Daten
Kommune
Pulheim
Größe
230 kB
Datum
28.05.2015
Erstellt
18.05.15, 18:37
Aktualisiert
18.05.15, 18:37
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Berichterstattung über die Bedarfsermittlung im Rahmen der Überprüfung der Offenen
Jugendarbeit (verfasst durch Frau Hedda Körner)
1. Einleitung
Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen liegt immer mehr in öffentlicher Verantwortung. Zwar ist die
Elternverantwortung gemäß Paragraph 6 im Grundgesetz verankert und hat auch immer Priorität, allerdings liegt
die Gestaltung von Rahmenbedingungen, Unterstützung und Förderung ergänzend bei der öffentlichen
Verantwortung. Dabei ist nicht nur der Staat gemeint, sondern auch die Zivilgesellschaft, die privaten Träger und
auch gegebenenfalls die Marktwirtschaft (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 5).
„Im Zuge von Bildungsexpansion und steigender Müttererwerbstätigkeit verbringt heute eine wachsende Zahl von
Kindern und Jugendlichen zunehmend früher und zunehmend länger mehr Zeit in öffentlich verantworteten
Institutionen und pädagogisch gestalteten Umwelten“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2013, 243). Das Aufwachsen in Deutschland hat sich somit im Vergleich zum Aufwachsen vor zwei oder
auch drei Jahrzehnten in verschiedenen Dingen stark verändert. „Ein Kleinkind von heute erlebt oft keine reine
‚Familienkindheit‘ mehr, in der es - wie in Westdeutschland früher üblich – fast ausschließlich von der Mutter und
gelegentlich von der Großmutter betreut wird“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
2013, 37). Durch die Möglichkeiten einer Ganztagsschule erleben Schulkinder keine „Straßenkindheit“ mehr, in
der sie nach der Halbtagsschule relativ ungeregelt und unkontrolliert im öffentlichen Nahraum Zeit verbringen
können. Die Jugend wird von der Technologisierung geprägt, durch die sich die Betreffenden ganz natürlich im
virtuellen Raum bewegen und nicht mehr zwischen ‚on-´ und ‚offline‘ unterscheiden (Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 37). Aber nicht nur die ganztägige Betreuung oder die Medien bzw.
die Technologie haben einen Einfluss auf das Aufwachsen. Auch generell ist dieses komplexer geworden. Den
jungen Menschen steht einerseits zwar ein breiteres Spektrum an „biografisch relevanter Wahlmöglichkeiten zur
Verfügung als früher“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 49). Andererseits
weichen die früher noch „als verlässlich geltenden Wege, Strukturen und Bedingungen“ auf und werden
zerbrechlich. Die jungen Menschen sollen mit guten persönlichen, sozialen und beruflichen Zukunftsperspektiven
ausgestattet und damit auf ein Leben in einer globalisierten Wissensgesellschaft vorbereitet werden. Dabei soll
die Familie, die Schule und die Kinder- und Jugendhilfe unterstützend bei einer umfassenden
Kompetenzentwicklung wirken (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 49).
Das Jugendamt der Stadt Pulheim wurde vom Jugendhilfeausschuss beauftragt zu überprüfen, inwieweit die
Konzeption der Offenen Jugendarbeit in den fünf Pulheimer Jugendtreffs noch zeitgemäß ist und den
Ansprüchen der aktuellen Gegebenheiten in Pulheim Rechnung trägt. Bei Bedarf soll eine Neukonzeptionierung
folgen.
Daher wird in Punkt 2. zunächst erläutert, was unter dem Begriff ‚Zeitgemäß‘ zu verstehen ist. Der 3. Abschnitt
befasst sich danach mit einer exemplarischen Momentaufnahme mittels der Methode World Café. Der 4. Punkt
gibt abschließend einen Ausblick.
2. Zeitgemäße Offene Jugendarbeit
Die Frage nach der Zeitmäßigkeit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit soll im Folgenden an den 14. Kinderund Jugendbericht angelehnt werden. Bei diesem Bericht handelt es sich um eine Metaanalyse der
Bundesrepublik Deutschland, welche immer nur in jeder dritten Legislaturperiode erscheint, wodurch der
Vorgänger 2002 veröffentlicht wurde. In den ausführlichen Berichten wird ein aktuelles, wissenschaftlich
gesichertes Abbild der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gezeichnet. Der gesellschaftliche und technische
Wandel wird dabei berücksichtigt und somit das beachtliche andersartige Aufwachsen der jungen Generation im
Gegensatz zu den vorherigen Generationen genau beleuchtet. Fokussiert wird dabei die Bildung als Möglichkeit
für eine „faire Chance“ wobei betont wird, dass die Bildung nicht nur Schulwissen sondern auch soziale- und
1
Alltagskompetenzen – also ein sehr breites Spektrum – umfasst (Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, 2013, Vorwort). Weiterhin wird betont, dass die Verantwortung für die Entwicklung der
Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorrangig bei deren Eltern liegt, allerdings inzwischen immer
mehr durch Angebote der öffentlichen Verantwortung unterstützt wird. Dabei ist das Vernetzen der privaten und
öffentlichen Verantwortung höchst bedeutsam. Da der Bericht die Lebenswelten von der Geburt bis hin zur
eigenen Familiengründung veranschaulicht, zeichnet er ein weitaus größeres Bild, als die vorangegangenen
Berichte und weist auf die Relevanz der Jugend und des jungen Erwachsenenalters neben der Kindheit für die
Entwicklung hin. Demnach besitzen alle drei Entwicklungsabschnitte gleichviel Bedeutung für die individuelle
Identitätsbildung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, Vorwort).
Die zentralen Themen der Kinder und Jugendlichen in der heutigen Zeit können in die folgenden Bereiche
gefasst werden, da sie sich zentral durch den ganzen Bericht ziehen: Pluralität bzw. die veränderte Jugendzeit
(2.1), die (Ganztags-) Schule (2.2), Technik und die modernen Medien (damit verbunden allgemein Prävention –
2.3) sowie Demographie und Zuwanderung (2.4). Dabei ist zu beachten, dass die Bereiche nicht voneinander
abgegrenzt bestehen, sondern ineinander verschmolzen sind. Im Folgenden soll auf diese Bereiche im Einzelnen
eingegangen werden.
Da die Relevanz der Kindheitsentwicklung allgemein bekannt ist, soll im Folgenden nur kurz darauf eingegangen
werden um danach ausführlicher die Entwicklung in der Jugend zu fokussieren und damit auch deren Wichtigkeit
hervorzuheben.
2.1 Pluralität oder auch die Veränderung der Jugendphase
„Kindheit und Jugend erweisen sich als entscheidende Lebensphasen, in denen die Grundlage für gute
Entfaltungsbedingungen und für eine erfolgreiche Integration in die moderne Gesellschaft gelegt wird“
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 363).
In der Kindheitsphase steht die Entwicklung von Bildung, Begabungen und Fähigkeiten aber auch die der
Selbstregulation und die der Autonomiegewinnung im Fokus. Die Kindheit ist die Basis der kognitiven,
sprachlichen und sozio-emotionalen Entwicklung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
2013, 40). Sie lässt sich heutzutage als eine Verbindung der „‚Familienkindheit‘ und ‚betreuter Kindheit‘“
charakterisieren (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 100).
Die bekannten spezifischen Entwicklungsaufgaben der Jugend sind nach wie vor „die Ablösung von der
Herkunftsfamilie, zunehmenden Selbstständigkeit und Peerorientierung sowie die Bewältigung der Pubertät“
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 136 und f.). Allerdings verändern sie sich,
entsprechend den gesellschaftlichen Veränderungen, und werden zeitlich individueller. So wird die Kindheit durch
die ersten ‚eigenen‘ Erfahrungen abgestreift (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
2013, 16). Auch wird das Besitzen des ersten Handys als Türöffner in die Jugendphase empfunden, da die
Kinder damit auf einen Schlag miteinander unkontrolliert kommunizieren und sich vernetzen können. Es gibt die
Gelegenheit, sich der elterlichen Kontrolle zu entziehen (Maschke u.a., 2013, 99). Weiterhin werden die
personale, kulturelle und soziale Identität ausgebildet und die eigenen Kompetenzen erweitert. Inwiefern diese
Entwicklung erfolgreich ist, hängt dann von der Konstellation und den individuell vorhandenen Ressourcen ab. Es
besteht also für die Jugend zum einen die Aufgabe, sich vom Elternhaus abzulösen um durch einen Beruf nicht
nur sozial sondern auch ökonomisch selbstständig zu sein. Andererseits sollen sie eine eigenständige Identität
entwickeln, mit einem „postkonventionellen moralischen Bewusstsein“ auf dessen Basis gehandelt, eigene und
fremde Verantwortung übernommen und Achtsamkeit ausgeübt wird (Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, 2013, 140). Dies führt dazu, dass nicht nur die krisenbesetzte Pubertät erfolgreich
überstanden werden soll, sondern auch erwartet wird, dass partnerschaftliche Freundschaftsbeziehungen und
eine gesellschaftlich akzeptierte Geschlechterrolle aufgebaut werden. Die Jugend ist damit nicht nur „eine
heterogene Lebenslage und Altersphase, sondern“ wird auch sehr stark durch die gesellschaftlichen Diskurse in
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ihrem Entwicklungsprozess beeinflusst (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013,
145). Erschwerend kommen dabei die inzwischen mannigfaltigen Möglichkeiten hinzu, die sowohl Segen als
auch Fluch sein können (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 297).
