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Beschlussvorlage (Anlage zur Beschlussvorlage 313/2014)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
373 kB
Datum
23.09.2014
Erstellt
01.09.14, 18:41
Aktualisiert
01.09.14, 18:41
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Inhalt der Datei

./,0$6&+87=konzepte Kommunales Energiemanagement in Pulheim von Marc Weßling (Energie- und Klimaschutzmanager, Stadt Pulheim) Kommunen haben durch ein strategisch und langfristig angelegtes kommunales Energiemanagement mindestens drei Vorteile: • nachhaltig den Energieverbrauch senken • entscheidende Impulse für den Klimaschutz setzen und • die öffentlichen Kassen entlasten. Das energierelevante kommunale Spektrum reicht von der Versorgung öffentlicher Gebäude, Planung öffentlicher Bau- und Sanierungsvorhaben bis hin zur Vorbildfunktion JHJHQEHUGHQ%UJHUQXQG8QWHUQHKPHQ 1 Pulheim setzt auf ein systematisches Energiemanagement, wobei die kontinuierliche Verbrauchsdatenerfassung das „Fundament“ zum Erfolg bildet. Die Optimierung des 1XW]HUYHUKDOWHQVZHOFKHVHLQHQHUKHEOLFKHQ (LQÁXVVDXIGHQ(QHUJLHYHUEUDXFKHLQHV Gebäudes hat, ist Bestandteil des Energiemanagements in Pulheim.  'HXWVFKHV,QVWLWXWIU8UEDQLVWLN Klimaschutz in Kommunen, Berlin 1997 ERFOLGSGARANT FÜR NACHHALTIGE ENERGIEKOSTENEINSPARUNGEN ./,0$6&+87=konzepte 7 'LH0LWWHOVWDGW3XOKHLPJHRJUDÀVFKDPQRUGZHVWOLFKHQ5DQGGHU Großstadt Köln gelegen, erstreckt sich über ein Gebiet von rund 7213 ha. $P)HEUXDUZDUHQLQ3XOKHLP(LQZRKQHUJHPHOGHW 0lQQHUXQG)UDXHQ6HLWGHP-DQXDULVW3XOKHLP6WDGW Das äußere Erscheinungsbild der jungen Stadt besticht durch seine Vielfalt. Der Energiebericht: Kontroll- und Informationsinstrument für zukünftige Maßnahmen Das Immobilienmanagement der Stadt Pulheim publizierte jüngst den ersten Energie- und Emissionsbericht für das Berichtsjahr 2012. Betrachtet werden die Verbräuche aller städtischen Liegenschaften und Gebäude der Jahre 2010 bis 2012. In den Fokus rücken KLHUEHVRQGHUVGLHDPKlXÀJVWHQIUHTXHQ tierten Liegenschaften wie Schulen, Kindergärten oder Verwaltungsgebäude. Dieser Energiebericht dient der Stadt als einheitliches Informations- und Kontrollinstrument. Er soll zukünftig dabei helfen, energetische Schwachstellen aufzuzeigen, um möglicherweise Optimierungsmaßnahmen zu Energieverbrauchsreduzierungen in den städtischen Gebäuden einzuleiten. Ziel ist es, Energiekennzahlen auf Grundlage der (QHUJLHEH]XJVÁlFKHQ (%) ]XELOGHQPLW Energieverbräuchen gleichartiger Gebäude zu vergleichen und zukünftig objektbezogen auszuwerten. 2 .OLPDVFKXW]WHLONRQ]HSWGHÀQLHUWHUVWH Maßnahmen Ein weiterer Grundstein für Energieeinsparungen ist ein Klimaschutzteilkonzept, dass die Stadtverwaltung im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative des BundesumweltPLQLVWHULXPVIU8PZHOW1DWXUVFKXW]XQG Reaktorsicherheit zwischen April 2009 und )HEUXDUGXUFKHLQH[WHUQHV,QJHQLHXUbüro anfertigen ließ. 2 8 Entsprechende Vergleichskennzahlen für unterschiedlichste kommunale Gebäudetypen liefert hier die Studie “Verbrauchskennwerte 2005, Forschungsbericht“ der Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse m. b. H.