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Beschlussvorlage (BP 101 BW Verkehrsgutachten)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
111 kB
Datum
20.09.2017
Erstellt
04.09.17, 18:38
Aktualisiert
04.09.17, 18:38

Inhalt der Datei

Pulheim Bericht BV Mühlenstraße Pulheim / Brauweiler Verkehrsuntersuchung Auftraggeberin: Ulrich Schumacher GmbH & Co. KG Lortzingstraße 50354 Hürth VSU GmbH Beratende Ingenieure für Verkehr Städtebau, Umweltschutz Kaiserstraße 100 52134 Herzogenrath Herzogenrath, 17.11.2016 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht Inhalt 1. Aufgabenstellung 4 2. Grundlagen 4 2.1 Architektur 4 2.1.1 Wohnen 4 2.1.2 Parken (Pkw) 4 2.1.3 Parken (Fahrrad) 5 2.1.4 Ausstattung 5 2.2 5 Verkehrsaufkommen 3. Verkehrszählung 5 3.1 Bernhardstraße/Mühlenstraße 5 3.2 Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne 6 3.3 Fußgängererhebung Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne 6 4. Abschätzung der Bewohnerzahl 6 5. Abschätzung des Verkehrsaufkommens 7 5.1 Bewohnerverkehr 7 5.2 Güterverkehr 7 5.3 Summe Bewohner- und Güterverkehre 7 5.4 Verteilung der Prognosewerte auf die erhobenen Zahlen 7 6. Leistungsfähigkeitsnachweise 7 6.1 Hinweise zu den Leistungsfähigkeitsnachweisen 8 6.2 Knotenpunkt Bernhardstraße / Mühlenstraße 8 6.3 Knotenpunkt Mühlenstraße / Jahnstraße / An der Rönne 8 6.3.1 Exkurs Fußgängerverkehr 9 7. Zusammenstellung von Daten für den Lärmgutachter 9 8. Fazit 9 Literatur 11 9. Anhang: Abbildungen 12 VSU GmbH 3/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht 1. Aufgabenstellung Auf dem Grundstück Mühlenstraße 8-10 in Pulheim-Brauweiler wird im Auftrag der Ulrich Schumacher GmbH & Co. KG durch HOME.Architekten Wohnungsneubau geplant. Auf dem Gelände stehen bisher einige ungenutzte Gebäude, die im Rahmen der Neubebauung abgerissen werden sollen. Das Plangebiet liegt in Pulheim-Brauweiler an der Mühlenstraße, im Bereich zwischen der Bernhardstraße und der Jahnstraße. Bei der Mühlenstraße handelt es sich um eine Erschließungsstraße. Es ist beabsichtigt, auf dem etwa 5.000m² großen Grundstück sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 36 Wohneinheiten zu realisieren. Die dazugehörigen Stellplätze sind ebenerdig auf dem Grundstück vorgesehen. Die Wohneinheiten sollen verkauft werden. Es ist zu prüfen, welchen Einfluss die durch das Vorhaben entstehenden Verkehre auf die umliegenden Knoten Mühlenstraße/Bernhardstraße und Mühlenstraße/Jahnstraße haben werden. Als Grundlage für den Lärmgutachter sind die Verkehrsmengen der umliegenden Straßen für Tag und Nacht sowie mit Lkw-Anteil zu ermitteln. 2. Grundlagen Bei der Mühlenstraße handelt es sich um eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Norden. Sie ist im Norden über den Knotenpunkt mit der Bernhardstraße an das übergeordnete Netz angeschlossen. Im Süden befindet sich die Kreuzung mit der Jahnstraße. Diese beiden Knotenpunkte sind von der Leistungsfähigkeit her zu untersuchen. Nr. 1: Mühlenstraße/Bernhardstraße Nr. 2 Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne Knotenpunkt Nr. 1 ist vorfahrtgeregelt, Knotenpunkt Nr. 2 weist eine rechts-vor-linksRegelung auf. Da die Mühlenstraße eine Einbahnstraße ist, ist ein Einbiegen aus der Bernhardstraße nicht möglich, so dass die Knotengeometrie nur wenige Ströme zulässt. Für Fahrräder ist die Mühlenstraße in beiden Richtungen befahrbar. Die Mühlenstraße weist in der Nähe der Bernhardstraße nur einen insgesamt sehr schmalen Querschnitt auf. Für den Straßenraum stehen an der schmalsten Stelle ca. 4,60 m (etwa Hausnummer 3a) zur Verfügung. Ein sach- und richtliniengerechter Ausbau einer Straße im Trennprinzip ist hier nicht möglich. Die derzeitige Flächenaufteilung führt zu deutlich zu schmalen Gehwegen. 