Daten
Kommune
Pulheim
Größe
5,3 MB
Datum
25.08.2015
Erstellt
08.06.15, 18:39
Aktualisiert
08.06.15, 18:39
Stichworte
Inhalt der Datei
VERKEHRSKONZEPT
PULHEIM-WEST
AKTUALISIERUNG DES
VERKEHRSGUTACHTENS
ZUR ANBINDUNG DER
WOHNGEBIETE WESTLICH
DER BAHN
Im Auftrag der Stadt Pulheim
Köln, im Januar 2015
Verkehrskonzept Pulheim-West
AKTUALISIERUNG DES
VERKEHRGUTACHTENS ZUR
ANBINDUNG DER WOHNGEBIETE
WESTLICH DER BAHN
Planungsbüro VIA eG
Marspfortengasse 6
50667 Köln
Tel. 0221 / 789 527-20
Fax 0221 / 789 527-99
Bearbeitung:
Peter Gwiasda
Dahlia Busch
Verkehrskonzept Pulheim-West
Inhaltsverzeichnis
0
Kurzfassung ................................................................................................................7
1
Ausgangslage ............................................................................................................12
2
Zielsetzung ................................................................................................................13
3
Überprüfung und Harmonisierung der Grundlagendaten ...................................... 15
4
Verkehrserzeugung der neuen Baugebiete ............................................................. 17
4.1 Grundlagen .................................................................................................................17
4.2 Verkehrsmittelwahl in Pulheim 2003-2013...................................................................18
4.3 Untersuchung zur Verkehrsmittelwahl 2013 ................................................................21
4.4 Verkehrserzeugung .....................................................................................................21
5
Verkehrsqualität und Verkehrsabwicklung an den Kreisverkehren Geyener
Straße/Pariser Straße und Geyener Straße/Am Bendacker .................................... 27
5.1 Verkehrsbelastungen und Grundannahmen ................................................................27
5.2 Erschließungsvariante 1 ..............................................................................................32
5.2.1 Variante 1: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Pariser Str. in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................34
5.2.2 Variante 1: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Am Bendacker in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................35
5.3 Erschließungsvariante 2 ..............................................................................................36
5.3.1 Variante 2: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Pariser Str. in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................38
5.3.2 Variante 2: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Am Bendacker in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................39
5.4 Erschließungsvariante 3 ..............................................................................................40
5.4.1 Variante 3: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Pariser Str. in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................42
5.4.2 Variante 3: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. / Am Bendacker in der
Spitzenstunde nachmittags ................................................................................43
6
Verkehrsqualität und Verkehrsabwicklung ............................................................. 44
6.1 Verkehrsqualität der Kreisverkehre .............................................................................44
6.2 Bauliche Ausgestaltung Pariser Straße .......................................................................45
6.2.1 Pariser Straße: Nullplusvariante .........................................................................45
6.2.2 Pariser Straße: Variante Nebenfahrbahn............................................................46
6.2.3 Pariser Straße: Variante Einbahnführung ...........................................................48
3
Verkehrskonzept Pulheim-West
6.2.4 Bewertung der Ausbauvarianten Pariser Straße.................................................51
6.3 Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße..........................................52
6.4 Beurteilungen der Aussagen zur Anbindung der Geyener Straße an B59n. ................55
7
Verkehrsplanerische und städtebauliche Fragestellungen .................................... 57
7.1 Warum ein hierarchisches Straßennetz .......................................................................57
7.2 Wohnsammelstraße und Buserschließung ..................................................................58
7.3 Wohnstraße.................................................................................................................61
7.4 Wohnweg ....................................................................................................................62
7.5 Grüner Weg.................................................................................................................63
7.6 Umbaumaßnahme Am Kleekamp................................................................................65
8
Quellen .......................................................................................................................70
9
Erläuterung der Qualitätsstufen der HBS ................................................................ 72
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1:
Übersicht Untersuchungsgebiet Pulheim
14
Abb. 4-1:
Modal Split Pulheim 2003
19
Abb. 4-2:
Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken im Rhein-Erft-Kreis 2003
20
Abb. 4-3:
Übersicht Bebauungsplan 76 in Pulheim
22
Abb. 4-4:
Übersicht B-Pläne 113/114/115 südliche der Geyener Straße
23
Abb. 4-5:
Morgendliche Verteilung des Kfz-Verkehrs an Leverkusener Kitas
(Mittelwerte von drei untersuchten Kitas)
24
Abb. 5-1:
Grundbelastung Geyener Straße (Gutachten 2011)
27
Abb. 5-2:
Kreisverkehre Pariser Straße und Am Bendacker
28
Abb. 5-3:
Anbindung der neuen Wohngebiete
30
Abb. 5-4:
Erschließungsvariante 1
33
Abb. 5-5:
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 1
34
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 1
35
Abb. 5-7:
Erschließungsvariante 2
36
Abb. 5-8:
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 2
38
Abb. 5-6:
4
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 5-9:
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 2
39
Abb. 5-10: Erschließungsvariante 3
40
Abb. 5-11: prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 3
42
Abb. 5-12: prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener
Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 3
43
Abb. 6-1:
Pariser Straße: Nullplusvariante
46
Abb. 6-2:
Pariser Straße: Variante Nebenfahrbahn
47
Abb. 6-3:
Variante Nebenfahrbahn mit Querungshilfen
48
Abb. 6-4:
Pariser Straße: Variante Einbahnführung
49
Abb. 6-5:
Pariser Straße: Variante Einbahnführung mit Querungshilfe
50
Abb. 6-6:
Verkehrsbelastung am Knoten Rathausstr./Steinstr. nach Lastfällen in der
Nachmittagspitze
53
Abb. 6-7:
Geplante Umgestaltung Rathausstraße/Steinstraße Stand 16.01.2015
54
Abb. 7-1:
hierarchisches Erschließungsnetz der B-Pläne 113,114,115
58
Abb. 7-2:
Querschnitt einer Wohnsammelstraße
59
Abb. 7-3:
Erschließungsnetz B-Pläne 113/114/115 mit Haltestellenkaps und
Radverkehrsachsen
60
Abb. 7-4:
Querschnitt einer Wohnstraße
61
Abb. 7-5:
Querschnitt Wohnweg
62
Abb. 7-6:
Querschnitt „Grüner Weg“
63
Abb. 7-7:
Übersicht östliche Anbindung neue Wohngebiete für den Fuß- und
Radverkehr
64
Anbindung der neuen Wohngebiete westlich der Bahn an das
Radverkehrsnetz auf Grundlage des Radfahrstadtplans Pulheim
65
südliche Zufahrt der heutigen Bahnunterführung Am Kleekamp
66
Abb. 7-8:
Abb. 7-9:
Abb. 7-10: Vorgeschlagener Querschnitt Am Kleekamp
67
Abb. 7-11: Nördliche Zufahrt Am Kleekamp/Zur Alten Wassermühle
68
Abb. 7-12: Wechselsignalisierung an der nördlichen Zufahrt der heutigen
Bahnunterführung Am Kleekamp
69
Abb. 7-13: Mögliche Führung Unterführung Am Kleekamp (Empfehlung)
69
5
Verkehrskonzept Pulheim-West
Tabellenverzeichnis
Tab. 4-1:
Verkehrserzeugung nach einzelnen Bauabschnitten
26
Tab. 5-1:
Verkehrsverteilungsmatrix der Wohngebiete westlich der Bahn in Pulheim
29
Tab. 5-2:
Verkehrserzeugung B-Plan 113, getrennt nach Geschosswohnungsbau
und Einfamilienhäusern
37
Tab. 6-1:
Querschnittsbelastungen der Zufahrten nach Erschließungsvarianten
44
Tab. 6-2:
Querschnittbelastungen der Fahrbahnen der Pariser Straße (Spitzenstunde
nachmittags)
51
6
Verkehrskonzept Pulheim-West
0 Kurzfassung
Die Stadtentwicklung Pulheims konzentriert sich auf die Entwicklung
der Baugebiete im Westen des Kernortes. Einerseits verfügt diese
Lage über eine außerordentliche Verkehrsgunst hinsichtlich der Nähe
zum Pulheimer Bahnhof und zum Stadtzentrum. Diese Entfernungen
sind zu Fuß und mit dem Fahrrad gut zu bewältigen. Andererseits ist
die Anbindung für den Kfz-Verkehr nicht unproblematisch. Die Kernstadt und das übergeordnete Straßennetz sind hauptsächlich über
den hoch belasteten Knotenpunkt Rathausstraße/Steinstraße zu erreichen.
Gemeinsame Betrachtung
von städtebaulicher Entwicklung und Verkehrsplanung
Aus diesem Grund ist eine gemeinsame Betrachtung der Faktoren
Siedlungsentwicklung und Verkehrsentwicklung erforderlich, um
„hausgemachte“ Engpässe an diesem Knotenpunkt zu vermeiden.
Aus diesem Grund hat die Stadt Pulheim die Entwicklung der Baugebiete westlich der Bahn seit dem Jahr 2005 stets mit Verkehrsuntersuchungen begleitet. Dabei spielte nicht nur die Prognose des Verkehrsaufkommens vor dem Hintergrund der Siedlungsentwicklung,
sondern darauf aufbauend auch die Verkehrsqualität und Verkehrssicherheit am Knotenpunkt Rathausstraße/Steinstraße eine entscheidende Rolle.
Gutachterliche Begleitung
seit 2005
In dem hier vorliegenden Gutachten sind nunmehr die Verkehrsuntersuchungen seit 2005 zu den Baugebieten westlich der Bahn und zur
Verkehrsqualität des Hauptknotenpunktes Rathausstraße/Steinstraße
zusammengeführt und miteinander in Beziehung gesetzt worden. Im
Einzelnen sind dies:
Regelmäßiges Monitoring
•
Untersuchung zur Anbindung der Geyener Straße (K 25) an die
B 59n aus dem Jahre 2005
•
Untersuchung zur verkehrlichen Anbindung und Binnenerschließung der Wohngebiete westlich der Bahn in Pulheim aus dem
Jahr 2011
•
Vertiefte Unfallauswertung des Knotenpunktes Rathausstraße/
Steinstraße 2012
•
„Verkehrssimulation des Knotens Rathausstraße/Steinstraße“
2013/2014
Seit 2005 wird die Belastung des Knotenpunktes Rathausstraße/
Steinstraße regelmäßig gezählt. Auf der Basis der Zählwerte werden
die jeweiligen Verkehrsprognosen angepasst.
7
Verkehrskonzept Pulheim-West
Hinsichtlich der Verkehrsqualität stand der motorisierte Individualverkehr im Mittelpunkt der Betrachtungen. Insbesondere in den neueren
Untersuchungen wurde der ÖPNV und vor allem der Fuß- und Radverkehr intensiver betrachtet. Dabei ging es vor allem um eine verbesserte Anbindung der Baugebiete für den Fuß- und Radverkehr
sowie die Möglichkeit das Baugebiet zu einem späteren Zeitpunkt
durch den Busverkehr zu erschließen.
Einbindung in das überregionale Straßennetz
In der ersten Untersuchung der verkehrlichen Auswirkungen des
neuen Baugebietes stand noch die Überlegung im Vordergrund das
Problem durch die Anbindung der K 25 (Geyener Straße) an die B
59n zu lösen. Es erwies sich jedoch, dass die Anbindung der K 25 ein
zweischneidiges Schwert ist und die Verkehrsentlastung durch Neuverkehr von der B 59n überkompensiert wird. Es ist sogar zu erwarten, dass dann mit dem neuen Anschluss sogar mehr Verkehr auf
den Knoten Rathausstraße/Steinstraße gelenkt wird.
Rahmenbedingungen für
die Anbindung an die K 25
Die Anbindung der K 25 an die B 59n ist möglich, wenn die Ostumgehung Pulheim realisiert wird, sodann die letzten verbleibenden
Durchgangsverkehre aus der Pulheimer Kernstadt verschwinden. Da
die Ostumgehung Pulheim aus den Landesstraßenbedarfsplänen
gestrichen wurde, ist die Anbindung an die B 59n auch aktuell nicht
zu befürworten.
Verkehrsprognose bis
2015
Bereits 2002 wurde eine Verkehrszählung am Verkehrsknoten Rathausstraße/Steinstraße durchgeführt. Diese diente 2005 als Ausgangswert- für die Prognose der Verkehrsentwicklung im Zusammenhang mit der Besiedlung der Baugebiete westlich der Bahn. Nach
den damaligen Prognosen würde die Umgestaltung des Knotenpunktes Rathausstraße/Steinstraße, insbesondere ein zusätzlicher
Linksabbiegefahrstreifen, für die Zeit nach 2010 empfohlen.
Aktualisierung der Daten
zu den Baugebieten
Diese Prognosen konnten 2011 im Zuge einer weiteren Verkehrszählung aktualisiert werden. Dabei wurde deutlich, dass das Verkehrswachstum offenbar langsamer verläuft als in der Prognose von 2006
angenommen. Die Zählwerte von 2011 lagen über 6% unter den
Zählwerten von 2002. Diese Entlastung kam durch den Weiterbau der
B 59n bis zur Autobahnanschlussstelle zu Stande und machte sich
vor allem im Zuge der Steinstraße bemerkbar. Es war also wieder
etwas Spielraum für die Aufsiedlung der Baugebiete westlich der
Bahn vorhanden.
Zusätzliche Linksabbiegestreifen zunächst ausreichend
Zusätzliche Linksabbiegestreifen in der Hauptfahrbeziehung von der
östlichen Bahnhofstraße in die südliche Rathausstraße waren ausrei-
8
Verkehrskonzept Pulheim-West
chend, um auch bei Aufsiedlung der B-Plangebiete 76, 113, 114 und
115 am Verkehrsknoten eine zufriedenstellende Verkehrsqualität zu
erreichen. Ein entsprechender Planungsvorschlag wurde erarbeitet.
Neue Anforderungen an
den Knotenpunkt
Bereits kurz nach Abschluss dieser Planungen wurde deutlich, dass
sich die Planung so nicht wird realisieren lassen. Zwei neue Aspekte
sind hier zu berücksichtigen.
• Im Umfeld des Knotenpunktes wurde eine Intensivierung der Nutzungen durch verkehrsintensive großflächige Einzelhandelsbetriebe vorgeschlagen.
• Die Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises führt den Verkehrsknoten Rathausstraße/Steinstraße seit Jahren als Unfallschwerpunkt und fordert einen Ausbau mit konfliktfreier Signalisierung.
Beide Anforderungen bedingen einen wesentlich aufwändigeren Ausbau des Knotenpunktes.
Anforderungen an die
Verkehrssicherheit
Eine vertiefende Unfallanalyse machte die Sicherheitsdefizite am
Knotenpunkt deutlich. Es handelte sich im Wesentlichen um Unfälle,
die auf die freien (unsignalisierten) Abbiegefahrstreifen und auf die
„bedingt verträglichen“ Ströme zurückzuführen sind. Nach diesem
Analysebefund ist der Unfallschwerpunkt durch einen Ausbau des
Knotens zu beseitigen. Hier besteht eine Verpflichtung, der durch den
Baulastträger nachzukommen ist.