(ages) aus Münster, die für die unterschiedlichen Gebäudegruppen und -arten sogenannte Ziel- und Grenzkennwerte vorgibt. Im Rahmen dieser Studie wurden auf der Grundlage empirischer Daten von mehr als 150.000 Objekten Energieverbrauchskennzahlen nach der Methode der VDI 3807 ermittelt. ./,0$6&+87=konzepte Hauptbestandteil sind hierbei eingehende energetische Gebäudeanalysen für alle städtischen Liegenschaften und Gebäude, dessen Ergebnisse in einzelnen Objektberichten dokumentiert wurden. Für die einzelnen Objekte erfolgte dabei eine Erfassung und Bewertung des Ist-Zustandes mit dem Ziel, energetische Schwachstellen und 2SWLPLHUXQJVP|JOLFKNHLWHQ]XLGHQWLÀzieren. Hierauf aufbauend wurden in einem zweiten Schritt mögliche Modernisierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung, zur HIÀ]LHQWHQ(QHUJLHYHUZHQGXQJVRZLH]XP Einsatz erneuerbarer Energien untersucht und dabei unter ökonomischen sowie ökologischen Aspekten bewertet. Die mit den untersuchten Modernisierungsmaßnahmen jeweils theoretisch erzielbaren Energie- und Kosteneinsparungen sowie die CO2-Minderungen wurden für jede Maßnahme gesondert ermittelt. Insgesamt können dabei rund 2.778.397 kW/h und somit 593 Tonnen Treibhausgase jährlich eingespart werden. Ganzheitlich betrachten und dabei Synergien schaffen Die ermittelten Energiekennzahlen der städtischen Gebäude dürfen nicht isoliert als absolutes Maß der Verbrauchsbewertung betrachtet werden. Wenn die Verbräuche bei einigen Gebäuden vergleichsweise höher DXVIDOOHQPXVVGDVQLFKW]ZDQJVOlXÀJ DXIHLQDXVVFKZHLIHQGHV1XW]HUYHUKDOWHQ zurückgeführt werden. Bei der Deutung von Verbrauchskennzahlen müssen vor allem auch die bauphysikalischen Eigenschaften der Immobilie berücksichtigt werden. Je nach Gebäudealter können die .HQQ]DKOHQHQRUPYDULLHUHQ1HXEDXWHQ besitzen einen erheblich besseren Energiestandard als Altbauten, die teilweise großen Sanierungsbedarf aufweisen. Des Weiteren ist die Gebäudenutzung ein bedeutungsvoller )DNWRU'DV1XW]XQJVSURÀOKDWJUR‰HQ(LQÁXVV auf den Energiebedarf einer Immobilie. Beispielsweise hat ein weiterführendes Schulzentrum inkl. Mensa einen höheren Energiebedarf als eine Grundschule. Demzufolge werden die so genannten „Ausreißer“ zukünftig unter bauphysikalischen VRZLHQXW]HUVSH]LÀVFKHQ*HVLFKWVSXQNWHQ untersucht und bewertet. Dabei offenbaren sich bei einer ganzheitlichen energetischen Betrachtung die Gebäude, die den größten energetischen Handlungsbedarf aufzeigen. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse kann die Stadtverwaltung anschließend gezielt (LQÁXVVDXI]XNQIWLJH(QHUJLHYHUEUlXFKH nehmen. Dort, wo vergleichsweise unverhältnismäßig hohe Verbräuche auf energetischen Sanierungsbedarf zurückgeführt werden können, kann die Stadt in Form von energetischer Gebäudesanierung (Fassadendämmung, Fensteraustausch etc.) oder Anlagenmodernisierung (Austausch von +HL]XQJVDQODJHQ GLUHNWHQ(LQÁXVVQHKPHQ Zeigen die Ergebnisse unverhältnismäßig hohe Verbräuche trotz niedrigen Energiebedarfs der Immobilie ist oftmals ein falsches Nutzerverhalten der Grund. Hier kann die Stadt gegebenenfalls indirekten (LQÁXVVDXIGLH$NWHXUHYRU2UWQHKPHQ Mit Hilfe von Energiesparprojekten sollen GLH1XW]HU]XHLQHPVSDUVDPHUHQXQG UHVVRXUFHQVFKRQHQGHQ8PJDQJDQLPLHUW werden. Pilotprojekte laufen derzeit an drei städtischen Grundschulen und sollen auch zukünftig verstärkt an Schulen und Kindergärten eingeführt werden. Durch die ganzheitliche Betrachtung von Energiebedarf und Energieverbrauch der Gebäude