet zu errichten. Diese Annahme setzt voraus, dass die von der Stadt beauftragte
49
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Windpotenzialstudie im Ergebnis ein entsprechendes Potenzial für das Stadtgebiet Pulheim ausweist. Die
Ergebnisse der Potenzialstudie liegen derzeit noch nicht vor.
In nachfolgender Tabelle 9 werden die Annahmen des Klimaschutzszenarios zusammengefasst dargestellt.
Tabelle 9:Annahmen und Hintergründe des Klimaschutzszenarios der Stadt Pulheim (Referenzjahr 2015)
Sektor
Annahmen für 2030
Gebäudesanierung
Annahmen für 2050
2,5 %
Quelle:
Eigene Annahme
Renewbility (2012).: Szenario für
Verkehr
Einsparungen um 20 %
Einsparungen um 30 %
einen anspruchsvollen
Klimaschutzbeitrag des Verkehrs.
Berlin: Renewbility
Anstieg der
Holz
Anstieg der Wärmegewinnung
Wärmegewinnung aus
aus Holzheizungen um 20 %
Holzheizungen um weitere
40 %
Rate zur Entwicklung der Anzahl
von Holzheizungen: BDH 2013,
Trendszenario
Eigene Annahme und
Solarthermie
2 m2 Solarthermie auf allen sanierten Einfamilienhäusern
Solardachkataster des Rhein-ErftKreises
Umweltwärme
Ausbau jedes fünften sanierten Einfamilienhauses mit einer
Wärmepumpe
Der Wärmebedarf des
KWK
Wirtschaftssektor wird zu 10 %
aus KWK-Anlagen gedeckt
Wasserkraft
Standard (45 kWh/m2) mit 150 m2
Wohnfläche
Der Wärmebedarf des
Wirtschaftssektor wird zu
20 % aus KWK-Anlagen
Eigene Annahme
gedeckt
Keine freien Potentiale
Keine freien Potentiale
vorhanden
vorhanden
Ausbau auf 50 % der Einfamilienhäuser (ca. 170 Anlagen pro
Photovoltaik
Einfamilienhaus nach KfW70-
Jahr) mit 6 kWp-Anlagen sowie Großanlagen mit insgesamt
5.598 kWp bis zum Jahr 2050
Eigene Annahme
Eigene Annahme und
Solardachkataster Rhein-Erft-Kreis
Verdopplung der Leistung mit drei weiteren kleinen Anlagen
(Voraussetzung für diese Annahme ist, dass die von der Stadt
Windenergie
beauftragte Windpotenzialstudie im Ergebnis ein
entsprechendes Potenzial für das Stadtgebiet Pulheim
Eigene Annahme
ausweist. Die Ergebnisse der Potenzialstudie liegen derzeit
noch nicht vor.
Die nachfolgende Grafik stellt die resultierenden Endenergieverbräuche und Einsparungen aufgeteilt in
Kraftstoffe, Wärme und Strom dar.
50
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Abbildung 25: Klimaschutzszenario- Entwicklung des Endenergieverbrauches und EE-Produktion bis 2030 bzw. 2050
51
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Den Energieverbräuchen wird jeweils die Produktion von regenerativer Energie im Stadtgebiet gegenübergestellt
(Strom und Wärme).
2015
Siehe Trendszenario.
2030
In 2030 ist der Endenergiebedarf um insgesamt 19 % gesunken. Der Strombedarf ist um 20 % gesunken. Im
Verkehrssektor werden Einsparungen von 20 % erreicht. Dies vor allem durch effizientere Fahrzeugtechnik und
zu einem geringen Teil durch Elektromobilität. Pendler setzen auf Fahrgemeinschaften und sparen so Energie
und Kosten ein.
Durch den parallelen Anstieg der Stromproduktion liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei 21 % des
Stromverbrauchs. Der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmebedarf liegt bei 7 %. Die Hauptanteile sind, wie
auch schon in 2015, Biomasse (Holz) und Umweltwärme.
2050
In 2050 sind die Bedarfe gegenüber 2015 um insgesamt 54 % gesunken. Besonders der Endenergiebedarf aus
dem Verkehrssektor hat stark abgenommen, dies vor allem durch die Umstellung auf E-Mobilität. Auch der
Wärmebedarf ist durch die hohe Sanierungsquote stark gesunken.
40 % des Strombedarfes werden in der Stadt Pulheim aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Der Anteil
erneuerbarer Energien am Wärmebedarf liegt bei 17 %.
Da mit der Umstellung der Energieversorgung Strom in vielen Bereichen als Energieträger genutzt wird und
zusätzlich viele Endenergieträger auf der Basis von Strom erzeugt werden, steigt der Strombedarf stark an.
Strom wird neben dem direkten Einsatz in Gebäuden (Elektronik, Beleuchtung, mechanische Energie, Kühlung
etc.), auch zur Erzeugung von Wärme (Power to Heat), Nutzung in Wärmepumpen (Erdwärme), zur Herstellung
von Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge und zum Betanken von E-Fahrzeugen benötigt. Auf Grund dieses
steigenden Strombedarfs, der Nutzung von Gas im Energieträger-Mix, und allgemein geringer Potenziale für
erneuerbare Energien im Stadtgebiet kann die Stadt Pulheim keine Energieautarkie erreichen. Zusätzlich zum
Import von ca. 175.282 MWh Gas müssen gut 302.278 MWh Strom importiert werden.
6.2 Entwicklung der CO2-Emissionen
In diesem Kapitel werden drei verschiedene Szenarien zur Entwicklung der CO2-Emissionen dargestellt.
1) Das erste Szenario basiert auf dem Trendszenario zum Endenergieverbrauch (vgl.6.1.1) und stellt die
Entwicklung der CO2-Emissionen unter der Prämisse dar, dass kaum zusätzliche Anstrengungen für den
Klimaschutz unternommen werden und der Einsatz der Energieträger ähnlich der heute
vorherrschenden Struktur bleibt. Der aus dem Trendszenario resultierende Gasbedarf wird über Erdgas
gedeckt.
2) Das zweite Szenario basiert auf dem Klimaschutzszenario zum Endenergieverbrauch (vgl.6.1.2) und
stellt die Entwicklung der CO2-Emissionen unter der Prämisse dar, dass zusätzliche Anstrengungen für
den Klimaschutz unternommen werden und der Einsatz der Energieträger im Vergleich zu heute
vorherrschenden Struktur ansteigt. Der aus dem Klimaschutzszenario resultierende Gasbedarf wird über
Erdgas gedeckt.
3) Das dritte Szenario zeigt die resultierenden CO2-Emissionen beim Import von CO2-ärmerem Gas, wie
Biomethan oder Wasserstoff bzw. Methan aus Power to Gas-Anlagen außerhalb des Stadtgebietes. Für
52
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
die Berechnung der Emissionen, die durch importierten Strom verursacht werden, wird ein
Energieträgermix von 80 % erneuerbaren Energien und 20 % Gas angenommen, wie er von der
Bundesregierung bis 2050 angestrebt wird.
Die Szenarien geben die Emissionen sowohl in absoluten Zahlen pro Jahr, als auch in t pro Einwohner und Jahr
an. Für sämtliche Szenarien wird von einer gleichbleibenden Einwohnerzahl auf dem Niveau von 2015
ausgegangen. Dies geschieht, da eine Fortschreibung der Einwohnerzahlen bis 2050 nicht gesichert erfolgen
kann und es hierzu keine belastbaren Quellen gibt. Gleichzeitig ist es schwierig, zutreffende Aussagen zur
Bevölkerungsentwicklung zu machen, da z.B. Zugewinne durch Zuwanderung negative Tendenzen ausgleichen
können. Durch die Betrachtung der Emissionen je Einwohner können Aussagen unabhängig von der
Einwohnerzahl getroffen werden.
Die Reduktion der CO2-Emissionen in Prozent wird jeweils im Bezug zum Basisjahr 2015 angegeben, da dieses
die aktuellste Datenlage ist. Auf den Bezug zum Jahr 1990, wie z.B. in den Szenarien des Bundes, wird
verzichtet, da für dieses Jahr keine hinreichenden Daten vorliegen.
6.2.1
Trendszenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen
Dieses Szenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen basiert auf dem Trendszenario. Die Energieträger zur
Deckung des Heizenergiebedarfes sind in der Hauptsache Erdgas und Strom. Durch die Verwendung des
fossilen Energieträgers Erdgas und geringe Endenergieeinsparungen fallen die Emissions-Reduktionen geringer
aus, als in den beiden nachfolgenden Szenarien.
53
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Trendszenario:
Entwicklung der THG-Emissionen der Stadt Pulheim
6,2 t pro
Einwohner
5,0 t pro
Einwohner
3,1 t pro
Einwohner
400.000
Tonnen pro Jahr [t/a]
350.000
-20 %
300.000
Strom
250.000
Wärme
-50 %
200.000
Kraftstoffe
150.000
100.000
50.000
0
2015
2030
2050
Abbildung 26: Trendszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050
Die Emissionen sinken laut dem vorliegenden Szenario um 20 % bis 2030 und 50 % bis 2050. Das entspricht
5,0 t CO2 pro Einwohner und Jahr in 2030 und 3,1 t pro Einwohner und Jahr in 2050.
Die Einsparungen liegen oberhalb dessen, was für die Erreichung des 2-Tonnen-Ziels (2 t/Ew./a) für das Jahr
2050 notwendig wäre. Womit dieses Szenario nicht als Grundlage von Zielformulierungen geeignet ist.
54
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
6.2.2
Klimaschutzszenario unter Verwendung von Erdgas (KS1)
Die Entwicklung der CO2-Emissionen auf Basis des Klimaschutzszenarios sieht beim Endenergiebedarf die
Verwendung von Erdgas zur Deckung des Gasbedarfes vor.
Klimaschutzszenario:
Entwicklung der THG-Emissionen der Stadt Pulheim
(Erdgas aus fossilen Quellen)
6,2 t pro
Einwohner
4,4 t pro
Einwohner
1,7 t pro
Einwohner
400.000
Tonnen pro Jahr [t/a]
350.000
300.000
Strom
Wärme
250.000
Kraftstoffe
200.000
150.000
100.000
50.000
0
2015
2030
2050
Abbildung 27: Klimaschutzszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050
Die Emissionen sinken laut dem vorliegenden Szenario um 30 % bis 2030 und 73 % bis 2050. Das entspricht
4,4 t CO2 pro Einwohner und Jahr in 2030 und 1,7 t pro Einwohner und Jahr in 2050.
Die Einsparungen des Klimaschutzszenarios erreichen das 2-Tonnen-Ziel (2 t/Ew./a) für das Jahr 2050.
Die resultierenden Einsparungen in den einzelnen Sektoren werden in Tabelle 10 dargestellt.
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Tabelle 10: Resultierende Einsparpotentiale der Stadt Pulheim nach Sektoren
Emission 2015
Emission 2030
Wirtschaft
(Industrie)
44.134 t/a
31.106 t/a
Wirtschaft
(GHD)
13.302 t/a
Haushalte
125.946 t/a
Reduktion
2030
13.028 t/a
Emission 2050
12.360 t/a
30%
9.230 t/a
4.072 t/a
34.292 t/a
2.773 t/a
150.986 t/a
102.847 t/a
48.140 t/a
46.218 t/a
7.881 t/a
4.882 t/a
2.999 t/a
29.082 t/a
342.250 t/a
239.718 t/a
102.531 t/a
30%
56
121.905 t/a
81%
3.052 t/a
38%
Summe
79.728 t/a
63%
32%
Kommune
10.529 t/a
79%
27%
Verkehr
31.773 t/a
72%
31%
91.654 t/a
Reduktion
2050
93.486 t/a
4.829 t/a
61%
248.764 t/a
73%
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
6.2.3
Maximalzszenario unter Verwendung von Gas aus regenerativen Quellen
Zur Verringerung der Emissionen kann statt Erdgas auch Gas aus erneuerbaren Quellen eingesetzt werden.
Dieses kann verschiedener Herkunft sein. Mögliche Quellen sind z.B. direkt eingespeistes Biogas oder Abfallgas
und Wasserstoff oder Methan, die mittels Einsatz von Strom synthetisiert werden (Power to Gas).
Maximalszenario:
Entwicklung der THG-Emissionen der Stadt Pulheim
(Gas aus regenerativenQuellen)
6,2 t pro
Einwohner
3,9 t pro
Einwohner
0,9 t pro
Einwohner
400.000
350.000
Tonnen pro Jahr [t/a]
300.000
- 37 %
Strom
250.000
Wärme
200.000
Kraftstoffe
150.000
100.000
- 86 %
50.000
0
2015
2030
2050
Abbildung 28: Maximalszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050
Der Einsatz von Gas mit einem geringeren LCA-Faktor macht sich in wesentlich höheren Einsparungen in allen
drei dargestellten Bereichen (Strom, Wärme, Kraftstoffe) bemerkbar. Es wird deutlich, dass Emissionen von unter
2 t CO2 pro Einwohner und Jahr erreichbar sind.
Die Emissionen sinken um 37 % auf 3,9 t in 2030 und bis 2050 um 86 % auf 0,9 t pro Einwohner und Jahr.
Die Einsparungen des Maximalszenarios unterschreiten das 2-Tonnen-Ziel (2 t/Ew./a) für das Jahr 2050 sehr
deutlich.
Die resultierenden Einsparungen in den einzelnen Sektoren werden in Tabelle 11 dargestellt.
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Szenarien zu Energie- und THG-Einsparung
Tabelle 11:Resultierende Einsparpotentiale der Stadt Pulheim nach Sektoren
Emission 2013
Emission 2030
Wirtschaft
(Industrie)
44.134 t/a
24.504 t/a
Wirtschaft
(GHD)
13.302 t/a
Haushalte
125.946 t/a
Reduktion
2030
19.630 t/a
Emission 2050
4.662 t/a
44%
6.464 t/a
6.838 t/a
47.686 t/a
1.866 t/a
150.986 t/a
102.847 t/a
48.140 t/a
13.856 t/a
7.881 t/a
3.860 t/a
4.021 t/a
27.265 t/a
342.250 t/a
215.935 t/a
126.315 t/a
37%
123.721 t/a
82%
1.077 t/a
51%
Summe
112.090 t/a
89%
32%
Kommune
11.436 t/a
86%
38%
Verkehr
39.471 t/a
89%
51%
78.260 t/a
Reduktion
2050
48.727 t/a
6.805 t/a
86%
293.523 t/a
86%
6.3 Empfehlung
Auf Grund der ermittelten Potenziale und der Möglichkeiten der Stadt Pulheim, über die eigenen Stadtwerke
langfristig auf den Energiemix, der im Stadtgebiet eingesetzt wird, Einfluss zu nehmen, sollte ein ambitioniertes
Szenario als Grundlage für die Entwicklung von Klimazielen und darauf aufbauenden Strategien gewählt werden.
Damit zeigt die Stadt Pulheim, dass sie Verantwortung übernimmt und ihren Teil zur Erreichung der Ziele der
internationalen Klimaschutzpolitik sowie des Bundes und des Landes NRW leisten will.
Aus diesem Grund wird für die Entwicklung der Klimaziele auf das Klimaschutzszenario unter Verwendung von
Gas aus fossilen Quellen zurückgegriffen. Dieses ist ein ambitioniertes, aber durchaus erreichbares Szenario.
Im Kapitel 7 werden nun aufbauend auf dem genannten Energie- und CO2-Einsparszenario Klimaziele für die
Stadt Pulheim formuliert.
58
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Klimaziele
7. Klimaziele
Mit der Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes stellt sich die Stadt Pulheim den Herausforderungen
von Klimaschutz und Klimawandel und damit einem großen gesellschaftlichen Thema dieser Zeit. Vorrangiges
Ziel ist die Reduzierung der THG-Emissionen auf dem Gebiet der Stadt Pulheim. Zur Zielerreichung werden
vorhandene Maßnahmen gebündelt, Akteure in der Stadt für klimarelevante Projekte und Maßnahmen
zusammengeführt und neue Maßnahmen und Projekte entwickelt. Auf diese Weise unterstützt die Stadt Pulheim
nicht nur die Ziele der Bundesregierung und der Landesregierung NRW, sondern sie stärkt vorrangig die
kommunalen Klimaschutzaktivitäten und die regionale Wertschöpfung.
Anzumerken ist, dass die im Folgenden beschriebenen Klimaziele als Mindestziele zu verstehen sind, deren
Erreichung keineswegs den Endpunkt der Bemühungen der Stadt Pulheim darstellen sollen. Vielmehr ist die
Erreichung eines gesteckten Ziels als Ansporn für weitere Anstrengungen zu sehen. Daher ist die Fortschreibung
und gegebenenfalls Anpassung der Ziele in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren zu empfehlen.
Einschränkung der Vergleichbarkeit
Die im Kapitel 2 genannten Zielsetzungen von Bund, Land und EU beziehen sich auf das Basisjahr 1990 und
sind daher nicht mit den prozentualen Einsparpotenzialen und -zielen vergleichbar, die in den folgenden
Formulierungen von quantitativen Klimazielen genannt werden.
Ein Vergleich von Kommune zu Kommune ist ebenfalls nicht zielführend, da jede Kommune eigene
Voraussetzungen und Potenziale hat. Vielmehr sollen gesetzte Ziele dazu dienen, ein Benchmarking für die
Zielerreichung der jeweiligen Kommune zu ermöglichen. Der Abgleich des Zielerreichungsgrades mit den
gesteckten Zielen ermöglicht die strategische und operationelle Ausrichtung der Klimaschutzpolitik. Er dient also
weniger dem interkommunalen Benchmarking, sondern vielmehr dem Benchmarking einer Kommune über
mehrere Jahre hinweg.
7.1 Quantitative Klimaziele
Die hier aufgeführten Klimaziele wurden auf Grundlage des Klimaschutzszenarios zum Endenergieeinsatz
(Kapitel 6.2.2) und der darauf basierenden Hochrechnung der CO2-Emissionen unter Verwendung von Gas aus
fossilen Quellen (Kapitel 6.2.3) entwickelt.
Reduktion der CO2-Emissionen im Stadtgebiet um
30 % bis zum Jahr 2030 und 73 % bis zum Jahr 2050
Senkung des Endenergiebedarfs im Stadtgebiet um
19 % bis zum Jahr 2030 und 54 % bis zum Jahr 2050
(Referenzjahr 2015)
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Klimaziele
7.2 Quantitative Teilziele
Im Rahmen der quantitativen Ziele werden zudem Teilziele definiert. Diese stellen konkrete Zieldefinitionen in
den jeweiligen Handlungsfeldern dar.
Die Handlungsfelder der quantitativen Teilziele wurden auf Basis der Ergebnisse der handlungsfeldbezogenen
Workshops und Expertengespräche festgelegt. Eine Festlegung der Teilziele ausschließlich auf Basis der
Potentiale und Szenarien ist nicht zielführend. Folgende Ziele sind an dieser Stelle zu nennen:
Erzeugung von 21 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien (Photovoltaikanlagen)
im Stadtgebiet bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 6 %)
Erzeugung von 7 % des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien
(Geothermie und Solarthermie) im Stadtgebiet bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 3 %)
Erhöhung des Modalsplit-Anteils ÖPNV auf 15 % bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 7 %)
Erhöhung des Modalsplit-Anteils Radverkehr auf 25 % bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 16 %)
Steigerung der Sanierungsquote von Wohngebäuden auf mindestens 2,5 % bis zum Jahr 2030
(Referenzjahr 2015 = 1 %)
7.3 Qualitative Klimaziele
Neben quantitativen Zielen wurden zudem qualitative Ziele definiert. Diese qualitativen Ziele stellen Leitgedanken
dar, die bei der Umsetzung der Maßnahmen und allen weiteren Aktivitäten der Stadt Berücksichtigung finden
sollen. Die Ziele wurden für verschiedene Handlungsbereiche formuliert. So werden die Bemühungen in allen
Bereichen der Klimaschutzarbeit an klaren Maximen ausgerichtet. Darüber hinaus zeigen sie weitere positive
Aspekte auf, die durch die Verankerung des Klimaschutzes gefördert werden. Folgende Ziele sind an dieser
Stelle zu nennen:
Ausbau von Bürgerbeteiligungen bei Energieversorgungs- und Klimaschutzprojekten
Reduzierung des Einsatzes von Heizöl zur Beheizung
Förderung des Anteils von Fußverkehr
Etablierung von Klimaschutzthemen in Schulen
Erweiterung von Informations- und Beratungsangeboten
Ausbau von E-Ladesäulen im Stadtgebiet
Stärkung des Anteils von Ökostromabnehmern bei den Stadtwerken Pulheim
7.4 Vorbildfunktion Stadtverwaltung
Das Projektteam der Stadtverwaltung Pulheim hat im Rahmen der Vorbildfunktion der Stadt eigene Klimaziele
vorgeschlagen. Diese betreffen die Bereiche, in denen die Stadtverwaltung einen direkten Einfluss geltend
machen kann. Folgende Ziele sind an dieser Stelle zu nennen:
„CO2-Absenkpfad für die städtischen Gebäude und Anlagen
„dauerhafte“ Versorgung der städtischen Gebäude (und Anlagen) mit Ökostrom
„(bilanziell) energieautarke Kläranlage“
„energetische Modellprojekte“ im städtischen Gebäudebestand
Umstellung städtischer Fuhrpark auf emissionsarme / CO2-freie Antriebe
Angebote für die Mitarbeiter zum betrieblichen Mobilitätsmanagement (Job Ticket, …)
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Maßnahmenkatalog
8. Maßnahmenkatalog
Die Stadt Pulheim nimmt Klimaschutz als Querschnittsaufgabe wahr, die vielfältige Handlungsfelder betrifft.
Daher wurde die Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes handlungsfeldübergreifend angegangen. Dies
spiegelt die Wahl der Workshops wider, wie die nachstehende Auflistung zeigt:
Mobilität
Klimagerechte Stadtentwicklung
Private Haushalte (ausgewähltes Quartier)
Öffentlichkeitsarbeit und Akteursgewinnung
Energieeffizienz und erneuerbare Energien in Unternehmen
Kommunale Vorbildfunktion
Die Ergebnisse des partizipativen Prozesses münden in einem Maßnahmenkatalog von 34 Maßnahmen für die
Stadt Pulheim.
Nachfolgend wird der Maßnahmenkatalog des integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Pulheim dargestellt
und den Handlungsfeldern zugeordnet. Eine Beschreibung der Maßnahmen in Form von Datenblättern folgt in
den Kapiteln 8.2 bis 8.7.
Tabelle 12: Maßnahmen nach Handlungsfeldern der Stadt Pulheim (Maßnahmenkatalog)
Handlungsfeld 1
Klimagerechte Stadtentwicklung
S1
Zukunftsmodell Neubaugebiet
S2
Potentialanalyse für Geothermieanlagen
S3
Förderung von Kleinwindkraftanlagen
S4
Förderung von Nahwärmenetzen
S5
Optimierung der Straßenbeleuchtung
S6
Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung
Handlungsfeld 2
Private Haushalte
P1
Ausbau Energieberatung für private Haushalte
P2
Informationskampagne: „Weg mit der alten Ölheizung“
P3
Musterhaussanierung
P4
Informationskampagne zu Photovoltaikanlagen
Handlungsfeld 3
M1
Mobilität und Verkehr
Ausbau E-Ladesäulen
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Maßnahmenkatalog
M2
Ausbau und Optimierung der Fuß- und Radwege
M3
Mängelkarte Radwege
M4
Einbindung klimarelevanter Faktoren in das Mobilitätskonzept
M5
Einführung von Fahrradverleihstationen
M6
Ausbau der Mobilstationen an Bahnhöfen
M7
Ausbau E-Carsharing
Handlungsfeld 4
Wirtschaft
W1
Informationskampagne zur E-Bike und Pedelec Nutzung
W2
Informationskampagne PV-Anlagen in Unternehmen
W3
Einführung von Energiescouts in Unternehmen
Handlungsfeld 5
Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Ö1
Projektwoche Klimaschutz in Schulen
Ö2
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
Ö3
Aktion „Energiedetektive“
Ö4
Ausbau und Verstetigung eines Akteursnetzwerkes
Ö5
Erstellung einer Klimaschutzkarte für das Stadtgebiet
Ö6
Auszeichnung von Klimaschutzaktivitäten für das Stadtgebiet
Handlungsfeld 6
Kommunales Vorbild
V1
Best-Practice Gebäude mit einer Brennstoffzelle
V2
Einführung Jobtickets
V3
CO2-armer kommunaler Fuhrpark
V4
Energetische Optimierung der kommunalen Gebäude und Anlagen
V5
Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften
V6
Einstellung eines Klimamanagers
V7
Energieautarke Kläranlage
V8
Kommunales Passiv-Haus
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Maßnahmenkatalog
8.1 Maßnahmenbeschreibung und Priorisierung
Im Zuge der Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes wurden zahlreiche Maßnahmenvorschläge
gesammelt. Diese wurden nach einer ersten fachlichen Bewertung in zwei Listen aufgeteilt. Die Maßnahmenliste
eins (siehe Anhang 1) enthält jene Maßnahmen, die nach fachlicher Bewertung grundsätzlich umsetzbar
erscheinen. Die Maßnahmenliste zwei (siehe Anhang 2) enthält eine Übersicht mit Maßnahmenvorschlägen, die
nach fachlicher Prüfung als nachrangig zu behandeln oder nicht umsetzbar sind.
Im Rahmen der Projektarbeit wurde von dem Projektteam und unter Abstimmungsgesprächen mit dem
Beratungsbüro, den verschiedenen internen Arbeitsgruppen sowie dem Klimabeirat, eine Liste mit 34
Maßnahmen entwickelt (siehe Anhang 3), welche als prioritäre Maßnahmen bestimmt wurden. Die prioritären
Maßnahmen sollen bevorzugt und möglichst zeitnah umgesetzt werden. Die Hintergründe der Priorisierung der
Maßnahmen sind hierbei vielseitig. Vorrangig wurde darauf geachtet, dass die einzelnen Handlungsfelder mit den
jeweiligen Maßnahmen vertreten sind sowie die Klimaziele durch die Maßnahmen unterstützt werden. Weitere
Faktoren waren die Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Erfolgsaussicht. Zusammenfassend handelt es sich um
Maßnahmen, die zukünftig große Erfolge im Hinblick auf die Klimaschutzziele der Stadt Pulheim versprechen.
Es wird erwartet, dass die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs erheblich zur Erreichung der im Konzept
beschriebenen Klimaschutzziele beitragen wird. Zum einen haben diese Maßnahmen direkte (und indirekte)
Energie- und THG-Einspareffekte, zum anderen schaffen sie Voraussetzungen für die weitere Initiierung von
Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen sowie zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Im Rahmen der Maßnahmensteckbriefe wird auch auf die Investitionskosten und laufenden Kosten für die
Umsetzung der Maßnahmen eingegangen. Dabei hängt die Genauigkeit dieser Angaben vom Charakter der
jeweiligen Maßnahme ab. Handelt es sich bspw. um Potenzialstudien, deren zeitlicher und personeller Aufwand
begrenzt ist, lassen sich die Kosten in ihrer Größenordnung beziffern. Ein Großteil der aufgeführten Maßnahmen
ist in seiner Ausgestaltung jedoch sehr variabel. Als Beispiel ist der Ausbau von Beratungsangeboten zu nennen.
Die Realisierung dieser Maßnahmen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und die Kosten variieren je nach
Art und Umfang der Maßnahmenumsetzung deutlich. Vor diesem Hintergrund wird bei Maßnahmen, deren
Kostenumfang nicht vorhersehbar ist, auf weitere Annahmen verzichtet.
Die Angabe der Laufzeit bzw. Dauer der Umsetzung erfolgt durch die Einordnung in definierte Zeiträume. Dabei
umfasst die Laufzeit die Initiierung, Testphase (bei Bedarf) und einmalige Durchführung der Maßnahmen. Es wird
zwischen Maßnahmen, die kurzfristig, mittelfristig oder langfristig umsetzbar sind unterschieden. Für die
Umsetzungsphasen der ausgewählten Maßnahmen wird größtenteils von einem kurz- bis mittelfristigen Zeitraum
ausgegangen. Dies unter dem Vorbehalt, dass ausreichend Personalkapazität, aber auch finanzielle Mittel, zur
Verfügung stehen. Die Abbildung 29 zeigt, welche Zeiträume für die Maßnahmen im Konzept angesetzt wurden.
kurzfristig
bis 1 Jahr
mittelfristig
bis 5 Jahre
langfristig
ab 5 Jahre
Abbildung 29: Definition Laufzeit im Klimaschutzkonzept
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Maßnahmenkatalog
8.2 Handlungsfeld 1: Klimagerechte Stadtentwicklung
Städte in Ballungsräumen tragen durch die hohe Siedlungsdichte und die damit einhergehenden THGEmissionen zum Klimawandel bei und sind gleichzeitig von dessen Folgen betroffen. Je nach Lage, Größe,
Beschaffenheit und natürlichen Gegebenheiten einer Stadt ergeben sich verschiedene Anforderungen an die
klimagerechte Entwicklung einer Stadt.
Die Stadt Pulheim beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Thema Klimaschutz (siehe Kapitel 3.2). Dennoch
bestehen viele Potenziale in den Bereichen Energieeinsparung, Energieeffizienzsteigerung, Nutzung
regenerativer Energieträger und Verringerungen der THG-Emissionen. Die erarbeiteten Maßnahmen sollen dazu
beitragen, diese Potenziale zukünftig noch besser zu erschließen.
In diesem Zuge beschäftigt sich das Handlungsfeld „Klimagerechte Stadtentwicklung“ vorrangig mit der
zukunftsfähigen Entwicklung des Stadtgebietes im Bereich des Ausbaus erneuerbarer Energien sowie der
Planung und Optimierung von städtischen Strukturen.
Dabei sollen die Strom- und Wärmebereitstellung im Stadtgebiet auf ihre Zukunftsfähigkeit hin analysiert sowie
neue Planungsstrukturen gebildet werden, die den Klimaschutz in die Stadtplanung integrieren. Im Rahmen von
Analysen können so mögliche Entwicklungspfade konzipiert werden, die vor allem Modelle zum Ausbau
erneuerbarer Energien und klimaschutzrelevanter Strukturen in der Stadtplanung Pulheims berücksichtigen.
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Maßnahmenkatalog
S1
Zukunftsmodell Neubaugebiet
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger, Bauherren und Architekten
Zielsetzung / Fokus: Erhöhung Energieeffizienz und Anteil erneuerbarer Energien in Neubaugebieten; Initiierung eines
Vorzeigeprojektes; Beachtung von Ansätzen zum Klimaschutz im Neubau
Beschreibung
Um die Senkung des Energieverbrauches und somit auch die Reduzierung des THG-Ausstoßes im Stadtgebiet zu
begünstigen, ist die Berücksichtigung klimagerechter Planung und Maßnahmen in der Stadtentwicklung und der
Bauleitplanung unabdingbar.
