Daten
Kommune
Brühl
Größe
147 kB
Datum
06.06.2016
Erstellt
04.08.16, 18:28
Aktualisiert
04.08.16, 18:28
Stichworte
Inhalt der Datei
FRAKTION IM RAT DER STADT BRÜHL
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CDU-Fraktion • 50319 Brühl
Herrn
Bgm. Dieter Freytag
Uhlstr. 3
50321 Brühl
Rathaus A
Uhlstr. 3
50321 Brühl
Telefon/AB/Fax 02232/792080
e-mail
cdu-fraktion@bruehl.de
03.06.2016
HA 06.06.2016 – Alternativantrag zu TOP 1.3.1
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
In Ergänzung der Vorlage 235/2016 und als Alternative zum Bürgerantrag beantrage ich namens meiner
Fraktion, über nachfolgenden Antrag beraten und abstimmen zu lassen.
Der Rat der Stadt Brühl fordert
• die Kommission der Europäischen Union
• das Parlament der Europäischen Union
• die Bundesregierung
• die Landesregierung Nordrhein-Westfalen
auf, sich im Zuge der Verhandlungen um das Transatlantische Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP)
und des internationalen Dienstleistungsabkommens "Trade in Services Agreement" (TISA), sowie beim
bereits verhandelten Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) uneingeschränkt für die kommunale
Selbstverwaltung, den Schutz und Fortbestand der kommunalen Daseinsvorsorge und der kommunalen
Kultur- und Bildungspolitik einzusetzen.
Der Rat fordert, dass
1. die Verhandlungen mit größtmöglicher Transparenz- und Öffentlichkeit zu führen sind,
2. die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen im Bereich der Daseinsvorsorge und der kommunalen
Infrastruktur nicht eingeschränkt werden darf – auch nicht durch die Verwendung sogenannter
Negativlisten - und Spielräume für eine Auftragsvergabe nach sozialen, ökologischen oder
regionalen Kriterien nicht verschlechtert werden dürfen,
3. Umwelt- und Sozialstandards und die Möglichkeiten politischer Gestaltung nicht durch InvestorStaat-Schiedsgerichtsverfahren parallel zur bestehenden Gerichtsbarkeit gefährdet werden dürfen.
4. die Bundesregierung insbesondere aufgefordert wird, im Ministerrat der Europäischen Union im
Bereich der Dienstleistungen aktiv für sogenannte Positivlisten einzutreten, die explizit nicht die
kommunale Daseinsvorsorge sowie den Kultur-, Gesundheits- und Bildungsbereich tangieren.
Die Anwendung von Negativlisten im bereits verhandelten Freihandelsabkommen mit Kanada
(CETA) darf nicht gebilligt werden. Hier muss nachverhandelt werden.
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Vorsitzender: Hans Theo Klug, Weilerstr. 9a, 50321 Brühl
( 02232 / 24088 7 02232 / 210930 È0172-2927899 htklug@t-online.de
FRAKTION IM RAT DER STADT BRÜHL
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5. der Begriff „public ultilities“ in den Verträgen auf alle „Dienstleistungen von allgemeinem Interesse“
erweitert wird, so dass im Sinne der europäischen Regelungen die kommunale Souveränität bezüglich
aller Aktivitäten der „kommunalen Daseinsvorsorge“ gewahrt bleibt und kommunale
Entscheidungen im Bereich der Daseinsvorsorge nicht zu Schiedsgerichtsverfahren führen können.
6. die Einrichtung eines regulatorischen Rates abgelehnt wird, der im Sinne des „living agreement“ (dt.
„lebendiger Vertrag“) nachträglich und ohne ausreichende demokratische Kontrolle CETA und TTIP
in wesentlichen Inhalten verändern, also nach Ratifizierung der Verträge weitere negative
Entwicklungen für Kommunen implementieren kann.
7. die in den Freihandelsverträgen enthaltene Ratchet-Klausel (dt. Sperrklinkenklausel) abzulehnen, da
diese jegliche Rekommunalisierung nach einmal zugelassener Privatisierung verbieten würde. Die
Stillstandsklauseln erlauben eine Änderung des heutigen Stands der Regularien nur in Richtung der
weiteren Privatisierung und Entkommunalisierung. Es hat sich in jüngster Vergangenheit gezeigt,
dass - aus guten Gründen - zahlreiche Privatisierungen öffentlicher Güter wieder in die öffentliche
Hand zurückgeführt werden mussten.
Begründung:
1. Die bisherigen Verhandlungen wurden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt und
diese Intransparenz erhöht das Misstrauen in die Verhandlungsführung der EU-Kommission und
untergräbt die demokratischen Grundsätze.
2. Die geplanten Abkommen sind nach derzeitigem Kenntnisstand geeignet, die bisherige Form
kommunaler Daseinsvorsorge und das Subsidiaritätsprinzip zu gefährden und können negative
Auswirkungen für das kommunale Handeln haben. Etwa bei der öffentlichen Auftragsvergabe,
einschließlich der Delegation von Aufgaben an kommunale Unternehmen, der Förderung und
Unterstützung von Kultur und der Erwachsenenbildung (z.B. über Volkshochschulen) wie auch bei
der Tarifgestaltung und den Arbeitsbedingungen für Beschäftigte der Stadt.
3. Die geplanten Abkommen dienen der Eröffnung von Marktzugängen im Dienstleistungssektor,
insbesondere auch der öffentlichen Dienstleistungen und gefährden die Organisationshoheit der
Kommunen, darunter nicht liberalisierte Bereiche wie die kommunale Wasserver- und entsorgung,
die Bereiche Abfall und ÖPNV, soziale Dienstleistungen einschließlich des Gesundheitsbereiches
sowie die öffentlichen Dienstleistungen im Kultur- und Bildungsbereich.
4. Durch die Verwendung von sogenannten Negativlisten wird die Rekommunalisierung von
Dienstleistungen deutlich erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
(H.T. Klug)
Fraktionsvorsitzender
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Vorsitzender: Hans Theo Klug, Weilerstr. 9a, 50321 Brühl
( 02232 / 24088 7 02232 / 210930 È0172-2927899 htklug@t-online.de