Daten
Kommune
Brühl
Größe
186 kB
Datum
10.07.2017
Erstellt
22.05.17, 17:27
Aktualisiert
10.07.17, 13:54
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
40
Weiskopf
40
18.05.2017
197/2017
Betreff
Erweiterung Gesamtschule
Hier: Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE & PIRATEN PARTEI vom 05.03.2017
Beratungsfolge
Schulausschuss
Rat
Finanzielle Auswirkungen
Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Freytag
Burkhardt
Weiskopf
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der RAT nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Mit Schreiben vom 05.03.2017 bittet die Ratsfraktion DIE LINKE & PIRATEN PARTEI,
folgenden Antrag / Beschlussentwurf auf die Tagesordnung der nächsten
Schulausschuss-Sitzung zu setzen:
„Der Schulausschuss empfiehlt dem Rat die Umsetzung des Schulentwicklungsplans
hinsichtlich der Einrichtung einer Dependance (Niederlassung) der Gesamtschule Brühl an
der Clemens-August-Schule innerhalb der nächsten 5 Jahre. Die Hauptschule soll in
diesem Zeitraum auslaufen.“
Die Ratsfraktion DIE LINKE & PIRATEN PARTEI begründet ihren Antrag im Wesentlichen
mit Aussagen des aktuellen Schulentwicklungsplanes (Seite 90), der u. a. die sinkende
Zahl der Hauptschüler/innen hervorhebt. Demgegenüber wird das Max-Ernst-Gymnasium,
die Gesamtschule, die Elisabeth-von-Thüringen-Realschule und das St. UrsulaGymnasium als stabil nachgefragte Schulangebote in Brühl herausgestellt.
Auch erfolgt ein Hinweis auf die ebenso im Schulentwicklungsplan (Seite 90) getroffene
Aussage, wonach die Zügigkeit der Clemens-August-Hauptschule auf anderthalb Züge
und die der Erich Kästner-Realschule auf zwei bis drei Züge zurückgehen wird und das
„Problem zunehmend weniger ausgelasteter Schulgebäude dieser beiden Schulen“
wahrscheinlich erst im nächsten Jahrzehnt gelöst werden kann durch Zusammenführung
dieser beiden Schulen in einem ihrer jeweiligen Gebäude, welche die Raumkapazität für
eine dreizügige Ganztagsschule der Sekundarstufe I aufweisen.
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Im Hinblick auf die räumlichen Engpässe an der Gesamtschule zitiert die Ratsfraktion DIE
LINKE & PIRATEN PARTEI ebenfalls aus dem Schulentwicklungsplan (S. 90 unten). Der
Gutachter hatte hier den Bedarf einer baulichen Erweiterung in Betracht gezogen, dies mit
Hinweis auf den zukünftigen räumlichen Bedarf einer vierzügigen Gesamtschule mit
dreizügiger Oberstufe. Aktuell bestehe ein Raumdefizit von 9 Unterrichtsräumen. Als
mögliche Problemlösung führt der Gutachter hier eine Dependance-Lösung an der
Clemens-August-Hauptschule an.
Nachdem nunmehr die realen Zahlen des ersten Prognoseschuljahres vorliegen, ist
festzustellen, dass diese Werte die Prognosezahlen des Schulentwicklungsplanes für die
Clemens-August-Schule um 16 SuS übertreffen. Hatte der Gutachter des
Schulentwicklungsplanes für die Gemeinschaftshauptschule Clemens August im ersten
Prognoseschuljahr 2016/17 eine Gesamtschülerzahl von 307 SuS ermittelt, so liegt die
Schülerzahl in diesem aktuell laufenden, ersten Prognosejahr 2016/17 tatsächlich bei
insgesamt 323 SuS. Diese Abweichung wirkt sich auch auf die Zügigkeit der Schule aus.