In der Stadtentwicklung entscheidet die Lagegunst auszuweisender Flächen zu Haltepunkten des ÖPNV und zu
vorhandenen Infrastruktureinrichtungen wie z.B. in den Ortszentren bereits wesentlich darüber, ob ein günstiger Modal
Split erreichbar sein wird. Dies setzt sich auf der Ebene der Bauleitplanung fort. Die vorgesehene Dichte beeinflusst über
die mögliche Kompaktheit der Baukörper das AV-Verhältnis (Oberfläche zu Volumen) und somit die Größe der Flächen,
die überhaupt wärmegedämmt werden müssen. Eine größere Dichte erleichtert eine energiesparende Erschließung,
sowohl beim Bau der Straßen als auch in der Wirtschaftlichkeit von Angeboten des ÖPNV und der Auslastbarkeit von
Mobilstationen. Eine Grundausrichtung der Gebäude im städtebaulichen Entwurf, welche der Passivnutzung der
Sonnenenergie ebenso Rechnung trägt wie einer optimalen Nutzung mittels Photovoltaik und Kollektoren stellt mittlerweile
bereits den Standard dar, soweit nicht vorhandene städtebauliche Gegebenheiten Kompromisse erfordern. Im
Bebauungsplan ist zu berücksichtigen, welche Auswirkungen Festsetzungen z.B. der Dachform auf die Nutzbarkeit von
Solaranlagen haben. Soweit eine alternative Energieversorgung z.B. durch ein Nahwärmenetzwerk o.ä. möglich ist, sind
Flächen für Energiezentrale und Leitungsnetz vorzusehen. Kleinklimatisch wirksame Dach-oder Fassadenbegrünungen
können dort einen Beitrag leisten, wo sie einer Nutzung dieser Flächen zur Solarenergiegewinnung nicht entgegenstehen.
Ziel dieser Maßnahme ist es, langfristig die klimarelevanten Maßnahmen verstärkt in der Bauleitplanung zu etablieren und
diese zukünftig in Plänen festzusetzen (z. B. mithilfe von Angaben für eine energieeffiziente Bauweise). Das
Zukunftsmodell sollte zudem öffentlichkeitswirksam sein.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Festlegung der Rahmenbedingungen der Zukunftssiedlung;
3. Findung eines geeigneten Neubaugebiets;
4. Erstellung eines Konzeptentwurfs und Investorensuche;
5. Planung und Umsetzung;
6. Bewerbung
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Architekten, Bauherren und weitere Experten
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Gegebenheiten vor Ort
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
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Eigenmittel der Stadt
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Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel;
Personal: 1 Tag/Woche
Öffentlichkeitsarbeit: ca. 600 €/Jahr;
CO2-Einsparpotenzial
Direkt und hoch;
Zulässige THG-Emissionen beim Neubau (Abhängigkeit
vom Gebäudetyp) liegen bei ca. 50 – 60 % unter den
Werten für Referenzgebäude. Hierzu kommt noch die
Eigenstromproduktion & E-Mobilität der Neubausiedlungen
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Maßnahmenkatalog
S2
Potenzialanalyse für Geothermieanlagen
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger, Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Kenntnisgewinn über das geothermische Potenzial zur Wärmebereitstellung im Stadtgebiet
Beschreibung
Die Nutzung von Geothermie erfolgt durch die erzeugte Wärme der Erdkruste, welche zum einen aus der gespeicherten
Sonnenenergie, und zum anderen aus der Energie des Erdinnern entsteht. Dabei wird die Erdwärme überwiegend für den
Heizwärmebedarf genutzt. Die gewonnene Wärme wird dabei mittels Wärmepumpen auf das benötigte Bedarfsniveau
gebracht. Bei ausreichenden Temperaturen kann die Erdwärme auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Im Gegensatz
zu anderen erneuerbaren Energieformen ist die Nutzung von Geothermie nicht flächenabhängig, denn theoretisch ist eine
Geothermie-Tiefbohrung überall möglich.
Im Zuge dieser Maßnahme soll die Erstellung einer Potenzialanalyse im Stadtgebiet erfolgen. Die Analyse soll dazu
dienen, das Potenzial für die geothermische Wärmeerzeugung und mögliche Einschränkungen in Pulheim zu ermitteln.
Dies sollte unter Berücksichtigung von rechtlichen, wirtschaftlichen, strukturellen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen erfolgen. Die Potenzialanalyse bildet somit die Grundlage für die zukünftige Standortsuche
innerhalb des Stadtgebietes.
Arbeitsschritte
1. Ermittlung der Rahmenbedingungen;
2. Erstellung einer Potenzialanalyse für Geothermieanlagen durch externe Dienstleister;
3. Ermittlung /Bewerbung möglicher Wärmeabnehmer;
4. Planung und Umsetzung
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
Fehlende Finanzierung
Eigenmittel der Stadt
BMUB Klimaschutzinitiative: Potenzialanalyse (50 %
Förderung)
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Mittel;
Personal: 1 Tag/Woche
Öffentlichkeitsarbeit: ca. 600 €/Jahr;
Erstellung Potentialanalyse: 20.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
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Maßnahmenkatalog
S3
Förderung von Kleinwindkraftanlagen
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger, Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Erhöhung des Anteils der regenerativen Stromversorgung im Stadtgebiet
Beschreibung
Im Stadtgebiet Pulheim soll die Errichtung von Kleinwindkraftanlagen vorangetrieben werden. Kleinwindanlagen haben
den Vorteil, dass sie direkt in örtlicher Nähe zu den Stromverbrauchern aufgestellt werden können, um diese mit Energie
zu versorgen. Bei fehlendem Strombedarf kann der Strom in das öffentliche Netz eingespeist werden und wird über die
EEG Umlage vergütet. Zudem tauchen, im Gegensatz zu Windparks, Konfliktpotenziale wie Schattenwurf, Schall oder
visuelle Beeinträchtigung bei Kleinwindanlagen nur in geringem Umfang auf. Je nach Standortsituation kann eine
Kleinwindkraftanlage so dimensioniert werden, dass Konflikte mit der umliegenden Bebauung vermieden werden und die
Anlage hinsichtlich Windbedingungen sowie Verbrauchssituation optimiert läuft. Als Kleinwindanlagen werden Anlagen mit
einer Leistung von bis zu 100 kW bezeichnet.
Zur Realisierung einer Kleinwindanlage könnte ein Pilotprojekt initiiert werden, um der Windkraft substanziell Raum im
Stadtgebiet zu verschaffen. Hierzu sollte zunächst eine automatisierte Standortanalyse für Kleinwindkraftanlagen
durchgeführt werden. Die automatisierte Standortanalyse führt Berechnungen der Windgeschwindigkeiten in Bodennähe
durch. Die Windverhältnisse vor Ort spielen eine große Rolle für einen wirtschaftlichen Einsatz der Anlagen, da sich der
potenzielle Energieertrag in der dritten Potenz zur Windgeschwindigkeit verhält. Da in Bodennähe jedoch durch Gelände
und Landnutzung stark unterschiedliche Windgeschwindigkeiten vorzufinden sind, gilt es diese bodennahen
Windströmungen zunächst in einem Modell zu simulieren, um im Anschluss Handlungsempfehlungen an interessierte
Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbebetreibende und Landwirte aussprechen zu können.
In einem ersten Schritt sollten somit, durch einen externen Dienstleister und unter Berücksichtigung des
Landesbauordnungsrechts für Kleinwindkraftanlagen, zunächst die Möglichkeiten für den Einsatz von Kleinwindanlagen im
Stadtgebiet überprüft werden. In einem weiteren Schritt gilt es über die technischen Möglichkeiten einer Kleinwindanlage
aufzuklären und erste Pilotprojekte in die Umsetzung zu bringen. Für die praktische Umsetzung derartiger Pilotprojekte
bieten sich Kooperationen an, zum Beispiel mit größeren Betrieben vor Ort.
Arbeitsschritte
1. Durchführung der automatisierten Standortanalyse durch externen Dienstleister;
2. Auswertung der Messdaten;
3. Bereitstellung der Ergebnisse für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Betriebe im Stadtgebiet;
4. Beratung für Interessierte und Unterstützung bei Aufstellungsgenehmigung;
5. Evtl. Installation von Kleinwindkraftanlagen im Stadtgebiet;
6. Feedback / Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Geringes Windpotenzial
Fehlende Finanzierung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
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BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt
KfW „Erneuerbare Energien“
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Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel bis hoch,
Personal: 0,5 Tage / Woche
Kosten für automatisierte Standortanalyse ca. 20.000 €
Kosten und Installation der Anlagen: variieren je nach
Modell und Standorterschließung stark
Kosten für Öffentlichkeitsarbeit: ca. 500 €
CO2-Einsparpotenzial
Indirekt und mittel –
Je nach Anzahl und installierter Leistung, ca. 2 – 3 t CO2
pro Jahr pro Anlagewerten, die sich für Referenzgebäude
ergeben.
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Maßnahmenkatalog
S4
Förderung von Nahwärmenetzen
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger, Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Schaffung effizienter und klimafreundlicher Versorgungslösungen im Stadtgebiet
Beschreibung
Im Vergleich zur Fernwärme erfolgt die Wärmeübertragung bei einem Nahwärme-Netz über relativ kurze Strecken.
Nahwärme umschreibt folglich die Übertragung von Wärmeenergie, welche von Wärmeerzeugern durch ein Netz zwischen
Gebäuden für den benötigten Heizwärmebedarf abgegeben wird.
Ziel dieser Maßnahme ist es, eine professionelle Prüfung der Bewirtschaftungsgrundlage in Form eines
Wärmebedarfskataster durchführen zu lassen. Im Zuge dessen soll eine Untersuchung des gesamtstädtischen
Wärmebedarfs, im Hinblick auf mögliche Potenziale zur „Sammelversorgung“ für eine CO2-optimierten
Wärmebereitstellung, erfolgen.
Die Potenzialanalyse soll somit helfen, geeignete Standorte für den Aufbau bzw. Ausbau eines Nahwärmenetzes zu
finden. Im Verlauf der Analyse sollte besonders ein Augenmerk auf den Bereich des Nukleus Schulzentrums in Pulheim
gelegt werden, da dort die bereits vorhandenen siedlungsstrukturellen Gegebenheiten ein Entwicklungspotenzial im
Bereich Nahwärme aufweisen. Nahwärmenetze können zu einer effizienten und umweltfreundlichen Versorgung im
Stadtgebiet beitragen, denn sie lassen sich gut mit erneuerbaren Energien kombinieren und begünstigen die Umsetzung
einer nachhaltigen Wärmeversorgung.
Arbeitsschritte
1. Erfassung von mittleren Verbrauchern sowie „verdichteten“ Ansammlungen mehrerer Verbraucher;
2. Analyse möglicher Abnahmeprofile der Einzelverbraucher;
3. Zusammenfassung der Ergebnisse/Erstellung einer Potenzialanalyse;
4. Variantenvergleich der Versorgung der Nahwärmenetze mit regenerativen Energien (Biomasse, ...), Kraft-WärmeKopplung oder fossilem Betrieb (Gas- oder Heizöl-Kessel);
5. Umsetzung und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Bürger
Energieversorger (EVU)
Externe Dienstleister
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Bürger
Fehlende Finanzierung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
BMUB Klimaschutzinitiative: Potenzialanalyse (50 %
Förderung)
Eigenmittel der Stadt
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Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Kosten für Standortanalyse ca. 15.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
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Maßnahmenkatalog
S5
Optimierung der Straßenbeleuchtung
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger
Zielsetzung / Fokus: Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED; Reduzierung des Energieverbrauchs im Stadtgebiet
Beschreibung
Die öffentliche Straßenbeleuchtung ist üblicherweise einer der größten Faktoren im kommunalen Energieverbrauch. Dabei
kann durch den Austausch veralteter Leuchten nicht nur die lichttechnische Qualität erhöht werden, sondern auch die
Energieeffizienz. Mit der Umrüstung auf LED-Technik lässt sich somit die installierte Anschlussleistung der Leuchten mehr
als halbieren. Zwar ist eine moderne, energiesparende Straßenbeleuchtung in der Anschaffung zumeist teurer, auf
längere Sicht werden aber damit die Betriebskosten erheblich gesenkt. Seit Herbst 2015 haben sich des Weiteren neue
Fördermöglichkeiten für die energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung über das BMUB ergeben.
Im Zuge dieser Maßnahme soll so langfristig eine sukzessive Umstellung der gesamten kommunalen Straßenbeleuchtung
erfolgen. Durch die Optimierung der Straßenbeleuchtung in Form von neuen Leuchtmitteln mit LED-Technologien soll
infolgedessen der THG–Ausstoß im Stadtgebiet gesenkt werden. Zudem soll durch die angestrebte
Steuerungsoptimierung auch die Effizienzsteigerung in Bestands- und Neubaugebieten mit effizienten Leuchtmitteln
betrachtet werden.
Arbeitsschritte
1. Bestandsaufnahme und systematische Erfassung des Stromverbrauchs durch Straßenbeleuchtung;
2. Aufbau eines Umsetzungsplans mit Konzepterstellung inkl. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung;
3. Auswahl von geeigneten Förderprogrammen und Akquise von Fördermitteln;
4. Umsetzung der Maßnahme;
5. Feedback / Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlende Finanzierung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
BMUB Klimaschutzinitiative (investive Maßnahmen)
Eigenmittel der Stadt
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Umsetzungskosten
Mittel;
Personal: 0,25 Tage/Woche
Straßenbeleuchtung: Kosten für den Austausch von
Leuchtmitteln liegen für eine Leuchte mit 10 Watt bei ca.
350,00 € pro Leuchte (inkl. Installationskosten).
Für 6900 Leuchten ergeben sich: 2.415.000 €
72
Fristigkeit
Mittelfristig
CO2-Einsparpotenzial
Mittel;
Mindestens 50 % Einsparungen des
Gesamtstromverbrauchs;
Bei vollständigem Umtausch von ca. 6900 Leuchten (Daten
der Stadt Pulheim des Jahres 2017) ergibt dies
ca. 425.000 kg CO2
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S6
Förderung der Dach- und Fassadenbegrünung
Handlungsfeld: Klimagerechte Stadtentwicklung
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger, Bauherren und Architekten, Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Know-How Entwicklung für den Ausbaus von Dach- und Fassadenbegrünung; Verbesserung des
Mikroklimas
Beschreibung
Ziel dieser Maßnahme ist es, die Etablierung von Dach- und Fassadenbegrünung im Stadtgebiet zu fördern, da die
Begrünung von Dächern und Fassaden eine Vielzahl an Vorteilen mit sich bringt. So kann u. a. die Lebensdauer von
Dächern verdoppelt werden, die Niederschlagswassergebühren bis zu 40 % reduziert werden, die Energiekosten durch
die natürliche Wärmedämmung gesenkt werden und das Kleinklima durch die Verbesserung der Luftqualität ausgeglichen
werden. Auch die Kombination von solartechnischen Anlagen und Dachbegrünungen ist städtebaulich zu empfehlen.
Im Wesentlichen werden drei Varianten der Dachbegrünung unterschieden: die Extensivbegrünung, die
Intensivbegrünung und die einfache Intensivbegrünung. Je nach Gebäude, Dach und Nutzungswunsch des
Gebäudeeigentümers empfiehlt sich eine andere Dachbegrünung.
Pflanzengesellschaft
Substrat-Aufbaudicke
Gewicht
Kosten
Pflegeaufwand
Geeigneter Gebäudetyp
Nachträgliche Installation
Extensivbegrünung
Moose bis Gras-Kraut
8-15 cm
80-240 kg/m2
Gering
Gering
Mit geringer Tragfähigkeit
Möglich
Einfache Intensiv.
Gras-Kraut bis Gehölz
15-25 cm
180-300 kg/m2
Mittel
Mittel
Mit mittlerer Tragfähigkeit
teilweise möglich
Intensivbegrünung
Rasen, Sträucher bis Bäume
25-150 cm
300-1500 kg/m2
Hoch
Hoch
Mit hoher Tragfähigkeit
Nicht möglich
Die Planungskosten und Durchführungskosten sind stark abhängig von der gewünschten Begrünungs- und Nutzungsform
sowie des Gebäudetyps und Zustands. Die Kosten für die Pflege und Unterhaltung von extensiven Dachbegrünungen
liegen bei ca. 0,50 – 2,00 €/m²/Jahr.
Um die Umsetzbarkeit dieser Maßnahmen zu erproben und deren Akzeptanz bei Gebäudeeigentümern in Pulheim zu
erhöhen, sollen zunächst einzelne Modellprojekte umgesetzt werden. Dazu bieten sich insbesondere kommunale
Gebäude an, die eine hohe Frequentierung aufweisen, beispielsweise Gebäude für Bildungseinrichtungen (Schulen,
Kindergärten) Diese Maßnahmen kann mit den Maßnahmen V 4 und V 8 verbunden werden.
Nach der Durchführung von ersten Modellprojekten soll ein Handlungsleitfaden für Gebäudeeigentümer erarbeitet werden,
der eine Hilfestellung zur Umsetzung von Maßnahmen zur Dach- und Fassadenbegrünung bietet. Daran anschließend
sollen weitere Projekte zur Begrünung an Gebäuden von privaten Eigentümern umgesetzt werden.
Arbeitsschritte
1. Analyse möglicher Gebäude / Gebäudeensembles zur Umsetzung von Modellprojekten;
2. Auswahl geeigneter Umsetzungsformen (extensiv / intensiv);
3. Ausschreibung und Umsetzung;
4. Berichterstellung und Öffentlichkeitsarbeit;
5. Entwicklung eines Leitfaden Dachbegrünung;
6. Feedback / Controlling;
7. Übertragung der Maßnahmen auf weitere Gebäude / Gebäudeensembles und Erzielung einer Breitenwirkung
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
Fehlende geeignete Gebäude
Fehlende Finanzierungshilfe
Abschreckung durch Aufwand und Kosten
BMUB Klimaschutzinitiative; KfW-Förderprogramm
„Energieeffizient Sanieren“
Eigenmittel der Stadt
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel bis Hoch;
Abhängig von Fläche und Umsetzung
Personalkosten: 0,25 Tage / Woche
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar
Je nach späterer Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen
74
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
8.3 Handlungsfeld 2: Private Haushalte
Für die Klimaschutzarbeit der Kommunen sind die privaten Haushalte ein bedeutender Partner. In Pulheim
weisen die privaten Haushalte mit ca. 38 % einen hohen Anteil am gesamten Endenergieverbrauch auf.
Demgegenüber gibt es viele ungenutzte Potenziale in der Energie- und THG-Einsparung, die meist auch zu einer
Kostensenkung führen.
Erhebliche Einsparpotenziale liegen unter anderem im Gebäudebestand vor. Diese sollten genutzt werden, um
insbesondere die Energiebedarfe für Heizung und Warmwasser zu reduzieren. Eine energetische Sanierung
kann durch geringeren Ressourcenverbrauch von Heizöl und Erdgas neben dem Beitrag zum Klimaschutz auch
zu einer Senkung der energiekosten, zu einer Wertsteigerung des Gebäudes oder zur Verbesserung des
Wohnkomforts führen. Auch in der Stadt Pulheim bestehen Potenziale und Handlungsbedarfe, um die
Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern (vgl. Kapitel 3.1.2)
Neben der Sanierung von privaten Gebäuden ist ein zentraler Baustein der Ausbau von erneuerbaren Energien.
Die Energie- und THG-Bilanz der Stadt Pulheim hat gezeigt, dass die Ziele der Stromproduktion durch
erneuerbare Energien besonders durch den Ausbau von PV-Anlagen zu erreichen sind. Deshalb sollen die
Maßnahmen darauf abzielen, Informationen zu den technischen und baulichen Möglichkeiten von PV zu bündeln
und sicherzustellen.
Insgesamt bietet das Handlungsfeld „private Haushalte“ viele Optionen zur Energieeinsparung,
Energieeffizienzsteigerung und zur Nutzung regenerativer Energieträger. Die gewählten Maßnahmen sollen ihren
Beitrag leisten, um diese Potenziale zu erschließen.
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2017
Maßnahmenkatalog
P1
Ausbau Energieberatung für private Haushalte
Handlungsfeld: Private Haushalte
Zielgruppe: Bürger, Hauseigentümer, Mieter
Zielsetzung / Fokus: Erhöhung der Motivation zum Thema Energieeffizienz und Sanierung; Ausbau der Beratungsstellen
Beschreibung
Wenn es um Energieeffizienz geht können schon kleine Veränderungen viel bewirken. So kann ein verbessertes Heizund Lüftungsverhalten bis zu 30 % Energie im Haushalt einsparen. Um die Bewohner im Stadtgebiet für das Thema
Energieeffizienz zu sensibilisieren, soll das Energieberatungsangebot für private Haushalte ausgebaut, optimiert und
stärker beworben werden.
In der Stadt Pulheim ist bereits ein regelmäßiges und unabhängiges Beratungsangebot für private Haushalte vorhanden.
Die Verbraucherzentrale NRW dient hier als Anlaufstelle für Fragen zu Themenfeldern wie Energie und Klimaschutz,
Bauen und Sanieren, Einsatz regenerativer Energien sowie Förderung und Wirtschaftlichkeit.
Im Rahmen dieser Maßnahm soll das Beratungsangebot verbessert werden und neben kostenintensiven Maßnahmen (z.
B. Einbau neuer isolierter Fenster) auch geringinvestive Maßnahmen (z. B. den Einsatz von schaltbaren
Mehrfachsteckdosen) enthalten. Hierzu sollen Informationsschwerpunkte erarbeitet werden, welche konstant mit
Informationen für Finanzierungsmöglichkeiten begleitet werden sollen. Generell soll aber die Beratung durch
zielgruppenorientierte und öffentlichkeitswirksame Medienkanäle stärker beworben werden.
Arbeitsschritte
1. Entwicklung eines Beratungskonzeptes in Zusammenarbeit mit externen Beratern initiieren;
2. Erarbeitung der Informationsschwerpunkte und ggf. Beratungsgutscheine;
3. Bewerbung des Angebotes durch öffentlichkeitswirksame Medienkanäle;
4. Durchführung der Beratungen;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister (z. B. Energieagentur.NRW,
Verbraucherzentrale NRW)
Handwerker und Ingenieurbüros
Finanz- und Kreditinstitute
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
BMUB-Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 7.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Je nach Beratungsleistung und Maßnahmenumsetzung
sehr variabel (Annahme: 100 Sanierungen mit 30 %
Reduktion, jährliche Einsparung 27.000 kg CO2e)
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2017
Maßnahmenkatalog
P2
Informationskampagne: „Weg mit der alten Öl-Heizung“
Handlungsfeld: Private Haushalte
Zielgruppe: Bürger, Hauseigentümer, Mieter
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung, Knowhow und Motivation schaffen; Einsparung von THG-Emissionen
Beschreibung
Entsprechend der Ziele der Bundesregierung soll im Jahr 2030 der klimagerechte und kosteneffiziente Gebäudewärmemix
aus rund 40 % Gas, 25 % Wärmepumpen und 20 % Wärmenetze bestehen. Öl soll dagegen fast nicht mehr zum Einsatz
kommen. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass Öl im Gegensatz zu anderen Energieträgern einen recht hohen
Emissionsfaktor aufweist (vgl. Tabelle 5, S.27). Fazit: der Wärmesektor braucht den Ölausstieg.
Obwohl das Erdgasnetz in Pulheim sehr gut ausgebaut ist, liegt die Anschlussquote der privaten Haushalte an das
Erdgasnetz nur bei 56 %. Demzufolge heizen bis dato ca. 40 % der Haushalte mit Heizöl.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll eine Kampagne unter dem Namen „Weg mit der alten Ölheizung“ geplant werden. Ziel
der Kampagne ist es den Haushalten, welche alte Öl-Heizungsanlagen besitzen und diese austauschen müssen,
alternative Energieträger und Heizsysteme aufzeigen. Hierbei soll es keine Beschränkung auf eine spezielle Technologie
geben, sondern möglichst alle Alternativen aufgezeigt und verglichen werden. Dabei soll auch auf die Preis- und
Instandhaltungskosten der Heizungsanlagen eingegangen werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Planung der Bausteine und Inhalte der Kampagne;
3. Schaffung der Rahmenbedingungen (Lokation, Informationsmaterial, externe Dienstleister);
4. Zielgruppenspezifische Bewerbung der Kampagne;
5. Durchführung der Kampagne;
6. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
3 Monate;
Danach ggf. wiederholen
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 700 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme;
Emissionsfaktoren der Energieträger (vgl. S. 27)
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P3
Musterhaussanierung
Handlungsfeld: Private Haushalte
Zielgruppe: Private Hauseigentümer, Wohnungsgesellschaften, Bürger, Bauherren und Architekten
Zielsetzung / Fokus: Vorbildwirkung schaffen und motivieren; Entwicklung einer „Anleitung“ für Nachahmer
Beschreibung
Anhand einer Mustersanierung wird aufgezeigt, wie ein privat genutztes Gebäude energieeffizient umgebaut werden kann,
welche Probleme auftauchen können, welche Chancen sich daraus ergeben (beispielsweise zeitgleich altersgerechter
Umbau), welche Fördermöglichkeiten bestehen und an welcher Stelle weitere Informationen einzuholen sind.
Mittels einer begleitenden Beratung inklusive Bestandsaufnahme, Sanierungsfahrplan und Fördermittelberatung soll eine
musterhafte Sanierung eines Privathauses in einem älteren Wohngebiet der Stadt Pulheim durchgeführt werden.
Hierdurch kann ein Beispiel für Sanierungsarbeiten geschaffen werden, welches ermutigt, sensibilisiert und die
Bewusstseinsbildung fördert. Der Sanierungsvorgang kann durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie beispielsweise
Vorträge, Baustellenbesichtigungen, Videos im Internet, Befragungen der Bewohner oder die Darstellung durch die Presse
begleitet werden. Zudem soll das Musterhaus als Best-Practice-Beispiel in die Klimaschutzkarte der Stadt Pulheim
einfließen (siehe Maßnahme Ö 5).
Arbeitsschritte
1.
Ausschreiben der Musterhaussanierung zur Identifizierung eines geeigneten privaten Wohnhauses;
2.
Bauherren, Energieberater und Architektenbüros zu einer Arbeitsgruppe der Sanierung zusammenschließen;
3.
Sanieren, dokumentieren, bewerben, in der Presse berichten und mit dem Klimalogo in Verbindung bringen
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Private Haushalte
Kreditinstitute
Handwerkskammern, Architekten, Bauherren und
Energieberater
Fehlendes Musterhaus
Fehlendes Sponsoring
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Fördermittel zur Sanierung (bspw. KfW, NRW.Bank,
BAFA, Banken, etc.)
Sponsoren
Eigenmittel des privaten Haushaltes
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
18 Monate
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Je nach späterer Umsetzung von Sanierungs- bzw.
Modernisierungsmaßnahmen
Annahme: ca. 24 kg CO2e pro m2 und Jahr bei
vollständiger Sanierung nach EnEV
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P4
Informationskampagne zu Photovoltaikanlagen
Handlungsfeld: Private Haushalte
Zielgruppe: Private Hauseigentümer, Wohnungsgesellschaften und Bürger
Zielsetzung / Fokus: Ausbau von PV-Anlagen im Stadtgebiet zur Eigenstromversorgung
Beschreibung
In der Stadt Pulheim wird die Stromproduktion aus regenerativen Energien zukünftig überwiegend über die Nutzung der
Sonnenenergie laufen. Neben dem Ausbau von PV-Anlagen auf Unternehmensdächern (Maßnahmen W 2) oder den
Dächern kommunaler Liegenschaften (Maßnahme V 5), soll zudem der Ausbau auf Dächern privater Häuser unterstützt
werden. Die Hauseigentümer sollen dabei über den Nutzen von PV-Anlagen im Rahmen einer Informationskampagne
informiert werden.
Ziel der Maßnahme ist, in Kooperation mit den Stadtwerken, der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW sowie
eventuell lokalen Banken, Solarfirmen und Fachhandwerksbetrieben eine Informationsveranstaltung zu planen, um über
die Errichtung von Photovoltaik auf geeigneten privaten Gebäudedächern zu informieren. Im Rahmen der Kampagne
sollen hierbei die Stromproduktion für den Eigenbedarf sowie die Preise und Finanzierungsmöglichkeiten von besonderer
Bedeutung sein. Des Weiteren soll über das Solardachkataster des Rhein-Erft-Kreises sowie über die Verbindung der PVAnlagen mit Wärmepumpensystemen informiert werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit ggf. externen Akteuren;
2. Konzeption der Kampagne und den einzelnen Bausteinen;
3. Planung der Öffentlichkeitsarbeit und Bereitstellung der Materialien hierzu;
4. Durchführung der Kampagne;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Externe Akteure (Energieagentur, Verbraucherzentrale,
EVUs))
Kreditinstitute
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Sponsoring von Informationsmaterialien (von der
Verbraucherzentrale etc.)
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
9 Monate
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €
CO2-Einsparpotenzial
79
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
8.4 Handlungsfeld 3: Mobilität und Verkehr
Mit einem Anteil von ca. 25 % trägt der motorisierte Individualverkehr entscheidend zum THG-Ausstoß in der
Bundesrepublik bei. In der Stadt Pulheim liegen die verkehrsinduzierten Emissionen im Jahr 2015 sogar bei rund
44 % und machen somit nahezu die Hälfte der THG-Emissionen im Stadtgebiet aus. Um die nationalen
Klimaschutzziele zu unterstützen und zum Erreichen der THG-Reduktionszielen der Stadt Pulheim beizutragen,
müssen die THG-Emissionen im Sektor Verkehr zukünftig deutlicher als bisher reduziert werden.
Die vielfache Nutzung des Pkws, insbesondere für Kurzstrecken, stellt die Hauptursache für THG-Emissionen im
Verkehrssektor dar. Laut Angaben des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) legt jeder Bundesbürger im Schnitt 3,5
Wege (bspw. Wohnung - Arbeit, Wohnung - Supermarkt, Arbeit - Sport) pro Tag zurück, wobei ein Weg
durchschnittlich 12 km beträgt. Die Art und Weise wie diese Wegstrecken zurückgelegt werden, hat sich weg vom
Fuß- und Radverkehr bzw. öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hin zum Auto verschoben. Genau dies
sollte wieder umgekehrt werden.