bekommt das Immobilienmanagement der Stadt zukünftig fundierte Information über die energetische Gesamtsituation. Das Energie-Monitoring ist dabei Fundament und gleichzeitig der Schlüssel zu nachhaltigen Energiekosteneinsparungen in Pulheim. Es schafft die notwendige Synergie zwischen dem Energieeinsparungen Direkter (LQÁXVVEHUHLFK Energie-Monitoring Indirekter (LQÁXVVEHUHLFK Energetische Gebäudesanierung Änderung des 1XW]HUYHUKDOWHQV Anlagenmoderniesierung Betriebsoptimierung Abbildung 1: Energie-Monitoring als Querschnittsaufgabe im Energiemanagement GLUHNWHQXQGLQGLUHNWHQ(LQÁXVVEHUHLFKGHU Stadt, um Verbräuche nachhaltig zu senken. Die oben abgebildete Abbildung 1 veranschaulicht die zentrale Bedeutung des Energie-Monitorings und zeigt noch einmal den Synergieeffekt innerhalb des Energiemanagements. degruppen. Besonders an Schulen sind ökologische und ökonomische Bildungsinhalte schon heute selbstverständlich und schaffen ein Bewusstsein für den nachhalWLJHQ8PJDQJPLW(QHUJLH'LHVHVWHLJHQGH ökologische und ökonomische Wertschätzung dient der Stadtverwaltung zukünftig als Katalysator, um Schüler und Lehrerschaft mit Anreizprogrammen zum Energiesparen zu motivieren. Prioritäten setzen und Nutzerverhalten optimieren 8PGLH(UIROJVFKDQFHQYRQ9HUEHVVHUXQJVmaßnahmen zu erhöhen, werden in Pulheim zunächst die wichtigsten Gebäudegruppen fokussiert. Der Energiebericht zeigt, dass allein die Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude nahezu 60 % der Energieverbräuche ausmachen. Vor DOOHPGLH1XW]XQJVFKDUDNWHULVWLND]HLJHQ an diesen Gebäudegruppen die größten Potenziale zum Sparen. Beispielweise ist das Potenzial zur IdentiÀ]LHUXQJPLWGHUJHQXW]WHQ,PPRELOLHEHL Schülern und Lehrerschaft vergleichsweise K|KHUDOVEHL1XW]HUQDQGHUHU*HElX- Praxistest Smart Meter – „Intelligenter“ Zähler schlüsselt Energieverbräuche auf Standard der Energieberichterstattung ist die Verbrauchsdarstellung der gesamten Liegenschaft. Diese beschreibt die Energieverbräuche aller Gebäudeteile in Summe, weil der Energielieferant in der Regel die Liegenschaft klassisch über nur einen einzigen Zähler abrechnet. Für zahlreiche Liegenschaften ist eine differenzierte Evaluierung der Gebäudeteile aus energetischer Sicht sinnvoller. Die Implementierung von Zwischenzählern kann hier helfen, die Verbräche genauerer zu lokalisieren und anschließend zu interpretieren. Wurden bis- ODQJGLH9HUEUlXFKHQDFK%UXWWRJUXQGÁlFKH prozentual auf die einzelnen Gebäudeteile veranschlagt, kann zukünftig der tatsächlich angefallene Verbrauch dargestellt werden. An zahlreichen Pulheimer Schulen werden beispielweise jetzt schon die Turnhallenverbräuche für Wärme und Wasser über analoge Zwischenzähler differenziert erfasst. Einen Schritt in die Zukunft wagt das Immobilienmanagement der Stadt bei der differenzierten Stromdatenerfassung. An zwei Schulzentren in Pulheim sind im vergangenen Jahr „Smart Meter“ - Systeme installiert worden. Diese „intelligenten“ Zähler erfassen die Stromverbräuche und dessen zeitlichen Verlauf digital und zeigen im Vergleich zu herkömmlichen analogen Zählern GHQJHVDPWHQ(QHUJLHÁXVVLQQHUKDOEGHV Gebäudes transparenter. Die Verbrauchsinformationen sind dann im Internet über einen Browser abrufbar und lassen sich nicht nur in “Echtzeit“, sondern auch historisch anzeigen und