Daten
Kommune
Pulheim
Größe
5,8 MB
Datum
13.05.2014
Erstellt
05.05.14, 07:16
Aktualisiert
05.05.14, 07:16
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT PULHEIM
Verkehrsuntersuchung
zur Anbindung der
Wohngebiete westlich
der Bahn
Köln, 20. April 2005
Verkehrsuntersuchung zur
Anbindung der Wohngebiete
westlich der Bahn
STADT PULHEIM
Planungsamt
Betreuung:
Frau Thiesen
Frau Venzke
Bearbeitung:
Peter Sienko
Dirk Stein
Peter Gwiasda
Planungsbüro VIA eG
ISAPLAN Ingenieur GmbH
Marspfortengasse 6
50667 Köln
Tel. 0221 / 257 10 76
Fax 0221 / 257 10 79
Scheffershof 4
51375 Leverkusen
Tel. 0214 / 50 00 44-12
Fax. 0214 / 50 00 44-19
April 2005
Inhaltsverzeichnis
1
Anlass und Zielsetzung .................................................................................... 5
1.1 Ausgangslage...................................................................................................... 5
1.2 Zielsetzung im Überblick ..................................................................................... 8
2
Vorgehensweise .............................................................................................. 10
2.1 Vorgehensweise im Überblick ........................................................................... 10
2.2 Verkehrsentwicklung in Pulheim bis 2015 ......................................................... 12
2.3 Verkehrsmodell.................................................................................................. 14
2.4 Variantendefinition............................................................................................. 18
3
Ergebnisse der Straßennetzvarianten ........................................................... 20
3.1 Wirkungen der Nullplus-Varianten 2006 und 2015............................................ 20
3.1.1
Nullplus-Variante 2006 ............................................................................... 21
3.1.2
Nullplus-Variante 2015 ............................................................................... 25
3.1.3
Nullplus-Variante 2015b mit Ostumgehung Pulheim.................................. 27
3.2 Variantengruppe 1 mit Anschluss an die Geyener Straße (K 25)...................... 29
3.2.1
Variante 1a mit Vollanschluss Geyener Straße (K 25) .............................. 29
3.2.2
Variante 1b (Vollanschluss Geyener Straße (K 25) mit
Ostumgehung Pulheim).............................................................................. 32
3.2.3
Variante 1c mit einhüftigem Anschluss an die Geyener Straße
(K 25).......................................................................................................... 34
3.3 Variantengruppe 2 (Anschluss an den Knoten B 59n / L 183) .......................... 38
3.3.1
Variante 2a mit Anschluss an den Knoten B 59n / L 183 ohne
weitere Maßnahmen................................................................................... 38
3.3.2
Variante 2b mit Anschluss an den Knoten B 59n / L 183 und
Ostumgehung Pulheim ............................................................................... 41
3
3.3.3
Variante 2c mit Anschluss an den Knoten B 59n / L 183,
Ostumgehung Pulheim und Netzunterbrechung an der Geyener
Straße (K 25) .............................................................................................. 44
3.4 Variante 3 (Kleiner Anschluss an die L 183) ..................................................... 48
3.5 Auswirkungen auf die Belastung des Knotens Steinstraße / Rathausstraße .... 51
3.5.1
Entwicklung der Gesamtbelastung ............................................................. 51
3.5.2
Leistungsfähigkeit des Knotens.................................................................. 55
4
Handlungsempfehlung.................................................................................... 59
5
Anhang ............................................................................................................. 61
4
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
1 Anlass und Zielsetzung
1.1 Ausgangslage
Grundlage für die Entwicklung des Verkehrsaufkommens ist die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung. Das gilt heute mehr als noch
in der Vergangenheit. Vor dem Hintergrund der Vollmotorisierung
auch der älteren Jahrgänge und einem geringeren Zuwachs an neuen Führerscheininhabern wachst der Kfz-Verkehr nicht mehr automatisch. Die Phase explosiven Verkehrswachstums ist im Personenverkehr seit Mitte der 90iger Jahre vorbei. Für die Zukunft ist innerhalb
Deutschlands mit einem differenzierten Bild zu rechnen. Bereichen
mit Verkehrszunahme werden Gebiete mit stagnierendem oder rückläufigen Verkehrsaufkommen gegenüber stehen. In Pulheim wird der
Verkehr, insbesondere der motorisierte Individualverkehr in den
nächsten 10 Jahren noch zunehmen.
