Daten
Kommune
Inden
Größe
211 kB
Datum
02.06.2016
Erstellt
13.07.16, 16:01
Aktualisiert
13.07.16, 16:01
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NIEDERSCHRIFT
über die 13. Sitzung des Rates der Gemeinde Inden vom
02.06.2016
im Ratssaal des Rathauses in Inden
Unter dem Vorsitz von Herrn Bürgermeister Jörn Langefeld sind anwesend:
CDU-Fraktion
Büsch, Birgit
Drewitz, Sabrina
Gasper, Elmar
Marx, Reinhard
Mürkens, Udo
Schumacher, Olaf
Schwartzenberg, Natalie von
SPD-Fraktion
Combach, Roul
Görke, Rudi
Jungbluth, Willi
Lakeberg, Jörg
Müller, Jörg
Schmitz, Josef Johann
Schulten, Hans-Josef
Fraktion UDB Inden
Bellen, Heinz
Krzenziessa-Kall, Gregor
Meurers, Manfred
Pötter, Hans
Schlächter, Herbert
Schmitz, Hermann-Josef
Fraktion Bündnis90/
Die Grünen
Goncz, Siegfried
Rehfisch, Hella
Wergen, Karl Josef
Ohne Fraktion
Urbanova, Zdenka
Entschuldigt fehlt:
Krings, Karin (CDU-Fraktion)
Müller, Dieter (SPD-Fraktion)
Als Gäste:
Herr Jansen, Dürener/Jülicher Zeitung
Frau Hermanns, WDR Aachen
Gemeindeamtsrätin Wacker
Techn. Angestellte Dechering
Verwaltungsangestellter Mohren
Gemeindeamtmann Heiden
Verwaltungsangestellte Büttgen als Schriftführerin
Von der Verwaltung:
Niederschrift
Beginn: 18:00 Uhr
-2Ende: 21:20 Uhr
Tagesordnung:
A.
ÖFFENTLICHE SITZUNG
1.
2.
4.
Mitteilungen
Nachtragshaushaltssatzung und -plan 2016 sowie Haushaltssicherungskonzept 2017 - 51/2016
2022
Bericht über die Teilnahme der Vertreter der Gemeinde in Unternehmungen und
52/2016
Einrichtungen - April/Mai 2016
Schriftliche Anfragen
B.
NICHTÖFFENTLICHE SITZUNG
1.
2.
Mitteilungen
Kauf eines Zweifamilienhauses in Inden-Frenz zur Unterbringung von Obdachlosen,
Asylbewerbern und sonstigen Flüchtlingen
Einstellung eines Fachbereichsleiters Allgemeine Verwaltung/Finanzverwaltung als
allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters
Schriftliche Anfragen
3.
3.
4.
62/2016
50/2016
1. Ergänzung
Bürgermeister Langefeld eröffnet die 13. Sitzung des Rates der Gemeinde Inden und begrüßt die
Anwesenden. Er stellt die frist- und formgerechte Ladung und die Beschlussfähigkeit fest.
Als neuer Punkt 2 wird die Vorlage Nr. 62/2016 – Kauf eines Zweifamilienhauses in Inden-Frenz
zur Unterbringung von Obdachlosen, Asylbewerbern und sonstigen Flüchtlingen – in die
nichtöffentliche Tagesordnung aufgenommen; die Vorlage wurde den Fraktionen im Nachgang zur
Einladung am 31.05.2016 zugeleitet.
Bürgermeister Langefeld informiert darüber, dass die Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen, Frau Rehfisch, gebeten hat, die Niederschrift über die 12. Sitzung des Rates unter Punkt 1
– Mitteilungen – zu ergänzen. Dieser Bitte wird entsprochen; die Niederschrift erhält folgende
Ergänzung:
„Frau Rehfisch erkundigt sich nach dem Sachstand zur Entwicklung des Baugebietes am
Sportplatz Frenz. Daraufhin antwortet Frau Dechering, dass das Bodengutachten vorliege. Die
Auswertung müsse noch erfolgen. Sehr wahrscheinlich seien auch wegen der Tragfähigkeit
und der notwendigen Bodenüberdeckung weitere Gutachten zu veranlassen. Hierzu wird im
Ausschuss für Gemeindeplanung und –entwicklung weiter berichtet.“
A.
ÖFFENTLICHE SITZUNG
1.
