Daten
Kommune
Brühl
Größe
8,1 MB
Datum
14.09.2017
Erstellt
20.09.17, 13:37
Aktualisiert
20.09.17, 13:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Wohnraumbedarfsanalyse
für Stadt Brühl
- Untersuchung im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes -
Dortmund, September 2017
IMPRESSUM
AUFTRAGGEBER
Stadt Brühl
Der Bürgermeister
Uhlstraße 3
50321 Brühl
AUFTRAGNEHMER
Bovermannstraße 8
44141 Dortmund
0231.952083.0
www.plan-lokal.de
Thomas Scholle
Kathrin Feigs
Theresa Growe
Bildquellen Titelblatt:
FNP Stadt Brühl, eigene Fotos
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen
gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
1
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
INHALT
1
2
3
4
Einleitung
3
1.1
Aufgabenstellung
3
1.2
Methodik
4
Demografie, bisherige Bevölkerungsentwicklung und Haushaltsentwicklung
7
2.1
Bisherige Bevölkerungsentwicklung
7
2.2
Altersstruktur
10
2.3
Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und Flüchtlinge
12
2.4
Sozio-ökonomische Struktur
13
2.5
Natürliche Bevölkerungsentwicklung
15
2.6
Wanderungsbewegungen
17
Exkurs: "Schwarmstädte“
19
2.7
Haushaltsentwicklung
21
2.8
Zusammenfassung Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung
26
Wohnungsmarktentwicklung
27
3.1
Struktur des Wohnungsbestandes
27
3.2
Eigentums- und Mietwohnungsmarkt
33
3.3
Mieten und Immobilienpreise
37
3.4
Bautätigkeit
43
Exkurs: Brühl als Wohnstandort – Image aus regionaler Sicht
46
3.5
Geförderter Wohnungsbau
47
3.6
Zusammenfassung Wohnungsmarkt
51
Prognosen und Szenarien
54
4.1
Bevölkerungsprognose
54
4.2
Haushaltsprognose
60
plan-lokal
2
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
4.3
4.4
Wohnungs- und Wohnbaulandbedarfsprognose
63
Exkurs: Wohnsiedlungsdichte
64
Wohnungsbedarf
65
Wohnsiedlungsflächenbedarf
66
Zusammenfassung Prognosen
68
5
Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen
70
6
Fazit
78
7
Abbildungsverzeichnis
80
8
Literatur
84
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
1
3
EINLEITUNG
Brühl ist mit fast 45.000 Einwohnern kreisangehörige Kommune im Rhein-Erft-Kreis
und liegt in der Metropolregion Köln/Bonn. Diese erfährt seit einigen Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum, das auch deutlich spürbar auf die Umlandkommunen wie
Brühl ausstrahlt. Die aktuelle Situation auf dem Brühler Wohnungsmarkt ist durch einen Nachfrageüberhang verbunden mit steigenden Preisen für das Wohnen geprägt.
In engem Zusammenhang mit der anstehenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wird im vorliegenden Gutachten die Situation auf dem Wohnungsmarkt der
Stadt Brühl hinsichtlich der Angebots- und Nachfrage- bzw. Bedarfssituation analysiert,
um darauf aufbauend den zukünftigen Wohnungs- und Wohnsiedlungsflächenbedarf
zu ermitteln. Eine Beschäftigung mit den verfügbaren Baulandreserven spielt dabei
eine ebenfalls wichtige Rolle.
Neben quantitativen Aspekten der Wohnungs- und Wohnsiedlungsflächenbedarfsberechnung werden grundlegende Perspektiven des Wohnungsmarktes in Brühl aufgezeigt, Handlungsbedarfe ermittelt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die
einen Beitrag dazu leisten können, den Wohnungsmarkt in Brühl auch in Zukunft attraktiv, sozialgerecht und stabil zu gestalten.
1.1
AUFGABENSTELLUNG
Gegenstand des vorliegenden Gutachtens ist die Ermittlung wesentlicher Grundlagendaten für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes für die Themenfelder Bevölkerung, demografische Entwicklung und Wohnen.
Zentrale Bestandteile des Gutachtens ist die Beschäftigung mit folgenden Themenfeldern:
Bisherige Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung
Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung bis 2035
Wohnungs- und Wohnbaulandbedarfe
Strukturelle und qualitative Merkmale des Wohnungsbedarfes
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4
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
1.2
METHODIK
Zur Erarbeitung der Inhalte des Gutachtens wurden verschiedene methodische Schritte
vollzogen.
Datenanalyse
Zur Analyse der aktuellen Situation im Hinblick auf Bevölkerungsentwicklung und
Wohnungsmarkt wurden folgende vorhandene Datenquellen ausgewertet:
IT.NRW bzw. Landesdatenbank
Zensus-Daten
NRW.BANK
Gutachterausschuss Rhein-Erft-Kreis
Daten der Stadt Brühl
Kreissparkasse Köln (KSK)
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STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
5
Im Allgemeinen beziehen sich analytische Aussagen auf das Gesamtgebiet der Stadt
Brühl. Wo sinnvoll, wurden kleinräumige Analysen ergänzt. Die Gliederungsbasis dafür bilden die elf statistischen Bezirke der Stadt bzw. in Einzelfällen die sieben Ortsteile
(Abb. 1).1
Abb. 1: Stadt Brühl, Ortsteile und statistische Bezirke (eigene Darstellung auf Basis Stadt Brühl 2016)
1
Die Ortsteile sind weitgehend mit den statistischen Bezirken identisch, fassen jedoch im Kernbereich die statistischen Bezirke West, Innenstadt 01, Innenstadt 02, Innenstadt 03 und Ost zusammen (Abb. 1).
plan-lokal
6
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Neben der gesamtstädtischen und kleinräumigen Betrachtung werden, wo sinnvoll,
Vergleiche zu Entwicklungen in Nachbarkommunen, im Rhein-Erft-Kreis sowie im Land
Nordrhein-Westfalen gezogen.
Prognose
Im Hinblick auf die Frage, wie sich die Bevölkerung in Brühl bis 2035 entwickeln wird,
wurde auf die Bevölkerungsmodellrechnung von IT.NRW für die Stadt Brühl2 zurückgegriffen. Diese Modellrechnung stellt die Berechnungsgrundlage dar, die auch von
der Bezirksregierung Köln im Zuge der Regionalplanung herangezogen wird.
Darauf aufbauend wurden für die zukünftige Entwicklung der Haushalte sowie des
Wohnungs- und Wohnbaulandbedarfes eigene Prognosen erstellt.
Expertengespräche
Im Zeitraum März bis April 2017 wurden verschiedene Akteure zu ihren Einschätzungen hinsichtlich der aktuellen Situation und der Perspektive auf dem Wohnungsmarkt
in Brühl befragt:
Gebausie Brühl: Dr. Marion Kapsa, Volker Heidkamp, Elke Pick
22.03.2017
KSK-Immobilien GmbH: Matthias Wirtz, Stefan Kraschl
23.03.2017
Stadt Brühl, Fachbereichsleitung FB 50 Soziales und Demographie:
Andreas Zimmermann
23.03.2017
Gerd Lichius Baubetreuung GmbH & Co. KG: Thomas Stamm
05.04.2017
Mieterverein Köln e. V. (auch zuständig für Brühl): Jürgen Becher
12.04.2017
Daneben stellten die Mitarbeiter des städtischen Planungsamtes zentrale Ansprechpartner auch hinsichtlich ihrer Einschätzungen zum Wohnungsmarkt dar.
2
IT.NRW 2015b
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7
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
2
DEMOGRAFIE, BISHERIGE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND HAUSHALTSENTWICKLUNG
Eine genaue Kenntnis demografischer Rahmenbedingungen ist notwendig, um die aktuelle sowie auch die zukünftige Situation auf dem Wohnungsmarkt abschätzen zu
können.
2.1
BISHERIGE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
In Brühl leben aktuell nach Angaben von IT.NRW bzw. der Landesdatenbank knapp
45.000 Menschen (Stand 31.12.2015) (Abb. 2).3
50.000
49.000
Bevölkerungszahl
48.000
47.000
46.000
44.768
45.000
44.000
43.000
42.000
41.000
40.000
1995
2000
2005
2010
2015
Daten IT.NRW (beruhen bis 2010 auf einer Fortschreibung der Daten der
VZ'87, ab 2011 auf einer Fortschreibung der Daten des Zensus 2011)
Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung in Brühl 1995 bis 2015 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2016a) (Tab. 1)
3
Hinweis: Im Jahr 2011 fand hinsichtlich der IT.NRW-Daten im Zuge der Zensus-Erhebung eine
Datenkorrektur statt, die sich in vielen Kommunen als „Datensprung“ zeigt. Dies ist auch in Brühl
der Fall.
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8
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Von 1995 bis 2007 hat die Bevölkerungszahl - abgesehen von zwischenzeitlich kleineren Rückgängen - zugenommen. Nachdem die Bevölkerung von 2008 bis 2010
leicht gesunken ist, steigt sie seit 2011 spürbar an. Insgesamt hat die Bevölkerungszahl
Brühls seit 2006 jährlich durchschnittlich um 0,3 % zugenommen.4 Bevölkerungsgewinne waren ausschließlich auf Zuzüge von außerhalb der Stadt zurückzuführen (Kap.
2.5).
In Relation zum landesweiten Durchschnitt (jährlich plus 0,1 %) hatte Brühl damit hohe
Wachstumsraten. Im Vergleich jedoch zu den benachbarten Kommunen im Ballungsraum rund um Köln fallen die Wachstumsraten der Bevölkerungszahl in Brühl eher
niedrig aus (Abb. 3)
Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2006 bis 2015 im regionalen Vergleich (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 7)
4
Hinweis: Aufgrund der zensus-bedingten Datenbereinigung wurde die Entwicklung 2010 – 2011
ausgeklammert.
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
9
Grundsätzlich spiegelt sich in dieser regionalen Betrachtung der deutlich spürbare
Wachstumsdruck in der Wohnungsmarktregion Köln wider. Die Höhe der Bevölkerungszuwächse bzw. die Unterschiede in den Wachstumsraten liegen vielerorts weniger in einem unterschiedlichen Wachstumsdruck als vielmehr in der Verfügbarkeit von
Bauland begründet. Dis ist auch in Brühl der Fall. Die Stadt hat in der Vergangenheit
bewusst das Ziel eines moderaten Wachstums angestrebt und mithilfe einer begrenzten
Baulandbereitstellung auch erreicht.
Knapp die Hälfte der Einwohner Brühls leben in der Innenstadt (ca. 23.200; Stand:
2014). Sowohl in der Innenstadt als auch in den bevölkerungsärmeren Stadtteilen
Heide, Kierberg und Schwadorf sind im Zeitraum 2005 bis 2014 die Bevölkerungszahlen mit minus 0,5 % bis 0,0 % leicht rückläufig. Stärker rückläufig ist die Bevölkerungszahl mit minus 1,0 % bis minus 0,5 % in Vochem. Einen Anstieg der Bevölkerung
Abb. 4: Stadt Brühl. Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 2005 bis 2014 (eigene Darstellung auf Basis von Daten der Stadt Brühl 2016)
(Tab. 23)
plan-lokal
10
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
ist hingegen im selben Zeitraum in Pingsdorf (plus 0,5 % bis plus 1,0 %) und in Badorf
(plus 2,0 % bis plus 2,5 %) zu verzeichnen.
2.2
ALTERSSTRUKTUR
Anteil an der Gesamtbevölkerung
Der altersstrukturelle Aufbau der Bevölkerung in Brühl ist vergleichbar mit dem auf
Kreis- und Landesebene (Abb. 5). So gehören mehr als die Hälfte der Einwohner Brühls
zu den Erwerbsfähigen im Alter von 25 bis 66 Jahren. Ein Viertel der Bevölkerung
(25 %) sind Kinder, Jugendliche und junge Menschen im Alter bis 24 Jahre. Etwa
21 % der Einwohner gehören mit einem Alter von 67 Jahren und mehr zu den älteren
und alten Menschen, wobei der Anteil der Menschen über 74 Jahren mit 13 % über
den Kreis- und Landesanteilen liegt.
100%
90%
80%
11%
7%
10%
8%
9%
7%
13%
8%
67 - 74 Jahre
70%
36%
38%
40%
18%
17%
20%
7%
7%
8%
7%
10%
18%
18%
17%
18%
60%
38%
50%
40%
30%
0%
75 Jahre und älter
24%
17%
40 - 66 Jahre
25 - 39 Jahre
19 - 24 Jahre
0 - 18 Jahre
Abb. 5: Altersstruktur 2015 im Vergleich: Stadt Brühl, Rhein-Erft-Kreis, Stadt Köln und Nordrhein-Westfalen (eigene Berechnung auf Basis von
IT.NRW 2016a) (Tab. 2)
Was die altersstrukturelle Entwicklung der letzten zehn Jahre angeht, so macht sich
auch in Brühl der demografische Wandel bemerkbar. Während die Zahl der jungen
Menschen geringfügig zurückgegangen ist (0- bis 18-Jährige minus 3,5 %), stieg im
selben Zeitraum gerade die Gruppe der Hochaltrigen spürbar (75-Jährige und Ältere
plus 23,0 %) (Abb. 6). Die Entwicklung der anderen Altersgruppen ist uneinheitlich.
plan-lokal
11
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
50.000
45.000
40.000
4.334
+23,0%
5.627
4.015
-16,3%
3.451
Bevölkerungszahl
35.000
30.000
75 Jahre und älter
67 - 74 Jahre
16.339
25.000
+5,1%
17.226
20.000
15.000
8.692
10.000
2.693
5.000
8.276
-16,3%
+10,2%
-3,5%
40 - 66 Jahre
25 - 39 Jahre
7.473
2.998
7.993
19 - 24 Jahre
0 - 18 Jahre
0
2005
2015
Abb. 6: Altersgruppen in Brühl: 2005 und 2015 im Vergleich (eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 2)
So ist zum einen der Zuwachs junger Erwachsener festzustellen (19- bis 24-Jährige
plus 10,2 %). Hingegen sank die Zahl der 25- bis 39-Jährigen um 16,3 %. Auch die
Zahl der 67- bis 74-Jährigen ist um 16,3 % zurückgegangen. Die Veränderung der
Altersstruktur führt zu veränderten Haushaltsstrukturen (mehr kleine, weniger große
Haushalte) sowie zu einer Veränderung der Nachfrage nach Wohnraum (Kap. 4.1,
4.2).
Das Sozialamt der Stadt Brühl hat aktuell eine Erhebung der Personen ab 65 Jahren
auf Stadtteilebene durchgeführt.5 Im städtischen Gesamtdurchschnitt beträgt der Anteil
dieser Personengruppe 22 %. Demgegenüber weisen die Stadtteile West (30 %), Innenstadt (26 %) und Vochem (24 %) einen relativ hohen Anteil älterer Menschen auf.
Jünger hingegen sind die Stadtteile Badorf (15 % über 65-Jährige), Ost (16 %) und
Pingsdorf (18 %).
5
Lt. Expertengespräch Stadt Brühl, FB 50 Soziales und Demographie, Hr. Zimmermann am
23.03.2017
plan-lokal
12
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
2.3
PERSONEN MIT AUSLÄNDISCHER STAATSANGEHÖRIGKEIT UND
FLÜCHTLINGE
12,6%
14,0%
12,0%
6.000
5.000
10,0%
4.000
8,0%
3.000
6,0%
Anzahl
Anteil an der Gesamtbevölkerung
In Brühl leben ca. 5.600 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 12,6 % (Stand: 31.12.2015)
(Abb. 7). Der Ausländeranteil liegt damit etwas höher als im Rhein-Erft-Kreis (11,6 %)
und in Nordrhein-Westfalen (11,8 %).6
2.000
4,0%
1.000
2,0%
0
0,0%
2005
2010
2015
Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit
Anteil an der Gesamtbevölkerung
Abb. 7: Anzahl ausländischer Staatsbürger und Anteil an der Gesamtbevölkerung in Brühl 2005 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW
2016a) (Tab. 3)
Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe, die im Rhein-Erft-Kreis lebt, kommt aus
der Türkei (Anteil an der ausländischen Bevölkerung von 24 %), gefolgt von Polen
(rund 14 %) und Italien (knapp 7,5 %).7 Auch 2005 gehörten Türken zu der größten
ausländischen Bevölkerungsgruppe, jedoch war damals ihr Anteil wesentlich höher
(knapp 32 %). Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren zugunsten einer Vielzahl anderer Herkunftsstaaten gesunken.
Wie die meisten anderen deutschen Städte erlebte auch Brühl gerade im Jahr 2015
einen massiven Zuzug von Flüchtlingen.
6
IT.NRW 2016a
7
eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
13
Aktuell (Stand Januar 2017) sind 603 Flüchtlinge in Unterkünften der Stadt Brühl untergebracht.8 Gegenwärtig finden darüber hinaus keine Zuweisungen statt; die mittelund langfristige Entwicklung ist jedoch nicht abzuschätzen.
Flüchtlinge haben die Möglichkeit, nach ihrer Anerkennung zunächst in Flüchtlingsunterkünften wohnen zu bleiben, müssen sich jedoch mittelfristig eine andere Unterkunft
suchen. Entsprechend der Wohnsitzauflage müssen sie drei Jahre in Brühl bleiben.9
Dabei haben sie sich – wie andere Transferleistungsempfänger auch – an die Angemessenheitsgrenzen für Wohnraum zu halten. Sie konkurrieren mit anderen finanzschwachen Haushalten um preisgünstigen Wohnraum.
Derzeit sind Flüchtlinge in einer Containerunterkunft im Brühler Osten für ca. 200
Personen, in einigen Geschosswohnungsbauten im Eigentum der Gebausie in Vochem
sowie dezentral im Stadtgebiet untergebracht. Nahe des Heider Bergsees (WillyBrandt-Straße) wurden ebenfalls Unterkünfte errichtet. Sollten diese nicht für die
Flüchtlingsunterbringung benötigt werden, werden sie als studtentischer Wohnraum
zur Verfügung gestellt.
2.4
SOZIO-ÖKONOMISCHE STRUKTUR
Die hohe Beschäftigtenquote von 50 % bis 60 % macht deutlich, dass Brühl nicht nur
Wohn- sondern auch wichtiger Arbeitsstandort ist.10 Die Beschäftigtenquote gehört
zusammen mit denen von Wesseling, Hürth und Frechen zu den höchsten im RheinErft-Kreis.
Bürger in Brühl verfügen durchschnittlich über eine hohe Kaufkraft: Sie liegt über dem
Landesdurchschnitt, über der Kaufkraft der Stadt Köln und gehört zu den höchsten im
Rhein-Erft-Kreis.11 Aufgrund hoher Wohnkosten, reduziert sich das verfügbare Einkommen jedoch deutlich (siehe dazu Kap. 3.3).