Größerer Ausbau erforderlich
Nachdem im Jahr 2012 die Anforderungen an die Verkehrssicherheit
definiert worden waren, wurde der Knotenpunkt entsprechend diesen
Anforderungen neu konzipiert. Nunmehr sind wesentlich größere bauliche Anpassungen erforderlich, da durch die vierphasige Signalsteuerung größere Rückstauräume und mehr Abbiegefahrstreifen erforderlich sind. Im Zuge einer detaillierten Untersuchung zur Verkehrsqualität wurde die leistungsfähigste Ausprägung des Knotenpunktes
ermittelt. Dabei handelt es sich um einen signalisierten Knotenpunkt,
der beachtliche bauliche Veränderungen, z.B. das Versetzen der
Stützwand an der südlichen Rathausstraße erfordert.
Kreisverkehr nicht
möglich
Vor dem Hintergrund des großen baulichen Aufwandes, wurden auch
verschiedene Kreisverkehrslösungen untersucht, die jedoch alle bei
weitem nicht die erforderliche Verkehrsqualität aufwiesen.
Welche Nutzungen sind
möglich?
Der signalisierte Knoten in dem verkehrssicheren Ausbaustandard
wurde Anfang 2014 daraufhin untersucht, welche Nutzungen im direkten Umfeld und westlich der Bahn möglich sind ohne, dass es zu
9
Verkehrskonzept Pulheim-West
verkehrlichen Engpässen kommt. Zu diesem Zweck wurden die Verkehrsprognosen gemäß dem aktuellen Planungsstand angepasst.
Folgende zusätzliche Verkehrserzeuger sind noch verträglich:
• Die Bebauungspläne 76, 113, 114 und 115 sowie der Lebensmitteldiscounter westlich der Bahn wirken sich noch nicht negativ auf
der Verkehrsqualität des Knotenpunktes aus. Die Verkehrsqualität
ist zufriedenstellend (Qualitätsstufe C).
• Der zusätzliche Ausbau des Jakobstraßen-Karrees ist ebenfalls
möglich.
• Nur noch in ausreichender Verkehrsqualität (Qualitätsstufe D)
funktioniert der Knotenpunkt wenn ein weiterer Verkehrserzeuger
hinzu kommt. Dies kann ein großer Lebensmittelmarkt aber auch
alternativ ein zusätzliches Baugebiet westlich der Bahn sein.
Weitere Verkehrserzeuger, z.B. ein zusätzlicher Elektronikmarkt sind
an dieser Stelle nicht mehr zu empfehlen, da der zusätzlich verursachte Verkehr während der nachmittäglichen Spitzenzeit nicht mehr
mit ausreichender Verkehrsqualität abzuwickeln wäre.
Erschließungsvarianten
der Baugebiete
Die Anbindung der neuen Baugebiete an die Geyener Straße ist bereits in Höhe der Pariser Straße bzw. Sonnenallee erfolgt. Diesem
Knoten wurde auch bereits 2011 eine gute Verkehrsqualität attestiert.
Aus Gründen der besseren Verkehrsverteilung innerhalb der Baugebiete wird ein zweiter Kreisverkehr in Höhe der Straße Am Bendacker
vorgesehen. Im Rahmen der aktuellen Untersuchung wurden drei
Erschließungsvarianten hinsichtlich ihrer Wirkungen untersucht.
Erschließungsvariante 3
mit einfacher Abbindung
im Bereich des B-Plans
113 wird empfohlen
Der Vergleich der Erschließungsvarianten innerhalb des B-Plans 113
zeigt, dass alle Varianten an beiden Kreisverkehren mit sehr guter
Verkehrsqualität funktionieren. Als Bewertungsmaßstab wird hier die
Verkehrsverteilung innerhalb des Gebietes herangezogen. In der Erschließungsvariante 3 weist die Zu- und Ausfahrt Pariser Straße mit
ca. 230 Kfz-Fahrten in der Spitzenstunde gegenüber ca. 260 bis 330
Kfz-Fahrten in den anderen Varianten die geringste Belastung und
eine insgesamt ausgewogene Verteilung auf (184 Kfz/h am Kreisverkehr Am Bendacker). Bei den Verkehrsführungsvarianten 1 und 2 war
die Verkehrsverteilung wesentlich ungünstiger, so dass über 60% des
Verkehrs über die Pariser Straße zum Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße geflossen ist.
Ausgestaltung Pariser
Straße
Für die zukünftige Ausgestaltung der Pariser Straße wurden drei
Ausbauvarianten untersucht. Neben einer am Bestand orientierten
10
Verkehrskonzept Pulheim-West
Variante wurden zwei weitere Varianten untersucht. Hinsichtlich der
Verkehrsqualität waren alle Varianten geeignet. Aus Gründen der
Verkehrssicherheit, Begreifbarkeit und der städtebaulichen Einbindung wird die Variante mit den Richtungsfahrbahnen und dem Minikreisverkehr zuzüglich einer Querungshilfe vor der Kindertagesstätte
empfohlen.
Unterführung am
Kleekamp für den Radund Fußverkehr ausbauen
Die Deutsche Bahn muss die Unterführung Am Kleekamp neu bauen.
Daher ergibt sich hier die Möglichkeit die Durchfahrtbreite zu erweitern und einen entsprechenden Querschnitt zu berücksichtigen. In
diesem Zusammenhang wurde geprüft für welche Verkehrsart dieses
Bauwerk künftig eine besondere Netzfunktion übernehmen kann und
soll. Für den Kfz-Verkehr fehlt das geeignete Straßennetz nördlich
und südlich des Bauwerkes, um mehr Verkehr aus den neuen Baugebieten aufnehmen zu können. Es handelt sich um Wohnstraßen,
wo mehr Verkehr zu Konflikten führen würde. Anders ist die Situation
im Radverkehr, wo eine gute Einbindung in das Radverkehrsnetz der
neuen Baugebiete und das Netz des Kernortes nördlich der Bahn
gegeben ist. Die Potenziale wurden also eher im Fuß- und Radverkehr gesehen.
Vorschlag für den Umbau
der Unterführung Am
Kleekamp
Beim Umbau der Unterführung Am Kleekamp sind die Belange des
Rad- und Fußgängerverkehrs vorrangig zu berücksichtigen. Diesen
Verkehrsteilnehmern sollte ein Zweirichtungsgeh-/ und radweg angeboten werden. Zusammen mit den Sicherheitsabständen zur Fahrbahn und zur Wand ergibt dies 3,50 m für Rad- und Fußverkehr in
beide Richtungen. Der MIV kann weiterhin mit 4 m und einer Wechselsignalisierung geführt werden. Wozu ein Sicherheitsabstand von
0,50 Metern zur Wand kommt. Als Bruttobreite sind bei diesen Anforderungen 8 Meter Breite, gegenüber den heute vorhandenen 5 Metern notwendig. Ein Mehr an Kfz-Verkehr ist an dieser Stelle nicht
gewünscht, von daher ist die Wechselsignalisierung durchaus ein
erwünschtes Element der Verkehrsberuhigung. Ein freierer Durchfluss könnte zu Problemen in den anliegenden Wohnstraßen führen.
Für die Fuß- und Radverkehr sollte eine zusätzliche Rampe in Richtung in Richtung Margeritenweg angelegt werden. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Unterführung wäre auch ein Gehweg mit
Zusatz Radfahrer frei im Zuge der nördlichen Rampe erforderlich.
Dieser fehlt heute ganz, weshalb heute auch Fußgänger die Fahrbahn nutzen müssen.
11
Verkehrskonzept Pulheim-West
1 Ausgangslage
Die Stadtentwicklung Pulheims konzentriert sich neben der innerstädtischen Stadterneuerung auf die Entwicklung der Baugebiete im
Südwesten des Kernortes. Einerseits verfügt diese Lage über eine
außerordentliche Verkehrsgunst hinsichtlich der Nähe zum Pulheimer
Bahnhof und zum Stadtzentrum. Diese Entfernungen sind zu Fuß und
mit dem Fahrrad gut zu bewältigen. Andererseits ist die Anbindung
für den Kfz-Verkehr nicht unproblematisch. Die Kernstadt und das
übergeordnete Straßennetz sind hauptsächlich über den hoch belasteten Knotenpunkt Rathausstraße/Steinstraße zu erreichen. Dies war
bereits in der Vergangenheit Anlass für folgende Verkehrsuntersuchungen:
•
Untersuchung zur Anbindung der Geyener Straße (K 25) an die
B 59n aus dem Jahre 2005
•
Untersuchung zur verkehrlichen Anbindung der Wohngebiete
westlich der Bahn in Pulheim aus dem Jahr 2011
•
„Verkehrssimulation des Knotens Rathausstraße/Steinstraße“
2013/2014.
Diese drei Gutachten hatten jeweils einen bestimmten Schwerpunkt:
•
2005 ging es um die Wechselwirkungen der Anbindung an die
B 59n und die Auswirkungen auf den Knotenpunkt Rathausstraße/
Steinstraße
•
2011 ging es primär um die Binnenerschließung der neuen Baugebiete westlich der Bahn sowie deren Anbindung an die Geyener
Straße, aber auch um die Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße
•
2013/14 mussten die Bevölkerungsprognosen korrigiert werden,
da sich durch die Rahmenplanung für den Bereich Geyener Berg
Süd zwischen Geyener Straße und dem Pulheimer Bach Veränderungen ergeben hatten. Vor diesem Hintergrund wurden auch
die Verkehrsprognosen für den Knotenpunkt Rathausstraße/
Steinstraße aktualisiert.
Der Nachteil dieser Vorgehensweise liegt im Fehlen einer zusammenfassenden Darstellung, die deutlich macht, wie Siedlungsentwicklung und Verkehr an dieser Stelle zusammen wirken.
12
Verkehrskonzept Pulheim-West
2 Zielsetzung
Ein Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt Pulheim fehlt und damit
eine Zusammenschau der Verkehrsentwicklung in Pulheim. Ebenso
fehlen Zielvorstellungen und Prognosen. Daher soll die aktuelle Verkehrsuntersuchung zum Anlass genommen werden zumindest eine
zusammenfassende Darstellung auf der Basis der vorliegenden Verkehrsgutachten zu erstellen. Dies ersetzt keinen Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt Pulheim, stellt aber die wichtigsten verkehrlichen Fragestellungen im Zusammenhang dar. Diese sind folgendermaßen zu beschreiben.
• Einfluss des Ausbaues der Wohngebiete westlich der Bahn auf
das Verkehrsaufkommen, insbesondere des Kfz-Verkehrs
• Verkehrsqualität und Verkehrssicherheit am Verkehrsknoten Rathausstraße/Steinstraße
• Erschließungssystem für die Wohngebiete westlich der Bahn und
dessen Anbindung an das übergeordnete Straßennetz
Neben den allgemeinen Fragestellungen, die auch zugleich die wichtigsten Problemlagen der Verkehrsentwicklung im Kernort Pulheim
darstellen, sind auch in dieser Verkehrsuntersuchung aktuelle Einzelfragestellungen zu untersuchen:
•
Nach Kritik aus der Bürgerschaft an der geplanten Erschließung
des Baugebiets Geyener Berg Süd (B-Plan 113, B-Plan 114 und
B-Plan 115) über den Kreisverkehr Pariser Straße, hat man sich
auf einen weiteren Kreisverkehr „Am Bendacker“ verständigt. Ziel
dieser Untersuchung ist es eine Empfehlung für das Erschließungsnetz im Zulauf auf die beiden Kreisverkehre zu geben.
•
Darüber hinaus sollen Aussagen über Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße getroffen werden.
•
Die Vorplanung des Knotenpunktes Rathausstraße/Steinstraße
muss mit dem Baulastträger und der Unfallkommission abgestimmt werden.
•
Die anstehende Erneuerung der Eisenbahnbrücke Am Kleekamp
durch die deutsche Bahn erfordert eine Aussage zur künftigen
Funktion dieser Unterführung.
13
Verkehrskonzept Pulheim-West
Diese Einzelfragestellungen werden in den oben skizzierten Zusammenhang gestellt. Ziel ist es darüber hinaus Grundlagen für die weitere Verkehrsentwicklung in der Pulheimer Kernstadt zusammen zu
tragen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es sinnvoll die innerhalb von
10 Jahren erarbeitete Datenbasis zur Prognose des künftigen Verkehrsaufkommens zu harmonisieren und nachvollziehbar darzustellen.
Abb. 2-1:
Übersicht Untersuchungsgebiet Pulheim
14
Verkehrskonzept Pulheim-West
3 Überprüfung und Harmonisierung der Grundlagendaten
Grundlagen
Für die Berechnung neuer Verkehre dienen in allen Gutachten die
Kennzahlen aus dem Verkehrsentwicklungsplan des Rhein-ErftKreises 1 und die Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens
von Gebietstypen der FGSV 2. Eine ausführliche Aufbereitung der
Daten findet man in Kapitel 4. Da die Untersuchungsschwerpunkte
voneinander abweichen und sich im Laufe der Zeit die Planungen für
die neuen Baugebiete konkretisiert haben, ergeben sich teilweise
Abweichungen in den Grundlagendaten und Ergebnissen der Verkehrsgutachten aus den Jahren 2005, 2011, 2013/2014. Zudem liegen aktuelle Zahlen aus dem Entwurf des Klimaschutzteilkonzepts
Verkehr für den Rhein-Erft-Kreis 3 bezüglich des Modal Splits und der
Anzahl der Wege vor, die in der aktuellen Verkehrserzeugung berücksichtigt werden.
2005: Verkehrsumlegung
und ‒verteilungsmatrix
Die Untersuchung von 2005 legte mit einer modellhaften Verkehrsumlegung die Grundlage einer detaillierten Verkehrsverteilungsmatrix
und untersuchte im Schwerpunkt die Wirkung der Anbindung der
Geyener Straße (K 25) an die B 59n auf der Ebene der Kernstadt und
des umgebenden Hauptstraßennetzes. Die neu erzeugten Verkehre
der Wohngebiete westlich der Bahn konnten hier aufgrund des damaligen Planungsstandes auch nur grob abgeschätzt werden.
2011: Anbindung der
Wohngebiete an die
Geyener Straße, Erschließung innerhalb des
Wohngebietes, Auswirkungen auf den Knoten
Rathausstraße/Steinstraße,
In der Fortschreibung des Gutachtens von 2005 ging es primär um
die Binnenerschließung der neuen Baugebiete westlich der Bahn
sowie deren Anbindung an die Geyener Straße, aber auch um die
Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße. Das Gutachten von 2005 diente insbesondere hinsichtlich der Verkehrsverteilungsmatrix als Grundlage. Eine Zählung im Jahr 2011 am Knoten
Rathausstraße/Steinstraße lieferte neue Erkenntnisse. Insgesamt
ging die Verkehrsbelastung am Knotenpunkt zurück und blieb hinter
den Prognosen von 2005 zurück. Zudem wurde eine Veränderung in
den Stromstärken und der Verkehrsverteilung am Knoten festgestellt.