Um den die Mobilität für Mensch und Wirtschaft nicht einzuschränken müssen klimafreundliche Ansätze und
Lösungen entwickelt werden, die eine Minderung der THG-Emissionen im Bereich Verkehr ermöglichen.
Das Mobilitätsverhalten wird zukünftig stark von den Faktoren demographischer Wandel sowie sich verändernder
Arbeits- und Freizeitgewohnheiten geprägt sein und sich in flexiblen Formen der Mobilität ausdrücken. Gut
vernetzte Angebote, wie Leih-Fahrradstationen und ÖPNV- oder Car-Sharing-Angebote sind ein adäquates
Mittel, um die Multimodalität zu unterstützen und den motorisierten Individualverkehr einzuschränken.
Wesentliches Ziel ist es, den Bereich der alternativen Mobilität stärker zu fördern und klimafreundliche Ansätze
sowie Lösungen für den Ersatz des motorisierten Individualverkehrs anzubieten und umzusetzen.
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M1
Ausbau E-Ladesäulen
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Bürger und Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen für E-Mobilität; Reduktion der THG-Emissionen
durch die Nutzung von schadstoffärmeren Verkehrsmitteln
Beschreibung
Die Nutzung von elektrisch betriebenen Pkw`s und Fahrrädern im Alltagsverkehr bietet auf kurzen bis mittleren Strecken
eine gute Alternative zum konventionellen Pkw. Um die Nutzung der E-Mobilität zu unterstützen, ist die Schaffung von
entsprechenden Rahmenbedingungen, insbesondere von Ladestationen an zentralen Knotenpunkten, wesentlich.
In der Stadt Pulheim sollen dafür, in Zusammenarbeit mit externen Akteuren, E-Ladestationen an öffentlichen
Knotenpunkten, Wohngebieten, Wirtschaftsunternehmen und am Rathaus eingerichtet werden. Dabei ist darauf zu achten,
dass die Ladesäulen möglichst mit THG-neutralem Strom, wie z. B. durch integrierte PV-Anlagen, gespeist werden. Evtl.
könnten hier die Stadtwerke oder andere EVUs als Initiatoren tätig werden. Im ersten Schritt sollen geeignete
Knotenpunkte, Wohngebiete und Unternehmen ermittelt werden. Die dann erbauten Ladestationen sollen anschließend
durch Presseartikel, Aktionen oder Broschüren beworben werden.
Arbeitsschritte
1. Ansprache der relevanten Akteure und ggf. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Ermittlung geeigneter Standorte;
3. Aufstellen der Ladestationen;
4. Entwicklung eines Bewerbungs-Konzeptes;
5. Bewerbung der Ladestationen auf der Webseite der Stadt Pulheim
Verantwortung / Akteure
Externe Akteure (EVUs und andere Unternehmen) Stadt
Pulheim
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Fehlende Finanzierungsmittel
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Sponsoring externer Akteure
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 Monate;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel,
Kosten für Ladesäule ca. 10.000 €
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 600 €
CO2-Einsparpotenzial
Indirekt und hoch;
Durch den Einsatz von E-Fahrzeugen, die mit EE-Strom
gespeist werden, kann im Vergleich zum Einsatz von
konventionellen PkW bei innerstädtische Autofahrten von
10 km bis zu 3 kg THGeingespart werden
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Maßnahmenkatalog
M2
Ausbau und Optimierung der Fuß- und Radwege
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Bürger, Pendler und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Reduktion der verkehrsinduzierten THG-Emissionen durch Verbesserung und Ausbau der
Infrastruktur; Veränderungen des Modal Split zu Gunsten des Fuß- und Fahrradverkehrs
Beschreibung
Der Ausbau und die Instandhaltung der Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur ist ein wesentlicher Baustein zur Attraktivierung
des Fuß- und Radverkehrs sowie der Förderung der Alltagsmobilität mit dem Fahrrad. Zudem ist, insbesondere vor dem
Hintergrund der demographischen Entwicklung der Bevölkerung, der Ausbau der Fußwege unter dem Aspekt
Barrierefreiheit von hoher Bedeutung.
Um die Infrastruktur der Fuß- und Radwege zu optimieren und für die Zukunft sicherzustellen, sollen im städtischen Raum
verschiedene Neubau- und Instandhaltungsmaßnahmen geprüft und ggf. durchgeführt werden:
Optimierung und Ergänzung zu einem flächendeckenden und erkennbaren Fahrradwegenetz
Optimierung der Radwege in Wohn- und Neubaugebieten
Optimierung und Erstellen von (Schnell- ) Radwegen zwischen den Ortsteilen
Erstellung eines Schnellradweges nach Köln
Instandhaltungen und Pflege der Fuß- und Radwege
Bordsteinabsenkungen & Kinderwagen und Rollstuhl freundliche Fußwege / Elemente
Übergeordnetes Ziel ist somit die Förderung des Fuß- und Radverkehrs durch attraktive, sichere und nachhaltige
Infrastrukturen. Diese Maßnahme steht mit der Maßnahme M 3 in Verbindung, die Ergebnisse der Mägelkarte sollten in
die weitere Optimierung einfließen.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Identifizierung der Schwachstellen (Maßnahme M 3);
3. Optimierungsplan sowie Finanzierungsplan entwickeln;
4. Kontinuierliche Durchführen der Einzelmaßnahmen;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
82
Stadt Pulheim
Fehlende Fläche
Fehlende Finanzierungsmittel
Eigenmittel der Stadt Pulheim
BMUB Klimaschutzinitiative: Investive Maßnahmen
(50 % Förderung)
Förderrichtlinie Nahmobilität des Landes NRW (FöRi
Nah)(bis zu 80% Förderung)
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
mittelfristig bis langfristig
Umsetzungskosten
Mittel bis hoch;
Je nach Einzelmaßnahme zu definieren
Personal: 0,25 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 600 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme, Baumaßnahmen
83
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
M3
Mängelkarte Radwege
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Bürger, Pendler und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Reduktion der verkehrsinduzierten THG-Emissionen durch die Schaffung von radverkehrsfördernden
Rahmenbedingungen;
Beschreibung
Das Radwegenetz, im Sinne von Verbindungen der einzelnen Ortsteile über Radwege, ist in Pulheim schon vorhanden.
Dennoch wurde im Rahmen des Workshops „Mobilität und Verkehr“ auf Mängel in der Radverkehrsinfrastruktur
hingewiesen.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll mittels einer Umfrage der Bevölkerung und ggf. in Zusammenarbeit mit dem
Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e. V. (ADFC) der Zustand der Wege hinsichtlich der Übersichtlichkeit (z. B.
Wechsel Fahrradschutzstreifen & Radwege), Pflege und Instandhaltung, Radabstellanlagen, Beleuchtung sowie der
Durchgängigkeit (→ unnötige und zu eng gefasste Beschränkungen) etc. erfasst werden, um eine
Mängelliste/Mängelkarte hinsichtlich der Fahrradinfrastruktur in Pulheim zu erstellen. Um die Teilnahme an der Umfrage
zu erhöhen und die Zielgruppen zu erreichen, könnte die Umfrage online über die Webseite der Stadt Pulheim laufen
sowie in Schulen, Vereinen, Unternehmen, Wohngebieten und weiteren Akteursgruppen ein Fragebogen zur Ausfüllung
und Rücksendung verteilt werden.
Diese Maßnahme ist als Grundlage für die Maßnahme M 2 zu sehen und sollte mit dieser in Verbindung umgesetzt
werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit Einbeziehung externen Akteuren (ADFC);
2. Verfassung eines Fragebogens;
3. Umfrage der Bevölkerung;
4. Evaluierung und Auswertung des Fragebogens;
5. Dokumentierung und Veröffentlichung der Ergebnisse der Umfrage;
6. Einbinden der Ergebnisse in die Maßnahmen M 2
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
ADFC
Bürger der Stadt Pulheim
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 700 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Ca. 3 kg THG-Einsparung je vermiedene innerstädtische
Autofahrt von 10 km ;
Annahme: 100 Bürger fahren 10 km pro Woche mit dem
Rad anstatt mit dem Pkw ca. 53.000 km im Jahr
THG-Einsparung von ca. 16 t pro Jahr
84
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
M4
Einbindung klimarelevanter Faktoren in das Mobilitätskonzept
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Bürger, Pendler und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung für klimagerechte Mobilität und klimafreundliche Gestaltung der zukünftigen
Verkehrspolitik; Stärkung der Nahmobilität
Beschreibung
Verkehrsbezogene Einzelmaßnahmen werden oftmals isoliert voneinander bearbeitet und umgesetzt. Damit stehen diese
Maßnahmen meistens in keinem Zusammenhang zueinander oder die Abstimmung zwischen den einzelnen Maßnahmen
hat nur unzureichend stattgefunden. Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, sind
für Städte wesentliche gestaltbare Standortfaktoren.
Die Stadtverwaltung Pulheim plant die Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes. Ziel dieser Maßnahme ist es, durch die
Einbindung klimarelevanter Faktoren in das Mobilitätkonzept einen übergeordneten strategischen Rahmen für die
Verkehrsentwicklung in der Stadt Pulheim zu definieren, welcher einen Schwerpunkt im Bereich der kombinierten und
klimafreundlichen Mobilität aufweiset.
In die Erarbeitung des Mobilitätkonzeptes sollen damit zahlreiche der im Workshop „Mobilität“ aufgeführten
Maßnahmenvorschläge integriert und einer intensiven fachlichen Prüfung unterzogen werden. Folgende Schwerpunkte
wurden unter anderem gesetzt:
Einführung eines Stadtbusses
Einbeziehung des 3ten Bahnhofes (S-Bahn) in Mobilitätsplanoptimierung
Ausbau und Optimierung der Fahrradstellplätze
Optimierung der Bustaktung
Optimierung des Bus & Bahn Rendezvous
Ausbau Anrufsammeltaxi (Optimierung und stärkere Bewerbung)
Nach der fachlichen Prüfung im Rahmen des Konzeptes werden die für die Umsetzung geeigneten Maßnahmen weiter
verfolgt und umgesetzt.
Arbeitsschritte
1.
Stellen des Förderantrags;
2.
Einbeziehung aller Maßnahmenvorschläge (insbesondere die Schwerpunkte);
3.
Prüfung der Umsetzbarkeit;
4.
Integrierung der geeigneten und umsetzungsfähigen Maßnahmen in das Mobilitätskonzept
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
85
Fehlende Fördermittelzusage
Eigenmittel der Stadt Pulheim
BMUB Klimaschutzinitiative (50 % Förderung)
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 Monate und länger;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,25 Tage / Woche
Konzepterstellung: 50.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
86
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
M5
Einführung von Fahrradverleihstationen
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Bürger, Stadtverwaltung, Unternehmen, Pendler und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Reduktion der verkehrsinduzierten THG-Emissionen durch die Nutzung von schadstoffärmeren
Verkehrsmitteln; Veränderungen des Modal Split zu Gunsten des Fahrradverkehrs
Beschreibung
Fahrradverleihsysteme ergänzen seit einigen Jahren in immer mehr Städten und mit steigenden Nutzungszahlen das
Mobilitätsangebot und bilden damit mittlerweile einen festen Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs. Besonders
zwischen Knotenpunkten sind Verkehrsteilnehmer ohne eigenen Pkw in ihrer Beweglichkeit zum Teil sehr eingeschränkt.
So fahren die Busse nicht häufig genug und sind verhältnismäßig teuer und auch die Taktung und Anschlussverfügbarkeit
zwischen Bussen und Bahnen sind nicht immer optimal. Eine Fahrradverleihstation soll genau hier greifen und eine
günstige Alternative bieten. Dazu sollten die Verleihstationen an öffentlich zentralen Standorten errichtet werden, damit die
Räder kombinierbar zwischen Bus, Bahn und Auto, als ergänzendes Fortbewegungsmittel zum ÖPNV genutzt werden
können.
Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahmen ist, die Akzeptanz von Fahrrädern zu erhöhen bzw. den Anteil des
motorisierten Individualverkehrs in Pulheim zu verringern. Hierfür soll an mehreren frequentierten Standorten eine
Fahrradverleihstation errichtet werden. Am Bahnhof Pulheim besteht bereits eine große Fahrradabstellanlage. Dieser
Standort könnte beispielsweise mit Leihrädern ergänzt werden. Daneben sollte eine Prüfung für weitere zentrale VerleihStandorte, wie Bus- und Bahnhaltestellen, Schulen und Einkaufszentren (hier auch Lastenfahrräder), sowie anderen
Knotenpunkten erfolgen.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll neben der Identifizierung geeigneter Standorte ein Verleihsystem entwickelt werden,
auf Kooperationsmöglichkeiten mit benachbarten Städten des Kreises geprüft werden sowie die Möglichkeit von
Verleihsystemen externer Anbieter begutachtet werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Identifizierung der geeigneten Standorte und Knotenpunkte;
3. Prüfung von Anbietern und Verleihsystemen,
4. Umsetzung und Bewerbung des Fahrradverleihs;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
87
Stadt Pulheim
Externe Diestleister
Ggf. Rhein-Erft-Kreis
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Fehlende Standortmöglichkeiten
Fehlende Finanzierungsmittel
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 Monate;
Danach fortlaufende Umsetzung
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 1000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
88
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
M6
Ausbau der Mobilstationen an Bahnhöfen
Handlungsfeld: Mobilität und Verkehr
Zielgruppe: Bürger, Pendler und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Schaffung und Vernetzung attraktiver und alternativer Verkehrsmittel; Senkung der
verkehrserzeugten THG-Emission
Beschreibung
Die Einrichtung von Mobilstationen als mögliche Maßnahme ist im aktuellen Klimaschutzplan NRW verankert.
Mobilstationen dienen als „sichtbare Verknüpfungspunkte und Schnittstellen des Umweltverbundes mit systematischer
Vernetzung mehrerer Verkehrsmittel in direkter räumlicher Verbindung“. Damit können Mobilstationen, auch in Hinblick auf
den demographischen Wandel, einen Beitrag zur Verbesserung der Erreichbarkeit und der Herstellung kostengünstiger,
flexibler und THG-Emissionssenkender Mobilität leisten.
Mobilstationen können sehr unterschiedliche Ausstattungsmerkmale aufweisen, die sich durch die unterschiedlichen
Anforderungen ergeben. Im Rahmen dieser Maßnahme soll die Mobilstation am Bahnhof Pulheim mit unter anderem
folgender Ausstattung ausgebaut werden:
Aufenthalts- und Wartebereich am Bahnhof (Kiosk/Shop);
Bahn & Bus;
Car-Sharing- / E-Car-Sharing- Station (Verbindung Maßnahme M 7);
Auto Vermietung;
City-Bikes (Verbindung Maßnahme M 5);
E-Ladestationen mit PV-Eigenstromversorgung (Verbindung Maßnahme M 1);
Anrufsammeltaxi
Arbeitsschritte
1.
Erstellung einer Arbeitsgruppe mit Integration wichtiger und externer Akteure;
2.
Analyse einer geeigneten Struktur der Mobilstation;
3.
Erstellung eines Umsetzungsplan;
4.
Errichtung der Mobilstation mit parallel fortlaufender Öffentlichkeitsarbeit;
5.
Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
VRS, DB sowie EVUs
Fehlendes Finanzierungsmittel
Fehlende Fläche am Bahnhof
Geringe Nutzung der Mobilitätsalternativen
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit sowie
investive Maßnahmen
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 700 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Je nach errichteten Ausstattungsmerkmalen und Nutzung
der Mobilstation
89
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
M7
Ausbau E-Carsharing
Handlungsfeld: Verkehr und Mobilität
Zielgruppe: Bürger, Stadtverwaltung und Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Akzeptanzsteigerung der Elektromobilität; Einsparung THG-Emission
Beschreibung
Um die E-Mobilität bekannter zu machen, die Akzeptanz von E-Mobilität zu erhöhen und den motorisierten
Individualverkehr zu verringern, sollen an zentralen, viel frequentierten Standorten in der Stadt Pulheim Stationen für ECarSharing errichtet werden.
Über das stationsgebundene E-CarSharing können sich Nutzer E-Fahrzeuge leihen, die Autos ausprobieren und dabei
mögliche Hemmnisse abbauen. Zunächst sollen dafür modellhaft E-CarSharing-Stationen an mehreren Standorten, z. B
am Rathaus oder am Bahnhof in Pulheim, in Kooperation mit externen Dienstleistern (EVUs) installiert werden. Die
Ausweitung des E-CarSharing-Angebotes auf das weitere Stadtgebiet kann in weiterführenden sukzessiven Schritten
erfolgen.
Um eine bessere Auslastung der E-Fahrzeuge und damit den wirtschaftlichen Betrieb der E-CarSharing-Station zu
gewährleisten, bietet es sich an, dass die Stadtverwaltung auf die E-Fahrzeuge zugreifen und diese anstatt der
konventionellen Dienstfahrzeuge mit Verbrennungsmotor nutzen kann (→ Nutzung des E-CarSharing-Fahrzeugs im
Blockbetrieb). Der Einsatz eines Elektrofahrzeuges als Dienstfahrzeug der Stadtverwaltung soll innerhalb der Verwaltung
eine positive Außenwirkung entfalten und gleichzeitig als Vorbild das Interesse der Bevölkerung an der Elektromobilität
verstärken.
Generell ist darauf zu achten, dass die Fahrzeuge möglichst mit Ökostrom gespeist werden. Evtl. könnten hier die
Stadtwerke oder andere EVUs als Initiatoren tätig werden.
Arbeitsschritte
1.
Bildung einer Arbeitsgruppe mit Integration von EVUs;
2.
Standortfindung für Stationen;
3.
Initiierung einer Testphase;
4.
Bewerbung des Angebotes;
5.
Verstetigung der E-CarSharing-Station;
6.
Installation weiterer E-CarSharing-Stationen in Pulheim
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
90
EVUs
Stadt Pulheim
Automobilhersteller
Privater Dienstleister für Infrastruktur
Zu hohe Investitionskosten
Fehlendes Interesse der Bevölkerung (geringe Nutzung
der Fahrzeuge)
Finanzierung Dritter (EVUs)
BMVI Fördermittel;
Projekt sollte sich später selbst tragen;
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 Monate Pilotprojekt;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Mittel,
Kosten für Ladesäule ca. 10.000 €
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 600 €
CO2-Einsparpotenzial
Indirekt, durch spätere Substitution von Autofahrten, wenn
E-Fahrzeug mit EE-Strom gespeist wird; ca. 3 kg THGEinsparung durch vermiedene innerstädtische Autofahrt
von 10 km mit konventionellem Pkw;
91
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
8.5 Handlungsfeld 4: Wirtschaft
Im Bereich der Wirtschaft existieren erhebliche Effizienzpotenziale, deren Erschließung zur Kostenentlastung der
Unternehmen führt und einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. In fast jedem Betrieb lassen sich in Abhängigkeit
der Branche und Betriebsgröße Einsparpotenziale zwischen 5 % und 20 % aufdecken. Diese Potenziale werden
von vielen Unternehmen nicht genutzt, da ihr primäres Interesse dem erfolgreichen Wirtschaften gilt.
Positive Effekte in der Energie- und Kosteneinsparung im Sektor Wirtschaft lassen sich beispielsweise durch die
Einführung eines betrieblichen Energiemanagements, die Optimierung der Stoff- und Energieströme, eine
verbesserte Regelung und Steuerung von technischen Anlagen oder durch Informationsmanagement erreichen.
Neben wirtschaftlichen Vorteilen ist eine positive Auswirkung auf das Image der Betriebe möglich, das einen
Anreiz zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen bietet. Ein wichtiges Instrument ist hierbei die Kommunikation
von Überzeugungsargumenten für Betriebe sowie eine zielgruppenspezifische Ansprache.
In der Stadt Pulheim ist die Wirtschaft mit rund 16 % am Endenergieverbrauch im Jahr 2015 mit entsprechender
Treibhausgasrelevanz beteiligt. Durch sinnvolle Maßnahmen kann auch in diesem Bereich der Emissionswert
gesenkt werden.
92
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
W1
Informationskampagne zur E-Bike- und Pedelec-Nutzung
Handlungsfeld: Wirtschaft
Zielgruppe: Arbeitnehmer, Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Stärkung der THG-Neutralen Antriebsformen im Alltagsverkehr
Beschreibung
Der Umstieg auf E-Bikes und Pedelecs spielt durch die geringen Emissionen im Vergleich zu anderen motorisierten
Verkehrsmitteln eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz. Pedelecs stellen durch die Unterstützung eines
Elektroantriebs ein probates Mittel zur Fortbewegung dar, vor allem auf Kurzstrecken bis 10 km Länge. Ein Vorteil liegt in
der Entlastung der Fahrradfahrer und kann zu einer Ausweitung des Aktionsradiuses führen. Der durchschnittlich 250 Watt
starke Motor erlaubt hierbei Geschwindigkeiten von 25 bis 30 km/h.
Im Rahmen einer Kampagne sollen Fahrtrainings angeboten werden, bei denen die praktische Handhabung von Pedelecs
erprobt werden kann, um die neue Technik kennenzulernen und ggf. Berührungsängste abzubauen. Gleichzeitig soll im
Rahmen der Kampagne durch eine Aktion den Unternehmen der Stadt Pulheim das Leasing-Konzept bzw. die
Entgeltumwandlung bei Pedelec-Nutzung öffentlichkeitswirksam vorgestellt werden. Damit sollen die Betriebe zur
Einführung des Modells motiviert werden, um den Mitarbeitern E-Bikes und Pedelecs als alternative Dienstfahrzeuge zur
Verfügung zu stellten. Dank einer neuen Steuerregelung gilt das Dienstwagenprivileg (die 1 %-Regel) in ähnlicher Weise
auch für Fahrräder und E-Bikes.
Da die Möglichkeit der Entgeltumwandlung vielen Unternehmen unbekannt ist, sollte die Kampagne stärker beworben
werden. So können durch zusätzliche Öffentlichkeitsarbeiten, die auf Gesundheitsthemen, Kosteneinsparung und
Imageverbesserung eingehen, die Unternehmen zusätzlich aufmerksam gemacht werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit ggf. externen Akteuren;
2. Ausarbeitung und Planung der Kampagne;
3. Durchführung der Kampagne;
4. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Betriebe und Unternehmen
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Unternehmen und Mitarbeiter
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Ggf. zu wiederholen
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 2.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
93
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
W2
Informationskampagne PV-Anlagen in Unternehmen
Handlungsfeld: Wirtschaft
Zielgruppe: Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Steigerung des regenerativen Anteils der Stromerzeugung; Ausbau von PV-Anlagen auf großen
Dachflächen von Unternehmen
Beschreibung
Durch steigende Strompreise bei gleichzeitig sinkenden Kosten für die Errichtung von PV-Anlagen, wird die Eigennutzung
von PV-Strom immer wirtschaftlicher. Je nach Voraussetzung kann der Eigenbetrieb eine wirtschaftliche Lösung sein, die
gleichzeitig THG-Emissionen verringert, das Übertragungsnetz entlastet und die regionale Wertschöpfung steigert.
Derzeit werden in der Stadt Pulheim lediglich 4 % der geeigneten Dachflächen für Photovoltaik genutzt (Quelle:
Solarkataster Rhein-Erft-Kreis). Damit der Anteil der regenerativen Stromerzeugung deutlich gesteigert werden kann,
bedarf es einem verstärkten Ausbau an Photovoltaikanlagen. Besonders hohes Potential bieten hier die Dachflächen von
Unternehmen, die mit ihren Lagerhäusern und Verkaufshallen großflächige Dachflächen besitzen. Diese sind auf ihre
Eignung für Photovoltaik zu überprüfen.
Im Rahmen eines allgemeinen Informationsabends oder Wirtschaftsfrühstücks zum Thema und in Zusammenarbeit mit
externen Dienstleistern, soll den Betrieben die Nutzung von PV-Anlagen für den Eigenbedarf nähergebracht werden.
Dabei soll auf die möglichen anfallenden Anschaffungs-, Installations- und Instandhaltungskosten eingegangen werden.
Zudem sollen Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit der Verbindung mit Wärmepumpen (und auch Kühlung)
diskutiert werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Kontaktierung mit externen Akteuren / Experten;
3. Ausarbeitung und Planung der Kampagne;
4. Durchführung der Kampagne;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Unternehmen und Betriebe
Energieberater und Experten des Feldes
Fehlendes Interesse der Unternehmen
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 1.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
94
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
W3
Einführung von Energiescouts in Unternehmen
Handlungsfeld: Wirtschaft
Zielgruppe: Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Reduzierung des Energieverbrauchs; Sensibilisierung für die Themen Energieeffizienz; Ausbau
erneuerbarer Energien
Beschreibung
Derzeit bilden insgesamt 31 Industrie- und Handelskammern aus ganz Deutschland Auszubildende als EnergieScouts
aus. Ziel des Programms ist, die Auszubildenden für einen sinnvollen Umgang mit Energie im eigenen Unternehmen zu
sensibilisieren. Den Auszubildenden wird hierbei in Workshops das notwendige Wissen zu den Themen Energiewende,
Energiekosten und Energieeffizienz sowie Kenntnisse im Umgang mit Messgeräten vermittelt.
Das Projekt EnergieScouts wurde im Jahr 2012 durch das Unternehmen EBM-Papst ins Leben gerufen und wird im
Rahmen dieser Maßnahme über die regionalen IHKs als Ausbildungsangebot für Unternehmen und (Handwerks-)
Betriebe im Stadtgebiet Pulheim angeboten .
Im Rahmen der Maßnahme Ö 4 kann durch das Akteursnetzwerk das Angebot weiter beworben werden.
Arbeitsschritte
1. Konzeption und Planung der Organisationsform mit regionalen IHKs;
2. Kontaktaufnahme mit potenziellen Akteuren;
3. Bewerbung des Angebots;
4. Umsetzung (regelmäßige Treffen durchführen, etc.);
5. Feedback und Controlling
Stadt Pulheim
Verantwortung / Akteure
Regionale IHK
Unternehmen
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz
(IHK)
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,25 Tage / Woche
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme, nur über umgesetzte
Maßnahmen und Verhaltensänderungen, etc.
95
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
8.6 Handlungsfeld 5: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Die Ziele von Öffentlichkeitsarbeit und Bildung im Sinne dieses Klimaschutzkonzeptes sind dreigeteilt.
Öffentlichkeitsarbeit soll zum einen Wissen vermitteln, da dieses die Grundlage für fundiertes Entscheiden und
Handeln von Akteuren darstellt. Zum anderen soll sie für eine breite Beteiligung sorgen: Akteure sollen für
Projektumsetzungen gewonnen werden und als Multiplikatoren des Gelernten / Erfahrenen fungieren. Zum dritten
soll sie überzeugen und motivieren. Nur wenn das gelingt, kann auch eingefahrenes Nutzerverhalten langfristig
geändert werden.
Zur Erreichung dieser Ziele bedient sich die Öffentlichkeitsarbeit diverser kommunikativer Instrumente. Dazu
gehören Informationsmaterialien, Aktionen, Kampagnen, Ausstellungen, Wettbewerbe, Seminare und Workshops
(weitere Hintergründe zu den Kommunikationsinstrumenten werden im Kapitel 9.4 erläutert).
Öffentlichkeitsarbeit und Bildung stellen damit zum einen die zentralen Elemente sowie zum anderen den
verbindende Rahmen im Umsetzungsprozess des Klimaschutzkonzepts dar. Sie sorgen für eine kontinuierliche
Motivation der Akteure sowie Informations- und Wissensvermittlung über realisierte, aktuelle und zukünftige
Projekte und Möglichkeiten.
Besonders von Bedeutung ist dabei die Mitnahme und Einbindung der nächsten Generationen, Da Kinder und
Jugendliche auf längere Sicht wichtige Akteure eines Klimaschutzkonzeptes sind. Durch Maßnahmen, die das
Thema Klimaschutz in Schulen und Kitas präsent machen, soll eine Festigung und Sensibilisierung des Themas
sichergestellt werden.
96
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö1
Projektwoche Klimaschutz in Schulen/Kitas
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, Lehrer und Erzieher
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung und Motivierung von Kindern und Jugendlichen für das Thema Klimaschutz
Beschreibung
Um ein Bewusstsein für das Thema Klima und Umweltschutz sowie regionale und ökologische Produkte, bei Kindern und
Jugendlichen zu generieren, sollen Projektwochen bzw. Projekttage zum Thema Klimaschutz an Schulen durchgeführt
werden. Diese sollen eine Wissensgrundlage schaffen und Informationen altersgerecht an die Kinder und Jugendlichen
weitergeben.
In der Projektwoche können durch Ausflüge, Spiele und Exkursionen verschiedene Themen zum Bereich Klimaschutz
behandelt werden. Beispiele hierfür sind:
PV-Anlagen besuchen
Kunstprojekt zum Thema Klimaschutz (Ergebnisse im Rathaus aushängen)
Filme zum Thema ansehen (z. B. Home, Before the Flood, Plastic Planet)
Exkursionen zum Energie-Kompetenz-Zentrum Kerpen
Klassenraum Energie/Klima-Checklisten erstellen
Klimaschutz-AG gründen
Radiosendung aufnehmen mit (z. B. Antenne-Pulheim, Bürgerfunkgruppe Radio-Erft-Kreis)
Zudem kann ggf. das Projekt „Grünes Klassenzimmer“ mit eingebunden werden
Die Projektwoche kann als Schwerpunkt eines Jahrganges oder Leistungskurses initiiert werden. Mittels einer jährlichen
Wiederholung, kann der zeitliche Aufwand im nächsten Jahr eingegrenzt werden.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Verwaltung, Pädagogen, interessierten Eltern
und weiteren Akteuren gebildet werden. Aufgabe dieser Projektgruppe ist, neben der Planung und Durchführung der
Projektwoche (oder dem Projekttag), die Entwicklung eines Konzeptes welches später auch auf andere Schulen
übertragbar ist.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe;
2. Ansprache der Schulen und aller Akteure;
3. Erarbeitung eines Wochenplans;
4. Durchführung der Projektwoche;
5. Artikel zur Projektwoche veröffentlichen;
6. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Externe Akteure (Energie-Kompetenz-Zentrum usw.)
Regionale Akteure (Vereine, Eltern, usw.)
Lehrer (Schulen)
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlende Zeit an Schulen
Fehlendes Interesse der Schulen
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Ggf. Sponsoren
97
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
9 Monate;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 1 Tage / Woche
Ggf. Finanzierung von Aktionen
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
98
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö2
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Bürger, Unternehmen und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung und Motivierung zum Thema Klimaschutz
Beschreibung
Der Transfer von Wissen und Informationen stellt die Grundlage einer erfolgreichen Klimaschutzarbeit dar. Obwohl die
Stadt Pulheim bereits eine aktive und vielseitige Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Klimaschutzschutz aufweist, bestehen
hier noch Optimierungsmöglichkeiten.