2.1 Architektur 2.1.1 Wohnen Es liegt ein Entwurf von HOME.Architekten vom 27.09.2016, Stand 08.11.16, vor. Nach diesem sind auf dem etwa 5.000m² großen Grundstück sechs Mehrfamilienhäuser mit vier bis maximal zehn Wohneinheiten geplant. Die Lage des Plangebiets ist in Abbildung 1, ein Lageplan der Architektenplanung ist in Abbildung 2 dargestellt. 2.1.2 Parken (Pkw) Auf dem Baufeld sollen 45 Stellplätze, die zu einem Großteil oberirdisch im Erdgeschoß unter den Gebäuden platziert sind, entstehen. Unter Haus 6 ist eine Tiefgarage für neun Stellplätze vorgesehen. Die Erschließung erfolgt über das private Grundstück über einen 5,50m breiten Erschließungsweg, der an die Mühlenstraße gegenüber von Hausnummer 9 angeVSU GmbH 4/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht bunden wird. Gegenüber von Hausnummer 7 sollen vier Stellplätze direkt an die Mühlenstraße platziert werden. 2.1.3 Parken (Fahrrad) Es wird nach bisherigem Planstand von etwa 2,5-3 Fahrrädern pro Wohneinheit ausgegangen, so dass insgesamt etwa 90-110 Fahrradstellplätze vorgehalten werden müssen. Diese Abstellflächen sollen in den Kellern zur Verfügung gestellt werden. 2.1.4 Ausstattung Auf dem Baufeld sind öffentliche Grünflächen sowie ein Spielplatz geplant. 2.2 Verkehrsaufkommen Bedingt durch zusätzlichen Anwohner-, Besucher- und Güterverkehre ist mit einem Zuwachs des Verkehrs im Gebiet zu rechnen. Als Grundlage der Leistungsfähigkeitsbetrachtungen erfolgt zunächst eine Abschätzung des Verkehrs mithilfe von Kenndaten und der vorliegenden Planung. Die Kenndaten werden zum einen den „Hinweisen zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“1 und zum anderen, sofern die erste Quelle keine hinreichenden Informationen liefert, dem Heft 42 „Integration von Verkehrsplanung und räumlicher Planung“2 entnommen. 3. Verkehrszählung Zur Beurteilung des lokalen Verkehrsgeschehens fand eine Verkehrserhebung an zwei Knotenpunkten statt (Abb. 3). Folgende Knoten wurden erhoben: Nr. 1: Mühlenstraße/Bernhardstraße (Knoten 1) Nr. 2 Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne (Knoten 2) Die Erhebung fand am 08.11.2016 (Dienstag) von 15:00-19:00 Uhr statt. Es wurden neben dem Pkw-Verkehr am Knoten Mühlenstraße/Jahnstraße zusätzlich die Fußgängerströme erfasst. Die Ganglinien der Zählungen werden in den Abbildungen 4-6 gezeigt. In den Diagrammen werden für jeweils 15-minütige Zeitabschnitte die Anzahl der erhobenen Fahrzeuge dargestellt. 3.1 Bernhardstraße/Mühlenstraße Die Verkehrsbelastung des gezählten Knotens lag im Zählzeitraum von 15:00 bis 19:00 Uhr zwischen etwa 170 bis maximal 215 Fahrzeugen je 15 Minuten. Ab 18:00 Uhr ist eine Abnahme des Verkehrs zu erkennen. Zum Ende der Zählung wurden zwischen 18:45 und 19:00 Uhr noch etwa 110 Fahrzeuge erhoben. Die Spitzenstunde am Knoten konnte mit etwa 815 Fahrzeugen zwischen 17:00 und 18:00 Uhr bestimmt werden. Insgesamt wurden 2.859 Fahrzeuge im Zählzeitraum gezählt. Der weitaus größte Teil, nämlich 2.648 Fahrzeuge verkehrten auf der Bernhardstraße. Dies entspricht ca. 93%. Lediglich 211 Fahrzeuge 1 FGSV, Ausgabe 2006 2 Schriftenreihe der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung, Heft 42, Dr.