Diese Entwicklungen wurden in den Annahmen der Verkehrserzeu-
1 Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung 20072015. Bergheim, 2007.
2 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln 2006.
3 Rhein-Erft-Kreis: Klimaschutzteilkonzept Verkehr für den Rhein-Erft-Kreis, Entwurf, Bergheim,
Stand 10.12.2013.
15
Verkehrskonzept Pulheim-West
gung (z. B. Reduzierung des Modal Split der Pkw-Fahrer) und der
Verkehrsverteilung mit berücksichtigt.
Die Berechnung der durch die neuen Baugebiete westlich der Bahn
neu erzeugten Verkehre findet auch hier auf einer relativ groben
Ebene statt, da Detailplanungen noch ausstanden. Wichtig in diesem
Gutachten sind die Vorschläge für die Binnenerschließung der Baugebiete und deren Anbindung an die Geyener Straße. Der Kreisverkehr an der Pariser Straße ist in der Zwischenzeit schon umgesetzt
worden.
2013:Auswirkungen der
Zusatzverkehre durch die
Bauvorhaben Steinstraße
(Jakob-Karree) auf den
Knoten Rathausstr./Steinstr.
Ergänzende Untersuchungen aus dem Jahr 2013 zu den Bauvorhaben Jakob-Karree und Steinstraße 4 berücksichtigen im Gegensatz
zum Schüßler-Plan-Gutachten 5 Verbundeffekte und bereits vorhandene Verkehre aus den aktuellen Nutzungen. Die prognostizierten
Verkehrsmengen für das Jakob-Karree am Knoten Rathausstraße/Steinstraße konnten so realistischer dargestellt werden.
2013: Aktualisierung der
Verkehrszahlen durch
Detailplanungen im Bereich westlich der Bahn
und Mikrosimulation für
den Knoten Rathausstr./Steinstraße
Das aktuellste Gutachten von 2013/2014 wurde hinsichtlich der Verteilung der Verkehre über die Rathausstraße/Steinstraße angepasst.
Zählungen nach der Durchbindung der B 59n zeigen, dass immer
mehr Verkehre Richtung Köln etc. über Geyen und die B 59 fließen 6.
Zusätzlich konnten die zu erwartenden neuen Verkehrsmengen aus
den neuen Wohngebieten auf der Grundlage des fortgeschrittenen
Planungsstandes genauer prognostiziert werden. Zum einen wird ein
kleineres Wohngebiet umgesetzt, da nur noch der Bereich südlich der
Bergheimer Straße bebaut wird. Zum anderen ist die Wohnnutzung
verdichtet, da nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Geschosswohnungsbau geplant ist. So ist die prognostizierte Zusatzbelastung
durch die neue Wohnbebauung westlich der Bahn und den Lebensmittel-Discounter am Verkehrsknoten Rathausstraß/Steinstraße in der
Spitzenstunde (17-18 Uhr) von 334 Kfz/h (2011) auf 274 Kfz/h
(2013/2014) zurück gegangen.
4 Planungsbüro VIA eG: Ergänzende Untersuchung zu den durch das Bauvorhaben Steinstraße erzeugten Verkehrsbelastungen, im Auftrag der Stadt Pulheim, 2013.
5 Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim, im Auftrag der Stadt Pulheim,
2010.
6 Verkehrsstärkenkarte 2005 und 2010, als auch Verkehrszählungen im Bereich
Bonnstraße/Venloer Straße 2010
16
Verkehrskonzept Pulheim-West
4 Verkehrserzeugung der neuen Baugebiete
4.1
Grundlagen
Entscheidend für die Prognose des Verkehrsaufkommens eines Baugebietes sind die Art und das Maß der baulichen Nutzung sowie die
Verkehrsmittelwahl der künftigen Bewohner, Beschäftigten und Besucher bzw. Kunden.
Dabei wurde das Verfahren gemäß den „Hinweisen zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen 7 angewendet. Das Verfahren
ermöglicht eine Abschätzung des Verkehrsaufkommens auf der Basis
der geplanten Nutzflächen auch in dieser frühen Phase der Planungsüberlegungen. Dabei wird sowohl der Güterverkehr als auch
der Personenverkehr prognostiziert. Für den Personenverkehr muss
der Anteil des motorisierten Individualverkehrs ermittelt werden. Die
erforderlichen Daten zur Verkehrsmittelwahl werden aus dem Verkehrsentwicklungsplan des Rhein-Erft-Kreises 8 und dem Entwurf des
Klimaschutzteilkonzepts Verkehr für den Rhein-Erft-Kreis 9 übernommen.
Der Arbeitsablauf lässt sich folgendermaßen darstellen:
1.
Die Nutzungsart wird festgelegt, dabei können auch Nutzungsarten (wie Wohnen, Einzelhandel etc.) kombiniert werden.
2.
Die Fläche der Nutzungsarten bzw. die Anzahl der Wohneinheiten wird ermittelt.
3.
Je nach Nutzungsart wird über Kennzahlen die Anzahl der Einwohner, Kunden und Beschäftigten, Besucher und des Lieferverkehrs ermittelt.
4.
Jeder Bewohner, Beschäftigte, Kunde und Besucher legt eine
spezifische Anzahl von Wegen am Tag zurück. Aus der Anzahl
der Personen und der spezifischen Wegeanzahl ergibt sich die
Gesamtmenge der Wege (Gesamtverkehrsaufkommen) eines
Gebietes.
7 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
8 Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung 20072015. Bergheim, 2007.
9 Rhein-Erft-Kreis: Klimaschutzteilkonzept Verkehr für den Rhein-Erft-Kreis, Entwurf, Bergheim,
Stand 10.12.2013
17
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.
Die Verkehrsmittelwahl (Modal Split) wird zur Bestimmung der
Anzahl der mit dem Kfz zurückgelegten Wege zu Grunde gelegt.
6.
Durch das Berücksichtigen des Besetzungsgrades kann dann die
Anzahl der Kfz-Fahrten am Tag bestimmt werden.
7.
Über Tagesgänge für unterschiedliche Verkehrszwecke kann
eine Verteilung des Verkehrsaufkommens auf Stundenintervalle
vorgenommen werden. Daraus lässt sich die (Spitzen-) Stundenbelastung ablesen.
8.
Im letzten Schritt wird der Verkehr nach Richtungen auf das anliegende Verkehrsnetz verteilt, um konkrete Prognosen für die
künftige Knotenbelastung machen zu können.
Auf diese Weise kann für unterschiedliche Nutzungsvarianten das
Verkehrsaufkommen am Werktag und zu unterschiedlichen Stundenintervallen bestimmt werden. Damit können diese Daten auch kleinräumig als Grundlage zur Bestimmung der Verkehrsqualität an den
anliegenden Verkehrsknoten dienen.
4.2
Verkehrsmittelwahl in Pulheim 2003-2013
Modal Split Pulheim
Für die Prognose des zu erwartenden motorisierten Individualverkehrs einzelner Nutzungsvarianten ist die Verkehrsmittelwahl in Pulheim von Bedeutung. Hierdurch lassen sich Aussagen über die Wahl
des Verkehrsmittels für die Wege der Bevölkerung und der Besucher,
differenziert nach Reisezwecken (Freizeit, Einkauf, Arbeit etc.) ableiten.
Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis, 1.
Fortschreibung 2007
Die Gutachten 2005 bis 2014 basieren auf den Ergebnissen der 1.
Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans des Rhein-ErftKreises aus dem Jahr 2007 10. Die Grundlage bildet Mobilitätsstudien
aus den Jahren 1991 und 2003.
Die Verkehrsmittelwahl hat sich in den Städten und Gemeinden des
Rhein-Erft-Kreises zwischen 1991 und 2003 unterschiedlich entwickelt. In Pulheim konnte besonders das Fahrrad seinen Anteil deutlich ausbauen (+ 5 %-Punkte), während der MIV-Anteil um 5%Punkte gesunken ist.
10 Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung
2007-2015. Bergheim, 2007.
18
Verkehrskonzept Pulheim-West
Die Werte von 2003 haben zwar den Nachteil nicht mehr ganz aktuell
zu sein, dagegen ist es aber Vorteilhaft, dass ausgehend von der
ersten Untersuchung aus dem Jahre 2005 alle Untersuchungen auf
den Gleichen Werten zur Verkehrsmittelwahl basieren.
Der Modal Split für die Pulheimer Bevölkerung sieht laut Verkehrsentwicklungsplan des Rhein-Erft-Kreises 2003 wie in Abb. 4-1 aus.
MIV
59%
zu Fuß
18%
ÖPNV
7%
Abb. 4-1:
Verkehrsmittelwahl nach
Reisezwecken
Fahrrad
16%
Modal Split Pulheim 2003
Eine Betrachtung der Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken ergibt
ein differenzierteres Bild. Leider liegen diese Daten nicht für Pulheim
gesondert vor, daher wird auf die Werte für den gesamten Rhein-ErftKreis zurückgegriffen.
Im Vergleich der Ergebnisse von 2003 zum Jahr 1991 zeigt sich:
3,6 Wege / Tag
•
eine deutliche Zunahme des MIV im Einkaufs- und Freizeitverkehr und eine Abnahme im Ausbildungs- und Geschäftsverkehr,
•
bis auf den Freizeitverkehr eine Abnahme des ÖPNV-Anteils,
•
eine Zunahme des Fahrradanteils im Berufs- und Ausbildungsverkehr und bei den sonstigen privaten Erledigungen.
Laut VEP legen die Bewohner des Rhein-Erft-Kreises durchschnittlich
3,6 Wege pro Tag zurück. Dieser Wert ist deutschlandweit relativ
ähnlich und liegt immer zwischen 3,2 und 4,2.
19
Verkehrskonzept Pulheim-West
sons. privaten
Erledigungen
68
2
4
55
Freizeit / Erholung
Geschäfl. / dienstl.
Erledigungen
4
26
13
79
21
Ausbildung
Abb. 4-2:
10%
20%
30%
40%
MIV
ÖPNV
10
50%
60%
Fahrrad
5
11
28
20
77
0%
20
5
31
Beruf
19
15
64
Einkauf / Besorgungen
12
70%
80%
7
90%
6
100%
Fußwege
Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken im Rhein-ErftKreis 2003
In der Berechnung der Verkehrserzeugung wird je nach Nutzergruppe
ein unterschiedlicher Anteil des motorisierten Individualverkehrs berücksichtigt. Für die Bewohner wird der Wert für die Verkehrsmittelwahl der Pulheimer Bevölkerung von 59% zu Grunde gelegt (vgl.
Abb. 4-1). Für Beschäftigte ein Wert von 80%, der aus den Werten für
den gesamten Rhein-Erftkreis (vgl. Abb. 4-2, Balken „Beruf“) abgeleitet ist. Zusätzlich wird der durchschnittliche Besetzungsgrad (z.B.
1,18 bei Bewohnern und 1,07 bei Beschäftigten) berücksichtigt.
Geplanter Discounter als
Verkehrserzeuger
Bei Kunden und Besuchern des geplanten Lebensmittel-Discounters
wird der MIV-Anteil der Kategorie Einkauf / Besorgungen des VEPs
gewählt (64%, vgl. Abb. 4-2). Discounter werden zwar gerne mit dem
Pkw angefahren, doch durch die Lage dieses LebensmittelDiscounters mitten im Wohngebiet passt dieser Wert trotz Abweichung von den Hinweisen der Schätzung des Verkehrsaufkommens
von Gebietstypen 11. Bei einem Besetzungsgrad von 1,16 Personen je
Kfz beträgt der Anteil der Pkw-Fahrer 55%. Von diesem Wert ausgehend wird die Anzahl der Pkw-Fahrten ermittelt.
11 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006.
20
Verkehrskonzept Pulheim-West
4.3
Neue Werte aus dem Entwurf des Klimaschutzkonzeptes Rhein-Erft-Kreis
Untersuchung zur Verkehrsmittelwahl 2013
Derzeit wird für den Rhein-Erft-Kreis ein Klimaschutzkonzept 12 auf
Grundlage einer Haushaltsbefragung erarbeitet. In diesem Zusammenhang wurde 2013 im Rhein-Erft-Kreis erneut eine Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten durchgeführt. Hier zeigen sich gegenüber der Verkehrsmittelwahl von 2003 keine relevanten Abweichungen. Der Radverkehrsanteil bleibt bei 16% und der Anteil des
öffentlichen Verkehrs bei 7%. Der Kfz-Verkehr ist zu Ungunsten des
Fußverkehrs von 59% auf 60% gestiegen, was noch im Rahmen statistischer Unschärfen liegt. Für den Fahrtzweck Einkauf liegt der Anteil der Kfz-Fahrer ebenso wie 2003 bei 55%.
Im Rahmen statistischer Unschärfen liegt auch die Veränderung bei
den zurückgelegten Wegen pro Tag. Die Anzahl der Wege pro Tage
ist von 3,6 auf 3,5 Wege leicht zurückgegangen.
Die Ansätze der Verkehrsprognose, wie sie seit 2005 durchgeführt
wurden sind also auch heute noch aktuell, da sich die Verkehrsmittelwahl in Pulheim in den letzten 12 Jahren praktisch nicht geändert
hat.
4.4
B-Pläne 76/113/114/115
Verkehrserzeugung
Die Bebauungsplanung der B-Pläne 76/113/114/115 ist seit dem letzten Gutachten weiter konkretisiert worden und kann auf Grundlage
von Wohneinheiten (WE) erfolgen. Folgende Angaben zu den Wohneinheiten werden berücksichtigt:
• BP 76 (nördlich der Geyener Straße): 60 WE
• BP 113 (in Planung): ca. 250 WE, davon 150 in Mehrfamilienhäusern (Wohnungen) und 100 in Einfamilienhäusern.
• BP 114 (in Planung), ca. 145 WE
• BP 115 (in Planung), ca. 65 WE
12 Rhein-Erft-Kreis: Klimaschutzteilkonzept Verkehr für den Rhein-Erft-Kreis, Entwurf, Bergheim, Stand 10.12.2013
21
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 4-3:
Kitaverkehre
Übersicht Bebauungsplan 76 in Pulheim
Zudem sind neben der schon bestehenden 4-gruppigen Kita weitere
2 Kitas in den Baugebieten geplant. Je nach Gruppenanzahl und Lage verursachen Kitas unterschiedlich hohe Verkehrsmengen. Folgende Annahmen wurden getroffen:
•
90 % der Kinder und Beschäftigten sind anwesend
•
1,2 Kinder werden von einer Begleitperson gebracht und angeholt
•
4 Wege pro Begleitpersonen, 3 Wege pro Beschäftigtem
•
MIV-Anteil von 80% der Beschäftigten
•
MIV-Anteil von 50% der Begleitpersonen
•
2,5 Lkw-Fahrten/Tag (Lieferungen wie Essen etc.)