8
Diese sowie die weiteren Ausführungen zum Thema „Flüchtlinge“ entstammen dem Expertengespräch mit der Stadt Brühl, FB 50 Soziales und Demographie, Hr. Zimmermann am
23.03.2017.
9
§12a AufenthG für Nordrhein-Westfalen (Stand 28.02.2017)
10
KSK Immobilien GmbH 2017. S. 12. Die Beschäftigungsquote stellt das Verhältnis zwischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und Einwohnern im erwerbsfähigen Alter
(15 bis 65 Jahre) dar.
11
NRW.BANK 2016b. S. 30
plan-lokal
14
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis12 liegt aktuell bei 7,5 % und damit unter
dem Landesdurchschnitt. Im Verlauf der letzten Jahre ist sie – gemäß dem Landestrend – kontinuierlich gesunken (Abb. 8).
12,0
Quote in %
11,0
10,0
8,1
9,0
8,0
7,0
7,5
6,0
5,0
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Rhein-Erft-Kreis
NRW
Abb. 8: Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis und in NRW 2006 bis 2016 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2017) (Tab. 4)
Gleichzeitig ist die Zahl der Transferleistungsempfänger in den letzten Jahren angestiegen: Bei den SGB XII-Empfängern wuchs sowohl die Zahl der Leistungsempfänger
bei Erwerbsminderung als auch besonders die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter (Abb. 9). Es kann davon ausgegangen werden, dass im Zuge des demografischen Wandels gerade die letztgenannte Gruppe weiter wachsen wird.13
12
13
Daten für die Stadt Brühl liegen nicht vor.
Lt. Expertengespräch Stadt Brühl, FB 50 Soziales und Demographie, Hr. Zimmermann am
23.03.2017
plan-lokal
15
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Die Dichte der SGB II-Empfänger liegt mit knapp 9 % (2015) höher als in allen umliegenden Kommunen mit Ausnahme der Städte Köln und Wesseling (Durchschnitt
NRW 9 %).14
500
Fallzahlen
400
300
200
100
138
196
180
155
123
130
176
188
210
230
255
246
2011
2012
2013
2014
2015
2016
0
Grundsicherung im Alter
Grundsicherung bei Erwerbsminderung
Abb. 9: Entwicklung der SGB XII Bezieher in Brühl 2011 bis 2016 (Quelle: Stadt Brühl, FB Soziales und Demographie 2017) (Tab. 5)
In Brühl wird bislang keine ansteigende Zahl an Obdachlosen beobachtet. Es wird
angenommen, dass Personen, die keinen Wohnraum in Brühl finden, aus der Stadt
abwandern.15
2.5
NATÜRLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl wird durch die natürliche Entwicklung (Geburten und Sterbefälle) sowie durch die Wanderungsbewegungen beeinflusst. Während
die natürliche Entwicklung relativ konstanten Gesetzmäßigkeiten unterliegt, weisen
Wanderungsbewegungen häufig deutliche Schwankungen in Abhängigkeit lokaler
und regionaler Rahmenbedingungen auf.
Die Anzahl der Sterbefälle in Brühl lag bei jährlich durchschnittlich 510 Fällen im Zeitraum 2005 bis 2015 (Abb. 10). Die Zahl der Geburten im selben Zeitraum lag bei
durchschnittlich 370 pro Jahr.
14
NRW.BANK 2016. S. 31
15
Lt. Expertengespräch Sozialamt der Stadt Brühl, Hr. Zimmermann, 23.03.2017
plan-lokal
16
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Der Saldo der natürlichen Entwicklung bewegt sich im anhaltend negativen Bereich
von minus 91 bis minus 180, wobei der jährlich durchschnittliche Saldo bei minus
139 liegt.
600
Anzahl Geburten / Sterbefälle
500
400
300
200
100
0
-100
-200
-300
-400
-500
-600
2005
2010
Geburten
Sterbefälle
2015
Saldo Geburten / Sterbefälle
Abb. 10: Geburten und Sterbefälle Stadt Brühl 2005 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 6)
Das Bestehen eines andauernden Sterbeüberschusses stellt ein wesentliches Element
des demografischen Wandels dar. Er zeigt sich nicht nur in der Stadt Brühl, sondern
auch auf Kreis-, Landes- und Bundesebene. Die Zahl der Geburten wird insbesondere
von sich verändernden Lebensmustern und der Größe der potenziellen Elterngeneration bestimmt, sodass letztendlich heute weniger Kinder geboren werden als früher,
sich dadurch kleinere Familienstrukturen ergeben und der Anteil der älteren Menschen
steigt.
plan-lokal
17
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
2.6
WANDERUNGSBEWEGUNGEN
Angesichts des negativen natürlichen Saldos sind es ausschließlich die Zuwanderungen, die zur Stabilität bzw. zu einem Wachstum der Bevölkerungszahl führen. Eine
Betrachtung der vergangenen Jahre bis zum Jahr 2014 zeigt einen überwiegend positiven Wanderungssaldo, der sich zwischen minus 51 und plus 514 bewegte. Auffallend ist im Jahr 2015 die Zunahme der Zuzüge auf plus 864. Diese überdurchschnittlichen Wanderungsgewinne sind zum überwiegenden Teil auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen (Abb. 11).
4.000
Anzahl Zu-/Fortzüge
3.000
2.000
1.000
0
-1.000
-2.000
-3.000
-4.000
2005
Zuzüge
2010
Fortzüge
2015
Saldo
Abb. 11: Wanderungsbewegungen Stadt Brühl über die Stadtgrenzen 2005 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 7)
Im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2015 weist die Stadt Brühl mit einem durchschnittlichen jährlichen Wanderungsgewinn von 272 einen Überschuss von Zuzügen auf. Damit liegt Brühl deutlich über dem landesweiten Durchschnitt; dies spiegelt den in der
Wohnungsmarktregion rund um Köln zu beobachtenden deutlichen Wachstumstrend
wider. In der Region selbst gibt es jedoch teilweise erhebliche Unterschiede hinsichtlich
der Zugzugsintensität in den vergangenen Jahren (Abb. 12).
plan-lokal
18
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Abb. 12: Durchschnittlicher Wanderungssaldo der Jahre 2005 bis 2015 je 1.000 Einwohner im regionalen Vergleich (eigene Darstellung auf Basis
von IT.NRW 2016a) (Tab. 7)
Am stärksten war der Zuzug bezogen auf 1.000 Einwohner im Zeitraum 2005 bis
2015 in Hürth (13,2), gefolgt von Frechen (8,1) und Köln (7,2). Brühl liegt mit 6,1
noch über dem Durchschnitt des Rhein-Erft-Kreises (4,7) sowie über den Werten von
Bornheim (3,3) und Wesseling (0,6). In einer derartig von Wachstum geprägten Region hängt die realisierte Zuzugsintensität entscheidend mit der Verfügbarkeit von Bauland zusammen.
Auch das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt weist seit etwa sieben Jahren einen
zunehmend positiven Wanderungssaldo auf. Diese Gewinne werden weitgehend auf
Zuwanderung aus dem Ausland zurückgeführt. Dabei handelt es sich um folgende
Personengruppen:
EU-Europäer, die im Zuge der EU-Osterweiterung nach Deutschland kommen
(Polen, Rumänen, Bulgaren),
EU-Europäer aus Italien, Spanien und Griechenland, die in der Folge dortiger
Wirtschaftskrisen nach Deutschland kommen,
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
19
Flüchtlinge aus Staaten mit kriegerischen Auseinandersetzungen oder schwierigen politischen Verhältnissen.16
In der Region Köln/Bonn treten diese Wanderungsgewinne jedoch noch wesentlich
deutlicher auf. Die beiden Großstädte üben auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen eine hohe Anziehungskraft aus (s. Exkurs „Schwarmstädte“).
EXKURS: "SCHWARMSTÄDTE“17
Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass - entgegen bisheriger Trends - einige
Großstädte wie in Deutschland z. B. Köln, Bonn, Düsseldorf und Münster wieder
deutlich wachsen. Ursache ist - neben Zuwanderungen aus dem Ausland - die Tatsache, dass vor allem junge Menschen im Alter zwischen 19 und 35 (Studenten,
aber auch Berufsanfänger) zunehmend aus ländlichen Gebieten abwandern, um in
großen Städten zu leben. Die Attraktivität, die urbanen Qualitäten und letztendlich
das Image der Städte sind dabei die wesentlichen Anziehungsgründe, weniger die
Existenz der Arbeitsplätze. Für das Privileg, in der begehrten Stadt zu leben, werden
teilweise lange Pendelwege in Kauf genommen. Aktuell trägt auch die Zuwanderung
aus dem Ausland (EU-Ausland und darüber hinaus) zum überproportionalen Wachstum der meisten Großstädte in Deutschland bei. Auch hier wirkt die vorhandene
Existenz größerer ausländischer "Communities" anziehend auf Zuziehende. Das
Ende der Zuwanderungen ist noch nicht abzusehen.
Eine Auswertung nach Ziel- und Quellorten von Wanderungen zeigt die deutlichen
Verflechtungen Brühls mit der Stadt Köln und belegt, dass die positive Bevölkerungsentwicklung Brühls überwiegend auf Zuwanderungen aus Köln zurückzuführen ist: im
Zeitraum 2010 bis 2015 kamen etwa 40 % der Zuwanderer aus dieser Stadt (Abb.
13). Die übrigen Quellorte verteilen sich auf Kommunen aus dem regionalen Umland
16
IT.NRW 2015a. S. 9
17
Wesentliche Ergebnisse entnommen aus: empirica ag 2015
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20
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
(Wesseling, Bornheim, Hürth, Erftstadt, Bonn, Kerpen, Euskirchen, Frechen). Auffallend ist, dass die Zuzüge aus Bonn, als weitere Großstadt in der Region, ebenfalls weit
geringer ausfallen als jene aus Köln.
Anzahl Zu- bzw. Fortziehender
600
500
400
300
200
135
100
51
0
0
-100
-4
-22
Zuzüge nach Brühl nach Quellen
-7
-49
-6
-8
Fortzüge aus Brühl nach Zielen
-3
Saldo
Abb. 13: Wichtigste Ziel- und Quellorte von Wanderungen von und nach Brühl (jährliche Durchschnittswerte für den Zeitraum 2010-2015)
(eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 8)
Auch hinsichtlich der Fortzüge stellt Köln den wichtigsten Zielort dar; in den letzten
Jahren entfielen durchschnittlich knapp ein Drittel aller Fortzüge auf Köln (Abb. 13).
Die Wanderungsverflechtungen mit den Nachbarkommunen Bornheim, Hürth, Wesseling und Erftstadt liegen quantitativ deutlich darunter; danach folgen Abwanderungen in Richtung anderer Kommunen im regionalen Umkreis.
Bei Betrachtung der Wanderungsbewegungen nach Altersgruppen über die Stadtgrenzen Brühls hinaus im Zeitraum 2011 bis 2015 ist festzustellen, dass in jeder Altersgruppe Zuwanderungsgewinne erzielt werden (Abb. 14). Die größte Gruppe der Zuwandernden bilden die Familien (Altersgruppen 30 bis 49 Jahre sowie 0 bis 17 Jahre).
Die zweitgrößte Gruppe stellen die 18- bis 24-Jährigen dar, also Auszubildende, Studenten und Berufseinsteiger.18
18
Entgegen verbreiteter Annahmen verfügt Brühl als Wohnstandort für Kölner Studenten jedoch
kaum über Attraktivität (lt. Expertengesprächen KSK (23.03.2017), Gebausie (22.03.2017)).
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21
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Anzahl Zu-/Fortzüge
1.200
1.000
800
600
400
200
93
73
133
33
0
0 bis 17
Jahre
18 bis 24 25 bis 29 30 bis 49
Jahre
Jahre
Jahre
Zuzüge
Fortzüge
Saldo
10
40
50 bis 64
Jahre
65 Jahre
und älter
Abb. 14: Wanderungsbewegungen über die Stadtgrenze hinaus nach Altersgruppen 2011 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW
2016b) (Tab. 7)
2.7
HAUSHALTSENTWICKLUNG
Die Zahl der Haushalte ist eine wichtige Determinante für den Wohnungsmarkt und
die Infrastrukturplanung, da Haushalte und nicht einzelne Personen als Nachfrager
nach Wohnungen in Erscheinung treten.
Gegenwärtig (Stand 2014) überwiegt die Zahl der kleinen Haushalte (Ein- und ZweiPersonen-Haushalte) bereits deutlich die der großen (Drei- und Mehrpersonenhaushalte). Die Strukturen im Rhein-Erft-Kreis19 liegen dabei in etwa im landesweiten
Durchschnitt mit einem Anteil an kleinen Haushalten von rund 70 % (Abb. 15). In Köln
hingegen mit seinem deutlich urbaner geprägten Lebensstil liegt dieser Anteil mit
knapp 80 % spürbar höher. Hier ist dies auf den deutlich höheren Anteil an Ein-Personen-Haushalten zurückzuführen.
19
Aktuelle amtliche Daten für Brühl als kreisangehörige Kommune liegen nicht vor.
plan-lokal
Anteil an der Gesamtzahl der Haushalte
22
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
100%
90%
4%
9%
3%
11%
80%
12%
15%
70%
60%
50%
35%
3%
8%
10%
31%
Haushalte mit 3
Personen
39%
40%
30%
20%
10%
0%
39%
Haushalte mit 5
und mehr
Personen
Haushalte mit 4
Personen
48%
Haushalte mit 2
Personen
32%
Haushalte mit 1
Person
Abb. 15: Anteil unterschiedlicher Haushaltsgrößenklassen an der Gesamtzahl der Haushalte 2014 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW
2017) (Tab. 9)
In den letzten Jahren ist in Deutschland ein Trend zur Verkleinerung der durchschnitt-
lichen Haushaltsgröße festzustellen. Als Ursachen gelten zum einen demografische
Faktoren wie der Geburtenrückgang und eine steigende Lebenserwartung. Eine durchschnittlich geringere Anzahl an Kindern pro Haushalt und die Zunahme älterer Menschen, die vorwiegend in Ein- oder Zweipersonenhaushalten leben, führen somit zu
einer stetigen Verkleinerung der Haushalte. Zum anderen haben eine Veränderung
der Lebensstile und eine zunehmend spätere Familiengründungsphase Auswirkungen
auf die Haushaltsstruktur.
Dies zeigt sich auch im Rhein-Erft-Kreis: Während im Verlauf der vergangenen zehn
Jahre die Bevölkerungszahl um 1 % zurückging, nahm die Zahl der Haushalte um
3 % zu – ein deutlicher Hinweis auf die Verkleinerung der Haushalte. Die Zahl großer
Haushalte sank im Rhein-Erft-Kreis deutlich. Zugenommen haben hingegen, deutlicher als im Landesdurchschnitt, die Ein- und Zweipersonenhaushalte um 11 % (Einpersonenhaushalte) bzw. 6 % (Zweipersonenhaushalte) (Abb. 16).
plan-lokal
23
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Für Brühl als kreisangehörige Kommune liegen – mit Ausnahme der Zensus-Werte –
keine entsprechenden Entwicklungsdaten vor.
Entwicklung 2005 - 2014 in %
15%
10%
5%
11%12%
6%
3%
0%
0%
-5%
-10%
-10%
-15%
-12%
-14%
-14%
-20%
-22%
-25%
Haushalte mit 1 Haushalte mit 2 Haushalte mit 3 Haushalte mit 4 Haushalte mit 5
Person
Personen
Personen
Personen
und mehr
Personen
Rhein-Erft-Kreis
Nordrhein-Westfalen
Abb. 16: Prozentuale Entwicklung der Anzahl der unterschiedlichen Haushaltsgrößenklassen im Zeitraum 2005 bis 2014 im Rhein-Erft-Kreis und in
Nordrhein-Westfalen (eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW 2017) (Tab. 9)
Grundsätzlich ist ein hoher Anteil kleiner Haushalte ein prägendes Merkmal von Großund Mittelstädten. Ländlich geprägte Siedlungsbereiche weisen hingegen eher größere
Haushalte auf.
Für Brühl als kreisangehörige Kommune liegen lediglich Daten aus der Zensus-Erhebung 2011 vor. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Stadt 20.210 Privathaushalte.20
Das entsprach einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,16 Personen pro Haushalt. Brühl lag damit unter dem kreisweiten Durchschnitt und dem Wert der benachbarten Kommunen Wesseling und Bornheim (Abb. 17). Einen ähnlichen Wert wiesen
20
Festzustellen ist eine Diskrepanz zwischen der im Rahmen des Zensus 2011 erhobenen Zahl der
Privathaushalte (20.210) und der Zahl der bewohnten Wohnungen (20.771) (= Gesamtzahl der
Wohnungen 21.502 minus 3,4 % Leerstand): Dabei muss es sich um einen statistischen Fehler
handeln, wie er im Zuge der Zensus-Erhebung vorgekommen ist (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014b).
plan-lokal
24
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
der Landesdurchschnitt sowie die angrenzende Kommune Hürth auf. Kleiner waren
die Haushalte in Köln.
Personen / Haushalt
2,50
2,40
2,36
2,30
2,20
2,10
2,00
1,90
2,29
2,16
2,15
2,24
2,16
1,95
1,80
Abb. 17: Durchschnittliche Haushaltsgröße (Personen je Haushalt) im Vergleich (Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis von Statistische Ämter
des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 9)
Im Stadtgebiet Brühls schwankten die durchschnittlichen Haushaltsgrößen 2011 zwischen 1,91 und 2,34 Personen pro Haushalt (Abb. 18). Die größten Haushalte waren
in den dörflicher und stärker von Familien geprägten Ortsteilen zu finden (Badorf
2,34, Heide 2,31). Die kleinsten Haushalte lebten in den urbaneren Ortsteilen im
Zentrum Brühls wie Innenstadt 01 (1,91 Personen pro Haushalt), Innenstadt 02 (2,07),
West (2,11), Kierberg (2,16), Innenstadt 03 (2,18) und Ost (2,19).
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STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
25
Abb. 18: Durchschnittliche Haushaltsgröße (Personen pro Haushalt) in den statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis
Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 9)
Dem allgemeinen Trend folgend ist anzunehmen, dass sich die durchschnittliche
Haushaltsgröße in Brühl seit der Zensus-Erhebung weiter verringert hat. Im Zuge der
eigenen Haushaltsprognose (Kap. 4.2) wird davon ausgegangen, dass diese im Jahr
2015 etwa 2,10 Personen pro Haushalt betrug. Damit würden gegenwärtig ca.
21.300 wohnungsnachfragende Haushalte in Brühl leben.
plan-lokal
26
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
2.8
ZUSAMMENFASSUNG BEVÖLKERUNGS- UND
HAUSHALTSENTWICKLUNG
Die Ergebnisse der Analyse der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung lassen sich
wie folgt zusammenfassen:
Aktuell leben in Brühl ca. 45.000 Menschen in ca. 21.300 Haushalten.