Da die Siedlungsentwicklung größten Einfluss auf die zukünftige Verkehrsbelastung hat, ist es sinnvoll deren Entwicklung für die nächsten
Jahre darzustellen.
Kernstadt als Siedlungsschwerpunkt
Bevölkerungsentwicklung
der letzten Jahre
Wanderungsbewegungen
bestimmen zunehmend
das Bild
Der Siedlungskörper der Kernstadt Pulheim hat sich im Lauf der letzten Jahrzehnte stark ausgedehnt und nimmt heute (2005) über
20.000 Einwohner auf. Das entspricht 39% der Gesamtbevölkerung
der Stadt Pulheim. Damit ist die Kernstadt Pulheim einer der größten
Siedlungsschwerpunkte im nördlichen Rhein-Erft-Kreis.
Betrachtet man die Gesamtstadt, so hat die Bevölkerung zwischen
1987 und 2002 um 12,2% zugenommen. Dabei muss berücksichtigt
werden, dass die Region Köln in den vergangenen zwei Jahrzehnten
zu den Wachstumspolen Deutschlands zählte. Die Bevölkerung nahm
hier überall, auch in den Kernstädten Köln und Bonn, weiter zu. Pulheim nahm eine Mittelposition zwischen den Zuwächsen der Ballungskerne mit ca. 4% und der Kommunen am Ballungsrand mit bis
zu 16% ein.
In Pulheim basierte der Zuwachs dabei zu vier Fünfteln auf Zuwanderung. Es sind nach wie vor Zuwanderer aus der Kernstadt Köln, die
zu einem beachtlichen Teil für die Bevölkerungszunahme in Pulheim
sorgen. Andererseits ziehen zahlreiche Pulheimer, insbesondere junge Familien in das weitere Umland, z.B. in den Kreis Neuss. Damit
5
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
entsteht eine zweistufige Wanderungsbewegung, die die Siedlungsforscher „Kaskadenwanderung“ nennen.
Konkurrenzsituation zu
anderen Kommunen
Für Pulheim bedeutet dies eine ungebrochene Attraktivität für Zuwanderer aus dem Ballungskern Köln und zugleich die Gefahr Bevölkerung an Nachbargemeinden zu verlieren, da dort die Möglichkeit
besteht günstig Wohneigentum zu erwerben. In dieser Situation muss
die Stadt eine aktive Siedlungspolitik betreiben, um sich im Wettbewerb mit den Nachbargemeinden zu positionieren.
Weiteres Bevölkerungswachstum prognostiziert
Nach aktuellen Prognosen1 ist in Pulheim gegen den bundesweiten
Trend mit weiterer Bevölkerungszunahme zu rechnen. Dabei wird in
Zukunft der Zuwachs ausschließlich auf Zuwanderung beruhen. Geburtenüberschuss wie in den vergangenen Jahren wird es nicht mehr
geben. Prognostiziert ist eine Zunahme der Bevölkerung um fünf bis
sechs Prozent bis 2015. Diesen Zuwachs muss man vor dem Hintergrund einer bundesweit stagnierenden Bevölkerungszahl sehen.
Aktive Stadtentwicklung
ist Voraussetzung
Eine derartige Entwicklung kommt nicht von allein, sondern bedarf
einer Stadtentwicklungsplanung, die entsprechenden Wohnraum anbietet. Damit stellt sich im Stadtgebiet Pulheim die Frage nach einer
weiteren Stadterweiterung.