Die Gleichaltrigen-Gruppen besitzen in der Jugendzeit mit zunehmendem Alter einen hohen Stellenwert, der sich
im gemeinsam verbrachten Freizeitverhalten zeigt. Die Gleichaltrigen-Gruppen sind dabei nicht willkürlich
durchlässig, bauen nach innen eine eigene Kultur und eine „quasi- private Lebenswelt“ auf, die sich dem Einfluss
der Erwachsenen gewollt maximal entzieht (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013,
174). Wichtig ist dabei zu betonen, dass die Gleichaltrigen-Gruppen außerhalb der Schule einen freiwilligen
Stellenwert besitzen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 169). Aber auch die
Schule spielt eine zentrale Rolle. Sie bietet den Schülerinnen und Schülern innerhalb ihrer institutionellen
Rahmenbedingungen zahlreiche Möglichkeiten sich zuzuordnen und abzugrenzen. Weiterhin bietet sie auch die
Möglichkeit sich von ihr selber abzugrenzen und die Gleichaltrigen-Gruppenaktivitäten – zum Beispiel in Form
von ‚Abhängen‘ und ‚Chillen‘ – als Alternative und Gegenwelt zur leistungsorientierten Schule zu erleben
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 174). Allerdings wirkt sich der schulische
Druck wiederum auch wieder „auf die Intensität der Aktivitäten und Beziehungen“ innerhalb der GleichaltrigenGruppen aus (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 175). Neben der Schule und
der Familie bilden auch noch „zivilgesellschaftlich organisierte Angebote von Vereinen und Freizeiteinrichtungen
[…] einen halb-öffentlichen Raum“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 175). In
diesem betätigt sich ein beträchtlicher Teil der 10-jährigen bis 18-jährigen, womit er zu einem weiteren wichtigen
Bereich für die Entstehung und Entwicklung von Gleichaltrigen-Beziehungen ist. Es kann somit festgehalten
werden, dass Gleichaltrigen-Gruppen Rückzugsorte von Zumutungen der Erwachsenenwelt sind, innerhalb derer
Anerkennung von Gleichaltrigen gesucht wird. Inmitten dieser Räume besteht ein Ort, in dem sich mit anderen
Gleichaltrigen mit ähnlichen Erfahrungen ausgetauscht wird. Sie sind Experimentierräume, in denen die eigenen
Grenzen ausgelotet „und verschiedene Identitätsentwürfe“ erprobt werden (Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 175). Die unkontrollierte gemeinschaftliche Zeit dient somit der
Selbstdarstellung, Selbstwahrnehmung und dem Abgleich mit der Fremdwahrnehmung um dadurch eine eigene
Identität entwickeln und wieder erproben zu können (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2013, 174. 175).
Nachdem die Jugendphase näher erläutert wurde, wird im Folgenden Abschnitt auf den Themenbereich der
Ganztagsschule näher eingegangen.
2.2 (Ganztags)Schule
In der Schule werden nach wie vor wichtige fachliche, methodische, soziale und personale Kompetenzen
erworben (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 8). War sie schon als
Halbtagsschule der zentrale Bildungsort, hat sie sich durch das „Reformprojekt Ganztagsschule“ zu einem
Lebensort erweitert (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 12). Qualitativ soll der
Schülerin oder dem Schüler eine Balance von Schulzeit, Familienzeit, Lernförderung, organisierter Freizeit und
freier Zeit ermöglicht werden (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 12). Es soll
also den Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum gegeben werden, umfassend ihre Persönlichkeit entwickeln
zu können. Schließlich verbringen sie den größten Teil der Zeit, die früher als Freizeit bekannt war in der
Institution Schule. Dadurch erfolgt auch eine zeitliche Umstrukturierung des Tagesablaufes, wodurch die Familie,
andere Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe und Vereine betroffen sind. Es ist also eine Entgrenzung und
Erweiterung der verschiedenen Felder zu beobachten. Immer neue Arten der Kooperationen werden gefunden
wie zum Beispiel mit „dem Gesundheitswesen, den Arbeitsagenturen, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, mit
Polizei und Justiz“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 46 f.). Die Kinder- und
Jugendhilfe ist mit ihren eigenen rechtlichen Grundlagen, den Standards und Arbeitsformen sowie institutionellen
Grundlagen ein Kooperationspartner, der sich auf die verschiedenen Funktionssysteme einlassen muss. Sie
muss einerseits auf Eigenständigkeit bestehen und sich andererseits aber auch zu den anderen
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gesellschaftlichen Zuständigkeitsbereichen in ein konstruktives Verhältnis mit ihrer fachlichen Identität setzen.
Nur eine Vernetzung aller vier Bereiche – Schule, Familie, Kinder- und Jugendhilfe, Vereine – kann somit
angestrebt werden, um eine erfolgreiche Persönlichkeitsentwicklung gewährleisten zu können
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 38, 42, 406, 408). Somit steht die Kinderund Jugendarbeit vor der Herausforderung „ihre Rolle in einem ganzheitlichen Bildungssystem behaupten und
stärken zu können“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 18). Neue Zielgruppen
durch neuartige im Sozialraum der Kinder und Jugendlichen verankerte Angebotsformen zu erreichen kann als
eine Form der Bewältigung gezählt werden (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013,
18).
Es ergibt sich somit ein mögliches Themengebiet für die Offene Kinder- und Jugendarbeit mit den beiden
Bereichen der partnerschaftlichen Kooperation mit den Ganztagsschulen und den strukturierten sowie nicht
strukturierten Freizeitangebotsformen, welche in den späten Nachmittag, frühen Abend und auch am
Wochenende stattfinden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass „bei der Gestaltung der nicht-unterrichtlichen
Angebote in der Ganztagsschule […,] diese für Kinder und Jugendliche an die Stelle einer selbst gestalteten
Freizeit treten und so ebenfalls die Frage nach [den] verbleibenden (Spiel-)Räume[n] für selbstbestimmte,
eigensinnige informelle Bildungsprozesse aufgeworfen werden muss“ (Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, 2013, 369).
Anschließend an den soeben erläuterten Teil der Ganztagsschule wird nun folgend auf die Technologie und die
damit verbundenen modernen Medien eingegangen.
2.3 Technik und die modernen Medien
Die Weiterentwicklung der Technologien hat das Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen heutzutage extrem
verändert. „Handys, Smartphones und Computer mit einem inzwischen fast allen zugänglichen Internet
verändern und erweitern die Möglichkeiten der universellen Kommunikation so fundamental und anhaltend –
zwar nicht nur für Heranwachsende, aber für diese ungleich selbstverständlicher, und vor allem von Anfang an,
als ‚Digital Natives‘, also ohne eigene Differenzerfahrung“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2013, 55). Es werden dadurch Möglichkeiten eröffnet aber auch Risiken geschaffen. Die verschiedenen
Kommunikationsmöglichkeiten schaffen einen nahezu grenzenlosen Zugang zu Daten und Informationen.
Dadurch wachsen die Kinder und Jugendlichen wie selbstverständlich damit auf, immer miteinander
kommunizieren und sich übereinander und das Weltgeschehen informieren zu können. Die Risiken entstehen in
dem Bereich des Datenschutzes. Privates wird unbedacht und unkontrolliert der Öffentlichkeit preisgegeben und
das öffentliche Gedächtnis speichert alles ohne Gewichtung. Kinder und Jugendliche können oft die
Auswirkungen kaum bis gar nicht abschätzen, die gemachte negative Kommentare oder auch Bilder
langzeittechnisch haben können (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 55).
Somit lässt sich für die Offene Jugendarbeit die Herausforderung der heutigen Zeit formulieren, Kinder und
Jugendliche auf die Risiken der Technologien präventiv aufmerksam zu machen. Somit können junge Menschen
darin unterstützt werden „zu mündige Nutzerinnen und Nutzern heranzuwachsen, die selbstbestimmt,
verantwortungsbewusst, kritisch und kreativ mit dem Medium umgehen, seine Möglichkeiten nutzen und mediale
Angebote einschätzen können, sich bestehender Risiken bewusst sind und Konsequenzen des eigenen
Handelns im Netz beurteilen können“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 8).
Daneben können aus dem 14. Kinder und Jugendbericht auch noch Präventionsmaßnahmen in den Bereichen
Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung gelesen werden (Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 7, 8).
Wenn auch nicht spezifisch im 14. Kinder- und Jugendbericht benannt, so kann davon ausgegangen werden,
dass die altbekannten Präventionsthemen wie Nikotin-, Alkohol- und Drogeneinnahmen weiterhin eine Relevanz
besitzen und auch zukünftig besitzen werden.
4
Nachfolgend wird auf die Demographie und die Zuwanderung eingegangen.
2.4 Demographie und Zuwanderung
Jugendliche verlieren paradoxerweise im Zuge des demografischen Wandels einerseits bevölkerungspolitisch an
Bedeutung, werden aber andererseits bildungs- und arbeitsmarktpolitisch als knappe Ressource wahrgenommen
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 137). So geht die Nachfrage nach
bestimmten Leistungen und Angeboten zwar quantitativ zurück, die dadurch frei werdenden Ressourcen werden
allerdings dringend dafür benötigt, die andersartigen qualitativen Anforderungen zur Förderung und
Unterstützung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Schließlich stellt das
Aufwachsen in einer alternden Gesellschaft eine besondere Herausforderung dar (Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 364).
Deutschlands Kinder und Jugendliche werden aber nur langsam weniger. Grund dafür sind die Zuwanderer.
Durch diese entsteht eine multikulturelle Kinder- und Jugendgesellschaft. „Das macht einerseits das
Zusammenleben mit Gleichaltrigen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten für Jugendliche zu einer
Selbstverständlichkeit, bringt aber andererseits auch eine Vielfalt an Herausforderungen mit sich“
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 137 f.).