Unter leichten Schwankungen stieg die Bevölkerungszahl in den letzten 20
Jahren an. Stärkere Dynamik entwickelte das Wachstum vor allem in den vergangenen fünf Jahren. Im regionalen Vergleich bewegte sich die Wachstumsrate jedoch eher im unteren Bereich.
Zur positiven Bevölkerungsentwicklung haben ausschließlich Zuwanderungsgewinne und diese vor allem aus Köln beigetragen. Familien, aber auch junge
Erwachsene machen einen großen Teil der zuwandernden Bevölkerung aus.
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist von einem anhaltenden Sterbeüberschuss geprägt, einem typischen Merkmal des demografischen Wandels.
Der demografische Wandel äußert sich bislang in erster Linie mit einer spürbaren Zunahme der über 75-Jährigen. In anderen Altersgruppen war die bisherige Entwicklung uneinheitlich.
In Brühl leben ca. 5.600 Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Ihr
Anteil ist im großräumigen Vergleich leicht überdurchschnittlich. Davon sind
etwa 600 Personen Flüchtlinge, die aktuell überwiegend in Sammelunterkünften leben.
Die Kaufkraft in Brühl ist hoch. Zu beachten ist jedoch, dass die Wohnkosten
einen überdurchschnittlichen Anteil der Haushaltsausgaben ausmachen.
Die Zahl der Leistungsempfänger nach SGB XII steigt, auch bedingt durch den
demografischen Wandel (Stichwort: Zunehmende Altersarmut).
Allgemein ist ein Trend zur Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße zu verzeichnen (Zunahme des Anteils kleiner Haushalte, Abnahme des
Anteils großer Haushalte). Ursachen sind demografische Faktoren, aber auch
veränderte Lebensstile.
Die Verkleinerung der Haushalte führt dazu, dass sich die Zahl der Haushalte
positiver entwickelt als die Bevölkerungszahl.
plan-lokal
27
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
3
WOHNUNGSMARKTENTWICKLUNG
Die Betrachtung der wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen fokussiert sich
auf die Angebotsseite des Wohnungsmarktes, zum einen auf Ebene der Gesamtstadt,
zum anderen kleinräumig auf Ebene der statistischen Bezirke. Eine wesentliche Datenbasis bilden aus Gründen der Datenverfügbarkeit die Ergebnisse der Zensusbefragung
vom Mai 2011. Wo vorhanden wurden aktuellere Datenquellen ausgewertet.
Die Wohnungsmarktsituation in Brühl stellt sich aktuell als vergleichsweise angespannt
dar. „So ist zum Beispiel in allen Quartieren von Hürth, Pulheim, Brühl oder Meckenheim eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage bei einem vergleichsweise geringen
Angebot zu konstatieren.“21 Dies gilt für alle Wohnungsmarktsegmente.
3.1
STRUKTUR DES WOHNUNGSBESTANDES
Die Stadt Brühl verfügt über 21.762 Wohnungen22 und 9.766 Wohngebäude (Stand:
31.12.2015). Der Wohnungsbestand hat von 2011 bis 2015 um 1,1 % zugenommen
(Abb. 19). Im regionalen Vergleich hatte Brühl in den letzten Jahren damit die niedrigsten Zuwachsraten. Am stärksten gewachsen ist Frechen mit plus 3,4 %.
103,50%
Entwicklung bezogen auf
2011 in %
Frechen
103,00%
Bornheim, Hürth
Wesseling
Köln
Rhein-Erft-Kreis
102,50%
102,00%
101,50%
Brühl
101,00%
100,50%
100,00%
2011
2012
2013
2014
2015
Abb. 19: Prozentuale Entwicklung des Wohnungsbestandes 2011 bis 2015: Stadt Brühl und regionaler Vergleich (eigene Berechnung auf Basis von
IT.NRW 2017) (Tab. 10)
21
22
KSK-Immobilien GmbH 2017. S. 18
Hinweis: Davon entfallen 21.133 auf Wohnungen in reinen Wohngebäuden und 629 auf Wohnungen in Nicht-Wohngebäuden (z. B. Hausmeisterwohnungen in Gewerbebauten).
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28
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Eine längerfristige Betrachtung der Entwicklung (der absoluten Bestandsdaten) ist aufgrund der durch den Zensus bedingten Zahlen-Korrekturen im Jahr 2011 nur schwer
möglich.
Hinsichtlich der Struktur des Wohnungsmarktes weist Brühl einen Mix aus urbanen und
ländlichen Merkmalen auf. So liegt der Anteil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern
mit 56 % in Brühl deutlich unter dem der Stadt Köln (81 %), aber über dem Durchschnitt des Rhein-Erft-Kreises (44 %) (Abb. 20).
100%
WE in Wohngebäuden
mit 3 und mehr
Wohnungen
Anteil an Wohngebäuden
90%
80%
70%
56%
44%
60%
81%
50%
40%
13%
12%
WE in Wohngebäuden
mit 1 Wohnungen
30%
20%
10%
31%
42%
0%
Brühl
Rhein-Erft-Kreis
WE in Wohngebäuden
mit 2 Wohnungen
5%
13%
WE in Wohnheimen
Köln
Abb. 20: Anteil Ein- und Mehrfamilienhäuser im Vergleich: Brühl, Rhein-Erft-Kreis, Köln am 31.12.2015 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW
2016a) (Tab. 11)
Für die Verteilung der Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. der Mehrfamilienhäuser innerhalb der statistischen Bezirke liegen lediglich Daten aus der Zensus-Erhebung 2011
vor. Am höchsten ist der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser in Badorf mit 90 %
und Heide mit 88 %; es folgen die weiteren um die Innenstadt gelegenen statistischen
Bezirke West und Schwadorf (beide 87 %), Kierberg (83 %), Pingsdorf (82 %) und Ost
(77 %) (Abb. 21).
Einen deutlich höheren Anteil an Mehrfamilienhäusern (Gebäude mit drei und mehr
Wohnungen) haben die urbaneren Ortslagen: Am höchsten ist er in Innenstadt 02
(44 %), gefolgt von Innenstadt 01 (43 %) und Innenstadt 03 (41 %) (Abb. 21).
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STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
29
Abb. 21: Anteil der Gebäude mit 1 bis 2 Wohnungen (Ein- und Zweifamilienhäuser) in den statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (Hinweis:
Die Anteile der Mehrfamilienhäuser (Gebäude mit drei und mehr Wohnungen) ergeben sich als Differenz der dargestellten Werte mit 100 %.) (eigene
Darstellung auf Basis Statistischer Ämter des Bundes und der Länder 2014a) (Tab. 11)
Der Anteil der kleinen Wohnungen mit einem oder zwei Räumen ist in Brühl mit 15 %
höher als im Rhein-Erft-Kreis (11 %) und im Landesdurchschnitt (13 %) (Abb. 22). Doch
bereits jetzt registrieren verschiedene Wohnungsmarktakteure wie Mieterverein, Gebausie oder der Fachbereich Soziales der Stadt Brühl23 auch in Brühl im Zuge älter
und kleiner werdender Haushalte einen wachsenden Bedarf an kleinen Wohnungen.
23
Expertengespräche am 22.03.2017 (Gebausie), 23.03.2017 (Stadt Brühl, FB 50 Soziales und
Demographie), 12.04.2017 (Mieterverein Köln)
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30
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Hingegen gibt es in Brühl mit 36 % wenige große Wohnungen mit fünf oder mehr
Räumen verglichen mit dem Rhein-Erft-Kreis (44 %); Nordrhein-Westfalen weist mit
37 % einen ähnlichen Anteil auf. Gerade im günstigeren Mietsegment reicht nach
Einschätzung der Wohnungsmarktexperten die Anzahl großer Wohnungen aktuell
nicht aus.24
100%
Anteile an Wohnungen insgesamt
90%
80%
70%
10%
10%
0%
10%
24%
16%
26%
25%
26%
Wohnungen mit 7
Räumen oder mehr
Wohnungen mit 6
Räumen
Wohnungen mit 5
Räumen
Wohnungen mit 4
Räumen
Wohnungen mit 3
Räumen
23%
Wohnungen mit 2
Räumen
4%
8%
3%
10%
3%
Wohnungen mit 1
Raum
Brühl
Rhein-Erft-Kreis
NRW
20%
20%
10%
13%
19%
40%
30%
11%
16%
60%
50%
12%
11%
Abb. 22: Wohnungen nach Anzahl der Räume am 31.12.2015: Stadt Brühl, Rhein-Erft-Kreis und NRW (eigene Berechnung auf Basis IT.NRW 2017)
(Tab. 12)
In Brühl liegt der Wohnflächenverbrauch pro Kopf mit 43,4 m² unter dem kreisweiten
(45,7 m²) wie auch dem landesweiten Durchschnitt (44,9 m²). Der Wohnflächenverbrauch in Brühl ist im Verlauf des vergangenen Jahres leicht gesunken; dies sowie der
vergleichsweise geringe Wert an sich ist ein Indikator für einen zunehmend angespannten Wohnungsmarkt.25
24
Expertengespräche: s. o.
25
Siehe auch NRW.BANK 2016b. S. 54
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31
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Anteil an Gesamtzahl der Gebäude mit
Wohnraum
Hinsichtlich des Gebäudealters liegen nur Daten aus dem Zensus vor; diese Daten
bilden die Bautätigkeit seit 2011 nicht mit ab. Zum Stand 2011 war festzustellen, dass
ein Viertel des Gebäudebestandes in Brühl vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde;
knapp die Hälfte der Gebäude ist vor 1978 entstanden (Abb. 23). Die Gebäude in
Brühl sind geringfügig älter als im kreisweiten Durchschnitt. So sind in den Jahren
2001 bis 2011 nur 8,7 % des Gebäudebestandes neu entstanden (ca. 870 Gebäude,
bezogen auf das Zensus-Jahr 2011).26
60,0%
50,0%
45,7%
40,0%
30,0%
25,0%
20,6%
20,0%
8,0%
10,0%
0,7%
0,0%
Baujahr bis Baujahr 1949 Baujahr 1979 Baujahr 2001 Baujahr 2009
1948
bis 1978
bis 2000
bis 2008
bis 2011
Brühl
Rhein-Erft-Kreis
Nordrhein-Westfalen
Abb. 23: Gebäude mit Wohnraum nach Baujahr (Zensus 2011): Stadt Brühl, Rhein-Erft-Kreis und NRW (eigene Berechnung nach Statistische Ämter
des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 13)
Innerhalb Brühls zeigt sich in einigen statistischen Bezirken ein besonders hoher Anteil
der Gebäude mit einem Baujahr vor 1978 (Abb. 24). Dies ist in den statistischen
Bezirken Innenstadt 03 (90 %), Innenstadt 01 (85 %), Vochem (84 %) und in Heide
(knapp 80 %) der Fall (Abb. 24). In Pingsdorf (52 %) und Badorf (53 %) hingegen ist
der Anteil an älteren Gebäuden deutlich geringer.
26
Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014
plan-lokal
32
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Informationen zum Renovierungsstand wurden nicht ausgewertet, jedoch lässt ein hohes Gebäudealter einen vergleichsweise hohen Renovierungsbedarf zumindest hinsichtlich des Energieverbrauchs vermuten.
Abb. 24: Anteil der Gebäude mit Baujahr bis 1978 in den statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis Statistischer
Ämter des Bundes und der Länder 2014a) (Tab. 13)
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33
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
3.2
EIGENTUMS- UND MIETWOHNUNGSMARKT
Hinsichtlich der Wohnungseigentumsverhältnisse liegen nur Daten aus der ZensusErhebung von 2011 vor; ihre strukturellen Aussagen werden aber nach wie vor als
zutreffend eingeschätzt.
70,0%
60,0%
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
Brühl
10,0%
NRW
Organisation ohne
Erwerbszweck
Bund oder Land
anderes Unternehmen
Wohnungsunternehmen
Wohnungsgenossenschaft
Kommune / komm.
Wohnungsunternehmen
Privatperson
0,0%
Wohnungseigentümergemeinschaft
Anteil am Wohnungsbestand
Wie auch im landesweiten Durchschnitt befindet sich mit mehr als 80 % der Hauptteil
der Wohnungen in der Hand von Privatpersonen oder Wohnungseigentümergemeinschaften. Eine wichtigere Rolle spielt jedoch die kommunale Wohnungsbaugesellschaft (Gebausie - Gesellschaft für Bauen und Wohnen GmbH der Stadt Brühl), deren
Anteil am Wohnungsbestand mit 2.15227 bzw. 9,9 % mehr als dreimal so hoch ist wie
der
landesweite
Durchschnittswert
kommunaler
Wohnungsunternehmen
(2,9 %) (Abb. 25) und höher als in den meisten anderen Kommunen rund um Köln.28
Zudem gehören ihr mit 375 mehr als die Hälfte aller geförderten Mietwohnungen in
Abb. 25: Wohnungsbestand nach Art des Eigentümers (2011) in Brühl und NRW (eigene Darstellung auf Basis von NRW.BANK 2016a) (Tab. 14)
(Hinweis: die aktuelle Auswertung des Bestands der Gebausie weist mit 9,9 % (s. o.) einen höheren Anteil am Gesamtwohnungsbestand aus als in
der Zensus-Auswertung dargestellt.)
27
28
Hinzu kommt die Verwaltung von zwei Wohnungsbaugenossenschaften mit 444 Wohneinheiten
(lt. Auskunft Gebausie am 22.03.2017).
NRW.BANK 2016b. S. 64
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34
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WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Brühl. Mit der Gebausie sowie mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft e.G. (Anteil von 1,4 %) verfügt die Stadt über wichtige Partner, gerade wenn es um die Bereitstellung und Sicherung preisgünstigen Wohnraumes in Brühl geht.
Potenziell problematisch ist der mit mehr als 85 % hohe Anteil an privaten
(Klein-)Eigentümern gerade hinsichtlich des Renovierungsstandes: Seitens der Wohnungswirtschaft werden grundsätzlich regelmäßiger Investitionen in die Bestandserhaltung und -entwicklung getätigt als seitens privater Eigentümer. So gelten landesweit
aktuell lediglich 12 % der wohnungswirtschaftlich gehaltenen Bestände als unrenoviert.29
Anteile Eigentümerquote und
Vermietungsquote in %
100%
90%
80%
70%
53,1%
45,6%
55,8%
60%
52,2%
54,0%
45,0%
42,7%
44,2%
71,5%
50%
40%
30%
20%
43,3%
51,4%
40,4%
53,3%
26,0%
10%
0%
Brühl
Rhein-ErftKreis
NRW
Köln
Hürth
Wesseling Bornheim
Wohnung zu Wohnzwecken vermietet (auch mietfrei)
Wohnung von Eigentümer/-in bewohnt
Abb. 26: Wohnungseigentum und Anteil der Mietwohnungen: Stadt Brühl und regionaler Vergleich (Zensus 2011) (eigene Berechnung nach Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 14) (Hinweis: Die fehlende Anteile gliedern sich zum einen in Leerstände, zum anderen in
Ferien- und Freizeitwohnungen.)
Über die Hälfte der Wohnungen in Brühl (53 %) werden vermietet (Abb. 26); dies ist
ein ähnlicher Prozentsatz wie in anderen Umland-Kommunen von Köln (z. B. Hürth,
Wesseling). Damit ist der Wohnungsmarkt in Brühl bereits deutlich urbaner geprägt
29
NRW.BANK 2014. S. 17
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
35
als im Durchschnitt des Rhein-Erft-Kreises (Mietanteil 46 %), liegt aber erwartungsgemäß erheblich unter dem Anteil in Köln (72 %). Ferien- und Freizeitwohnungen spielen
mit 0,2 % (46 Wohnungen) strukturell keine Rolle.
Eine kleinräumige Betrachtung macht jedoch Unterschiede zwischen den statistischen
Bezirken Brühls deutlich: Während vor allem in den zentraleren Ortslagen die Mieterhaushalte dominieren (Mieterquoten Innenstadt 02 71 %, Innenstadt 03 69 %, Innenstadt 01 64 %, Vochem 56 % und Ost 55 %), stellen in den dörflicher geprägten
Ortsteilen die Eigentümer den Hauptteil der Bewohner (West 61 %, Badorf 60 %,
Schwadorf 57 % und Heide 55 %) (Abb. 27).
Abb. 27: Anteil der von Eigentümern bzw. Mietern bewohnten Wohnungen in den statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (eigene Darstellung
auf Basis Statistischer Ämter des Bundes und der Länder 2014a) (Tab. 15)
Die Quote der leerstehenden Wohnungen kann als Indikator für den Grad der Anspannung des Wohnungsmarktes gesehen werden. Im Zensus-Jahr 2011 stellte sich
die Leerstandsquote in Brühl mit 3,4 % relativ moderat dar (Rhein-Erft-Kreis 2,9 %,
Land Nordrhein-Westfalen 3,7 %). Mit dem wachsenden Bevölkerungsdruck der letzten Jahre ist davon auszugehen, dass die Leerstandsquote gesunken ist.30 Ein Abgleich
der aktuellen Haushaltszahlen mit der Anzahl der Wohnungen in Brühl ergibt sich für
30
Aktuelle Erhebungen zur Leerstandsquote liegen nicht vor.
plan-lokal
36
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
das Jahr 2015 eine rechnerische Quote leerstehender Wohnungen von
2,1 %.
Im Zuge der Untersuchungen und der Expertengespräche ergaben sich keine Hinweise
auf umfangreiche strukturelle Leerstände oder deutliche Konzentrationen im Stadtgebiet. Dies bestätigt auch die Analyse auf kleinräumiger Ebene anhand der ZensusDaten (Abb. 28). Die Leerstandsquoten bewegten sich im Jahr 2011 zwischen knapp
2 % (Schwadorf) und gut 7 % (Innenstadt 01).
Abb. 28: Wohnungsleerstand in den statistischen Bezirken Brühls: prozentualer Anteil am Wohnungsbestand sowie absolute Zahl (Zensus 2011)
(eigene Darstellung auf Basis Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 15)
plan-lokal
37
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
3.3
MIETEN UND IMMOBILIENPREISE
Sowohl die Kaufpreise für Immobilien als auch die Mieten in Brühl sind hoch. Die
mittleren Angebotsmieten bei Wiedervermietung von Bestandswohnungen in Brühl liegen aktuell bei durchschnittlich über 7,00 €/m² netto kalt (Abb. 29). Das Brühler Mietniveau – ebenso wie das Kölner sowie das anderer Umlandkommunen von Köln –
gehört damit zu den höchsten in Nordrhein-Westfalen. Die Spanne der Mieten im
freifinanzierten Segment liegt zwischen 6,12 €/m² (Durchschnittsmiete in den Beständen der Gebausie)31 und 10 bis 11 €/m² im Neubaubereich32.