Mitteilungen
Bürgermeister Langefeld berichtet von der diesjährigen Sportlerehrung beim Kreis Düren, die
am 01.06.2016 stattgefunden hat. Aus dem Bereich der Gemeinde Inden wurde Herr René
Pönsgen für seine Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften (3. Platz) in der Disziplin
Niederschrift
-3-
„Vierspänner“ ausgezeichnet; außerdem hat er beim CAIO den 3. Platz bei der Teamwertung
belegt und erreichte den 20. Platz der FEI-Weltrangliste.
Die Ehrenpreise für Soziales Engagement 2016 und der INDELAND-Preis werden am
15.06.2016 verliehen; Ehrenpreisträger werden sein: Markus und Corinna Becker,
Jugendfeuerwehr der Gemeinde Inden sowie der Förderverein Helping Hands Inden e. V.
Den INDELAND-Preis werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Jugendheims Quo Vadis
erhalten.
2.
Nachtragshaushaltssatzung und -plan 2016 sowie
Haushaltssicherungskonzept 2017 - 2022
51/2016
Bürgermeister Langefeld bringt mit folgenden Worten den Entwurf des Nachtragshaushaltes
2016 ein:
„Sehr geehrte Ratsfrauen,
sehr geehrte Ratsherren,
sehr geehrte Zuschauer und sehr geehrte Vertreter der Presse,
zum ersten Mal seit 1999 bringt die Gemeinde Inden wieder einen Nachtragshaushalt ein.
Geschuldet ist dies im Wesentlichen dem Umstand neu geplanter, nicht absehbarer
Investitionen sowie der dramatischen Ausgabenerhöhung aufgrund der Flüchtlingskrise und
den gleichzeitig gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen. Dies alles wird uns dazu zwingen, für
den Bürger unangenehme Entscheidungen zu treffen. Wie diese genau aussehen, werden wir
in den kommenden Beratungen entscheiden.
Ich stehe unter den Bürgermeistern nicht alleine mit der Meinung, dass die soeben erwähnte
Flüchtlings- und Braunkohleausstiegspolitik der Landesregierung als Hauptursache dieser
Misere anzusehen ist. Dies verschärft die ohnehin bestehende Unterfinanzierung nach dem
Gemeindefinanzierungsgesetz. Das Land überzieht die Gemeinden immer mehr mit
Pflichtaufgaben und vergisst dabei, dass dies eine ausreichende Finanzierung erfordert.
„Wer die Musik bestellt, der bezahlt auch…“ gilt leider nicht aus Sicht der Landesregierung.
Darüber werden sich Inden und das Land Nordrhein Westfalen sicherlich auch noch in
Zukunft verstärkt auseinander setzen müssen.
Ich würde als Bürgermeister meiner Aufgabe allerdings nicht gerecht, wenn ich nicht auch
vor Ort nach den Ursachen forschen würde. Die bisherige Haushaltspolitik der Gemeinde
Inden ist ebenfalls ein Grund dafür, dass uns die nunmehr notwendigen Maßnahmen in einer
bisher unerreichten Härte treffen. Zu lange hat man mit zu optimistischen Zahlen operiert,
welche zwar rechtlich zulässig, gleichwohl aber realitätsfern waren. Man könnte jetzt
spekulieren, ob dies politisch so gewollt war. Wollte man dem Bürger nicht zu viel zumuten?
Wollte man selber keine unangenehmen Entscheidungen treffen? Wollte man keine
Verantwortung für belastende Maßnahmen übernehmen?
Mein Vorgänger hat mir eine hochqualifizierte Verwaltung hinterlassen.
Allerdings war ich nie mit den von ihm eingebrachten Haushalten einverstanden.
Dies gilt auch für das bis 2022 laufende Haushaltssicherungskonzept, welches gegen Ende
immer unrealistischer wird. Selbst ohne Flüchtlingskrise und Wegfall der
Gewerbesteuereinnahmen wäre unser Eigenkapital bald aufgebraucht gewesen und unsere
Haushaltsplanung nur noch Makulatur. Die derzeitige Situation lässt es nur früher offenbar
werden, dass wir handeln müssen. Seit ich 2009 Mitglied dieses Gemeinderates wurde, habe
ich aus diesem Grund keinen einzigen Haushalt genehmigt.
Das von mir eingebrachte Haushaltssicherungskonzept ist meiner Meinung nach das erste
realistische Konzept, welches die Chance in sich trägt, tatsächlich ab 2022 einen
Niederschrift
-4-
Haushaltsausgleich zu erreichen. Mit dem dort aufgeführten Ansatz einer Grundsteuer B in
Höhe von 2.150 Prozentpunkten im Jahre 2022 soll die Dramatik veranschaulicht werden,
die in einem „Weiter so, wir schaffen das..“ steckt. Es ist natürlich nicht meine Intention, den
Bürger tatsächlich im Jahre 2022 mit einer solchen enormen Grundsteuer zu belasten. Sie
steht aber dann am Ende dieses genehmigungsfähigen Haushaltssicherungskonzeptes, wenn
wir ansonsten nicht tätig werden. Dieser Steuersatz mag also als deutlich sichtbarer
Warnhinweis verstanden werden, was geschehen würde, wenn wir nicht gegensteuern. Nicht
mehr, aber auch nicht weniger.
