Daten
Kommune
Inden
Größe
103 kB
Datum
15.11.2017
Erstellt
04.12.17, 21:05
Aktualisiert
04.12.17, 21:05
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Inden
Inden, 4. Dezember 2017
Der Bürgermeister
Beschluss
über die 10. Sitzung
des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses
am 15.11.2017 im Ratssaal des Rathauses in Inden
TOP: 2.
Unterbringung von Asylbewerbern und sonstigen Flüchtlingen;
Weitere Entwicklung
Vor der Sitzung wurde in Niederzier die dortige Asylunterkunft besichtigt.
Frau Dechering erklärt, dass sie in der heutigen Sitzung sowohl die
besichtigte Unterkunft in Niederzier-Ellen als auch den in 2015 von der
Gemeinde Inden erstellten Plan eines Mehrfamilienwohn-gebäudes anhand
der Grundrissskizze kurz gegenüber stellen möchte.
Es sollen heute die Fragen aus dem Ausschuss entgegen genommen
werden. Da beim Bau des Gebäudes in Niederzier sehr viel Eigenleistung,
z. B. Architekt, Dach, Elektrik in die Arbeiten eingeflossen ist, sind die
genannten Kosten für Niederzier nicht ohne Weiteres mit denen der
Indener Planung zu vergleichen. Aus diesem Grund wird die Verwaltung
zur nächsten Sitzung die ihr vorliegenden Unterlagen für beide
Unterkünfte aufarbeiten, um dem Ausschuss eine aussagekräftige
Gegenüberstellung der Nutzungsmöglichkeiten sowie Kosten der
verschiedenen Gebäude vorlegen zu können.
Der Achteck-Bau in Niederzier-Ellen ist als Solitär- oder Einzelunterkunft
geeignet. Aufgrund seiner Art ist er jedoch nicht an jedem Standort
errichtbar und auch nicht für die Unterbringung von Familien geeignet.
Herr Lauterbauch von der Gemeinde Niederzier hat ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass das Gebäude als Gemeinschaftsunterkunft und nur für
eine befristete Dauer der Unterbringung konzipiert wurde.
Frau Wacker erläutert, dass in der Gemeinde Personen mit verschiedenem
Hintergrund unterzubringen sind. Es handelt sich um Einzelpersonen und
Familien, um Personen im laufenden Asylantragsverfahren und um
Personen, deren Verfahren negativ abgeschlossen sind, sowie solche mit
Wohnsitzauflage. Bei der Schaffung von Unterbringungs-möglichkeiten
sind verschiedene Punkte, wie z. B. Hygienestandards, eine ausreichende
Mindestgröße von 6 qm pro Person etc. zu berücksichtigen.
Das besichtigte Gebäude ist als Gemeinschaftsunterkunft durchaus
sinnvoll. Die technische Ausstattung im Bezug auf Energieverbrauch
/Bewirtschaftungskosten ist hervorragend: Die Heizung geht automatisch
aus, sobald ein Fenster geöffnet wird. Das Licht schaltet sich durch
148/2017
Bewegungsmelder ein, die Kochplatten schalten sich automatisch nach 30
min. aus, die Warmwasserzufuhr in den Waschräumen riegelt sich
automatisch nach 5 min. ab.
Sie macht aber auch darauf aufmerksam, dass dort erst 6 Personen wohnen
und für die Sanitärräume eine Reinigungskraft durch die Gemeinde
organisiert wurde, da ansonsten die Reinigung nicht sichergestellt werden
konnte. Damit soll auch der Werterhalt sichergestellt werden.
Frau Wacker weist weiterhin darauf hin, dass die Gemeinde Inden aktuell
noch eine offene Quote an Wohnsitzweisungen von 63 Personen hat, ohne
jegliche Info, wann die entsprechenden Flüchtlinge kommen werden. Es
ist aber damit zu rechnen, dass zumindest 40 Personen dieses
Personenkreises in naher Zukunft unterzubringen sind. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass lediglich noch 1 Chalet frei ist. Zudem handelt es
sich bei den Chalets nur um Übergangslösungen, die nach heutigem Stand
längstens bis Dezember 2019 nutzbar und nicht zum dauerhaften Wohnen
geeignet sind. Sie verweist hier auch auf die hohen
Bewirtschaftungskosten aufgrund von fehlender Dämmung bzw. dass
Kondensations-probleme bestehen. Auch die Mobilwohnheime haben
diese Probleme.
Herr Goerke und Herr J. J. Schmitz erklären für die SPD, dass es ihnen
aufgrund Terminschwierigkeiten nicht möglich war, an der Besichtigung
teilzunehmen und somit könnten sie dazu überhaupt nichts sagen. Es ist
geklärt, dass sie die Besichtigung nachholen werden.
Herrn Dohmen fragt nach den Chalets auf Abruf, wie viele das noch sind
und was damit passieren soll. Weiterhin möchte er wissen, ob die
Container an der Schule entfernt werden sollen und stattdessen die Chalets
dort aufgestellt werden bzw. dies nicht kostengünstiger für die Gemeinde
ist.
Aufgrund der noch ausstehenden Wohnsitzzuweisungen wird die
Gemeinde jeden Wohnraum benötigen. Ein Rückbau der Container, um
diese durch die Aufstellung der noch auf Lager stehenden Chalets zu
ersetzen, wird von der Verwaltung nicht angeraten, da es sich bei beiden
Unterbringungsmöglichkeiten nur um vorübergehende Lösungen handelt.