Bergheim
Köln
Übach-Palenberg
Jülich
Baesweiler
Elsdorf
Aldenhoven
Herzogenrath
Frechen
Niederzier
Alsdorf
Würselen
Kerpen
Inden
Eschweiler
keine Daten
bis 4,50 €/m²
Aachen
4,50 bis 5,00 €/m²
5,00 bis 5,50 €/m²Stolberg (Rhld.)
5,50 bis 6,00 €/m²
6,00 bis 6,50 €/m²
6,50 bis 7,00 €/m²
Roetgen
mehr als 7,00 €/m²
Hürth
Merzenich
Langerwehe
Düren
Brühl
Nörvenich
Wesseling
Erftstadt
Vettweiß
Bornheim
Kreuzau
Weilerswist
Hürtgenwald
Alfter
Zülpich
Nideggen
Swisttal
Heimbach
Abb. 29: Mittlere Angebotsmieten Wiedervermietung (Bestand) 2015 in Brühl und Nachbarkommunen (eigene Darstellung nach NRW.BANK
2016a, S. 30 [Daten: empirica-Preisdatenbank (emipirica-systeme)])
Die Höhe der Mieten ist in den letzten Jahren stark gestiegen; dies betraf insbesondere
das preisgünstige Segment: Durchschnittlich wurden Mieten in den vergangenen zehn
Jahren in Brühl um 10,6 % teurer (Wiedervermietung Bestand); im preisgünstigen Segment stieg die Miete im selben Zeitraum um 11,5 % (Abb. 30). Gründe für Mieterhöhungen im Bestand können z. B. Sanierungen sein. Zudem werden Mieterwechsel
häufig für ein Heraufsetzen der Miete genutzt.
31
www.gebausie.de/gebausie-bilanz-2015.html [Stand: 10.04.2017]
32
Lt. Expertengespräch KSK am 23.03.2017
plan-lokal
38
Mittleren Angebotsmiete (nettokalt €/m²)
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
11,00
10,00
9,00
8,00
7,00
6,00
5,00
4,00
3,00
2,00
1,00
0,00
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Neubauwohnungen/Erstvermietung
Bestandswohnungen/Wiedervermietung
10er-Perzentil (untere Linie)
90er-Perzentil (obere Linie)
Abb. 30: Entwicklung der mittleren Angebotsmiete 2006 bis 2015 in Brühl (eigene Darstellung nach NRW.BANK 2016a. S. 31 [Daten: empiricaPreisdatenbank (emipirica-systeme)])
Der Anstieg der Miethöhen – v. a. im preisgünstigen Segment – ist aus folgenden
Gründen als problematisch zu beurteilen (s. auch Kap. 3.5):
33
Für finanzschwache Haushalte können bereits geringfügige Mieterhöhungen
dazu führen, dass Wohnungen für sie nicht mehr bezahlbar sind. Ergänzend
wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass neben der Miete vor allem die
Mietnebenkosten deutlich gestiegen sind (im Zeitraum 2005 bis 2013: Kosten
für Heizenergie plus 55 %, Stromkosten plus 74 %).33
U. a. bedingt durch den demografischen Wandel ist für die Zukunft eine ansteigende Zahl von Miethaushalten mit geringen Einkommen („kleine Renten“)
zu erwarten (s. Kap. 2.4).
NRW.BANK 2014. S. 38
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
39
Im unteren Perzentil liegen in Brühl die Mieten bereits bei mehr als durchschnittlich 6,50 €/m². Dies bedeutet, dass selbst für Bezieher mittlerer Einkommen Mietkosten einen immer größeren Teil der Haushaltsausgaben ausmachen34 und das Finden einer bezahlbaren Wohnung zum Problem wird.
Wesentlich stärker gestiegen sind landesweit die Mieten im Neubaubereich (2007 bis
2013 um 20 %). Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Zahl der Neubauten bzw.
Neuvermietungen deutlich unter jener der Wiedervermietungen im Bestand liegen.
Mietsteigerungen fanden in den letzten Jahren in allen Regionen Nordrhein-Westfalens statt, jedoch lagen die Raten in den Wachstumsregionen wie der Rheinschiene
deutlich höher als in anderen Regionen des Landes.35
Im Eigentumssegment wird zunächst auf die Kauffallzahlen eingegangen. Die Zahl der
Kauffälle im Bereich Wohnen36 ist in Brühl in den vergangenen fünf Jahren nach anfänglich positiver Entwicklung etwas zurückgegangen. So wechselten im Jahr 2012
noch mehr als 170 Immobilien ihren Besitzer, während es im Jahr 2015 nur noch gut
110 Immobilien waren (Abb. 31). Ein Grund für den starken Rückgang im Jahr 2015
34
35
36
Während in der Vergangenheit die Aufwendungen für das Wohnen durchschnittlich bei ca. 25 %
des Einkommens lagen, sind es heute in Brühl durchschnittlich 35 %, in Köln 35 bis 40 %. Bei
Rentnerhaushalten liegt die Quote in Köln zum Teil bei bis zu 50 %. (Lt. Expertengespräch Mieterverein Köln, 12.04.2017).
NRW.BANK 2014. S. 39,40
Dies entspricht der Gesamtzahl der Kauffälle abzüglich Kauffälle im Bereich Gewerbe, Industrie,
Land- und Forstwirtschaft.
plan-lokal
40
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Anzahl Kauffälle
stellt vermutlich die Erhöhung der Grunderwerbssteuer dar, die dazu führte, dass Immobilientransaktionen in das Jahr 2014 vorgezogen wurden.37 Es ist damit zu rechnen, dass die Kauffallzahlen 2016 – in Abhängigkeit des verfügbaren Baulandes –
wieder ein höheres Niveau erreicht haben.
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
166
172
149
150
126
2010
114
2011
2012
2013
2014
2015
Abb. 31: Kauffälle für Wohn-Immobilien in Brühl 2010 bis 2015 (eigene Darstellung auf Basis von Gutachterausschuss Rhein-Erft-Kreis versch.
Jahrgänge) (Tab. 16)
Im regionalen Vergleich lag die Zahl der Kauffälle mit 2,4 Fällen pro 1.000 Einwohnern 2015 im unteren Bereich: Sowohl der Durchschnittswert im Rhein-Erft-Kreis (4,7)
als auch die Kauffallzahl für die Nachbarkommunen Hürth (2,7) und Wesseling (3,3)
lagen über dem Wert Brühls.38 Diese Werte passen zum im regionalen Vergleich eher
überschaubaren Bevölkerungswachstum. Sie sind weniger auf eine mangelnde Nachfrage als vielmehr auf ein begrenztes Angebot an Grundstücken, Wohnungen oder
Häusern zurückzuführen.
Den Hauptteil der Transaktionen bilden – bezogen auf den Rhein-Erft-Kreis – Käufe
von bebauten Grundstücken (44 %)39, gefolgt von Wohnungs- und Teileigentum
37
Siehe auch NRW.BANK 2016b. S. 55
38
Eigene Berechnung auf Basis Gutachterausschuss Rhein-Erft-Kreis 2016
39
Je nach Art der Vertragsgestaltung kann dies durch Bauträger gebaute und verkaufte neue
Wohngebäude (inkl. Grundstücke) beinhalten.
plan-lokal
41
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
(39 %) und unbebauten Grundstücken (13 %). Sonstige Grundstücke machen einen
geringen Anteil (4 %) aus.
Bergheim
Köln
Übach-Palenberg
Jülich
Baesweiler
Aldenhoven
Herzogenrath
Elsdorf
Frechen
Niederzier
Alsdorf
Würselen
Kerpen
Inden
Hürth
Merzenich
Eschweiler
Langerwehe
Düren
bis 50 €/m²
bis 100 €/m²
Stolberg (Rhld.)
bis 150 €/m²
bis 200 €/m²
bis 250 €/m²
bis 300 €/m²
mehr als 300 Roetgen
€/m²
Brühl
Nörvenich
Wesseling
Erftstadt
Aachen
Vettweiß
Bornheim
Kreuzau
Weilerswist
Hürtgenwald
Alfter
Zülpich
Nideggen
Swisttal
Heimbach
Abb. 32: Kaufpreise für unbebautes Land für den individuellen Wohnungsbau 2015 (€/m²) (Quelle: NRW.BANK 2016a. S. 28) [Daten: Oberer
Gutachterausschuss NRW])
Hinsichtlich der Kaufpreise für Wohnbauland (unbebautes Land für den individuellen
Wohnungsbau) zeigt sich folgendes Bild: Die Kaufpreise für Wohnbauland in Brühl
gehören mit durchschnittlich bis zu 300 €/m² zu den höchsten in Nordrhein-Westfalen
(Abb. 32).40 Ein ähnliches Bild zeigt sich in anderen unmittelbar an Köln angrenzenden
Kommunen wie Hürth und Frechen. Höher (mehr als 300 €/m²) sind die Kaufpreise –
im regionalen Vergleich – lediglich in Köln und Pulheim (Abb. 32). Grundstückspreise
sind im Zeitraum 2012 bis 2016 um fast 24 % gestiegen.41
Für ein freistehendes Einfamilienhaus (Bestand) sind in Brühl durchschnittlich mehr als
490.000 € zu bezahlen. Ähnlich teuer sind Einfamilienhäuser im Rhein-Erft-Kreis lediglich in Pulheim.42
40
Der Markbericht der KSK-Immobilien (2017) gibt den Medianwert für unbebaute EigenheimGrundstücke in Brühl sogar mit 424 €/m² an (S. 52).
41
KSK-Immobilien GmbH 2017. S. 52
42
KSK-Immobilien GmbH 2017. S. 51
plan-lokal
42
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Entsprechend stellt sich auch die Eigenheim-Erschwinglichkeit in Brühl negativ dar:
Hier müssen durchschnittlich mindestens sieben Haushalts-Jahresnettoeinkommen für
den Erwerb eines Eigenheims aufgebracht werden (Abb. 33). Damit fällt Brühl in die
höchste Kategorie; ein Eigenheim ist hier ähnlich unerschwinglich wie sonst eher in
Großstädten wie Köln und Aachen.
Bergheim
Köln
Übach-Palenberg
Jülich
Baesweiler
Aldenhoven
Herzogenrath
Elsdorf
Frechen
Niederzier
Alsdorf
Würselen
Kerpen
Inden
Hürth
Merzenich
Eschweiler
Langerwehe
keine Daten
bis zu 2 Jahresnettoeinkommen
Aachen
bis zu 3 Jahresnettoeinkommen
Stolberg (Rhld.)
bis zu 4 Jahresnettoeinkommen
Hürtgenwald
bis zu 5 Jahresnettoeinkommen
bis zu 6 Jahresnettoeinkommen
bis zu 7 Jahresnettoeinkommen
Roetgen
mehr als 7 Jahresnettoeinkommen
Düren
Brühl
Nörvenich
Wesseling
Erftstadt
Vettweiß
Bornheim
Kreuzau
Weilerswist
Alfter
Zülpich
Nideggen
Swisttal
Heimbach
Abb. 33: Eigenheim-Erschwinglichkeit Brühl und Region 2015 (Quelle: NRW.BANK 2016a. S. 29 [Daten: eigene Berechnung auf Basis: empiricaPreisdatenbank (empirica-systeme), GfK])
Im Zeitraum 2012 bis 2016 war auch im Eigentumssegment in Brühl ein deutlicher
Preisanstieg zu verzeichnen. So wurden freistehende Einfamilienhäuser um 24 % teurer
und Eigentumswohnungen (Bestand) um 20 %.43
43
KSK-Immobilien GmbH 2017. S. 30, 32
plan-lokal
43
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
3.4
BAUTÄTIGKEIT
Die Baufertigstellungszahlen schwankten in den Jahren 2008 bis 2015 zwischen 22
und 98 Wohneinheiten pro Jahr; ein eindeutiger Trend lässt sich nicht erkennen (Abb.
34). Der Durchschnittswert in diesem Zeitraum liegt bei 54 Wohneinheiten pro Jahr.
Mit Ausnahmen von 2008 und 2009 wurde der überwiegende Teil der Wohnungen
in Mehrfamilienhäusern erstellt. Im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2015 wurden fast
zwei Drittel der Wohneinheiten pro Jahr in Mehrfamilienhäusern gebaut (62 % bzw.
33 Wohnungen), nur gut ein Drittel in Ein- und Zweifamilienhäusern (38 % bzw. 19
Wohnungen).
Anzahl fertiggestellter Wohnungen
120
100
80
73
60
58
32
40
17
20
33
34
26
18
17
11
2009
2010
2011
0
2008
21
2012
13
30
11
2013
13
9
2014
2015
Wohnungen in Einfamilienhäusern
Wohnungen in Zweifamilienhäusern
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern
Abb. 34: Baufertigstellungen in Brühl 2008 bis 2015 (absolute Zahlen) (eigene Darstellung nach IT.NRW 2016a) (Tab. 17)
Bei einer Betrachtung der Bautätigkeit auf Kreis- und Landesebene lässt sich folgendes
feststellen: Für die vergangenen 20 Jahre insgesamt lässt sich eine deutliche Abnahme
der Bautätigkeit ablesen, die auf Kreis- und Landesebene relativ parallel verläuft (Abb.
35). Erst in den letzten Jahren (Land und Kreis seit 2009) ist wieder eine leichte Zunahme zu verzeichnen.44 Einzelne Ausschläge auf Ebene des Kreises sind vermutlich
44
Hinweis: Die Zunahme der Bautätigkeit ist vor allem in den Kommunen der Rheinschiene, des
Ruhrgebietes, in Bielefeld/Paderborn und Umland, in Münster sowie am nördlichen Niederrhein
plan-lokal
44
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Baufertigstellungen in %
bezogen auf das Jahr 1995
wiederum auf die Ausweisung einzelner Baugebiete bzw. auf andere lokal bedeutsame
Ereignisse zurückzuführen.
120%
100%
80%
60%
40%
20%
0%
1995
2000
Nordrhein-Westfalen
2005
2010
Rhein-Erft-Kreis
2014
Abb. 35: Baufertigstellungen im Vergleich 1995 bis 2014: Rhein-Erft-Kreis und Nordrhein-Westfalen (indexierte Darstellung bezogen auf das Jahr
1995) (eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 17)
Für die nähere Zukunft ist mit einem Anstieg der Baufertigstellungszahlen in Brühl zu
rechnen, da sich verschiedene, z. T. auch größere Bauprojekte in der Planung befinden (Abb. 36).
Die Projekte zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
Mix an unterschiedlichen Wohnformen, die verschiedene Zielgruppen ansprechen,
hoher Anteil an Wohnungen im Geschosswohnungsbau (durchschnittlich fast
75 %),
z. T. hoher Anteil an Wohnungen im geförderten Wohnungsbau (angestrebt),
mittlere bis hohe städtebauliche Dichte,
eine integrierte und/oder zentrumsnahe Lage mit guter ÖPNV-Anbindung.
und dem Münsterland zu verzeichnen. Der Märkische Kreis, der Hochsauerlandkreis und die
Kreise Siegen-Wittgenstein, Olpe sowie Höxter, Minden-Lübbecke und Euskirchen haben vergleichsweise geringere Wachstumszahlen zu verzeichnen. (NRW.BANK 2014. S. 5)
plan-lokal
45
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Bebauungsplan
Wohneinheiten
insgesamt
06.02 Pehler
Hülle, Badorfer Straße,
Vorgebirgsstraße
06.15 Alte
Bonnstraße
01.16 Bonnstraße, Südfriedhof,
Schulzentrum,
Linie 18; Teilbereich II
04.14 Bergerstraße /
Weißer
Straße
Summe
davon in …
EFH /
DH / RH
Geschosswohnungsbau
Öff. geförderter Mietwohnungsbau
Dichte
Flächengröße (ca.)
75 WE
23 WE
52 WE
--
36
WE/ha
2,1 ha
193 WE
73 WE
120 WE
Angestrebt:
10 - 20 %*
25
WE/ha
7,7 ha
395 WE
95 WE
300 WE
Angestrebt:
50 WE*
46
WE/ha
8,5 ha
125 WE
Angestrebt:
120 WE*
96
WE/ha
1,3 ha
125 WE
803 WE
191 WE
597 WE
19,6 ha
Abb. 36: Aktuell laufende Bebauungsplanverfahren mit einem Realisierungshorizont von 2 bis 4 Jahren (Quelle: Stadt Brühl, eigene Berechnung)
*Hinweis: Die Frage, wieviel geförderter Wohnungsbau möglich ist, hängt entscheidend von der Bewilligung durch den Rhein-Erft-Kreis ab (s. Kap.
3.5)
Insgesamt könnten damit in Brühl in den nächsten Jahren etwa 800 Wohneinheiten
entstehen. Bei einem angenommenen Realisierungszeitraum von vier bis sechs Jahren
(angestrebt sind zwei bis vier Jahre, s. o.) läge die Baufertigstellungszahl pro Jahr
rechnerisch zwischen 130 und 200 Wohneinheiten und damit doppelt bis mehr als
dreimal so hoch wie der Durchschnittswert der letzten acht Jahre (s. o.).
Einerseits belegt dies, dass aus Investorensicht Brühl als attraktiver Wohnstandort mit
einem deutlichen Nachfrageüberhang eingeschätzt wird und das Interesse in Brühl zu
investieren hoch ist. Andererseits zeigen Menge, strukturelle Zusammensetzung sowie
qualitative Merkmale der angestrebten Bebauung auch, dass die Stadt mit ihrer Begleitung der planerischen Verfahren auf die hohe Nachfrage schnell und differenziert
plan-lokal
46
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
reagiert. Soweit aktuell bereits zu beurteilen, können die geplanten Wohnbauvorhaben einen quantitativ und strukturell wichtigen Beitrag zum Wohnungsmarkt in Brühl
leisten.
EXKURS: BRÜHL ALS WOHNSTANDORT – IMAGE AUS REGIONALER SICHT
In Zeiten wachsender Mobilität findet die Wohnstandortwahl des Einzelnen zunehmend nicht mehr innerhalb der Grenzen seiner Kommune sondern auf regionaler
Ebene statt. Zudem hat die Auswertung der Wanderungsbewegungen der Stadt
Brühl einen hohen Grad der Verflechtung mit der Stadt Köln gezeigt (Kap.2.6). Im
Rahmen der Expertengespräche war es daher eine wichtige Frage, welche Attraktivität Brühl als Wohnstandort in der Wohnungsmarktregion Köln/Bonn genießt.
Brühl wird im regionalen Wettbewerb gerade auch von den auf großräumiger Ebene
tätigen Gesprächspartnern45 als sehr attraktiver Wohnstandort wahrgenommen.
Dazu tragen folgende Standortvorteile bei:
lebendige und attraktive Innenstadt,
Überschaubarkeit der Stadt,
kompakter Siedlungskörper mit Nähe zu attraktiven Naherholungsmöglichkeiten,
eigene Identität,
kulturelles Angebot,
gute Verkehrsanbindung (gerade auch öffentlicher Schienenverkehr).