Somit entstehen für die offene Kinder- und Jugendarbeit zweierlei mögliche Aufgabengebiete:
1. Die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung in einer alternden Gesellschaft zu unterstützen
2. Die systematische Ausrichtung der Angebote an der wachsenden Vielfalt der Lebenslagen und
Lebensstilen ihrer Adressaten. Also auch „die Überprüfung, ob ihre Angebote auch für die
verschiedenen Gruppen von Migranten attraktiv sind, und, falls nein, warum dies so ist“
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 50).
Insgesamt betrachtet kann festgestellt werden, dass die Jugendarbeit von einem gesellschaftlichen Wandel
betroffen ist. Die offene Jugendarbeit kann dabei eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche werden,
da sich in ihr die Peergruppen treffen können. Charakteristisch ist für sie, dass sie ein Ort von vertrauten
Freizeittreffpunkten ist, die als Plätze der non-formalen und informellen Bildung sowie teilweise als gezielte
Jugendbildungsarbeit genutzt werden. Dieses Arbeitsfeld wird allerdings auch von differierenden
Trägerinteressen, Angebotsformen und Diskursen beeinflusst. „Auch heute noch ist [die offene Jugendarbeit], wie
kaum ein anderes Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe, inhaltlich, regional und trägerspezifisch vielseitig
ausgestaltet“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 316). Der 14. Kinder- und
Jugendbericht (2013) verdeutlicht dabei, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit als „außerschulisch angelegte
pädagogische Arbeit“ für junge Menschen und deren Kontext unbestreitbar wichtig ist, da sie „hilfreiche
Funktionen für die Orientierung [dieser] wahrnimmt“ (317). Dies schafft sie, indem sie die Menschen
zusammenbringt, „ihnen Räume gibt, Gelegenheitsstrukturen eröffnet und sie in der Entwicklung ihrer
Persönlichkeit fördert“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 317). Die vielfältigen
Angebotsmöglichkeiten bieten eine Fülle an Handlungsmöglichkeiten, die auch zukünftig zur Orientierung von
Kindern und Jugendlichen benötigt wird. Zu diesen Angebotsmöglichkeiten gehören zum Beispiel offene Formen
bis hin zu spezifischen Schwerpunktprojekten, „Ferien- und Erholungsmaßnahmen, sportliche und kulturelle
Angebote, internationale Jugendbegegnungen und Betreuungsmaßnahmen bis zu Bildungsangeboten in
Jugendbildungsstätten,“ aber auch Medienarbeit, genderspezifische Angebote, Angebote die sich mit der
sexuellen Orientierung mit und für Jugendliche befassen, Präventionsmaßnahmen bzw. Präventionsangebote
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 318). Erschwert wird die offene Kinder- und
Jugendarbeit durch die Angebotsvielfalt, die die Kinder und Jugendlichen haben und die durch die medialen
Möglichkeiten auch noch verstärkt werden. Sie muss sich dabei an den zunehmend mediatisierten Lebenswelten
5
ihrer Besucherinnen und Besucher flexibel orientieren (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2013, 322). Die Kinder- und Jugendarbeit muss inzwischen um ihre hierarchische Rolle im
Angebotssystem für Kinder und Jugendliche neben der Schule und der Familie kämpfen und sich gegenüber den
Adressatinnen und Adressaten neu erfinden. „Dabei geht es nicht um eine Gegenwelt zur Schule (obwohl dies
ebenfalls eine wichtige Rolle sein kann); vielmehr muss sie sich als eine Ergänzung im ganzheitlich verstandenen
Bildungsprozess verstehen und Schule als einen Ort begreifen, der sich auch in einem Lernprozess befindet und
sich der Bedeutung außerschulischer Bildungsprozesse nicht verschließen kann“ (Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 407, 408).
3. Exemplarische Momentaufnahme mittels der Methode World Café
Im Folgenden soll zunächst auf die Methodenwahl (3.1) eingegangen werden um dann den Zeitplan (3.2) und die
befragten Kohorten (3.3) zu erläutern. Schließlich werden in 3.4 die Ergebnisse präsentiert.
3.1 Methodenwahl
Für die Methodenwahl war die Entstehung der Ergebnisse durch einen Dialog von großer Wichtigkeit. Daher
wurde von Fragebögen abgesehen und es wurde sich für die Methode World Café entschieden. Diese Methode
basiert auf dem Grundverständnis, dass jede Person in einer Weise ein Fachmann ist. In einem World Café
sollen die Personen in ein Gespräch über spezielle Fragestellungen kommen. Dabei können intensive „Diskurse
in kleinen Kreisen, ganz so wie im normalen Straßen-Café und in der früheren Salon-Kultur“ möglich werden
(Internetquelle 1). Solche Diskurse bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, die Realität in ihrer Vielschichtigkeit
wahrzunehmen. Die geführten Gespräche, neu erworbenen Ideen, Erkenntnisse und erkannten Möglichkeiten
können dann zu neuen Zukunftsplänen verbunden werden (Internetquelle 2). Es werden also Klärungsprozesse
strukturiert und gefördert und innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne „verwertbare und konzentrierte Ergebnisse“
erzeugt (Internetquelle 2). Während des Austauschs sollen die Diskutanten ihre Ideen und Ergebnisse pro Tisch
auf Papiertischdecken schreiben (Internetquelle 1). Nach einer Diskussionszeit wechseln die Teilnehmer an
einen anderen Tisch, an dem eine andere Frage diskutiert wird. An jedem Tisch sitzt ein Moderator, der in das
Gespräch verhilft und zum Schluss gegebenenfalls bei der Präsentation der Ergebnisse unterstützt oder diese
selber präsentiert. Neben der Durchführung ist eine angenehme Atmosphäre noch von Bedeutung, so können
Getränke und in diesem Fall in Pulheim halbe Brötchen bzw. Lutscher die Stimmung auflockern (Internetquelle
2).
Da zu den World Cafés in den offenen Jugendeinrichtungen kaum Jugendliche erschienen (siehe dazu 3.3)
wurden noch zusätzlich Handzettel verteilt, auf denen die Fragen des World Cafés noch mal anonym – das
Geschlecht und das Alter konnte angegeben werden – beantwortet werden konnten. So sollte die
Adressatengruppe noch eine zusätzliche Möglichkeit erhalten sich zu beteiligen.
Das Kernthema bei der Durchführung war: ‚Die zeitgemäße offene Jugendarbeit – Was läuft gut und was könnte
verändert werden?‘
Dabei sollten die Kinder und Jugendlichen sich mit den beiden folgenden Unterthemen – jeweils ein Tisch –
befassen:
1. Was benötige ich/ benötigen wir von den offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen? Was wünsche ich
mir in diesen?
2. Was benötige ich/ benötigen wir allgemein im Stadtviertel bzw. in Pulheim? Was wünsche ich mir/
wünschen wir uns in der Stadt? (Also auch, was wünsche ich mir außerhalb der Einrichtung?)
Die pädagogischen Fachkräfte sollten sich dagegen über die folgenden drei Themen – auch jeweils ein Tisch –
fachlich austauschen:
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1. Was wird von den offenen Jugendeinrichtungen für die Entfaltung von Kindern und Jugendlichen
benötigt?
2. Was wird allgemein in der Stadt Pulheim für die Entfaltung von Kindern und Jugendlichen benötigt?
3. Welche pädagogischen Anforderungen und Themen ergeben sich auf ihrem Arbeitsbereich bezogen,
derzeitig für die offene Jugendarbeit?
Damit bei den pädagogischen Experten auch mit einheitlichen Fachtermini diskutiert werden konnte, wurde zu
Beginn der Veranstaltung sowohl ein eigens dafür vorbereiteter Flyer verteilt, in dem die Methode, das Ziel der
Veranstaltung und verschiedene relevante Begriffe definiert wurden (siehe Anhang). Weiterhin wurde der Flyer
der Stadt Pulheim mit der Auflistung der bestehenden offenen Jugendeinrichtungen und deren allgemeinen
Angeboten ausgehändigt.
Insgesamt war die Zielsetzung, eine Ansammlung von vielen verschiedenen Aspekten unter Einbeziehung der
Wünsche der Kinder und Jugendlichen sowie der pädagogischen Fachkräfte, die als Anregungen für eine
mögliche Fortentwicklung des derzeitigen bestehenden Kinder- und Jugendförderplans dienen sollten.
Nachdem die Methode definiert und begründet wurde, soll im Folgenden näher auf die befragten Kohorten
eingegangen werden.
3.2 Befragten Kohorten
Zu Beginn sollte hier erläutert werden, dass die Erhebung der Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in der Stadt
Pulheim nur exemplarischer Natur sein konnte. Eine Befragung aller Kinder und Jugendlichen der Stadt würde
einen Mehraufwand zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen bedeuten.
Da dennoch eine Momentaufnahme gegeben werden sollte und die Stimmen der Adressatengruppen mit in die
Ergebnisse fließen sollten, wurden exemplarisch alle Kinder aus der vierten Klasse als zukünftige Besucher der
offenen Jugendtreffs zweier Grundschulen durch World Cafés befragt. Das Kriterium, nach dem die
Grundschulen ausgesucht wurden, bestand daraus, ob die Grundschule oder ob die Grundschule nicht mit einem
Jugendtreff kooperiert. Damit sollte festgestellt werden, ob Unterschiede in den Bedürfnissen und Wünschen
bestehen. Auf die Horion-Grundschule traf die Voraussetzung einer Kooperation zu, da diese mit dem Jugendtreff
Sinnersdorf seit Herbst 2010 kooperiert. So werden zum Beispiel vom Jugendtreff aus Angebote im
Nachmittagsbereich bereitgestellt. Die Wolfhelm-Grundschule verbindet dagegen keine Kooperation mit einer
offenen Jugendeinrichtung, da keine Jugendeinrichtung in dem Stadtteil Dansweiler vertreten ist.
