Daten
Kommune
Brühl
Größe
101 kB
Datum
29.06.2017
Erstellt
20.06.17, 14:49
Aktualisiert
20.06.17, 14:49
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
61/1
Ohlmeyer
61 38 10
31.05.2017
211/2017
Betreff
Erscheinungsbild Thüringer Platz - Verunreinigungen durch Abfall
Bezug: Anfragen des Ratsherrn Dr. Fiedler (CDU) im HA am 24.10.2016, TOP 7.5 und
Rat am 12.12.2016, TOP 26.6
Beratungsfolge
Ausschuss für Bauen und Umwelt
Finanzielle Auswirkungen
Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Freytag
Schiffer
Lamberty
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Bauen und Umwelt nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur
Kenntnis.
Erläuterungen:
Die Vermüllung (Littering) infolge des achtlosen Wegwerfens und Liegen-Lassens von
Abfall, insbesondere auf Straßen und Plätzen, in Parks und in der offenen Landschaft, ist
nicht nur ein Problem des Thüringer Platzes und an anderen Stellen in Brühl, sondern ein
europäisches, wenn nicht sogar weltweites Phänomen. In der Schweiz sehen z.B. beinahe
zwei Drittel aller Gemeinden Vermüllung als Problem an.
Wilder Müll bzw. Littering stellt ökologische, ökonomische und soziale Probleme dar: Die
weggeworfenen Abfälle verunstalten die Landschaft, können nicht verwertet werden und
gefährden Mensch und Tier. Es werden erhebliche Mittel der kommunalen Haushalte
gebunden, um die Verschmutzungen wieder zu beseitigen. Littering tritt am ehesten an
bestimmten Brennpunkten auf, während andere Stadtteile weitgehend verschont bleiben.
Die Hauptursache für die zunehmende Vermüllung sind die veränderten
Konsumgewohnheiten, insbesondere die steigenden Mengen an Außer-HausVerpackungen. So konnte in den Jahren 2000 bis 2012 eine Zunahme von
Serviceverpackungen in der Gastronomie von 120 % verzeichnet werden. Das Beispiel
des Coffee-to-go-Bechers zeigt einen deutlichen Negativrekord: 6,4 Milliarden Becher
bundesweit, dies entspricht 130 Becher für Heiß- und Kaltgetränke pro Kopf und Jahr.
Davon ca. 60 Stück für Coffee to go (GVM). Hier gibt es gute Ansätze den hohen
Verbrauch an Einweg-Kaffeebechern zu verringern und Verbraucherinnen und
Drucksache 211/2017
Seite - 2 –
Verbraucher für die Umweltauswirkungen von Coffee-to-go-Bechern zu sensibilisieren und
für die Nutzung umweltfreundlicher Mehrwegalternativen zu gewinnen.
Um Bürgerinnen und Bürger zu einem achtsamen Umgang mit ihrer Umwelt zu bewegen,
sind allerdings langfristige und gebündelte Maßnahmen erforderlich.
Die Umweltberatung der Verbraucherzentrale in Brühl führt auch in Kooperation mit der
Stadt Brühl und dem Stadtservicebetrieb Brühl AöR regelmäßig Aktionen zu diesem
Thema durch. Sie informiert, klärt auf, unterstützt und sensibilisiert - öffentlichkeitswirksam
- warum welche Verpackung umweltfreundlich ist und wie man Einweg und Mehrweg
unterscheiden kann.
Folgende Maßnahmen sind seitens der Umweltberatung geplant:
•Plakatausstellung "Wilder Müll",
•Einführung eines Mehrwegbechers für Brühl,
•weitere Umweltbildungsveranstaltungen mit speziellen Zielgruppen z.B. Geflüchtete.
Die Stadt Brühl hat z.B. die Möglichkeit, im Rahmen der Satzungsbestimmungen bei
Veranstaltungen vermehrt auf die Verwendung von Gebrauchsgütern zu achten, die sich
durch Wiederverwendbarkeit oder Verwertbarkeit auszeichnen (Satzung über die
Abfallentsorgung in der Stadt Brühl § 1 Abs. 5).
Auch die Einführung von Bußgeldern gegen Littering oder die Überprüfung der Einhaltung
der "Pfanderhebungs- und Rücknahmepflicht für Einweg-Getränkeverpackungen“ seitens
des Rhein-Erft-Kreises speziell in Kiosken stellen effektive Maßnahmen dar.
Die Teilnahme der Stadt Brühl an der europaweiten Aktion "Let´s Clean up Europe" am
25.03.2017 hat mit rund 600 Teilnehmern gezeigt, dass viele Mitmenschen sich für ihre
Umgebung engagieren wollen. Die Beseitigung des Mülls, den andere Bürger
hinterlassen, ist natürlich nicht die Lösung für das Problem von wildem Müll. Allerdings
sensibilisieren Müllsammelkampagnen die Bürger für das Problem und regen sie dazu an,
über ihr eigenes Verhalten nachzudenken. Müllsammelaktionen sind überdies ein
wirksames Mittel, um Gemeinschaften zusammenzubringen und durch die Stärkung
sozialer Bindungen die Wertschätzung der Bürger für ihre gemeinsame Umwelt zu
erhöhen.
Der Stadtservicebetrieb Brühl AöR hat in der Zwischenzeit ein mobiles Reinigungsteam
"Saubere Stadt" installiert, wobei zwei Mitarbeiter nun zusätzlich stark frequentierte Plätze
und Anlagen säubern und zwei Mitarbeiter verwilderte Baumbeete und Baumscheiben.
Nähere Ausführungen zum Thema Einweg / Mehrweg und Lösungsmöglichkeiten erfolgen
in der Sitzung.
Referentinnen: Frau Bergheim und Frau Mühlenbrock, Abfall- und Umweltberatung der
Verbraucherzentrale, Beratungsstelle Brühl