Soweit im Vorfeld dieser Haushaltseinbringung das Dogma aufgestellt wurde, es wäre
Aufgabe des Bürgermeisters hier konkrete Konsolidierungsvorschläge zu machen, so mag
sich dies der eine oder andere wünschen, um aus der Schusslinie zu gelangen. Er verkennt
dabei aber seine eigene Verpflichtung zu handeln. Es ist Aufgabe des Gemeinderates in
seiner Gesamtheit die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Es ist nicht Aufgabe der
Verwaltung, jede mögliche Alternative vorzustellen. Es ist Aufgabe der Fraktionen, konkrete
Einsparmöglichkeiten in den vorgelegten Haushalt einzubringen.
Dennoch zögere ich natürlich nicht, meinerseits die Alternativen zu der von mir vorgelegten
Steuererhöhung zu benennen:
Zur Disposition stehen, aus meiner Sicht, folgende Einsparmöglichkeiten:
1. Schließung der Goltsteinschule.
2. Abgabe der Kindergärten an den Kreis.
3. Schließung von Dorfgemeinschaftshäusern oder Abgabe an private Träger.
4. Schließung von Sportplätzen oder Abgabe an private Träger.
Ich habe mich hier bewusst auf diejenigen Möglichkeiten beschränkt, welche einen
signifikanten Einfluss auf den Haushalt haben würden. Selbstverständlich sind auch noch
zusätzlich Einnahmeverbesserungen generierbar, die wir besprechen werden.
Jetzt ist es an Ihnen, an den Ratsherren und Ratsfrauen, die notwendigen Beschlüsse zu
fassen, um die aufgeführten Steuersätze durch Konsolidierungsbeschlüsse abzumildern.
Die Zahlen lügen nicht, und es muss endlich auf einer realistischen Grundlage entschieden
werden. Sie wissen, wo wir stehen und wo wir hin müssen. Einige Faktoren kann man jedoch
unmöglich genau beziffern. Wer anderes behauptet, ist naiv. Wir können weder die
Entwicklung der Flüchtlingszahlen, noch die uns zufließenden Steuereinnahmen, noch die
von uns zu zahlende Kreisumlage genau beziffern. Wir können mit realistischen
Näherungswerten arbeiten, welche aber nie unvorhergesehene Entwicklungen
berücksichtigen können. Vor diesem Hintergrund ist jedes Haushaltssicherungskonzept zu
sehen.
Ich bin nicht angetreten, um den Kopf vor Problemen in den Sand zu stecken. Ich bin
angetreten, um für Inden und die Bürger Auswege aus der Krise zu finden.
Deshalb mein Apell an die Politik: Seien Sie mutig bei Entscheidungen, die zunächst
unpopulär erscheinen. Der Bürger ist verständiger als Sie vielleicht glauben. Der Bürger will
die Wahrheit wissen und nicht wie ein Kleinkind davon verschont werden. Die Indener sind
sehr wohl in der Lage, Probleme zu erkennen und auch die Notwendigkeit belastender
Entscheidungen. Wenn etwas von der öffentlichen Hand erhalten oder betrieben werden soll,
so kostet dies Geld. Das gilt für Flüchtlingsunterkünfte genau so wie für Bürgerhallen,
Sportplätze, Schulen oder Kindergärten. Sie wollen eine funktionierende Infrastruktur? Dann
müssen sie dafür Geld bezahlen. Diese Wahrheit erkennt jeder. Unsere Kinder werden es uns
Niederschrift
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danken, wenn wir die Belastungen nicht vollständig auf sie übertragen. Von Bund und Land
erwarten wir besser keine große Entlastung für die Bürger. Wenn wir uns nicht selber helfen,
dann werden wir verlieren. Die Bürger sind sicherlich bereit, für den Erhalt ihrer
Lebensqualität zu zahlen. Es ist jetzt an uns, dies in einer erträglichen Form zu gestalten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“
Herr J. J. Schmitz führt aus, dass die CDU-/SPD-Koalition bereits am 02.10.2015 eine
Überarbeitung der Planungsdaten im Haushalt 2016 beantragt habe. Er gibt im Folgenden
einen zeitlichen Abriss der Beratungen in den Ausschüssen und dem Rat und kommt zu dem
Schluss, dass zum jetzigen Zeitpunkt erst die Zahlen vorliegen, die die Politik bereits im
letzten Jahr gefordert habe und die dramatische finanzielle Situation der Gemeinde Inden nun
aufzeigen.