-Ing. Dietmar Bosserhoff, 2000 VSU GmbH 5/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht kamen aus der Mühlenstraße. Im Mittel entspricht dies, obwohl es sich um die nachmittägliche Spitzenstundengruppe handelt, ca. 50 Fahrzeuge in der Stunde. 3.2 Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne Die Verkehrsbelastung des gezählten Knotens schwankt im Zählzeitraum zwischen sechs Fahrzeugen (17:15-17:30 Uhr) und maximal 28 Fahrzeugen (17:00-17:15 Uhr). Die Spitzenstunde am Knoten konnte mit etwa 75 Fahrzeugen zwischen 15:15 und 16:15 Uhr bestimmt werden. Insgesamt wurden 230 Fahrzeuge im Zählzeitraum gezählt. Da die Mühlenstraße Einbahnstraße ist, sind die Verkehrsbelastungen der anderen Straßen noch geringer als diejenige der Mühlenstraße. 3.3 Fußgängererhebung Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne Im Rahmen der Verkehrszählung wurden die Fußgängerströme an der Kreuzung mit erhoben. Dabei wurden insgesamt etwa 90 Personen gezählt. Während der Erhebung zeigten sich zwei Belastungsspitzen (Abb. 6). Diese sind im Diagramm zwischen 15:00 und 15:15 Uhr mit 22 Fußgängern sowie zwischen 17.00 und 17:15 Uhr mit 24 Fußgängern pro Viertelstunde erkennbar, allerdings sind die benachbarten Zeitabschnitte entsprechend geringer ausgeprägt. Die Spitzenstunde hinsichtlich der Fußgängerströme am Knoten konnte mit etwa 30 Personen zwischen 15:00 und 16:00 Uhr bestimmt werden. Die Zahl ist so gering, dass im Wesentlichen Einzelpersonen im Straßenraum zu diagnostizieren waren. 4. Abschätzung der Bewohnerzahl Mithilfe der vorliegenden Informationen bezüglich geplanter Wohnungsanzahl und -mix wurde die Bewohnerzahl abgeschätzt. Für Wohnungen unterschiedlicher Größen sind in der Veröffentlichung des BMVBS wohnen-und-bauen-in-zahlen-2011-20123 prozentuale Belegungsgrade angegeben. Es erfolgte die Umrechnung der Werte in Personen, so dass eine Aussage über den durchschnittlichen Belegungsgrad der unterschiedlichen Wohnungstypen gemacht werden kann. Wohnungsgröße <40m² 40-60m² 60-80m² 80-100m² 100-120m² ≥120m² Belegung in Personen 1,30 1,73 2,07 2,36 2,82 1,17 Prozentuale Wohnungsbelegung nach BMVBS Für das Baufeld mit 36 Wohneinheiten (WE) ist mit etwa 67 Bewohnern zu rechnen (Abb. 7). 3 Bundesministerium für Verkehr: Forschung, Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 732, Hochrechnungsfaktoren für manuelle und automatische Kurzzählungen im Innerortsbereich, 1996 VSU GmbH 6/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht 5. Abschätzung des Verkehrsaufkommens 5.1 Bewohnerverkehr Für das geplante Bauvorhaben mit 36 Wohneinheiten (WE) ist mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von 108 Fahrten (inkl. Besucherverkehren) zu rechnen. Dieses Aufkommen verteilt sich jeweils zur Hälfte auf Quell- und Zielverkehre. Um die Leistungsfähigkeit der umliegenden Knotenpunkte beurteilen zu können, wurden Tagesganglinien aus den „Hinweisen zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“ für das Verkehrsaufkommen für die Einwohnerverkehre entnommen. Die Menge der durch die Bewohner des Baufeldes verursachten Verkehre, wurde wie folgt ermittelt: Morgens zwischen 6 und 8 Uhr verlassen stündlich acht Fahrzeuge das Gebiet, dies stellt den Maximalwert des Quellverkehrs dar. Der maximale Wert des Zielverkehrs wird in der Stunde zwischen 16 und 17 bzw. 17 und 18 Uhr mit jeweils ebenfalls acht Fahrzeugen erreicht. Die prognostizierten Tagesverkehre werden in Abbildung 9 dargestellt. 