Um das Thema Klimaschutz nachhaltig in der Bevölkerung zu verankern und eine Wissensvermittlung über die
Fortschritte, aktuellen Handlungsschritte und Klimaschutzaktivitäten im Stadtgebiet zu ermöglichen, soll es regelmäßig
Veröffentlichungen auf der Homepage geben. Außerdem sollen die Informationen in Form von regelmäßigen
Pressemitteilungen an die lokale Presse weitergegeben werden. Zusätzlich können Informationsmaterialien wie Flyer und
Broschüren im Rathaus ausgelegt werden. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Handlungsfelder, in denen Energie- und
THG-Einsparungen möglich sind, ist hierbei eine zielgruppenspezifische Ansprache wichtig.
Daher soll im Zuge dieser Maßnahme ein Leitfaden für eine zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit entwickelt
werden. Im Kapitel 9.4 werden hierfür weitere Anhaltspunkte und Handlungswege aufgezeigt und beschrieben.
Arbeitsschritte
1. Gründung einer Arbeitsgruppe;
2. Entwicklung eines Systems zur dauerhaften, zielorientierten und themenspezifischen Öffentlichkeitsarbeit;
3. Umsetzung;
4. Kontinuierliche Weiterentwicklung
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Externe Dienstleister
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
Dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Langfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,25 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
Kosten Leitfaden: 5.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
99
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö3
Aktion „Energiedetektive“
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, Bürger, Vereine und Schulen
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung und Motivierung zum Thema Klimaschutz; Senkung des Endenergieverbrauches der
privaten Haushalte
Beschreibung
Im Haushalt befinden sich oftmals viele technische Geräte, welche durch nicht optimierte Einstellungen oder falsche
Nutzung eine hohe Menge an Energie verbrauchen.
In Kooperation mit regionalen und externen Akteuren soll ein Aktionstag geplant und durchgeführt werden, bei dem Kinder
und Jugendliche der Stadt Pulheim mit Strommessgeräten in private Haushalte, Schulen oder Vereine gehen. Dort können
die Kinder, mittels der Strommessgeräte, die einzelnen Energieverbräuche den unterschiedlichen Geräten zuordnen. Die
Kinder sollen dabei von den verschiedenen Akteuren betreut und begleitet werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Ziel der Maßnahme ist es, das generelle Bewusstsein über die unterschiedlichen elektrischen Geräte und deren
Energieverbräuche zu fördern und gleichzeitig die Möglichkeit der direkten Optimierung des Energieverbrauches der
Haushalte zu nutzen.
Arbeitsschritte
1. Ansprache der Schulen, Kitas und Vereine;
2. Planung und Festlegung des Rahmens und der Durchführung des Aktionstages;
3. Bewerbung des Aktionstages bei Haushalten, Vereinen und Schulen;
4. Durchführung der Aktion;
5. Öffentlichkeitsarbeit der Aktion schalten;
6. Mögliche Wiederholung
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Vereine, Schulen, Kitas und weitere lokale Akteure
Externe Akteure
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Wiederholung möglich
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
100
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö4
Ausbau und Verstetigung eines Akteursnetzwerkes
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Bürger und Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Vernetzung zentraler Akteure im Stadtgebiet; Wissensaustausch und Projektinitiierung; Erhöhte
Aufmerksamkeit durch gemeinsame Außendarstellung
Beschreibung
Um den Wissenstransfer im Stadtgebiet und die Mitarbeit und Akzeptanz bezüglich Klimaschutz sicherzustellen und die
Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und Projekte aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept zu gewährleisten, soll ein
Akteursnetzwerk gebildet werden.
Die Steuerung soll hierbei über den im Projektkonzept gegründeten Klimabeirat laufen. Dieser soll die Kommunikation und
Koordination der Maßnahmenumsetzung erleichtern und eine langfristige Entwicklung des Netzwerkes gewährleisten.
Hierfür sollen unter anderen jährliche Klimakonferenzen durchgeführt werden.
Das Netzwerk verfolgt das Ziel, durch positive Maßnahmen und Aktivitäten, das Thema Klimaschutz zu vermitteln und
Multiplikatoren zu werben. Dabei soll eine möglichst große, heterogene Teilnehmerzahl aus allen Gesellschaftsbereichen
erreicht werden. Die Gewinnung weiterer Mitglieder ist, gerade zu Beginn der Umsetzungsphase, eines der wichtigsten
Anliegen des Netzwerkes.
Im Akteursnetzwerk soll zum einen der Know-How-Transfer und das Wir-Gefühl im Stadtgebiet unterstützt werden. Zum
anderen soll eine Identifikation mit dem Thema Klimawandel/Klimaschutz und eine Plattform zur Öffentlichkeitsarbeit und
Außendarstellung der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Pulheim gebildet werden. Das Akteursnetzwerk soll zudem direkt
bei der Umsetzung der weiteren Maßnahmen behilflich sein und bei der Bewerbung beitragen.
Arbeitsschritte
1.
Durchführung der ersten Klimakonferenz (geleitet vom Klimabeirat);
2.
Veröffentlichung des Netzwerkes mittels Presseartikel und Webseitenauftritt;
3.
Ausbau des Netzwerkes durch die Unterstützung erster Aktionen, Projekte oder Maßnahmen;
4.
Weiterführung und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Klimabeirat
Externe und regionale Akteure (Unternehmen, Vereine,
Bürger, Schulen, etc.)
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
Dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Langfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 1.000 € /Jahr
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
101
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö5
Erstellung einer Klimaschutzkarte für das Stadtgebiet
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Bürger, Unternehmen und Touristen
Zielsetzung / Fokus: Visualisierung von Klimaschutzaktivitäten zur Nachahmung und Motivierung; Imagegewinn durch
Klimaschutzaktivitäten
Beschreibung
Die Bekanntmachung von Energie- und Klimaschutzaktivitäten im Stadtgebiet ist von hoher Bedeutung für den
Klimaschutz. Häufig sind sich die Einwohner einer Stadt der im Stadtgebiet laufenden Klimaschutzprojekte nicht bewusst.
Mittels einer Karte sollen die Klimaschutzaktivitäten sowie Muster- und Best-Practice-Beispiele von Unternehmen,
Vereinen, Gaststätten, Bürgern, der Stadt und weiterer Akteure im Stadtgebiet aufgezeigt und für die Bevölkerung leichter
zugänglich gemacht werden.
Durch die Kartierung sollen einerseits diese klimafreundlichen Aktivitäten beworben werden, wodurch ein Imagegewinn
erzielt werden kann. Andererseits soll durch die Bekanntmachung eine Nachahmung und Motivierung dieser und weiterer
Aktivitäten initiiert werden. Des Weiteren kann die Sammlung von realen Beispielen verdeutlichen, welche Möglichkeiten
sich in den Bereichen Energieeffizienz, Energieeinsparungen, dem Einsatz erneuerbarer Energien sowie Mobilität bieten
und welche Einsparpotenziale sich dadurch generieren lassen.
Mögliche Karteninhalte wären infolgedessen Aktivitäten und Umsetzungen aus den Themenbereichen Energie und
Klimaschutz, wie z. B.:
Umsetzungen erneuerbare Energien
(E) -Mobilitätsstationen
Städtische Klimaanpassungsmaßnahmen (Dach- und Fassadenbegrünung etc.)
Information und Beratung (Energie und Klimaschutz)
Klimaneutral agierende Gaststätten, Restaurants, Bäcker etc.
Hierfür soll eine Erhebung aller Klimaschutzaktivitäten durchgeführt werden und dann als Onlinekarte über die Webseite
der Stadt Pulheim (zugänglich gemacht werden. Die Karte soll dabei anschaulich gestaltet werden und Bilder sowie
nähere Beschreibungen der Aktivitäten beinhalten.
Diese Maßnahme steht in enger Verbindung mit der Maßnahme Ö6.
Arbeitsschritte
1.
Zusammenstellung und Identifizierung aller Energie- und Klimaschutzaktivitäten;
2.
Kartierung der Aktivitäten mit Informationen und ggf. Bildern;
3.
Erstellung einer Abrufbaren Onlinekarte;
4.
Weiterführende Kartierung bei Neuprojekten
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
102
Stadt Pulheim
Akteure im Stadtgebiet
Externe Dienstleister
Fehlendes Interesse der Bevölkerung
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 5000 €
Investive Kosten: 5.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
103
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Ö6
Auszeichnung von Klimaschutzaktivitäten im Stadtgebiet
Handlungsfeld: Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Zielgruppe: Bürger, Vereine, Schulen, Unternehmen, Gaststätten, Restaurants etc.
Zielsetzung / Fokus: Sensibilisierung zum Thema Klimaschutz; Visualisierung und Würdigung von guten Beispielen
Beschreibung
Zielgruppe dieser Maßnahme sind Unternehmen, Vereine, Gaststätten, Restaurants, Bürger sowie weitere Akteure und
Betreiber von Muster- und Best-Practice-Beispielen in der Stadt Pulheim. In vielen Bereichen besteht die Möglichkeit
energie- und CO2-sparender oder sogar klimaneutralzu agieren.
Durch die öffentliche Auszeichnung in Form einer Klimaplakette oder eines Klimasiegels sollen einerseits diese positiven
klimafreundlichen Aktivitäten gewürdigt werden, wodurch ein Imagegewinn erzielt werden kann. Andererseits soll durch
die Bekanntmachung eine Nachahmung dieser und weiterer Aktivitäten initiiert werden. Des Weiteren können diese
Aktivitäten auch als Vorbild für Kinder, Jugendliche und generell der privaten Haushalte dienen.
Im Rahmen dieser Maßnahmen soll ein Konzept entwickelt werden, welches klimafreundliche Aktivitäten in der Stadt
Pulheim identifiziert, bewertet und nachfolgend mit der Plakette oder dem Siegel auszeichnet. Das Siegel soll dabei in
Verbindung mit dem im Projektprozess erstellten Klimalogo stehen. Die Auszeichnung kann im Rahmen einer öffentlichen
Aktion stattfinden und zudem auf der Homepage, in Printmedien sowie auf der Klimaschutzkarte (siehe Maßnahmen Ö 5)
beworben werden. Verbunden mit jährlich gesetzten neuen Schwerpunkten kann zusätzlich ein Anreiz gegeben werden,
dauerhaft und weitläufig klimafreundlich zu handeln.
Arbeitsschritte
1. Entwicklung eines Konzeptes mit Bewertungsmaßstab und Rahmenbedingungen;
2. Entwicklung des Klimasiegels / der Klimaplakette;
3. Identifizierung und Kontaktierung der Klimaschutzaktivitäten;
4. Öffentliche Auszeichnung mit Bewerbung;
5. Feedback und Controlling und weiterführende Umsetzung
Stadt Pulheim
Verantwortung / Akteure
Akteure im Stadtgebiet
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Fehlendes Interesse
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
104
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
8.7 Handlungsfeld 6: Kommunales Vorbild
Die Stadt ist in der Klimaschutzarbeit aufgefordert, eine Vorbildfunktion zu übernehmen, um Bürger und andere
Akteure zur Umsetzung von eigenen Klimaschutzmaßnahmen zu gewinnen. Setzt sich die Stadtverwaltung aktiv
für den Klimaschutz ein, werden die Bürger, Vereine, Gewerbetreibenden und Unternehmen ihren guten
Beispielen folgen. Daher sind die Maßnahmen, welche die Stadtverwaltung Pulheim in Ihren eigenen
Liegenschaften und Einflussbereichen durchführt, ein wesentlicher Baustein des Klimaschutzkonzeptes.
Unter dem Stichpunkt „Kommunale Vorbildfunktion“ strebt die Stadt Pulheim unter anderem an, die eigenen
Liegenschaften möglichst klima- und umweltfreundlich zu bewirtschaften. Bauliche und technische Maßnahmen
spielen dabei eine wichtige Rolle. Auch wenn die Stadt Pulheim bereits im Rahmen des Klimaschutzteilkonzeptes
einen Teil ihrer eigenen Liegenschaften auf ein gutes energetisches Niveau gebracht hat, ist noch erhebliches
Potenzial zur weiteren Verbesserung und damit Einsparung von Energie, Emissionen und letzten Endes auch
finanziellen Mitteln vorhanden. Der Ausbau der regenerativen Energieversorgung oder die Schaffung von neuen
Heizungsanlagen und Wärmeverbundsystemen sollen zusätzliche THG- Einsparpotenziale in kommunalen
Liegenschaften generieren und die lokale Wertschöpfung unterstützen.
Neben Sanierungen der Gebäude und Anlagen besteht in der Stadt Pulheim zusätzliches Potenzial in der
Erneuerung des kommunalen Fuhrparkes. Die Neubeschaffung von Elektro-Autos würde neben zukünftigen
Einsparungen, eine noch deutlichere Vorbildfunktion darstellen. Im Bereich der Straßenbeleuchtung hat die Stadt
Pulheim bereits Sanierungen durchgeführt. Zukünftig kann aber auch hier durch den Umstieg auf LED-Leuchten
weitere Energie eingespart werden.
Als übergeordnete Zielsetzung gilt die Etablierung eines Klimaschutzmanagements. Die Einstellung eines
Klimaschutzmanagers soll die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen sicherstellen sowie die Organisation und
Kommunikation innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung gewährleisten.
105
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V1
Best-Practice Gebäude mit einer Brennstoffzelle
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Stadtverwaltung, Unternehmen und Bürger
Zielsetzung / Fokus: Reduzierung des Energieverbrauchs und der THG-Emission; Sensibilisierung und Motivierung für das
Thema Energieeffizienz; Ausbau erneuerbarer Energien; Aufzeigen neuer Technologien
Beschreibung
Die kombinierte Erzeugung von Wärme und Strom wird als Kraft-Wärme-Kopplung bezeichnet (KWK). Neben den
üblichen KWK-Anlagen, die mit einem Verbrennungsmotor betrieben werden, gibt es auch Anlagen mit einer
Brennstoffzelle zur Energieumwandlung.
In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff, wodurch gleichzeitig Strom, Wärme und Wasser entstehen.
Die in einer Brennstoffzelle als Gleichstrom erzeugte Elektrizität wird in Wechselstrom umgewandelt und somit für den
Verbraucher nutzbar gemacht. Die Wärme wird über einen Wärmetauscher an einen Heizwasser-Pufferspeicher
abgegeben und zur Erwärmung des Trinkwassers oder des Heizkreises genutzt. Insgesamt weisen Brennstoffzellen einen
sehr hohen elektrischen Wirkungsgrad auf und sind aufgrund dessen effizienter als übliche KWK-Anlagen mit
Verbrennungsmotor. Noch sind Brennstoffzellen sehr teuer in der Anschaffung, so dass es verschiedene
Förderprogramme gibt, um diese neue Technologie zu unterstützen.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll in einem öffentlichen Gebäude eine Brennstoffzelle installiert werden. Diese soll mit
Öffentlichkeitsarbeit und Informationsmaterialien beworben werden.
Arbeitsschritte
1.
Bildung einer Arbeitsgruppe und Ermittlung eines Beratungs- und Installationsunternehmens;
2.
Identifizierung eines geeigneten öffentlichen Gebäudes;
3.
Installation und Inbetriebnahme der Brennstoffzelle;
4.
Presseartikel, Informationsbroschüren und weitere Öffentlichkeitsarbeit zur Bewerbung der Maßnahme;
5.
Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Beratungs- und Installationsunternehmens
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Finanzierungsmittel
Fehlendes geeignetes öffentliches Gebäude
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
ene.field Programm
BAFA Mini-KWK
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 Monate;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
Brennstoffzelle: 25.000 € (ohne Förderung und Installation)
CO2-Einsparpotenzial
Direkt;
Je nach Verbrauch, Brennstoffzelle und Gebäudetyp kann
ein Einsparpotential von 30 bis 50 % erreicht werden
106
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V2
Einführung des Jobtickets
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Bürger und Unternehmen
Zielsetzung / Fokus: Förderung der Nutzung des ÖPNVs, Vermeidung von MIV
Beschreibung
Mit einem Jobticket können Mitarbeiter von Unternehmen jederzeit kostengünstig das ÖPNV-Angebot nutzen und damit
einen Anreiz erhalten vermehrt den Bus und Bahnverkehr zu nutzen. Hiermit können der motorisierte Individualverkehr
und daraus resultierende THG-Emissionen gesenkt werden. Zusätzlich kann die Einführung des Jobtickets im
Verwaltungsbereich als gute Vorbildfunktion wirken und Unternehmen sowie deren Mitarbeiter zur Nachahmung
aktivieren.
Die Ausstellung von Jobtickets für die Stadt Pulheim läuft über die RVG- Regionalverkehr Köln GmbH. Leider ist die
Einführung eines Jobtickets verhältnismäßig teuer. Für Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern wird der Grundpreis des
Jobtickets anhand des Unternehmensstandortes bestimmt und mit der Anzahl der ständig beschäftigten Mitarbeiter
multipliziert. Damit ist der Gesamtpreis für das Unternehmen unabhängig von der Anzahl der tatsächlich genutzten
Tickets. Für die Stadt Pulheim mit der Standortliste zwei (=Preisstufe 2) und ca. 708 Mitarbeitern (Stand April 2017) sowie
dem eingerechneten Rabatt von 2,5 %, der auf Großunternehmen ab 700 Mitarbeitern gegeben wird, liegt der
Gesamtpreis bei 27.197,82 € pro Monat.
Jedoch besteht hier die Möglichkeit für einzelne oder zwei zusammengeschlossene Firmen / Institutionen Jobtickets zu
erhalten. Das Interesse an dem Angebot sollte über eine Umfrage ermittelt werden.
Arbeitsschritte
1. Umfrage hinsichtlich Interesse am Angebot;
2. Kosten und mögliche Preisumlage prüfen;
3. Ausstellung des Jobtickets;
4. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Interesse (zu geringe Abnahme)
Zu teuer in der Anschaffung
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach dauerhaft zu etablieren
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Gering;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 300 €
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
107
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V3
CO2-armer kommunaler Fuhrpark
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Mitarbeiter der Stadtverwaltung
Zielsetzung / Fokus: Reduzierung THG-Emission; Sensibilisierung für E-Mobilität; Aufzeigen neuer Techniken
Beschreibung
Die Automobilbranche hat sich bereits in den letzten Jahren verändert. Für die nahe Zukunft wird ein zunehmender
Wechsel in der Autoindustrie auf E-Autos prognostiziert. Um als Vorbild voran zu gehen, sollen die Fahrzeuge der
Stadtverwaltung Pulheim sukzessive auf E-Mobilität bzw. alternative CO2-arme Antriebe umgestellt werden.
Im Rahmen dieser Maßnahme soll die Stadt Pulheim, bei einer nötigen Erneuerung oder Ersatzbeschaffung der
kommunalen Fahrzeuge, im Zuge der Neuanschaffung wenn möglich auf CO2-arme-Mobilität umstellen. Hierbei kann
sowohl die direkte Umstellung auf E-Fahrzeuge sowie Erdgas-Fahrzeuge, als auch die Nutzung des E-CarSharings
(Maßnahme M 7) in Betracht gezogen werden. Dies bringt neben den Einsparungen an THG-Emissionen auch eine
Verringerung an Benzinkosten mit sich. Zudem wirkt die Stadt damit als Vorbild für die Bevölkerung und verkleinert die
Hemmschwelle zur Umstellung auf E-Autos in anderen Sektoren.
Arbeitsschritte
1. Analyse aller Fahrzeuge und deren Beschaffenheit /Alter;
2. Konzeption eines Zeitplanes der sukzessiven Umstellung;
3. Bewerbung des Vorhabens bei ersten Umstellung;
4. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Fehlende Finanzierungsmittel
Eigenmittel der Stadt Pulheim
BMUB Klimainitiative: Öffentlichkeitsarbeit
BMUB Sondermaßnahme Klimamanager (50 %; max.
200.000 €)
BMVI
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
>5 Jahre;
(1 Monate Analyse)
Fristigkeit
Langfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 0,5 Tage / Woche
E-Auto ab. 20.000 €
CO2-Einsparpotenzial
Im Jahr 2015 wurde durch die kommunale Flotte ca.
630,71 t CO2eq produziert. Rückschlüssig kann diese
Menge an THG-Emissionen eingespart werden
108
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V4
Energetische Optimierung der kommunalen Gebäude und Anlagen
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Stadtverwaltung
Zielsetzung / Fokus: Know-how-Transfer und Sensibilisierung von Gebäudeeigentümern zum Thema energetische
Gebäudesanierung; Einsparung von Energie und Treibhausgasen
Beschreibung
Mit einer energetische Gebäudesanierung können Energiekosten drastisch eingespart und gleichzeitig der Immobilienwert
gesteigert werden. Insgesamt gibt es bei einer energetischen Gebäudesanierung zahlreiche Ansatzstellen, die variabel im
Arbeits- und Kostenumfang sind:
Dämmung von Dachflächen, Fassaden und Kellerdecken;
Einbau neuer Fenster und Türen;
Einbau neuer Heizungsanlagen und Energieträgerwechsel
Wichtig ist, dass die Gebäude ganzheitlich betrachtet werden und die Maßnahmen damit auf einander abgestimmt
werden. Die Liegenschaften der Kommune sollen analysiert und auf ihren energetischen Zustand hin untersucht werden,
um anschließend energetische Gebäudesanierungen durchzuführen. Dabei ist eine Fortsetzung der Analyse für bereits
im Klimaschutzteilkonzept betrachtete Gebäude möglich sowie die Analyse von noch unsanierten Gebäuden. Im Rahmen
der Sanierungen sollen dabei geringinvestive Sanierungsmaßnahmen sowie kostenintensive Großmaßnahmen
miteinander kombiniert werden, um als Vorbild Hemmnisse und Informationsdefizite von privaten Gebäudeeigentümern
entgegen zu wirken.
Die Sanierungsarbeiten sollen öffentlich begleitet werden und als Vorzeigeprojekt für die Bevölkerung dienen. Hierfür
können die einzelnen Handlungsschritte, Hintergründe und Ergebnisse auf der Webseite der Stadt Pulheim veröffentlicht
werden. Zudem bietet es sich an, innovative und ansprechende Aktionen zum Themenfeld projektbegleitend umzusetzen
wie z. B. „Tag des sanierten Gebäudes“ oder/und „Tag der offenen Baustelle“.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit externen Akteuren bzw. Experten;
2. Analyse aller kommunalen Gebäude und Identifizierung sanierungsgeeigneter Objekte;
3. Erstellung einer Prioritätenliste der Sanierungsarbeiten;
4. Planung der Sanierungsarbeiten;
5. Auswahl geeigneter Förderprogramme;
6. Durchführung der Sanierungen mir begleitender Öffentlichkeitsarbeit
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Bauherren, Architekten und Experten
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlende Finanzierungsmittel
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
109
Eigenmittel der Stadt Pulheim
BMUB Sondermaßnahme Klimamanager (50 %; max.
200.000 €)
KfW-Förderung für energieeffizientes Sanieren
Kommunalinvestitionsfonds
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
>5 Jahre;
Variabel je nach Gebäudeanzahl
Fristigkeit
Langfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 1 Tag / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 1.000 €
Sanierungsarbeiten: nicht quantifizierbar
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Je nach Umsetzung sehr variabel
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infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V5
Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Bürger und Stadtverwaltung
Zielsetzung / Fokus: Ausbau von PV-Anlagen zur Eigenstromerzeugung in den städtischen Liegenschaften;
Sensibilisieren und motivieren als Vorbildfunktion
Beschreibung
Besonders in kommunalen Gebäuden kann sich der Ausbau von erneuerbaren Energien lohnen. Zum einen bieten die
erneuerbaren Energien Einsparungen der Energiekosten, zum anderen hat deren Einsatz an kommunalen Gebäuden
Vorbildfunktion.
Die Liegenschaften der Stadt Pulheim sollen analysiert und hinsichtlich potentieller Ausbaumöglichkeiten mit
Photovoltaikanlagen untersucht werden. Die erzeugte Energie der installierten PV-Anlagen soll dann zur
Eigenbedarfsdeckung genutzt werden.
Arbeitsschritte
1. Bildung einer Arbeitsgruppe mit externen Akteuren bzw. Experten;
2. Analyse der kommunalen Gebäude auf deren Eignung für PV-Anlagen;
3. Entwicklung eines Umsetzungsplans mit Berücksichtigung der Finanzierung;
4. Installation der PV-Anlagen;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Beratungs- und Installationsfirma
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Finanzierungsmittel
Fehlende geeignete Gebäude
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
6 Monate;
Danach sukzessiv zu erarbeiten
Fristigkeit
Kurzfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 0,5 Tage / Woche
PV-Anlage: 1.000 € / kWp
CO2-Einsparpotenzial
Direkt;
Je kWh erzeugtem Strom werden ca. 532 g CO2 eingespart
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infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V6
Einstellung eines Klimaschutzmanagers
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Stadtverwaltung
Zielsetzung / Fokus: Schaffung einer Stelle für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
Beschreibung
Durch die Einstellung eines Klimaschutzmanagers soll die Umsetzung der Maßnahmen in hohem Maße unterstützt
werden. Diese Personalressource wird die Organisation von Arbeitsgruppen und Initiierung von Netzwerken übernehmen.
Gleichzeitig erhält der Klimaschutzmanager die Aufgabe, Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept zu initiieren, zu
begleiten oder selbst umzusetzen. Eine weitere Aufgabe ist die Kontrolle der Fortschritte der Stadt im Klimaschutz. Auf
Grundlage des Klimaschutzkonzeptes kann ein Klimaschutzmanager für drei Jahre gefördert werden. Eine Verlängerung
um 2 Jahre ist möglich (Anschlussvorhaben). Weitere Informationen zum Klimaschutzmanager sind dem Kapitel 9.1 zu
entnehmen.
Arbeitsschritte
1.
Beschluss Klimaschutzkonzept;
2.
Antragstellung und Bewilligung;
3.
Bewerbungsverfahren;
4.
Einstellung Klimaschutzmanager
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulhiem
Fehlender Beschluss des Klimaschutzkonzeptes
Aufbringen der Eigenmittel
BMUB Klimaschutzinitiative (65 %)
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
9 Monate bis zur Einstellung;
Danach 3 Jahre (bei Verlängerung 5 Jahre)
Umsetzungskosten
Mittel;
35 % der Personalkosten für drei Jahre
112
Fristigkeit
Mittel- bis Langfristig
CO2-Einsparpotenzial
Nicht quantifizierbar;
Organisatorische Maßnahme
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V7
Energieautarke Kläranlage
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Stadtverwaltung
Zielsetzung / Fokus: Ausbau erneuerbarer Energien und Reduzierung des Energieverbrauchs und der THG-Emission;
Sensibilisierung und Motivierung für die Themen Energieeffizienz
Beschreibung
Die Kläranlagen sind mit der Straßenbeleuchtung und den kommunalen Gebäuden üblicherweise einer der größten
Faktoren im kommunalen Energieverbrauch. Hieraus ergibt sich, dass besonders eine energetische Optimierung der
Kläranlage für die Senkung des kommunalen Energiebedarfs zielführend ist. Nachfolgende Tabelle zeigt die
Energiebedarfsdaten der Kläranlage der Stadt Pulheim des Jahres 2015.
Gesamt Energieverbrauch
Eingesetzte Menge (Klärgas)
Produzierte Wärmemenge
- davon im Eigenverbrauch
Produzierte Strommenge
- davon im Eigenverbrauch
3.425.896 kWh/a
570.489 m³/a
1.800.000 kWh/a
1.800.000 kWh/a
891.433 kWh/a
891.433 kWh/a
Im Rahmen dieser Maßnahmen sollen die Freiflächen der Kläranlage hinsichtlich ihrer Eignung für Photovoltaikanlagen
überprüft werden. Außerdem soll die gesamte technische Anlagen-Infrastruktur der Kläranlage in Pulheim vor dem
Hintergrund möglicher Prozessoptimierungen und Energieeffizienzpotenziale geprüft werden. Ziel ist im Optimalfall, eine
Energieautarkie der Kläranlage zu erreichen. Der Prozess dieser Maßnahmen soll dabei mit Öffentlichkeitsarbeit begleitet
werden.
Arbeitsschritte
1.
Bildung einer Arbeitsgruppe mit Akteuren und externen Fachbüros;
2.
Analyse des Potentials der Energieeffizienz und Energieproduktion;
3.
Planung eines Optimierungs- und Umsetzungsplans;
4.
Durchführung;
5.
Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Stadt Pulheim
Fehlende Finanzierungsmittel
hohe Umsetzungskosten u. ggf. fehlende
Wirtschaftlichkeit
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
Fristigkeit
Mittelfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
PV-Anlage: 1.000 € / kWp
CO2-Einsparpotenzial
Direkt;
Je kWh erzeugtem Strom werden ca. 532 g CO2 eingespart
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Maßnahmenkatalog
V8
Kommunales Passivhaus
Handlungsfeld: Kommunales Vorbild
Zielgruppe: Stadtverwaltung und Bürger
Zielsetzung / Fokus: Neubau von Liegenschaften nach Passivhaus-Standard
Beschreibung
Es ist ein ausgesprochenes Ziel der EU sowie der Bundesregierung, die Energieeffizienz im Gebäudesektor deutlich zu
erhöhen und so die THG-Emissionen zu reduzieren. Dies machen auch die aktuellen Richtlinien und Verordnungen
deutlich. Seit Januar 2016 gilt aufgrund der aktuellen EnEV für Neubauten von Nichtwohngebäuden ein um 25 %
verminderter Höchstwert für den Jahres-Primärenergiebedarf. Die EU-Gebäuderichtlinie geht noch weiter und sieht vor,
dass öffentliche Gebäude ab 2019 als Niedrigstenergiegebäude ausgeführt werden müssen. Die Umsetzung der EURichtlinie in das nationale Recht ist seit dem 1.1.2017 überfällig.
Da ein Neubau nach Passivhaus-Standard den Energieeffizienz-Anforderungen der EU und des Bundes gerecht wird, soll
bei der Errichtung eines neuen kommunalen Gebäudes die Möglichkeit zum Bau eines Passivhauses geprüft werden. Um
eventuellen Hemmnissen seitens der Bevölkerung entgegen zu wirken, kann bei Umsetzung der Maßnahmen der Bau mit
Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Hier könnten sich Presseartikel, Berichte auf der Webseite der Stadt,
Baustellenbesichtigungen und ein öffentliches Richtfest anbieten.