Er beantragt, über folgenden Beschlussvorschlag abzustimmen:
„Der Rat beschließt mit sofortiger Wirkung eine haushaltswirtschaftliche Sperre gemäß
§ 81 Abs. 4 GO. Aufwendungen und Auszahlungen dürfen nur geleistet werden, wenn die
Gemeinde hierzu rechtlich verpflichtet ist oder sie für die Weiterführung notwendiger
Aufgaben unaufschiebbar sind. Das gleiche gilt für das Eingehen von Verpflichtungen, die
künftige Haushaltsjahre mit Auszahlungen und Aufwendungen belasten. Ausgenommen
hiervon bleiben die sich aus den Aufstellungen im Doppelhaushalt 2015/2016 ergebenden
freiwilligen Aufwendungen (Anhang Seite 29 bis 31) und die Aufwandsentschädigungen/
Mitgliedsbeiträge (Anhang Seite 32).“
In der anschließenden regen und ausführlichen Diskussion unterstützen Frau Rehfisch, Herr
Görke und Herr Marx diesen Antrag; Herr Schlächter spricht sich dagegen aus.
Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung erklärt Bürgermeister Langefeld, dass er den
Beschlussvorschlag zur Abstimmung aufrufen werde; ferner kündigt er an, dass er den
Beschluss beanstanden werde.
Zuvor zeigen Herr Heiden, Herr Mohren und Frau Wacker jeweils für ihre Fachbereiche die
möglichen Auswirkungen einer Haushaltssperre auf; insbesondere wird deutlich
herausgestellt, dass infolge eines durch die Haushaltssperre bedingten Einstellungsstopps
bspw. der Kindergartenbetrieb nicht aufrechterhalten werden kann sowie die seit ca. sechs
Monaten nicht besetzte Schlüsselposition des Hauptamtsleiters weiter frei bleiben muss, was
erhebliche Nachteile für den Dienstbetrieb verursachen würde.
Herr Schlächter fordert Herrn J. J. Schmitz auf zu erklären, dass die Besetzung der Stelle des
Hauptamtsleiters von der Haushaltssperre ausgenommen werden soll. Außerdem beantragt er
eine geheime Abstimmung über den Antrag von Herrn J. J. Schmitz.
Nach einer weiteren Sitzungsunterbrechung fordert Bürgermeister Langefeld die Fraktionen
auf, Stimmzähler zu benennen.
Folgende Stimmzähler werden einstimmig gewählt:
Udo Mürkens (CDU)
Roul Combach (SPD)
Hermann Josef Schmitz (UDB Inden)
Siegfried Goncz (Bündnis 90/Die Grünen)
Daraufhin verliest Bürgermeister Langefeld den oben stehenden Antrag der Koalition der
CDU- und SPD-Fraktion sowie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Bei der geheimen
Niederschrift
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Abstimmung wird folgendes Ergebnis erzielt:
25 abgegebene und gültige Stimmen, davon
14 Ja-Stimmen
11 Nein-Stimmen
Somit ist der Antrag mehrheitlich beschlossen.
Bürgermeister Langefeld stellt fest, dass der Entwurf der Nachtragssatzung und des –planes
2016 sowie des Haushaltssicherungskonzeptes 2017 – 2022 gem. § Abs. 2 Satz 1 GO NRW
dem Rat zugeleitet wurde.
Ferner führt er aus, dass er den gefassten Beschluss bezüglich der Haushaltssperre
beanstanden werde; dieser sei daher schwebend unwirksam.
3.
Bericht über die Teilnahme der Vertreter der Gemeinde in
Unternehmungen und Einrichtungen - April/Mai 2016
52/2016
Bürgermeister Langefeld verweist auf die Ausführungen in der Vorlage.
Frau Rehfisch bittet um nähere Erläuterungen zu folgenden Punkten aus der
Aufsichtsratssitzung der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH am 09.05.2016:
- RWE indeland-Klimaschutzpreis
- Sachstand Leader
- Sachstand Bahnhof Langerwehe
Sobald die Niederschrift vorliegt, werden die betreffenden Auszüge hierzu zur Verfügung
gestellt.
Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.
4.
Schriftliche Anfragen
Es liegen keine schriftlichen Anfragen vor.
Langefeld
Bürgermeister
Büttgen
Schriftführerin