Im Vergleich zu anderen Kommunen im regionalen Umfeld von Köln stellen einige
dieser Eigenschaften Alleinstellungsmerkmale dar. In ihrer Kombination führen sie
dazu, dass Brühl als eine der attraktivsten Umlandkommunen Kölns angesehen wird
– als Wohnstandort für Familien mit Kindern, aber auch – in geringerem Maße – für
Singles und Paare unterschiedlicher Altersgruppen.46
45
46
KSK, Fa. Lichius, Mieterverein
Auch dies wird im Rahmen der Expertengespräche, v.a. durch die KSK sowie die Fa. Lichius bestätigt.
plan-lokal
47
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Insofern wird auch das Investitionsklima in Brühl – im Kontext der „Wachstumsmotoren“ bzw. sogenannten „Schwarmstädte“47 Köln und Bonn – als sehr gut beurteilt.
Zumindest mittelfristig wird davon ausgegangen, dass dies so bleibt.48
3.5
GEFÖRDERTER WOHNUNGSBAU
Der hohe Druck auf dem Wohnungsmarkt und die große Attraktivität Brühls führt dazu,
dass es für Nachfrager im unteren Wohnungsmarktsegment bis hin zu Durchschnittsverdiener zunehmend schwieriger wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden (Kap. 3.2).
Der öffentlich geförderte Wohnungsbau – insbesondere der Mietwohnungsbau – spielt
eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, diese Zielgruppe mit Wohnungen zu versorgen.
14.000
Anzahl Wohnungen
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
1149
2.000
630
0
2006
2007 2008
frei finanziert
2009
2010 2011
preisgebunden
2012
2013 2014
insgesamt
2015
Abb. 37: Anzahl der preisgebundenen und frei finanzierten Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen in Brühl (Quelle: NRW.BANK
2016a. S. 6 [Daten: IT.NRW; NRW.BANK Wohnraumförderung])
Auch in Brühl wurden in der Vergangenheit im Rahmen des geförderten Mietwohnungsbaus Wohnungen errichtet; ihr Anteil am gesamten Wohnungsbestand liegt mit
47
empirica ag 2015
48
KSK, Fa. Lichius
plan-lokal
48
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
5,3 % (625 Wohnungen, davon 375 im Eigentum der Gebausie)49 jedoch nur etwa
halb so hoch wie der Landesdurchschnitt (rund 10 %50). Auch im kreisweiten Vergleich
gehört Brühl zu den Kommunen mit dem geringsten Anteil an geförderten Mietwohnungen.51
Die Anzahl der geförderten Wohnungen in Brühl ist seit 2006 von 1.149 um etwa die
Hälfte zurückgegangen (Abb. 37). Ursache für die rückläufige Zahl geförderter Mietwohnungen ist das Auslaufen von Belegungsbindungen, während gleichzeitig nicht in
gleichem Maße neue geförderte Mietwohnungen geschaffen wurden. So wurde mit
Ausnahme von 2013 (13 Mietwohnungen in Einkommensgruppe A) in den Jahren seit
2012 in Brühl kein öffentlich geförderter Mietwohnungsbau betrieben bzw. keine entsprechenden Mittel bewilligt.52
Bezogen auf das Jahr 2016 standen im Rhein-Erft-Kreis 24 Mio. Euro an Fördermitteln
zur Verfügung. Mit diesen Mitteln wurden 190 Wohneinheiten gefördert; das Gros
entfiel mit 170 Wohneinheiten auf den Neubau von Mietwohnungen.53
Grundlage für die soziale Wohnraumförderung sind wissenschaftlich ermittelte Gebietskulissen, die vor dem Hintergrund der weiteren sektoralen und regionalen Ausdifferenzierung der Wohnungsmärkte im Jahr 2014 aktualisiert wurden und bei der Umsetzung der sozialen Wohnraumförderung angewandt werden. „Grundsätzlich soll sich
die Förderung sowohl im Mietwohnungsneubau als auch beim Neubau von selbstgenutztem Wohneigentum auf Kommunen der hohen Bedarfsniveaus (hoch und überdurchschnittlich) konzentrieren.“54 Die Kosten- und Bedarfsniveaus für Brühl – gültig
ab 2015 – stellen sich wie folgt dar (vier mögliche Stufen: niedrig, unterdurchschnittlich, überdurchschnittlich, hoch) (Abb. 38):
49
NRW.BANK 2016a. S. 4 und Expertengespräch Gebausie, 22.03.2017
50
NRW.BANK 2016b. S. 60
51
NRW.BANK 2016c. S. 6
52
NRW.BANK 2017b
53
54
NRW.BANK 2017a. S. 3, 6, 8. Fördermittel für den Wohnungsbau erhielten 2016 im Rhein-ErftKreis vor allem die Städte Pulheim, Erftstadt und Kerpen (ebd. S. 5).
NRW.BANK 2016c. S. 40
plan-lokal
49
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Gebietskulisse der Stadt Brühl
Mietwohnungsmarkt
Eigentumsmarkt
Kostenniveau:
hoch
Kostenniveau:
hoch
Bedarfsniveau:
hoch
Bedarfsniveau:
überdurchschnittlich
Abb. 38: Gebietskulisse für Wohnraumförderung im Neubau (Quelle: F + B 2014, S. 6-10 bzw. NRW.BANK 2017a. S. 41-42)
Das Bedarfs- und Kostenniveau im Mietbereich befindet sich damit für Brühl auf demselben Niveau wie das aller Nachbarkommunen. Im Eigentumsbereich liegt das Kostenniveau Brühls z. T. über denen der Nachbarkommunen (niedrigeres Niveau in Wesseling, Weilerswist, Erftstadt); das Bedarfsniveau für Eigentum in Brühl liegt auf gleichem bzw. teilweise unter dem Niveau der Nachbarkommunen (höheres Niveau in
Hürth, Köln, Bornheim).
Hinsichtlich der anzusetzenden Miete im geförderten Mietwohnungsbau ist Brühl der
höchsten Mietenstufe M4 zugeordnet (Miethöhe (Anfangsmiete) für Einkommensgruppe A 5,75 €/m², Einkommensgruppe B 6,65 €/m²).55 Im Bestand geförderter
Wohnungen liegen die Mieten jedoch im Durchschnitt leicht darunter (5,14 €/m² in
den öffentlich geförderten Wohnungen der Gebausie).56 Zudem ist festzustellen, dass
die Bewilligungsmieten im geförderten Wohnungsbau (netto, kalt) tendenziell unter
dem Wert liegen, der als „Kosten der Unterkunft und Heizung“ für Transferleistungsempfänger zulässig ist (netto, kalt).57 Dies ist positiv, erlaubt es Transferleistungsempfängern doch zumindest grundsätzlich, öffentlich geförderte Wohnungen zu beziehen.
Problematisch ist jedoch die Tatsache der zu geringen Anzahl geförderter Wohnungen.
Mittel des geförderten Wohnungsbaus werden durch den Rhein-Erft-Kreis bewilligt.
Grundsätzlich sollen die Mittel allen kreisangehörigen Kommunen gleichmäßig zur
Verfügung stehen. Bislang war es nach Aussage der Bewilligungsbehörde jedoch noch
nicht notwendig, Quoten für die Kommunen vorzuhalten.58
55
Rhein-Erft-Kreis, Fr. Halfen, 20.04.2017
56
www.gebausie-bruehl.de/gebausie-bilanz-2015.html [Stand: 10.04.2017]
57
58
Diese liegen bei umgerechnet ca. 6,00 bis 6,75 €/m² je nach Haushaltsgröße (lt. FB Soziales
und Demographie der Stadt Brühl am 23.03.2017 bzw. eigenen Berechnungen).
Rhein-Erft-Kreis, Fr. Halfen, 20.04.2017
plan-lokal
50
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Anzahl preisgebundener
Mietwohnungen
700
600
500
634
630
400
608
550
550
2025
2030
300
200
100
0
2014
2015
2020
Abb. 39: Fortschreibung des preisgebundenen Mietwohnungsbestandes (Wohnungen) in Brühl (Quelle: NRW.BANK 2016a, S. 7 [Daten: eigene
Berechnung NRW.BANK Wohnraumförderung])
Ohne die Neuerrichtung geförderten Wohnraumes wäre für die Zukunft damit zu rechnen, dass der Bestand an preisgebundenen Wohnungen in Brühl – wie in anderen
Landesteilen auch – weiter zurückgehen wird: von 634 (2014) auf ca. 550 im Jahr
2030 (Abb. 39).
Um diesem Rückgang entgegenzuwirken und für einen sozialgerechten Wohnungsmarkt zu sorgen, wurde in unterschiedlichen aktuellen Bebauungsplanungen Anteile
für den geförderten Mietwohnungsbau angestrebt (Abb. 36), die in der Summe mehr
als 170 geförderte Wohneinheiten umfassen könnten. Damit wäre der sich abzeichnende Rückgang mehr als ausgeglichen; es würden darüber hinaus Wohnungen für
den wachsenden Bedarf an preisgünstigem Wohnraum entstehen.
Das aktuell intensive Bemühen der Stadt, in deutlichem Umfang geförderten Mietwohnraum zu schaffen, ist einerseits sehr positiv zu beurteilen. Andererseits stellen sich
die Chancen, zeitnah Bewilligungen für alle genannten Vorhaben zu erhalten, als
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
51
schlecht dar: Der Kreis verfügt über begrenzte Mittel (2016: Förderung von 170 Mietwohnungen im gesamten Kreisgebiet, s. o.),59 um die alle zehn Kommunen konkurrieren. Bislang konnte der Kreis den gestellten Anfragen weitgehend entsprechen.60
Angesichts der wachsenden Bedeutung des geförderten Wohnungsbaus und verbesserter Förderkonditionen (Tilgungsnachlässe) wächst jedoch die Nachfrage nach Mitteln. Es muss also damit gerechnet werden, dass Ziele zur Schaffung geförderten
Wohnraums in Brühl nur begrenzt zeitnah umgesetzt werden können bzw. auf Folgejahre verteilt werden müssen.
3.6
ZUSAMMENFASSUNG WOHNUNGSMARKT
Die Ergebnisse der Analyse des Wohnungsmarktes in Brühl lassen sich wie folgt zusammenfassen:
In Brühl gibt es aktuell ca. 22.000 Wohnungen und ca. 10.000 Wohngebäude.
Mit mehr als der Hälfte aller Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, einem hohen Anteil an Mietwohnungen und eher kleineren Haushalten ist der Wohnungsmarkt der Stadt Brühl deutlich urbaner geprägt als der Durchschnitt des
Rhein-Erft-Kreises.
Die Siedlungsstruktur Brühls spiegelt sich auch in der Wohnungsmarktentwicklung wider: Zentrale Siedlungsbereiche sind geprägt durch einen höheren Anteil an kleineren Wohnungen und Mieterhaushalten, während in ländlicheren/äußeren Ortslagen größere Wohneinheiten (zumeist Ein- und Zweifamilienhäuser) und Eigentümerhaushalte dominieren.
Der Wohnungsmarkt ist sowohl im Eigentums- als auch im Mietwohnungsbereich als angespannt zu beurteilen. Die Wohnungsmarktentwicklung in Brühl
wird entscheidend von dem auf der Stadt Köln bzw. der Region lastenden
Bevölkerungsdruck beeinflusst.
59
NRW.BANK 2017a. S. 3, 6, 8. Angesichts des enormen Drucks auf dem Wohnungsmarkt sind
öffentliche Mittel noch einmal erhöht worden: im Rhein-Erft-Kreis stiegen diese von 17 Mio. Euro
(2015) auf 24 Mio. Euro (2016).
60
Auskunft Rhein-Erft-Kreis, Petra Halfen, Abteilungsleiterin Wohnungsbauförderung, 20.04.2017
plan-lokal
52
61
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Brühl wird im regionalen Wettbewerb als sehr attraktiver Wohnstandort wahrgenommen. Brühl ist attraktiv für Familien mit Kindern, aber auch – in geringerem Maße – für Singles und Paare unterschiedlicher Altersgruppen. Das
Investoreninteresse an Wohnungsbau in Brühl ist aktuell und weiterhin hoch.
Die Preise für Wohnen in Brühl sind hoch; sie sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht absehbar. Besonders
stark gestiegen sind die Preise im Eigentumssegment (Wohnbauland für den
individuellen Wohnungsbau plus 24 %, Einfamilienhäuser plus 24 %, Eigentumswohnungen plus 20 %, jeweils bezogen auf die letzten vier Jahre)61. Aktuell kostet ein Quadratmeter Wohnbauland in Brühl durchschnittlich mehr
als 300 €, ein Einfamilienhaus etwa 490.000 € - unabhängig davon, ob
Neubau oder Gebrauchtimmobilie.
Mieten in Brühl sind mit durchschnittlich über 7 €/m² hoch und liegen landesweit im obersten Segment; wie auch in anderen angrenzenden Kommunen
sind die Mieten in Brühl angestiegen (um etwa 11 % in den letzten 10 Jahren).
Besonders betroffen von der Anspannung auf dem Wohnungsmarkt sind
Nachfrager im preisgünstigen Segment nicht nur aufgrund steigender Mieten:
einerseits wächst die Nachfrage (Stichwort z. B. Altersarmut und demografischer Wandel), andererseits sinkt das Angebot an preisgünstigen Wohnungen, da u. a. die Zahl öffentlich geförderter Mietwohnungen sinkt und gleichzeitig in den vergangenen Jahren kaum neue geförderte Wohnungen entstanden sind.
Der Bestand an Wohnungen nimmt seit Jahren um durchschnittlich etwa 60
Wohneinheiten pro Jahr zu. Im Durchschnitt werden zwei Drittel der Wohnungen im Geschosswohnungsbau errichtet.
Für die nächsten zwei bis vier Jahre stehen in Brühl umfangreiche Bauvorhaben an: Konkret geplant sind etwa 800 Wohneinheiten. Dies würde eine Vervielfachung der jährlichen Baufertigstellungszahlen bedeuten.
Unter anderem bedingt durch teilweise niedrige Baufertigstellungsraten der
letzten Jahre sind die Wohngebäude in Brühl relativ alt. Dementsprechend
KSK-Immobilien GmbH 2017. S. 52
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
53
wird auch der Umgang mit Bestandsgebäuden immer wichtiger (z. B. Thema
Sanierung, Generationenwechsel).
plan-lokal
54
4
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
PROGNOSEN UND SZENARIEN
Im Folgenden werden Prognosen zur Entwicklung der Bevölkerungszahl, der Anzahl
der Haushalte sowie des zu erwartenden Bedarfes an Wohnungen und Wohnbauland
dargestellt. Zum Teil wird auf vorliegende Modellrechnungen zurückgegriffen (Bevölkerung, s. u.), zum Teil wurden Prognosen im Rahmen des Gutachtens selbst erstellt.
Bei allen Prognosen ist Folgendes zu beachten:
„Bei der Interpretation solcher Vorausberechnungsergebnisse ist grundsätzlich zu bedenken, dass die aufgezeigten Verläufe nur unter der Bedingung stattfinden können,
dass auch die getroffenen Annahmen eintreten. Insofern sind diese Ergebnisse nicht
als präzise zu erwartende Entwicklungen aufzufassen, sondern bilden für die Zukunft
ausschließlich ‚Wenn-dann-Aussagen‘ ab.“62
4.1
BEVÖLKERUNGSPROGNOSE
Für die Stadt Brühl wie für alle anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen liegt eine
durch den Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen erstellte Modellrechnung für die Entwicklung der Bevölkerungszahl im Zeitraum 2014 bis 2040
vor (jeweils zum 01.01.).63 Die Modellrechnung wurde als Anschlussrechnung aus der
Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen NordrheinWestfalens 2014 bis 2040/2060 heraus entwickelt. Im vorliegenden Gutachten wird–
im Einklang mit der angestrebten Laufzeit des aufzustellenden Flächennutzungsplanes
– auf eine Laufzeit bis 2035 Bezug genommen.
62
63
IT.NRW 2015a. S. 3
IT.NRW 2015b
plan-lokal
55
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
50.000
49.000
Bevölkerungszahl
48.000
46.400
47.000
46.000
+5,4 %
44.768
45.000
44.000
43.000
42.000
41.000
40.000
2005
2010
2015
2020
2025
2030
2035
bisherige Bevölkerungsentwicklung
Modellrechnung IT.NRW (2014-2040 Basis)
Abb. 40: Modellrechnung der Bevölkerungsentwicklung in Brühl 2014 bis 2035 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b, 2016a) (Tab. 18)
Für Brühl geht IT.NRW bis 2035 von einem Bevölkerungszuwachs auf ca. 46.400 bzw.
einer Zunahme der Bevölkerungszahl um 5,4 % aus (Abb. 40). Das Bevölkerungswachstum wird – nach IT.NRW – ausschließlich aufgrund von Zuwanderungsgewinnen
zustande kommen, während die natürliche Entwicklung weiterhin von wachsenden
Sterbeüberschüssen gekennzeichnet sein wird. IT.NRW geht von Zuwanderungsgewinnen aus, die relativ konstant denen des Durchschnitts der letzten fünf Jahre entsprechen. Langfristig wird seitens IT.NRW angenommen, dass Sterbeüberschüsse und
Wanderungsgewinne sich gegenseitig quantitativ aufheben (Abb. 41).
plan-lokal
56
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Saldo Wanderungen
bzw. nat. Entwicklung
1.000
800
600
400
200
0
-200
-400
-600
2005
2010
2015
2020
2025
2030
2035
Wanderungssaldo Stadt Brühl (IT.NRW)
Ø Wanderungssaldo 2011-2015
Wanderungssaldo lt. Modellrechnung IT.NRW
natürlicher Saldo lt. Modellannahme IT.NRW
Abb. 41: Komponenten der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Brühl (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b) (Tab. 19)
Im Vergleich zum Rhein-Erft-Kreis bzw. zu benachbarten Kommunen hat Brühl nach
Modellrechnung von IT.NRW in den nächsten 20 Jahren mit einem eher moderaten
Bevölkerungswachstum zu rechnen (Abb. 42).
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
57
Abb. 42: Zukünftige Bevölkerungsentwicklung 2014 bis 2035 im regionalen Vergleich (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b)
Bei der Interpretation der Zahlen insbesondere für die kreisangehörigen Kommunen
ist zu beachten, dass im Zuge der Modellrechnung durch IT.NRW weitestgehend eine
rechnerische Fortschreibung bisheriger Wachstumsraten stattfand.64 Angesichts der
bislang eher moderaten Zuwachsraten in Brühl geht IT.NRW daher auch für die Zukunft von einem vergleichsweise niedrigen Zuwachs aus.