Arbeitsschritte
1. Prüfung im Vorfeld der Errichtung eines neuen kommunalen Gebäudes;
2. Bildung einer Planungsgruppe;
3. Ausschreibung und Beauftragung von Fachleuten und Experten für die Errichtung eines Passivhauses;
4. Durchführung bzw. Bau des Hauses ;
5. Feedback und Controlling
Verantwortung / Akteure
Stadt Pulheim
Fachleute (Bauherren, Architekten und Experten)
Mögliche Umsetzungshemmnisse
Fehlendes Finanzierungsmittel
Fehlender politischer Beschluss
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
BMUB Klimaschutzinitiative: Öffentlichkeitsarbeit
Eigenmittel der Stadt Pulheim
KfW-Programme
Zeitplanung und Bewertung
Laufzeit
12 bis 18 Monate;
ab Errichtung eines neuen kommunalen Gebäudes
Fristigkeit
Langfristig
Umsetzungskosten
Hoch;
Personal: 0,5 Tage / Woche
Öffentlichkeitsarbeit: 500 €
Passivhauskosten: abhängig von der Gebäudegröße
CO2-Einsparpotenzial
Direkt;
Je nach Gebäudetyp und Nutzung können bis zu 80 % an
CO2e–Emissionen eingespart werden
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
9. Verstetigungsstrategie
Klimaschutz ist eine freiwillige, fachämterübergreifende, kommunale Aufgabe und bedarf daher der
Unterstützung durch die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und der Politik. Den Rahmen für einen
effektiven Klimaschutz bilden u. a. die politische Verankerung des Themas sowie die Festlegung von
Klimazielen und Maßnahmen. Die Voraussetzungen für die interdisziplinäre Umsetzung der Klimaziele und
der Maßnahmen sind in der Stadt Pulheim vorhanden und müssen zeitnah organisatorisch zusammengeführt
werden. Ein guter Grundstein ist hier durch die zahlreichen Akteure und Akteursnetzwerke der Stadt Pulheim
gelegt, welche sich bereits mit dem Thema Klimaschutz auseinander gesetzt haben.
Für ein zielführendes und dauerhaftes Engagement für den Klimaschutz in der Stadt Pulheim sind auch
organisatorische Maßnahmen in der Kommune wichtig. Denn innerhalb der Stadtverwaltung kann es,
aufgrund von unterschiedlichen Fachbereichszuständigkeiten und Verfahrensabläufen, zu parallelen
Planungen oder zu Konfliktsituationen in der Umsetzung kommen. Ein genereller Austausch und eine
verstärkte Kommunikation innerhalb der Stadtverwaltung zum Thema Klimaschutz sind daher von hoher
Bedeutung.
Des Weiteren werden die Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Akteuren, der Kommune, Wirtschaft und
Bürgern ohne eine entsprechende Organisationsstruktur innerhalb der Stadtverwaltung häufig zu wenig
genutzt (DifU, 2011). Hierfür ist eine übergreifende Koordinationsstelle zu schaffen, die eng mit den jeweils
relevanten Fachämtern aber auch Akteuren aus Wirtschaft, Energieversorgung, Politik, Wissenschaft sowie
überregionalen Netzwerken verbunden ist.
Diese zentrale Kontakt- und Anlaufstelle sollte über die „Koordinierungsstelle Umweltschutz“ gebildet werden.
Innerhalb dieser kann, mittels einer Personalerweiterung (Klimaschutzmanager), eine weitere zentrale Stelle
eingenommen werden, welche diese Aufgaben federführend übernimmt.
Im Rahmen der Aufstellung des Klimaschutzkonzepts ist ein dezernatsübergreifendes Projektteam mit
Vertretern aus verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung gebildet worden. Das Projektteam sollte auch
während der Umsetzungsphase des Klimaschutzkonzepts weiter bestehen. Dadurch kann das
Querschnittsthema Klimaschutz verwaltungsintern stärker verankert und der Informationsaustausch zum
jeweiligen Umsetzungsstand des Klimaschutzkonzepts effizient in alle Bereiche der Stadtverwaltung reflektiert
werden.
Zudem sollte die politische Verankerung durch eine Prozessbegleitung des Klimabeirats sichergestellt
werden, welcher eine weitere Verbindungsstelle zu den verschiedenen internen sowie externen Akteuren
bildet (vgl. Maßnahme Ö 4).
Zudem sollte hier die politische Verankerung durch eine Prozessbegleitung des Klimabeirats sichergestellt
werden, welcher eine weitere Verbindungsstelle zu den verschiedenen internen sowie externen Akteuren
bildet (vgl. Maßnahme Ö 4).
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
9.1 Klimaschutzmanager
Um die Vielzahl der Projektvorschläge strukturiert bearbeiten, umsetzen und öffentlichkeitswirksam darstellen
zu können, ist die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle in der Verwaltung sinnvoll. Da die bisherigen
Aufgaben durch die Mitarbeiter der Stadt parallel zu ihren Kerntätigkeiten wahrgenommen werden, ist eine
Realisierung der zahlreichen Projekte häufig nur eingeschränkt möglich. Um die Umsetzung des
Klimaschutzkonzeptes sicher zu stellen ist die Einstellung eines Klimaschutzmanagers zielführend.
Der Einsatz eines Klimaschutzmanagers als beratende Begleitung für die Umsetzung eines
Klimaschutzkonzeptes wird im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.
Der Klimaschutzmanager soll einen Teil der Maßnahmen federführend umsetzen, ein weiteres
Maßnahmenbündel wird von ihm angestoßen (insbesondere außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der
Stadt) und ein verbleibender Teil konzeptionell initiiert. Der Klimaschutzmanager ist dabei nicht für das
gesamte Maßnahmenpaket des Klimaschutzkonzeptes verantwortlich, sondern wird in der
Verschiedenartigkeit seiner jeweiligen Funktion in den Projekten ausgewählte Maßnahmen initiieren und
koordinieren. Er wird unterstützend tätig sein, Projekte und Termine moderieren, die Zielsetzungen des
Konzeptes kontrollieren sowie beraten und vernetzen. Seine einzelnen Wirkungsbereiche sind in
nachfolgender Grafik abgebildet.
Abbildung 30: Rolle des Klimaschutzmanagers bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
Die Förderung für einen Klimaschutzmanager umfasst, je nach Haushaltslage, zwischen 65 % und 91 %
(Kommunen, deren Konzept zur Haushaltssicherung bzw. deren Haushalt von der Kommunalaufsicht
abgelehnt wurde) der entstehenden Personalkosten für drei Jahre. Die Möglichkeit der Co-Finanzierung des
Eigenanteils des Klimaschutzmanagers durch Dritte ist möglich. Eine Verlängerung der Förderung um weitere
zwei Jahre ist auf Antrag möglich (Anschlussvorhaben).
In den ersten 18 Monaten des Bewilligungszeitraums der Förderung einer Stelle für das
Klimaschutzmanagement, bzw. in den ersten 18 Monaten des Anschlussvorhabens, kann einmalig die
Durchführung einer ausgewählten Klimaschutzmaßnahme beantragt werden. Diese muss Teil der Förderung
der Klimaschutzmanagerstelle zugrunde liegenden Klimaschutzkonzeptes sein und ein direktes
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Treibhausgasminderungspotenzial von mindestens 70 % aufweisen. Die Förderung ist auf 50 % des
Investitionsvolumens bis zu einer Höhe von maximal 200.000 € begrenzt.
Zu berücksichtigen ist, dass der Klimaschutzmanager spätestens drei Jahre nach Fertigstellung des
Klimaschutzkonzeptes eingestellt werden muss und spätestens dann Maßnahmen aus dem Konzept
umgesetzt werden müssen. Es empfiehlt sich allerdings eine zeitnahe Einstellung des Klimaschutzmanagers,
um den begonnenen Prozess nicht einschlafen zu lassen.
Neben den Personalkosten wird auch ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit in Höhe von 20.000 € mit gleicher
Förderquote unterstützt.
9.1.1
Exkurs: Klimaschutzmanagement in der Praxis
Derzeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland eine Vielzahl an Klimaschutzmanagern. Wie der Abbildung
31 zu entnehmen ist, sind hier bisher vor allem Kommunen in den Bundesländern Nordrhein Westfalen,
Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg sehr aktiv und haben zur Umsetzung ihrer
Klimaschutzkonzepte die Folgeförderung einer personellen Ressource in Form des Klimaschutzmanagers in
Anspruch genommen. Die Aufgabenvielfalt sowie die unterschiedlichen Ansprüche an das
Klimaschutzmanagement spiegeln sich in den einzelnen Zitaten derzeit aktiver Klimaschutzmanager wider.
117
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Abbildung 31: Klimaschutzmanager in der Bundesrepublik Deutschland (KSM, 2015)
118
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
9.2 Regionale Wertschöpfung
9.2.1
Volkswirtschaftliche Effekte
Im Rahmen dieser Bewertung werden volkswirtschaftliche Effekte, welche sich direkt und indirekt aus den
Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes ergeben, abgeschätzt.
Im Wesentlichen erfolgen die Schätzungen anhand von zu erwartenden Investitionen,
Energiekosteneinsparungen und den sich daraus ergebenden Steigerungen der Produktivität in
Unternehmen. Die Nutzung frei werdender Finanzmittel für weitere Investitionen, insbesondere im
unternehmerischen und privaten Bereich ist ebenfalls Bestandteil der Abschätzungen. Die
Finanzierungskosten der Nachfrage nach weiteren Wirtschaftsgütern stehen diesen zunächst gegenüber.
Der überwiegende Teil der THG-Minderungsmaßnahmen lässt sich auch wirtschaftlich darstellen. Durch die
Umsetzung der energiesparenden Maßnahmen wird auch die regionale Wertschöpfung gesteigert, denn
Finanzmittel, die andernfalls in die Energieförderländer fließen würden, werden regional investiert. Bei
steigenden Energiepreisen werden diese Effekte noch positiver ausfallen.
Im Rahmen dieser Betrachtung wurden zu erwartende (prognostizierte) Preissteigerungen nicht
berücksichtigt. Somit kann die nachfolgende Ergebnisdarstellung als eher konservativ und als niedrigstes zu
erwartendes Ergebnis angesehen werden.
9.2.2
Effekte aus Klimaschutzkonzepten
Grundsätzlich sind bei der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes
nachfolgend aufgeführte allgemeine volkswirtschaftliche Effekte zu benennen:
Investitionen schaffen erhöhte Produktions- und Beschäftigungszahlen
Energiekostenminderungen werden für Kapitaldienste bei energetischen
Investitionen genutzt
Verlagerungseffekte in der Wertschöpfung (z. B. in der Vergangenheit importierte
Energiemengen sind durch Akteure im Stadtgebiet zu gewährleisten, wodurch die
Finanzströme nicht aus der Region abfließen)
Arbeitsmarkteffekte in den Sektoren Handwerk, Dienstleistung, Gewerbe und
Industrie
Sekundäre Effekte (freie Finanzmittel werden anderweitig genutzt)
Innovationsschub aus Optimierungen durch Anwendung und Einsatz von Technik
und Medium
Die Zeitpunkte, an denen sich die Effekte einstellen, sind sehr unterschiedlich. Kurzfristig erfolgt die direkte
Investition in entsprechende Optimierungsmaßnahmen (Handwerk, Dienstleistungen, Gewerbe und Industrie),
mittel- bis langfristig werden sich die weiteren Effekte (z. B. freiwerdende Finanzmittel nach entsprechenden
Amortisationszeiten) einstellen.
Durch die gebäudebezogenen Maßnahmen und die erhöhte Nachfrage sind direkte Beschäftigungseffekte in
der Wirtschaft der Region (vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)) zu erwarten. Hier vor
allem durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden.
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
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Verstetigungsstrategie
Im verarbeitenden Gewerbe werden sich durch effizientere Prozesse, Anlagen und Maschinen
Wertschöpfungseffekte einstellen. Geringere Energie- und Stoffeinsätze führen zu einer besseren
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Weitere sekundäre Effekte erfolgen über den gesamten
Wirtschaftssektor.
Auch werden durch die Reduzierung von THG-Emissionen volkswirtschaftliche Kosten reduziert, die die
Allgemeinheit aufgrund der Folgen des Klimawandels und der damit verbundenen negativen
Umweltauswirkungen zu tragen hätte. Hier sind sowohl direkte (z. B. Hochwasserschutz), aber auch indirekte
Maßnahmen (z. B. erhöhte Krankenkassen- sowie Versicherungskosten) zu berücksichtigen.
9.2.3
Regionale Wertschöpfungseffekte
Aus den vorgestellten Maßnahmen und den ermittelten Potenzialen ist im Jahr 2050 eine jährliche
Wertschöpfung von bis zu 13 Mio. € zu erwarten. Das Zustandekommen dieses Wertes wird im Folgenden
dargestellt.
Klimaschutzinvestitionen kommen bei der Umsetzung aller Maßnahmen zum Tragen und gliedern sich in:
Energiekostenreduzierungen (dieser Effekt wird nur für ein Jahr eingestellt, da
eine Verpuffung durch Rebound Effekte (erhöhte Effizienz erzeugt vermehrte
Nutzung und Konsum), Preissteigerungen sowie Kapitalkosten zu erwarten ist)
den damit zu erwartenden Wertschöpfungen
Investitionskosten, welche kurzfristig anzusetzen sind
Investitionen in und Erträge aus erneuerbare Energieanlagen
Verbesserung der Haushaltssituation der Kommune (Steuern, Beteiligung an EEAnlagen…)
Weitere positive Effekte sind durch die beschriebenen Sekundäreffekte (frei werdende Finanzmittel) zu
erwarten, insbesondere sobald sich die Investitionen amortisiert haben.
Aus den direkten Beschäftigungseffekten und den Zuflüssen aus frei werdenden Finanzmitteln ergeben sich
mögliche Arbeitsmarkteffekte. Diese von der Nachfrage abhängigen Konjunkturanstöße werden primär aus
den Maßnahmeninvestitionen der regionalen Handwerksbetriebe und Dienstleister angestoßen und sekundär
auf alle Wirtschaftsbereiche erweitert.
Eine Erweiterung des Maßnahmenplans bzw. der als Potenzial dargestellten Handlungsfelder in Anlehnung
an die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung würde die Effekte entsprechend erhöhen.
Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien
Der Zubau von erneuerbaren-Energieanlagen trägt deutlich zur Wertschöpfung bei und wird daher in diesem
Kapitel gesondert aufgeführt.
Eine Berechnungsmethode der kommunalen Wertschöpfung durch erneuerbare Energien wurde im Rahmen
einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) in Kooperation mit dem Zentrum für
erneuerbare Energien (ZEE) entwickelt. Wie die Abbildung 32 zeigt, definiert das IÖW die kommunale
Wertschöpfung als Summe aus den erzielten Unternehmensgewinnen, dem verdienten Nettoeinkommen
sowie den Steuereinnahmen der Kommune.
120
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Abbildung 32: Definition kommunale Wertschöpfung (IÖW, 2010)
Um die kommunale Wertschöpfung zu errechnen, sind von der gesamten globalen Wertschöpfung durch EEAnlagen und den zugehörigen Produktionsanlagen, die aus dem Ausland stammenden Vorleistungen und
Rohstoffe abzuziehen. Als Ergebnis resultiert die Wertschöpfung, die dem nationalen Bezugsraum
zuzurechnen ist. Diese wird aus direkten und indirekten Bestandteilen der Wertschöpfung sowie
Wertschöpfungen aus Vorleistungen gebildet. Zwar sind die indirekten und die nicht direkt zurechenbaren
Bestandteile der nationalen Wertschöpfung nicht unbedeutend, werden aber aufgrund der schlechten
Bestimmbarkeit und einer für die Zielgruppen ungeeigneteren Vermittelbarkeit abgegrenzt.
Damit aus den direkt zurechenbaren Wertschöpfungsschritten auf nationaler Ebene die kommunale
Wertschöpfung abgeleitet werden kann, müssen noch die Steuern und Abgaben auf Landesebene gesondert
betrachtet werden (Abbildung 33). Aus methodischen Gründen werden Aktivitäten, die sich nicht direkt den
EE-Wertschöpfungsketten anteilig zurechnen lassen, nicht berücksichtigt.
121
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Verstetigungsstrategie
Abbildung 33: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien (IÖW, 2010)
Um die wirtschaftliche Bedeutung der erneuerbaren Energien zu verdeutlichen, wurde für ausgewählte EEAnlagen in der Stadt Pulheim die jährliche kommunale Wertschöpfung auf Basis der IÖW-Studie analysiert.7
Erzeugungsanlagen, die nicht als EE-Anlagen gemeldet wurden, können nicht berücksichtigt werden. Ebenso
werden besonders standortabhängige und individuelle Erzeugungsanlagen (z. B. Tiefengeothermie oder
Grubengasnutzung) nicht in die Berechnungen einbezogen, da in der Studie keine grundsätzlich geeignete
Berechnungsmethode beschrieben werden konnte. Die Studie stellt für verschiedene Anlagetypen (Wind,
Photovoltaik, Biomasse,…) errechnete Schlüsselwerte in € /kW zur Verfügung. Anhand dieses Schlüssels und
der in der Kommune installierten elektrischen Leistung, kann die gesamte kommunale Wertschöpfung des
jeweiligen Anlagentyps abgeschätzt werden.
Die Wertschöpfung in € /kW stellt somit eine Abschätzung der maximal möglichen Wertschöpfung dar, die in
der Stadt Pulheim erreicht werden kann. Dies setzt voraus, dass alle Wertschöpfungsschritte, wie der Betrieb
der Anlagen oder deren Wartung von Unternehmen vor Ort durchgeführt werden bzw. die Betreiber der
Anlagen auch vor Ort ansässig sind. In der Realität ist dies so i.d.R. nicht vorzufinden.
Die ermittelten kommunalen Wertschöpfungseffekte für die Stadt Pulheim sind somit als Richtwert für die
theoretisch maximal mögliche Höhe anzusehen. Die angegebene ermittelte Wertschöpfung bezieht jährliche
Effekte aus dem Betrieb der Anlagen ein. Effekte aus Planung und Installation der Anlagen sind nicht
enthalten. Im Nachfolgenden wird die kommunale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien für
Photovoltaik und Windkraft dargestellt.
7
Es ist zu berücksichtigen, dass sich die Studie des IÖW auf das Basisjahr 2010 und die Datenlage zur
installierten Leistung der EE-Anlagen auf das Jahr 2015 bezieht.
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Verstetigungsstrategie
Bis zum Ende des Jahres 2015 speisten in der Stadt Pulheim laut Angaben der örtlichen Netzbetreiber
insgesamt 563 Photovoltaikanlagen in das Stromnetz ein. Die IÖW-Studie unterteilt die Photovoltaikanlagen
in Kleinanlagen unter 30 kWel und Großanlagen über 30 kWel installierter Leistung. Aufgrund der summierten
Datenlagen wird ein Mischwert der beiden Leistungsgrößen herangezogen. Zudem wird angenommen, dass
es sich bei allen Anlagen um Dachanlagen statt Freiflächenanlagen handelt.
Basierend auf den installierten erneuerbare-Energieanlagen im Stadtgebiet Pulheim im Jahr 2015 konnte eine
maximale Wertschöpfung von 1 Millionen Euro errechnet werden (vgl. Tabelle 8).
Tabelle 13: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien in der Stadt Pulheim.
Maximal mögliche kommunale Wertschöpfung ausgewählter erneuerbarer Energien
in der Stadt Pulheim im Jahr 2015
Anlagentyp
Installierte
Leistung*
Maximal mögliche Wertschöpfungseffekte
pro Jahr**
[kW]
[€/kW]
[€]
Photovoltaik
Mischwert aus Klein und
Großanlagen (<30 kWel
und > 30 kWel)
6410
116,5
746.765
Windkraft
Bei 2,5 MWAnlage
5600
60
336.000
Summe
1.082.765
** auf Grundlage der IÖW-Studie
Die genannten Beispiele sollen die hohe Bedeutung erneuerbarer Energien auf dem Gebiet der Stadt Pulheim
verdeutlichen. Maßnahmen, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien abzielen, verfolgen gleichermaßen
eine Wertschöpfungssteigerung in der Region.
123
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
9.3 Controlling
Die Stadt Pulheim sowie die Bürger und weitere Akteure aus der Region, haben im Rahmen der Aufstellung
des Integrierten Klimaschutzkonzeptes Maßnahmen ausgearbeitet, die in der anschließenden Umsetzung im
Stadtgebiet ein hohes Maß an Energieeffizienzsteigerung und THG-Emissionsreduzierung bewirken werden.
Das Controlling umfasst die Ergebniskontrolle der durchgeführten Maßnahmen unter Berücksichtigung der
festgestellten Potenziale und Klimaschutzziele der Stadt Pulheim. Neben der Feststellung des Fortschritts in
den Projekten und Maßnahmen, ist eine stetige Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten innerhalb der
Stadt Pulheim sinnvoll. Dies bedeutet, dass realisierte Projekte bewertet und analysiert werden und ggfs.
erneut aufgelegt, verlängert oder um weitere Projekte ergänzt werden. Dabei wird es auch immer wieder
darum gehen, der Kommunikation und Zusammenarbeit der Projektbeteiligten neue Impulse zu geben. Um
den Gesamtfortschritt beurteilen zu können, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen (ca. alle zwei
Jahre) eine Prozessevaluierung durchzuführen. Dabei sollten nachstehende Fragen gestellt werden, die den
Prozessfortschritt qualitativ bewerten:
Netzwerke: Sind neue Partnerschaften zwischen Akteuren entstanden? Welche Intensität und Qualität haben
diese? Wie kann die Zusammenarbeit weiter verbessert werden?
Ergebnis umgesetzter Projekte: Ergaben sich Win-Win-Situationen, d.h. haben verschiedene Partner von
dem Projekt profitiert? Was war ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg von Projekten? Gab es
Schwierigkeiten und wie wurden sie gemeistert?
Auswirkungen umgesetzter Projekte: Wurden Nachfolgeinvestitionen ausgelöst? In welcher Höhe? Wurden
Arbeitsplätze geschaffen?
Umsetzung und Entscheidungsprozesse: Ist der Umsetzungsprozess effizient und transparent? Können
die Arbeitsstrukturen verbessert werden? Wo besteht ein höherer Beratungsbedarf?
Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure: Sind alle relevanten Akteure in ausreichendem Maße
eingebunden? Besteht eine breite Beteiligung der Bevölkerung? Erfolgt eine ausreichende Aktivierung und
Motivierung der Bevölkerung? Konnten weitere (ehrenamtliche) Akteure hinzugewonnen werden?
Zielerreichung: Wie sind die Fortschritte bei der Erreichung der Klimaschutzziele? Befinden sich Projekte
aus verschiedenen Handlungsfeldern bzw. Zielbereichen in der Umsetzung? Wo besteht Nachholbedarf?
Konzept-Anpassung: Gibt es Trends, die eine Veränderung der Klimaschutzstrategie erfordern? Haben sich
Rahmenbedingungen geändert, sodass Anpassungen vorgenommen werden müssen?
Für eine quantitative Bewertung werden die Finanzmittel (Eigen- und Fördermittel) für die Umsetzung von
Projekten sowie ggfs. für Nachfolgeinvestitionen dargestellt und in Bezug zur Zielerreichung gesetzt. Eine
Fortschreibung der Energie- und THG-Bilanz kann als quantitative Bewertung angesehen werden, in der die
langfristigen Energie- und THG-Reduktionen erfasst und bewertet werden. Eine Fortschreibung wird hier in
einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren empfohlen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt erste Kriterien auf, anhand derer das Controlling bzw. die Projekt- und
Prozessevaluierung durchgeführt werden kann. Weitere Indikatoren können ergänzt werden.
124
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Tabelle 14: Kriterien zur Messbarkeit der Maßnahmen
Nr.
Maßnahme
HF 2
HF 3
Messgröße / Indikator
S1
Zukunftsmodell Neubaugebiet
Beschluss der Klimaschutzstandards
S2
Potentialanalyse für Geothermieanlagen
Durchgeführte Potentialanalyse
Anzahl eigesetzter Geothermie
S3
Förderung von Kleinwindkraftanlagen
Durchgeführte Potentialanalyse
Anzahl installierter Kleinwindkraftanlagen
S4
Förderung von Nahwärmenetzen
Durchgeführte Potentialanalyse
Anzahl installierter Nahwärmenetze
S5
Optimierung der Straßenbeleuchtung
Anzahl ausgetauschter Leuchten
Einsparungen in KWh pro Jahr
S6
Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung
Durchgeführte Begrünungen
P1
Ausbau Energieberatung für private Haushalte
P2
Informationskampagne: „Weg mit der alten Ölheizung“
P3
Musterhaussanierung
P4
Informationskampagne zu Photovoltaikanlagen
Anzahl durchgeführter Beratungen
Einsparungen in KWh pro Jahr
Anzahl ausgetauschter Heizungen
Einsparungen in KWh pro Jahr
Umgesetztes Musterhaus
Anzahl sanierter Gebäude
Einsparungen in KWh pro Jahr
Anzahl installierter PV-Anlagen
Einsparungen in KWh pro Jahr
M1
Ausbau E-Ladesäulen
Anzahl installierte E-Ladesäulen
M2
Ausbau und Optimierung der Fuß- und Radwege
Durchgeführte Optimierungen
Veränderung des Verkehrsaufkommens
HF 1
HF
125
infas enermetric Consulting GmbH
Instrument / Basis
Baupläne
Projektdokumentation
Bericht / Ergebnisprotokoll
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Bericht / Ergebnisprotokoll
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Teamsitzungsprotokolle
Bericht / Ergebnisprotokoll
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Baupläne
Projektdokumentation
Beratungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Bericht / Ergebnisprotokoll
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Beratungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Mobilitätskonzept
Modal-Split Analyse
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
HF 5
HF 4
Verstetigungsstrategie
M3
Mängelkarte Radwege
Durchgeführte Umfrage
Identifizierte Mängel
Projektdokumentation
Umfrageergebnisse
M4
Einbindung klimarelevanter Faktoren in das Mobilitätkonzept
Anzahl Eingebundene Faktoren
Mobilitätkonzept
M5
Einführung von Fahrradverleihstationen
M6
Ausbau der Mobilstationen an Bahnhöfen
M7
Ausbau E-Carsharing
W1
Informationskampagne zur E-Bike und Pedelec Nutzung
W2
Informationskampagne PV-Anlagen in Unternehmen
W3
Einführung von Energiescouts in Unternehmen
Ö1
Projektwoche Klimaschutz in Schulen
Ö2
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
Ö3
Aktion „Energiedetektive“
Durchgeführte Aktion
Einsparungen in KWh pro Jahr
Ö4
Ausbau und Verstetigung eines Akteursnetzwerkes
Mitglieder des Netzwerkes
Anzahl Treffen des Netzwerkes
126
Aufgebauter Fahrradverleih
Anzahl Fahrräder
Anzahl Nutzer
Ausgebaute Mobilstation
Anzahl Nutzer
Veränderung des Verkehrsaufkommens
Aufgebaute Stationen
Anzahl Nutzer
Veränderung des Verkehrsaufkommens
Anzahl Nutzer
Veränderung des Verkehrsaufkommens
Anzahl installierter PV-Anlagen
Einsparungen in KWh pro Jahr
Teilnehmende Unternehmen
Eingeführte Energiescouts
Einsparungen in KWh pro Jahr
Durchgeführte Projektwoche
Anzahl durchgeführter Aktionen
Erstellte Öffentlichkeitsarbeiten
Reaktionen zur Öffentlichkeitsarbeit
infas enermetric Consulting GmbH
Mobilitätskonzept
Projektdokumentation
Projektdokumentation
Baupläne
Aufgebaute Stationen
Anzahl Nutzer
Veränderung des Verkehrsaufkommens
Anzahl Nutzer
Veränderung des Verkehrsaufkommens
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Wiederholung Projektwochen
Presseartikel
Webseite der Stadt Pulheim
Teamsitzungsprotokolle
Teilnehmerliste
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Teilnehmerlisten
Teamsitzungsprotokoll
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
HF 6
Verstetigungsstrategie
Erstellte Klimaschutzkarte
Anzahl der Klimaschutzaktivitäten
Eingerichtete Internetseite
Entwickeltes Siegel
Anzahl von Auszeichnungen
Ö5
Erstellung einer Klimaschutzkarte für das Stadtgebiet
Ö6
Auszeichnung von Klimaschutzaktivitäten im Stadtgebiet
V1
Best-Practice Gebäude mit einer Brennstoffzelle
V2
Einführung Jobtickets
V3
CO2-armer kommunaler Fuhrpark
V4
Energetische Optimierung der kommunalen Gebäude und Anlagen
V5
Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften
V6
Einstellung eines Klimamanagers
Anzahl umgesetzter Maßnahmen
V7
Energieautarke Kläranlage
Anzahl durchgeführter Optimierungen
Einsparungen in KWh pro Jahr
V8
Kommunales Passiv-Haus
Errichtetes Passiv-Haus
Einsparungen in KWh pro Jahr
127
Installierte Brennstoffzelle
Eingeführtes Jobticket
Anzahl Nutzer
Anzahl E-Autos
Einsparung in kg CO2 pro Jahr
Anzahl durchgeführter Optimierungen
Einsparungen in KWh pro Jahr
Anzahl installierter PV-Anlagen
Einsparungen in KWh pro Jahr
infas enermetric Consulting GmbH
Klimaschutzkarte
Downloadrate von Webseite
Klimaschutzkarte
Projektdokumentation
Projektdokumentation
Rechnung
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Teamsitzungsprotokolle
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Bericht / Ergebnisprotokoll
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Projektdokumentation
Ergebnisse Energie u. THG-Bilanz
Bericht / Ergebnisprotokoll
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
9.4 Kommunikationsstrategie
Den Klimaschutz in der Stadt Pulheim zu verankern, wird nicht nur Aufgabe der Verwaltung sein. Klimaschutz
ist eine Gemeinschaftsleistung aller Menschen in der Region und kann nur auf diesem Wege erfolgreich
gelebt und umgesetzt werden. Eine transparente Kommunikation im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes hilft,
Vertrauen aufzubauen und zu halten. Informieren – sensibilisieren – zum Handeln motivieren, das muss der
grundsätzliche Leitsatz sein. Ziel dieses Vorhabens ist es, die Bürgerschaft und lokalen Akteure über die
Notwendigkeit des Klimaschutzes aufzuklären und Handlungsmöglichkeiten einschließlich finanzieller
Einspareffekte aufzuzeigen. Es wird erwartet, dass die Bürger und Akteure durch Verbesserung ihres
Wissensstandes über wirksamen und wirtschaftlichen Klimaschutz stärker zu eigenen Maßnahmen angeregt
werden.
