Daten
Kommune
Brühl
Größe
197 kB
Datum
05.10.2017
Erstellt
26.09.17, 11:51
Aktualisiert
26.09.17, 11:51
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
51
Frädrich
511202
29.08.2017
312/2017
Betreff
Kindertagesbetreuung
hier: Fortschreibung der Bedarfsplanung für die Kindergartenjahre 2018/19 und 2019/20
Beratungsfolge
Jugendhilfeausschuss
Finanzielle Auswirkungen
x
x Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Kämmerer
FB 20
Freytag
Burkhardt
Schmitz
Radermacher Jülich
Beschlussentwurf:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
1. Vorbemerkungen
Im Kindergartenjahr 2017/18 stehen in den Brühler Kindertagesstätten, der
Kindertagespflege und im Minikindergarten 524 Plätze für unter Dreijährige zur Verfügung.
Das entspricht einer Versorgungsquote von 43,1% aller 1.215 unter Dreijährigen. Mit
dieser Quote nimmt die Stadt Brühl einen Spitzenplatz im Rhein-Erft-Kreis ein. Für die
1.335 über Dreijährigen werden ab 1. August 2017 1.265 Plätze angeboten. Die
Versorgungsquote beträgt hier 94,8%.
Für die Planung über das aktuelle Kindergartenjahr hinaus sind die beiden Faktoren
„Nachfrageverhalten“ und „Bevölkerungsentwicklung“ bestimmend.
Aufgrund der Vormerkungen im Kita-Navigator ist für die u3-Kinder ein Bedarf von 579
Plätzen zu konstatieren. Das entspricht einer Inanspruchnahmequote von 47,7%. Für die
Kinder in der Altersspanne ab drei Jahren bis zum Schuleintritt haben die
Erziehungsberechtigten 1.258 Betreuungsplätze nachgefragt. Dies entspricht einer Quote
von 94,2%. Somit wird es im laufenden Kindergartenjahr zu Engpässen in der Versorgung
der unter Dreijährigen kommen.
Das zukünftige Nachfrageverhalten der Eltern, insbesondere für Plätze der unter
Dreijährigen, ist kaum präzise prognostizierbar. Das liegt auch daran, dass die Einstellung
vieler Eltern zur Betreuung der Kinder unter 3 Jahren im Wandel begriffen ist und die
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Drucksache 312/2017
Nachfrage mutmaßlich weiterhin steigen wird. Zugunsten einer größeren
Planungssicherheit wird voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres die Bedarfsermittlung
anhand der Vormerkungen im Kita-Navigator, mit denen die Eltern den Rechtsanspruch
geltend machen, durch eine zeitlich noch frühere Abfrage der Betreuungswünsche durch
den Elternbesuchsdienst der Frühen Hilfen ergänzt (Bezug: Gemeinsamer Antrag der
Fraktionen CDU und Grüne, VL 191/2017 „Datenerfassung Kinderbetreuung“).
Neben dem Nachfrageverhalten der Eltern ist die Bevölkerungsentwicklung ein weiterer
Unsicherheitsfaktor bei der Ermittlung der benötigten Betreuungsplätze. So stieg die Zahl
der unter Dreijährigen von 1.116 Kindern im Jahre 2010 auf 1.215 Kinder im Juli 2017.
Auch die Zahl der 3 bis unter 6-Jährigen wuchs im selben Zeitraum von 1.123 auf 1.225
Kinder an. Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung in der Stadt prognostiziert IT.NRW im
u3-Bereich bis 2025 weiterhin eine leicht steigende Tendenz von im Mittel 7 Kindern im
Jahr. Bei den über Dreijährigen wird eine Steigerung bis zum Jahre 2028 von im Mittel 6
Kindern pro Jahr erwartet. Auch ist die Geburtenrate im Rhein-Erft-Kreis von 1,33
Lebendgeborenen pro Frau im Jahre 2005 auf 1,59 im Jahre 2015 gestiegen.
Somit ist durch die Bevölkerungsentwicklung und das stärkere Nachfrageverhalten in den
nächsten Jahren von einem höheren Bedarf auszugehen, der einen weiteren Ausbau der
Platzkapazitäten erfordert.