Aus regionaler Perspektive ist jedoch folgendes festzustellen: Gegenwärtig und für die
absehbare Zukunft herrscht in der Region Köln/Bonn aufgrund von Zuzügen ein sehr
hoher Bevölkerungsdruck. Motoren des Wachstums sind die Städte Köln und Bonn,
64
Zum Umgang mit den Daten der Modellrechnung wird durch IT.NRW Folgendes empfohlen:
„Die Ergebnisse für einzelne Gemeinden [sind] vor dem Hintergrund der dort existierenden spezifischen Gegebenheiten […] und den damit in Zusammenhang stehenden Wanderungsbewegungen mit Bedacht zu interpretieren.“ (IT.NRW 2015b. S. 2)
plan-lokal
58
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
deren gegenwärtige Baufertigstellungszahlen (und Baulandreserven) bei weitem nicht
dazu ausreichen, die zuziehende Bevölkerung unterzubringen. In der Folge dehnt sich
der Druck auf die Umlandkommunen aus – dies ist ebenfalls ein Trend, der in absehbarer Zukunft anhalten wird.65 Theoretisch wäre daher auch für die Stadt Brühl ein
sehr viel höheres Bevölkerungswachstum als das von IT.NRW prognostizierte denkbar.
Faktisch wird es jedoch von zwei Faktoren begrenzt:
Begrenzte Verfügbarkeit von Bauland:
Die im FNP ’96 vorhandenen Baulandreserven sind weitgehend aufgebraucht. Teile der verbliebenen 40 ha an Wohnbauflächen zuzüglich Baulücken befinden sich aktuell in Bebauungsplanverfahren (Kap.3.4); andere weisen Realisierungshemmnisse auf.
Im Zuge des Verfahrens zur FNP-Neuaufstellung werden aktuell mögliche
neue Wohnbaulandflächen geprüft. Gemäß einer ersten Einschätzung wäre
eine Bevölkerungsentwicklung wie von IT.NRW prognostiziert mit diesem Flächenportfolio vorstellbar; ein weit darüber hinaus gehendes Bevölkerungswachstum ist damit jedoch sicher nicht möglich.66
Eigene Entwicklungsziele der Kommune:
Das durch IT.NRW für Brühl prognostizierte Wachstum entspricht einer Größenordnung, die bezogen auf kommunale Entwicklungsziele vorstellbar erscheint.67
Die durch IT.NRW prognostizierte Bevölkerungsentwicklung wird im Rahmen des vorliegenden Gutachtens als realistisch eingeschätzt und bildet eine wesentliche Basis für
weitere Berechnungen.
65
Dies bestätigt insbesondere auch das Expertengespräch mit der KSK (23.03.2017)
66
Hinweis: An dieser Stelle wird Bezug genommen auf den aktuellen Stand der Potenzialflächenrecherche möglicher neuer Wohnsiedlungsflächen zur Aufnahme in den FNP (1. Sitzung des politischen Arbeitskreises am 21.02.2017; Präsentation und Protokoll).
67
Hinweis: An dieser Stelle wird Bezug genommen auf den aktuellen Stand der Diskussionen zwischen Stadtspitze, lokalen politischen Vertretern, Stadtverwaltung und Gutachterbüro im Zuge
der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanung (1. Sitzung des politischen Arbeitskreises am
21.02.2017 / Bürgerforum am 29.03.2017; Präsentation und Protokoll).
plan-lokal
59
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Neben der Entwicklung der Gesamtzahl der Bevölkerung ist die Frage wichtig, wie sich
ihre altersstrukturelle Zusammensetzung zukünftig entwickeln wird. Zunächst ist festzustellen, dass beinahe alle jungen Altersgruppen im Alter bis 40 Jahre wachsen werden
(Abb. 43).
18 000
-4,7 %
16 000
Anzahl Personen
14 000
12 000
+36,7 %
10 000
+13,4 %
8 000
6 000
4 000
2 000
+6,1 %
+3,5 %
+17,3 %
-0,3
%
-1,9 % +4,4 %
-32,5 %
0
2014
2035
Abb. 43: Altersgruppen in Brühl 2014 und 2035. Zukünftige Entwicklung lt. Modellrechnung IT.NRW (eigene Berechnung auf Basis IT.NRW 2015b)
(Tab. 20)
Die Korrelation der Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen (+13,4 %) mit den Kindern
und Jugendlichen bis 16 Jahren deutet darauf hin, dass auch zukünftig Familien bzw.
Personen im „Familiengründungsalter“ nach Brühl ziehen werden. Dies bestätigen
auch Einschätzungen der KSK, die hier eine Fortsetzung der sowohl preis- als auch
qualitätsgetriebenen Suburbanisierung aus Köln heraus sieht.68 Die leicht ansteigende
Zahl der jungen Menschen im Alter zwischen 19 und 25 (+3,5 %) ist nach Einschät-
68
Expertengespräch KSK am 23.03.2017
plan-lokal
60
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
zung verschiedener Experten nicht im Schwerpunkt auf den Zuzug von Studenten zurückzuführen, sondern eher auf Auszubildende und junge Berufstätige sowie einzelne
Studenten mit einem hohen Bezug zur Stadt Brühl.69
Die höchste altersgruppenbezogene Wachstumsrate wird bei den älteren Menschen
verzeichnet: So soll die Altersgruppe der 65- bis 80-Jährigen in den nächsten 20 Jahren um beinahe 37 % wachsen – ein deutliches Anzeichen für den sich vollziehenden
demografischen Wandel.70 Rückgänge sind hingegen in der Altersgruppe der Erwerbsfähigen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren zu erwarten (beinahe -5 %).
4.2
HAUSHALTSPROGNOSE
Für Brühl als kreisangehörige Kommune liegen keine Haushaltsprognosen von offizieller Seite vor. Für den Rhein-Erft-Kreis jedoch wurde durch IT.NRW im Jahr 2015 eine
Haushaltsprognose veröffentlicht.71 Angesichts der Tatsache, dass Brühl hinsichtlich
seiner Haushaltsstrukturen deutlich vom Durchschnitt des Rhein-Erft-Kreises abweicht,
war es aber notwendig, eine eigene Haushaltsprognose bis zum Jahr 2035 für die
Stadt Brühl zu erstellen (s. u.).
Die Haushaltsprognose (zeitlicher Horizont 2035) wurde auf der Grundlage der Bevölkerungsprognose und angepasster Haushaltszahlen aus dem Zensus 2011 für die
Stadt Brühl erarbeitet. Die Haushaltsprognose wurde nach dem klassischen Haushaltsmitgliederverfahren durchgeführt. Die dazu notwendigen Haushaltsmitgliederquoten
nach Altersgruppe, Geschlecht und Haushaltsgröße wurden aus speziellen Mikrozensustabellen zum Haushaltsbildungsverhalten ermittelt, die durch ein Simulationsverfahren (Iterative Proportional Fitting-Methode-IPF) den Gegebenheiten der jeweiligen
regionalen Einheit angepasst wurden. Die IPF-Methode stellt sicher, dass die Anpassung mit minimaler Varianz, also mit höchster Wahrscheinlichkeit, erfolgt.
2011 lag die durchschnittliche Haushaltsgröße in Brühl bei 2,16 Personen pro Haushalt und damit deutlich unter dem Durchschnitt des Kreises (2,24 pro Haushalt) (Kap.
2.7). Im Zuge der demografischen Entwicklung sowie Lebensstilveränderungen wird
69
70
71
Expertengespräche Gebausie am 22.03.2017, KSK am 23.03.2017
Die Ursache für den in der Grafik ausgewiesenen deutlichen im regionalen und überregionalen
Vergleich eher untypischen Rückgang der Hochaltrigen über 80 Jahre lässt sich nicht eindeutig
klären.
IT.NRW 2015c
plan-lokal
61
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Anzahl der Haushalte
auch für die Zukunft von einer weiteren Verkleinerung der Haushalte ausgegangen.
So wird angenommen, dass sich die durchschnittliche Haushaltsgröße in Brühl seit
2011 bereits auf 2,10 Personen pro Haushalt im Jahr 2014 reduziert hat. Bis 2035
ist mit einer weiteren Verkleinerung auf 1,99 Personen pro Haushalt zu rechnen. Während die Bevölkerungszahl laut Modellrechnung IT.NRW bis 2035 um 5,4 % wachsen
wird, ist mit einer deutlich stärkeren Zunahme der Zahl der Haushalte in diesem
Zeitraum zu rechnen (plus 9,4 % bzw. plus 2.000 Haushalte) (Abb. 44).
24.000
23.500
23.000
22.500
22.000
21.500
21.000
20.500
20.000
19.500
19.000
23.301
+9,4%
21.307
2015
2020
Haushalte
2025
2030
2035
eigene Prognose (IT.NRW-Modellrechnung / eigene Prognose der
Haushaltsgröße)
Abb. 44: Haushaltsprognose Brühl 2014 - 2035 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b und eigener Berechnungen) (Tab. 18)
Neben der Entwicklung der absoluten Zahl der Haushalte ist die Veränderung der
Haushaltsgrößen von Interesse, gerade im Hinblick auf den zukünftigen Bedarf an
Wohnungen: In Zukunft wird der Anteil der kleinen Haushalte (Ein- und ZweipersonenHaushalte) weiter zunehmen, während die großen Haushalte (Vier- und Mehr-Personen-Haushalte) quantitativ eher zurückgehen werden (Abb. 45). Hier schlägt sich deutlich der demografische Wandel mit dem beschriebenen spürbaren Anstieg der Altersgruppe der 65- bis 80-Jährigen (plus 36,7 %) nieder.72 Für viele dieser Menschen wird
72
IT.NRW 2015b (s. Kap. 4.1). Hinweis: Zum Zuwachs der kleinen Haushalte trägt auch der prognostizierte anhaltende leichte Zuzug an jungen Erwachsenen (19 bis 25 Jahre) bei.
plan-lokal
62
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
sich in den kommenden 20 Jahren der Haushalt spürbar verkleinern (vom Familienhaushalt zum Zweipersonen- oder Singlehaushalt). Der demografisch bedingte Anstieg der Zahl kleiner Haushalte kann auch durch den prognostizierten anhaltenden
Zuzug von Familien nicht aufgehalten werden.
Für ältere Menschen wird die Verkleinerung des Haushaltes mit einer Veränderung der
Wohnbedürfnisse bzw. Wohnwünsche einhergehen, zu denen das bisher bewohnte
Einfamilienhaus oder die große Wohnung nur noch bedingt passt. Der Bedarf an kleinen Wohneinheiten wird weiter zunehmen (s. Kap. 4.3)
12.000
Anzahl Haushalte
10.000
8.000
+17,6 %
+12,7 %
6.000
4.000
+1,0 %
2.000
0
-12,5 %
-18,0 %
Haushalte mit 1 Haushalte mit 2 Haushalte mit 3 Haushalte mit 4 Haushalte mit 5
Person
Personen
Personen
Personen
und mehr
Personen
2015
2035
Abb. 45: Haushaltsgrößen 2015 und 2035 in Brühl (eigene Darstellung auf Basis eigener Berechnungen und IT.NRW 2015b) (Tab. 21)
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
4.3
63
WOHNUNGS- UND WOHNBAULANDBEDARFSPROGNOSE
Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes lautet eine zentrale Frage,
wie hoch sich der zukünftige Wohnungs- und Wohnsiedlungsflächenbedarf der Stadt
Brühl darstellt. Die hier durchgeführte Berechnung erfolgte auf Basis der im Landesentwicklungsplan ausgewiesenen Methode (Abb. 46).73
Abb. 46: Methode zur Berechnung des Wohnungs- und Wohnsiedlungsbedarfes (eigene Darstellung auf Basis LEP 2016, BR Köln 2016 und eigener
Berechnungen)
Neben dem Zuwachs an wohnungsnachfragenden Haushalten (N) werden bei der
Berechnung folgende Faktoren berücksichtigt:
Ersatzbedarf (E), also Neubedarf aufgrund von wegfallenden Wohnungen
(Abrisse, Zusammenlegungen, Umnutzungen). Es wird davon ausgegangen,
dass im landesweiten Durchschnitt pro Jahr 0,2 % des Wohnungsbestandes
wegfällt und entsprechend ersetzt werden muss.74
Fluktuationsreserve (F), also kurzzeitig leerstehende Wohnungen, die für ein
Funktionieren des Wohnungsmarktes notwendig sind. In Absprache mit der
Bezirksregierung Köln wird die Fluktuationsreserve mit 1,5 % angesetzt.75
73
Land NRW. LEP. Düsseldorf 2016. S. 30/31
74
Ebd.
75
BR Köln. Telefonat mit Fr. Feldmann am 27.09.17
plan-lokal
64
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Für die Dichte, die für die Ermittlung des Flächenbedarfes relevant ist, wurden zwei
Szenarien angenommen:
Szenario 1: 33 Wohneinheiten pro Hektar (WE/ha)
Dieser Wert ergibt sich im Zuge der Flächenanalyse von aktuellen Wohnsiedlungsflächenreserven und weiteren voraussichtlich für eine Wohnbebauung
zur Verfügung stehenden Potenzialflächen in Brühl („Suchräume“, Stand Dezember 2016).
Szenario 2: 40 WE/ha
Dieser Wert wurde durch die Bezirksregierung Köln festgesetzt.76
EXKURS: WOHNSIEDLUNGSDICHTE
Zur Ermittlung des Wohnsiedlungsflächenbedarfes wird die Dichte als Brutto-Wert
angenommen, d.h. sie beinhaltet einen Flächenanteil von 20 % an Infrastrukturen
wie z. B. verkehrlicher und technischer Erschließung, öffentliche Grünstrukturen sowie soziale Infrastrukturen. Der Landesentwicklungsplan sieht für Mittelzentren wie
Brühl eine Dichte von 30 bis 45 WE/ha vor; seitens der Bezirksregierung wurde
dieser Wert für Brühl auf 40 WE/ha festgelegt (s. o.). Zur besseren Einordnung der
Dichtewerte seien folgende Beispiele aktueller Baugebiete genannt (Abb. 47).
B-Plan „Pehler Hülle“
B-Plan „Alte Bonnstraße“
B-Plan „Bonnstraße“
36 WE/ha
25 WE/ha77
46 WE/ha
Abb. 47: Siedlungsdichten aktueller Baugebiete in Brühl (Quelle der Abbildungen: Stadt Brühl 2016; eigene Berechnungen)
76
BR Köln. Gespräche am 06.06.16 und 30.11.16
77
Hinweis: geringe Dichte kommt u.a. aufgrund umfangreicher Erschließungsstraßen zustande.
plan-lokal
65
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
WOHNUNGSBEDARF
Bedarf an neuen Wohneinheiten
(kumulativ)
Unter Anwendung der oben genannten Parameter ergibt sich für die Stadt Brühl ein
rechnerischer Bedarf an ca. 3.200 Wohneinheiten bis zum Jahr 2035 (Abb. 48).
3.500 WE
3.178 WE
3.000 WE
2.701 WE
2.500 WE
2.066 WE
2.000 WE
1.500 WE
1.182 WE
1.000 WE
500 WE
0 WE
2015
2020
2025
Jahr
2030
2035
Abb. 48: Wohnungsbedarf Brühl 2015 bis 2035 (eigene Berechnung) (Tab. 22)
Hinsichtlich der strukturellen Zusammensetzung des neu zu schaffenden Wohnungsbestandes wurden keine dezidierten Berechnungen durchgeführt. Die Ergebnisse von
Bevölkerungs- und Haushaltsprognose sowie auch Einschätzungen von Wohnungsmarktexperten weisen auf folgende zu erwartende Veränderungen hin:
Fortsetzung des Bevölkerungswachstums und insbesondere des Zuwachses
bei den Haushalten
Dabei: sehr viel mehr kleine Hauhalte, weniger große Haushalte (strukturelle
Verschiebung)
Mehr alte Menschen
Mehr Generationswechsel im Einfamilienhaus-Bestand
Anstieg der Zahl finanzschwächerer Haushalte
plan-lokal
66
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Auf absehbare Zeit weiterhin steigende Preise sowohl im Miet- als auch im
Eigentumssegment78
Weiterhin wachsende Bedarfe bestehen auch im Eigentumssegment (sowohl Wohnungen als auch Eigenheime). Die hohe Nachfrage nach Bauland in Brühl sowie die intensiven Aktivitäten von Investoren zur Entwicklung von Baugebieten legen jedoch
nahe, dass dieses Segment vom Markt ausreichend bedient wird. Bei ausreichender
Verfügbarkeit von Bauland wird sich dies nach Experteneinschätzung auf absehbare
Zeit fortsetzen.79 Bei der Versorgung finanzschwächerer Haushalte versagen in einer
von einem derart starken Nachfrageüberhang gekennzeichneten Region jedoch die
Marktmechanismen. Daher sollte sich der Fokus der Kommune verstärkt auf die ausreichende Bereitstellung von Wohnungen im preisgünstigen Segment richten.
WOHNSIEDLUNGSFLÄCHENBEDARF
Die Ermittlung des Wohnsiedlungsflächenbedarfes erfolgte – wie erwähnt – anhand
von zwei Dichteszenarien.
Im ersten Szenario (Dichte 33 WE/ha) ergibt sich bis 2035 ein kumulativer Bedarf an
96 Hektar. Im zweiten Szenario (40 WE/ha) liegt der Flächenbedarf bei 79 Hektar
(Abb. 49). Demgegenüber stehen bislang noch nicht bebaute Wohnbauflächen im
gültigen Flächennutzungsplan in Höhe von ca. 40 Hektar; etwa die Hälfte davon befindet sich aktuell in konkreten Planungsverfahren (Kap.3.4). Hinzu kommen Baulücken, die jedoch aufgrund teilweise erheblicher Entwicklungshemmnisse nicht als
verfügbare Wohnbaupotenziale angerechnet werden.80
Der Bedarf an neuen Wohnbauflächen, dem im neu aufzustellenden Flächennutzungsplan Rechnung getragen werden sollte, liegt je nach Dichte zwischen 39 und 56 Hektar.
78
Lt. Expertengespräch KSK 23.03.2017
79
Lt. Expertengespräch KSK 23.03.2017, Fa. Lichius 05.04.2017
80
Lt. Festlegung der BR Köln 06.06.2016 und 30.11.2016
plan-lokal
67
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Im Rahmen der Flächennutzungsplan-Neuaufstellung wurden erste Sondierungen
neuer, möglicher Wohnbauflächen durchgeführt. Diese legen den Rückschluss nahe,
dass eine Bereitstellung neuer Flächen in der genannten Größenordnung möglich ist,
jedoch voraussichtlich keine großen darüber hinausgehenden Spielräume vorhanden
sind.
Wohnbaulandbedarf (brutto) in ha
(kumulativ)
120 ha
96 ha
100 ha
79 ha
80 ha
60 ha
40 ha
20 ha
0 ha
2015
2020
Wohnbauflächenbedarf 33 WE/ha
2025
2030
2035
Wohnbauflächenbedarf 40 WE/ha
Abb. 49: Wohnsiedlungsflächenbedarf Brühl bis 2035 (eigene Berechnung) (Tab. 22)
Ebenso wichtig wie die Frage, wie viel Bauland bereitgestellt werden soll, ist die Frage,
wo dies siedlungsstrukturell erfolgen sollte bzw. welche strukturellen Merkmale wichtig
sind. Aufbauend auf den bisherigen Ausführungen werden folgende Empfehlungen
ausgesprochen:
Bei der Entwicklung planungsrechtlich gesicherter Flächen sollte die Nutzung von Potenzialen im Bestand (Bebauungsplan-Reserven, Baulücken in integrierten Lagen,
FNP-Reserven) Priorität vor der Inanspruchnahme neuer Flächen haben.