Im Ergebnis zeigt sich folgende Anzahl der Wege und der Autofahrten einer Kita mit 4 Gruppen (ca. 60 Kinder):
• 200 – 220 Wege am Tag.
• ca. 115 bis 120 Kfz-Fahrten am Tag
22
Verkehrskonzept Pulheim-West
Im Bestand gibt es durch die bereits vorhandene Kita nunmehr ca.
120 Kfz-Fahrten am Tag. Bei weiteren 2 Kitas werden dies zusätzlich
240 Kfz-Fahrten am Tag sein.
Abb. 4-4:
Übersicht B-Pläne 113/114/115 südliche der Geyener
Straße
Kitaverkehre treten geballt zu den Bringe- und Abholzeiten auf. Die
Bringezeit endet bei den meisten Kitas um 9 Uhr morgens und startet
je nach Öffnungszeiten, in der Regel um 07:30 Uhr. Aus einer empirischen Untersuchung an Leverkusener Kitas 13 im Jahr 2010 konnte
folgender Verlauf in der Bringezeit festgestellt werden.
13 Planungsbüro VIA eG: Verkehrsuntersuchung neuer und zu erweiternder
Kindertagesstättenstandorte der Stadt Leverkusen, im Auftrag der Stadt Leverkusen, 2010.
23
Verkehrskonzept Pulheim-West
12,0%
10,0%
8,0%
6,0%
4,0%
2,0%
0,0%
Abb. 4-5:
Morgendliche Verteilung des Kfz-Verkehrs an Leverkusener Kitas (Mittelwerte von drei untersuchten Kitas)
Hier ist eine eindeutige Hauptbringezeit zwischen 8:00-09:00 Uhr zu
erkennen. Die nachmittägliche Abholzeit findet meist im Zeitraum
14:00-16:30 Uhr statt und ist eindeutig entzerrter mit einer Spitze gegen 15 Uhr. Zusätzlich spielt das Phänomen eine gewisse Rolle, dass
Kinder oft morgens mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit gebracht
werden und nachmittags häufiger mit Fahrrad oder zu Fuß abgeholt
werden.
Da die Spitzenstunde aber zwischen 17-18 Uhr liegt, sind die Verkehre für die Kitas nicht von Belang, da die meisten Einrichtungen in diesem Zeitraum geschlossen sind.
Annahmen Wohngebiete
Folgende Annahmen werden für die Einfamilienhäuser getroffen:
•
3 Einwohner/WE
•
3,5 Wege 14 legt jeder Einwohner am Tag zurück
•
Anteil von 53% für Pkw-Fahrer an allen Wegen der Bewohner
und Besucher.
•
Für den Versorgungsverkehr werden 0,05 Lkw-Fahrten je Einwohner angesetzt.
Insgesamt werden zukünftig durch die rund 1.560 neuen Einwohner
in den neuen Wohngebieten westlich der Bahn ca. 2.894 Kfz-Fahrten
der Bewohner, 145 Kfz-Fahrten der Besucher und 78 Lkw-Fahrten
erzeugt.
14 Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung
2007-2015. Bergheim, 2007.
24
Verkehrskonzept Pulheim-West
Nach Baugebieten aufgeteilt sehen die Zahlen für die Bewohner folgendermaßen aus:
•
B-Plan 76:
•
B-Plan 113:
1.391 Kfz-Fahrten (Anbindung Pariser Straße
und Am Bendacker)
•
B-Plan 114:
807 Kfz-Fahrten (Anbindung Am Bendacker
und je nach Variante auch an Pariser Straße)
•
B-Plan 115:
334 Kfz-Fahrten (nördlich der Geyener Straße)
362 Kfz-Fahrten (Anbindung Pariser Straße)
In der nachmittäglichen Spitzenstunde verteilen sich die Verkehre der
Bewohner aus allen hier untersuchten Baugebieten wie folgt nach
Quell- und Zielverkehr auf:
Verkehrserzeugung durch
den LebensmittelDiscounter
•
Quellverkehr:
7,5%
109 Kfz-Fahrten
•
Zielverkehr:
13,75%
199 Kfz-Fahrten
Im Bereich des Bebauungsplanes 76 ist ein Lebensmittel-Discounter
von 1.000 qm vorgesehen. Dessen Verkehrsaufkommen wirkt sich
auf den bestehenden Kreisverkehr aus.
Für den Lebensmittel-Discounter werden folgende Annahmen getroffen:
•
1.000 qm Verkaufsfläche
•
20 Beschäftigte
•
2,75 Wege je Beschäftigtem
•
150 Kunden / Tag je 100 qm Verkaufsfläche
•
2 Wege je Kunde
•
Anteil der Pkw-Fahrer an den Wegen der Beschäftigten: 73 %
•
Anteil der Pkw-Fahrer an den Wegen der Kunden von 55%
•
2 Lkw-Fahrten im Lieferverkehr pro Tag
Insgesamt werden so durch den Lebensmittel-Discounter am Tag
durchschnittlich rund 1.692 Kfz-Fahrten erzeugt. Zusätzlich wird noch
ein Verbundeffekt von 25 % wegen der Lage im Wohngebiet und der
Wegekette Arbeit-Einkauf berücksichtigt.
25
Verkehrskonzept Pulheim-West
Besucherverkehr
Für den Besucherverkehr werden 0,05 Wege 15 je Bewohner und
Werktag, gemessen an den Einwohnerwegen, angesetzt (insgesamt
273 Wege/Tag). Dies macht bei einem MIV-Anteil von 53% in der
Summe 145 Kfz-Fahrten/Tag.
Kunden- und Besucherverkehr in der Spitzenstunde
Zwischen 17 und 18 Uhr treten die höchsten Verkehrsbelastungen im
motorisierten Individualverkehr auf und verteilen sich wie folgt auf den
Quell- und Zielverkehr 16:
•
Quellverkehr:
12,8% 86 Kfz-Fahrten
•
Zielverkehr:
12,7% 86 Kfz-Fahrten
Die insgesamt 40 Kfz-Fahrten der Beschäftigten verteilen sich zwischen 17 und 18 Uhr wie folgt:
Beschäftigtenverkehr in
der Spitzenstunde
•
Quellverkehr:
13,8% 3 Kfz-Fahrten
•
Zielverkehr:
1%
0 Kfz-Fahrten
Die insgesamt 80 Fahrten des Liefer- und Versorgungsverkehrs verteilen sich zwischen 17 und 18 Uhr wie folgt:
Güterverkehr in der
Spitzenstunde
•
Quellverkehr:
7%
3 Kfz-Fahrten
•
Zielverkehr:
5%
2 Kfz-Fahrten
Die folgende Tabelle fasst die Berechnungen der Zusatzverkehre
nach Bauabschnitten und Nutzergruppen zusammen.
Tab. 4-1:
Verkehrserzeugung nach einzelnen Bauabschnitten
VerbundKunden- und BeschäftgtenZielverkehr in der
effekte
Bew ohnerverGüterverkehre
Bew ohnerververkehre
nachmittäglichen
Kunden
kehre (DTV)
kehre (DTV) Kfz- (DTV) Kfz- (DTV) Lkw -Fahrten
Spitzenstunde (Kfzund
Kfz-Fahrten
Fahrten
Fahrten
Fahrten)
Besuche
r
B-Plan 76
nördlich der
Geyener
Straße
LebensmittelDiscounter
(LIDL)
B-Plan 113
südlich der
Geyener
Straße
B-Plan 114
südlich der
Geyener
Straße
B-Plan 115
Anbindung
über Pariser
Straße
334
17
1.650
40
Quellverkehr in der
Summe (Kfznachmittäglichen
Fahrten) in der
Spitzenstunde (KfzSpitzenstunde
Fahrten)
9
23
14
37
2
79
82
161
100
57
157
1.391
70
38
807
40
22
58
33
91
362
18
10
26
15
41
25%
15 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
16 Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung
2007-2015. Bergheim, 2007.
26
Verkehrskonzept Pulheim-West
5 Verkehrsqualität und Verkehrsabwicklung an
den Kreisverkehren Geyener Straße/Pariser
Straße und Geyener Straße/Am Bendacker
In diesem Kapitel wird die Anbindung der neuen Wohngebiete an die
Geyener Straße untersucht. Zudem werden drei Erschließungsvarianten innerhalb der B-Pläne 113 und 114 miteinander verglichen um
herauszufinden, bei welcher Variante die Verkehre am gleichmäßigsten im Zulauf auf die beiden Kreisverkehre Pariser Straße und Am
Bendacker verteilt sind.
5.1
Verkehrsbelastungen und Grundannahmen
Die Verkehrsbelastung der Verkehrsknoten Geyener Straße/Pariser
Straße und Geyener Straße/Am Bendacker setzt sich zum einen aus
der aktuellen Belastung und zum anderen aus den Verkehren der
zukünftigen Wohngebiete und des Lebensmittel-Discounters zusammen. Als Beurteilungsgrundlage zur Ermittlung der Verkehrsqualitität
wird die nachmittägliche Spitzenstunde herangezogen, da dann die
Kfz-Verkehrsbelastung durch die Überlagerung von Berufsverkehr,
Einkaufs- und Freizeitverkehr am höchsten sind. Allerdings sind die
Kita-Verkehre für die nachmittägliche Spitzenstunde nicht relevant.
Anbindung B-Plan 115
über Londoner Straße
In allen drei Varianten wird das Baugebiet B-Plan 115 über die Londoner Straße und Am Lindenkreuz angebunden. Es wird angenommen, dass nahezu 100% der Verkehre über die Londoner Straße und
somit den Kreisverkehr Pariser Straße fahren. Hierdurch wird sichergestellt, dass eine Maximalbelastung berechnet wird. In Realität werden bestimmt vereinzelte Kfz-Fahrten über Am Lindenkreuz fahren.
Die aktuelle Grundbelastung lässt sich vom Gutachten 2011 17 ableiten (vgl. Abb. 5-1 ).
Abb. 5-1:
Grundbelastung Geyener Straße (Gutachten 2011)
17 Planungsbüro VIA eG: Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der
Bahn - Fortschreibung der Verkehrsuntersuchung 2005, im Auftrag der Stadt Pulheim, 2011
27
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 5-2:
Kreisverkehre Pariser Straße und Am Bendacker
28
Verkehrskonzept Pulheim-West
Verteilung Verkehre neue
Wohngebiete
Die großräumige Verkehrsverteilung der neuen Wohngebiete westlich
der Bahn sieht in Anlehnung an das Gutachten 2005 mit leichter Anpassung (Zählungen nach der Durchbindung der B 59n zeigen, dass
immer mehr Verkehre Richtung Köln etc. über Geyen und die B 59n
fließen.) wie folgt aus:
Tab. 5-1:
Verkehrsverteilungsmatrix der Wohngebiete westlich der
Bahn in Pulheim
Verkehre über Knoten Rathausstraße/Steinstraße
Pulheim Innenstadt
26%
übriges Pulheim
27%
Stommeln/Sinnersdorf
8%
Kölner Nordwesten
4%
65%
Verkehre in und aus Richtung Geyen
Geyen/Sinthern/Brauweiler
10%
Glessen/Fliestedten/Bergheim/Bedburg
3%
Dormagen / Worringen
2%
Königsdorf/Frechen/Kerpen/Hürth
6%
Rommerskirchen / Grevenbroich
2%
übriges Köln
7%
übriges NRW
5%
35%
29
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 5-3:
Verkehre LebensmittelDiscounter
Anbindung der neuen Wohngebiete
Der Lebensmittel-Discounter wird an die Sonnenalle angebunden und
über den Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße erschlossen.
Für die Verkehre des Lebensmittel-Discounters werden folgende Annahmen getroffen:
•
70% der Verkehre kommen aus den Wohngebieten westlich der
Bahn (30% südlich der Geyener Straße; 40% nördlich der
Geyener Straße)
•
15% der Verkehre kommen aus Richtung Geyen
•
15% der Verkehre kommen aus Richtung Pulheim
Innerhalb der nachmittäglichen Spitzenstunde verteilen sich die Verkehre aufgrund von Wegeketten (Arbeit, Einkauf, nach Hause) aber
abweichend. Folgende Annahmen werden getroffen:
Zielverkehre:
•
75% der Verkehre kommen aus Richtung Pulheim Innenstadt:
59 Kfz-Fahrten/h
•
5% der Verkehre kommen aus Richtung Geyen: 4 Kfz-Fahrten
•
10% der Verkehre kommen aus dem Wohngebiet südlich der
Geyener Straße: 8 Kfz-Fahrten
•
10% der Verkehre kommen aus dem Wohngebiet nördlich der
Geyener Straße: 8 Kfz-Fahrten
30
Verkehrskonzept Pulheim-West
Quellverkehre:
•
35% der Verkehre fahren in Richtung Wohngebiet südlich der
Geyener Straße: 29 Kfz-Fahrten
•
35% der Verkehre fahren in Richtung Wohngebiet nördlich der
Geyener Straße: 29 Kfz-Fahrten
•
15% der Verkehre fahren in Richtung Geyen: 12 Kfz-Fahrten
•
15% der Verkehre fahren in Richtung Pulheim: 12 Kfz-Fahrten
Anteil der nachmittäglichen Spitzenstunde
Aus den Tagesbelastungen der Verkehrsknoten können aufbauend
auf dem HBS 18 auf die nachmittägliche Spitzenstunde abgeleitet
werden. Das HBS sieht bei Straßen des Typs TGw3 (Straßen am
Stadtrand, aber auch Erschließungs- und Ortsteilverbindungsstraßen
mit hohem Anteil Berufsverkehr und frühem Arbeitsbeginn) für den
Zeitraum zwischen 17 und 18 Uhr 9,4% des DTV-Wertes vor. Bei der
Lage der Kreisverkehre in unmittelbarer Nähe zum LebensmittelDiscounter wird der Wert auf 10% aufgerundet.
Übriger Verkehr aus dem
Gebiet des B-Plan 76
Die Verkehrsführung innerhalb des Baugebietes B-Plan 76 steht nicht
zur Diskussion. Daher sind die Verhältnisse für den Bewohnerverkehr
in allen drei Variante gleich und werden an dieser Stelle kurz erläutert.
Die neuen Verkehre aus dem B-Plan 76 fahren ganz überwiegend
über den Kreisverkehr Pariser Straße/ Geyener Straße in das übergeordnete Netz. Im weiteren Verlauf verteilen sich die Verkehre auch
nach der Verkehrsverteilungsmatrix zu 65 % in und aus Richtung
Pulheim und 35% in und aus Richtung Geyen. Über den Kreisverkehr
Am Bendacker wird nur die Straße Am Bendacker mit der Bestandsnutzung Wohnung und Gärtnerei angebunden.
