Daten
Kommune
Brühl
Größe
188 kB
Datum
10.03.2016
Erstellt
01.03.16, 12:45
Aktualisiert
01.03.16, 12:45
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
51
Frädrich
51-3
22.02.2016
88/2016
Betreff
Kurzkonzept zum Einsatz von „Streetwork“ in Brühl
Beratungsfolge
Jugendhilfeausschuss
Finanzielle Auswirkungen
x
x Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK 501200 u.a./ KST 36010000
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Freytag
Burkhardt
Schmitz
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt die in der Vorlage dargestellte konzeptionelle
Ausrichtung der neu einzurichtenden Stelle „Streetwork“ im Jugendamt.
Erläuterungen:
1.
Anlass
1.1
Jugendliche im öffentlichen Raum
Beschwerden über Störungen und Lärm im öffentlichen Raum und hier
insbesondere auf der Bleiche, dem Franziskanerhof oder im Umfeld des BalthasarNeumann-Platzes beschäftigen die Stadt Brühl, insb. Jugendamt und
Jugendhilfeausschuss sowie das Ordnungsamt seit Jahren. Häufig finden diese
Störungen in den Abendstunden und an Wochenenden statt. Insbesondere
Jugendliche und junge Erwachsene verhalten sich immer wieder auffällig. In der
Regel wird dann ihr Verweis aus dem Wohnumfeld oder den öffentlichen Plätzen
gefordert. Demgegenüber steht das Recht aller Bürgerinnen und Bürger sich im
öffentlichen Raum aufzuhalten und diesen für Freizeit-, Verkehrs- oder
wirtschaftliche Interessen zu nutzen. Der Ausgleich widerstreitender Interessen im
Gemeinwesen ist eine kommunale Aufgabe. Häufig beklagen junge Menschen in
Brühl pauschal, dass „nichts los sei“; Freizeitmöglichkeiten werden als nicht
ausreichend oder nicht entsprechend ausgestattet beklagt. Insbesondere wenn
Langeweile und Frustration aus anderen Lebensbereichen hinzukommen, kann es
zu unerwünschtem Verhalten mit erheblichem Aggressionspotential kommen.
Um die widerstreitenden Interessen besser miteinander in Einklang bringen zu
können,
bedarf
es
des
zusätzlichen
Einsatzes
einer/eines
Streetworkerin/Streetworkers, da Straßensozialarbeit mit den personellen
Ressourcen und der speziellen konzeptionellen Ausrichtung, die auf die Stärkung
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sozialer Kompetenzen und die Entwicklung einer realitätsbezogenen und an den
individuellen Ressourcen orientierten Zukunftsperspektive der Klientel ausgerichtet
ist, durch die mobile Arbeit des Arbeiter-Samariter-Bundes („Cultra-Mobil“) alleine
nicht gewährleistet werden kann.
1.2
City-Treff
Der City-Treff wird seit Mai 2013 durch das Personal des Kinder- und Jugendtreff
„Klasse“ mit betreut. Die Öffnungszeiten sind zurzeit mittwochs und donnerstags,
jeweils von 17.00 - 20.00 Uhr. Die Betreuung erfolgt in der Regel durch eine
Honorarkraft des Klasse-Treff mit punktueller Unterstützung durch hauptamtliche
Mitarbeiter der Einrichtung. Um eine höhere personelle Kontinuität beim
Fachpersonal zu erreichen und gegebenenfalls auch eine bedarfsgerechte
Ausweitung der Öffnungszeiten umsetzen zu können, soll die Streetworkerin bzw.
der Streetworker auch die Betreuung des City-Treff als zuständige Fachkraft
übernehmen.
2.
Stellenprofil
Nachfolgend nun eine kurze Skizzierung des Stellenprofils:
2.1
Konfliktmediation
Konfliktmediation ist die zentrale Aufgabe von Streetwork. Um hier Erfolg zu haben,
bedarf es einer langfristigen und tragfähigen Beziehung zu den Jugendlichen und
gute Kenntnisse über den Sozialraum mit seinen lokalen Akteuren. Insbesondere
die Mediation von Konflikten zwischen Jugendlichen im öffentlichen Raum und
Anwohner/innen im Umfeld der Treffpunkte stehen hier im Vordergrund. Dies
benötigt wiederum größere zeitliche Ressourcen, die eine umfassende Präsenz im
Sozialraum verbunden mit personeller Kontinuität möglich machen. Methodische
und fundierte Kenntnisse der Krisenintervention und der Mediation sind ebenfalls
erforderlich.
