Daten
Kommune
Brühl
Größe
173 kB
Datum
22.05.2017
Erstellt
09.05.17, 14:53
Aktualisiert
09.05.17, 14:53
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
13
Müller
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
04.05.2017
174/2017
Betreff
Workshop "Folgerungen für Brühl aus dem Gutachten REload - Zukunft des Rhein-ErftKreises 2030"
Bezug: Antrag CDU/GRÜNE vom 12.2.2017, Vorlage Nr. 83/2017
Beratungsfolge
Hauptausschuss
Rat
Finanzielle Auswirkungen
Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Freytag
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Kämmerer
RPA
Müller
Beschlussentwurf:
Der RAT nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
In der Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung am 31.1.2017 hat die
Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (WfG), Frau Prof. Dr. Beate
Braun, das von der WfG in Auftrag gegebene Gutachten vorgestellt.
Die Fraktionen CDU und Grüne fordern in ihrem Antrag nun die Durchführung von
Workshops zum Thema „Folgerungen für Brühl aus dem Gutachten REload – Zukunft des
Rhein-Erft-Kreises 2030“.
Die Studie „REload - Zukunft des Rhein-Erft-Kreises 2030“ greift die Herausforderungen
der Region in den nächsten Jahren und die anstehenden gesellschaftlichen
Veränderungen wie Digitalisierung, demographischer Wandel oder die Re-Urbanisierung
der Ballungsräume auf und hat zur Erreichung des Ziels des Erhalts der
Wettbewerbsfähigkeit und der Lebensqualität im Rhein-Erft-Kreis eine Zukunftsstrategie
entwickelt. Diese Strategie konzentriert sich auf drei Hauptwege:
Innovationskraft stärken
Fachkräfte anziehen und binden sowie
Wohnortattraktivität steigern.
„Diese Metastrategie soll auch die interkommunale Zusammenarbeit im Kreis auf eine
neue Ebene heben, weil alle Akteure gleichermaßen profitieren und sich mehr als Einheit
Drucksache 174/2017
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wahrnehmen, die gemeinsam im Wettbewerb der Regionen nach vorne kommen wollen.“
(REload - Standort- und Zukunftsstudie für den Rhein-Erft-Kreis, Seite 7)
Hinter der Projektidee steht die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit. So
heißt es auf Seite 13 der Studie:
„Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen verläuft nicht immer problemlos. Eigene
Interessen werden zu stark vorangestellt, weil noch keine gemeinsame Idee zur
Kreisentwicklung und kein abgestimmtes Konzept zur Balancierung der einzelnen Belange
existiert. Deshalb ist der Kreis noch nicht als Ganzes sichtbar. Dadurch wird auch die
Verhandlungsmacht bspw. gegenüber Köln geschwächt. Gleichzeitig können eine Vielzahl
von Themen – von der Verkehrsinfrastrukturentwicklung über die Breitbandversorgung,
von der Ausweisung von Gewerbeflächen und Flächen für erneuerbare Energien bis zur
Entwicklung regionaler Alleinstellungsmerkmale – interkommunal bearbeitet und somit
Synergien gehoben werden. Wird der Blick auf eine internationale Perspektive geöffnet, so
stehen nicht die einzelnen Städte im Rhein-Erft-Kreis untereinander oder mit
Nachbarregionen in Konkurrenz, sondern vielmehr die Großregion mit anderen
Regionen….In diesem übergeordneten Blickwinkel werden die langfristigen
Wettbewerbspfade festgelegt, ob eine Region weiterhin erfolgreich ist oder den Anschluss
verliert.“
Das Gutachten stellt somit nicht auf die Interessen der einzelnen Kommunen, sondern auf
stadtübergreifende Themen ab und hat die Weiterentwicklung des gesamten
Kreisgebietes im regionalen und deutschlandweiten Wettbewerb zum Ziel.
Die Entwicklung brühlspezifischer Folgerungen, wie sie im Antrag angedacht ist, entspricht
somit nicht dem Sinn der Studie.