Die Jugendlichen sollten als aktuelle Zielgruppe und Experten ihrer eigenen Bedürfnisse exemplarisch im offenen
Bereich des Jugendzentrums Pogo und im Kinder- und Jugendhaus Zahnrad mit einbezogen werden. Zusätzlich
zu den World Cafés wurden in den beiden besagten Einrichtungen und im Jugendtreff Stommeln noch Handzettel
mit den in 3.1 besagten Fragen, während des normalen Betriebs verteilt.
Zu dem pädagogischen Fachkräfte World Café wurden schließlich Lehrer der 18 ansässigen Schulen in Pulheim,
Mitarbeiter des Ganztags in Pulheim (GiP), Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft offene Tür (AGOT),
Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen eingeladen. Diese gelten und galten als Experten, da sie täglich mit
der derzeitigen aber auch mit der zukünftigen Zielgruppe arbeiten.
Anschließend an die Vorstellung der Befragtengruppe soll nun folgend der Zeitplan und der Ablauf der Befragung
erläutert werden.
3.3 Zeitplan/ Befragung und Ablauf
Aufgrund der kurzen Besetzung der Vertretung der Jugendhilfeplanung stand ein Zeitraum von 6 Monaten für die
Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung, die Auswertung sowie das Schreiben dieses Berichts zur Verfügung. Da
die Stelle der Jugendhilfeplanung zu Beginn der Sommerferien 2014 besetzt wurde, diente diese Zeit der
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Einarbeitung, Erstellung und Planung. In dieser Zeit wurden zudem der spezifische Flyer für das FachkräfteWorld Café (siehe Anhang) sowie eine Pressemitteilung verfasst. Weiterhin wurden Plakate und Handzettel zum
Aufhängen beziehungsweise Verteilen erstellt, durch die die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf die
bevorstehenden World Cafés gerichtet werden sollte. Nebenbei wurden Moderatoren in der Verwaltung des
Jugendamtes für die World Cafés mobilisiert. Am Ende der Sommerferien 2014 sowie in der ersten Schulwoche
wurden schließlich alle 18 ansässigen Schulen angeschrieben, mit der Bitte, die Informationen weiter zugeben –
das heißt, auch die Handzettel zu verteilen und die Plakate aufzuhängen – und am Fachkräfte-World Café
teilzunehmen. Die Einladungen, Flyer und Plakate gingen an – wie schon in 3.2 erwähnt – Mitarbeiter des
Ganztags in Pulheim (GiP), Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft offene Tür (AGOT), Schulsozialarbeiter und
Schulpsychologen. Zusätzlich wurden noch an die größten Vereine Veranstaltungshinweise bezüglich der World
Cafés für die Jugendlichen – auch hier mit den Handzetteln und Plakaten – verschickt sowie von der Verwaltung
selber Plakate aufgehängt und Handzettel ausgelegt. Die Horion-Grundschule und die Wolfhelmgrundschule
wurden weiterhin um Kooperation gebeten und auch telefonisch angefragt. Die Jugendtreffs wurden zudem
darum gebeten, das Plakat auf deren Facebook-Seite zu veröffentlichen. Zwei Wochen vor dem FachkräfteWorld Café wurden noch mal Erinnerungsschreiben per E-Mail an alle pädagogischen Fachkräfte versendet, die
sich noch nicht zurückgemeldet hatten.
Mit der Wolfhelm-Grundschule wurden für den 10.09.2014 zu 08:00 Uhr und mit der Horion-Grundschule für den
16.09.2014 zu 8:45 Uhr Termine vereinbart. Beide Termine verliefen reibungslos. In der Wolfhelmgrundschule
fanden für jede der beiden Klassen World Cafés mit zwei Runden statt. Dabei wurde beim Zeitmanagement
darauf geachtet, dass flexibel auf die Kinder eingegangen wurde. So wurden pro Frage zwar 20 Minuten
eingeplant, wenn die Kinder sich aber nicht mehr auf das Thema fokussieren ließen, wurde früher, zum Beispiel
nach maximal 15 Minuten, abgebrochen. Danach wanderten die durch die Tische entstandenen Gruppen zu der
nächsten Frage. Da in der Wolfhelm-Grundschule mit zwei 4. Klassen mit ca. 30 Kindern pro Klasse gearbeitet
wurde, wurden die beiden Fragen gedoppelt und auf vier Tische mit einem jeweiligen Moderator verteilt. Da in der
Horion-Grundschule jahrgangsübergreifend gearbeitet wird, reichten hier zwei Moderatoren, die durch die vier
Klassen gingen. Auch hier wechselten die Kinder nach einer Zeit untereinander die Fragen.
Ein gemeinsamer Termin mit dem Jugendzentrum Pogo wurde für den 15.09.2014 um 18:00 Uhr und mit dem
Kinder- und Jugendhaus Zahnrad für den 16.09.2014 um 17:00 Uhr verabredet. An den vereinbarten Tagen war
trotz Öffentlichkeitsarbeit kaum Betrieb in den Einrichtungen. Daher entstand die Idee, die Kinder- und
Jugendlichen durch die Handzettel zu befragen, wenn sie in den Jugendtreffs anwesend sind. Diese Zettel
wurden am 20.10.2014 beim Jugendtreff Stommeln und beim Jugendzentrum Pogo abgeholt. Da die Mitarbeiter
im Zahnrad an den beiden folgenden Wochenenden noch Veranstaltungen hatten, an denen sie noch weitere
Handzettel verteilen wollten, bekam die Jugendhilfeplanung diese Zettel erst am 04.11.2014 zurück.
Das Fachkräfte-World Café fand schließlich am 22.09.2014 statt. Von den eingeladenen Personen meldeten sich
schließlich 24 Personen an. Davon kamen fast alle, und ein paar pädagogische Vertreter erschienen
unangemeldet. Da ursprünglich mit mehr als doppelt so vielen Teilnehmern gerechnet worden war, waren die
unangemeldeten Pädagogen sehr willkommen. Da, wie weiter oben beschrieben, noch nicht alle Daten von den
Jugendlichen zu diesem Termin vorhanden waren, wurde darauf verzichtet, die bisherigen Ergebnisse zu
präsentieren. Die Pädagogen nutzten die 20 Minuten pro Thema voll aus. Insgesamt verlief also auch diese
Veranstaltung wie geplant und erfolgreich.
Nachfolgend soll nun auf die Ergebnisse eingegangen werden.
3.4 Ergebnisse
Die Ergebnisse können allgemein als sehr heterogen bezeichnet werden. Durch die zwei beziehungsweise auch
drei Fragen (siehe dazu 3.1) wurden sie bereits auf die Bedürfnisse innerhalb des Stadtgebietes (3.4.1) und
bezüglich der offenen Kinder- und Jugendeinrichtung (3.4.2) aufgegliedert. In 3.4.3 werden die Ergebnisse
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betreffend der daraus zu schlussfolgernden pädagogischen Themen aus dem Fachkräfte-World Café
zusammengefasst. Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass die jeweiligen fragenbezogenen Antworten sich
auch noch in die drei Bereiche Angebote, Anschaffungen und allgemeine Bedingungen unterteilen ließen. Daher
wird pro Unterpunkt auch hierauf bezogen noch eine Unterteilung gemacht. Ein Vergleich der Ergebnisse der
Grundschüler zeigte zu dem, dass unabhängig von einer bestehenden oder nicht bestehenden Kooperation
zwischen der Schule und einer offenen Kinder- und Jugendeinrichtung, sich die Wünsche und Bedürfnisse nicht
unterscheiden. Daher werden diese im Folgenden zusammengefasst. Die Ergebnisse sind im Nachstehenden
immer gleich strukturiert. So wird pro Bereich (Stadt, offene Kinder- und Jugendeinrichtung und pädagogische
Themen) zuerst erläutert, was warum wie nicht in die Auswertung aufgenommen wurde. Danach werden die
Ergebnisse der Kinder als zukünftige Besucher der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen, danach die der
Jugendlichen und zum Schluss die der pädagogischen Fachkräfte vorgestellt. Da die Ergebnisse aus den World
Cafés mit den Kindern und Jugendlichen nur exemplarisch als Momentaufnahme zu verstehen sind, wird darauf
verzichtet anzugeben, wie viele Kinder und Jugendliche teilgenommen haben. Weiterhin soll darauf verwiesen
werden, dass die Ergebnisse der Pädagogen nicht mehrfach aufgeschrieben, sondern eher voneinander ergänzt
wurden. Daher soll an dieser Stelle betont werden, dass die Ergebnispräsentation ohne hierarchische Rangfolge
verläuft.
3.4.1 Bedürfnisse in der Stadt
Da der Bedarf sich aus den Bedürfnissen und der Kaufkraft ergibt, wurden absolut nicht zu realisierende
Bedürfnisse, unklare Angaben bzw. Aussagen sowie pädagogisch nicht vertretbare Bedürfnisse (Freizeitpark,
fliegende Autos, Pulheim: wo man springen kann, Casino, Spielhallen, PS4, FIFA 15, Fußballschuhe umsonst,
kostenloser Kiosk, Fußballstadion mit einer Hightech Anlage, günstigere Häuser, günstigere Pflegepferde,
Videogametestung, etc.) der Kinder und Jugendlichen nicht bei den Bedarfen berücksichtigt. Weiterhin wurden
Bedürfnisse, auf die die Stadt keinen Einfluss hat wie zum Beispiel die Anzahl der Eisdielen, bestimmte
Geschäfte oder auch Bedürfnisse, die mit der Schule zu tun haben (z.B. McDonalds, Subway, Primarkt, Dm bzw.