5.2 Güterverkehr Durch die Anwohner wird täglich ein gewisser Anteil Güterverkehre (z.B. durch Entsorgung und Anlieferung) ausgelöst. Dieser beträgt nach den „Hinweisen“ (s.o.) 0,1 Güter-Fahrten je Einwohner, so dass durch die 67 Einwohner täglich mit etwa sechs Güterfahrten (Summe aus Quell- und Zielverkehr) zu rechnen ist. Die Tagesganglinien für den Wirtschaftsverkehr wurden ebenfalls den „Hinweisen zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“ entnommen, allerdings modifiziert, da bei drei Fahrten je Richtung eine Umsetzung von kleinen Prozentzahlen in Fahrzeuge nicht ohne weiteres möglich ist. Bei den Güterverkehren wird das maximale Quellaufkommen zwischen 11 und 12 Uhr und das maximale Zielaufkommen zwischen 8 und 9 Uhr des Tagesgesamtaufkommens angenommen. Dies ergibt für die jeweilige Spitzenstunde eine Güterverkehrsfahrt als Quell- und Zielverkehr. 5.3 Summe Bewohner- und Güterverkehre In Abbildung 10 wird der Quell- und Zielverkehr aus der Summe der Anwohner- und Güterverkehre dargestellt. Der maximale Wert für den gesamten Quellverkehr wird in der vormittäglichen Stunde zwischen 6 und 7 Uhr mit acht Fahrten erreicht. Der gesamte Zielverkehr erreicht sein Maximum nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr ebenfalls mit acht Fahrten. 5.4 Verteilung der Prognosewerte auf die erhobenen Zahlen Die Verteilung der prognostizierten Verkehre erfolgte analog zur Verteilung der Fahrzeuge während der Verkehrserhebung. Da es sich bei der Mühlenstraße um eine Einbahnstraße handelt, können die Zielverkehre lediglich aus Süden kommen (Knoten 2) und die Zielverkehre das Gebiet nur in Richtung Norden (über Knoten 1) verlassen. Die Verteilung ist in Abbildung 11 dargestellt. 6. Leistungsfähigkeitsnachweise Die Leistungsfähigkeitsnachweise erfolgen mithilfe des Programms Knobel aus dem Hause BPS. Folgende Knoten sind zu untersuchen:  Mühlenstraße/Bernhardstraße  Mühlenstraße/Jahnstraße/An der Rönne VSU GmbH 7/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht Für folgende Fälle wurden die Leistungsfähigkeiten an den genannten Knoten untersucht:  Zählung, Di, 08.10.16, Spitzenstunde nachmittags (Sph nm)  Prognose, Sph nm 6.1 Hinweise zu den Leistungsfähigkeitsnachweisen Als Grundlage für die Nachweise dienten die Zählergebnisse aus den Zählungen vom 08.11.2016. Die zu erreichende Qualitätsstufe des Verkehrsablaufs wird nach dem „Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen“ (HBS)4 nachgewiesen. Im HBS werden als Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs die Stufen A – F angegeben, dabei bedeutet die Stufe „A“ eine sehr gute Verkehrsqualität und „F“ weist auf eine mangelhafte Qualität hin. In Planungsprozessen muss eine Qualitätsstufe von mindestens „D“ erreicht werden. Die Zusammenstellung der Ergebnisse aller Leistungsfähigkeitsberechnungen ist in Abbildung 12 dargestellt. Weiterhin befinden sich die HBS-Formblätter für die untersuchten Fälle der Knoten im Anhang. 