Die WfG weist anlässlich der Vorstellung des Gutachtens darauf hin, dass zur konkreten
Umsetzung der Projektvorschläge ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben werden
müsste. Entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen waren zunächst nicht
gegeben. Zwischenzeitlich hat der Kreisausschuss des Rhein-Erft-Kreises in seiner
Sitzung am 23.3.2017 die Bereitstellung von Mitteln in Höhe von 295.000 € für 2017,
400.000 € für 2018 sowie 185.000 € für 2019 beschlossen. Die Mittel sind an die Nutzung
durch die WfG gekoppelt und sowohl für Personal- als auch für Sachkosten vorgesehen.
Aus Sicht des Bürgermeisters ist daher abzuwarten, welche konkreten
Umsetzungsvorschläge nun seitens der WfG für den Rhein-Erft-Kreis erarbeitet werden.
Erst dann und darauf aufbauend könnten Folgerungen für die Stadt Brühl analysiert und in
Angriff genommen werden.
Fraglich ist auch, ob die im Gutachten festgestellten „Mankos“ nicht bereits erkannt und
deren negativen Folgen nicht schon zielgerichtet begegnet wird. So benennt Frau Prof. Dr.
Braun auf Nachfrage im PStA, ob Erkenntnisse darüber vorliegen, in welchen Bereichen
auf kommunaler Ebene besonders zügig gearbeitet werden soll, die Themen
Breitbandausbau sowie das regionale Gewerbeflächenentwicklungskonzept als wichtige
Aspekte. Gerade hier kann Brühl bereits Vollzug bzw. Engagement vermelden. Viele
weitere Beispiele belegen, dass in Brühl bereits zukunftsweisende Einzelmaßnahmen im
Sinne des Gutachtens auf den Weg gebracht wurden:
Kita-Navigator
City-Marketing-Projekt „Digitalen Einzelhandel stärken“
Umfrage und Auswertung „Vitale Innenstädte“
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Einrichtung eines Runden Tisches Stadtmarketing
Neuaufstellung Flächennutzungsplan
Fortschreibung Einzelhandels- und Zentrenkonzept
Mitarbeit am Gewerbeflächen- und Industrieflächenkonzept Rhein-Erft-Kreis
Mitarbeit im Arbeitskreis "Benchmark und Entwicklung des Wirtschaftsstandortes
Brühl" des Wirtschaftsgremiums Brühl der IHK Köln
Mitarbeit in der „Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH“, u.a. zu Themen wie
´Zukunft des Energiesystems´, ´Flächenentwicklung´, ´Innovative Siedlungen´ oder
´Kreislaufwirtschaft Bauen´
Mitgliedschaft im künftigen Verschmelzungsverein von Bio TecRheinErft e.V.,
Förderverein Energie- und Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft e.V. und „Moderne
Energie Rhein-Erft e.V.“
Darüber hinaus bieten die WfG selbst sowie die IHK Köln vielfältige
Informationsveranstaltungen und Workshops zu aktuellen Themen an, so z.B. die zur Zeit
laufenden
und
mit
einer
Auftaktveranstaltung
in
Brühl
gestarteten
Unternehmensworkshops zum Thema „Fachkräfte sichern – Arbeitgeberattraktivität
stärken“.
Die Stadtwerke Brühl haben mit der IHK Köln und der Arbeitsgemeinschaft für sparsame
Energie- und Wasserverwendung den Anlauf gemacht, das erste EnergieEffizienznetzwerk im Rhein-Erft-Kreis aufzubauen.
Es wird daher – auch angesichts der bereits laufenden personal- und zeitintensiven
Aktivitäten, insbesondere der geplanten Workshops zur Stärkung des Brühler
Einzelhandels und der ohnehin beabsichtigten Einrichtung eines „Runden Tisches
Stadtmarketing“ - vorgeschlagen, zunächst die weitere Entwicklung im Kreis bzw. in der
WfG zur Umsetzung des REload-Gutachtens abzuwarten und ggf. erst dann
entsprechende Workshops in Brühl durchzuführen, wenn eine kreisweite Abstimmung zu
den vordringlich in Angriff zu nehmenden interkommunalen Maßnahmen erfolgt ist.