Zusätzliche Belastung in
der Spitzenstunde nachmittags
Dies bedeutet für die Belastung des Kreisverkehrs Pariser Straße/Geyener Straße in der nachmittäglichen Spitzenstunde folgende
Verkehrsmengen:
•
Zielverkehr:
23 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
14 Kfz-Fahrten/h
18 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001.
31
Verkehrskonzept Pulheim-West
Für die Erschließung innerhalb des B-Plans 113 werden drei Varianten untersucht, um die zusätzlichen Verkehrsmengen am bestehenden Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße so gering wie möglich zu halten und die Verkehrsmengen auf beide Kreisverkehre möglichst gleichmäßig zu verteilen
Verkehrsverteilung nach
Erschließungsvarianten
innerhalb der Wohngebiete
Hierzu werden folgende drei Erschließungsvarianten untersucht:
• Variante 1: der Verkehr kann innerhalb der Wohngebiete B-Plan
113 und 114 frei fließen (vgl. Abb. 5-4).
• Variante 2: über den Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße
wird der gesamte Geschosswohnungsbau und die Kita innerhalb
des B-Plan-Gebietes 113 angebunden. Das übrige Wohngebiet im
Bereich des B-Planes 113 und der gesamte Bereich des B-Planes
114 wird über den künftigen Kreisverkehr „Am Bendacker“ angebunden (vgl. Abb. 5-7).
• Variante 3: über eine Abbindung südwestlich der Kita im B-PlanGebiet 113 wird dem Geschosswohnungsbau eine freie Wahl der
Verkehrsbeziehungen ermöglicht. Das übrige Wohngebiet wird
aufgrund der Wegelängen über Am Bendacker ein- und ausfahren
(vgl. Abb. 5-10).
5.2
Verkehrsverteilung Variante 1
Verkehre B-Plan 113/114
Erschließungsvariante 1
In der Variante 1 verteilen sich die Verkehre des B-Plan 113 und 114
aufgrund fehlender Widerstände nach ihren weiteren Zielen in Anlehnung an die Verkehrsverteilungsmatrix (vgl. Tab. 5-1). 65% fahren in
und aus Richtung Pulheim, 35% fahren in und aus Richtung Geyen.
32
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 5-4:
Erschließungsvariante 1
Für die nachmittägliche Spitzenstunde bedeutet dies:
Pariser Straße/Geyener Straße:
•
Zielverkehr:
129 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
74 Kfz-Fahrten/h
Am Bendacker/Geyener Straße:
Zunahme Geradeausströme auf der Geyener
Straße
•
Zielverkehr:
55 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
31 Kfz-Fahrten/h
Bei der Berechnung der einzelnen Verkehrsströme muss bei den
Kreisverkehren auf der Geyener Straße die Erhöhung der Geradeausströme durch die neuen Bewohnerverkehre bzw. den Lebensmittel-Discounter mit berücksichtigt werden.
Für den Kreisverkehr Am Bendacker bedeutet dies eine Zunahme auf
der Geyener Straße in Richtung Geyen von 22 Kfz-Fahrten/h und in
Richtung Pulheim Innenstadt von 25 Kfz-Fahrten/h.
33
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.2.1 Variante 1: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Pariser Str. in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 1 am Verkehrsknoten Geyener Straße/Pariser Straße.
Knoten Geyener Straße / Pariser Straße
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
31
29
74
67
12
29
12
53
14
53
5
9
14
Sonnenallee
8
26
8
432
22
13
9
496
8 471
17
Geyener Straße (Südwest)
42
432
9
8
7
1
2
3
172
341
59
98
15
341
176
56 120
689
59 495 135
6
4 5
Pariser Straße
10
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
8
87 105
8
8
5
18
23
5
69
74
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
128 Lebensmittel-Discounter
989 Grundbelstung (Gutachten 2011)
240 neue Wohngebiete
1357 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 1
Abb. 5-5:
Belastung der Pariser
Straße in Variante 1
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 1
Auf der Pariser Straße ist bei der Erschließungsvariante 1 eine
Querschnittsbelastung von 332 Kfz in der Spitzenstunde zu erwarten.
34
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.2.2 Variante 1: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Am Bendacker in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 1 am Verkehrsknoten Geyener Straße/Am Bendacker.
Knoten Geyener Straße / Am Bendacker
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
1
0
1
1
2
1
2
0
Am Bendacker
1
496 471
55
25
55
552 472
Geyener Straße (Südwest)
1
9
8
7
1
2
3
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
2
2
377 355
22
0
379 357
22
80
4 5 6
Zufahrt neue Wohngebiete B-Plan 113/114
31
31
0
0
31
31
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
831 Grundbelstung (Gutachten 2011)
133 neue Wohngebiete und Lebensmittel-Discounter
964 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 1
Abb. 5-6:
Belastung der neuen Zufahrt in Variante 1
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 1
Auf der neuen Zufahrt in die Wohngebiete ist bei der Erschließungsvariante 1 eine Querschnittbelastung von 86 Kfz in der Spitzenstunde
zu erwarten.
35
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.3
Verkehrsverteilung Variante 2
Verkehre B-Plan 113/114
Erschließungsvariante 2
Durch Abbindungen fließt in der Erschließungsvariante 2 der gesamte
Verkehr des Geschosswohnungsbaus des B-Plans 113 und der 2
Kitas über den Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße. Der Geschosswohnungsbau beläuft sich auf 150 von 250 Wohneinheiten
insgesamt und somit 60% des gesamten Verkehrsaufkommens der
Bewohner des B-Plans 113.
Abb. 5-7:
Erschließungsvariante 2
36
Verkehrskonzept Pulheim-West
Folgende Tabelle gibt eine detaillierte Übersicht.
Tab. 5-2:
Verkehrserzeugung B-Plan 113, getrennt nach Geschosswohnungsbau und Einfamilienhäusern
Kunden- und BeschäftgtenBewohnerverGüterverkehre
Bewohnerververkehre
kehre (DTV)
(DTV) Lkwkehre (DTV)
(DTV) KfzKfz-Fahrten
Fahrten
Kfz-Fahrten
Fahrten
B-Plan 113 südlich der
Geyener Straße nur
Geschosswohnungsbau
(150 WE)
B-Plan 113 südlich der
Geyener Str. nur Einfamilienhäuser (100 WE)
810
41
Verbundeffekte
Kunden
und
Besucher
23
Zielverkehr in
der nachmittäglichen Spitzenstunde (KfzFahrten)
Quellverkehr in
der nachmittäglichen Spitzenstunde (KfzFahrten)
Summe (KfzFahrten) in
der Spitzenstunde
58
33
91
39
22
61
25%
540
27
15
Im Weiteren Verlauf 65 % fahren die Verkehre in und aus Richtung
Pulheim, 35 % fahren in und aus Richtung Geyen. Die übrigen erzeugten Verkehre aus den B-Plan Gebieten 113 und 114 fahren über
den Kreisverkehr Geyener Straße/Am Bendacker und verteilen sich
im Weiteren wie oben. Für die nachmittägliche Spitzenstunde bedeutet dies auf beide Kreisverkehre verteilt:
Pariser Straße / Geyener Straße:
•
Zielverkehr:
84 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
48 Kfz-Fahrten/h
Am Bendacker / Geyener Straße:
Zunahme Geradeausströme auf der Geyener
Straße
•
Zielverkehr:
97 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
55 Kfz-Fahrten/h
Bei der Berechnung der einzelnen Stromstärken muss bei den Kreisverkehren auf der Geyener Straße die Erhöhung der Geradeausströme durch die neuen Bewohnerverkehre bzw. den LebensmittelDiscounter mit berücksichtigt werden.
Dies bedeutet für den Kreisverkehr Pariser Straße eine Zunahme auf
der Geyener Straße in Richtung von Geyen 63 Kfz-Fahrten/h und in
Richtung Pulheim Innenstadt von 35 Kfz-Fahrten/h.
Für den Kreisverkehr Am Bendacker bedeutet dies eine Zunahme auf
der Geyener Straße in Richtung Geyen von 34 Kfz-Fahrten/h und in
Richtung Pulheim Innenstadt von 45 Kfz-Fahrten/h.
37
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.3.1 Variante 2: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Pariser Str. in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 2 am Verkehrsknoten Geyener Straße / Pariser Straße.
Knoten Geyener Straße / Pariser Straße
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
31
29
74 134
12
29
12
53
14
53
67
5
9
14
Sonnenallee
8
26
8
432
35
42
13
29
551
8 471
72
Geyener Straße (Südwest)
42
467
9
8
7
1
2
3
172
98
15
341
63
111
56
55
687
59 495 133
404
59
6
4 5
Pariser Straße
22
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
8
49
79
5
18
23
17
31
48
8
8
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
128 Lebensmittel-Discounter
1056 Grundbelstung (Gutachten 2011)
267 neue Wohngebiete
1451 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 2
Abb. 5-8:
Belastung der Pariser
Straße in Variante 2
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 2
Auf der Pariser Straße ist bei der Erschließungsvariante 2 eine Querschnittbelastung von 261 Kfz in der Spitzenstunde zu erwarten.
38
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.3.2 Variante 2: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Am Bendacker in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 2.
Knoten Geyener Straße / Am Bendacker
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
1
0
1
1
2
1
2
0
Am Bendacker
1
516 471
34
45
34
551 472
Geyener Straße (Südwest)
1
9
8
7
1
2
3
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
2
2
375 341
63
34
63
440 343
97
79
4 5 6
Zufahrt neue Wohngebiete B-Plan 113/114
20
0
35
55
35
55
0
20
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
817 Grundbelstung (Gutachten 2011)
231 neue Wohngebiete und Lebensmittel-Discounter
1048 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 2
Abb. 5-9:
Belastung der neuen Zufahrt in Variante 2
Prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 2
Auf der neuen Zufahrt in die Wohngebiete ist bei der Erschließungsvariante 2 eine Querschnittbelastung von 152 Kfz in der Spitzenstunde zu erwarten.
39
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.4
Verkehrsverteilung Variante 3
Verkehre B-Plan 113/114
Erschließungsvariante 3
Durch eine einfache Abbindung südwestlich der bereits bestehenden
Kita kann dem Geschosswohnungsbau eine freie Wahl der Verkehrsbeziehungen ermöglicht werden. Das übrige Wohngebiet wird aufgrund der Wegelängen und des Erschließungsnetzes in der Regel
über Am Bendacker ein- und ausfahren. Dies bedeutet für die Verkehre des Geschosswohnungsbaus eine Aufteilung der Verkehre von
65% zum Kreisverkehr Pariser Straße für die Richtung Pulheim zu
35% zum Kreisverkehr Am Bendacker für die Richtung Geyen.
Abb. 5-10:
Erschließungsvariante 3
Der übrige Kfz-Verkehr aus den B-Plan Gebieten 113 und 114 nutzt
dann den Kreisverkehr Geyener Straße/Am Bendacker und verteilt
sich im Weiteren zu 65%/35% auf die Hauptrichtungen. Für die
40
Verkehrskonzept Pulheim-West
nachmittägliche Spitzenstunde bedeutet dies auf die beiden Kreisverkehre verteilt folgende Mehrbelastungen durch die Baugebiete:
Pariser Straße / Geyener Straße:
•
Zielverkehr:
64 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
36 Kfz-Fahrten/h
Am Bendacker / Geyener Straße:
Zunahme Geradeausströme auf der Geyener
Straße
•
Zielverkehr:
114 Kfz-Fahrten/h
•
Quellverkehr:
67 Kfz-Fahrten/h
Bei der Prognose für die einzelnen Verkehrsströme muss bei den
Kreisverkehren auf der Geyener Straße die Erhöhung der Geradeausströme durch die neuen Bewohnerverkehre bzw. den Lebensmittel-Discounter mit berücksichtigt werden.
Dies bedeutet für den Kreisverkehr Pariser Straße eine Zunahme auf
der Geyener Straße in Richtung von Geyen 76 Kfz-Fahrten/h und in
Richtung Pulheim Innenstadt von 43 Kfz-Fahrten/h.
Für den Kreisverkehr Am Bendacker bedeutet dies eine Zunahme auf
der Geyener Straße in Richtung Geyen von 29 Kfz-Fahrten/h und in
Richtung Pulheim Innenstadt von 38 Kfz-Fahrten/h.
41
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.4.1 Variante 3: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Pariser Str. in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 3 am Verkehrsknoten Geyener Straße / Pariser Straße.
Knoten Geyener Straße / Pariser Straße
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
31
29
74 134
12
29
12
53
14
53
67
5
9
14
Sonnenallee
8
26
8
432
43
35
13
22
552
8 471
73
Geyener Straße (Südwest)
42
475
9
8
7
1
2
3
4 5
Pariser Straße
17
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
172
98
15
341
76
98
56
42
687
59 495 133
417
59
6
8
42
67
5
18
23
12
24
36
8
8
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
128 Lebensmittel-Discounter
1056 Grundbelstung (Gutachten 2011)
256 neue Wohngebiete
1440 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 3
Abb. 5-11:
Belastung der Pariser
Straße in Variante 3
prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Pariser Straße für die Erschließungsvariante 3
Auf der Pariser Straße bedeutet dies in der Erschließungsvariante 3
eine Querschnittbelastung von 229 Kfz in der Spitzenstunde nachmittags.
42
Verkehrskonzept Pulheim-West
5.4.2 Variante 3: Belastung am Kreisverkehr Geyener Str. /
Am Bendacker in der Spitzenstunde nachmittags
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick zu den prognostizierten
Verkehrsbelastungen der Erschließungsvariante 3 am Verkehrsknoten Am Bendacker/Pariser Straße.
Knoten Geyener Straße / Am Bendacker
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
N
1
0
1
1
2
1
2
0
Am Bendacker
1
41
38
41
551 472
Geyener Straße (Südwest)
1
509 471
9
8
7
1
2
3
Geyener Straße (Nordost)
12 11 10
2
2
370 341
76
29
76
448 343 105
79
4 5 6
Zufahrt neue Wohngebiete B-Plan 113/114
24
24
0
43
67
43
67
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
Kfz
817 Grundbelstung (Gutachten 2011)
251 neue Wohngebiete und Lebensmittel-Discounter
1068 Prognose 2020 in Erschließungsvariante 3
Abb. 5-12:
Belastung der neuen Zufahrt in Variante 3
prognostizierte Verkehrsbelastung (2020) am Kreisverkehr Geyener Straße/Am Bendacker für die Erschließungsvariante 3
Auf der neuen Zufahrt in die Wohngebiete ist bei der Erschließungsvariante 3 eine Querschnittbelastung von 184 Kfz in der Spitzenstunde zu erwarten.