6.2 Knotenpunkt Bernhardstraße / Mühlenstraße Es handelt sich um eine T-Einmündung. Der Knoten ist vorfahrtgeregelt, wobei die Bernhardstraße vorfahrtberechtigt ist. Die Mühlenstraße ist in Fahrtrichtung Norden Einbahnstraße, Fahrräder dürfen jedoch gegen die Einbahnstraße fahren. Bei allen Spuren handelt es sich um Mischspuren. Die Nachweise erfolgen für die nachmittägliche (17:00 – 18:00 Uhr) Spitzenstunde. Der Knoten ist sowohl für die Zählung als auch für den Prognosefall leistungsfähig mit der Qualitätsstufe „B“. Die mittlere Wartezeit betrug während der Zählung für den Linksabbieger in die Bernhardstraße 11,2 sec, im Prognosefall wird diese mit 11,5 sec angegeben. Es sind für alle Ströme ausreichende Kapazitätsreserven vorhanden. Die Gesamtbelastung am Knoten betrug während der vierstündigen Zählung am Dienstagnachmittag 813 Fahrzeuge. 6.3 Knotenpunkt Mühlenstraße / Jahnstraße / An der Rönne Bei diesem Knoten handelt es sich um eine vierarmige rechts-vor-links-Kreuzung. Bei allen Spuren handelt es sich um Mischspuren. Die Mühlenstraße ist in Fahrtrichtung Norden Einbahnstraße, so dass dort Fahrzeuge lediglich in die Mühlenstraße hinein fahren dürfen. Fahrräder dürfen auch gegen die Einbahnstraße fahren. Die Nachweise erfolgen für die nachmittägliche (15:15-16:15 Uhr) Spitzenstunde. Der Knoten ist sowohl für die Zählung als auch für den Prognosefall leistungsfähig mit der Qualitätsstufe „C“. Die größte mittlere Wartezeit betrug während der Zählung 10,6 sec und für den Prognosefall 10,4 sec. Es sind für alle Ströme ausreichende Kapazitätsreserven vorhanden Die Gesamtbelastung am Knoten betrug während der vierstündigen Zählung am Dienstagnachmittag 74 Fahrzeuge. 4 HBS: Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen, Teil S, Stadtstraßen, Ausgabe 2015 VSU GmbH 8/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht 6.3.1 Exkurs Fußgängerverkehr Die Mühlenstraße hat zwischen der Bernhardstraße und der Jahnstraße an der östlichen Seite einen Gehweg, dessen Breite zwischen etwa 1,0 und 2,0m schwankt. An der westlichen Fahrbahnseite befindet sich im Abschnitt ab „An der Rönne“ ein etwa 40m langer Gehwegabschnitt, welcher etwa 1,5m breit ist. Im weiteren Verlauf der Mühlenstraße ist ein etwa 0,5m breiter Schutzstreifen vorhanden. Es sind keine Querungsanlagen vorhanden. Im Rahmen der Planung ist vorgesehen, den 1,5m breiten westlichen Gehweg auf einer Länge von etwa 20m fortzuführen. Dies wurde bereits durch den Architekten mit der Stadt Pulheim besprochen. Seitens der Stadt wurde dieser Planung zugestimmt. Unter Zugrundelegung der gültigen FGSV-Regelwerke „EFA5“ und „RASt 066“ sollten Gehwege mindestens 2,50m breit geplant werden, damit der Begegnungsfall zweier Fußgänger problemlos möglich ist. Die Planung reduziert zwar die geringe Gehwegbreite auf einem kurzen Straßenabschnitt. Dennoch kann sie nicht das vorhandene Raumdefizit für Fußgänger beheben. Angesichts der insgesamt geringen Verkehrsmengen im Kraftfahrzeugverkehr von deutlich unter 100 Fahrzeugen in der Spitzenstunde erfüllt die Straße grundsätzlich die Bedingungen für den Einsatz einer Mischverkehrsfläche oder eines „shared space“ (RASt 06, S. 34). Da es sich um ein kurzes Straßenstück handelt, sind die Zeitnachteile für Kraftfahrer durch die Reduzierung von Tempo 30 auf Schrittgeschwindigkeit mit ca. 1 Minute gering (77 sec. statt 18 sec.). Hier ist zwischen den Qualitätswünschen für Fußgänger und dem Reisezeitgewinn von Autofahrern abzuwägen. Außerhalb des hier zu untersuchenden Vorhabens wird der Stadt Pulheim empfohlen, eine Mischverkehrsfläche für den Abschnitt in Erwägung zu ziehen. 