Im Rahmen der Kommunikationsstrategie wird ein auf den lokalen Kontext zugeschnittenes Vorgehen
erarbeitet, welches aufzeigt, wie einerseits die Inhalte des Klimaschutzkonzepts in der Bevölkerung sowie bei
weiteren relevanten Akteuren verbreitet und andererseits für die Umsetzung der dort entwickelten
Maßnahmen ein breiter Konsens und aktive Mitarbeit erreicht werden können.
Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielgruppen beinhaltet die Kommunikationsstrategie auch
Wege der Ansprache für die relevanten Akteursgruppen, um auf ihre spezifischen Interessen, Bedürfnisse
und Möglichkeiten einzugehen. Die bereits heute vielfältigen Kommunikationswege der Stadt Pulheim dienen
hierbei als Grundlage der zu erarbeitenden Kommunikationsstrategie. Hierzu finden insbesondere die
örtlichen Medien und Verteiler ihre Berücksichtigung, die für Kampagnen genutzt werden und über die
spezifischen Informationen verbreitet oder bestimmte Zielgruppen erreicht werden sollen.
Um ein Widererkennungsmerkmal für den Klimaschutz zu generieren ist
ein Logo und Slogan für den Klimaschutz in der Stadt Pulheim bereits
entwickelt worden. Dies soll im Rahmen der Umsetzung des
Klimaschutzkonzeptes und in städtischen Folgeprojekten genutzt werden.
Dies unterstützt die Kommunikation unter der Dachmarke der Stadt
Pulheim.
9.4.1
Netzwerk Klimaschutzakteure
Dem schrittweisen Ausbau der Kooperation mit den örtlichen Akteuren ist eine zielgruppenorientierte
Ansprache voranzustellen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass durch den unterschiedlichen Beratungsbedarf
das Zusammenfassen von Akteuren zu Gruppen sinnvoll und zielführend ist (DIFU 2011, S. 167). Die Ziele
zur Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung sowie zum Einsatz regenerativer Energieträger werden
nur im Zusammenspiel der einzelnen Akteure erreichbar sein. Das konkrete Handeln verteilt sich auf den
Schultern verschiedener Zielgruppen. Die Abbildung 34 zeigt eine zielgruppenorientierte Auswahl relevanter
Akteure.
128
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Abbildung 34: Akteursnetzwerk im Stadtgebiet (DifU, 2011)
Die Stadt Pulheim sollte bei den zukünftigen Aufgaben und der Entwicklung von Maßnahmen bzw. Projekten
eng mit den ausführenden Akteuren verbunden sein und als Koordinator für die Energie- und Klimaarbeit
auftreten.
Die Partizipationsaktivitäten zur Akteursansprache sind vielschichtig. Insbesondere die folgenden Zielgruppen
unterliegen einer besonderen Fokussierung:
•
•
•
•
•
Wohnungswirtschaft
Private Hauseigentümer
Industrie und Gewerbe
Verbraucher
Jugendliche / Schülerinnen und Schüler
Die Vernetzung der Akteure untereinander ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ihre Partizipation. Durch die
Transparenz zwischen allen Mitwirkenden können Innovationen angeregt und gegenseitiges Verständnis bei
Umsetzungsproblemen geweckt werden.
Die Akteure des bestehenden Akteursnetzwerks dienen ebenso als Multiplikatoren und Ideengeber. In dieser
Funktion sollen sie das Thema Klimaschutz in ihre Netzwerke tragen und über diese bereits bestehenden
Netzwerkstrukturen eine jeweils zielgruppenspezifische Ansprache ihrer Netzwerkmitglieder ermöglichen.
Abbildung 35 verdeutlicht den Aufbau der zielgruppenorientierten Ansprache über Netzwerkstrukturen.
129
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Abbildung 35: Struktur der Netzwerkarbeit (Eigene Abbildung)
Neben der klassischen zielgruppenorientierten Ansprache der Akteure ist es wichtig, dass die
Stadtverwaltung Pulheim als Gesamtkoordinator und Vermittler auch innerhalb der eigenen Strukturen gut
vernetzt ist. Die verschiedenen Bereiche, Ämter sowie städtischen Gesellschaften müssen untereinander in
stärkerem Maße im Austausch stehen und kommunizieren. Hierfür sollen die im Rahmen des
Klimaschutzkonzeptes eingerichteten Gremien (Projektteam), ihre Funktion auch während der
Umsetzungsphase wahrnehmen. Zusätzlich sollten die Aktivitäten gut mit dem Klimabeirat abgestimmt und
dessen bestehendes Netzwerk aktiviert werden (vgl. Maßnahme Ö 4).
Um das bestehende Netzwerk zu festigen und um innovative Partner sukzessive zu erweitern, sollten zudem
in regelmäßigen Abständen Ist- und Soll-Zustand analysiert und bewertet werden.
9.4.2
Öffentlichkeitsarbeit
Der Wissens- und Informationstransfer ist essentiell für eine erfolgreiche Klimaschutzarbeit. Die
wissenschaftlich erklärbaren Zusammenhänge von Klimaschutz und Verbraucherverhalten sind jedoch vielen
Menschen nicht hinreichend bekannt. Hieraus folgt, dass dem Einzelnen oft nicht bewusst ist, was dem Klima
schadet und wie er dem anthropogenen Klimawandel durch sein eigenes Handeln entgegenwirken kann. Um
ein entsprechendes Bewusstsein und klimafreundliches Verhalten zu fördern, ist daher eine intensive und vor
allem transparente Kommunikation mit allen relevanten Akteuren notwendig.
Um die Vielfalt an Akteuren mit ihren unterschiedlichen Motivationen hinsichtlich Energie- und THGEinsparung zu erreichen, bedarf es einer zielgruppenspezifischen Öffentlichkeitsarbeit. In Tabelle 15 werden
Zielgruppen vorgeschlagen, auf die sich die Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren sowie was durch die
Öffentlichkeitsarbeit bei der Zielgruppe erreicht werden sollte. In der Spalte „Maßnahmen“ werden jene
Maßnahmen aus dem Maßnahmenkatalog aufgezeigt, welche zu den jeweiligen Zielgruppen und Zielen
hinleiten.
130
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Das Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit und Bildung“ stellt hierbei einen Schwerpunkt dar und berücksichtigt
die Verstärkung der Informationsbereitstellung und der Kommunikation mit Bürgern, Unternehmen und
lokalen Akteuren zum Klimaschutz. Grundsätzlich bringt aber die Mehrzahl der Maßnahmen eine Verstärkung
der Öffentlichkeitsarbeit mit sich.
Tabelle 15: Zielgruppen, Ziele und Maßnahmenvorschläge für die Öffentlichkeitsarbeit
Zielgruppe
Eigenheimbesitzer
Bürger
Stadt Pulheim
Unternehmen
Kinder und
Jugendliche
Autofahrer und
Pendler
Stadtverwaltung
Radfahrer und
Fußgänger
Bauherren und
Architekten
Touristen
131
Ziel
Energetische Sanierung,
Energieeffizienter Neubau
Kenntnisgewinn über Potenziale und neue Technologien
Energieeinsparung im Haushalt,
Ausbau von EE
Reduktion der THG-Emissionen
Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen
Verstärkte Nutzung von EE,
Kenntnisgewinn über Potenziale und neue Technologien
Bewusstsein für energieeffizientes Handeln,
Reduktion der THG-Emissionen
Sensibilisierung und Motivierung zum Klimaschutz
Vernetzung zentraler Akteure
Steigerung der Energieeffizienz,
Energetische Optimierung der Wohngebiete,
Verbesserung des Mikroklimas;
Reduktion der THG-Emissionen
Vernetzung zentraler Akteure
Energieeffizienz in kommunalen Einrichtungen,
Ausbau von EE in kommunalen Einrichtungen
Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen
Steigerung der Energieeffizienz,
Bewusstsein für energieeffizientes Handeln
Reduktion der THG-Emissionen
Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen
Bewusstsein für energieeffizientes Handeln
Sensibilisierung und Motivierung zum Klimaschutz
Vernetzung zentraler Akteure
Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen
Steigerung der ÖPNV Nutzung
Erhöhung Anteil Fußgänger und Radfahrer
Umstieg auf E-Autos
Reduktion der THG-Emissionen
Bewusstsein für energieeffizientes Handeln,
Vernetzung zentraler Akteure
Steigerung der ÖPNV Nutzung
Erhöhung Anteil Fußgänger und Radfahrer
Bildung von Muster-/Best- Practice Beispielen
Reduktion der THG-Emissionen
Reduktion der THG-Emissionen
Steigerung der ÖPNV Nutzung
Erhöhung Anteil Fußgänger und Radfahrer
Verbesserung des Mikroklimas;
Steigerung der Energieeffizienz;
Steigerung des Anteils von EE;
Einbindung vom Klimaschutz in Neubaugebieten
Vernetzung zentraler Akteure
Reduktion der THG-Emissionen
Maßnahmen
S.1,6; P1-4; Ö3-6
S1,2; P1-4;
M2-7; Ö2,4-6; V1-8
S1-6; M1,4,7; Ö2-6;
V1-8
S2-4;
Ö4-6;
P2; M1,6,7;
W1-3
Ö1-7
M1,4-7
S4,5;
V1-8
M7;
Ö4-6;
P3;
Ö4-6;
M2-6
S1,6;
V4,8
M5; Ö5,6
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Bezogen auf die Akteursgruppen existiert eine unterschiedliche Einbindungsintensität (Abbildung 36). Von der
Information und Motivation über die Beteiligung bis hin zur Kooperation mit unterschiedlichen Akteuren kann
die Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung reichen (DifU 2011, S. 133). Je nachdem, welche
Einbindungsintensität angestrebt wird, können verschiedene Methoden für den Beteiligungsprozess
herangezogen werden.
Abbildung 36: Einbindungsintensität in der Öffentlichkeitsarbeit (DifU, 2011)
Zur Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit wird auf zahlreiche gängige Medien-Formate zurückgegriffen.
Hierzu zählen unter anderem; die Webseite der Stadt Pulheim, öffentliche Aktionen und
Informationskampagnen, Broschüren, Plakate und Flyer, Ausstellungen und Exkursionen sowie die
Einbindung der lokalen Presse mit Presseartikeln für Funk und Printmedien.
In der Tabelle 16 werden die Maßnahmen des Maßnahmenkatalogs mit dazu passenden Medien-Formaten
beschrieben.
Tabelle 16: Darstellung passender Medienformate der Maßnahmen der Stadt Pulheim
HF 1
HF
Nr.
Maßnahme
S1
Zukunftsmodell Neubaugebiet
S2
Potentialanalyse für Geothermieanlagen
S3
Förderung von Kleinwindkraftanlagen
132
Medien- Formate
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Veröffentlichung Bauleitplan
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsstände
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Förderung von Nahwärmenetzen
S5
Optimierung der Straßenbeleuchtung
S6
Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung
P1
Ausbau Energieberatung für private Haushalte
P2
Informationskampagne: „Weg mit der alten Ölheizung“
P3
Musterhaussanierung
P4
Informationskampagne zu Photovoltaikanlagen
M1
Ausbau E-Ladesäulen
M2
Ausbau und Optimierung der Fuß- und Radwege
M3
Mängelkarte Radwege
M4
Einbindung klimarelevanter Faktoren in das Mobilitätkonzept
M5
Einführung von Fahrradverleihstationen
M6
Ausbau der Mobilstationen an Bahnhöfen
M7
Ausbau E-Carsharing
W1
Informationskampagne zur E-Bike und Padelec Nutzung
HF 4
HF 3
HF 2
S4
133
Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Flyer und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsstände
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsveranstaltung
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Aktionstage
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsveranstaltung
Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Aktionen
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Umfragen
Homepage der Stadt Pulheim
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsstände
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Aktionen (Wirtschaftsfrühstück)
Persönliche Ansprache der Betriebe
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
HF 6
HF 5
Verstetigungsstrategie
W2
Informationskampagne PV-Anlagen in Unternehmen
W3
Einführung von Energiescouts in Unternehmen
Ö1
Projektwoche Klimaschutz in Schulen
Ö2
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit
Ö3
Aktion „Energiedetektive“
Ö4
Ausbau und Verstetigung eines Akteursnetzwerkes
Ö5
Erstellung einer Klimaschutzkarte für das Stadtgebiet
Ö6
Auszeichnung von Klimaschutzaktivitäten im Stadtgebiet
V1
Best-Practice Gebäude mit einer Brennstoffzelle
V2
Einführung Jobtickets
V3
CO2-armer kommunaler Fuhrpark
V4
Energetische Optimierung der kommunalen Gebäude und
Anlagen
V5
Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften
V6
Einstellung eines Klimamanagers
V7
Energieautarke Kläranlage
V8
Kommunales Passiv-Haus
134
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Aktionen (Wirtschaftsfrühstück)
Persönliche Ansprache der Betriebe
Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Aktionen (Wirtschaftsfrühstück)
Persönliche Ansprache der Betriebe
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Persönliche Ansprache der Akteure
Flyer und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Persönliche Ansprache der Akteure
Infostände und Aktionen
Klimaschutz-Karte veröffentlichen
Auf der Homepage der Stadt Pulheim
In Pressemitteilungen lokaler Medien
Klimaschutz-Karte
Homepage der Stadt Pulheim
Pressetermin bei Siegelvergabe
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Informationsstände im Gebäude
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
Flyer, Plakate und Broschüren
Homepage der Stadt Pulheim
Pressemitteilungen in lokalen Medien
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Medienlandschaft
Methodisch steht in der Stadt Pulheim eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung, die bereits eingesetzt
werden, um Projekte und Projektinformationen sowie weitere öffentlichkeitswirksame Informationen zu
kommunizieren. Die wesentlichen Kommunikationsmedien und Produkte in Pulheim stellen sich wie folgt dar:
Die Stadtverwaltung verfügt über eine öffentlichkeitswirksame Internetseite (https://www.pulheim.de/),
worüber Aktivitäten im Stadtgebiet sowie viele relevante Informationen und Hintergrundinformationen zu
diversen Themen, wie dem Umwelt- und Klimaschutz abrufbar sind und kommuniziert werden. Hierfür wird
zudem der E-Mailverteiler „Newsletter“ der Stadtverwaltung verwendet.
Des Weiteren werden durch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Pulheim die presserelevanten
Projekte und Informationen über die regionalen Tageszeitungen, Anzeigenblätter sowie regionale
Radiosender kommuniziert.
Tabelle 17: Presseverteiler der Stadt Pulheim
Medienformat
Tageszeitungen
Wochenzeitungen
Funkmedien
Fernsehen
sonstige Medien
Name
Kölner Stadt-Anzeiger
Kölnische Rundschau
Wochenende
Frechen, Hürth, Pulheime
Sonntags-Post
EXPRESS
Radio Erft
Rheinforum
Radio Antenne Pulheim
Central FM Media GmbH
WDR
Pulheim TV;
Online-Zeitung
Die Stadtverwaltung hat im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes regelmäßig Pressemitteilungen
an den städtischen Presseverteiler (lokale und regionale Presse) verschickt. So wurden unterschiedliche
Artikel in der „Sonntagspost Pulheim“, im „Kölner Stadtanzeiger“, der Zeitung „Kölnische Rundschau“ und
viele weitere Artikel in der Online-Zeitung „Pulheim“ (www.onlinezeitung.com) veröffentlicht. Des Weiteren
wurde von der Radioredaktion "studioeck" der Melanchthonakademie ein Interview zum integrierten
Klimaschutzkonzept mit einem Vertreter der Stadt Pulheim geführt. Das Interview wurde am 30.04.2017 im
Bürgerfunk von „Radio Erft“ ausgestrahlt (ca. drei minütiger Beitrag).
Um die verschiedenen Wege der Öffentlichkeitsarbeit abzudecken und eine optimale Nutzung zu erzielen ist
es wichtig, die Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit zu strukturieren und zu koordinieren. Nachstehend sollen
wesentliche Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit erläutert werden, die für eine erfolgreiche und zielorientierte
Umsetzung des Maßnahmenpaketes im Klimaschutzkonzept notwendig sind und übergeordnet zu allen
Maßnahmen auch außerhalb des Handlungsfeldes „Öffentlichkeitsarbeit und Bildung“ in der
Umsetzungsphase Anwendung finden sollen.
135
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Schaffung eines Klimaschutznetzwerkes
(siehe Kap. 9.4.1) Die im Rahmen der Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes veranstalteten
Workshops haben bereits gezeigt, dass seitens örtlicher Akteure durchaus Interesse besteht, die
Klimaschutzarbeit in der Stadt Pulheim zu unterstützen. Dieses Interesse der Teilnehmer sollte als einer der
ersten Schritte wieder aufgenommen und die interessierten Teilnehmer direkt angesprochen sowie für die
Umsetzung von Klimaschutzprojekten gewonnen werden. Durch den Aufbau von Netzwerken können
Synergien genutzt werden und Teilnehmer voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.
Aufbau eines Informations- und Beratungsangebotes
Die Stadt Pulheim sollte immer über den aktuellsten Stand regionaler und überregionaler Informations- und
Beratungsangebote verfügen und einen Überblick über diese Angebote entsprechend publizieren. Für diesen
Zweck lässt sich insbesondere der Internetauftritt der Stadt Pulheim nutzen. Diese gilt es um zusätzliche
Informationen zu ergänzen und stetig zu aktualisieren.
Außendarstellung der Stadt Pulheim
Eine zentrale Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit und Klimaschutzkommunikation spielt die Vorbildfunktion der
Stadt Pulheim. Laufende und umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen und erreichte Erfolge der Stadt sind
ebenfalls im Rahmen des Internetauftritts und durch Pressemitteilungen zu publizieren. Bestehende
Strukturen in der Verwaltung im Hinblick auf den Klimaschutz, Verantwortlichkeiten wie auch
Abstimmungsprozesse sind neu zu bewerten und an die Ziele des Klimaschutzkonzeptes anzupassen. Auf
diese Weise kann die Stadt Pulheim als Vorbild in Sachen Klimaschutz vorangehen.
Aktive Beteiligung der Öffentlichkeit
Die Bürger sind eine der wichtigsten Akteursgruppen, deren Mitwirkung für die Erreichung der festgelegten
Klimaschutzziele unabdingbar ist. Durch bewussteren Umgang mit Ressourcen und der Umsetzung von
Klimaschutzmaßnahmen können sie einen wesentlichen Beitrag leisten. Dennoch muss trotz vorhandenem
Umweltbewusstsein häufig noch die Bereitschaft zum aktiven Handeln entstehen. Eine intensive Einbindung
der Bürger verbunden mit Informations- und Beratungsangeboten soll motivieren und die
Handlungsbereitschaft erhöhen.
Motivieren und überzeugen
Es ist notwendig, die Öffentlichkeit anzusprechen, Betroffenheit zu generieren und sie zu einem
klimafreundlichen Handeln zu bewegen. Die Betroffenheit muss durch entsprechende Maßnahmen und
qualifizierte, zielgruppenbezogene Öffentlichkeitsarbeit hergestellt werden. Darüber hinaus sollen Hemmnisse
zur Maßnahmenumsetzung abgebaut werden.
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine allgemeine maßnahmenbezogene Zusammenstellung zu Inhalten und
Akteuren für eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit in der Umsetzungsphase des Klimaschutzkonzeptes der
Stadt Pulheim.
136
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Verstetigungsstrategie
Tabelle 18: Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
Zielgruppe
Maßnahme
Inhalt
Akteure
Pressearbeit
Pressemitteilungen (über aktuelle Klimaschutzprojekte,
Veranstaltungen, realisierte Maßnahmen, etc.);
Presseverteiler (vgl. Tabelle: 17)
Pressetermine zu aktuellen Themen
Stadtverwaltung, Klimaschutzmanager,
Energieversorger,
örtliche / regionale Presse
Kampagnen
Informationsveranstaltungen
Internetauftritt
Anlaufstelle /
Beratungsstelle
Auslobung von Wettbewerben
Nutzung bestehender Angebote
zielgruppen-, branchen-, themenspezifisch
Status quo Klimaschutz in der Stadt Pulheim
Homepage:
Information wie Pressemitteilungen,
Allg. und spezielle Informationen,
Verlinkungen, Download
Informations- und Koordinationsbüro mit
Klimaschutzmanager
Einrichtung von Sprechzeiten
Beratungsangebot
flächiges Angebot sowie zielgruppenspezifische
Energieberatung
Informationsmaterial
Beschaffung und Bereitstellung von Informationsmaterial
(insb. Broschüren und Infoblätter zu den einschlägigen
Themen)
Erziehungs- und
Bildungsangebot
Durchführung bzw. Initiierung von Projekten in Schulen
sowie weiteren Bildungseinrichtungen
Stadtverwaltung, Klimaschutzmanager,
Energieversorger, Produkthersteller, Schulen /
Lehrer
öffentliche Institutionen
Fachleute, Referenten,
Gemeindeverwaltung, Klimaschutzmanager,
Hochschule, Kreditinstitut
Gewerbe /
Industrie
Schulen
Öffentlichkeit
allgemein
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
Stadtverwaltung, Klimaschutzmanager,
öffentliche Institutionen,
ggf. regionale Fachleute
●
●
●
Stadtverwaltung, Klimaschutzmanager,
Energieversorger, Verbraucherzentrale
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
Fachleute, Verbraucherzentrale,
Energieversorger,
Handwerk, Kreditinstitute
Stadtverwaltung, Energieversorger, öffentliche
Institutionen, Kreditinstitute, Verbraucherzentrale,
Energieberater
Stadtverwaltung, Lehrer,
öffentliche Institutionen, Hochschulen,
Fachleute, Referenten
.
137
Private
Haushalte
infas enermetric Consulting GmbH
●
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Zusammenfassung
10. Zusammenfassung
Das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Pulheim stellt die strategische Grundlage für die Energie- und
Klimapolitik der Stadt Pulheim in den nächsten Jahren dar.
Der ca. 12 monatige Projektprozess umfasste verschiedene Module. Die Fortschreibung der Energie- und THGBilanz als Grundlage für weitere Analysen zusammen mit den erhobenen Bestandsprojekten geben diese Module
den aktuellen Status Quo wieder. Es zeigt sich, dass die Stadt Pulheim bereits vielfältig aktiv ist. Klimaschutz wird
bereits seit vielen Jahren seitens der Stadtverwaltung, aber auch seitens einiger Akteure im Stadtgebiet betrieben
und soll nun weiter forciert werden. Dies geschieht einerseits, indem neue Projekte initiiert, aber auch indem
bereits bestehende Initiativen und Aktivitäten gestärkt und in die künftige Klimaschutzarbeit der Stadt integriert
werden.
Der Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim beträgt 1.030.460 MWh im Jahr 2015. Die Verteilung des
Endenergieverbrauchs weist starke Unterschiede zum bundesweiten Durchschnitt auf. Dies begründet sich durch
wenig vorhandene und zudem gering energieintensive Betriebe im Stadtgebiet, welche insgesamt nur einen
Anteil von 16 % des Endenergieverbrauches einnehmen.
Die Aufschlüsselung des Energieträgereinsatzes für die Gebäude und Infrastruktur (umfasst die Sektoren
Wirtschaft, Haushalte und Kommune) ergab für den Energieträger Strom im Bilanzjahr 2015 einen Anteil von
rund 28 %. Daraus resultiert ein Brennstoffanteil von 72 %. Bei den Brennstoffen kommt vorrangig Erdgas zum
Einsatz.
Die aus dem Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim resultierenden Emissionen summieren sich im Bilanzjahr
2015 auf 342.250 t CO2-Äquivalente. Werden die THG-Emissionen auf die Einwohner bezogen, ergibt sich ein
Wert von 6,2 t/a. Damit liegt Pulheim unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 10 t/a und auch deutlich unter
dem NRW-Schnitt von knapp 15 t/a.
Die regenerative Stromproduktion im Stadtgebiet nimmt verglichen mit dem Stromverbrauch der Stadt Pulheim
einen Anteil von 6 % im Jahr 2015 ein, wobei Sonnen- und Windenergie den größten Anteil beisteuern. Damit
liegt der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung weit unter dem Bundesschnitt (30 %). Die
regenerative Wärmeerzeugung mittels Holz, Solarthermie und Umweltwärme erreicht einen Anteil von rund 3 %
am Brennstoffverbrauch der Stadt Pulheim im Jahr 2015 und liegt damit deutlich unter dem bundesdeutschen
Durchschnitt von 13 %.
Aus diesen Grundlagen sowie den erhobenen Potenzialen für Energieeinsparung und Ausbau der Erneuerbaren
Energien konnten Szenarien für Energie- und THG-Einsparungen bis zum Jahr 2050 sowie Potenziale für
Klimaanpassungsmaßnahmen abgeleitet werden. Die wichtigsten Potenziale zur Verringerung des
Endenergieverbrauches liegen in den Bereichen Wirtschaft, Mobilität und Sanierung von Gebäuden. Anhand der
Szenarien wurden Ziele für die Klimaschutzpolitik der Stadt Pulheim in den nächsten Jahren hergeleitet. Hierbei
wurden zum einen quantitative Ziele und Teilziele entwickelt, bezogen auf das Referenzjahr 2015:
Reduktion der CO2-Emissionen im Stadtgebiet um
30 % bis zum Jahr 2030 und 73 % bis zum Jahr 2050
Senkung des Endenergiebedarf im Stadtgebiet um
19 % bis zum Jahr 2030 und 54 % bis zum Jahr 2050
138
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Zusammenfassung
Erzeugung von 21 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien (Photovoltaikanlagen)
im Stadtgebiet bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 6 %)
Erzeugung von 7 % des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien
(Geothermie und Solarthermie) im Stadtgebiet bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 3 %)
Erhöhung des Modalsplit-Anteils ÖPNV auf 15 % bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 7 %)
Erhöhung des Modalsplit-Anteils Radverkehr auf 25 % bis zum Jahr 2030 (Referenzjahr 2015 = 16 %)
Steigerung der Sanierungsquote von Wohngebäuden auf mindestens 2,5 % bis zum Jahr 2030
(Referenzjahr 2015 = 1 %)
Zudem wurden weitere qualitative Ziele sowie Vorbildfunktionen der Stadt Pulheim definiert (vgl. Kapitel 7.3 und
7.4)
Mit den Workshops, den Akteursgesprächen, internen Abstimmungen sowie in den gegründeten Arbeitsgruppen
(Projektteamgruppe und Klimabeirat) wurden Maßnahmenideen entwickelt und diese unter Berücksichtigung der
Potenziale weiter konkretisiert. Insgesamt wurden hier 34 Maßnahmen vertieft, die sich auf die Handlungsfelder
Klimagerechte Stadtentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung, Mobilität und Verkehr, Wirtschaft,
kommunales Vorbild sowie private Haushalte verteilen.
Bei Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Konzeptes ist eine Reihe volkswirtschaftlicher Effekte zu
erwarten, darunter Verlagerungseffekte in der Wertschöpfung oder auch Arbeitsmarkteffekte in den Sektoren
Handwerk, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie, beispielsweise durch Investitionen in Sanierungsprojekte und
Erneuerbare Energien.
Für den Umsetzungsprozess ist ein Akteursnetzwerk wichtig. Gleichzeitig muss die Umsetzung überwacht und
gesteuert werden, damit das Konzept erfolgreich umgesetzt werden kann. Vor dem Hintergrund der
Umsetzbarkeit ist die Installation eines Klimaschutzmanagements zielführend. Der abgeschätzte Arbeitsaufwand
zur Initiierung, Moderation und Umsetzungsunterstützung durch ein Klimaschutzmanagement umfasst 660 Tage,
was einer vollen Stelle über drei Jahre entspricht.
139
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Quellenverzeichnis
11. Quellenverzeichnis
BMUB. (2014a). Aktionsplan Klimaschutz 2020. Eckpunkte des BMUB. Berlin: Bundesministerium für
Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit.
BMUB. (2014b). Aktionsprogramm Klimaschutz 2020. Kabinettsbeschluss vom 3. Dezember 2014.
Berlin: Bundesministerium für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit.
BMVBS. (2013). Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung . Abgerufen am 09. 01
2017 von Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele des Energiekonzepts im Gebäudebereich –
Zielerreichungsszenario.
BMVBS-Online-Publikation.:
URL:http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichun
BMWi. (2014). Die Energie der Zukunft. Erster Fortschrittsbericht zur Energiewende. Berlin:
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
BMWi. (12. 03 2017). Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Von Europäische Energiepolitik:
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DifU. (2011). Leitfaden kommunaler Klimaschutz. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik (Hrg.).
IEA. (2015). Internationale Energie Agentur. Abgerufen am 24. 06 2015 von Energy and Climate
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Energy
Outlook
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Report:
http://iea.org/publication/freepublications/publication/WEO2015SpecialReportEnergyandClima
teChange.pdf
IEA. (13. 03 2017). Internationale Energie Agentur. Von Energie und Climate Change. World Energy
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IÖW. (2010). Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. Berlin: Schriftstück des IÖW.
-1-
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Quellenverzeichnis
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Assessment Report Summary fpr Policymakers: hhtp://www.deipcc.de/ media/SYR AR5
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Summary for Policymarkers: http://www.de-ipcc.de/_media/SYR_AR5_SPM.pdf abgerufen
IT.NRW. (2017). Statistische Berichte - Bevölkerung der Gemeinden NRW. Düsseldorf: Information
und Technik Nordrein-Westfalen.
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Recklinghausen: NUV NRW Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NordrheinWestfalen .
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Average Mauna Loa CO2: http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/index.html
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https://www.klimaschutz.nrw.de/fileadmin/Dateien/Dorwload-
Dokumente/Sonstige/150415Handlungsschwerpunkte_Klimaschutzplan.pdf.
Öko-Institut. (2012). RENEWBILITY II – Szenario für einen anspruchsvollen Klimaschutzbeitrag des
Verkehrs. Berlin: Öko-Institut (Hrsg.).
Rhein-Erft-Kreis. (21. 05 2015). Nahverkehrsplan 2015-2020 - Entwurf.
Stadt Pulheim. (2015). Leben Wohnen Arbeiten in Pulheim. Informationen 2015. Stadt Pulheim.