Konzentration auf die
Kernstadt
Für die Konzentration der Siedlungsentwicklung auf die Kernstadt
sprechen eine Reihe von Gründen. So deckt sich dies mit den Zielsetzungen der Landesplanung, denn Pulheim ist ein Siedlungsschwerpunkt entsprechend der Gebietsentwicklungsplanung. Ein
Grund für diese Schwerpunktbildung ist die Qualität der Versorgungsangebote in der Kernstadt. Andererseits sorgt eine wachsende
Bevölkerung im Einzugsbereich der Kernstadt für die Auslastung und
Nachfrage, die eine Entwicklung städtischer Infrastrukturen benötigt.
Außerdem verfügt Pulheim Kernstadt über einen Bahnanschluss ins
Oberzentrum Köln und in Kürze auch über eine weiter verbesserte
Straßenanbindung.
Wohngebiet westlich der
Bahn als Ausbauschwerpunkt
Angesichts der Restriktionen am östlichen, nördlichen und nordwestlichen Siedlungsrand der Kernstadt gerät der südwestliche Siedlungsrand ins Blickfeld der weiteren Stadtentwicklung. Diese Gebiete, die
hier als „Wohngebiete westlich der Bahn“ bezeichnet werden, stehen
aufgrund ihrer großen Nähe zum Pulheimer Zentrum für die oben
genannten Vorteile.
1
Beschäftigung, Bevölkerung und Wohnungsmarkt / Die Entwicklung in der Stadt Pulheim
bis 2015; Pestel Institut für Systemforschung e.V.; Hannover 2003
6
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Probleme der MiVAnbindung
Andererseits sind gerade hier Probleme mit dem motorisierten Individualverkehr zu befürchten, da die einzige Anbindung des Entwicklungsgebietes die Geyener Straße (K 25) ist. Ausgehend von der
Hauptrichtung des Verkehrs in die Pulheimer City und nach Köln bedeutet dies eine deutliche Steigerung der Verkehrsbelastung am hoch
belasteten Knoten Steinstraße / Rathausstraße.
Abb. 1-1:
Lage des Siedlungsgebietes westlich der Bahn
Erläuterung zur Übersichtskarte:
Orange:
Neue Baugebiete im Bau oder bereits fertig gestellt
Gelb:
Weitere Baugebiete nach Gebietsentwicklungsplan
Pfeile:
Anschlüsse an das Hauptstraßennetz
7
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Als Hauptproblempunkte seien hier genannt:
•
Zufahrt zum Stadtzentrum mit nur einer Querung der Bahnlinie
und daraus resultierender hohen Belastung des Knotens Steinstraße / Rathausstraße
•
mangelhafte Anbindung an die B 59n für die Verflechtung mit
Köln als dem dominanten Pendlerziel.
Aufgabe der hier vorliegenden Studie ist es die tatsächlichen Auswirkungen der Siedlungsentwicklung zu untersuchen und einige Aussagen zu treffen, auf deren Grundlage eine längerfristige Entscheidung
getroffen werden kann.
1.2 Zielsetzung im Überblick
„Stadt der kurzen Wege“
durch die Entwicklung
des Baugebietes westlich
der Eisenbahn
Die Nähe zum Stadtzentrum und zum Bahnhof Pulheim verspricht für
diesen potenziellen Wohnstandort aus verkehrlicher Sicht eine bessere ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit als es bei vielen anderen denkbaren Standorten im Stadt- und Kreisgebiet der Fall sein
dürfte. Der Standort entspricht dem Leitbild einer Stadt der kurzen
Wege. Dies liegt an den geringen Entfernungen zum Bahnhof und zur
Pulheimer Innenstadt, die den künftigen Bewohnern zu wichtigen
Verkehrszielen das Zu-Fuß-Gehen und die Nutzung des Fahrrades
ermöglichen. Dieses bietet eine gute Ausgangsposition für die weitere
Profilierung der Kernstadt im Rahmen des Vorhabens „Fahrradfreundliche Stadt Pulheim“. Mittelfristig wirkt sich dies positiv auf die
Aufenthaltsqualität in der Pulheimer Innenstadt aus. Die neuen Siedlungsgebiete werden einen hohen Anteil an nicht motorisiertem Verkehr und Eisenbahnverkehr haben.