43
Verkehrskonzept Pulheim-West
6 Verkehrsqualität und Verkehrsabwicklung
6.1
Verkehrsqualität der Kreisverkehre
Verkehrsaufkommen und
Verkehrsverteilung als
Basis
Die Verkehrsverteilung der Erschließungsvarianten wurde im Kapitel
5 dargestellt. Dabei wurde die Verteilung des Verkehrs auf die Kreisverkehre Geyener Straße/Pariser Straße und Geyener Straße/Am
Bendacker für den Prognosehorizont 2020 ermittelt. Auf der Basis
dieser Zahlen, kann die künftig zu erwartende Verkehrsqualität berechnet werden.
Spitzenstunde am Nachmittag maßgebend
Die Verkehrsqualität der Kreisverkehre wurde auf der Basis der
nachmittäglichen Spitzenstunde untersucht, da sich hier die meisten
Verkehre überlagern und somit der Maximalfall dargestellt werden
kann. Das bedeutet, dass die Verkehrsqualität hier in der Regel am
schlechtesten ist. Oder anders herum ausgedrückt: Ist sie hier schon
gut, dann ist sie zu anderen Tageszeiten eher besser.
Die Untersuchung erfolgte mit dem Programm KREISEL 8.0. Die
Verkehrsqualitäten, die in diesem Programm ermittelt werden, richten
sich nach dem HBS und reichen von der Qualitätsstufe A (sehr gut)
bis F (unzureichend).
Sehr gute Verkehrsqualität
Die Berechnungen zeigen für alle Erschließungsvarianten ein Verkehrsqualität A. Das entspricht der Schulnote „sehr gut“ und bedeutet, dass auch in der Nachmittagsspitze keinerlei Störungen auftreten.
Gesamtbewertung
Da die Verkehrsqualität in allen Erschließungsvarianten sehr gut ist,
ist die Verkehrsführung innerhalb der Baugebiete unter diesem Gesichtspunkt nicht von Belang. Alle Erschließungsvarianten lassen sich
an den Kreisverkehren mit bester Verkehrsqualität abwickeln.
Tab. 6-1:
Querschnittbelastungen der Zufahrten nach Erschließungsvarianten
Erschließungsvarianten
Pariser Straße
Neue
Anbindung
(Am
Bendacker)
V1
332 Kfz/h
86 Kfz/h
V2
261 Kfz/h
152 Kfz/h
V3
229 Kfz/h
184 Kfz/h
44
Verkehrskonzept Pulheim-West
Um eine annähernde Gleichverteilung im Querschnitt der Zuläufe zu
den Kreisverkehren zu erreichen, ist die die Erschließungsvariante 3
zu empfehlen (vgl. Tab. 6-1). Hier stehen 184 Kfz/h auf der Pariser
Straße 229 Kfz/h auf der neuen Anbindung am Kreisverkehr Am
Bendacker gegenüber. Die Verkehrsbelastungen der anderen Varianten sind ungleichmäßiger verteilt.
6.2
Bauliche Ausgestaltung Pariser Straße
Neben den Erschließungsvarianten ist auch über die Ausgestaltung
der Pariser Straße in der Zufahrt zum Kreisverkehr Pariser Straße/Geyener Straße zu entscheiden. Aktuell liegen drei Ausbauvarianten vor, die im Folgenden aus verkehrsplanerischer Sicht bewertet
werden. Alle Ausbauvarianten sind mit und ohne Überquerungshilfe
in Höhe der Kindertagesstätte möglich. Die Überquerungshilfe beeinflusst das Verkehrsgeschehen im Zuge der Pariser Straße kaum, ist
aber zur Erhöhung der Verkehrssicherheit grundsätzlich zu begrüßen.
Die Bewertung erfolgt bei allen Ausbauvarianten auf Grundlage der
Verkehrsbelastung die für die favorisierte Erschließungsvariante 3
prognostiziert ist. Hier beläuft sich die Verkehrsbelastung in der Spitzenstunde auf ca. 230 Kfz/h. Die Anzahl der Fahrten wird durch die
Ausbauvarianten nicht beeinflusst. Unterschiedlich ist jedoch wie nah
die Fahrzeuge an der Bestandsbebauung vorbei geführt werden und
wie die Verkehrssicherheit zu bewerten ist.
6.2.1 Pariser Straße: Nullplusvariante
Die Nullplusvariante sieht keine baulichen Änderungen im Bestand
vor. Die Verkehrsbelastung auf der Pariser Straße entspricht somit im
Querschnitt ca. 230 Kfz-Fahrten in der Spitzenstunde, wobei alle
Fahrzeuge direkt an der Bestandsbebauung der Pariser Straße vorbei geführt werden.
Aspekte der Verkehrsqualität
Aus Sicht des fließenden Verkehrs ist der zweistreifige Ausbau bei
einer Spitzenbelastung von ca. 230 Kfz/h völlig ausreichend. Einschränkungen der Verkehrsqualität sind nicht zu erwarten. Auch das
Ein- und Ausparken ist noch nicht problematisch.
Aspekte der Verkehrssicherheit
Was aus Sicht der Verkehrsqualität nicht problematisch ist, muss
unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit durchaus kritisch bewertet
werden. Das Ein- und Ausparken auf den Senkrechtparkständen stellt
45
Verkehrskonzept Pulheim-West
durchaus eine potenzielle Gefährdung, insbesondere für den Radverkehr dar, die ggf. vermeidbar ist.
Abb. 6-1:
Pariser Straße: Nullplusvariante
6.2.2 Pariser Straße: Variante Nebenfahrbahn
In der Variante Nebenfahrbahn wird die heutige Pariser Straße zur
Londoner Straße hin abgebunden. Die Erschließung der neuen
Wohngebiete erfolgt über eine durch die Parkstände abgesetzte parallele Nebenfahrbahn im Zweirichtungsverkehr. Hierdurch werden
nur noch Anwohner in die Sackgasse Pariser Straße ein- und ausfahren. Die Neuverkehre sowie die Bestandsverkehre fahren dann über
die neue Hauptfahrbahn. Der allergrößte Teil des Verkehrs fließt über
die Hauptfahrbahn (in der Spitzenstunde im Querschnitt auf 220 bis
225 Kfz/h). Auf der Nebenfahrbahn verbleiben dann in der Spitzenstunde lediglich 5-10 Kfz/h.
Aspekte der Verkehrsqualität
Hinsichtlich des fließenden Verkehrs ist die Lösung mit der zweistreifigen Führung auf der Hauptfahrbahn völlig ausreichend.
46
Verkehrskonzept Pulheim-West
Aspekte der Verkehrssicherheit
Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist die Verlagerung des Parkverkehrs sicher sinnvoll. Allerdings ist der Flächenaufwand für die kaum
genutzte Nebenfahrbahn erheblich und die Knotenpunktlösung im
Bereich der Kindertagesstätte ist nicht optimal. Mehr Verkehrssicherheit währe durch einen Minikreisel zu erreichen.
Abb. 6-2:
Pariser Straße: Variante Nebenfahrbahn
47
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 6-3:
Variante Nebenfahrbahn mit Querungshilfen
Die Abbildung 6-3 stellt im Unterschied zur Abbildung 6-2 die Lösung
mit zwei zusätzlichen Mittelinseln als Querungshilfen in Höhe der
Kindertagesstätte dar.
6.2.3 Pariser Straße: Variante Einbahnführung
In der Variante Einbahnführung wird der Verkehr aus dem Wohngebiet heraus über die Pariser Straße zum Kreisverkehr an der Geyener
Straße geführt. Vom Kreisverkehr an der Geyener Straße zum
Wohngebiet wird der Verkehr auf einer neuen Richtungsfahrbahn
abgetrennt durch den Parkstreifen parallel zur Pariser Straße geführt
(vgl. Abb. 6-4 ).
Hierdurch verteilt sich das Verkehrsaufkommen zu gleichen Teilen
auf die beiden Richtungsfahrbahnen. Die Gesamtbelastung vor der
der Bestandsbebauung ist damit zur Hälfte hinter den breiten Mittelstreifen abgerückt. Über den Tag gemittelt ist mit 110 bis 120 Fahrzeugen in der Spitzenstunde je Fahrbahn zu rechnen. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass die Lastrichtungen
morgens und nachmittags unterschiedlich sind.
48
Verkehrskonzept Pulheim-West
In der nachmittäglichen Spitzenstunde beläuft sich die Verkehrsstärke
auf ca. 65-70 Kfz/h für die Fahrbahn, die der Bebauung zugewandt
ist. Die Gegenrichtung weist im gleichen Zeitraum eine Belastung von
160-165 Kfz/h auf. Morgens kehren sich die Hauptlastrichtungen um.
Aspekte der Verkehrsqualität
Auf den Knotenpunkt Geyener Straße / Pariser Straße hat die geänderte Straßenaufteilung keine Auswirkungen. Der Knoten Londoner
Straße / Pariser Straße wird durch den Minikreisverkehr in sehr guter
Verkehrsqualität abgewickelt. Also noch einmal etwas besser als
beim Knotenpunkt mit Rechts-vor-Links- Regelung.
Aspekte der Verkehrssicherheit
Die Einbahnführung ermöglicht einen Minikreisverkehr, der zur Geschwindigkeitsdämpfung beiträgt sämtliche Abbiegebeziehungen sichert und so das Sicherheitsniveau zusätzlich erhöht. Auch lassen
sich über die beiden Kreisverkehre die Senkrechtparkstände aus jeder Richtung verkehrssicher und ohne Umwege erreichen.
Abb. 6-4:
Pariser Straße: Variante Einbahnführung
49
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 6-5:
Pariser Straße: Variante Einbahnführung mit Querungshilfe
In Abbildung 6-5 ist die zusätzliche Querungshilfe vor der Kindertagestätte dargestellt. Diese passt gut zu der Anlage des Minikreisverkehrs und ist vor dem Hintergrund des Zugangs zur Kindertagesstätte
ein weiteres Element zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, das eine
sinnvolle Ergänzung darstellt. Außerdem dient die Mittelinsel mit den
Parkständen zugleich als Querungshilfe.
50
Verkehrskonzept Pulheim-West
6.2.4 Bewertung der Ausbauvarianten Pariser Straße
Alle Varianten funktionieren am Knotenpunkt Geyener Straße / Pariser Straße in sehr guter Verkehrsqualität (Qualitätstufe A).
Verkehrsqualität am Knoten Pariser Straße / Londoner Straße
Für den Knotenpunkt Pariser Straße / Londoner Straße ist eine Einmündung mit Rechts-vor-Links-Regelung oder vorfahrtregelnden Verkehrszeichen hinsichtlich der Verkehrsqualität für den Kfz-Verkehr
völlig ausreichend.
Senkrechtparkstände auf
der Pariser Straße
Die Parkplätze in Senkrechtaufstellung sind problematisch, da das
Rückwärtsausfahren bei einer höheren Verkehrsbelastung aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Verkehrsablaufs nicht anzuraten
ist. Varianten mit geringerer Belastung auf der entsprechenden Fahrbahn sind daher vorzuziehen. Dies spricht für die Varianten Einbahnführung und Nebenfahrbahn.
Verkehrssicherheit
Aus Sicht der Kfz-Qualität ist ein Minikreisverkehr nicht unbedingt
erforderlich. Dieser hat jedoch Vorteile was die Verkehrssicherheit
angeht. Die Geschwindigkeit wird gedämpft und die Überquerbarkeit
für den Fußverkehr wird deutlich verbessert. Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist der In die Lösung mit dem Minikreisel am Knotenpunkt
Pariser Straße / Londoner Straße zu bevorzugen.
Querungshilfen im Umfeld
von Kitas wichtig
Im Umfeld einer Kita sind wegen der Verkehrssicherheit immer Querungshilfen anzuraten, weshalb die Varianten mit Mittelinseln zu bevorzugen sind.
Begreifbarkeit der Verkehrsanlage
Die asymmetrischen Verkehrsanlagen sind gestalterisch wenig überzeugend und für den Verkehrsteilnehmer auch weniger gut zu begreifen als die Ausbauvariante mit der Einbahnführung.
Tab. 6-2:
Empfehlung
Querschnittbelastungen der Fahrbahnen der Pariser
Straße (Spitzenstunde nachmittags)
Ausbauvariante Pariser Straße
Querschnittbelastung
auf Seite der Bestandsbebauung
Querschnittbelastung
neue Fahrbahn
Zweistreifig
ca. 230 Kfz/h
Zweistreifig + Nebenfahrbahn
ca. 5-10 Kfz/h
ca. 220-225 Kfz/h
Fahrbahnen in Einbahnführung
ca. 65-70 Kfz/h
ca. 160 Kfz/h
Hinsichtlich der Aspekte Verkehrssicherheit und Begreifbarkeit der
Verkehrsanlage ist die Variante Einbahnführung mit dem Minikreisel
und der Querungshilfe vor der Kindertagesstätte zu empfehlen. Diese
Lösung schafft auch eine städtebaulich ausgewogen gestaltete Zufahrt in die neuen Wohngebiete.
51
Verkehrskonzept Pulheim-West
6.3
Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße
Da die Neuberechnung der Verkehrsmengen nach aktuellem Planungsstand minimal von den Berechnungen im Gutachten 2014 zur
Rathausstraße abweichen (+10 Kfz/h in der Nachmittagspitze 17-18
Uhr) ist den Ergebnissen des Gutachtens 2014 nichts hinzuzufügen
und sie haben immer noch Gültigkeit.
signalisierter Knoten mit
Verkehrsqualität C-D
Im Gutachten von 2014 wurde festgestellt, dass der Ausbau des signalisierten Knotens Steinstraße/Rathausstraße bei Zusatzbelastung
(Lastfall 0) durch die neuen Baugebiete südlich der Bergheimer Straße die Qualitätsstufe C erreicht. Mit den Zusatzverkehren, welche
durch das Jakob-Karree und den Lebensmittelmarkt entstehen, kann
der Verkehr im Knoten noch auf der Qualitätsstufe D aufgenommen
werden, wobei Nachbarknoten nicht bzw. nur selten beeinflusst werden. Infolge der mit dem Bau der Wohngebiete nördlich der Bergheimer Straße entstehenden Zusatzverkehre sinkt die Qualität im Knoten jedoch auf F was einer unzureichenden Verkehrsqualität entspricht. Dabei kommt es zu längeren Rückstaus und Behinderungen
der Nachbarknoten.
Damit kann der signalisierte Knoten mit den erhöhten Anforderungen
an die Verkehrssicherheit die Aufsiedlung westlich der Bahn im Gebiet südlich der Bergheimer Straße inklusive des Lebensmittelmarktes im Bereich B-Plan 76, die Realisierung des Jakob-Karrees und
eines weiteren großen Verkehrserzeugers aufnehmen. Dies könnte
eine Wohnbebauung nördlich der Bergheimer Straße oder eine Einzelhandelsnutzung im Bereich Steinstraße sein. Von weiteren großen
Verkehrserzeugern im Umfeld des Verkehrsknotens ist jedoch abzuraten.