Städtetag, D. (2011). Deutscher Städtetag . Abgerufen am 2017. 03 29 von Positionspapier
Klimagerechte
und
energieeffiziente
Stadtentwicklung:
http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/klimagerechte_stadtentwicklung.pdf
-2-
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Abbildungsverzeichnis
12. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre ................................................... 1
Abbildung 2: Projektzeitplan der Stadt Pulheim (eigene Darstellung).................................................... 4
Abbildung 3: Impressionen von der Auftaktveranstaltung (Quelle: Stadt Pulheim und K. Groth) ......... 6
Abbildung 4: Impressionen von den Workshops (Quelle: Stadt Pulheim) .............................................. 7
Abbildung 5: Flächenverteilung nach Nutzungsart der Stadt Pulheim 2013 (IT.NRW, 2017) ............... 18
Abbildung 6: Wohngebäude nach Baualtersklassen der Stadt Pulheim im Vergleich (Mikrozensus,
2011)...................................................................................................................................................... 20
Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Pulheim von 2003,2008,2011 bis 2017 (IT.NRW,
2017) (Stadt Pulheim)............................................................................................................................ 21
Abbildung 8: Lage der Stadt Pulheim im Umland Köln (openstreetmap) ............................................. 22
Abbildung 9: Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim nach Sektoren................................................. 31
Abbildung 10: Aufteilung Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim nach Energieformen im Jahr
2015 ....................................................................................................................................................... 32
Abbildung 11: Endenergieverbrauch der Stadt Pulheim Gebäude & Infrastruktur nach
Energieträgern....................................................................................................................................... 33
Abbildung 12:THG-Emissionen der Stadt Pulheim nach Sektoren ........................................................ 34
Abbildung 13: THG-Emissionen pro Kopf in Deutschland und NRW (Energie Agentur NRW) .............. 35
Abbildung 14: THG-Emissionen Gebäude & Infrastruktur nach Energieträgern................................... 36
Abbildung 15: EEG-Einspeisung im Stadtgebiet Pulheim ...................................................................... 37
Abbildung 16: Regenerative Wärmeerzeugung im Stadtgebiet Pulheim ............................................. 38
Abbildung 17: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauches heute und des
Einspeisepotentials 2050 [kWh/m2] (BMWi, 2014) .............................................................................. 39
Abbildung 18: Entwicklung des Endenergiebedarfes für die Wärmeversorgung von Gebäuden bei
1 % und 2,5 % Sanierungsquote ............................................................................................................ 40
Abbildung 19: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien (dena,
2014)...................................................................................................................................................... 40
Abbildung 20: Auszug aus dem Solardachkataster des Rhein-Erft-Kreises ........................................... 42
Abbildung 21: Geothermische Ergiebigkeit von Erdwärmesoden (100 m Sondenlänge) ..................... 44
Abbildung 22: Geothermische Ergiebigkeit oberflächennaher Erdwärmekollektoren ......................... 44
Abbildung 23: Hydrogeologisch kritische Bereiche und Schutzgebiete im Stadtgebiet Pulheim ......... 45
Abbildung 24: Trendszenario- Entwicklung des Endenergieverbrauches und EE-Produktion bis
2030 bzw. 2050 der Stadt Pulheim ....................................................................................................... 48
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infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 25: Klimaschutzszenario- Entwicklung des Endenergieverbrauches und EE-Produktion
bis 2030 bzw. 2050 ................................................................................................................................ 51
Abbildung 26: Trendszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050 ......................... 54
Abbildung 27: Klimaschutzszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050 ............... 55
Abbildung 28: Maximalszenario- Entwicklung der THG-Emissionen bis 2030 bzw. 2050..................... 57
Abbildung 29: Definition Laufzeit im Klimaschutzkonzept.................................................................... 63
Abbildung 30: Rolle des Klimaschutzmanagers bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes ........ 116
Abbildung 31: Klimaschutzmanager in der Bundesrepublik Deutschland (KSM, 2015)...................... 118
Abbildung 32: Definition kommunale Wertschöpfung (IÖW, 2010) ................................................... 121
Abbildung 33: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien (IÖW, 2010) ..................................... 122
Abbildung 34: Akteursnetzwerk im Stadtgebiet (DifU, 2011) ............................................................. 129
Abbildung 35: Struktur der Netzwerkarbeit (Eigene Abbildung) ........................................................ 130
Abbildung 36: Einbindungsintensität in der Öffentlichkeitsarbeit (DifU, 2011) ................................. 132
-4-
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Tabellenverzeichnis
13. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:Zusammenfassung der Strategien der deutschen Klimaschutzpolitik................................... 10
Tabelle 2: Gesetze zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und
Gemeinden ............................................................................................................................................ 16
Tabelle 3: Bezirke und Stadtteile der Stadt Pulheim und Einwohnerzahl (Stadt Pulheim, 2015) ......... 19
Tabelle 4: Bereits realisierte Maßnahmen mit Klimaschutzbezug der Stadt Pulheim .......................... 23
Tabelle 5: Emissionsfaktoren im ECOSPEED Region-Bilanzierungstool................................................. 27
Tabelle 6: Datenquellen bei der Energie- und CO2-Bilanzierung........................................................... 29
Tabelle 7: THG-Emissionen pro Einwohner der Stadt Pulheim ............................................................. 35
Tabelle 8: Annahmen und Hintergründe des Trendszenarios der Stadt Pulheim (Referenzjahr
2015)...................................................................................................................................................... 47
Tabelle 9:Annahmen und Hintergründe des Klimaschutzszenarios der Stadt Pulheim
(Referenzjahr 2015) ............................................................................................................................... 50
Tabelle 10: Resultierende Einsparpotentiale der Stadt Pulheim nach Sektoren ................................. 56
Tabelle 11:Resultierende Einsparpotentiale der Stadt Pulheim nach Sektoren ................................... 58
Tabelle 12: Maßnahmen nach Handlungsfeldern der Stadt Pulheim (Maßnahmenkatalog) ............... 61
Tabelle 13: Wertschöpfungseffekte erneuerbarer Energien in der Stadt Pulheim. ........................... 123
Tabelle 14: Kriterien zur Messbarkeit der Maßnahmen ..................................................................... 125
Tabelle 15: Zielgruppen, Ziele und Maßnahmenvorschläge für die Öffentlichkeitsarbeit ................. 131
Tabelle 16: Darstellung passender Medienformate der Maßnahmen der Stadt Pulheim.................. 132
Tabelle 17: Presseverteiler der Stadt Pulheim .................................................................................... 135
Tabelle 18: Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes .................................... 137
-5-
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
14. Anhang
14.1
Anhang 1: Maßnahmenliste 1
Legende für die Herkunft der Maßnahmen:
ieC (infas enermetric) / PT (Projektteam und Stadt Verwaltung) / WS (Workshop)
Klimagerechte Stadtentwicklung
Nr.
Maßnahme
1
Zukunftsmodell
Neubaugebiet
3
Einrichtung von
Mobilstationen
in Neubaugebieten
6
Optimierung der
Straßenbeleuch
tung in Neubauund
Wohngebieten
7
Energieautarke
Wohnsiedlung
Neubaugebiete / Bestandswohngebiete / Stadtgebiet
HerBeschreibung
Mögliche Akteure
kunft
-Eigenenergieerzeugung
Bevölkerung,
-Vorgaben für den Hausbau
Bauträger,
PT
(Energieeffizienz)
Contracter,
ieC
-Anbindung von Mobilstationen
Verkehrsträger,
(Bushaltestellen)
Stadt
Mobilstation: „Sichtbare
Verknüpfungspunkte und
Schnittstellen des
Umweltverbundes mit systemischer Verkehrsträger
Vernetzung mehrerer
Ggf. Bauträger
EnergieversorVerkehrsmittel in direkter
räumlicher Verbindung“
gungsPT
unternehmen
Beispiele:
(EVU)
ieC
-Eigener „Stadtkern“ in
WS
Dienstleister
Neubaugebieten mit Mobilstation
Stadt
-ÖPNV
IntAK
-Car-Sharing- / E-Car-SharingS.U.N.
Station;
-Auto Vermietung;
-City-Bikes;
-E-Ladestationen;
-Anrufsammeltaxi;
-Umstellung auf LED-Leuchten:
-Sukzessive Umstellung in
Bestandswohngebieten (bei
PT
Erneuerung);
Stadt
ieC
-Effizienzsteigerung durch
Steuerungsoptimierung
-Erbauung einer Energieautarken
Wohnsiedlung
z.B. Pow-EneRgy
-6-
-Aufwertung eines
Bestandswohnquartiers durch
Sanierung,
-Verbesserung der Infrastruktur
usw.
Bevölkerung /
Hauseigentümer/innen
Bemerkung
vgl.
Maßnahme
S1
Verweis auf Stadt-UmlandNetzwerk (S.U.N.) mit den
Modellprojekten
Mobilstationen und
Gartenstadt 2.0.
Neubaugebiete sollten an
den ÖPNV angebunden
werden. Die Errichtung
von Mobilstationen ist nur
im Ausnahmefall – bei
großen und dicht
besiedelten
Neubaugebieten –
denkbar.
vgl.
Maßnahme
S5
PT
10
Erstellung eines
energetischen
Quartierskonze
ptes
TOP
34
PT
ieC
Liegt nicht im direkten
Einflussbereich der Stadt.
Bereitschaft der
Hauseigentümerinnen und
–eigentümer zur privaten
Umsetzung von durch
Dritte vorgeschlagenen
Sanierungsmaßnahmen
wird als gering
eingeschätzt, zumal auch
die wirtschaftlichen
Voraussetzungen gegeben
sein müssen.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
12
Potenzialanalyse für
Windkraftanalg
en
13
(-läuft schon)
Potenzialanalyse für
Geothermieanla
gen
Stadt
Zukünftiger
Klimamanager
PT
PT
vgl.
Maßnahme
S2
15
Förderung von
Nahwärmenetz
en
-Potenzielle Flächen prüfen
-In Neubaugebieten in B-Plan
einbinden;
-Nahwärmeinseln für
Wohnquartiere mit dem Nukleus
„Schulzentrum“
Energieversorgun
gs-unternehmen
(EVU)
Stadt
PT
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
S4
Stadt
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
S6
16
Förderung der
Dach,- und
Fassadenbegrü
nung
17
18
-Vorbildfunktion bei Liegenschaften;
-Als Standard auf Garagen in
Neubaugebieten;
-An Lärmschutzmauern
Herstellung von
Wasserstoff
durch
Elektrolyse mit
regenerativen
Energien und
der
Druckspeicheru
ng in einem
Gasdruckbehält
er, um zu
Erzeugungszeit
en nicht
genutzte elektr.
Energie in
„Nutzzeiten“
wieder
verfügbar zu
machen
Zur Zielerreichung können alle
Erzeugungsarten im Stadtgebiet
oder angrenzender Gemeinden
genutzt werden und überschüssiger
Strom preiswert an der Börse
erworben werden.
Erzeugung
regenerativer
Energien durch
vertikale
(Klein-)
Windkraftanlag
en
Vertikale Windanlagen in einer
Höhe von 5 – 30 Metern und einer
Leistung von 1 kw – 10 kw haben
folgende Vorteile:
platzsparend
geräuscharm
schwingungsärmer
preiswerter
Energieversorgungsunternehmen
(EVU)
Energieversorgungsunternehmen
(EVU)
Privater Betreiber
19
Sich selbst
versorgende
Straßenbeleuch
tung insb. für
abgelegene
Touristenstreck
en oder
Parkplätze
-7-
Diese Laternen verfügen über ein
PV-Modul und ein Windrad. Über
einen Speicher werden die Lampen
bis zu drei Tage mit Energie
versorgt.
Bei der Verwaltung liegen
keine Erfahrungswerte
hinsichtlich des Einsatzes
dieser Technik vor.
Bürger
Bürger
Bürger
In Bebauungsplan nicht
sinnvoll, vielmehr Teil der
Erschließungsplanung
(Projektentwicklung). Dann
Berücksichtigung im BPlan (Trassen,
Energiezentralen etc.)
Extensive Dachbegrünung
bei verdichteten
Bauformen, z.B. in
Kernbereichen, in
aktuellen B-Plänen bereits
vorgegeben.
vgl.
Maßnahme
S3
In der Fachwelt wird die
Effizienz solcher Anlagen
kontrovers diskutiert.
Vor einem Einsatz dieser
Technik sollte die
Funktionalität und Effizienz
solcher Anlagen anhand
von Referenzen aus
anderen Kommunen oder
aber durch einen
Probebetrieb an einem
geeigneten Standort
zunächst überprüft
werden.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
20
Bürgergenosse
nschaft zur
Teilfinanzierung
diverser
Projekte
Gemeinschaftliche Finanzierung
von BHKWs, Erdwärme,
Voltaikanlagen, Windanlagen, etc.
Büregrinnen und
Bürger
Bürger
21
Ausweisung
von
Vorranggebiete
n für KraftWärmeKoppelung
Stadt
Wenn mit „Vorrangebiete“
sogenannte „Gebiete“
nach § 9 Abs. 23 BauGB
gemeint sind, dann
grundsätzlich möglich.
Prüfung der
Wirtschaftlichkeit sollte in
jedem Fall erfolgen.
Bürger
Private Haushalte
Nr.
Maßnahme
1
Musterhaussani
erung
2
3
4
Vergleich
Musterhaussani
erung mit
Neubau
Informationska
mpagne zur
energetischen
Gebäudesanier
ung
Ausbau
Energieberatun
g für private
Haushalte
5
Best-PracticeHaushalt
7
8
9
10
Energieeffizientes Bauen / Sanieren / Ausbau regenerativer Energien
Herkun
TOP
Beschreibung
Mögliche Akteure
ft
34
-In einem älteren Wohngebiet
-Als Best-Practice (Hohe öffentliche
vgl.
Wahrnehmung)
Bauherren
PT
Begleitung & Beratung :
VerbraucherzenMaßieC
-Bestandsaufnahme
trale NRW
nahme
WS
/Sanierungsfahrplan
Stadtwerke
P3
/Fördermittelberatung
-Vorreiterfunktion in Wohngebiete
Gegenüberstellung:
-Energiekosten;
-Energieeffizienz;
-Sanierungs- /Baukosten
-„Tag des sanierten Gebäudes“
-„Tag der offenen Baustelle“
(Sanierungsbesuch)
-Informationsabend über Bauen/
Planen /Sanieren
-Variation der Maßnahmen fördern
(Klein- bis Großmaßnahmen);
-Informationen zu
Finanzierungsmitteln;
-Bewerbung stärken
-Klimafreundlichen Haushalt als
Best-Practice auszeichnen;
-Wettbewerb mit Preis;
-Vorbildfunktion und Motivation
Zukünftiger
Klimamanager
ieC
WS
Zukünftiger
Klimamanager
ieC
WS
Verbraucherzentrale NRW
ieC
WS
Zukünftiger
Klimamanager
Bürger/innen
WS
Informationska
mpagne: „Weg
mit dem
Durchlauferhitz
ern“
Vorstellung von Alternativen und
Sanierungsmaßnahmen (Kopplung
Frischwasserstation mit EE)
Verbraucherzentrale NRW
Klimamanager
WS
Informationska
mpagne: „Weg
mit der ÖlHeizung“
Informationsabend:
-Alternativen aufzeigen und
vergleichen (Vor- und Nachteile);
-Preise und Instandhaltung;
-Regenerative Wärmeversorgung
Verbraucherzentrale NRW
Zukünftiger
Klimamanager
PT
ieC
-Förderung von Wärmenetzen;
-Förderung EE-Ausbau
Bürger/innen
PT
ieC
WS
Bildung von
Energiegenoss
enschaften
Spezifische
Beratung für
PV-Anlagen auf
Dachflächen
-8-
Förderung PV-Ausbau bei privaten
Haushalten mit hohem
Solar-Potential:
-Direkte Ansprache der Haushalte;
Verbraucherzentrale NRW
Bemerkung
vgl.
Maßnahme
P1
vgl.
Maßnahme
P2
PT
ieC
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
11
Informationska
mpagne PVAnlagen
12
Best-PracticeBeispiel für
Holzheizungen
-Regenerative Stromproduktion für
den Eigenbedarf;
-Alternativen aufzeigen und
vergleichen (Vor und Nachteile);
-Preise und Instandhaltung;
-Information zu
Finanzierungsmitteln;
-Verbindung mit Wärmepumpen
(und Kühlung)
Allgemeiner Informationsabend:
-Regenerative Stromproduktion für
den Eigenbedarf;
-Preise und Instandhaltung;
-Information zu
Finanzierungsmitteln;
-Verbindung mit Wärmepumpen
(und auch Kühlung)
Holzheizung im privaten Haushalt
als Best-Practice
-Information und Anlaufstelle für
Interessierte
Verbraucherzentrale NRW
Verbraucherzentrale NRW
vgl.
Maßnahme
P4
PT
ieC
WS
Mobilität
Nr.
Maßnahme
1
Ausbau und
Optimierung der
Fuß- und
Radwege
2
Mängelkarte
Radwege
3
Ausbau und
Optimierung der
Fahrradstellplät
ze
5
Barrierefreie
Fuß- und
Radwege
-9-
Fuß- & Radverkehr / ÖPNV & SPNV / Zukunftsmobilität
Herkun
Beschreibung
Mögliche Akteure
ft
-Optimierung und Ergänzung eines
flächendeckenden
Fahrradwegenetzes
-Optimierung der Radwege in
Wohn- und Neubaugebieten
Stadt
ieC
-Erstellen von (Schnell- )
REK,
WS
Radwegen zwischen den Ortsteilen Straßen.NRW
-Erstellung Schnellradweg nach
Köln
(Ziel: Alltagsmobilität mit dem
Fahrrad fördern)
Umfrage der Bevölkerung zu den
Radwegen:
-Optimierung (Wegenetz/
Behinderung durch parkende Autos Stadt
)
ADFC
ieC
-Instandhaltung, Pflege
REK,
WS
-Übersichtlichkeit (Wechsel
Straßen.NRW
Fahrradschutzstreifen & Radweg)
-Beleuchtung (mit LEDBeleuchtung / bei Kreis-Radwegen)
-Stellplätze ausbauen (z. B. am
Marktplatz)
-Stellplätze überdachen
(Witterungsschutz)
Stadt
WS
-Stellplätze mit LED-Beleuchtung
(Sicherheit)
(Am Bahnhof Errichtung eines
Fahrrad-Parkhauses (Sicherheit))
-Demographischer Wandel der
Bevölkerung
-Bordsteinabsenkungen &
Instandhaltungen/Pflege der FußStadt
WS
und Radwege;
-Kinder (-wagen) freundliche
Fußwege / Elemente
TOP
34
Bemerkung
vgl.
Maßnahme
M2
vgl.
Maßnahme
M3
vgl.
Maßnahme
M4
vgl.
Maßnahme
M2
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
6
Aktion gegen
„Elterntaxis“
8
Einführung CityBikes
9
Radtag Pulheim
10
Optimierung der
Bustaktung
Aktionen wie „Autofreier Schultag“,
„Fuß-Mobil“, „Walking Oma“ oder
Einführung von Schülerlotsen
Fahrradverleih einrichten zwischen:
Bahnhöfen, Bushaltestellen,
Schulen und Einkaufszentren (hier
auch Lastenfahrräder)
Autofreie Zone in der Innenstadt
oder auf Straßen zwischen
Ortsteilen als Aktionstag
(Straßenfest). Verbinden mit
Flohmarkt, Fahrradtouren, Fahrrad
& Inliner Trainingsstrecke /
Hindernisparkuhr für Kinder usw.
auf den Straßen
-Kürzere Taktung der Busse
-Beim Umsteigen zu lange
Wartezeiten zwischen den Bussen;
-Abfahrzeiten an Schulzeiten
anpassen
11
Optimierung
des Bus & Bahn
Rendezvous
12
Ausbau der
Bedienzeit der
Bahn & Busse
13
Einführung
eines
Stadtbusses
(sowie
Nachtbusses)
14
Optimierung der
Bushaltestellen
17
19
Bustaktung an die Bahntaktung
anpassen
Besonders am Wochenende
verlängern
(Nutzbarkeit des Kölner
Kulturprogrammes mit ÖVM)
(Kölner Abendprogramm ist nicht
nutzbar da die Abfahrzeiten
besonders abends nicht optimal
sind. (Abfahrt der Bahn XX:25)
-Alle Ortsteile ans Busnetz
anschließen (Stadtbus &
Nachtbus),
-Bus zwischen Sinnersdorf und
Stommeln (Erreichbarkeit des
Schwimmbades mit dem Bus)
-Buslinie 967 ist ein Schulbus
welcher zu selten fährt für einen
Stadtbus
-Ausbau von Bushaltestellen an
Einkaufszentren;
-Vergrößerung;
-Unterstand;
-Beleuchtung;
-Sitzmöglichkeiten;
-Ausbau elektrischer Anzeigetafeln
(IFIS)
(-Bushaltestelle im Planetenviertel
ausbauen)
Schulen
ieC
WS
Stadt oder
Stadtwerke
DB-Bike
WS
ieC
Lokale Agenda 21
WS
ieC
Stadt
REK
REVG mbH
PT
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
M4
Stadt
NVR
REk
REVG mbH
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
M4
Nahverkehr
Rheinland (NVR)
Rhein-Erft-Kreis
Stadt
WS
Stadt
PT
ieC
WS
Stadt
Rhein-Erft-Kreis
vgl.
Maßnahme
M5
Zug soll ab 12/2019 öfter
abends und samstags
fahren. Wird von NVR so
ausgeschrieben.
vgl.
Maßnahme
M4
Ausbau der Bushaltestelle
im Planetenviertel bei
Einführung eines
Stadtbusses aus fachlicher
Sicht sinnvoll.
ieC
WS
Ausbau
Anrufsammelta
xi
Optimierung und stärkere
Bewerbung
Stadt
REVG mbH
WS
vgl.
Maßnahme
M4
Einbeziehung
des 3ten
Bahnhofes (SBahn) in
Mobilitätsplano
ptimierung
-Zwischen Segmüller und Bahnhof
-Neubaugebiete an
Bahnhofsstandort anpassen
/einplanen
Stadt
PT
ieC
vgl.
Maßnahme
M4
- 10 -
Es ist geplant, den Zugtakt
abzurunden auf 30/30
(derzeit 25/35), so dass
die Busanschlüsse besser
passen.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
21
Informationska
mpagne PV-&
Mobilität
22
Beratung
Mobilitätsmana
gement für
Kommunen
23
Ausbau ELadesäulen
24
Informationska
mpagne
Zukunftsmobilit
ät
25
Ausbau der
Mobilstationen
an Bahnhöfen
26
Ausbau ECarSharing
28
29
Informationsabend auf dem
Hahnenhof zu der Kopplung von
PV-Anlagen mit E-Mobilität; (2 ELadesäulen bestehen schon)
Koordinierungsstelle
Mobilitätsmanagement beim VRS
bietet Kommunen Beratung und
Unterstützung bei der Erstellung
eines kommunalen
Mobilitätskonzepts an (z. B. das
betriebliche Mobilitätsmanagement,
Mobilitätsangebote für Schulen und
Kindergärten oder Konzepte zur
Seniorenmobilität)
-Bei Wirtschaftsunternehmen
(Segmüller)
-An öffentlichen Knotenpunkten;
-In Wohngebieten;
-Stärkere Bewerbung; (es gibt
schon: Stadtwerke: 1: Segmüller:
6)
-Informationsabend zur
Entgegenwirkung der
Unsicherheiten; geringen
Akzeptanz und fehlendes Wissen;
-Anbieten von Schnupperstunden
mit E-Smart der Stadtwerke
Mobilstation: „Sichtbare
Verknüpfungspunkte und
Schnittstellen des
Umweltverbundes mit systemischer
Vernetzung mehrerer
Verkehrsmittel in direkter
räumlicher Verbindung“
Beispiele:
-Aufenthalts- und Wartebereich am
Bahnhof (Kiosk/Shop);
-Bahn & Bus
-Car-Sharing- / E-Car-SharingStation;
-Auto Vermietung;
-City-Bikes;
-E-Ladestationen (mit PVEigenstromversorgung);
-Anrufsammeltaxi;
-In allen größeren Ortsteilen
ausbauen;
-In allen Wohngebieten erreichbar;
-Bewerbung der Stationen
Erstellung eines
Mobilitätkonzep
tes
Verbesserung
der
Busanbindung
an den Bahnhof
Stommeln
durch
Verlegung der
Bahnsteige
zwischen
Bahnhofstr. und
Hauptstraße
- 11 -
Kann voraussichtlich im Rahmen
des S-Bahn-Projektes KölnPulheim-Grevenbroich mit Bundesund Landesmitteln realisiert
werden, da Gutachtervorschlag in
Machbarkeitsstudie.
Ziel mehr Fahrgäste für den ÖPNV
Hahnenhof
PT
ieC
VRS
WS
Rheinenergie
Segmüller
Stadtwerke
Energieversorgungsunternehmen (EVU)
PT
ieC
Stadtwerke
PT
ieC
WS
Betreiber der
Bahnhöfe
Untenehmen der
Autovermietung
Car-Sharing
Taxi/Anrufsammel
taxi
City-Bikes
(Fahrradverleih)
S.U.N.
PT
ieC
Rheinenergie
Stadtwerke
EVU
PT
ieC
Stadt
PT
WS
ieC
Bund
NRW
NVR
REK
Stadt
vgl.
Maßnahme
M1
vgl.
Maßnahme
M6
vgl.
Maßnahme
M7
vgl.
Maßnahme
M4
PT
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
Wirtschaft
Nr.
Maßnahme
1
Einführung von
Energiescouts
in Unternehmen
2
Wirtschaftsfrühs
tück zum
Thema
Energieeffizienz
und Mobilität in
Unternehmen
-Regelmäßige Durchführung
-Mit Energieeffizienz und Mobilität
als Themenschwerpunkte
-Aufbau Akteursnetzwerk
Stadt
PT
ieC
Netzwerkgründ
ung
Unternehmen,
Initiativen und
Vereinen
aktivieren
-Mögliche Unternehmen und
Initiativen könnten als Akteure für
das Konzept als Vorbilder
gewonnen werden:
-Pulheimer Handwerker- und
Serviceinitiative e. V.
-Aktionsring Pulheim (Einzelhandel)
-Unternehmerinitiative (UNI)
Stommeln
-Brauweiler Interessengesellschaft
(BIG)
Stadt
ieC
WS
Umstellung des
Fuhrparks auf
emissionsärmer
e bzw.
emissionsfreie
Fahrzeuge
-Umstellung auf E-Fahrzeuge
-E-CarSharing-Angebote von
Mitanbietern
Stadt,
Pflegedienste,
Verteildienste,
Unternehmen mit
Servicefahrzeuge
n
ieC
WS
Stärkung der
Fahrradnutzung
der Mitarbeiter
-Entgeltumwandlung bei Pedelec
Nutzung
Unternehmen,
Fahradhändler,
Stadt
ieC
Bildung von
Energiegenoss
enschaften
-Förderung von Wärmenetzen
-Förderung EE-Ausbau
Unternehmen
ieC
WS
Informationska
mpagne PVAnlagen in
Unternehmen
Allgemeiner Informationsabend:
-Regenerative Stromproduktion für
den Eigenbedarf
-Preise und Instandhaltung
-Information zu
Finanzierungsmitteln
-Verbindung mit Wärmepumpen
(und auch Kühlung)
3
4
5
6
Energieeffizienz / Erneuerbare Energien
Herkun
Beschreibung
Akteure
ft
-Weiterbildung von Auszubildenden
in Unternehmen
IHK,
-Über Workshops zum Thema:
Stadt
PT
Energiewende, Energiekosten,
WirtschaftsförieC
Energieeffizienz, Umgang mit
derung
Messgeräten
-Über die IHK
7
- 12 -
Verbraucherzentrale NRW
PT
ieC
TOP
34
Bemerkung
vgl.
Maßnahme
W3
vgl.
Maßnahme
W1
vgl.
Maßnahme
W2
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
Öffentlichkeitsarbeit
Nr.
2
3
4
5
6
10
Bildung & Motivation / Medienkanäle & Medienformate / Vorbildfunktion und Best-Practice
Herkun
TOP
Maßnahme
Beschreibung
Mögliche Akteure
ft
34
Urkunde/Siegel der Stadt
(verbunden mit dem Klimaschutz
Logo)
vgl.
Auszeichnung
-Für Unternehmen,
Zukünftiger
WS
Maßvon
Klimamanager
ieC
nahme
Klimaaktivitäten Gastronomiebetriebe/Restaurants/
Hotels/Bäcker, Schulen/Kitas,
Ö6
im Stadtgebiet
Vereine usw. die
Klimaschutzaktivitäten erbringen
Ausbau und
-Steuerung über den Klimabeirat
vgl.
Verstetigung
Zukünftiger
-Gründung eines
Maßeines
Klimamanager
ieC
Akteursnetzwerkes
nahme
Akteursnetzwer
Klimabeirat
-Jährliche Klimakonferenzen
Ö4
ks
-WEB-basiert (Auf Homepage der
Stadt Pulheim)
Erstellung einer -Kartierung aller
vgl.
Klimaschutzkar Klimaschutzaktivitäten
Zukünftiger
WS
Maßte im
-Beschreibung und/oder Verlinkung Klimamanager
ieC
nahme
Stadtgebiet
auf die jeweilige Webseite
Ö5
-Vorbilder und Best-Practice
Beispiele
-Autofreie Zonen ausweisen
-Flohmarkt
-Fahrradtouren & Parcours auch
für Inliner um das Fahrrad- und
Rollschuhfahren wieder populärer
zu machen
-Schnitzeljagd bei dem
Lokale Agenda 21
Klimaschutzaktionen im Stadtgebiet
Vereine
Öffentlichkeitsa abgelaufen werden
Frw. Feuerwehr
rbeit / Aktionen -Stadtführung zum Thema
VerbraucherzenWS
zum Thema
Klimaschutz in Pulheim
trale NRW
Klimaschutz
-Verbinden mit „Earth hour“
EnergieAgentur
-Informationsstände und
Beteiligung von Dritten (Vereine/
EA.NRW/ VZ/ Agenda21)
-Abends Filme zeigen(before the
flood, Taste the waste, home,
power to change, tomorrow und
weitere /viele Filme sind hier frei
verfügbar)
Kindergruppen/ Schülergruppen
(Schulklasse/Vereinsgruppe)
vgl.
Aktion
werden mit Strommessgeräten
Zukünftiger
Ma߄Energiedetekti
ieC
ausgestattet und prüfen in Privaten
Klimamanager
nahme
ve“
Haushalten den Stromverbrauch
Ö3
der einzelnen Geräte
-Pressemitteilungen aller
Klimaaktivitäten regelmäßig
schalten
-Auf der Webseite und an lokale
vgl.