Davon abgesehen, wird dadurch kein zusätzlicher benötigter Wohnraum
geschaffen. Damit stellt sich die Frage des Standortes für die noch
verfügbaren Chalets. Hierbei müssen die Voraussetzungen wie Abwasser,
Elektrik etc. beachtet werden.
Herr Schlächter gibt zu bedenken, dass der Achteckbau keinen dauerhaften
Wohnraum für Familien darstellt bzw. ein Umbau in Wohnungen nur mit
großem finanziellem Aufwand erfolgen kann.
Vor dem Hintergrund der Kosten für die Container i. H. v. 140 T € pro
Jahr bittet er daher die Gemeinde, die Errichtung eines Achtecks zu
prüfen, da sich die Baukosten in 4 Jahren amortisieren. Er schlägt die
Errichtung neben den Tennisplätzen vor, so dass eine spätere Nutzung im
Tourismusbereich oder durch Vereine denkbar ist. Frau Dechering sagt
Beschluss der Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses vom 15.11.2017
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eine Prüfung der Errichtungsmöglichkeit in diesem Bereich zu. Weiterhin
sollen Errichtungsmöglichkeiten an der Merödgener Straße gegenüber der
Schule und in Schophoven überprüft werden.
Frau Dechering sagt zu, die Kosten für die nächste Sitzung zu kalkulieren,
da dies aufgrund der Kurzfristigkeit der Unterlagen vor dieser Sitzung
nicht mehr machbar war. Sie gibt weiter zu bedenken, dass in den von
Niederzier vorgestellten Zahlen von 455 T € noch keine Kosten für
Ingenieur- und Dachdeckerleistungen enthalten sind.
Herr J. J. Schmitz erklärt, dass es keinen Zeitdruck gebe und bittet Frau
Dechering um eine völlig wertneutrale Untersuchung. Des Weiteren
fordert er den Plan des Bürgermeisters vorgestellt zu bekommen. Auch
soll die Möglichkeit der Verlängerung der Nutzungs-genehmigungen für
Mobilheim und Chalets über 2019 hinaus durch die Verwaltung beim
Kreis Düren geprüft werden. Er geht davon aus, dass noch erheblicher
Leerstand an Wohnungen in der Gemeinde Inden existiert, der durch die
Verwaltung geprüft werden müsste. Außerdem müsse man die weitere
politische Entwicklung auch in Berlin abwarten. Aus seiner Sicht ist
aktuell keine Standortsuche nötig.
Weiterhin würde der Kreis Düren sozialen Wohnungsbau planen. Auch
darauf könne man zurückgreifen, zumal der Kreis keine eigenen Flächen
für Bauvorhaben besitze.
Frau Wacker entgegnet hierzu, dass die Verwaltung immer auf der Suche
nach leer stehenden Häusern sei, dass aber zum einen nicht jedes Haus
aufgrund der Gegebenheiten geeignet sei. Darüber hinaus sei noch lange
nicht jeder Eigentümer bereit, Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung
zu stellen. Sie erläutert, dass die geplanten Mehrfamilienhäuser 4
Wohnungen bis zu 32 Personen beinhalten, der Achteckbau jedoch nur
Platz für bis zu 27 Personen hat und nicht für eine längere Unterbringung
von Familien geeignet ist. Sie betont allerdings, dass beide Möglichkeiten
Vorteile bieten.
Zu Gut Müllenark erklärt sie, dass dies in der Summe aufgrund der
räumlichen Gegebenheiten sowie der damit verbundenen kostenintensiven
Baumaßnahmen (Erneuerung Heizungsanlage, zweiter Fluchtweg,
Schaffung von ausreichenden sanitären Anlagen, fehlender
Kanalanschluss, Erneuerung der Stromleitungen etc.) nicht für eine
Unterbringung geeignet ist.
Herr Schlächter bittet um Informationen zur Nutzungsverlängerung der
Containeranlagen, wann der Antrag gestellt werden muss und wie lange
verlängert wird.
Hierzu teilt Frau Dechering mit, dass verschiedene Dinge zu beachten
sind:
Planungsrechtlich ist das BauGB maßgebend, d. h. längstens bis 12/2019;
die Baugenehmigung ist lt. ENEV auf 3 Jahre befristet; zudem rückt der
Tagebau immer näher. Somit stehen die Container zukünftig in der
Sicherheitszone und können nicht mehr zum Übernachten genutzt werden.
Sie sagt eine Klärung bis zur nächsten Sitzung in 01/2018 zu.
Beschluss der Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses vom 15.11.2017
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Herr Goncz erklärt, dass das Achteck nur für die Unterbringung von
Einzelpersonen interessant ist. Es müsse aber unbedingt ein Festbau
errichtet werden, da die Notunterkünfte nur vorübergehend genutzt werden
können.
Der Sozial-, Sport- und Kulturausschuss der Gemeinde Inden nimmt die
Ausführungen zur Unterbringungssituation von Flüchtlingen zur Kenntnis.
Die Verwaltung wird beauftragt, eine sachliche Ausarbeitung der Vor- und
Nachteile verschiedener Möglichkeiten der Unterbringung sowie der damit
verbundenen notwendigen Maßnahmen für die nächste Ausschusssitzung
vorzubereiten.
Beschluss der Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses vom 15.11.2017
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