52
Verkehrskonzept Pulheim-West
Knoten Steinstraße / Rathausstraße
Spitzenstunde nachmittags, 17.00 - 18.00 Uhr
Lastfälle 0, 0+ und 1: Gesamtbelastung
61 372 123 556 L0
61 372 130 563 L0+
61 372 140 573 L1
R
G
L
Σ
Rathausstraße (Nord)
76
76
L
180 190 205
G
191 191 191
R
447 457 472
Σ
L0
L0+
Steinstraße (Nordwest)
76
9
8
7
1
2
Steinstraße (Südost)
12 11 10
R
125 132 143
G
221 234 252
L
267 279 296
Σ
613 644 691
L0
L0+
L1
3
L1
4 5 6
Rathausstraße (Süd)
L
G
R
Σ
138 298 177 612 L0
138 298 185 621 L0+
138 298 198 633 L1
Gesamtbelastung Knoten [Kfz/h]
2228 Prognose 2020 im Lastfall 0 (heutige
Belastung und neue Baugebiete B-Päne 76, 113,114,115)
2285 Lastfall 0+: L 0 und Karree Jakobstr.
2368 Lastfall 1: L0+ + Lebensmittelmarkt
Abb. 6-6:
Verkehrsbelastung am Knoten Rathausstr./Steinstr.
nach Lastfällen in der Nachmittagspitze
Die folgende Abbildung Zeit den derzeitigen Stand der geplanten
Umgestaltung für den Knoten Rathausstraße/Steinstraße.
53
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 6-7:
Geplante Umgestaltung Rathausstraße/Steinstraße
Stand 16.01.2015
54
Verkehrskonzept Pulheim-West
6.4
Beurteilungen der Aussagen zur Anbindung der
Geyener Straße an B59n.
Das Gutachten von 2005 19 geht von einem Zuwachs von 2.100 Einwohnern durch die zusätzliche Wohnbebauung westlich der Bahn
aus. Zusätzlich wird die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im
Gebiet angenommen. Insgesamt wird von ca. 4.300 Kfz-Fahrten/Tag
im Gebiet ausgegangen (Nullpluss Variante 2015).
Dem gegenüber stehen in der aktuellen Planung 1.560 Einwohner.
Zusätzlich zum Lebensmittelmarkt sind noch neben der inzwischen
gebauten Kita noch zwei weitere Kitas geplant. Insgesamt geht die
derzeitige Planung von rund 5.050 Kfz-Fahrten am Tag mit 2 Kindertagesstätten im Gebiet aus. Bei einer dritten Kita im neuen Baugebiet
erhöht sich die Belastung um nochmal 120 Kfz-Fahrten am Tag. Auch
wenn die aktuell berechnete Zusatzbelastung höher ausfällt als im
Gutachten 2005, hat das Gutachten von 2005 in der Darstellung der
Tendenzen und relativen Zu- und Abnahmen für den Knoten Rathausstraße/Steinstraße Gültigkeit.
In mehreren Varianten werden die Wirkungen eines Anschlusses an
das übergeordnete Netz untersucht. In den Varianten 1a und c, sowie
Variante 2a, wird immer von der Ortsumgehung Sinnersdorf ausgegangen. In den Varianten 1b, 2b, 2c und 3 wird zusätzlich die Ostumgehung Pulheim angenommen. In der Bedarfsplanung für Pulheim ist
nur noch die Ortsumgehung Sinnersdorf enthalten. Die Varianten mit
der Ostumgehung Pulheim werden im Weiteren nicht für die Beurteilung der Auswirkungen auf den Knoten Rathausstraße/Steinstraße
herangezogen, da die Ostumgehung Pulheim aus der Landesstraßenbedarfsplanung gestrichen wurde und ihre Realisierung nicht absehbar ist.
Anschluss an B59n
Ein Vollanschluss Anschluss der Geyener Straße an die B59n wird in
der Variante 1a untersucht. Durch den Vollanschluss wird deutlich
mehr Verkehr auf die Geyener Straße gezogen. Die Entlastung des
Knotens Rathausstraße/ Steinstraße bleiben nicht nur aus, die Belastung nimmt sogar zu.
19 Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn; im Auftrag der Stadt Pulheim, 2005.
55
Verkehrskonzept Pulheim-West
Durch einen „einhüftigen“ Anschluss der Geyener Straße an die B
59n, wie in Variante 1c untersucht, wird gegenüber dem Vollanschluss keine bedeutende Entlastung erreicht.
Diese Varianten sind nicht weiter zu verfolgen.
Alle Varianten, die ausschließlich auf einen neuen Anschluss setzen
(Variante 1a, 1c, 2b) sind im Ergebnis kaum besser als die NullplusVariante 2015, in der keine Anbindung vorgesehen ist. Letztlich erweist sich ein Straßenanschluss in diesem Zusammenhang für die
Entlastung als nicht wirksam. Zwar verschieben sich die Gewichte der
Knotenzufahrten am Knoten Rathausstraße/Steinstraße, aber in der
Summe ist die Belastung jeweils ähnlich hoch wie bei der Nullplus–
Variante 2015.
Zudem führte die Ortsumgehung Sinnersdorf nur in Kombination mit
der Ostumgehung Pulheim zu wirklichen Entlastungswirkungen für
den Knoten Rathausstraße/Steinstraße (ca. 2.000 Fahrzeuge/Tag).
Wenn eines Tages die Ostumgehung Pulheim doch realisiert wird,
hat eine direkte Anbindung an die B59n auf jeden Fall eine Entlastungswirkung für den Knoten Rathausstraße/Steinstraße.
Es bleibt also festzuhalten, dass eine direkte Anbindung der Wohngebiete an das überörtliche Netz ohne weitere Maßnahmen zu keiner
Entlastung führt, da auch der Verkehr aus der übrigen Kernstadt den
neuen Anschluss nutzt.
Veränderte Voraussetzungen
Es muss unter der Annahme des heutigen Straßennetzes (ohne Ostumgehung Pulheim) immer noch von nachteiligen Wirkungen auf den
Knotenpunkt Rathausstraße/Steinstraße ausgegangen werden. Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass die beiden Kreisverkehre im
Zuge der Geyener Straße damals noch nicht Teil des Verkehrsmodells waren. Ob der Widerstand auf der Geyener Straße dadurch soweit erhöht wird, dass die Mehrbelastung durch Zielverkehr in das
Zentrum von Pulheim deutlich geringer ausfällt, muss bei der guten
Verkehrsqualität dieser Knotenpunkte jedoch bezweifelt werden.
56
Verkehrskonzept Pulheim-West
7 Verkehrsplanerische und städtebauliche Fragestellungen
7.1
Erschließungsnetz für
Kfz, Rad, Fußgänger und
Bus
Zielsetzung
Warum ein hierarchisches Straßennetz
Bereits in der Verkehrsuntersuchung zu den Wohngebieten westlich
der Bahn von 2011 wurden Vorschläge für ein Erschließungsnetz
entwickelt und Querschnitte für die wichtigsten Straßentypen vorgeschlagen. Dabei soll ein hierarchisches Netz entstehen, das folgenden Anforderungen gerecht wird:
• Netzhierarchie im Straßennetz, um die Erreichbarkeit aller Wohnquartiere über geeignete Straßen zu ermöglichen.
• Die Sammelstraßen hinsichtlich der Querschnitts- und Netzgestaltung so auszulegen, dass ein Linienbusbetrieb zur Erschließung
der Baugebiete möglich ist.
• Ein eigenes geschlossenes Fuß- und Radwegenetz anzubieten
und in das gesamtstädtische Netz einzubinden.
Eine derartige Vorfestlegung ist sinnvoll, da das Wohngebiet westlich
der Bahn abschnittsweise, also Baufeld für Baufeld, entwickelt wird.
Dabei soll vermieden werden, dass ein Straßennetz aus Wohnwegen
entsteht, in dem einzelne Abschnitte die Funktion von Sammelstraßen erhalten ohne die dafür geeigneten Querschnitte aufzuweisen.
Ein derartiges Netz wäre nicht verkehrssicher, würde zu Konflikten
mit den Anwohnern führen und wäre für ortsfremde schwer lesbar.
Zudem soll als zukünftige Option eine Buserschließung möglich sein.
Zwar wird auf den Sammelstraßen, Wohnstraßen und Wohnwegen
das Radfahren überall möglich sein, dennoch werden „Grüne Wege“
für Fußgänger und Radfahrer dieses Netz ergänzen, um eine weitere
Zunahme des Radverkehrsanteils zu fördern.
Das Straßennetz basiert auf folgenden Straßen- /Wegetypen:
• Wohnsammelstraße (vgl. Abb. 7-2)
• Wohnstraße (vgl. Abb. 7-4)
• Wohnweg (vgl. Abb. 7-5)
• Grüner Weg (vgl. Abb. 7-6) ohne Kfz-Verkehr
Seit 2011 ist die Planung aber wesentlich vorangeschritten. Die
Grundüberlegungen für das hierarchische Netz und die Grünen Wege
wurden übernommen und sind nunmehr weiter zu konkretisieren.
57
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 7-1:
7.2
hierarchisches Erschließungsnetz der B-Pläne
113,114,115
Wohnsammelstraße und Buserschließung
Netzbedeutung
Die Wohnsammelstraße soll den Verkehr aus den einzelnen Baugebieten aufnehmen, bündeln und die Anbindung an das Hauptverkehrsstraßennetz herstellen. Darüber hinaus ist dies auch der Straßentyp, auf dem der Linienbusverkehr abgewickelt werden kann. Die
prognostizierte Belastung der vorgesehenen Wohnsammelstraßen
wird zwischen 1.000 und 4.000 Kfz am Tag liegen.
Knotenpunktformen
Als Wohnsammelstraße wird die Sonnenallee mit der Geyener Straße
über den Kreisverkehr Pariser Straße verknüpft. In den B-Plänen 113
und 114 verläuft die Wohnsammelstraße wie ein U und wird über den
Kreisverkehr Am Bendacker und leicht verschwenkt den Kreisverkehr
Pariser Straße an die Geyener Straße angebunden. Je nach Variante
wird sie zwar auf Höhe einer Kita abgebunden, dennoch behält sie
die notwendige Breite bei, sodass eine zukünftige Erschließung des
58
Verkehrskonzept Pulheim-West
Gebietes mit dem Bus gewährleistet werden kann und ein städtebaulich wirksamer Zugang für Fußgänger und Radfahrer in das Quartier
besteht. Zusätzlich ist eine erweiterte Schleife zur optionalen Anbindung des B-Plans 115 vorgesehen, um im Bedarfsfall eine alternative
Buserschließung zu ermöglichen. Der Bus könnte das Gebiet dann
vom ÖPNV über eine Schleifenfahrt erschließen.
Abb. 7-2:
Aufenthaltsfunktion
400 Kfz/h-800 Kfz/h
unterschiedliche Bebauungsformen
beidseitiger Parkstreifen
optional
Querschnitt einer Wohnsammelstraße
Die Wohnsammelstraße weist überwiegend die Nutzung Wohnen mit
einzelnen Geschäften und Gemeinbedarfseinrichtungen auf. Hier sind
die besonderen Nutzungsansprüche des Fußgängerlängsverkehrs,
des oft punktuellen Überquerungsbedarfs und des Linienbusverkehrs
zu berücksichtigen. Die Begegnung Pkw/Bus soll möglich sein. Die
Wohnsammelstraße dient zur Erschließung der Wohngebiete ggf. mit
Einzelhandels- und Gemeinbedarfseinrichtungen. Wohnsammelstraßen sind bei Verkehrsstärken zwischen 200 Kfz/h und 800 Kfz/h einzusetzen und weisen je nach Siedlungsgröße eine Länge von 300 m
bis 1.000 m auf. 20
Beim Querschnitt (vgl. Abb. 7-2) ist die Anlage der beidseitigen Parkstreifen dargestellt. Diese können abwechselnd mit den Baumscheiben für die Begrünung angelegt werden. Aus optischen Gründen ist
eine symmetrische Gestaltung zu bevorzugen. Ob ein beidseitiger
Parkstreifen überhaupt sinnvoll ist, hängt von der anliegenden Be-
20 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Ausgabe 2006.
59
Verkehrskonzept Pulheim-West
bauung und deren Erschließung ab. Die Fahrbahnbreite sollte 6,00 m
wegen des Linienbusverkehrs nicht unterschreiten. Hierdurch wird die
Begegnung Bus/Pkw verkehrssicher ermöglicht.
Geschwindigkeitsdämpfung und Radverkehr
Notwendige Überquerungshilfen sollen zur Abschnittsbildung und
Geschwindigkeitsdämpfung eingerichtet werden. Auf den Wohnsammelstraßen in den Wohngebieten westlich der Bahn wird Tempo-30
angeordnet. Radfahrer werden dann sicher mit auf der Fahrbahn geführt. Radwege oder Radfahrstreifen sind dann nicht erforderlich.
Gesamtbreite von
16 Metern
Nimmt man alle Ansprüche und vor allem das beidseitige Parken an,
so werden 16 Meter Breite für den gesamten Straßenraum benötigt.
Lage Haltestellenbuchten
Für eine spätere Erschließung des Gebietes mit einem Bus wurden in
Abb. 7-3 Vorschläge für die Haltstellenkaps eingezeichnet um die
notwendigen Flächen vor der Vergabe der Baugrundstücke berücksichtigen zu können.
Abb. 7-3:
Erschließungsnetz B-Pläne 113/114/115 mit Haltestellenkaps und Radverkehrsachsen
60
Verkehrskonzept Pulheim-West
7.3
Wohnstraße
Straßen im Erschließungsnetz ohne potenziellen Busverkehr können
als Wohnstraße ausgeprägt werden. Hier ist kein Busverkehr und bis
auf das Müllfahrzeug kaum Schwerverkehr zu erwarten, so dass ein
deutlich geringerer Querschnitt ausreichend ist.
Abb. 7-4:
Aufenthalts- und Parkfunktion
bis 400 Kfz/h
Zeilenbebauung, Reihenhaus- und Einzelhausbebauung
Querschnitt einer Wohnstraße
Die Wohnstraße hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt und Parken,
wobei die Begegnung Pkw/Pkw möglich sein soll, da die Wohnwege
in Pulheim West im Zweirichtungsverkehr betrieben werden. Sie dient
als Erschließungsstraße und untergliedert die vorgesehenen Baufelder. Wohnstraßen sind bei geringen Verkehrsstärken bis 400 Kfz/h
einzusetzen, werden aber in Pulheim West deutlich geringere Belastungen aufweisen. Wohnstraßen sollen eine Länge von 300 Metern
nicht überschreiten. Dies ist in Pulheim West auch durchweg der Fall.
beidseitiger Parkstreifen
optional
Beim Querschnitt (vgl. Abb. 7-4) ist die Anlage von einem Parkstreifen möglich. Dieser kann abwechselnd mit einem Grünstreifen angelegt werden. Die Fahrbahnbreite sollte 4,75 m nicht unterschreiten.