Hier wurden seitens des Gutachters für dieses Schuljahr 2,1 Züge berechnet. Tatsächlich
bildet die Schule aber 2,3 Züge. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wurde je eine Klasse, ab
der Jahrgangsstufe 7 wurden durchgängig drei Klassen gebildet.
Die auffallende Steigerung in der Klassenbildung ab der Jahrgangsstufe 7 erklärt sich
dadurch, dass nach den Jahren der Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6) an der Realschule
etliche Schülerinnen und Schüler feststellen, dass sie den Anforderungen der Realschule
nicht gewachsen sind und an die Gemeinschaftshauptschule Clemens August wechseln.
Diese „Schülerströme zur Hauptschule“ haben zur Folge, dass die Schule ab der
Jahrgangsstufe 7 drei Klassen bildet. Aufgrund dieser Entwicklung ist derzeit nicht davon
auszugehen, dass die Hauptschule innerhalb der nächsten fünf Jahre ausläuft.
Die Einrichtung einer Dependance der Gesamtschule an der Gemeinschaftshauptschule
Clemens August lehnt die Gesamtschule zudem entschieden ab. Die Schulleitung stellt
heraus, dass eine Dependance-Lösung der konzeptionellen Arbeit dieser Schulform
entgegen steht. Gesamtschulen benötigen eine möglichst heterogene Schülerschaft „unter
einem Dach“. Darüber hinaus erfordert die besondere Arbeitsweise der Schule u.a. einen
hohen Beratungsbedarf unter Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrerschaft,
Schulsozialarbeitern/Schulpsychologen, Schulbegleitern, Sonderpädagogen usw. Eine
Trennung der „Schulfamilie“ ist organisatorisch von der Schulleitung nicht vorstellbar.
Auch räumliche Gründe sprechen gegen eine solche Dependance-Lösung. Der Gutachter
des Schulentwicklungsplanes prognostiziert für die Gesamtschule im Bereich der
Sekundarstufe I zukünftig eine Zügigkeit von 4,5, für die Sekundarstufe II eine Zügigkeit
von 3,5. Wenn überhaupt eine Dependance-Lösung in Betracht käme, dann nur im
Rahmen eines Modells, welches die Verlagerung der Oberstufe in die Räumlichkeiten der
Clemens-August-Hauptschule vorsieht, denn die Unterbringung der kompletten Sek I der
Gesamtschule in den Räumlichkeiten der Hauptschule gibt die dortige Raum-Kapazität
nicht her. Zudem fehlt es der Hauptschule an Fachräumen, die den Vorgaben der
Gesamtschule entsprechen. Hier müsste eine entsprechende Nachrüstung erfolgen.
Die mit einer solchen Auslagerung einhergehende Entstehung freier räumlicher
Kapazitäten an der Gesamtschule wäre jedoch nicht dazu geeignet, einen weiteren Zug im
Sek I – Bereich aufzufangen. Da die Kurse der Sekundarstufe II wesentlich kleiner sind als
die Klassenverbände im Bereich der Sekundarstufe I, findet das Sek II – Kurssystem in
wesentlich kleineren Räumen statt. Mit der Auslagerung der Oberstufe der Gesamtschule
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würden also keine Sek I – tauglichen Klassenräume frei, sondern lediglich die kleineren
Kursräume aus dem Bereich der Sekundarstufe II, welche die Normgrößen der Sek I –
Klassenräume nicht erfüllen. Zwar wäre nach einer Auslagerung insgesamt „mehr Platz“
an der Gesamtschule, aber es würde dort keine räumliche Kapazität für die Einrichtung
eines weiteren Sek I - Zuges entstehen.
Eine auslaufende Hauptschule würde zudem dazu führen, dass Abschulungen auf eine
Hauptschule innerhalb Brühls nicht mehr realisiert werden könnten. Diesen SuS bliebe
nichts anders übrig, als eine weiter entfernte Hauptschule in Nachbarkommunen zu
besuchen.