Probleme durch den Motorisierten Individualverkehr
So günstig die Rahmenbedingungen hinsichtlich des nicht motorisierten Verkehrs und des Schienenverkehrs sind, so problematisch stellt
sich die Situation im motorisierten Individualverkehr dar. Denn auch
unter günstigen Verhältnissen werden 50% bis 60% der Wege mit
dem motorisierten Individualverkehr zurückgelegt.
Hinsichtlich einer an Nachhaltigkeit orientierten Stadtentwicklung ist
das Baugebiet westlich der Bahn durchaus zu begrüßen. Vor diesem
Hintergrund sind folgende Zielsetzungen der Untersuchung zu nennen:
8
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
•
Die verkehrlichen Voraussetzungen für die Siedlungsentwicklung
in der Pulheimer Kernstadt sind zu schaffen.
•
Die Verkehrsanbindung ist so zu optimieren, dass in der Pulheimer Innenstadt möglichst wenig Durchgangsverkehr auftritt.
•
Eine Überlastung des Knotens Steinstraße / Rathausstraße soll
auch längerfristig vermieden werden.
•
Die Wirkungen einer direkten Anbindung der neuen Wohngebiete
an das übergeordnete Straßennetz sollen geprüft werden.
•
Eine verträgliche Variante für die Anbindung der Wohngebiete an
die leistungsfähigen Umgehungsstraßen soll gefunden werden.
9
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
2 Vorgehensweise
2.1 Vorgehensweise im Überblick
Im Rahmen früherer Untersuchungen wurden bereits verkehrliche
Aspekte der Siedlungserweiterung in Pulheim untersucht2. Im vorliegenden Gutachten geht es darum, über einen mehrstufigen Prognosehorizont für die Jahre 2006 und 2015 die verkehrlichen Auswirkungen der Siedlungserweiterung darzustellen und Alternativen für eine
zukünftige Erschließung zu entwickeln. Dies geschieht in drei Arbeitsschritten:
Arbeitsschritt 1
Verkehrsentwicklung
Es werden die Daten und Erkenntnisse über die Einflussfaktoren der
Verkehrsentwicklung, insbesondere zur Siedlungserweiterung und
dem daraus resultierenden Verkehrswachstums in Pulheim aufbereitet.
Vorgehensweise:
Arbeitsschritt 2
Modellierung
•
Auswertung vorhandener Verkehrsdaten und -untersuchungen
und der Einflussfaktoren auf das Straßennetz
•
Prognose des zukünftigen Verkehrsaufkommens auf der Grundlage der städtebaulichen Entwicklung.
Darstellung der verkehrlichen Entwicklung und deren Auswirkungen
auf das Verkehrsnetz.
Vorgehensweise:
Arbeitsschritt 3
Varianten zum Netzausbau
•
Das Verkehrsnetz der Kernstadt Pulheim wird im Verkehrssimulationsprogramm VISUM abgebildet.
•
Auf der Basis der Verkehrserzeugung aus Arbeitsschritt 1 wird
eine Verkehrsmatrix für die Ziel und Quellverkehre erstellt.
•
Für die Entwicklung des Verkehrsnetzes wurden in Abstimmung
mit dem Auftraggeber mehrere Varianten entwickelt.
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird die Wirkung der Netzvarianten bewertet. Dabei spielt die Bewertung der festgestellten Verlagerungen vor dem Hintergrund der zukünftigen Verkehrsbelastung
2
Verkehrliche Untersuchung zur Erweiterung der Wohngebiete westlich der Bahnlinie in
Pulheim, Ingenieurgesellschaft Stolz mbH, 2002.
10
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
die wesentliche Rolle. Die Verlagerungen werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher Prognosehorizonte dargestellt.