auswerten. Der Grad der Datentransparenz wird dabei enorm gesteigert und erhöht somit die Chancen der Stadtverwaltung, versteckte Verbrauchsspitzen konsequenter aufzudecken. ./,0$6&+87=konzepte 9 FAZIT Die Städte und Gemeinden in Deutschland stehen heute vor der großen Herausforderung, einerseits ihren Strom sparen mit LED-Beleuchtung Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und zugleich die oftmals zunehmend schwierige Haushaltslage zu bewältigen. Die Bemühungen der Pulheimer Stadtverwaltung, gezielt mit energetischen Sanierungsmaßnahmen nachhaltig Energie zu sparen, fokussiert sich im Jahr 2014 besonders auf die Erneuerung der Rathausbeleuchtung. 8PGLHYHUJOHLFKVZHLVHKRKHQ,QYHVWLWLRQV kosten zu minimieren, wurden im Zuge der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes )|UGHUPLWWHO]XU8PUVWXQJDXIKRFKHIÀ]LHQWH LED-Beleuchtung beantragt und bewilligt. Die Vorteile der LEDs liegen nicht nur bei enormen Energieeinsparungen (bis zu 50 %), sondern zeigen sich ebenfalls bei der relativ XQNRPSOL]LHUWHQWHFKQLVFKHQ8PVHW]XQJGHU Austauschmaßnahme. Somit erfordert die 8PUVWXQJGHU%HOHXFKWXQJVDQODJHDXI/(' im Rathausgebäude keine zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur, sondern hier NDQQNRVWHQHIÀ]LHQWDXIGLHYRUKDQGHQH%DXsubstanz aufgesetzt werden. Des Weiteren konnten zahlreiche Studien belegen, dass entgegen einer oftmals negativ behafteten öffentlichen Meinung, die Qualität der Beleuchtung mit LEDs wesentlich verbessert wird. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich dabei auf rund 422.000 €, wobei der Bund 40 % der Investitionssumme in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um eine investive Maßnahme, die zu einer CO2-Emmissionsminderung führen soll und dabei gleichzeitig Energiekosten senkt. Somit werden zukünftig ca. 137.894 kWh an Strom pro Jahr eingespart, was eine Emissionsminderung von ca. 87.000 kg CO2 beinhaltet. Kontakt Stadtverwaltung Pulheim, Immobilienmanagement Marc Weßling $OWH.|OQHU6WUD‰H 50259 Pulheim Tel.: 02238 808 271 E-Mail: marc.weßling@pulheim.de 10 ./,0$6&+87=konzepte Auch die Stadt Pulheim stellt sich dieser Herausforderung und versucht mit dem Aufbau eines kommunalen Energiemanagements ODQJIULVWLJGLH(QHUJLHHIÀ]LHQ]LQGHQHLJHQHQ*HElXGHQXQG Liegenschaften zu steigern. Dabei beabsichtigt die Kommune den steigenden Energiekosten durch Verbrauchseinsparungen HQWJHJHQ]XVWHXHUQ'LHDQJHVWUHEWHQÀQDQ]LHOOHQ(LQVSDUXQJHQ kann die Stadt unter anderem verstärkt nutzen, um ihre weiteren breit gefächerten Aufgabengebiete (beispielsweise das Schulwesen oder die Verwaltung der eigenen Gebäude) zukünftig gerecht zu werden. Dabei schafft das Immobilienmanagement der Stadt durch ein kontinuierliches Energie-Monitoring und die daraus resultierende Berichterstattung jetzt schon die Grundlage für eine langfristige 6WHLJHUXQJGHU(QHUJLHHIÀ]LHQ]LPHLJHQHQ*HElXGHEHVWDQG Das Monitoring der Verbräuche ist in Pulheim die grundlegende 6WUDWHJLH]XU(QHUJLHHIÀ]LHQ]XQGIXQGDPHQWLHUWVRPLW]XNQIWLJ den Auf- sowie Ausbau des gesamten kommunalen Energiemanagements der Stadt. Es erfordert hohen personellen Aufwand sowie eine ämterübergreifende Zusammenarbeit aller Akteure um GLH.RPPXQHQDFKKDOWLJÀQDQ]LHOO]XHQWODVWHQ Eine gigantische Aufgabe für alle Städte und Gemeinden in Deutschland. Pulheim ist dabei.