2. Situation im Kindergartenjahr 2017/18
2.1 Belegung
Für das Kindergartenjahr 2017/18 stehen in Brühl die in nachfolgender Tabelle
dargestellten Plätze bereit:
Tabelle 1: Betreuungsplätze Kindergartenjahr 2017/18
Plätze
für
Dreijährige
Tageseinrichtungen
Tagespflege
Minikindergarten
Plätze insgesamt:
unter Plätze
für
über Plätze insgesamt
Dreijährige bis zum
Schuleintritt
314
1.265
1.579
190
0
190
20
0
20
524
1.265
1.789
Dies entspricht auf der Basis der Einwohnerzahlen zum 31.07.2017 nachfolgenden
Versorgungsquoten:
Tabelle 2: Versorgungsquoten 31.07.2017
Altersgruppe
unter 3 Jahre
über 3 Jahre bis zum
Schuleintritt *
Anzahl Kinder
1.215
1.335
Anzahl Plätze
524
1.265
* hier werden auch 25% der sechsjährigen Kinder eingerechnet
Versorgungsquote
43,1%
94,8%
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2.2. Derzeitige Vormerkungen im Kita-Navigator
Für das Kindergartenjahr 2017/18 lagen am 01.08.2018 noch folgende Vormerkungen von
Eltern, die für Ihre Kinder einen Betreuungsvertrag bis Mai 2018 nachgefragt haben aber
noch keinen Betreuungsplatz erhalten haben, vor:
Tabelle 3: Vormerkungen bis Mai 2018
unter Dreijährige
77
über Dreijährige bis zum Schuleintritt
11
2.3 Freie Plätze
Tabelle 4: Freie Betreuungsplätze
unter Dreijährige
22
über Dreijährige bis zum Schuleintritt
18
2.4 Bereinigter Bedarf
Tabelle 5: Gegenüberstellung Bestand- und Bedarfsquoten Kitajahr 2017/18
Bedarf
Altersgruppe
unter Dreijährige
über Dreijährige
Versorgung
Absolut
Quote
Absolut
Quote
579
47,7 %
524
43,1 %
1.258
94,2 %
1.265
Anzahl
fehlender
Plätze
94,8 %
55
-7
Fazit:
Für das laufende Kindergartenjahr lässt sich somit eine Unterversorgung im Bereich der
unter Dreijährigen feststellen, für die Altersgruppe der über Dreijährigen stehen jedoch
ausreichend Plätze zur Verfügung.
Es werden aktuell keine Möglichkeiten gesehen, zusätzliche Plätze für die unter
Dreijährigen anzubieten.
3. Bedarfsplanung für die Kindergartenjahre 2017/18 ff.
3.1 Bedarfsquote der unter Dreijährigen
Aufgrund der unter 2.4 dargestellten aktuellen Bedarfszahlen und der unter 1.
dargestellten Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung und des Nachfrageverhaltens hält
die Jugendhilfeplanung die Annahme einer u3-Bedarfsquote von 50 % für die kommenden
Jahre auf der Basis der aktuellen Bevölkerungszahlen für ausreichend. In der
nachfolgenden Tabelle wird der daraus resultierende Bedarf an u3-Plätzen dargestellt:
Tabelle 6: Auswirkungen der angenommenen Bedarfsquote auf die Platzkapazität
Versorgungsquote
43,1% (aktueller Bestand)
47,7% (aktuelle Vormerkungen)
notwendige
Platzkapazität
524
579
zusätzlicher
Platzbedarf
55
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Drucksache 312/2017
50,0% (perspektivischer Bedarf)
608
84
3.2 Bedarfsquote der über Dreijährigen bis zum Schuleintritt
Im Gegensatz zur Situation bei den unter Dreijährigen ist, wie unter 2.4 dargestellt, bei den
über Dreijährigen aktuell kein Fehlbedarf festzustellen. Da die Nachfragequote bislang
aber stets leicht gestiegen ist und generell allen über Dreijährigen ein Platz angeboten
werden muss, wird prognostisch mit einer 98 %-Deckung gerechnet.