Wenn es um die Suche neuer Wohnbauflächenpotenziale im Zuge der Flächennutzungsplan-Neuaufstellung geht, sollten folgende Merkmale Beachtung finden:
Bevorzugung von Flächen mit SPNV-Anschuss;
Vermeidung von Zersiedlung;
Bereitstellung von Bauland für den Geschosswohnungsbau in integrierten Lagen;
plan-lokal
68
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Bereitstellung von Flächen, die die Realisierung gemischter Quartiere für unterschiedliche Zielgruppen ermöglichen;
Besondere Berücksichtigung des Wohnbedarfs älterer/kleinerer Haushalte
(kleine Wohnungen v. a. im Geschosswohnungsbau, zentrale Lagen), sowie
des Wohnbedarfes finanziell schwächer gestellter Zielgruppen (öffentlich geförderter Wohnungsbau, Mietsegment, Geschosswohnungsbau).
4.4
ZUSAMMENFASSUNG PROGNOSEN
An dieser Stelle werden nur die quantitativen Trends der Entwicklung von Wohnungsund Wohnbaulandbedarf kurz dargestellt. Auf qualitative Aspekte gehen die Handlungsempfehlungen im folgenden Kapitel 5 ein:
Die Vorausschätzung des Wohnungs- und Wohnflächenbedarfes ist mit vielen
Unsicherheiten behaftet; sie wird beeinflusst von finanziellen Rahmenbedingungen (z. B. Darlehenszinsen, Förderprogrammen), Arbeitsplätzen, individuellen Investitionsentscheidungen, aber auch von politischen und planerischen
Entscheidungen.
Brühl wird in Zukunft weiter wachsen. Die durch IT.NRW prognostizierte Bevölkerungsentwicklung von plus 5,4 % bis 2035 passt sowohl zu Baulandperspektiven als auch zu kommunalen Entwicklungszielen eines moderaten
Wachstums.
Mit plus 9,4 % wird die Zahl der Haushalte in Brühl stärker wachsen als die
der Bevölkerung. Dies ist verbunden mit tiefgreifenden strukturellen Verschiebungen: Trotz weiteren Zuzugs von Familien wird – bedingt durch den demografischen Wandel – die Zahl älterer und kleinerer Haushalte überproportional zunehmen, während große Haushalte weniger werden.
Auch zukünftig werden rein quantitativ betrachtet neue Wohnungen gebraucht: 3.200 bis zum Jahr 2035. Die dazu notwendigen jährlichen Fertigstellungsraten von 160 Wohneinheiten liegen über den tatsächlich realisierten
Raten der letzten Jahre (22 bis 98 WE pro Jahr, s. Kap. 3.4).
An Wohnbauland werden bis 2035 zwischen 79 und 96 Hektar neue Flächen
benötigt. Pro Jahr bedeutet dies rechnerisch 4,0 bis 4,8 Hektar. Der gültige
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
69
Flächennutzungsplan weist ca. 40 Hektar an Wohnbauflächen aus; für den
neuen Flächennutzungsplan besteht daher ein Mehrbedarf an 39 bis 56 Hektar. Nach ersten Einschätzungen gibt es dafür ausreichende und geeignete
Potenzialflächen.
Es wird davon ausgegangen, dass das Wachstum verstärkt in den nächsten
10 Jahren stattfindet, während die Wachstumskurve danach zunehmend abflacht.
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70
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
5
HANDLUNGSFELDER UND
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
Im Folgenden werden Handlungsempfehlungen formuliert, die vor dem Hintergrund
der anstehenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes, aber auch vor dem Hintergrund der allgemeinen Situation auf dem Brühler Wohnungsmarkt entwickelt wurden. Eingeflossen sind hier auch die Einschätzungen der lokalen Wohnungsmarktexperten (Kap.1.2). Viele der Handlungsempfehlungen finden sich – in separater Form
– in den einzelnen thematischen Kapiteln wieder. An dieser Stelle werden sie gebündelt
dargestellt. Seitens der Stadt ist genau zu prüfen, welche Handlungsempfehlungen ihr
sinnvoll und zielführend erscheinen. Entscheidend ist jedoch nicht nur die Umsetzung
einzelner Empfehlungen, sondern vor allem die Verknüpfung zu einer gesamtstädtischen Strategie: Folgendes können Bausteine einer kommunalen Strategie hin zu einer
nachhaltigen und sozialgerechten Ausrichtung des Wohnungsmarktes sein:
Aufstellung eines „Handlungskonzeptes Wohnen“: Wesen eines Handlungskonzeptes Wohnen sind drei Säulen: das klare Bekenntnis der Stadtspitze
dazu, sich intensiv mit dem Themenfeld „Wohnen“ auseinandersetzen zu wollen („Chefsache“), ein Kooperationsprozess zwischen verschiedenen Akteuren
der Wohnungswirtschaft sowie der Stadt (ggf. sogar der Schluss eines „Lokalen Bündnisses“), und die Benennung von Handlungsfeldern. Für letzteres
kann der vorliegende Bericht ein wesentlicher Aufschlag sein; Handlungsfelder und -empfehlungen sind jedoch intensiv mit den Akteuren abzustimmen.
Neben der strategischen Wirkung eines Handlungskonzeptes Wohnen kann
es auch finanzielle Auswirkungen haben: Es kann – wenn politisch beschlossen – den Zugang zu Mitteln der Wohnraumförderung erleichtern:81 „Die Bewilligungsbehörden, insbesondere die Kreise für die ihnen angehörenden
Kommunen, sind aufgefordert, die aus kommunalen wohnungspolitischen
Handlungskonzepten entwickelten Maßnahmen der Förderung zugrunde zu
legen.“82
Aufstellung und konsequente Umsetzung einer „Kommunalen Baulandstrategie“: Wesentliche Ziele sind dabei eine stärkere kommunale Steuerung der
81
Land NRW, MBWSV (Hrsg.) 2016. S. 53
82
Land NRW, MBWSV. WoFP 2014 – 2017. S. 25
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
71
Wohnbaulandentwicklung, die Beteiligung von Investoren an den Folgekosten, die Abschöpfung von Planungsgewinnen, die Umsetzung wohnungspolitischer Ziele wie z. B. die Realisierung von gefördertem Mietwohnungsbau und
die Dämpfung von Bodenpreisen und – nicht zuletzt – eine zügige Umsetzung
von Bauvorhaben. Für kommunale Baulandstrategien gibt es zahlreiche Beispiele; es ist jedoch an jeder Kommune selbst, die Bausteine und Instrumente
entsprechend der kommunalen Rahmenbedingungen individuell zusammenzustellen.
Ein zentrales Handlungsfeld, das in Brühl zu bearbeiten ist, ist die Schaffung ausreichenden Wohnraums für verschiedene Zielgruppen. Gründe dafür sind die folgenden:
Der Bevölkerungsdruck insbesondere in den Städten Köln und Bonn und damit auch in deren Umlandkommunen ist aktuell und in absehbarer Zukunft
hoch. Die Schaffung neuen Wohnraums in der Region ist essentiell notwendig,
um die Bevölkerung ausreichend mit Wohnraum zu versorgen.
Die Bereitstellung von Wohnbauland bzw. Wohnungen kann zur Dämpfung
der Preisentwicklung sowohl im Eigentums- als auch im Mietsegment beitragen.
Ein ausreichendes und segmentbezogen ausgewogenes Angebot an Wohnungen – vor allem mit einer ausreichenden Anzahl an Wohnungen im preisgünstigen Segment – ist notwendig für einen sozialgerechten Wohnungsmarkt, indem es z. B. die Abwanderung einzelner sozialer Schichten in das weitere
Umland verhindern kann.
Ohne ein ausreichendes und ausgewogenes Wohnungsangebot sind Wahlmöglichkeiten und Mobilität auf dem Wohnungsmarkt eingeschränkt. In der
Folge können die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Brühler Wohnungsmarktes sinken.
Mit der Aktivierung verschiedener Potenziale bzw. der Begleitung unterschiedlicher
Bauvorhaben (z. B. Bonnstraße, Pehler Feldchen, Schlachthof u.a., s. Kap.3.4) hat die
Stadt Brühl in jüngster Zeit bereits auf die gewachsenen Bedarfe reagiert. Diesen Weg
gilt es fortzusetzen. Neben quantitativen Fragestellungen geht es auch darum, strukturelle Verschiebungen der Bedarfe (Stichwort: demografischer Wandel) sowie die unterschiedlichen Preissegmente des Wohnungsmarktes zu berücksichtigen (s. u.).
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72
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Die Schaffung von neuem Wohnraum sollte einerseits durch Neubau, andererseits
aber auch durch Bestandsentwicklung erfolgen. Der größte Teil des Wachstums wird
sich voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren vollziehen; danach wird die Wachstumskurve aller Voraussicht nach abflachen (s. Kap.4.1). Angesichts der Dauer von
Planungs- und Bauvorhaben gilt es daher, schnell zu handeln.
Neubau
Zunächst sollten die im gültigen Flächennutzungsplan vorhandenen Wohnbaulandreserven (40 Hektar plus Baulücken) entwickelt werden. Dies geschieht aktuell bereits in
einem Maß, das deutlich über Entwicklungen der Vorjahre hinausgeht (s. o. und Kap.
3.4). Diese Potenziale reichen jedoch für die zukünftige Entwicklung nicht aus. Einerseits sind nicht alle im FNP dargestellten Flächenreserven verfügbar (z. B. aufgrund
eigentumsrechtlicher Fragestellungen), andererseits übersteigen zukünftige Bedarfe
die verfügbaren Reserven. Im Zuge der anstehenden Flächennutzungsplanung sollten
ausreichende zusätzliche Wohnbauflächen bereitgestellt werden (zusätzliche 39 bis 56
Hektar). Folgende Merkmale sollten dabei Beachtung finden:
83
Neues Wohnbauland sollte vorrangig in Lagen bereitgestellt werden, die gut
v. a. durch den schienengebundenen Nahverkehr erschlossen sind.
Wohnbauflächenpotenziale sollten zumindest zum Teil kurzfristig verfügbar
sein, um auf die kurzfristig hohen Bedarfe reagieren zu können und den
Handlungsspielraum der Kommune bei der Bereitstellung von Bauland zu
erhöhen.
Wohnbauflächenpotenziale sollten für unterschiedliche Zielgruppen geeignet
sein bzw. gemischte Strukturen ermöglichen. Ein positives Beispiel für die
Realisierung eines Quartiers mit gemischten Strukturen wird das Baugebiet
Bonnstraße sein.83
Für die Entwicklung sollten vorrangig solche Flächen ausgewählt werden,
die sich in integrierten Lagen befinden und vorhandene Stadtteile sinnvoll ergänzen (z. B. hinsichtlich der Auslastung vorhandener Infrastruktur).
Vorgesehen sind hier Bauformen für ein weites Spektrum an Nachfragergruppen, vom freistehenden Einfamilienhaus bis hin zum geförderten Mietwohnungsbau (lt. Expertengespräch Fa.
Lichius am 05.04.2017 und Informationen der Stadt Brühl)
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STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
73
Um den aktuell hohen Bedarf zu decken, kann es zudem sinnvoll sein, größere eigenständige Flächen mit einzubeziehen, die die Entwicklung eigenständiger Wohnquartiere ermöglichen.
Angesichts des deutlich spürbaren Investoren-Interesses an Flächen in Brühl
sollte die Frage, welche Fläche zur Entwicklung ansteht und welche Art der
Bebauung vorgesehen wird, nicht dem Zufall überlassen werden. Es erscheint notwendig, eine gesamtstädtische Strategie zur Wohnbauflächenentwicklung zu etablieren (s. u.). Festgelegt werden sollten z. B. Zielgruppen
und Entwicklungsschwerpunkte.
Bestandsentwicklung
Die im Zuge des demografischen Wandels stattfindende Veränderung der Wohnbedarfe (v. a. kleinere und ältere Haushalte) hat zur Folge, dass auch die Wohnungsbestände angepasst und weiterentwickelt werden müssen, um langfristig eine nachhaltige
Siedlungsstruktur zu gewährleisten. Hier gelten folgende Handlungsempfehlungen:
Quartiersergänzungen durch kleine, barrierearme Wohnungen v. a. im
Mietsegment: Diese können der wachsenden Gruppe der älteren Menschen,
denen das Einfamilienhaus „zu groß“ geworden ist, als Wohnalternative im
Quartier dienen.
Förderung des Generationenwechsels: Hier kann die Kommune Kaufinteressenten z. B. durch Beratungsangebote zu Sanierungs- und Fördermöglichkeiten unterstützen.
Aktive Begleitung von Abriss- und Neubauvorhaben in Bestandsquartieren
z. B. im Hinblick auf baurechtliche Möglichkeiten (wenn z. B. bei Neubauvorhaben höhere Dichten / mehr Wohneinheiten angestrebt werden).
Aktivierung vorhandener Baulücken: Diese reichen zwar in Bezug auf Menge
und Verfügbarkeit nicht annähernd aus, um aktuelle und absehbare Bedarfe
vollständig zu erfüllen, sollten jedoch angesichts der Priorität der Innenentwicklung vorrangig für Wohnbebauung genutzt werden.
Einschränkend ist jedoch festzustellen, dass in den letzten Jahren bereits zunehmend Baulücken einer baulichen Nutzung zugeführt wurden. Die verbliebenen Flächen weisen zumeist Entwicklungshemmnisse auf, so dass sie nicht
ohne weiteres als Potenziale zur Verfügung stehen.
plan-lokal
74
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Besondere Zielgruppe: Kleine Haushalte und ältere Haushalte
Für die Zukunft zeichnet sich nicht nur eine insgesamt wachsende Zahl wohnungsnachfragender Haushalte, sondern insbesondere eine tiefgreifende strukturelle Verschiebung der Haushaltszusammensetzung ab: Während – trotz weiterer Zuwanderung auch von Familien – die Zahl großer Haushalte abnimmt, wächst die Zahl der
Ein- und Zweipersonenhaushalte überproportional an. Im Zuge des demografischen
Wandels sind es insbesondere die älteren Personen, die in kleinen Haushalten leben.
Folgendes wird daher empfohlen:
Bereitstellung eines ausreichenden Wohnungsangebotes für ältere und alte
Menschen in verschiedenen Segmenten, z. B.:
- Eigentumssegment: ausreichend dimensionierte Eigentumswohnungen (drei
bis vier Zimmer, 75 m² und größer)84 als attraktive Alternative zum bislang
bewohnten Einfamilienhaus;
- Mietwohnungssegment: kleine Wohnungen (zwei Zimmer, 45 bis maximal
70 m²)85
(Hinweis: Das Mietsegment wird auch für junge kleinere Haushalte zunehmend wichtig, bedingt durch die wachsende Mobilität auf dem Arbeitsmarkt.)
Priorität städtischer Bemühungen sollte die Schaffung von Wohneinheiten im
Mietsegment haben.
Zentrale Lage: Einerseits sollten in vorhandenen Quartieren Ergänzungen
durch kleine Wohneinheiten erfolgen (s. o.), andererseits sollten in Neubaugebieten kleine Wohnungen vor allem in zentralen Lagen entstehen (Nähe
zu ÖPNV und Versorgungsinfrastruktur).
Laut Prognose werden zukünftig weiterhin Familien nach Brühl ziehen. Auch
für sie sollte es in Brühl ein ausreichendes und attraktives Angebot an Einfamilienhäusern geben. Es ist jedoch anzustreben, diese Nachfrager verstärkt
auf den Bestand an Einfamilienhäusern zu lenken. Voraussetzung ist ein ausreichendes Angebot an Gebraucht-Immobilien (und damit ein stattfindender
84
Größenordnung lt. Expertengespräch KSK, 23.03.2017 bzw. Fa. Lichius, 05.04.2017
85
Lt. Expertengespräch Gebausie, 22.03.2017 und Mieterverein Köln e. V., 12.04.2017
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
75
Generationenwechsel bzw. ein ausreichendes Angebot an attraktiven kleineren Wohnungen, s. o.).
Besondere Zielgruppe: Durchschnittsverdiener und finanzschwache Haushalte
Sowohl im Eigentums- als auch im Mietsegment gehören die Preise in Brühl zu den
höchsten im regionalen Vergleich. Während finanzstarke Nachfrager zumeist wenig
Probleme haben, sich auf dem Wohnungsmarkt mit Wohnraum zu versorgen, wird es
für finanzschwache Haushalte und zunehmend auch Durchschnittsverdiener immer
schwieriger, bezahlbare Wohnungen zu finden. Marktmechanismen versagen hier,
denn hohe Grundstücks- und Baukosten verbunden mit der allgemein hohen Nachfrage und damit der Möglichkeit für Investoren, sich auf zahlungskräftige Kunden zu
konzentrieren, führen dazu, dass im preisgünstigen Segment zu wenig Wohnungen
entstehen bzw. erhalten werden. Ein Eingreifen der öffentlichen Hand ist notwendig.
Folgendes wird daher empfohlen:
86
Ein sozialgerechter Wohnungsmarkt sollte als zentrales Ziel der Stadtentwicklung politisch verankert werden. Die Schaffung (und Erhaltung) preisgünstigen
Wohnraums bildet den Kern eines sozialgerechten (und auch nachhaltigen)
Wohnungsmarktes. Schwerpunkt sollte dabei das Mietwohnungssegment bilden.
Mehr geförderter Mietwohnungsbau: Aktuell befinden sich in Brühl umfangreiche Vorhaben zur Schaffung von gefördertem Mietwohnungsbau in der Planung.86 Der geplante Umfang geht jedoch voraussichtlich über die beim
Rhein-Erft-Kreis zur Verfügung stehenden Mittel hinaus (Kap. 3.5). An dieser
Stelle wird empfohlen, das Gespräch mit dem Rhein-Erft-Kreis zu suchen, um
darüber zu verhandeln, wieviele Wohnungen kurz- und mittelfristig in Brühl
gefördert werden können. Angesichts der Tatsache, dass Brühl in den letzten
Jahren nur wenig Fördermittel in Anspruch genommen hat, gleichzeitig aber
ein hohes Bedarfsniveau aufweist und Investoren existieren, die bereit sind, im
geförderten Mietwohnungssegment aktiv zu werden, wird davon ausgegangen, dass Brühl hier über eine gute Verhandlungsposition verfügt. Verbessert
werden könnten die Chancen auf Förderung durch die Erstellung eines
Z. B. in den Baugebieten Berger Straße, Bonnstraße, Alte Bonnstraße; lt. Auskunft des Planungsamtes der Stadt Brühl.
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76
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
„Handlungskonzeptes Wohnen“ (s. o.).