Rossmann, Saturn, Einkaufszentrum wie in Weiden, mehr Bekleidungsgeschäfte, ein Anime-/ Manga-Laden,
Comicläden, der Wunsch nach keinen Hausaufgaben) nicht in der Bedarfsumwandlung mit einbezogen. Genauso
wenig sind pubertierende Aussprüche wieder zu finden.
Angebote: In beiden Grundschulen äußerten die meisten Kinder (insgesamt 16 Nennungen) sich darüber, dass
sie sich mehr Angebote bzw. Hobby-Vereine wünschen. Dabei wurde Sport (insbesondere Fußball), Reitvereine,
Kung Fu, Handball, Sumo, Tennisverein, Turnverein, Golf Club, Ballettschule und ein Hip-Hop-Verein, aber auch
Musikunterricht in einer Musikschule (Gitarren- und Klarinettenunterricht) und der Wunsch nach mehr Chören
sowie Malunterricht genannt. Der nächst häufigste Wunsch (wurde 3mal genannt) bestand aus einem
Kinderdiscoangebot. Stadtfeste, auch in Form eines Ordnungsfestes und ein Aktionstag, wie zum Beispiel ein
Sinnersdorfer Spielangebot oder ein Familientag (auch beides 3fache Nennung) wurden weiterhin gewünscht.
Von der Stadt angebotene Ausflüge wie zum Beispiel eine Sinnersdorfer Halloweenfahrt und Ausflüge in den Zoo
wurden insgesamt 2mal gewünscht. Weiterhin wurde nur einmal genannt der Wunsch nach einem
verkaufsoffenen Sonntag, Angebote in Form von Spielen, einer öffentlichen Skateausleihe, sowie der Wunsch, in
der Bibliothek kein Geld bezahlen zu müssen.
Bei den World Cafés bzw. den Handzetteln aus den offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen waren die
Meldungen höchst heterogen. So gab es nur zwei 2fach Nennungen. Diese bestanden zum einen aus dem
Wunsch nach mehr Reitangeboten und zum anderen aus dem Wunsch nach einer regelmäßigen Kinder- bzw.
Jugenddisco. Einfach genannt wurde hingegen einiges mehr: alltagsnahes Deutschlernen, Bobbycarrennen,
Sportveranstaltungen, Spielveranstaltungen, ein vielschichtigeres Programm für Jugendliche und junge
Erwachsene, Wochenendangebote für Jugendliche und junge Erwachsene 1 bis 2 mal im Monat,
Konzertveranstaltungen am Rodelhügel, Angebote bei Stadtevents bei denen die Kinder selbstwirksam
9
mitmachen können (wie zum Beispiel: Zuckerwatte, Limonade und Etiketten, T-Shirts selber machen) und auch
Winterangebote für alle Altersklassen.
Die Pädagogen sahen dagegen eher einen Bedarf für ein Kooperationsangebot zwischen den offenen Kinderund Jugendeinrichtungen und den Schulen in der Stadt. Weiterhin würde in der Stadt ein Beratungsangebot für
Kinder und Jugendliche für deren Entfaltung benötigt. Ferner wird der Bedarf eines nicht pädagogischen
Jugendkaffees erkannt, sowie nicht pädagogisierte freie Zeit. Die Sensibilisierung der Bürger für die Bedürfnisse
der Jugendlichen, sich öffentlichen Raum auch anzueignen, wird als weiterer Bedarf erkannt. Überdies sind sich
die Fachkräfte einig, dass für ehrenamtliche Arbeit geworben werden sollte, genauso wie Formen der
Mitbestimmung gefunden werden sollten. Dabei geht es den Pädagogen nicht nur um die demokratische
Vertretung und Mitgestaltung in der Kommune, sondern auch um die Auflösung von festgefahrenen Strukturen.
Dies könnte zum Beispiel durch eine Ideenbörse passieren, durch die die Kinder und Jugendlichen die
Möglichkeit bekommen, Wünsche und Ideen niedrigschwellig an die Politik heranzutragen. Der Vorteil hierbei ist,
dass die Kinder und Jugendlichen von der Politik nicht eingeschüchtert werden könnten. Eine Zukunftswerkstatt
könnte eine andere Möglichkeit hierfür sein. Zuletzt wurden noch mehr Angebote für Kinder gefordert, welche die
Zielgruppe allgemein und auch in besonderen Situationen erreichen. Hierbei wurden als Beispiel die Kinder der
Asylheimbewohner genannt, bei denen ohne Sprachbarrieren und mit einer abgedeckten Finanzierung Angebote
ermöglicht werden könnten.
Anschaffungen: 19-mal bestand der Wunsch an die Stadt nach mehr/ schönen/ neuen Spielplätzen, 12 mal nach
einem Schwimmbad, 8-mal nach einem Kino und 8-mal nach einem Fußballplatz mit Rasen, wobei hier ein Kind
betonte, dass dieser rund um die Uhr öffentlich zugänglich sein solle. Weiterhin wurden 5-mal mehr Kioske und
jeweils 4-mal mehr Wiesen/ Felder, eine Go-Card-Bahn, ein Skatepark, ein Museum (spezifisch wurde hier
einmal ein Fotomuseum und ein Schokoladenmuseum) genannt. Überdies wurde jeweils 3-mal ein Badesee, ein
Freibad oder auch ein Aqua-Park bzw. Wellenbad gewünscht. Die nun folgenden Aufzählungen befassen sich mit
allen Dingen die 2-mal genannt wurden: Turnhallen, Tennisplätze, Basketballplätze, Rutschen, Streichelzoo, Zoo,
Reiterhof, Spieleland, eine Kettcar-Schule, Musikstudio, Kletterpark bzw. eine Outdoor Kletterwand, allgemeine
Rampen (mit eingefasst sind dabei die Einfachnennung von BMX-Rampen) und mehr Schulen (speziell wurde
hier eine Realschule in Pulheim gewünscht). Schließlich wurde jeweils einmal ein schwerer Spielplatz (also
anspruchsvoller), eine Rasenfläche, ein original DFB-Fußball, eine Cross-Bahn, ein Krankenhaus, Tonstudios,
viele Basketballkörbe, eine Umweltzone, eine Riesenrutsche, eine Rettungsstation für Tiere, mehr Altersheime,
eine Unterkunft für arme Kinder, ein Spielplatz nur für Kinder, ein Rutschpark, ein Kindergarten, mehr Motels,
mehr Telefonzellen, mehr Wohnungen, eine Schaukel, ein Park, ein Jugenddorf in Sinnersdorf, ein Bauernhof in
Sinnersdorf (mit Kühen, Ponys, Pferden und Schweinen), weniger Fabriken, ein großer Reitverein, eine
Bowlinghalle in Sinnersdorf, eine U-Bahn bis Köln und ein Trampolin genannt.
Auch in den offenen Einrichtungen wurden viele verschiedene Dinge gewünscht. So wurde am häufigsten (mit 9
Nennungen) ein öffentlicher Fitnessparcours für jede Altersklasse gewünscht, mit dem Vorschlag, diesen doch
um das alte Brunnenhaus, neben dem Kinder- und Jugendhaus Zahnrad, zu bauen. Auch 9-mal wurde ein
Schwimmbad genannt. Weiterhin wurden jeweils 5-mal ein BMX-Park, ein Kino und ein Kunstrasenplatz genannt.
4-mal wurde eine Go-Card-Bahn sowie bessere neue Rampen genannt und jeweils 3-mal ein Fußball, ein Kino,
Computer, eine Laufstrecke, einen neuen Basketballplatz mit Gummiboden, Spielplätze, ein Kinder- und
Jugendbistro und öffentliche Fußballplätze. Weiterhin wurden Sport, ein Skatepark, ein Museum (speziell ein
Dinosauriermuseum und ein Minimuseum), ein Dirt Hügel, alternative Musikclubs (Metal, Rock, etc.), Kneipen,
ein Unterstand am Rodelhügel und eine Kletterhalle jeweils 2-mal genannt. Ein Einfachnennung erhielten:
Volleyball, Basketballkörbe auf dem Gummiplatz in Stommeln, Freizeitbad, Freibad, Tischtennis, mehr
Tischtennisplatten, dass das Hallenbad in Pulheim nicht geschlossen wird, eine Örtlichkeit für Jugendliche und
junge Erwachsene ab 18 Jahren, eine Shishabar, eine Disco, eine Rollhockeyhalle, ein Streichelzoo, einen Zoo,
ein Tierpark, mehr Schaukeln, ein Geisterhaus, eine Paintball Arena, ein Abenteuerspielplatz, normale
10
Spielplätze, eine Reckstange, ein Barren, eine Slackline, der Bau eines Freibades, ein Kunstatelier und eine
schulübergreifende Theatergruppe. Zudem wurde einmal „zufrieden“ genannt.
Die pädagogischen Fachkräfte diskutierten darüber, dass kinder- und jugendfreundliche Plätze und qualifiziertes
Personal, welches Beziehungsarbeit leistet, eine Anschaffung wert sein könnte. Damit wurde gemeint, dass mehr
qualifiziertes Personal benötigt wird, um Beziehungsarbeit leisten zu können. Weiterhin wurde ein Bedarf im
Geyen/ Sintherner Jugendtreff Exil gesehen, vernünftige und wertschätzende Räumlichkeiten für Kinder und
Jugendliche zu schaffen. Allgemein wurde erarbeitet, dass offene Einrichtungen auch einen Außenbereich
benötigen wie zum Beispiel im Jugendtreff Sinnersdorf. Allgemein wurde also ein Bedarf an passenden
Räumlichkeiten und Ausstattungen erkannt, um mit den Ganztagsschulen kooperieren zu können. Auch wurde an
dieser Stelle angebracht, dass es mehr Schulsozialarbeiter bedarf. Dadurch ergab sich, dass vor allem Geld
fehle, um die Räume und das qualifizierte Personal zu schaffen. Ferner wurde auch ein nicht pädagogisierendes
Jugendkaffee an dieser Stelle eingeordnet. Schließlich wurde noch angesprochen, dass in der Stadt
Fußballplätze fehlten und die Skateanlage ausgebaut werden müsste.