Vorgehensweise:
•
Umlegung der Prognosewerte für 2015 auf die einzelnen Netzvarianten
•
Bewertung der Netzvarianten hinsichtlich ihrer Be- und Entlastungseffekte
•
Quantifizierung der Effekte auf den Knoten Steinstraße / Rathausstraße
•
Möglichkeiten der zukünftigen Netzgestaltung
Als Ergebnis dieser drei Arbeitsschritte stehen Aussagen:
•
zu den Auswirkungen, insbesondere zu den Entlastungseffekten
nach Inbetriebnahme der B 59n bis zur Autobahn A 1 auf die Verkehrsbelastung in der Pulheimer Innenstadt
•
zu der Frage, in welchem Umfang die Wohngebiete westlich der
Bahn bebaut werden können, ohne dass es in der Pulheimer Innenstadt zu Problemen kommt
•
zu dem Zeitpunkt, zu dem ein zusätzlicher Anschluss an das übergeordnete Straßennetz notwendig wird
•
zur besten Lösung für einen Anschluss an das überörtliche Netz.
11
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
2.2 Verkehrsentwicklung in Pulheim bis 2015
Ziel dieses Arbeitsschrittes ist die Prognose der Verkehrserzeugung
durch die neuen Baugebiete. Zu diesem Zweck wird die Bevölkerungsentwicklung der Kernstadt für die Prognosehorizonte 2006 und
2015 ermittelt und daraus das Verkehrsaufkommen prognostiziert.
Kurzfristig wirksame Siedlungsentwicklung bis
2006
Der erste Prognosehorizont 2006 enthält die unmittelbar absehbare
Entwicklung. Dabei werden die Bebauungspläne 71 „Nelkenweg“ und
58 „Europaviertel“ für das Baugebiet westlich der Bahn berücksichtigt.
Diese umfassen 345 Wohneinheiten mit rund 970 Einwohnern. Für
die übrige Kernstadt werden die Baugebiete „Edelsteingarten“
(BP 73; 220 Wohneinheiten), „Knauber-Markt“ (EinzelhandelsSondergebiet) und „Am Schwefelberg“ (BP 69; Gewerbe), die teilweise im Bearbeitungszeitraum fertiggestellt wurden, berücksichtigt.
Auswirkungen der B59n
Im Prognosehorizont 2006 wird die Wirkung der Weiterführung der
B 59n bis zur Autobahnanschlussstelle „Bocklemünd“ dargestellt.
Dieser nahe liegende Prognosehorizont wird auch als NullplusVariante 2006 bezeichnet und liegt den anderen Varianten als Vergleichswert zu Grunde.
Mittelfristige Siedlungsentwicklung bis 2015
Für das Jahr 2015 wird die Realisierung der gesamten Baugebiete
südlich der Bahn angenommen. Dabei handelt es sich um Reserveflächen nach dem Gebietsentwicklungsplan, die in den Darstellungen
zur Verkehrsbelastung als „WPU“ (zusätzliche „Wohngebiete Pulheim“) bezeichnet werden. Diese zusätzlichen Baugebiete umfassen
noch einmal 776 Wohneinheiten mit ca. 2.150 Einwohnern. Dafür
werden in der übrigen Kernstadt keine weiteren größeren Siedlungserweiterungen berücksichtigt. Die Bauentwicklung konzentriert sich
also weitgehend auf die Baugebiete südlich der Bahn.
Bevölkerungsentwicklung
und Infrastruktur
Es wird insgesamt von einer Bevölkerungszunahme von 3.700-3.800
Einwohnern ausgegangen. Dies ist ein Wert, der sich an den aktuellen Prognosen für Pulheim orientiert3. Die Stadt Pulheim hätte dann
um 57.500 Einwohner.
Zur Ermittlung des Verkehrsaufkommens werden die Mobilitätskennziffern für die Pulheimer Bevölkerung berücksichtigt. Zu diesem
Zweck stehen aktuelle Daten aus der Fortschreibung für den Ver-
3
Beschäftigung, Bevölkerung und Wohnungsmarkt / Die Entwicklung in der Stadt Pulheim
bis 2015; Pestel Institut für Systemforschung e.V.; Hannover 2003
12
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
kehrsentwicklungsplan des Rhein-Erft-Kreises4 zur Verfügung. Diese
basieren auf einer im März 2003 durchgeführten Haushaltsbefragung
zum Verkehrsverhalten.