2.2
Freizeitgestaltung; Gruppen- oder Projektarbeit im Rahmen von Streetwork und im
„City-Treff“
Durch den Einsatz des „Cultra-Mobil“ mit seinen Honorarkräften in Verbindung mit
Fachleuten aus den Medienbereichen finden zahlreiche attraktive Angebote im
öffentlichen Raum statt. Diese werden von vielen Jugendlichen auch in Anspruch
genommen. Allerdings nur von Jugendlichen, die von sich aus eine Bereitschaft
mitbringen, sich auf Angebote „einzulassen“. In Ergänzung zum Angebot des
„Cultra-Mobil“ sollen bei Bedarf auch spezielle Angebote für eine Zielgruppe, die
sich auf die Angebote des „Cultra-Mobil“ nicht einlässt, kreiert werden, die bislang
nicht angesprochen wurden. Diese Angebote können auch im City-Treff
durchgeführt werden.
2.3
Beratung auf der Straße und im „City-Treff“
Um individuelle und gruppenbezogene Beratungsbedarfe befriedigen zu können,
bedarf es einer Person mit sozialarbeiterischer Ausbildung, die eine hohe
Fachlichkeit und persönliche Kompetenz mitbringt. Notwendige Beratungs- und
Hilfeangebote
können
sein:
Jugendberufshilfe,
Wohnungssuche,
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Beratungsmöglichkeiten
Straffälligkeit etc.
2.4
zu
Suchtproblematiken,
Schulschwierigkeiten,
Begleitung von Jugendlichen
Das Angebot einer Unterstützung bei Behördengängen als Beistand ist ebenfalls
eine notwendige und zudem vertrauensaufbauende Maßnahme.
3.
Ziele und erwartete Wirkungen durch den Einsatz von Streetwork
3.1
Ziele im Tätigkeitsbereich „Streetwork“
Befähigung von Jugendlichen zur Auseinandersetzung
Lebensrealität und deren Bewältigungsformen
mit
der
eigenen
Befähigung von Jugendlichen zum Erkennen und zur Analyse der
geschlechtsspezifischen Sozialisation, deren Auswirkungen sowie eigenem
rollenspezifischen Verhalten
Entwicklung und Einübung von Problemlösungsstrategien und alternativen
Handlungs- und Verhaltensmustern mit Jugendlichen
Unterstützung Jugendlicher bei der Bewältigung aktueller Probleme im sozialen
Umfeld (z.B. Schule, Behörden, Eltern)
Leistung von Präventionsarbeit (z.B. Drogen, Delinquenz. Gewalt)
Unterstützung von Jugendlichen bei der Entwicklung von Selbständigkeit
Stärkung des Selbstbewusstseins von Jugendlichen
Vermittlung der Erfahrung solidarischen Handelns für Jugendliche
Motivation von Jugendlichen zur Aufnahme einer
Unterstützung beim Übergang von Schule zu Beruf
Berufsausbildung
und
Entwicklung einer Zukunftsperspektive und längerfristiger Lebensplanung für
Jugendliche
3.2
Erwartete Wirkungen im Tätigkeitsbereich „Streetwork“
Reduzierung der „störenden Treffs“
Erhöhung der Akzeptanz von Jugendlichen im öffentlichen Raum, dadurch auch
eine höhere Zufriedenheit der Jugendlichen
höhere Zufriedenheit der Anwohner/innen im Umfeld von „störenden Treffs“, da sie
eine/n Ansprechpartner/in haben und ernst genommen werden. Hierdurch kann
erwartet werden, dass die Beschwerdehäufigkeit geringer wird.
frühzeitigeres Erkennen von Konfliktlagen und Vermeidung von Eskalationen
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3.3
Ziele im Tätigkeitsbereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im „CityTreff“
Sicherstellung einer kontinuierlichen Öffnung
gegebenenfalls Ausweitung der Öffnungszeiten
Sicherstellung der kontinuierlichen Anwesenheit einer Betreuungsperson zum
Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
stärkere Etablierung
Innenstadtbereich
des
City-Treff
als
Treffpunkt
für
Jugendliche
im
3.4 Wirkungen im Tätigkeitsbereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im
„City-Treff“
Jugendliche halten sich im Innenstadtbereich, weniger oft auf der Straße auf
Höherer Personaleinsatz ermöglicht eine größere Vielfalt der Freizeitangebote im „CityTreff“. Durch den kontinuierlichen Einsatz einer Betreuungsperson wird ein schnellerer
Aufbau eines Vertrauensverhältnisses ermöglicht und demzufolge ist auch eine andere
Qualität der Ansprache und Einflussnahme gegeben.