Daten
Kommune
Brühl
Größe
677 kB
Datum
22.11.2016
Erstellt
15.11.16, 15:19
Aktualisiert
15.11.16, 15:19
Stichworte
Inhalt der Datei
Klimaschutzteilkonzept
„Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“
für die Stadt Brühl
(Kurzbericht/Zusammenfassung)
Stadt Brühl
Uhlstraße 3
50321 Brühl
Inhalt
1. PROJEKTBESCHREIBUNG
2. ENERGIE- UND UMWELTBERICHT
3. NUTZERVERHALTEN
4. KLIMASCHUTZMANAGEMENT
5. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
6. MAßNAHMENÜBERSICHT UND ENERGIEBERATUNGSBERICHTE DER
LIEGENSCHAFTEN
7. FAZIT
8. ANLAGEN
Klimaschutzteilkonzept Stadt Brühl
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1. Projektbeschreibung
Die Stadt Brühl mit ca. 44.000 Einwohnern auf einer Fläche von ca. 36 km² liegt südlich von
Köln im Rhein-Erft-Kreis und gliedert sich in sieben Stadtteile.
Seitens der Stadt Brühl werden aktuell 80 Gebäude mit mehr als 140.000 m² Gebäudefläche
bewirtschaftet. Der dazu notwendige Energieeinsatz betrug im Jahr 2014 ca. 11.700 MWh
Wärme und 1.600 MWh Strom.
Um die Erreichung der Ziele der Bundesregierung zur Reduzierung der CO2-Emissionen um
40 % bis 2020 zu unterstützen, hat die Stadt Brühl das Projekt zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes zur Identifizierung von Maßnahmen, die der Energieeffizienzsteigerung und
dem Einsatz erneuerbarer Energien zur CO2-Emissionsreduzierung initiiert und einen Antrag
auf Gewährung von Bundeszuwendungen beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gestellt. Im Rahmen des Projektes wurden 35 Gebäude
(verteilt auf 16 Liegenschaften) mit einer Bruttogrundfläche (BGF) von ca. 62.800 m² in unterschiedlichen Detailtiefen betrachtet. Die Gebäude lassen sich im wesentlichen, in Verwaltungsgebäude, Schulen, Sporthallen, Kindertagesstätten und Sportplatzgebäude unterteilen.
Die Arbeiten wurden zwischen Januar 2015 und April 2016 ausgeführt.
3. Konzeption
3.1 Vertragswesen
2. Schwachstellenanalyse
1. Ermittlung des ISTZustandes
3.2 Nutzerverhalten
2.1 Nutzerverhalten
1.2 Technisches Anlagenkataster
2.2 Versorgungstechnik
1.1 Verbrauchs- und Kostenstatistik
2.3 Gebäudetechnik
3.3 Gebäude- /
Versorgungstechnik
3.4 Klimaschutzmanagement
3.5 Prioritätenplanung
2.4 Energie- und Umweltbilanz
3.6 Ökologie
3.7 Öffentlichkeitsarbeit
Abbildung 1:Übersicht der Leistungsinhalte
Klimaschutzteilkonzept Stadt Brühl
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2. Energie- und Umweltbericht
Die Untersuchung des Ist-Zustandes anhand der Verbrauchsmengen der Energieträger, der
Nutzungsarten und der Größe der Liegenschaften hatte als Ergebnis eine detaillierte Auswertung mit energetischen Kennzahlen sowie einem Benchmarking der ermittelten Kennzahlen.
Die Verbrauchsmengen haben sich in den Jahren 2012 bis 2014 wie in der folgenden Grafik
dargestellt entwickelt. Für den Wärme- und Trinkwasserbedarf ist ein deutlicher Abwärtstrend
zu erkennen, der Strombedarf zeigt über den betrachteten Zeitraum nur leichte Schwankungen. Ein eindeutiger Trend ist hier nicht erkennbar.
Abbildung 2: Entwicklung des Energieverbrauchs 2004 bis 2008 [Wärme witterungsbereinigt]
Entsprechend der vorbeschriebenen Energieverbrauchsentwicklung haben sich die Emissionen ebenfalls nur geringfügig verändert. Insgesamt wurden von den stadteigenen Gebäuden
ca. 3.500 t CO2 in die Umwelt abgegeben (Stand:2014).
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Abbildung 3: Entwicklung der Emissionen von 2012 bis 2014
Der Vergleich mit den Kennwerten der ages Studie1 ergab im absoluten Vergleich bereits ein
markantes theoretisches Potenzial, welches nachfolgend in den Analysen der Liegenschaften
konkretisiert wurde.
