Daten
Kommune
Pulheim
Größe
1,4 MB
Datum
10.09.2014
Erstellt
01.09.14, 18:41
Aktualisiert
01.09.14, 18:41
Stichworte
Inhalt der Datei
Gesundheitsrisiken der Kohleverstromung
aus epidemiologischer und
gesundheitsökonomischer Perspektive
Julia Huscher
Health and Environment Alliance (HEAL)
25. Juni 2014, Pulheim
Wer ist HEAL?
Ein Netzwerk von mehr als 65 Organisationen
in 25 europäischen Ländern
Ärzteverbände
Frauenorganisationen
Patientenverbände
Jugendorganisationen
Forschungsinstitute
Umweltorganisationen
Krankenschwesternverbände
Öffentliche KKV
Als Netzwerk arbeiten wir zum Schutz der
Gesundheit für eine ambitionierte
Umweltgesetzgebung in der EU und international
Die Ergebnisse unserer Studie
• 29.271 verlorene Lebensjahre,
enstspricht 2.722 vorzeitigen
Todesfällen
• 618.000 Krankentage
• 1.300 Fälle chronischer
Bronchitis
• 800 Krankenhauseinweisungen
[Deutschland, Jahr 2009,
berechnet durch EU-Experten,
CAFE Methodik]
3
Krankheitsbilder
Gehirn
• Schlaganfallrisiko steigt
• Mangeldurchblutung
Lungen
Herz
• Entzündung des Gewebes
• Veränderte autonome
Herzfunktion
• Oxidativer Stress
• Beschleunigter Verlauf COPD
• Oxidativer Stress
• Verminderte Lungenfunktion
• Erhöhte Anfälligkeit für
Herzrhythmusstärungen
• Krebsrisiko steigt
Blut
• Häufigere ischämische
Herzinfarkte
• Verstärkte Gerinnung
• Veränderte Fließeigenschaften
• Geringere Sauerstoffsättigung
Kreislauf
• Periphere Thrombosen
• Arteriosklerose
• Bluthochdruck
Quelle: [HEAL 2013], übernommen aus [APHEKOM 2012], [Pope & Dockery 2006]
4
Kohlekraftwerke größte Emittenten
TOP 30 Emittenten aus Industrie in Europa: 27 Kohlekraftwerke, u.a.
Niederaußem (15), Neurath, Eschweiler und Frimmersdorf (26-28)
4 Kraftwerke verursachen
Gesundheitskosten von
780 Mio. – 2,2 Mrd. Euro
Quelle: EUA. Offenlegung der Kosten der Luftverschmutzung aus
Industrieanlagen in Europa. 2011
5
Gesundheitskosten der Kohle
• Gesundheitskosten
deutscher Kohlekraftwerke
2,3 – 6,4 Mrd. Euro
• Deutschland auf Platz 2
gleichauf mit Rumänien
• EU 15,5 – 43 Mrd. Euro
pro Jahr
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Todesfälle oder Lebensjahre?
• HEAL verwendet beide Angaben alternativ
• Auch Europäische Kommission, Europäische
Umweltagentur, Weltgesundheitsorganisation WHO
verwenden beide Angaben
REVIHAAP – Projekt der WHO 2013 empfiehlt vier Indikatoren
für Mortalität (Todesfälle akut, Todesfälle bei LangzeitExposition, verlorene Lebensjahre bei Langzeit-Exposition,
Todesfälle bei Kleinkindern)
• Bevorzugt werden oftmals „ verlorene Lebensjahre“
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Woher stammen die Statistiken?
• American Cancer Society Cancer Prevention Studies,
18 Jahre lang ca. 550,000 Personen
Pro 10 µg PM2.5 Feinstaub 6% höhere Mortalität
• ESCAPE: Auswertung von 22 Kohortenstudien in
Europa, 14 Jahre lang ca. 370,000 Personen
Mortalität erhöht um 7% pro 5 µg PM2.5 Feinstaub
• WHO REVIHAAP Projekt 2013: es gibt keine Schwelle,
unterhalb der kein Risiko besteht; empfohlenen
Grenzwert von 10 µg PM2.5 überarbeiten
8
Feinstaub: PM10 und PM2.5
Quellen: Landesanstalt für Umwelt, Baden-Württemberg
desso-airmaster.com
9
Risiko Feinstaub in NRW
• LANUV NRW „Frauen-Kohortenstudie II“
4750 Frauen (50-59 Jahre) aus Borken, Dülmen,
Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne
• 17% höhere Sterblichkeit bei 7 µg/m3
höherem PM10
• 42% der Herz-KreislaufErkrankungen mit PM10 assoziiert,
90% der Sterblichkeit an Lungenkrebs
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Feinstaubbelastung in NRW
EU
WHO
Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
11
Feinstaubbelastung in NRW
Problematisch aus
Gesundheitssicht in
ganz NRW!
PM2.5 >10-20 µg/m3
PM10 20-30 µg/m3
Quelle: Umweltbundesamt, Katendienst
Luftschadstoffbelastung in Deutschland
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Hintergrundbelastung Feinstaub
Hintergrundbelastung durch Feinstaub in Köln
beträgt 22 µg/m3 (Luftreinhalteplan Köln 2012),
regionale und überregionale Quellen
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Beitrag der Kohlekraftwerke
• Direkte Emissionen PM10 aus Energieindustrie 12%
• Für PM2.5 Feinstaub nicht verfügbar, aber:
• Beitrag Schwefeldioxid 49% (LANUV NRW, 2008)
• Stickstoffoxide (Stickstoffdioxid) 32%
• Untersuchung IUTA Duisburg im Auftrag MUNLV 2004:
Gesamtbelastung PM10 zu 37% durch sekundäre
Aerosole, PM2.5 57% (Duisburg)
• an „Überschreitungstagen“ noch höherer Einfluss der
Hintergrundbelastung
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Quecksilberbelastung Rhein
•
Quecksilberbelastung von
Brassen aus dem Rhein
überschreitet EU-Norm
von 20 mg/kg FG um das
5-7fache
•
BfR hält 1mg/kg FG
bedenklich für
Quelle: Beckers, Heidemeier und Hilliges, 2012
Schwangere, Kleinkinder
Kohlekraftwerke in NRW emittieren
1,7 Tonnen Quecksilber pro Jahr in
die Luft (2012)
Quelle: LANUV NRW
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Forderungen für Gesundheitsschutz
• Quecksilbergrenzwert für Kohlekraftwerke von aktuell
30 µg/m3 auf 1,5 bzw. 4,1 µg/m3 wie in den USA
senken (Niederlande: 2,4 - 2,8 µg/m3)
• Feinstaubbelastung senken durch Anwendung „Bester
Verfügbarer Techniken“ in der Rauchgasreinigung:
• Minderungspotenzial 8% PM10, 79% SO2, 48% NOx
Emissionen (EUA 2013)
• Schärfere EU-Grenzwerte vergleichbar mit USA, China
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Forderungen für Gesundheitsschutz
• Schutz besonders verwundbarer Gruppen als Leitlinie
im Schutz vor Schadstoff-Immissionen
• Gesundheitskosten in energiepolitischen
Entscheidungen einbeziehen
• Geregelter und allmählicher Ausstieg aus der
Kohleverstromung
• Ende der Quecksilberemissionen
• Deutschlands Klimaschutzziele einhalten (aktuell 85
Mio Tonnen CO2 zu viel emittiert)
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Health and Environment Alliance (HEAL)
28, Boulevard Charlemagne
B-1000 Brüssel
julia@env-health.org
0032 234 3646