Allgemeine Bedingungen: Die Kinder nannten am häufigsten Ordnung und Sauberkeit (12-mal) als Wunsch einer
allgemeinen Bedingung. Danach wurden mehr Pflanzen und Bäume (7mal) genannt. Folgend darauf war die
6fache Nennung sauberer Spielplätze. 5-mal wurden Naturschutz, aber auch saubere Toiletten und 4-mal mehr
Fahrradwege, mehr Umweltschutz, weniger Abgase, und mehr Natur benannt. Mehr Tierschutz wurde 3-mal
aufgeschrieben. 2fach wurden, mehr Tiere fürs Gleichgewicht, mehr Wald, Naturschutzgebiete, mehr Rechte,
mehr Tierärzte, mehr Ärzte, weniger Werbung, weniger Steuern, weniger Alkohol für Jugendliche, Brunnen, mehr
Busverkehr und alles günstiger genannt. Eine Einfachnennung erhielten bessere Treppen zum hoch gehen,
weniger aussterbende Tiere, Tiere brauchen Platz, für jede Spielerjugend einen eigenen Trainer, mehr
Sicherheit, mehr Essen für arme Leute, weniger Bauten, weniger Autos, mehr Freizeit, mehr Privatsphäre, das
Tafeln für arme Kinder mehr unterstützt werden, in Schulen und Kindergärten mehr Betreuer, moderne Technik,
Lärmschutz, bessere Polizei, mehr Verkehrspolizei, Windräder, weniger arme Kinder, keine Einbrecher, eine
bessere Verkehrsordnung, mehr Verkehrsschilder, mehr Ampeln und Kreisverkehre, günstigere Preise, alles
billiger machen, bessere Bürgersteige, mehr Pflege von Rasen, Schulbus, Kinderbus, mehr Natur, mehr Lehrer
und mehr Parkplätze.
Als allgemeine Bedingungen wurde von den Besuchern der offenen Einrichtungen mit 4facher Nennung die
Erneuerung von Fußballplätzen gesehen. Einfach genannt wurden noch weniger Regeln für Kinder, kostenloses
Essen, kostenloses Trinken für alle, allgemein mehr kostenlose Sachen, mehr Schulbusse, bessere
Busverbindungen und mehr Jugendliche.
Die Pädagogen stellten unteranderem fest, dass für die ehrenamtliche Arbeit mehr Werbung gemacht werden
müsse. Obendrein sollte eine Form der Mitbestimmung gesucht werden. Weiterhin wurde diskutiert, dass es freie
Zeit geben müsse. Auch sollten die Bürger und Bürgerinnen für die Bedürfnisse der Jugendlichen sensibilisiert
werden, dass diese sich auch öffentliche Räume aneignen können. Es sollte zudem möglich sein, Sachmängel
(z.B. desolate Toiletten) schneller beheben zu können und Spiel-, Bolz- und Gummiplätze instand zu halten.
3.4.2 Bedürfnisse in den offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen
Da der Bedarf sich aus den Bedürfnissen und der Kaufkraft ergibt, wurden absolut nicht zu realisierende
Bedürfnisse, sowie pädagogisch nicht vertretbare Bedürfnisse (z.B. Videospielhalle, Kinder-Glücksspiel, Soccer
World, schöner Fluss, Pommes Bude, Restaurant, Eisdiele, weniger Militärübungen) der Kinder und Jugendlichen
nicht bei den Bedarfen berücksichtigt. Genauso wenig sind pubertierende Aussprüche nicht wieder zu finden.
Angebote: 14-mal wurden von den Kindern mehr Ausflüge als Angebotsform der offenen Kinder- und
Jugendeinrichtungen genannt. Dabei schlugen die Kinder auch vor, diese auch in den Ferienspielen anzubieten.
Als mögliche Ausflugsziele wurden ein Freibad, der Movie Park, zweimal Phantasialand, der Europapark, der
11
Zoo, ein Streichelzoo, das Legoland, ein Kletterpark, ein Märchenland und ein Reiterhof erwähnt. Mit 9
Nennungen erscheint eine Party oder auch Disco als Wunsch, wobei ein Kind sich diese spezifisch ab 12 Jahren
wünscht. 6-mal wurde mehr freie Zeit zum Spielen und 5-mal mehr Spiel und Spaß (auch wenn es regnet Regenspaß) genannt. Jeweils 4-mal wurde Betreuung, malen/basteln und klettern aufgeschrieben und jeweils 3mal Kickerspielen und Kino. 2-mal wurden mehr Kurse, keine bzw. nicht so lange Betreuung, Experimente
machen, ein Motto, zusammen basteln und malen, Sportangebote (Sportclubs: Schwimmen, Fußball und
Tanzunterricht), Reitkurse. Gruppenspiele/-angebote, mehr gleichzeitiges Spielen und zocken genannt. Zu den
einmal genannten Angeboten zählen: im Gelände Fahrradfahren, reiten, Klavier spielen, turnen, Tanzauftritte,
Musikunterricht, trommeln, Instrumente hören, Instrumente spielen (live) mitspielen und zuhören, das man auch
was lernen kann, Mädchen- und Jungenarbeit, viele Aktivitäten, lustige Spiele, Zeltparty, Drachen basteln und
steigen lassen, kochen, backen, Tennis, Tricks auf Rampen, mit den Fahrzeugen fahren und Eis essen.
Beiträge von Kindern und Jugendlichen aus den OT’s
Angebote:
Bedürfnisse (Mehrfachnennung 3 6 mal)
Zahnradcaféöffnung: häufiger, auch
am Wochenende, tageweise oder
auch eventbezogen; es könnte
dazu eine Elterninitiative gegründet
werden (44), (w: 13; 51) (8x) –
Zahnrad
mehr Angebote
wünschenswert für Jugendliche im
Sinne der offenen Jugendarbeit
(Öffnung des Cafés, längere
Öffnungszeiten, abends Zahnrad
als Treffpunkt für Jugendliche) (w:
13; 51) (3x) - Zahnrad
öfters Konzertveranstaltungen bzw.
„Sessions“/ DJ-Festival (wurde sich
3x von männlichen Teilnehmern
zwischen 17 und 21 gewünscht) Pogo
Regelmäßig
Teenydisco/Kinderdisco (6x) –
Zahnrad/Pogo (w: 3; 51)
Bedürfnisse Zweifachnennung
Bedürfnisse Einfachnennung
mehr Ausflüge - Stommeln
Drachenbauen eventuell auch sprachliche und schulische Hilfe als Vater/Sohn-Event (2x) - Pogo
Zahnrad
mehr Angebote für Ältere in den
Ferien (z.B. Fahrradtouren) - Pogo
Crepes-Verkauf (m17) - Pogo
Popcorn-Verkauf (m17)
Jungenangebote
(handwerklich,
Bogenschießen,
raufen,
toben,
Wettkämpfe) - Zahnrad
Bauen von Orten (Baumhaus,
Bauwerk aus Ziegelsteinen, weitere
Hütten bauen) - Zahnrad
Bogenbauen - Zahnrad
Speerbaukurs - Zahnrad
Air-Hockey (m, 9) - Zahnrad
gutes gemischtes Angebot an
Kursen/ Aktivitäten Angebote für alle
Altersklassen (Spieletag, Schach,
12
Filme)
um
Jung
und
Alt
zusammenzubringen (w, 61) Zahnrad
Nutzung
des
Geländes
von
Schulklassen (w, 33) - Zahnrad
Sprachkurse (m, 45) - Zahnrad
Fitnesskurse (m, 45) - Zahnrad
Gesundheitskurse (m, 45) - Zahnrad
mehr Erlebnisse (w, 12) - Zahnrad
integrative Projekte in Zusammenarbeit von Förderschule und Jugendeinrichtung (Theater, Sport) (w, 42) Zahnrad
Kinder-Yoga (w, 3) - Zahnrad
Jahreszeitenbedingte
Feste
Zahnrad
ein Nähkurs am Wochenende (w, 13)
- Zahnrad
Ferienspiele: Kinder selber kochen
lassen beispielsweise gesunde Salate
oder Eintöpfe - Zahnrad
Ferienspiele: für Mädels ab 10 - Näh-/
Bastelkurse
gegebenenfalls
Mädchenwochenende (übernachten,
Schminken, Spiele, Verkleiden) Zahnrad
Ferienspiele: für Jungs ab 10 Nachtwanderungen gegebenenfalls
Jungenwochenende (übernachten,
Gruselgeschichten, Fußballspielen,
Burgen aus Holz zimmern) - Zahnrad
Ferienbetreuung für Frechener Kinder
wäre toll (w, 42) - Zahnrad
Pädagogen
Angebote:
Fachkräfte: niederschwellige Arbeit, „Peermultiplikatoren“ – die Bildung und Festigung von Peergroups
unterstützen und stärken, „Was geht“ – Angebot zur Vorstellung der offenen Jugendarbeit, Bildungslandschaft,
verlässliche Beziehungsangebote, Kooperation Pogo – GSG in Hinblick auf Tonstudio – ein beispielhaftes Projekt
der Zusammenarbeit; gegenseitige Nutzung von Ressourcen, kritische Begleitung & Förderung von Jugendund Subkulturen!(als Teil der Identitätsentwicklung), Alltag + Freizeit + Freiraum + 2. Zuhause als zentrale
Aspekte der Offenen Jugendarbeit, mehr Raum für Partizipation, Offene Jugendarbeit kommt zu Elternpflegschaft
/Versammlungen
bessere Öffentlichkeitsarbeit (Idee von der GSG, insbesondere bei den 5. Klassen.