7. Zusammenstellung von Daten für den Lärmgutachter Aus den erhobenen Werten für die Mühlenstraße sind die Tages- und Nachtwerte aufgeteilt nach Kfz-Verkehr und Schwerverkehr (SV) zu bestimmen. Die Ergebnisse der Prognose sind in Abbildung 13 dargestellt. 8. Fazit Die Realisierung des Bauvorhabens ist aus verkehrstechnischer Hinsicht unproblematisch. An beiden untersuchten Knotenpunkten sind ausreichende Kapazitäten für die durch die Baumaßnahme zu erwartenden Verkehre vorhanden. Der durch das Vorhaben erzeugte Verkehr ist mit etwa täglich 110 zusätzlichen Fahrten sehr gering und kann problemlos in das vorhandene Straßennetz eingespeist und von diesem aufgenommen werden. Im Bereich der geplanten Einfahrt ist aus zwei Gründen nicht mit Rückstauungen auf die Mühlenstraße zu rechnen: Es handelt sich um eine nicht-beschrankte Zufahrt und es gibt außer Fahrrädern keinen Gegenverkehr in der Mühlenstraße. Die Ausfahrt in die Mühlenstraße ist nur in Fahrrichtung Norden möglich und unproblematisch, die maximale Wartezeit liegt bei unter 5 sec. Unter Berücksichtigung der erhobenen sowie der prognostizierten Verkehrsstärke in der Spitzenstunde (etwa 50 bzw. 60 Fahrzeuge) wird für eine zukünftige Entwicklung der Mühlenstraße die Ausbildung als Mischverkehrsfläche vorgeschlagen. Dadurch können zum ei- 5 EFA: Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen, FGSV, Ausgabe 2002 6 RASt 06: Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen, FGSV, Ausgabe 2006 VSU GmbH 9/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht nen die Fußgänger die gesamte Verkehrsfläche nutzen und zum anderen erfolgt eine Geschwindigkeitsreduzierung des Verkehrs durch die Rücksichtnahme auf die Fußgänger. Aufgestellt Herzogenrath, im November 2016 Dipl.-Ing. (FH) Melanie Klubert VSU GmbH Dr.-Ing. Thomas Baum (GF) 10/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht Literatur  Bosserhoff, Dietmar: Integration von Verkehrsplanung und räumlicher Planung, Teil 2: Abschätzung der Verkehrserzeugung (Schriftenreihe der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung, Heft 42) Wiesbaden, 2000  Bundesbehörde für Verkehr, Bauwesen, Städtebau: wohnen-und-bauen-in-zahlen2011-2012, Quelle: http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/89886/publicationFile/65127/wohnenund-bauen-in-zahlen-2011-2012.pdf, Seite 37, Stand Juni 2012, Recherchedatum: 21.01.2013  Bundesministerium für Verkehr: Forschung, Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 732, Hochrechnungsfaktoren für manuelle und automatische Kurzzählungen im Innerortsbereich, 1996  Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): HBS, Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen, Teil S, Stadtstraßen, Ausgabe 2015  EFA: Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen, FGSV, Ausgabe 2002  Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen, Ausgabe 2006  Forschung, Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 1007, 2008, S. 119, Tab. A-2 VSU GmbH 11/12 Verkehrsuntersuchung Pulheim BV Mühlenstraße Bericht 9. Anhang: Abbildungen VSU GmbH 12/12