Abbildung 4: Vergleich der Kennwerte Strom
1
Ziel- und Grenzwerte sind ermittelte Kennwerte der ages Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse
mbH, Münster (Werte von 2005)
Zielwert: Unterer Quartilsmittelwert (arithmetisches Mittel der unteren 25 % aller Verbrauchsdaten (Gebäuden mit
niedrigstem Energieverbrauch)
Grenzwert: Arithmetisches Mittel (Summe aller Einzelwerte geteilt durch die Summe aller Flächen)
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Abbildung 5: Vergleich der Kennwerte Wärme
Abbildung 6: Vergleich der Kennwerte Wasser
Klimaschutzteilkonzept Stadt Brühl
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3. Nutzerverhalten
Das Nutzerverhalten der Personen und Gruppen, die die untersuchten Liegenschaften nutzen,
ist je nach Gruppe sehr unterschiedlich. Die Gruppen bestehen im wesentlichen aus Verwaltungsmitarbeitern, Schülern, Lehrern, Freizeitgruppen und Sportvereine.
Eine Verbesserung des Nutzerverhaltens setzt dabei in zwei Ebenen an:
1. Sofortmaßnahmen
Maßnahmen geringinvestiven Umfangs zur Optimierung der Gebäudenutzung durch z. B.
die Verbesserung bestehender Wärmebrücken, regelungstechnischer Einbauten und Optimierungen sowie konkreter Handlungsanweisungen.
2. Nutzerintegration
Durch die Verbesserung des Nutzerverhaltens kann der Energieverbrauch eines Gebäudes um bis zu 15 % gesenkt werden. Dies ist insbesondere durch die Aufklärung und dauerhafte Motivation der Nutzer möglich. Dabei sind jedoch auch die Verantwortlichen des
Gebäudebetriebs (Zentrales Gebäudemanagement, Hausmeister) intensiv zu integrieren,
da vielfach ein gemeinsames Handeln von Nöten ist.
Unterstützende Werkzeuge sind dabei u. a. eine Dienstanweisung Energie, welche die Gebäudeverantwortlichen anweist, einen energetisch optimierten Gebäudebetrieb sicherzustellen sowie eine Checkliste, welche die Erfassung und Umsetzung weiterer Optimierungsmaßnahmen forciert.
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4. Klimaschutzmanagement
Ziel des kommunalen Gebäudemanagements in unter anderem die langfristige, nachhaltige
Bewirtschaftung der stadteigenen Liegenschaften. Für diese Aufgabe ist der Aufbau eines
Energiemanagementsystems das richtige Werkzeug. Da die Energiekosten oft nur einen kleinen Anteil an den Gesamtkosten der Gebäudeunterhaltung ausmachen, ist in vielen Kommunen noch kein Energiemanagementsystem etabliert worden.
Doch die Forderungen nach einem Energiemanagement werden in diesem Bereich durch die
wachsenden Einflüsse von Energiepreissteigerungen und des Umweltbewusstseins zunehmend wichtiger. Veränderungen in diesem Bereich sind die vielseitigen Beschaffungsmöglichkeiten auf dem Energiemarkt, die steigenden Anforderungen an den Klimaschutz und die
wachsende Sensibilität der Öffentlichkeit in Bezug auf die Verwendung erneuerbarer Energien
und Umweltbelastungen. Diese Einflüsse führen dazu, dass eine komplexere Zielbündelung
verfolgen und dem Umwelt- und Klimaschutz eine größere Bedeutung beigemessen wird.
Abbildung 7: Ziele eines Energiemanagementkonzepts
Aus den Zielen des Energiemanagements ergeben sich umfangreiche Aufgaben und Leistungsfelder. Der Aufbau eines Energiemanagements sollte systematisch erfolgen, um eine
höchstmögliche Effizienz sicherzustellen. Nachfolgender Prozessverlauf zeigt die Komplexität
des Energiemanagements auf.
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Abbildung 8: Praxisorientierter Prozessansatz mit ganzheitlicher Betrachtung
Für die Stadt Brühl ist der Ausbau des bestehenden Energiemanagements sinnvoll, da insbesondere durch ein stetiges Energiecontrolling ein aktives Energiemanagement ermöglicht
wird.
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Für das Energiecontrolling sind nachfolgend aufgeführte Prüfintervalle sinnvoll:
Monatlich
Abbildung 9:Ableseintervalle im Energieverbrauchscontrolling
2
5. Öffentlichkeitsarbeit
Klimaschutz auf kommunaler Ebene kann erst dann erfolgreich sein, wenn sich möglichst viele Menschen aktiv daran beteiligen. Daher besteht die Notwendigkeit, die Bevölkerung der
Stadt Brühl zu klimaschonendem Verhalten zu motivieren und die lokalen Akteure in ein
Netzwerk einzubinden, um so einen anhaltenden und langfristigen Erfolg zu sichern.
Durch Planung und Koordination öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen erzielt man eine Einbindung der Bürger in den Klimaschutzprozess schon von Beginn an und hilft damit, viele
Hemmnisse bereits im Vorhinein abzubauen.
