Daten
Kommune
Pulheim
Größe
124 kB
Datum
17.09.2014
Erstellt
09.09.14, 09:57
Aktualisiert
09.09.14, 09:57
Stichworte
Inhalt der Datei
Vorlage Nr.:
305/2014
Erstellt am:
15.08.2014
Aktenzeichen:
IV/61- ri/wo
Verfasser/in:
Herr Ritter
Mitteilungsvorlage
Gremium
Planungsausschuss
TOP
ö. Sitzung
X
nö. Sitzung
Termin
17.09.2014
Betreff
Interkommunaler Arbeitskreis (IntAK)
hier: regionale Wohnbaulandentwicklung
Veranlasser/in / Antragsteller/in
Mitteilung
Am 05.06.2014 fand in Köln das 7. Treffen der Bürgermeister der linksrheinischen Kölner Nachbarkommunen mit dem
Oberbürgermeister der Stadt Köln sowie dem Landrat des Rhein-Erft-Kreises zum Thema „Regionale Wohnbaulandentwicklung“ statt.
Regionale Wohnbaulandentwicklung:
Bereits in ihrem 5. Treffen am 04.09.2012 in Hürth hatten sich die Bürgermeister der linksrheinischen Kölner Nachbarkommunen, der Oberbürgermeister der Stadt Köln sowie der Landrat des Rhein-Erft-Kreises mit der Wohnbaulandentwicklung in der Region auseinandergesetzt. Damals wurde festgestellt, dass der Betrachtungsraum aufgrund seiner
Bedeutung als attraktiver Wissens- und Wirtschaftsstandort und durch umfangreiche Bautätigkeit in den vergangenen
Jahren ein erhebliches Bevölkerungswachstum erfahren hat. Prognosen (zuletzt IT.NRW: 2012, Stadt Köln: 2013) sagen
für die Städte und Gemeinden in der Rheinschiene überwiegend eine Fortführung dieses Wachstumstrends in den
nächsten Jahren voraus.
Am 11.02.2014 hat sich der Rat der Stadt Köln mit dem Beschluss des Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen dazu bekannt, die Chancen des prognostizierten Bevölkerungswachstums für Stadt und Wohnungsmarktregion anzunehmen
und die dafür erforderlichen Voraussetzungen in Neubau und Bestand zu schaffen. Im Rahmen dieser Beschlussfassung wurde auch der Auftrag formuliert, den Dialog mit den Nachbarkommunen in wohnungspolitischen Themen zu
intensivieren.
Die steigende Nachfrage nach Wohnraum ist am Immobilienmarkt der Region bereits deutlich ablesbar. Sie äußert sich
in gestiegenen Immobilienpreisen und Mieten, die insbesondere von Nachfragern mit geringen Einkommen kaum mehr
gezahlt werden können. Um der unerwünschten Zuspitzung am Wohnungsmarkt entgegen zu steuern, können bzw.
müssen die betroffenen Kommunen insbesondere zusätzliche Bauflächen bereitstellen und erschließen sowie gezielt
das Angebot an gefördertem und preiswertem Wohnraum stärken.
Vorlage Nr.: 305/2014 . Seite 2 / 3
In diesem Sinne stellen die nachfolgend dargestellten aktuellen Arbeitsaufträge der Bürgermeisterrunde an den Interkommunalen Arbeitskreis (IntAK) einen wichtigen Schritt in Richtung einer regional abgestimmten Wohnungsmarktpolitik
dar. Diese erhält durch die aktuellen Beratungen zum neuen Landesentwicklungsplan NRW und die anstehende Neuaufstellung des Regionalplans eine wachsende Bedeutung.
Arbeitsaufträge an die beteiligten Verwaltungen:
Bereits in ihrem 5. Treffen am 04.09.2012 hatten die Bürgermeister die Verwaltungen der IntAK-Städte beauftragt, zur
regionalen Wohnbaulandentwicklung einen Themenworkshop durchzuführen. Dieser Wohnungsbau-Workshop hat am
13.02.2014 in Köln stattgefunden. Als Ergebnis des Workshops konnten drei weiterführende Arbeitsthemen von zentraler Bedeutung identifiziert werden. Für diese drei Arbeitsthemen wurden seitens der Verwaltungen die folgenden Arbeitsschritte definiert, die die Bürgermeister, der Oberbürgermeister und der Landrat bei ihrem letzten Treffen am
05.06.2014 in Form von Arbeitsaufträgen beschlossen:
Zum Themenkomplex „Wanderungsbewegungen zwischen den Kommunen“
Die Verwaltungen werden beauftragt, die Wanderungsbewegungen zwischen den IntAK-Kommunen auf Grundlage der
Einwohnerstatistik vergleichbar aufzubereiten. In diesem Rahmen sollen gängige Re- und Suburbanisierungsthesen
überprüft und erkennbare Wanderungsmotive abgeleitet werden. Die Ergebnisse könnten Hinweise auf die notwendige
Attraktivierung einzelner Wohnstandorte geben und ggf. für eine interkommunale Wohnlagenprofilierung genutzt werden.