Regelmäßige
Medien
ieC
MaßÖffentlichkeitsa -Regelmäßige Rubrik in lokalen
Stadt
PT
nahme
rbeit
Anzeigeblättern zum Thema
Ö2
Klimaschutz errichten
-Informationsmaterialien wie Flyer
und Broschüren im Rathaus
auslegen
- 13 -
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
11
Projektwoche
Klimaschutz in
Schulen/Kitas
12
Kampagne
gegen
Ressourcenver
schwendung
13
Internetauftritt
ausbauen
14
Einführung
Klimabotschafter
15
Stadtradeln
- 14 -
Arbeitsgruppe bilden, die mit
Lehrern und freiwilligen Akteuren
eine Projektwoche (oder Tage) für
Schulen plant
-PV-Anlagen besuchen
-Kunstprojekt zum Thema
Klimaschutz im Rathaus
aushängen
-Filme zum Thema sehen
-Exkursionen zum EnergieKompetenz-Zentrum Kerpen (Herr
Rothe; Herr Warnecke)
-Exkursion zu Biotech Rhein-Erft
(Herr Dudzus)
-Exkursionen zum
Braunkohleabbau
-Klassenraum Energie/KlimaChecklisten erstellen
-Klimaschutz-AG gründen
-Radiosendung aufnehmen mit (z.
B. Antenne-Pulheim,
Bürgerfunkgruppe Radio-Erft-Kreis)
-„Grünes Klassenzimmer“ mit
einbinden
-Aktionen mit dem Einzelhandel
-„Plastiktüten freie Stadt“
-Mehrwegbecher anstelle Coffee to
go Pappbecher
Klimaschutzwebseite:
-Bereits vorhanden, noch nicht sehr
bekannt
-Weitere, folgende Termine auf die
Seite stellen
-Professionelles Layout für die
Seite erstellen
-Weiterer Ausbau mit Informationen
und Linksammlung
Facebook:
-Ausarbeitung durch Schüler-AG?
-z. B. durch ein Berufskolleg im
Bereich Mediengestaltung?
-Persönlichen Ansprache der
Bürger durch Klimabotschafter im
persönlichen Umfeld
-Jeder Klimabotschafter /
Interessierte macht im persönlichen
Umfeld Werbung für den
Klimaschutz
-Verschiedene Botschafter für
verschiedene Zielgruppen
-Lokale Berühmtheit (z. B. Henning
Krautmacher /Wichtig hierbei:
Konzept muss vorhanden sein: was
soll kommuniziert werden? Wofür
soll er eintreten?)
-Ratsmitglieder als Botschafter
-Kinderbotschafter für Klimaschutz
(z. B. beim Workshop anwesende
Jugendliche)
-Bürgerinnen und Bürger (z. B. mit
beispielhaft saniertem Haus,
Elektrofahrzeug o.ä.)
-Wiederholt teilnehmen
-Erstmalig 2016
Bürgerin u.
drei Schüler/innen
aus WS
Lokale Agenda
GiP e.V.
Gym. Brauweiler
(Herr Schrey)
WS
ieC
Einzelhandel
Wirtschaftsförderu
ng
WS
Stadt
Zukünftiger
Klimamanager
ieC
WS
Zukünftiger
Klimamanager
ieC
WS
Stadt
Bürger/innen
PT
ieC
vgl.
Maßnahme
Ö1
Betreuungsaufwand einer
Facebookseite kann
derzeit nicht von der Stadt
geleistet werden.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
Kommunales Vorbild
Nr.
2
3
4
5
Bildung & Motivation / Medienkanäle & Medienformate / Vorbildfunktion und Best-Practice
Herkun
Maßnahme
Beschreibung
Mögliche Akteure
Top 34
Bemerkung
ft
Energetische
Optimierung in
vgl.
Kitas, Schulen,
-Als Vorbildfunktion für Kinder und
ieC
MaßJugendfreizeite
Jugendliche
WS
nahme
inrichtungen
V4
und
Sportstätten
CO2neutraler
Energieverso
rgung für
kommunalen
Gebäude
und Anlagen
-Als Vorbildfunktion
-Strom und Gas
Best-Practice
Gebäude mit
Brennstoffzel
le
-Als Vorbildfunktion (Einsatz von
Zukunftstechnologien)
-in einem öffentlichen Gebäude
CO2-armer
kommunaler
Fuhrpark
-Als Vorbildfunktion
-E-Fahrzeuge, E-CarSharing,
Erdgas-Fahrzeuge,
-Sukzessiver Austausch
-Sukzessive Umstellung der
Autoflotte
-Als Vorbildfunktion
-Erdgasfahrzeuge
-ggf. mit E-Bikes
Als Vorbildfunktion auf
kommunalen Gebäuden
-Dachflächennutzung für PVAnlagen
-Schulen/Kitas
-zur Eigenbedarfsdeckung (ggfs.
über Contractingangebot der
Stadtwerke)
6
Fahrradkurierdi
enst in der
Verwaltung
7
Ausbau von
PV-Anlagen auf
kommunalen
Liegenschaften
8a
Passiv-Haus
Bei Errichtung eines kommunalen
Gebäudes Möglichkeiten zum Bau
im Passiv-Haus-Standard prüfen
ieC
PT
vgl.
Maßnahme
V4
ieC
vgl.
Maßnahme
V1
ieC
PT
vgl.
Maßnahme
V3
ieC
WS
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
V5
PT
vgl.
Maßnahme
V8
9
Optimierung
des
Energiemanage
ments
-Verwaltungsabläufe energetisch
optimieren
-Green IT in der Stadtverwaltung
-Energiefreundliche IT-Systeme
-Umweltfreundlichen
Beschaffungen
ieC
Energieautarke
Kläranlage
-Ausbau der Kläranlagefläche mit
PV-Freiflächenanlagen
-Autarkie Erzielung durch PVStrom;
-ggfs. als Bürgerbeteiligungsmodell
ieC
PT
10
- 15 -
Wird in Teilen bereits
umgesetzt (z.B.
Einführung virtueller
Server, Abschaltautomatik
von Arbeitsplatz-PCs,
Umweltfreundliche
Beschaffung u.a. auch
durch Vorgaben des
Vergaberechts bereits
Pflicht). Bei weiterer
Optimierung muss
Wirtschaftlichkeit
gewährleistet werden.
vgl.
Maßnahme
V7
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
11
Einstellung
eines
Klimamanagers
/In
12
Einführung des
Jobtickets
13
Einsatz von
Präsenzmelder
n in der
Beleuchtungste
chnologie
-Ausbau Personalressourcen
-Für die Koordination der
Umsetzung des IKKs
-Förderung vom BMUB bis zu 90%
Einführung des Jobtickets. Wenn
zu wenig Interessenten
Kooperation gründen (Möglich bei
Mitgliedschaft in einem
Dachverband mit Rahmenvertrag
(z. B. IHK))
Einsatz von Präsenzmeldern in der
Beleuchtungstechnologie zur
Energieeinsparung und
Reduzierung von CO2- und
weiteren Treibhausgasemissionen
PT
vgl.
Maßnahme
V6
PT
ieC
WS
vgl.
Maßnahme
V2
Wird teilweise bereits von
der Stadt eingesetzt.
Bürger
14.2 Anhang 2: Maßnahmenliste 2
Klimagerechte Stadtentwicklung
Nr.
Maßnahme
Neubaugebiete / Bestandswohngebiete / Stadtgebiet
Mögliche
Herkun
Beschreibung
Akteure
ft
2
4
Fortsetzung
und Ausbau der
Klimastandards
in Neubau /BPlan
-Höherer Standard bezüglich der
Energieeffizienz in Neubaugebieten;
-Priorisierung kostengünstiger
Baupläne;
-Solare Gebäudeausrichtung und KfW 55 Häuser
Förderung von
Sozialen &
Suffizienten
Gemeinschafte
n in
Neubaugebiete
n
-Innovative Wohnkonzepte
(Mehrgenerationenwohnen/
Genossenschaften);
-Verdichtete Gebäudetypologie;
-Unterschiedliche Wohnungsgrößen
(=Unterschiedliche Gruppen); -Damit
auch Förderung von Wärmenetzen usw.
Erstellung eines
strategischen
Grünflächenkon
zeptes
-Für Neubaugebiete und
Bestandswohngebiete
-Gemeinschaftsgärten für Nutz- und
Zierpflanzen;
-Optimierte und sinnhafte
Grünflächennutzung;
-Urbane Landwirtschaft
-Förderung Grün und Freiflächen;
-Naherholungsorte und
Kaltluftentstehungsgebiete;
-Flächenentsiegelung
5
- 16 -
Gesetzgeber
PT
ieC
Bauträger
Stadt
ieC
WS
Stadt
Bevölkerung
NGO
ieC
WS
Bemerkung
Fehlende Zuständigkeit der
Kommune.
Teilweise
abgedeckt über Maßnahme Nr. 1
„Zukunftsmodell Neubaugebiet“ >durch Vorgaben zur Energieeffizienz
beim Hausbau -> Aufnahme in
Kaufvertrag
Klimawirksamkeit wird in Frage
gestellt bzw. als gering eingeschätzt
Der strategische Ansatz wird u.a.
durch den Grünordnungsplan der
Stadt, die Teilnahme am
Gemeinschaftsprojekt RegioGrün und
die Berücksichtigung der Ergebnisse
der Interkommunalen Integrierten
Raumanalyse bereits hinreichend
verfolgt.
Handlungsansatz hinsichtlich der
Entsiegelung von Flächen ist schwer
erkennbar. Große Brachen fehlen in
Pulheim weitgehend.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
8
Errichtung
Wärmenetz bei
Straßensanieru
ng
-Bei Sanierungsvorhaben der Straßen;
-Sowieso-Maßnahmen;
-Wärmenetzerrichtung an der
Kanalisierung
Energieversor
-gungsunternehmen
(EVU)
PT
ieC
Durchführung
Quartiersrankin
g
Wettbewerb unter den Quartieren:
-Klimaaktivitäten allgemein;
-Maßnahmenumsetzungen
Bevölkerung
WS
ieC
Potenzialanalys
e für PVFreiflächenanla
gen
-An Verkehrstrassen
Zukünftiger
Klimamanage
r
PT
Förderung von
Biogasanlagen
Akzeptanz erhöhen und Potenziale
prüfen:
-Besichtigung einer Biogasanlage mit
Schulklassen;
-Informationsabende zu Biogasanlagen
Zukünftiger
Klimamanage
r
PT
ieC
Wärmenetze sind nur sinnvoll, wenn
bereits Fernwärmenetze existieren
und Abwärme zur Verfügung steht.
Wärmenetzleitungen durch
Entwässerungskanäle zu legen
entspricht nicht den aktuellen Regeln
der Technik. Gesonderter Schacht für
Wärmenetz erforderlich.
Die Beteiligungsquote wird insgesamt
als gering eingeschätzt. Die
Beteiligung ganzer Quartiere an
einem solchen Wettbewerb wird als
unrealistisch angesehen. Hierzu wäre
eine starke Identifikation der
einzelnen Bewohner/innen mit dem
jeweiligen Quartier erforderlich.
Außerdem wären Neubaugebiete bei
einem solchen Ranking gegenüber
Bestandswohngebieten immer im
Vorteil.
Nicht wünschenswert. Der Druck auf
den Außenbereich ist im
Verflechtungsbereich auch so schon
enorm.
9
11
14
Aufgrund zurückliegender
Erfahrungen mit diesem Thema ist in
Pulheim mit keinerlei Akzeptanz zu
rechnen.
Private Haushalte
Nr.
Maßnahme
6
Erstellung
Sanierungsmappen
Energieeffizientes Bauen / Sanieren / Ausbau regenerativer Energien
Mögliche
Beschreibung
Herkunft
Bemerkung
Akteure
Stadt übergibt Sanierungsmappen an
Sanierungsvorschläge nicht
neue Hausbesitzer (nach dem Kauf);
verallgemeinerbar.
-mit fertigen Sanierungsvorschlägen;
Rechtliche Bedenken u.a. hinsichtlich
-Maßnahmen und Potenziale;
Stadt
WS
der gültigen
-Preise und
Datenschutzbestimmungen.
Fördermittelunterstützung;
Kernaufgabe von
-generelle Empfehlungen
Energieberaterinnen und -beratern.
Mobilität
Nr.
Maßnahme
Fuß- & Radverkehr / ÖPNV & SPNV / Zukunftsmobilität
Mögliche
Beschreibung
Herkunft
Akteure
4
7
Optimierung der
Ampelschaltungen
für Rad- und
Fußgänger
-Fußgängerampeln sind zu lange
rot (es wird sich nicht an die
Ampel gehalten);
-Einführung grüner Pfeile für
Fahrräder die rechts abbiegen
wollen;
Stadt,
REK,
Straßen.NRW
WS
Bildung einer
Fußgängerzone in
der Innenstadt
-Fußgängerzone am Marktplatz
-Teilzeit z. B. nur am Wochenende
/ oder Umbau zur kompletten
Fußgängerzone
Stadt
WS
- 17 -
Bemerkung
Restriktionen, die mit der
Leistungsfähigkeit der jeweiligen
Knotenpunkte zusammenhängen,
lassen hier keine andere Schaltung
zu.
Entscheidung zur grundsätzlichen
Einführung von grünen
Rechtsabbiegerpfeilen für
Fahrradfahrer obliegt dem Bund,
nicht der Stadt.
Erschließung der in diesem Bereich
ansässigen Geschäfte wäre nicht
mehr in dem erforderlichen Maß
gegeben.
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
15
Optimierung der
Ticketpreise
(dabei Ausbau Radwege und
Stellplätze wichtig)
(Mit dem Einzelhandel/Gewerbe
Anlieferungszeiten einrichten)
-Niedrigere Preise bei Tarif- &
Verbundverhandlungen;
-ÖPNV z.T. steuerfinanzieren
VRS
Land NRW
Bund
WS
16
Parkplatzausbau an
Bahnhöfen
-P+R ausbauen (Bf. Stommeln)
-Parkplätze kostenpflichtig
machen und damit
Buslinien/Radwege finanzieren
NVR
PT
ieC
WS
Erstellung einer
Mobilitäts-App
VRS-App optimieren und
ergänzen mit Anrufsammeltaxi und
City-Bikes
VRS
ieC
WS
Mitfahrzentrale der
Stadt einrichten
Über Internetplattform (Verlinkung
Webseite: Stadt Pulheim) oder in
Verbindung mit Mobilitäts-App
Stadt
WS
Modellprojekt; Anschluss an das
Projekt „Hy Cologne“
Privater
Betreiber
Energieversorgungsunternehmen
(EVU)
WS
ieC
18
20
27
Einrichtung einer
Wasserstofftankstelle
Kein direkter Einfluss der
Stadtverwaltung.
P+R-Anlage am Bahnhof
Stommeln ist 2011 ausgebaut
worden, nur noch Aufstockung in
Palettenbauweise möglich.
Grundsätzlich keine Flächen an
den Bahnhöfen verfügbar.
Parkplatzausbau steht teilweise im
Widerspruch zu anderen
Klimazielen, wie z.B. der Erhöhung
des Modalsplit Radverkehr.
Konkurrenz für den Umweltverbund
außer bei Fahrgemeinschaften zum
Bahnhof.
Die Förderbestimmungen des NVR
lassen nur kostenfreies P+R zu.
In erster Linie muss die Möglichkeit
eines multimodalen Verkehrs
angeboten werden. Kein Betrieb
einer App durch Stadt möglich.
In erster Linie muss die Möglichkeit
eines multimodalen Verkehrs
angeboten werden. Kein Betrieb
einer App durch Stadt möglich.
Vor der Einrichtung einer
Wasserstofftankstelle wird aus
fachlicher Sicht die Errichtung der
Ladesäulen für Elektrofahrzeuge
priorisiert.
Wirtschaft
Energieeffizienz / Erneuerbare Energien
Mögliche
Nr.
Maßnahme
Beschreibung
Herkunft
Bemerkung
Akteure
Nach erster fachlicher Prüfung kein Ausschluss von Maßnahmenvorschlägen aus dem Bereich Wirtschaft.
Öffentlichkeitsarbeit
Nr.
1
Bildung & Motivation / Medienkanäle & Medienformate / Vorbildfunktion und Best-Practice
Mögliche
Maßnahme
Beschreibung
Herkunft
Bemerkung
Akteure
-Wenn Erneuerung des gesamten
Imagefilms, dann ein Teil des Films
über Prima Klima- wir sind dabei
Derzeit keine Erneuerung des
-Zusammen mit der Medien AG des Zukünftiger
Imagefilms geplant. Akzeptanz für
Geschwister-Scholl-Gymnasiums
Klimamanager
die Nutzung der Pausen bei PublicPrima Klima-wir sind -Anfrage bei Herrn Möller
GeschwisterWS
Viewing-Veranstaltungen, wie zur
dabei Imagefilm
(Kameramann WDR)
SchollFußball-WM oder –EM, zum
-Filme werden häufiger angesehen
Gymnasium
Werben für den Klimaschutz wird
und wahrgenommen als Flyer und
Herr Möller
als gering eingeschätzt.
Plakate
-Bei Public-ViewingVeranstaltungen in Pausen zeigen
- 18 -
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
7
Energiesparduell für
Haushalte
8
Aktion „Wir räumen
Ihren Dachboden
aus“
9
Aktion „Tag des
Besens“
In Verbindung mit der Aktion
„Energiedetektive“
-Nach einer Energieuntersuchung
der Energiedetektive wird ein Duell
zwischen zwei Haushalten
durchgeführt, welcher Haushalt im
nächsten (Jahr/Monat) am meisten
einspart
-Preis für Gewinner
Kindergruppen/ Schülergruppen
(Schulklasse/Vereinsgruppe)
entrümpeln den Dachboden von
Privathaushalten oder kommunalen
Liegenschaften, um anschließend
Sanierungsmaßnahmen
durchführen zu können
-Frühjahresputz der Stadt
-gemeinsame Stadtaktion zum
sauber machen
ieC
Beteiligungsquote bei einer solchen
Aktion wird als gering eingeschätzt.
Klimawirksamkeit im Vergleich zu
anderen Maßnahmen auch eher
gering.
Zukünftiger
Klimamanager
Kindergruppen/
Schülergruppen
(Schulklasse/
Vereinsgruppe)
ieC
Vor allem rechtliche Bedenken
hinsichtlich der Beteiligung von
Kindern bei der Entrümpelung von
Dachböden Dritter (Versicherung).
Interesse von Privathaushalten an
einer solchen Aktion wird als sehr
gering eingeschätzt.
Zukünftiger
Klimamanager
Bevölkerung
ieC
Kein direkter Bezug zum Thema
Klimaschutz erkennbar.
Zukünftiger
Klimamanager
Kommunales Vorbild
Nr.
1
8
Bildung & Motivation / Medienkanäle & Medienformate / Vorbildfunktion und Best-Practice
Möglich
Maßnahme
Beschreibung
e
Herkunft
Bemerkung
Akteure
Wettbewerb:
-Checkliste für Büros mit
In den Büros herrschen einheitliche Standards (z.B.
Energiesparsamstes Klimastandards
LED-Deckenbeleuchtung). Keine nennenswerten
/
-Wer die Liste am
WS
Unterschiede erkennbar. Klimawirksamkeit der
Klimafreundlichstes
besten erfüllt gewinnt
Maßnahme wird daher als gering eingeschätzt.
Verwaltungs-Büro
den Wettbewerb
Vorbildfunktion
-Bei Planung einer
Passiv-Haus-Standard für Kindertageseinrichtungen
neuen
aufgrund der Art des täglichen Betriebs (u.a.
Kindergarten
WS
Kindertagesstädte
häufiges Öffnen und Schließen von Außentüren bei
Passiv-Haus
Errichtung eines Passiv
Hol- und Bringverkehr) eher ungeeignet.
Hauses
- 19 -
infas enermetric Consulting GmbH
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
14.3 Anhang 3: TOP 34 Liste
Nr.
Maßnahme
Beschreibung
1
Einstellung einer Klimamanagerin / eines
Klimamanagers
2
Ausbau und Verstetigung eines
Akteursnetzwerks (Kampagnen-Koffer)
3
Erstellung einer Klimaschutzkarte im Stadtgebiet
(Kampagnen-Koffer)
-Ausbau Personalressourcen
-Für die Koordination der Umsetzung des IKKs
-Förderung vom BMUB bis zu 65%
-Gründung eines Akteursnetzwerkes
- Einbindung lokaler „Prominenz“ aus Wirtschaft und Politik
-Jährliche Klimakonferenzen
-Steuerung über den Klimabeirat
-WEB-basiert (Auf Homepage der Stadt Pulheim)
-Kartierung aller Klimaschutzaktivitäten
-Beschreibung und/oder Verlinkung auf die jeweilige Webseite
-Vorbilder und Best-Practice Beispiele
Die Stadtverwaltung erarbeitet ein Mobilitätskonzept mit Bürgerbeteiligung.
Mit der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes werden zahlreiche der unter
dem Handlungsfeld „Mobilität“ aufgeführten Maßnahmenvorschläge einer
intensiven fachlichen Prüfung unterzogen werden wie z.B.:
- „Ausweitung des ÖPNV-Angebotes, z.B. Anbindung Brauweiler an KölnWeiden-West“
- „Einführung eines Stadtbusses“
- „Einbeziehung des 3ten Bahnhofes (S-Bahn) in
Mobilitätsplanoptimierung“
- „Ausbau und Optimierung der Fahrradstellplätze“
- „Optimierung der Bustaktung“
- „Optimierung des Bus & Bahn Rendezvous“
- „Ausbau Anrufsammeltaxi (Optimierung und stärkere
Bewerbung)“
- usw.
Insofern wird der Schwerpunkt aus dem Handlungsfeld Mobilität auf die
Erstellung eines Mobilitätskonzeptes gelegt. Nach der fachlichen Prüfung im
Rahmen des Konzeptes werden die für die Umsetzung geeigneten
Maßnahmen weiter verfolgt werden.
Mobilstation: „Sichtbare Verknüpfungspunkte und Schnittstellen des
Umweltverbundes mit systemischer Vernetzung mehrerer Verkehrsmittel in
direkter räumlicher Verbindung“
Beispiele:
-Aufenthalts- und Wartebereich am Bahnhof (Kiosk/Shop);
-Bahn & Bus
-Car-Sharing- / E-Car-Sharing- Station;
-Auto Vermietung;
-City-Bikes;
-E-Ladestationen (mit PV-Eigenstromversorgung);
-Anrufsammeltaxi;
-In allen Ortsteilen ausbauen;
-In allen Wohngebieten erreichbar;
-Bewerbung der Stationen
-Eigenenergieerzeugung
-Vorgaben für den Hausbau (Energieeffizienz)
-Errichtung von Mobilstationen
-In einem älteren Wohngebiet
-Als Best-Practice (Hohe Öffentliche Wahrnehmung)
Begleitung & Beratung :
-Bestandsaufnahme /Sanierungsfahrplan /Fördermittelberatung
-Vorreiterfunktion in Wohngebieten
-Als Vorbildfunktion (Einsatz von Zukunftstechnologien)
-in einem öffentlichen Gebäude
Prozessoptimierung und energetische Optimierung der Kläranlage, Ausbau
der Kläranlagefläche mit PV-Freiflächenanlagen
-Autarkie Erzielung durch PV-Strom
-ggfs. als Bürgerbeteiligungsmodell
4
Erstellung eines Mobilitätskonzeptes
5
Ausbau der Mobilstationen an Bahnhöfen
6
Ausbau E-Car-Sharing
7
Zukunftsmodell Neubaugebiet
8
Musterhaussanierung
9
10
Best-Practice Gebäude mit Brennstoffzelle
Energieautarke Kläranlage
- 20 -
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
11
Einführung von Energiescouts in Unternehmen
12
13
Potenzialanalyse für Geothermieanlagen
Einführung des Jobtickets
14
Erzeugung regenerativer Energien durch
vertikale und horizontale (Klein-)
Windkraftanlagen
15
Ausbau Energieberatung für private Haushalte
16
Informationskampagne: „Weg mit der alten ÖlHeizung“
17
Mängelkarte Radwege
18
Ausbau und Optimierung der Fuß- und
Radwege
19
Einführung City-Bikes
20
Ausbau E-Ladesäulen
21
Aktion „Energiedetektive“ (Kampagnen-Koffer)
22
Regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit (KampagnenKoffer)
- 21 -
-Weiterbildung von Auszubildenden in Unternehmen
-Über Workshops zum Thema: Energiewende, Energiekosten,
Energieeffizienz, Umgang mit Messgeräten
-Über die IHK
Ermittlung von Potenzialen und möglichen Einschränkungen
Einführung des Jobtickets. Wenn zu wenig Interessenten Kooperation
gründen (Möglich bei Mitgliedschaft in einem Dachverband mit
Rahmenvertrag (z. B. IHK))
Vertikale Windkraftanlagen in Höhe von 5-30 Metern Leistung von 1 kw – 10
kw
(platzsparend, geräuscharm, schwingungsärmer)
Akzeptanz erhöhen
Technologieschwung abhängig
-Variation der Maßnahmen fördern (Klein- bis Großmaßnahmen);
-Informationen zu Finanzierungsmitteln;
-Bewerbung stärken
Informationsabend:
-Alternativen aufzeigen und vergleichen (Vor- und Nachteile);
-Preise und Instandhaltung;
-Regenerative Wärmeversorgung
Umfrage der Bevölkerung zu den Radwegen:
-Optimierung (Wegenetz/ Behinderung durch parkende Autos )
-Instandhaltung, Pflege
-Übersichtlichkeit (Wechsel Fahrradschutzstreifen & Radweg)
-Beleuchtung (mit LED-Beleuchtung / bei Kreis-Radwegen)
- Insbesondere unter dem Aspekt Barrierefreiheit Bordsteinabsenkung &
Instandhaltung (Demographischer Wandel der Bevölkerung und
Kinderwagenfreundlich)
- Optimierung der Radwege und Fußwege
- Ergänzung zu einem flächendeckenden Fahrradwegenetz
(Lückenschlüsse)
- In Wohn- und Neubaugebieten
- Ziel Alltagsmobilität mit den Fahrrad fördern
- Dabei neue Flächenversiegelung wenn möglich verhindern
- Erstellung von Schnellradwegen zwischen den Ortsteilen
Fahrradverleih einrichten zwischen: Bahnhöfen, Bushaltestellen, Schulen
und Einkaufszentren (hier auch Lastenfahrräder)
-Bei Wirtschaftsunternehmen (Segmüller)
-An öffentlichen Knotenpunkten;
-In Wohngebieten;
-Stärkere Bewerbung; (es gibt schon: Stadtwerke: 1: Segmüller: 6)
Kindergruppen/ Schülergruppen (Schulklasse/Vereinsgruppe) werden mit
Strommessgeräten ausgestattet und prüfen in Privaten Haushalten den
Stromverbrauch der einzelnen Geräte
-Pressemitteilungen aller Klimaaktivitäten regelmäßig schalten
-Auf der Webseite und an lokale Medien
-Regelmäßige Rubrik in lokalen Anzeigeblättern zum Thema Klimaschutz
errichten
-Informationsmaterialien wie Flyer und Broschüren im Rathaus auslegen
- Stadtradeln -> Regelmäßige Teilnahme; Erstmalig 2016
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2017
Anhang
23
Projektwoche Klimaschutz in Schulen/Kitas
(Kampagnen-Koffer)
24
Passiv-Haus
Arbeitsgruppe bilden, die mit Lehrern und freiwilligen Akteuren eine
Projektwoche (oder Tage) für Schulen plant
-PV-Anlagen besuchen
-Kunstprojekt zum Thema Klimaschutz im Rathaus aushängen
-Filme zum Thema sehen
-Exkursionen zum Energie-Kompetenz-Zentrum Kerpen
-Exkursionen zum Braunkohleabbau
-Klassenraum Energie/Klima-Checklisten erstellen
-Klimaschutz-AG gründen
-Radiosendung aufnehmen mit (z. B. Antenne-Pulheim,
Bürgerfunkgruppe Radio-Erft-Kreis)
-„Grünes Klassenzimmer“ mit einbinden
Bei Errichtung eines kommunalen Gebäudes Möglichkeiten zum Bau
im Passiv-Haus-Standard prüfen
25
Stärkung der Fahrradnutzung der
Mitarbeiter
26
27
CO2-armer kommunaler Fuhrpark
-Entgeltumwandlung bei Pedelec Nutzung
-Als Vorbildfunktion
-E-Fahrzeuge, E-CarSharing, Erdgas-Fahrzeuge,
-Sukzessiver Austausch
CO2-neutrale Energieversorgung für
kommunale Gebäude und Anlagen sowie
energetische Optimierung (z.B. in Kitas,
Schulen, Jugendfreizeit-einrichtungen und
Sportstätten)
-Als Vorbildfunktion
-Strom und Gas
-Als Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche
Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen
Liegenschaften
Als Vorbildfunktion auf kommunalen Gebäuden
-Dachflächennutzung für PV-Anlagen
-Schulen/Kitas
-zur Eigenbedarfsdeckung (ggfs. über Contractingangebot der
Stadtwerke)
28
29
Informationskampagne PV-Anlagen
30
Informationskampagne PV-Anlagen in
Unternehmen
31
Förderung von Nahwärmenetzen
- 22 -
Allgemeiner Informationsabend:
-Regenerative Stromproduktion für den Eigenbedarf;
-Preise und Instandhaltung;
-Information zu Finanzierungsmitteln;
-Verbindung mit Wärmepumpen (und auch Kühlung)
Allgemeiner Informationsabend:
-Regenerative Stromproduktion für den Eigenbedarf
-Preise und Instandhaltung
-Information zu Finanzierungsmitteln
-Verbindung mit Wärmepumpen (und auch Kühlung)
Durchführung einer professionellen Prüfung der
Bewirtschaftungsgrundlage (Wärmebedarfskataster)
Überprüfung des gesamtstädtischen Wärmebedarfs in Hinblick auf
Potentiale zu „Sammelversorgung“ mit CO2- optimierten
Wärmebereitstellung
Eventuell Nukleus Schulzentrum
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Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Pulheim
2017
Anhang
32
Optimierung der Straßenbeleuchtung
33
Förderung der Dach- und
Fassadenbegrünung
34
Auszeichnung von Klimaaktivitäten im
Stadtgebiet (Kampagnen-Koffer)
- 23 -
- In Neubau- und Wohngebieten
- Sukzessive Umstellung auf LED-Leuchten
- Effizienzsteigerung durch Steuerungsoptimierung
- Vorbildfunktion bei Liegenschaften
- Als Standard auf Garagen in Neubaugebieten
- Am Lärmschutzmauern
- Entwicklung eines Siegels / Urkunde der Stadt (verbunden mit dem
Klimaschutz Logo)
- Für Unternehmen, Vereine, Gaststätten, Restaurants, Bäcker,
Schulen/Kitas, usw. die Klimaschutzaktivitäten erbringen
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