Angebote und Vorzüge der OT´s transparenter gestalten)
Anschaffung:
Bedürfnisse
Bedürfnisse (Mehrfachnennung Bedürfnisse
(Mehrfachnennung mehr 3 - 6 mal)
Zweifachnennung
als 6 mal)
es soll Tiere geben zum mehr Spielgerüste/-geräte (4x)
eine Schaukel (2x)
13
Bedürfnisse
Einfachnennung
mehr Attraktionen
selber pflegen – z.B.
Katze, Hund, Pferd, Ente
(16x)
Fußballplatz (7x)
mehr Bäume zum Klettern (4x)
Bälle – DFB-Ball (15x)
ein verrücktes Zauberhaus (4x)
Spielsachen (3x)
Baumhaus (3x)
neue Tore (3x)
Klettergerüst
eine Kletterhalle
Turngeräte
mehr Volleyballplätze
mehr
Tischtennisplätze
Fahrrad (3x)
Windows 7 (2x)
mehr Handballplätze
(kleiner)
Pool/Planschbecken Receiver und Antenne Hockeyplatz
(6x)
(2x)
Getränke – Monster Drinks, eine Wasserrutsche KinderBooster, Süßes (5x)
draußen (2x)
Basketballplatz
Kicker (4x)
Basketballkörbe und Kinder Tennisplatz
Basketbälle (2x)
drinnen
und
draußen (Mini-) Spielplatz (2x) Kinder Fußballstadion
Klettergerüst/Kletterparadies
(4x)
Tischtennisraum
mit Fahrzeuge (2x)
große Wiese
Ersatztischtennisschlägern und
Ball (3x)
Fußballplatz (3x)
Rampen bzw. mehr Baumaterial
im
Hindernisse (2x)
Zahnrad zum Zelte
und Baumhausbauen
(Spring-) Seile (3x)
Trampolin (2x)
Roller
Hüpfburg (3x)
Tennisschläger und
Bälle
eine Mal-Ecke
eine große Leinwand
für Kinder
Minigolf
Hängematte
ein Bett zum Schlafen
(ist durchgestrichen
könnte aber ein
Hinweis auf eine
Ruhezone
oder
ähnliches sein)
ein Bett mit Wii
mehr Playstation
Bücherei
Kinder-Go-Card-Bahn
Schwimmbad
einen kleinen Wald
Wii
neue PS3-Spiele
Skylander für die
Playstation
mehr
Playstationspiele
neue Computer
Tore
Bücher
14
ein Trampolin (2x)
Geheimverstecke (2x)
Stuntscooter (2x)
Spielekonsole (2x)
ein Volleyballplatz
mehr Einrichtungen
Schaukel
mehr Verstecke
Wasserpistolen
Kostüme
Longboardpark
Skatepark
Fahrradparcours
Diskokugel
Eispackung (Eis am
Stiel)
Musikanlage
Beiträge von Kindern und Jugendlichen aus den OT’s
Anschaffung:
Bedürfnisse
(Mehrfachnennung, mehr
als 6 mal)
Fitnessparcours Outdoor
bzw. Trimm Dich Pfad –
Fitness-Stationen für alle
Altersklassen
und
Schweregrade
mit
Übungen
zum
Gleichgewicht und mit
einem Stufenreck auch zur
Mitbenutzung von den
Schulen (m: 9, 9, 12, 17,
44, 48; w: 8, 33, 61; 51)
(16x) - Zahnrad
Bedürfnisse
Bedürfnisse
Bedürfnisse
(Mehrfachnennung 3 - 6 Zweifachnennung
Einfachnennung
mal)
PS4 (5x) - Stommeln
neue Dartautomaten (2x) am besten wäre ein
- Stommeln
Basketballplatz vor den
Jugendzentren
Stommeln
FIFA 15 (4x) – Stommeln
XBOX (2x) - Stommeln
Netze
auf
dem
Gummiplatz - Stommeln
saubere Klos (4x) - FIFA Fußball (w14/9) neue
Barhocker
Stommeln
(2x) - Pogo
Stommeln
alles
in
Ordnung! mehr Tischtennis (w14/9) mehr Klos - Stommeln
(m13/14/w20) (3x) - Pogo (2x) - Pogo
mehr
Basketballkörbe das Kinder Hunde haben
(w14/9) (2x) - Pogo
- Stommeln
mehr
Volleyballfeld Rampen - Stommeln
(w14/9) (2x) - Pogo
FIFA 15 (m13) (2x) - Apple
Tablets
Pogo
Stommeln
Trampolin (m13) (2x) - besserer Fußballrasen Pogo
Pogo
Fahrzeuge
(Bobbicar, neue Tornetze - Pogo
Dreirad) (2x) - Zahnrad
Puppen (2x) - Zahnrad
ein Boxsack - Pogo
Puppenwagen (2x) - neue Videogames (m13)
Zahnrad
- Pogo
Skateparcours (2x) - BMX-Park (m14) - Pogo
Zahnrad
15
BMX-Parcours (2x) Zahnrad
Hartplatz für Fußball
bzw. Fußballkäfig (2x) Zahnrad
Step-Bretter (51) (2x) Zahnrad
Badmintonplatz (17) (2x)
- Zahnrad
Skate-Park (m16) - Pogo
Rampen (m13) - Pogo
LEDTV für die XBOX Pogo
PS4 - Pogo
PS3 (m13) - Pogo
viele
Mangas/Animes
(m13) - Pogo
neue Fußbälle - Pogo
richtiges Kreuz - Zahnrad
Instrumente - Zahnrad
Kletterwand (draußen mit
Metall) - Zahnrad
Bänke aus Metall nicht
aus Holz (damit sich
keine Splitter zugezogen
werden) - Zahnrad
ein
größeres
Klettergerüst - Zahnrad
Spielsachen - Zahnrad
mehr Muster - Zahnrad
Labyrinth - Zahnrad
Sandzeug - Zahnrad
Holzpferd - Zahnrad
Kletterwand
als
Erweiterung
des
Kletterbaumes (43) Zahnrad
Nass-/Wasserspielplatz
(33) - Zahnrad
Hall of Fame für Sprayer
am Zahnrad (m, 19) Zahnrad
mehr Mülltonnen (w, 15)
- Zahnrad
Pädagogen
Anschaffungen
Fachkräfte: „Imagefilm“, Personal, zusätzliches Personal für die mobile Jugendarbeit, Räumlichkeiten, Räume
und Flächen für Ferienangebote, Außengelände für OT’s, welche auch von Anwohnern akzeptiert werden (z.B.
wegen des Geräuschpegels)
Allgemeine Bedingungen:
Bedürfnisse (Mehrfachnennung 3 - Bedürfnisse Zweifachnennung
Bedürfnisse Einfachnennung
6 mal)
Essen - leckerer und besser (6x)
das nicht alle Wände kaputt sind dass man mit 16 auch ins Zahnrad
und das es mal mehr gepflegt wird darf
16
das man sofort Freunde findet (5x)
Hygiene (6x)
weniger Kosten (3x)
saubere Toiletten (3x)
Spaß (3x)
Trinken – Wasser (3x)
Trinken umsonst (4x)
helle/freundliche Einrichtung (3x)
Essen umsonst (3x)
– Ordnung (2x)
gut untergebracht (2x)
mehr Strafe bei Ärger/Streit
mehr Spenden
bessere Räume in Stommeln
freundliche Personen die mit uns mehr Platz
spielen (2x)
Streit lösen (2x)
Rasen
alle Spaß haben und Glücklich ein sauberer Spielplatz
sind (2x)
Schokolade/Süßigkeiten umsonst ein neueres Haus
(2x)
öfters Eis (2x)
größere Pausen
es ist zu laut im Zahnrad
mehr Freunde, wenn man keine hat
Spieler
ich wünsche mir einen Garten
mehr Sicherheit
mehr Beachtung
weniger streiten
Zusammenarbeit
mehr Süßigkeiten
längere Öffnungszeiten
Infos über Schule und Kiga
bessere Bezahlung der Putzfrau,
damit alles sauberer ist
mehr Platz für draußen
mehr Unterhaltung
alle Mädchen und Jungs dürfen
alles (keine Ausnahmen nur Jungs
bzw. nur Mädchen)
ein größeres Gebäude
Rasen
weniger Regeln
Eis umsonst
Schokotoast essen
Beiträge von Kindern und Jugendlichen aus den OT’s
Allgemeine Bedingungen:
Bedürfnisse (Mehrfachnennung 3 - Bedürfnisse Zweifachnennung
Bedürfnisse Einfachnennung
6 mal)
kostenloses Essen und Trinken (3x) mehr Mitarbeiter (w14/9) (2x)
größer und mehr (m14) - Pogo
gratis Essen (3x)
Ausreichende Werbung durch mehrere Sachen kostenlos - Pogo
z.B. Plakate (2x) - Zahnrad
W-Lan (m13) - Pogo
das
der
Fußballplatz
am
Jugendzentrum OT Stommeln frei
zugänglich ist und besser beleuchtet
wird - Stommeln
freies W-Lan - Stommeln
mehr Freizeit für Jugendliche –
17
Kinder können manchmal sehr
nerven wollen auch mal chillen Stommeln
in Sinthern die Offene Einrichtung
wieder eröffnen - Zahnrad
nachmittags und samstags geöffnet Zahnrad
Offenes Haus - Zahnrad
bessere telefonische Erreichbarkeit
(m, 40) - Zahnrad
Gefahrenpunkt: (nicht nur) der völlig
unübersichtliche
Ausgang
vom
Zahnrad auf die Straße - Zahnrad
Einladung
der Asylanten
zu
Angeboten (w, 61) - Zahnrad
selber entscheiden dürfen (ob wir im
Zahnrad bleiben dürfen oder nicht)
(w, 11) - Zahnrad
mit Familienzentrum EVKA vernetzen
- Zahnrad
Pädagogen
Allgemeine Bedingungen:
Fachkräfte: Freiwilligkeit der Angebote, Netzwerk in der Praxis (Aktionen, Veranstaltungen) zu Schulen / OGS,
Inklusion in der OT, gesellschaftliche Akzeptanz, Neugier, Interesse, Freiräume für die Kinder und Jugendlichen –
partizipatorische Einbeziehung in der Freizeitgestaltung vor Ort; keine Überhäufung mit festen Angeboten, Image,
Politik + Öffentlichkeit, Anerkennung, Kooperation Pogo – GSG in Hinblick auf Tonstudio – ein beispielhaftes
Projekt der Zusammenarbeit; gegenseitige Nutzung von Ressourcen, Alltag + Freizeit + Freiraum + 2.