In der nachfolgenden Tabelle wird der Mehrbedarf dargestellt:
Tabelle 7: Auswirkungen der angenommenen Bedarfsquote auf die Platzkapazität
Versorgungsquote
94,8% (aktueller Bestand)
94,2% (aktueller Bedarf)
98,0% (perspektivischer Bedarf)
notwendige
Platzkapazität
1.265
1.258
1.308
zusätzlicher
Platzbedarf
-7
43
3.3 Maßnahmenplanung für die Kindergartenjahre 2018/19 und 2019/20
3.3.1 Maßnahmenplanung 2018/19
Für das Kindergartenjahr 2018/19 sind bereits folgende Maßnahmen geplant:
Inbetriebnahme der fünfgruppigen Kita des Arbeiter-Samariter-Bundes
Aus heutiger Sicht sind für das kommende Kindergartenjahr darüber hinaus noch folgende
weitere Maßnahmen möglich:
Weiterführung der Gruppen im Mini-Cultra
Verzicht auf die Schließung der Kindertagesstätte Wilhelmstraße und Änderung der
Gruppenformen, um Plätze für unter Dreijährige zu schaffen
Weiterführung einer halber Gruppe der Gruppenform II im Differenzierungsraum der
Kita Clemens-August
Einrichtung einer zusätzlichen halben Gruppe der Gruppenform II und Umwandlung
einer Gruppenform III in eine Gruppenform I im Kinder- und Familienzentrum
Vochem
3.3.2 Maßnahmenplanung 2019/20
Für das Kindergartenjahr 2019/20 stehen aktuell schon folgende Maßnahmen fest:
Inbetriebnahme der fünfgruppigen Kita der Lebenshilfe
Folgende weitere Maßnahme könnten ggf. noch umgesetzt werden:
Fortführung einer Gruppe in der ehemaligen katholischen Kindertagesstätte, Am
Falter 10, in Schwadorf in neuer Trägerschaft nach Wegzug der Lebenshilfe in die
neue Einrichtung in Brühl-Süd
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3.3.3 Übersicht der Maßnahmenplanungen in den Kindergartenjahren 2018/19 und
2019/20
In der nachfolgenden Tabelle werden alle vorgeschlagenen Maßnahmen mit ihren
Auswirkungen auf das Platzangebot in Relation mit dem unter 3.1 und 3.2 dargestellten
Platzbedarf vor dem Hintergrund der empfohlenen Zielquoten dargestellt. Ausgangsbasis
ist das aktuelle Platzangebot im Kindergartenjahr 2017/18 mit 524 u3-Plätzen und 1.265
ü3-Plätzen.
Tabelle 8: Maßnahmenplanung 2018/19 und 2019/20
Jahr
Maßnahme
17/18
17/18
Ergebnis
18/19
I
18/19
II
18/19
III
Keine weiteren Maßnahmen
18/19
IV
18/19
V
18/19
Ergebnis
19/20
I
19/20
II
19/20
II
19/20
Ergebnis
Inbetriebnahme neue Kita des ASB
(+28x u3, +62x ü3)
Weiterführung der Gruppen im MiniCultra des ASB
Weiterführung der Kita
Wilhelmstraße und Umwandlung von
Gruppen
(+9x u3, -36x ü3)
Weiterführung einer halben Gruppe
der Gruppenform II in der Kita
Clemens-August
Zusätzliche halbe Gruppe der
Gruppenform II und Umwandlung
einer Gruppenform III in eine
Gruppenform I im Kinder- und
Familienzentrum Vochem (+11x u3,
-9x ü3)
Platzangebot
gesamt
neu u3/ü3
524/1.265
524/1.265
Saldo zu Zielquoten:
u3 = 50% (608)
ü3 = 98% (1.308)
-84/-43
-84/-43
552/1.327
-56/+19
552/1.327
-56/+19
561/1.291
-47/-17
561/1.291
-47/-17
572/1.282
-36/-26
572/1.282
-36/-26
Inbetriebnahme Kita der Lebenshilfe 604/1.337
(+32x u3, +55x ü3)
Schließung der Einrichtung „Domäne 588/1.321
Walberberg“ der Lebenshilfe
(-16x u3, -16x ü3)
Fortführung einer Gruppe in der
597/1.301
ehemaligen katholischen Kita „Am
Falter“ in neuer Trägerschaft
(+9x u3, -20x ü3)
597/1.301
-4/+29
-20/+13
-11/-7
-11/-7
4. Fazit
Mit den dargestellten möglichen Maßnahmen würde das angestrebte Ausbauziel mit einer
50%-igen Versorgung der u3-Kinder und einer 98%-igen Versorgung der ü3-Kinder im
Kindergartenjahr 2019/20 nahezu erreicht. Da die Zielerreichung jedoch nur mit Hilfe
einiger Provisorien wie der Fortführung der Kita Wilhelmstraße, dem Mini-Cultra des ASB,
Drucksache 312/2017
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den halben Gruppen der Gruppenform II in der Kita Clemens-August und im Kinder- und
Familienzentrum Vochem mit insgesamt 39 Plätzen für unter Dreijährige und 6 Plätzen für
über Dreijährige gesichert ist, schlägt der Bürgermeister vor diese Provisorien durch einen
weiteren fünfgruppigen Neubau abzulösen, wodurch eine zusätzliche Platzreserve
geschaffen werden könnte.
5. Finanzielle Auswirkungen
Die finanziellen Auswirkungen für den Betrieb der einzelnen Gruppen bzw. der neuen
Einrichtungen können derzeit nicht beziffert werden, zumal der Landesgesetzgeber mit
Beginn
des
Kindergartenjahres
2019/20
das
Inkrafttreten
einer
neuen
Finanzierungsstruktur für die Kindertagesstätten angekündigt hat.