(Hinweis: Das politische Festlegen einer festen Quote für den geförderten
Mietwohnungsbau wird nicht empfohlen, da Brühl als kreisangehörige Kommune nicht selbst über die Fördermittel verfügen kann.)
87
Auch im preisgünstigen Segment sollte der deutliche Schwerpunkt auf der
Schaffung kleiner Wohneinheiten liegen. Zudem sollte – in geringerem Maße
– ein preisgünstiges Mietangebot für große (Familien-)Haushalte bereitgestellt
werden.
Aufklärung der Öffentlichkeit zur Akzeptanz-Steigerung des geförderten Wohnungsbaus: Angesichts hoher Mietpreise ist geförderter Mietwohnungsbau
nicht mehr nur ein Thema für die sogenannten „sozialen Randgruppen“; vielmehr sind breite Bevölkerungsschichten bis hin zu Durchschnittsverdienern auf
bezahlbaren Wohnraum angewiesen. „Sozialer Wohnungsbau“ ist in der allgemeinen Wahrnehmung jedoch noch immer stigmatisiert. Hier sollte Aufklärungsarbeit geleistet werden, um Widerstände gegen Projekte des geförderten
Wohnungsbaus zu überwinden. Deutlich werden sollte einerseits, dass geförderter Wohnungsbau breiten Bevölkerungsschichten zugute kommt, und andererseits, dass architektonische Qualitäten und Baustandards durchaus vergleichbar sein können mit denen freifinanzierter Wohnungen.
Im Bestand: Niedrige Mieten finden sich v. a. in älteren Bestandswohnungen.
Sanierungen sollten hier „mit Augenmaß“ und nicht zwingend orientiert an
baulichen und energetischen Höchststandards stattfinden, um Mietpreissteigerungen zu begrenzen und die Verdrängung von finanzschwachen Mietern
zu vermeiden.
Im Bestand des geförderten Wohnungsbaus: Das Auslaufen von Belegungsbindungen ist die Hauptursache für den prognostizierten Rückgang der Anzahl
geförderter Mietwohnungen in Brühl. Hier sollte geprüft werden, inwieweit
eine Verlängerung der Belegungsbindungen sinnvoll und machbar ist.87
Aktive Baulandpolitik: Neben Baukosten sind es vor allem die hohen Bodenpreise, die zur Verteuerung des Wohnens beitragen – gerade in einer Region
Verlängerungsmöglichkeit um fünf bis zehn Jahre lt. Land NRW, MBWSV 2006. Nr. 2.3.3, s.
auch https://www.nrwbank.de/de/themen/wohnen/verzinsung-mietwohnungen.html [Stand:
20.04.2017]
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
77
wie Köln/Bonn mit ihrem hohen Nachfragedruck. Hier hat die Stadt mittels
einer aktiven Baulandpolitik die Möglichkeit, steuernd einzugreifen. Dieses
Thema wird aktuell sehr intensiv diskutiert; verschiedene Modelle werden derzeit in den Kommunen erprobt. Welches Modell für Brühl sinnvoll sein kann,
muss genau geprüft werden.
Mehr Aktivität der Gebausie im Hinblick auf die Bewahrung und Schaffung
preisgünstigen Wohnraumes: Die Gebausie als kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat aufgrund ihrer umfangreichen Bestände eine überdurchschnittlich starke Position auf dem Brühler Wohnungsmarkt. Für die Zukunft
stellt sich die Frage, ob die Möglichkeit besteht, diese Rolle intensiver zu nutzen und stärker noch als bisher für die Neuschaffung und Bewahrung preisgünstigen Wohnraums einzutreten. Ein klarer politischer Auftrag verbunden
mit einer entsprechenden Mittelausstattung erscheint dazu notwendig.
plan-lokal
78
6
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WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
FAZIT
Die Stadt Brühl hat als Wohnstandort in der Region Köln/Bonn eine sehr gute Entwicklungsperspektive – Gespräche mit Wohnungsmarkt-Experten bescheinigten ihr fast
ausschließlich positive Attribute: lebenswert und attraktiv mit klar ausgeprägtem eigenen Charakter und kulturhistorischen Alleinstellungsmerkmalen, kompakt und dabei
doch grün, verkehrsmäßig sehr gut angebunden. All dies sowie die Nähe zur wachsenden Großstadt Köln führen dazu, dass Brühl auch in Zukunft neue Einwohner anziehen wird. Für Gutverdienende wird es dabei auch zukünftig ohne größere Probleme
möglich sein, nachfragegerechten Wohnraum in Brühl zu finden. Zunehmend schwierig hingegen wird es für Gering- und sogar Durchschnittsverdiener: Die Preise für
Eigentum und Miete steigen seit einigen Jahren scheinbar unaufhaltsam, gleichzeitig
ist absehbar, dass die Bedarfe im Bereich des preisgünstigen Wohnraums deutlich
zunehmen werden – Stichwort z. B. demografischer Wandel und „kleine Renten“.
Im Kapitel 5 sind verschiedene Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen dazu
formuliert worden, wie mit wachsenden Wohnungs- und Wohnbaubedarfen, dem zunehmenden Bedarf an Wohnraum im preisgünstigen Segment sowie strukturellen Verschiebungen auf dem Wohnungsmarkt umgegangen werden kann. Kommunale
Steuerung erscheint notwendig; Empfehlungen zu Steuerungsmöglichkeiten wurden
ebenfalls dargestellt. Bevor es jedoch zu einer Entscheidung für das eine oder andere
Instrument kommt, ist eine Positionierung der Stadt Brühl notwendig: Nötig ist zunächst
das klare politische Bekenntnis dazu, welche Entwicklung für Brühl angestrebt wird
bzw. welche Entwicklungsziele für die Stadt verfolgt werden. Es wird empfohlen, zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Bevölkerungswachstum“ zu führen:
Welche positiven oder negativen Eigenschaften hat Wachstum in Brühl? Welche
Chancen eröffnet es, welche Probleme gehen mit ihm einher und müssen bewältigt
werden? Wieviel Wachstum passt zu Brühl? Welche Konsequenzen hätte es, wenn
man Wachstum ungezügelt geschehen lassen würde? Welche Konsequenzen hätte
hingegen eine sehr restriktive Begrenzung des Wachstums?
Auf Basis dieser Diskussion bzw. ihrer Ergebnisse sollten kommunale wohnungspolitische Entwicklungsziele konkretisiert werden z. B. im Hinblick auf zu versorgende Zielgruppen der Wohnbevölkerung, stadträumliche Entwicklungsschwerpunkte und städtebauliche Qualitäten.
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
79
Aufbauend auf diesen Zielen sollten Strategien entwickelt werden, die helfen, das
Wachstum in geregelte Bahnen zu lenken, „Wildwuchs“ im Neubau zu vermeiden und
eine nachhaltige und sozialgerechte Wohnungsmarkt- und Stadtentwicklung zu erreichen. Als zentrale strategische Bausteine haben sich die Aufstellung eines „Handlungskonzeptes Wohnen“ und – wichtiger noch, weil unmittelbar umsetzungsorientiert –
„Kommunale Baulandstrategien“ als geeignete und wirkungsvolle Steuerungsmöglichkeiten erwiesen. Entscheidend wird es jedoch sein, dass die Stadt Brühl selbst eine
Strategie so entwickelt, wie es den eigenen Rahmenbedingungen und Zielen entspricht.
plan-lokal
80
7
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1: Stadt Brühl, Ortsteile und statistische Bezirke (eigene Darstellung auf Basis Stadt
Brühl 2016)................................................................................................ 5
Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung in Brühl 1995 bis 2015 (eigene Darstellung auf Basis
IT.NRW 2016a) (Tab. 1) .............................................................................. 7
Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2006 bis 2015 im regionalen Vergleich (eigene
Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 7) ....................................... 8
Abb. 4: Stadt Brühl. Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 2005 bis 2014 (eigene
Darstellung auf Basis von Daten der Stadt Brühl 2016) (Tab. 23) .................... 9
Abb. 5: Altersstruktur 2015 im Vergleich: Stadt Brühl, Rhein-Erft-Kreis, Stadt Köln und
Nordrhein-Westfalen (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab.
2) ............................................................................................................ 10
Abb. 6: Altersgruppen in Brühl: 2005 und 2015 im Vergleich (eigene Darstellung auf
Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 2) ............................................................. 11
Abb. 7: Anzahl ausländischer Staatsbürger und Anteil an der Gesamtbevölkerung in
Brühl 2005 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab.
3) ............................................................................................................ 12
Abb. 8: Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis und in NRW 2006 bis 2016 (eigene
Darstellung auf Basis IT.NRW 2017) (Tab. 4) .............................................. 14
Abb. 9: Entwicklung der SGB XII Bezieher in Brühl 2011 bis 2016 (Quelle: Stadt Brühl,
FB Soziales und Demographie 2017) (Tab. 5) ............................................. 15
Abb. 10: Geburten und Sterbefälle Stadt Brühl 2005 bis 2015 (eigene Berechnung auf
Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 6) ............................................................. 16
Abb. 11: Wanderungsbewegungen Stadt Brühl über die Stadtgrenzen 2005 bis 2015
(eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 7) .......................... 17
Abb. 12: Durchschnittlicher Wanderungssaldo der Jahre 2005 bis 2015 je 1.000
Einwohner im regionalen Vergleich (eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW
2016a) (Tab. 7) ........................................................................................ 18
Abb. 13: Wichtigste Ziel- und Quellorte von Wanderungen von und nach Brühl
(jährliche Durchschnittswerte für den Zeitraum 2010-2015) (eigene Berechnung
auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 8)........................................................ 20
Abb. 14: Wanderungsbewegungen über die Stadtgrenze hinaus nach Altersgruppen
2011 bis 2015 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2016b) (Tab. 7) ... 21
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
81
Abb. 15: Anteil unterschiedlicher Haushaltsgrößenklassen an der Gesamtzahl der
Haushalte 2014 (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2017) (Tab. 9) ... 22
Abb. 16: Prozentuale Entwicklung der Anzahl der unterschiedlichen
Haushaltsgrößenklassen im Zeitraum 2005 bis 2014 im Rhein-Erft-Kreis und in
Nordrhein-Westfalen (eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW 2017) (Tab.
9)............................................................................................................ 23
Abb. 17: Durchschnittliche Haushaltsgröße (Personen je Haushalt) im Vergleich (Zensus
2011) (eigene Darstellung auf Basis von Statistische Ämter des Bundes und der
Länder 2014) (Tab. 9) .............................................................................. 24
Abb. 18: Durchschnittliche Haushaltsgröße (Personen pro Haushalt) in den statistischen
Bezirken Brühls (Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis Statistische Ämter
des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 9) ................................................. 25
Abb. 19: Prozentuale Entwicklung des Wohnungsbestandes 2011 bis 2015: Stadt Brühl
und regionaler Vergleich (eigene Berechnung auf Basis von IT.NRW 2017)
(Tab. 10) ................................................................................................. 27
Abb. 20: Anteil Ein- und Mehrfamilienhäuser im Vergleich: Brühl, Rhein-Erft-Kreis, Köln
am 31.12.2015 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2016a) (Tab. 11) ...... 28
Abb. 21: Anteil der Gebäude mit 1 bis 2 Wohnungen (Ein- und Zweifamilienhäuser) in
den statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (Hinweis: Die Anteile der
Mehrfamilienhäuser (Gebäude mit drei und mehr Wohnungen) ergeben sich als
Differenz der dargestellten Werte mit 100 %.) (eigene Darstellung auf Basis
Statistischer Ämter des Bundes und der Länder 2014a) (Tab. 11) .................. 29
Abb. 22: Wohnungen nach Anzahl der Räume am 31.12.2015: Stadt Brühl, Rhein-ErftKreis und NRW (eigene Berechnung auf Basis IT.NRW 2017) (Tab. 12) ........ 30
Abb. 23: Gebäude mit Wohnraum nach Baujahr (Zensus 2011): Stadt Brühl, Rhein-ErftKreis und NRW (eigene Berechnung nach Statistische Ämter des Bundes und der
Länder 2014) (Tab. 13) ............................................................................ 31
Abb. 24: Anteil der Gebäude mit Baujahr bis 1978 in den statistischen Bezirken Brühls
(Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis Statistischer Ämter des Bundes und
der Länder 2014a) (Tab. 13) ..................................................................... 32
Abb. 25: Wohnungsbestand nach Art des Eigentümers (2011) in Brühl und NRW
(eigene Darstellung auf Basis von NRW.BANK 2016a) (Tab. 14) (Hinweis: die
aktuelle Auswertung des Bestands der Gebausie weist mit 9,9 % (s. o.) einen
höheren Anteil am Gesamtwohnungsbestand aus als in der Zensus-Auswertung
dargestellt.) .............................................................................................. 33
plan-lokal
82
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
Abb. 26: Wohnungseigentum und Anteil der Mietwohnungen: Stadt Brühl und
regionaler Vergleich (Zensus 2011) (eigene Berechnung nach Statistische Ämter
des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 14) (Hinweis: Die fehlende Anteile
gliedern sich zum einen in Leerstände, zum anderen in Ferien- und
Freizeitwohnungen.) .................................................................................. 34
Abb. 27: Anteil der von Eigentümern bzw. Mietern bewohnten Wohnungen in den
statistischen Bezirken Brühls (Zensus 2011) (eigene Darstellung auf Basis
Statistischer Ämter des Bundes und der Länder 2014a) (Tab. 15) .................. 35
Abb. 28: Wohnungsleerstand in den statistischen Bezirken Brühls: prozentualer Anteil
am Wohnungsbestand sowie absolute Zahl (Zensus 2011) (eigene Darstellung
auf Basis Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2014) (Tab. 15) ....... 36
Abb. 29: Mittlere Angebotsmieten Wiedervermietung (Bestand) 2015 in Brühl und
Nachbarkommunen (eigene Darstellung nach NRW.BANK 2016a, S. 30
[Daten: empirica-Preisdatenbank (emipirica-systeme)]) ................................. 37
Abb. 30: Entwicklung der mittleren Angebotsmiete 2006 bis 2015 in Brühl (eigene
Darstellung nach NRW.BANK 2016a. S. 31 [Daten: empirica-Preisdatenbank
(emipirica-systeme)]).................................................................................. 38
Abb. 31: Kauffälle für Wohn-Immobilien in Brühl 2010 bis 2015 (eigene Darstellung
auf Basis von Gutachterausschuss Rhein-Erft-Kreis versch. Jahrgänge) (Tab.
16) .......................................................................................................... 40
Abb. 32: Kaufpreise für unbebautes Land für den individuellen Wohnungsbau 2015
(€/m²) (Quelle: NRW.BANK 2016a. S. 28) [Daten: Oberer Gutachterausschuss
NRW])...................................................................................................... 41
Abb. 33: Eigenheim-Erschwinglichkeit Brühl und Region 2015 (Quelle: NRW.BANK
2016a. S. 29 [Daten: eigene Berechnung auf Basis: empirica-Preisdatenbank
(empirica-systeme), GfK]) ........................................................................... 42
Abb. 34: Baufertigstellungen in Brühl 2008 bis 2015 (absolute Zahlen) (eigene
Darstellung nach IT.NRW 2016a) (Tab. 17) ................................................ 43
Abb. 35: Baufertigstellungen im Vergleich 1995 bis 2014: Rhein-Erft-Kreis und
Nordrhein-Westfalen (indexierte Darstellung bezogen auf das Jahr 1995)
(eigene Darstellung auf Basis von IT.NRW 2016a) (Tab. 17)......................... 44
Abb. 36: Aktuell laufende Bebauungsplanverfahren mit einem Realisierungshorizont von
2 bis 4 Jahren (Quelle: Stadt Brühl, eigene Berechnung) *Hinweis: Die Frage,
wieviel geförderter Wohnungsbau möglich ist, hängt entscheidend von der
Bewilligung durch den Rhein-Erft-Kreis ab (s. Kap. 3.5) ................................ 45
plan-lokal
STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
WOHNRAUMBEDARFSANALYSE
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Abb. 37: Anzahl der preisgebundenen und frei finanzierten Wohnungen in Gebäuden
mit drei und mehr Wohnungen in Brühl (Quelle: NRW.BANK 2016a. S. 6
[Daten: IT.NRW; NRW.BANK Wohnraumförderung]) ................................... 47
Abb. 38: Gebietskulisse für Wohnraumförderung im Neubau (Quelle: F + B 2014, S.
6-10 bzw. NRW.BANK 2017a. S. 41-42) ................................................... 49
Abb. 39: Fortschreibung des preisgebundenen Mietwohnungsbestandes (Wohnungen) in
Brühl (Quelle: NRW.BANK 2016a, S. 7 [Daten: eigene Berechnung
NRW.BANK Wohnraumförderung]) ............................................................ 50
Abb. 40: Modellrechnung der Bevölkerungsentwicklung in Brühl 2014 bis 2035 (eigene
Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b, 2016a) (Tab. 18) ............................. 55
Abb. 41: Komponenten der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Brühl (eigene
Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b) (Tab. 19) .......................................... 56
Abb. 42: Zukünftige Bevölkerungsentwicklung 2014 bis 2035 im regionalen Vergleich
(eigene Darstellung auf Basis IT.NRW 2015b) ............................................. 57
Abb. 43: Altersgruppen in Brühl 2014 und 2035. Zukünftige Entwicklung lt.
Modellrechnung IT.NRW (eigene Berechnung auf Basis IT.NRW 2015b) (Tab.
20).......................................................................................................... 59
Abb. 44: Haushaltsprognose Brühl 2014 - 2035 (eigene Darstellung auf Basis IT.NRW
2015b und eigener Berechnungen) (Tab. 18) ............................................. 61
Abb. 45: Haushaltsgrößen 2015 und 2035 in Brühl (eigene Darstellung auf Basis
eigener Berechnungen und IT.NRW 2015b) (Tab. 21) ................................. 62
Abb. 46: Methode zur Berechnung des Wohnungs- und Wohnsiedlungsbedarfes (eigene
Darstellung auf Basis LEP 2016, BR Köln 2016 und eigener Berechnungen) .. 63
Abb. 47: Siedlungsdichten aktueller Baugebiete in Brühl (Quelle der Abbildungen: Stadt
Brühl 2016; eigene Berechnungen) ............................................................ 64
Abb. 48: Wohnungsbedarf Brühl 2015 bis 2035 (eigene Berechnung) (Tab. 22) ....... 65
Abb. 49: Wohnsiedlungsflächenbedarf Brühl bis 2035 (eigene Berechnung) (Tab. 22) 67
plan-lokal
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STADT BRÜHL – NEUAUFSTELLUNG FNP – GRUNDLAGENERHEBENUNG
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