Zum Themenkomplex „Generationswechsel in älteren Ein- und Zweifamilienhausgebieten“
Die Verwaltungen werden beauftragt, eine gemeinsame Untersuchung zum Generationswechsel in älteren Ein- und
Zweifamilienhäusern (angelehnt an das Kölner Untersuchungsmuster) durchzuführen. Ziel der Analyse ist zunächst eine
quantitative Abschätzung der durch den Generationswechsel wieder auf den Markt kommenden Eigenheime im „Speckgürtel“ von Köln. Liegen entsprechende Daten vor, sollen in einem weiteren Schritt die Potenziale und Hemmnisse, die
mit der Freisetzung verbunden sind, erörtert werden. Auf dieser Grundlage lassen sich ggf. Handlungsansätze zur
schnelleren Mobilisierung leerstehender Häuser in den weniger attraktiven Wohnlagen der Städte finden.
Zum Themenkomplex „Berücksichtigung von Infrastruktur-Folgekosten“
Die Verwaltungen werden beauftragt, einen Expertenworkshop speziell zum Thema „Infrastruktur-Folgekosten bei der
Neuausweisung von Wohngebieten“ zu organisieren, in dem ein Austausch der vorhandenen Kenntnisse erfolgen soll.
Durch die Hinzuziehung von Fachleuten sollen vorhandene Kenntnisse erweitert und zudem alle IntAK-Kommunen auf
denselben Kenntnisstand gebracht werden. Sofern erfolgsversprechend, wird im Nachgang zum Workshop die Entwicklung eines gemeinsamen, einfach handhabbaren EDV-Tools zur überschlägigen Folgekostenermittlung bei der Entwicklung neuer Wohngebiete angestrebt.
Ausblick:
Die Mitglieder des IntAK haben bereits mit der Bearbeitung der oben angeführten Arbeitsaufträge begonnen. Der vorgesehene Experten-Workshop zum Thema Infrastruktur-Folgekosten wurde auf Februar 2015 terminiert. Die Ergebnisse
aus den Arbeitsaufträgen zur regionalen Wohnbaulandentwicklung sollen voraussichtlich im Rahmen des übernächsten
Bürgermeistertreffens in ca. einem Jahr vorgestellt und diskutiert werden.
Das nächste Bürgermeistertreffen soll beim Rhein-Erft-Kreis stattfinden und sich schwerpunktmäßig den verkehrsplanerischen Fragestellungen in der Region widmen.
Vorlage Nr.: 305/2014 . Seite 3 / 3
Rückblick - Entwicklung der interkommunalen Zusammenarbeit:
Der Rhein-Erft-Kreis pflegt in Planungsfragen mit den linksrheinischen Kölner Nachbarkommunen und der Stadt Köln
bereits seit 2002 eine kontinuierliche Zusammenarbeit. Mit Beschluss der politischen Gremien der Städte Köln, Hürth,
Frechen und Pulheim sowie dem Rhein-Erft-Kreis wurden damals die Arbeiten an der „Interkommunalen Integrierten
Raumanalyse“ (IIRA) gestartet. Die Idee zur IIRA entstand aus der gemeinsamen Initiative der oben genannten Beteiligten, sich den Anforderungen der regionalen Zukunft zusammen zu stellen und dabei die lokale Zukunft selbstbestimmt
im regionalen Konsens zu gestalten. Das in einem Dossier (2009) zusammengefasste Ergebnis der Raumanalyse veranschaulicht die unterschiedlichen Ansprüche an den Raum und leitet Handlungsempfehlungen für die Siedlungs- und
Freiraumentwicklung im interkommunalen Zusammenhang ab. Gleichzeitig werden die Arbeitsabläufe der integrierten
Raumanalyse und der Nutzen dieser Grenzen übergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung der
Region dargestellt und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nach Abschluss der IIRA rückten weitere Themen der interkommunalen Abstimmung und Kooperation in den Fokus, die
von dem um die Städte Brühl und Wesseling vergrößerten Arbeitskreis behandelt wurden. Im Januar 2010 trafen erstmalig die Bürgermeister der linksrheinischen Kölner Nachbarstädte Brühl, Hürth, Frechen, Pulheim und Wesseling mit
dem Oberbürgermeister der Stadt Köln sowie dem Landrat des Rhein-Erft-Kreises zu einem gemeinsamen Treffen zusammen. Seither hat es 7 Treffen gegeben, auf denen die Themen Wohnungsmarkt, großflächiger Einzelhandel, ÖPNVVernetzung und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur erörtert wurden. Der Interkommunale Arbeitskreis (IntAK) der Planer
dieser Städte bereitet diese Treffen vor und führt die daraus hervorgehenden Aufträge aus.
Anlage:
Arbeitspapier zum 7. Treffen der Bürgermeister der linksrheinischen Kölner Nachbarkommunen, des Oberbürgermeisters der Stadt Köln und des Landrates des Rhein-Erft-Kreises am 05.06.2014