2
Merkblatt: Energieverbrauchscontrolling, Kreibach, 2002, DST 2008
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6. Maßnahmenübersicht und Energieberatungsberichte
der Liegenschaften
Die betrachteten Liegenschaften gliederten sich in diverse Einzelgebäude sowie Gebäudeteile, die je nach Gebäudestruktur einzeln betrachtet wurden. In den Energieberichten wurden
die Ergebnisse der Untersuchungen als Darstellung des Ist-Zustandes, der Potenzialermittlung sowie der detaillierten Maßnahmenbeschreibung zusammengefasst. Die energetischen
Optimierungsmaßnahmen wurden ökonomisch und ökologisch untersucht und bewertet. Insgesamt wurden 199 Maßnahmen identifiziert bzw. erarbeitet.
In der folgenden Aufstellung sind beispielhaft besonders effiziente Maßnahmen dargestellt.
Maßnahme
Hauptschule
ClemensAugust
Max-ErnstGymnasium
ErichKästner-RealSchule
Grundschule
Vochem
Grundschule
Martin-Luther
BSIII
Einsatz eines Biomassekessels
Dämmung der obersten Geschossdecke
Erneuerung der Lüftungstechnik Aula
Dämmung Decke
gegen Außenluft
Erneuerung der Heizungsanlage
Heizungsoptimierung/
Hydr. Abgleich
Dämmung der obersten Geschossdecke
Kellerdeckendämmung
Dämmung der Heizkörpernischen
Investitionskosten
(brutto)
[€]
dynam.
Amortisation
[a]
Endenergieeinsparung
[MWh]
Endenergieeinsparung
[%]
CO2
Einsparung
CO2
Einsparung
[t]
[%]
3
98.000
2
+4,9
+1 %
61,5
49
60.000
10
39,4
23,4
9,0
7
108.000
7
182
10
42,9
10
12.000
9
17,8
1
4,1
1
111.000
8
117
8,5
70,1
58
23.500
5
55,8
15
13
14
34.500
3
140
37
32,1
35
11.800
8
16,6
9
3,8
8
11.500
11
12,0
7
2,7
6
Tabelle 1:Beispiele für effiziente Sanierungsmaßnahmen
3
Durch den Einsatz von Biomasse als Energieträger steigt der Endenergiebedarf leicht an; der Primärenergiebedarf und die CO2-Emissionen sinken stark.
Klimaschutzteilkonzept Stadt Brühl
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Würden alle 199 beschriebenen Maßnahmen aus der Gesamtzusammenstellung (siehe Anlage) umgesetzt, könnten
2.909 MWh Energie und
841 t CO2-Emission
eingespart werden.
Die Priorisierung der Maßnahmen anhand der berechneten Amortisationszeiten würde nachfolgende Investitionen erforderlich machen:
Kurzfristig
1.095.988 €
Mittelfristig
2.188.244 €
Langfristig
4.816.842 €
Summe
8.101.074 €
Ergänzend zu den Darstellungen ist anzumerken, dass die Einsparungen bei den Optimierungen der Beleuchtungsanlagen die Differenz zwischen den Einsparungen an Strom durch die
verbesserte Lichttechnik, und dem Mehrverbrauch, durch die geringere Wärmeabgabe neuer
Leuchten, darstellt.
Die beschriebenen Fördermöglichkeiten sind in den aufgeführten Kosten nicht enthalten, sondern jeweils maßnahmenbezogen aufgeführt.
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7. Fazit
Die umfangreichen Untersuchungen der stadteigenen Gebäude haben gezeigt, dass eine
intensive Untersuchung kommunaler Gebäudeportfolios einen umfangreichen Katalog an
energetischen Verbesserungsmaßnahmen ergibt. Diese reichen von organisatorischen und
geringinvestiven bis zu übergreifenden Modernisierungsmaßnahmen.
Jede der betrachteten Modernisierungsmaßnahmen wurde sowohl unter ökonomischen als
auch ökologischen Gesichtspunkten betrachtet und bewertet, wobei sich erneut der Zusammenhang zwischen geringen Amortisationszeiten und hohen Energieeinsparungen zeigt.
Das in Summe sehr umfangreiche Paket an Optimierungspotenzialen stellt bei deren Umsetzung hohe Ansprüche an die Planung und Organisation.
Diese Tätigkeit als interdisziplinäre Aufgabe kann nur bedingt als zusätzliche Aufgabe vom
Gebäudemanagement der Stadt Brühl vollumfänglich umgesetzt werden. Um die Zielerreichungen aus dem Klimaschutzteilkonzept für die Stadt Brühl weiter zu forcieren, ist ggf. die
Unterstützung der Konzeptumsetzung durch einen Klimaschutzmanager sinnvoll.
Im Rahmen der aktuellen Förderung von Klimaschutzprojekten, besteht die Möglichkeit der
Förderung für eine beratende Begleitung bei der Umsetzung von Klimaschutzkonzepten oder
-teilkonzepten, bei der die Aufgaben eines Klimaschutzmanagers (Projektmanagement, fachliche Unterstützung, methodische Beratung, etc.) förderfähig sind. Die Höhe der Förderung
beläuft sich bei einem Teilkonzept auf 65 % der zuwendungsfähigen Ausgaben über einen
Zeitraum von zwei Jahren.
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8. Anlagen
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