Tempo-30-Zonen
In Wohnstraßen ist Tempo-30 anzuordnen. Es besteht die Möglichkeit, in Wohnstraßen eine Fahrradstraße einzurichten, was dann
sinnvoll ist, wenn die Führung des Radverkehrsnetzes über diese
verlaufen soll.
61
Verkehrskonzept Pulheim-West
Gesamtbreite von
12 Metern
Der gesamte Breitenbedarf einer Wohnstraße liegt bei 12,00 Metern,
falls wie im Beispiel einseitiges Parken angeordnet werden soll.
7.4
Wohnweg
Der Wohnweg dient der Feinerschließung der Baufelder und zum
erreichen einzelner Baufelder. Im vorliegenden städtebaulichen Entwurf sind dies die Sackgassen aber auch die zentralen Quartiersplätze, bei denen die Aufenthaltsfunktion im Vordergrund stehen soll.
Abb. 7-5:
Querschnitt Wohnweg
Aufenthaltsfunktion
Der Wohnweg hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt, wobei die Begegnung Pkw/Rad möglich sein soll. Wohnwege sind in der Regel als
Verkehrsberuhigter Bereich mit StVO-Zeichen 325 ausgewiesen. Das
bedeutet, dass hier nur Schrittgeschwindigkeit zulässig ist und alle
Verkehrsteilnehmer und Straßennutzer gleichberechtigt sind. Zudem
ist Parken nur auf den dafür gekennzeichneten Flächen zulässig.
Reihenhaus- und Einzelhausbebauung
Wohnwege dienen vornehmlich als Erschließungsstraßen für Wohngebiete mit Reihen- und Einzelhäusern. Bei Geschosswohnungsbau
sind Wohnstraßen vorzusehen.
Bis 150 Kfz/h
Wohnwege sind bei geringen Verkehrsstärken von maximal 150 Kfz/h
einzusetzen und sollen eine Länge von 100 Metern nicht wesentlich
überschreiten.
Die Seitenbereiche können als Parkflächen markiert werden. Die
Durchfahrtsbreite sollte 3,50 m nicht unterschreiten.
62
Verkehrskonzept Pulheim-West
7.5
Grüner Weg
Abb. 7-6:
Aufenthaltsfunktion
Radverkehr/Fußgänger
Querschnitt „Grüner Weg“
Der Grüne Weg hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt und Verbindung für den nichtmotorisierten Verkehr, wobei die Begegnung jeweils zweier nebeneinander fahrender Radfahrer und Fußgänger
möglich sein soll. Er soll eine attraktive Erschließung für den Radund Fußgängerverkehr bieten, die abseits vom Kfz-Verkehr verläuft.
Hierdurch wird ein hohes Maß an Sicherheit erzielt und bietet so eine
gute Möglichkeit, den Verkehrsmittelwahlanteil des Fahrrads zukünftig auszubauen. Die Grünen Wege, insbesondere die vorgesehenen
Querverbindungen, können auch als autofreie Wohnwege angelegt
werden. Auf diese Weise wird der Flächenanspruch reduziert und
zugleich die soziale Kontrolle auf diesen Wegen gegenüber den siedlungsabgewandten Wegen verbessert.
In Abb. 7-7 wird die Anbindung einer Radverkehrsachse an das übrige Straßennetz skizziert. Hier wird der Radverkehr aus den neuen
Wohngebieten an der Grenze zwischen den B-Plänen 113, 114 und
115 gebündelt und über Am Lindenkreuz und der Unterführung Am
Kleekamp jenseits der Bahn geführt. Auf dem Abschnitt Am Lindenkreuz wird der Radverkehr mit dem Kfz zusammen geführt, was aufgrund der geringen Verkehrsmengen gut möglich ist. In Richtung Geyen werden die Radverkehre über die Grünen Wege zur Geyener
Straße geführt (vgl. Abb. 7-3) und damit durch die Nutzung der Bahnunterführung Am Kleekamp aus Richtung Geyen attraktiver.
Im Zuge der Umbaumaßnahmen der Bahnunterführung Am
Kleekamp ist die Berücksichtigung der Belange des Rad- und Fuß-
63
Verkehrskonzept Pulheim-West
verkehrs unerlässlich, da sie für den Rad- und Fußverkehr eine Alternative zum Verkehrsknoten Rathausstraße/Steinstraße darstellt.
Abb. 7-7:
Übersicht östliche Anbindung neue Wohngebiete für den
Fuß- und Radverkehr
Die Radverkehrsführung über Am Kleekamp südlich der Bahnschienen führt über eine kleine Brücke direkt zum Bahnhof Pulheim, was
insbesondere für Pendler von Interesse ist. Durch die Nutzung der
64
Verkehrskonzept Pulheim-West
Unterführung Am Kleekamp kann der Verkehrsknoten Rathausstraße/Steinstraße mit Fahrrad gut umfahren werden, wie die eine skizzierte Führung im Radfahrstadtplan Pulheim zeigt (Abb. 7-8).
Abb. 7-8:
7.6
Anbindung der neuen Wohngebiete westlich der Bahn
an das Radverkehrsnetz auf Grundlage des Radfahrstadtplans Pulheim 21
Umbaumaßnahme Am Kleekamp
Der geplante Umbau der Bahnunterführung Am Kleekamp in Pulheim
gibt die Möglichkeit die Bahnunterführung für den Rad- und Fußgängerverkehr gerecht umzubauen. Die Nutzung der Bahnunterführung
Am Kleekamp als Hauptverbindungsachse für den Radverkehr aus
den neuen Wohngebieten wurde im vorigen Abschnitt schon erörtert.
Die derzeitige Breite von insgesamt 5 Metern (4 m Fahrbahn, 1m
Gehweg) ist nicht ausreichend.
21 Stadt Pulheim: Pulheim Radfahrstadtplan, 2008.
65
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 7-9:
Variante Wechselsignalisierung mit 8 m Breite
südliche Zufahrt der heutigen Bahnunterführung Am
Kleekamp
Bei Beibehaltung einer Wechselsignalisierung für den MIV und unabhängiger Führung eines Fuß- und Radweges würden zukünftig 8 m
als Breite erforderlich. Hierbei wird eine Fahrbahnbreite von 4 m für
den MIV und ein gemeinsamer Rad- und Gehweg von 2,50 m Breite
angesetzt. Hinzukommen Schrammbord und Sicherheitstrennstreifen
(vgl. Abb. 7-10).
66
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 7-10:
Vorgeschlagener Querschnitt Am Kleekamp
Die Führung für den Rad- und Fußverkehr sollte weiterhin auf der
östlichen Seite verlaufen. Auf der nördlichen Seite der Unterführung
wird empfohlen eine direkte Führung Zur Alten Wassermühle in Richtung Margeritenweg über eine Rampe vorzusehen, was zusätzlich
eine barrierefreie Verbindung für den Fußverkehr ermöglichen würde.
Da die Flächen in städtischer Hand sind und kein Bebauungsplan in
diesem Bereich existiert ist eine Realisierung möglich.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Unterführung wäre auch ein
Gehweg mit Zusatz Radfahrer frei im Zuge der nördlichen Rampe
erforderlich. Dieser fehlt heute ganz. In diesem Zusammenhang
müsste die Fahrbahn nördlich der Unterführung näher an die Bahngleise verschwenkt werden um eine entsprechende Verkehrsfläche
zu ermöglichen. Der Kreuzungsbereich von der Zur Alten Wassermühle und Am Kleekamp (vgl. Abb. 7-11) ist in die Umgestaltung einzubeziehen. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ist empfehlenswert die heutige Einbahnführung für den Kfz-Verkehr auf der
Straße Zur Alten Wasssermühle umzudrehen. Dies ist wegen der
67
Verkehrskonzept Pulheim-West
unzureichende Sichtverhältnisse im Kreuzungsbereich geboten (vgl.
Abb. 7-13).
Abb. 7-11:
Variante Begegnungsmöglichkeit mit 10,50 m
Breite
Nördliche Zufahrt Am Kleekamp/Zur Alten Wassermühle
Möchte man die Wechselsignalisierung entfernen, so bedarf es eines
Querschnitts mit mindestens 10,50 Metern Breite innerhalb der Unterführung. Besonders die scharf abknickende Führung nördlich der
Unterführung bedarf einer Fahrbahnbreite von mindestens 6,50 m.
Zusätzlich ist dann noch ein Gehweg erforderlich.
Aufgrund der höheren Umbaukosten und des Verringerns des Widerstandes für Kfz an diesem Netzknoten ist diese Variante nicht zu
empfehlen. Hierdurch erzeugter Durchgangsverkehr ist nicht gewünscht und könnte vom umliegenden Netz nicht aufgenommen werden.
68
Verkehrskonzept Pulheim-West
Abb. 7-12:
Wechselsignalisierung an der nördlichen Zufahrt der
heutigen Bahnunterführung Am Kleekamp
Abb. 7-13:
Mögliche Führung Unterführung Am Kleekamp (Empfehlung)
69
Verkehrskonzept Pulheim-West
8 Quellen
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
Mobilität in Deutschland 2008. Ergebnisbericht. Bonn
und Berlin 2010.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs.
Köln 2005.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Empfehlungen für Radverkehrsanlagen. Ausgabe
2010.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens
von Gebietstypen. Köln 2006.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe
2006.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Ausgabe
2006.
Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen [Hrsg.]:
Dr.-Ing. Dietmar Bosserhoff: Integration von Verkehrsplanung und räumlicher Planung; HLSV-Schriftenreihe
Heft 42. Wiesbaden 2000/2005.
Ingenieurgesellschaft Stolz mbH (IGS): Verkehrliche Untersuchung
zur Erweiterung der Wohngebiete westlich der Bahnlinie in Pulheim, 2002.
Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung
der Wohngebiete westlich der Bahn; im Auftrag der
Stadt Pulheim, 2005.
Planungsbüro VIA eG: Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der
Wohngebiete westlich der Bahn - Fortschreibung der
Verkehrsuntersuchung 2005, im Auftrag der Stadt Pulheim, 2011.
70
Verkehrskonzept Pulheim-West
Planungsbüro VIA eG: Verkehrsuntersuchung neuer und zu erweiternder Kindertagesstättenstandorte der Stadt Leverkusen, im Auftrag der Stadt Leverkusen, 2010.
Planungsbüro VIA eG: Ergänzende Untersuchung zu den durch das
Bauvorhaben Steinstraße erzeugten Verkehrsbelastungen, im Auftrag der Stadt Pulheim, 2013.
Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP).
1. Fortschreibung 2007-2015. Bergheim, 2007.
Rhein-Erft-Kreis: Klimaschutzteilkonzept Verkehr für den Rhein-ErftKreis, Entwurf, Bergheim, Stand 10.12.2013.
Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim; im
Auftrag der Stadt Pulheim, 2010.
71
Verkehrskonzept Pulheim-West
9 Erläuterung der Qualitätsstufen der HBS
Verkehrsqualität Stufe A:
Stufe A beschreibt einen Zustand, in dem eine ausgezeichnete Verkehrsqualität anzutreffen ist. Die Verkehrsteilnehmer erleiden nur
geringe Zeitverluste. Die Mehrzahl der Fahrzeuge muss gar nicht
warten, sondern kann nahezu ungehindert und ohne nennenswerten
Aufenthalt den Knotenpunkt passieren.
Verkehrsqualität Stufe B:
Bei dieser Qualitätsstufe herrschen ebenfalls gute Verkehrsbedingungen vor. Die Fahrmöglichkeiten der wartepflichtigen Fahrzeugströme werden nun – allerdings in geringem Maße – von dem bevorrechtigten Verkehr beeinflusst. Die dabei entstehenden Wartezeiten
sind jedoch hinnehmbar.
Verkehrsqualität Stufe C:
Der Verkehr läuft mit zufriedenstellender Qualität ab. Die einzelnen
Fahrzeuge müssen jetzt aber häufig auf andere Verkehrsteilnehmer
achten. Die Wartezeiten wachsen spürbar an. Es kommt zur Bildung
von Stau, der jedoch weder hinsichtlich seiner räumlichen Ausdehnung noch bezüglich der zeitlichen Dauer eine nennenswerte Beeinträchtigung darstellt.
Verkehrsqualität Stufe D:
Die Auslastung des Knotenpunktes wächst bei dieser Qualitätsstufe
bis in die Nähe der praktisch zulässigen Belastung. Alle Verkehrsteilnehmer in dem betrachteten Fahrzeugstrom müssen Behinderungen
in Form von Haltevorgängen verbunden mit Zeitverlusten hinnehmen.
Die Wartezeiten können für einzelne Fahrzeuge bereits recht hohe
Werte annehmen. Sie sind insgesamt aber noch akzeptabel. Es besteht noch eine Stabilität der Verkehrssituation hinsichtlich des Staus
und der Wartezeiten. Dies bedeutet: Auch wenn sich vorübergehend
ein langer Stau ergeben hat, bildet sich dieser wieder zurück. Die
Verkehrsqualität ist in dieser Stufe deshalb als ausreichend zu bezeichnen.
72
Verkehrskonzept Pulheim-West
Verkehrsqualität Stufe E:
Innerhalb dieser Stufe findet der Übergang von dem bis dahin stabilen zu einem instabilen Verkehrszustand statt. Bereits geringe Zunahmen der Verkehrsstärke führen in der Regel zu stark ansteigenden Wartezeiten und Staulängen. Ein Abbau des Staus tritt bei der
vorhandenen Belastung nicht mehr ein. Eine Obergrenze für die Wartezeiten lässt sich hier – im Gegensatz zu den Stufen A bis D – nicht
exakt angeben, da in dieser Stufe die Leistungsfähigkeit erreicht wird
und die Wartezeiten sehr große und dabei stark streuende Werte
annehmen können. Verkehrsstärken in dieser Größenordnung können gerade noch abgewickelt werden. Die Qualität des Verkehrsablaufes muss aber als mangelhaft angesehen werden.
Verkehrsqualität Stufe F:
In der Stufe F herrscht ein Zustand, für den die Qualität des Verkehrsablaufes völlig ungenügend ist. Eine solche Situation tritt auf,
wenn über längere Zeitintervalle die Anzahl der Fahrzeuge, die in
einem Strom dem Knotenpunkt je Zeiteinheit zufließen, größer als die
Leistungsfähigkeit ist. Diese Stufe beschreibt damit den Zustand der
Überlastung. Es bilden sich lange, ständig wachsende Schlangen mit
hohen Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer. Ein Auflösen dieser
Situation, d. h. ein Abbau der Warteschlangen, ist erst nach einem
deutlichen Absinken der Verkehrsbelastung zu erwarten.
Beurteilung der Gesamtqualität am Verkehrsknoten:
Die Verkehrsqualitätsstufe des gesamten Knotens wird nach dem
schlechtesten Einzelergebnis für den gesamten Knoten bezeichnet
und bezieht sich auf die Spitzenstunde.
73