Zuhause als zentrale Aspekte der Offenen Jugendarbeit
3.4.3 Resultierende pädagogische Themen
In dem Fachkräfte-World Café wurden verschiedene mögliche Themen diskutiert, die sich aus dem jeweiligen
Arbeitsbereich für die offene Jugendarbeit ergeben. Auch hierbei konnte zwischen den drei Bereichen, Angebote,
Anschaffungen und Allgemeine Bedingungen unterschieden werden.
Angebote: Die pädagogischen Fachkräfte sahen ein Thema in der starken Vernetzung und Kooperation mit
Schulthemen. Dies betraf die Bereiche Medienkonsum, Drogenprävention, Mobbing beziehungsweise auch
Teambildung, Stärken entwickeln, Förderung von Alltagssprache bei Kindern mit Migrationshintergrund. So
müssten spezielle Bereiche in den offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen von Lehrern begleitet werden. Dies
könnte zum Beispiel bei der Förderung von Sozialkompetenzen aber auch bei Kindern und Jugendlichen mit
einem höheren Betreuungsbedarf der Fall sein. Grund dafür sei die Verschiebung der Besucherstruktur in den
offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen und damit verbunden die besonderen Bedarfe der Kinder und
Jugendlichen. Es wurde zudem festgestellt, dass gerade Kinder, die keinen Aktivitäten wie beispielsweise Sport
oder Musik nachgehen, vermehrt die offenen Kinder. und Jugendeinrichtungen besuchen. In diesen
Einrichtungen wird dann ein Sozialraum geschaffen, Freizeit angeleitet und bei lebenspraktischen Themen
begleitet. Dadurch entstand die Frage, wie professionelle Freizeit erzeugt werden kann und damit ein Mittelweg
zwischen der Anleitung und der Struktur gegeben wird. Schließlich wurde noch der Themenbereich der
Unverbindlichkeit der Jugendlichen diskutiert, die mehr Ansprache erfordern.
Anschaffungen: Die Pädagogen wünschten sich einen Mülleimer am Rodelhügel.
18
Allgemeine Bedingungen: Die pädagogischen Fachkräfte diskutierten, dass durch die G8 Umstellung und die
Umstellung zur Ganztagsschule die Bedeutsamkeit der Schulsozialarbeit, der mobilen Jugendarbeit aber auch
der offenen Jugendarbeit in den Fokus rückt. Grund dafür seien die veränderte (Frei)zeit durch den Ganztag und
auch damit die jüngere Zielgruppe der offenen Einrichtungen. Daher wurde der Ausbau der Zusammenarbeit und
Vernetzung der offener Kinder- und Jugendarbeit und der Schule angesprochen. Dabei stand die Öffnung der
Schule im Vordergrund. So könnten (Profil)-Kurse und eigenverantwortliches Lernen extern angeboten werden,
indem die Lehrer auch in die offenen Einrichtungen gehen und Angebote begleiten. Ebenso könnte die offene
Kinder- und Jugendarbeit in die Schulen kommen (wie beispielsweise bereits in der Marion Dönhoff Realschule
praktiziert wird). Dabei sollte eine verlässliche Beziehungsarbeit, in der auch Übergänge gestaltet werden
können, vorherrschen. Für solch eine Beziehungsarbeit wurden zuhören und eine Kontinuität im Personal als
wichtige Maßnahme genannt. Allerdings wurde auch diskutiert, dass ein Mittelweg zwischen Anleitung und der
damit verbundenen Struktur und der Freizeit gefunden werden müsse. Es müsse Raum für Kreativität gelassen
werden, und auch eine Offenheit für das, was die Kinder und Jugendlichen aus ihrem erlebten Leben erzählen.
Die Pädagogen waren sich darüber einig, dass Räume vorhanden sein müssen, wo Kinder und Jugendliche
‚abhängen‘ dürfen und sich einen Sozialraum schaffen können. Unabhängig von diesem allgemeinen Raum
sollten die offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen zusätzlich freie Zeit bieten, in der sich die Kinder und
Jugendlichen in diesen Einrichtungen mit Freunden treffen und dort ihre Freizeit verbringen können.
4. Ausblick
Wie einleitend bereits erläutert ist festzustellen, dass es innerhalb der Förderung von Aufwachsenden eine
Verschmelzung öffentlicher und privater Verantwortung gibt. „Wenngleich Eltern weiterhin die primäre
Verantwortung für ein gelingendes Aufwachsen zukommt, so bedarf es bei der Realisierung dieser
Verantwortung der Unterstützung durch weitere gesellschaftliche Institutionen“ (Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 418). Ungleichheit abzubauen ist weiterhin eine wesentliche
Herausforderung. Dabei sollte allen Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden barrierefrei Zugang zu
unterstützenden Angeboten, Diensten und Einrichtungen zu erlangen. Dabei ist die Kooperation aller im
Lebenslauf vorkommender Akteure – also von der Tagespflege bis hin zur Berufsschullehrerinnen und –Lehrer
und jedes weitere pädagogische Fachpersonal Drumherum – von hoher Bedeutung (Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 50). Die multikulturelle Vielfalt löst die verschiedenen altvorderen
Milieus – „Arbeitermilieu, bürgerliches Milieu, kirchliches Milieu“ – ab, wobei die Weitergabe der sozialen
Chancen und Risiken weiterhin besteht (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 53).
Die familiären Muster werden ergänzt aber auch durchbrochen oder fragmentiert, indem sich die Kinder und
Jugendlichen selbst inszenieren und damit eigene Ausdrucksarten, Stile und Vorzüge entwickeln
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 56). Dabei ist die Lebensführungsform
individueller, vielfältiger, offener, vorläufiger und durch mehr Möglichkeiten geprägt (Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 53, 56). Der Einfluss der Medien prägt die Welt und erstreckt sich
wie selbstverständlich von der Kindheit bis zum Erwachsenenleben genauso wie die Kommerzialisierung und
Konsumorientierung. „Die Erfahrungen kultureller Heterogenität erleben Kinder und Jugendliche hierzulande
sowohl durch ein multikulturell geprägtes Stadtleben als auch durch die Wucht einer globalisierten Welt der
standardisierten Markenlabels, der im Gleichklang wechselnden Moden, der universalisierten Musikstile und des
Massenkonsums“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 53). Die Ganztagsschule
mit dem Vorteil der ganztägigen Förderung und Betreuung und dem eventuellen Nachteil der nichtvorhandenen
freien Spielzeit – also ohne Vorgaben und Aufsicht –, prägt zusätzlich das Aufwachsen der vorherrschenden
Generation (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2013, 103).
Allgemein kann festgestellt werden, dass im Gegensatz zu den ein, zwei Jugendgenerationen vor der
bestehenden Generation, diese Kinder- und Jugendgeneration weitaus früher mit den Vor- und Nachteilen und
den Möglichkeiten einer zunehmenden (Teil-)Selbstständigkeit konfrontiert ist. Die damit schon frühzeitig offen
stehenden Optionen verlangen dabei auch schon früh eine eigenständige Aktivität, Positionierung und
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Zuordnung. Dies führt dazu, dass die Jugend wesentlich schneller sich gegenüber der Herkunftsfamilie
verselbstständigt und eigene Lebensentwürfe ausprobiert und prüft (Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, 2013, 53). Es bildet sich dadurch eine Kinder- und Jugendlebenswelt die stark von der
sozialen Herkunft also dem Elternhaus beeinflusst wird (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2013, 56). Wie nun in der Stadt Pulheim auf die vielfältigen Herausforderungen eingegangen wird, bleibt
abzuwarten. Wünschenswert wäre eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Jugendlichen nach einerseits
vorgegebenen Angeboten, und andererseits nach unkontrollierten und offenen Möglichkeiten.
5. Literaturverzeichnis
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2013): 14. Kinder- und Jugendbericht
Maschke, Sabine; Stecher, Ludwig; Coeln, Thomas; Ecarius, Jutta; Gusinde, Frank (2013): Appsolutely Smart!.
Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag
5.1 Internetquellenverzeichnis
Internetquelle 1: http://www.kas.de/wf/de/71.9278/ (zuletzt gesichtet am 02.12.2014)
Internetquelle 2: http://cdn6.organisationsberatung.net/wpcontent/uploads//World_Cafe_Methodenbeschreibung_und_Fallbeispiel_www.organisationsberatung.net_.pdf
(zuletzt gesichtet am 02.12.2014)
Internetquelle 3: http://www.organisationsberatung.net/methode-world-cafe-haufigste-praxisfehler/ (zuletzt
gesichtet am 02.12.2014)
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