Danach stellt sich das Verkehrsverhalten der Pulheimer Bevölkerung
folgendermaßen dar:
•
Jeder mobile Pulheimer bzw. jede mobile Pulheimerin legt an jedem Werktag durchschnittlich 3,6 Wege zurück.
•
Davon werden 59% mit dem Auto durchgeführt.
•
Die weitaus meisten Pkw-Nutzer und -Nutzerinnen sind Selbstfahrende, die 49% aller Wege zurücklegen.
•
Eine große Bedeutung hat in Pulheim der Fahrradverkehr mit
16% und der Fußgängerverkehr mit 18% Anteil an allen Wegen.
Interessant ist in diesem Fall der Vergleich mit der Haushaltsbefragung von 1991. Damals war der Anteil des motorisierten Individualverkehrs mit 64% sogar höher als heute. Besonders der Fahrradverkehr hat hier zugelegt und seinen Anteil von 11% auf 16% erhöht.
Die seit 1991 gestiegene Motorisierung hat nicht zu mehr Autofahrten
geführt. Daher wurde für die Bewohner der neuen Baugebiete ein
Pkw- Anteil von 60% angenommen.
Interessant ist auch ein Vergleich mit der bundesweiten Erhebung
zum Verkehrsverhalten. Dort liegt Pulheim nicht weit vom im Bundesdurchschnitt entfernt.
4
Zehn Jahre Verkehrsentwicklungsplanung im Rhein-Erft-Kreis; IVV-Aachen, Zwischenbericht vom 15. Dezember 2003.
13
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 2-1:
Verkehrsmittelwahl der Pulheimer Bevölkerung 1991
und 2003 und im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt5
100%
90%
Pulheim 1991
80%
Pulheim 2003
Anteil Wege
70%
64%
60%
BRD 2002
59% 61%
50%
40%
30%
20%
9%
10%
8%
7%
11%
16% 18%
16%
23%
9%
0%
MIV
ÖPNV
Fahrrad
zu Fuß
Verkehrssystem
Diese Zahlen machen deutlich, dass der Anstieg des Kfz-Verkehrs
nicht durch eine stärkere Nutzung des Autos, sondern durch Einwohnerzuwachs und attraktivere Angebote verursacht ist, die mehr auswärtige Besucher und Kunden nach Pulheim locken. Dies belegt noch
einmal die These, dass es kein selbsttragendes Wachstum des KfzVerkehrs mehr gibt, sondern demografische Faktoren und städtebauliche Entscheidungen zu örtlichen Verkehrszunahmen führen.
2.3 Verkehrsmodell
Im Zuge dieser Untersuchung spielen die unterschiedlichen Varianten
einer zusätzlichen Anbindung an das überregionale Straßennetz eine
wichtige Rolle. Die zusammenfassende Darstellung dieser Maßnah-
5
Quelle für Pulheim: Zehn Jahre Verkehrsentwicklungsplanung im Rhein-Erft-Kreis; IVVAachen, Zwischenbericht vom 15. Dezember 2003;
für BRD: Mobilität in Deutschland; infas / DIW; im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen; Ergebnisbericht; April 2004. Siehe auch:
www.kontiv2002.de.
14
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
men und ihre Bewertung erfordert einen Variantenvergleich, der
nachfolgend kurz erläutert wird.
Umlegungsmodell
Die vorliegende Untersuchung basiert auf einer Verkehrsumlegung
für den Bereich der Kernstadt Pulheim. Die Verkehrsumlegung wurde
mit Hilfe des Programms VISUM durchgeführt. Folgende Datengrundlagen sind zum Aufbau des Verkehrsumlegungsmodells verwendet
worden:
•
Befragungszählungen auf der Venloer Straße und der Geyener
Straße (K 25) vom April 2002.6 Diese Daten lassen detaillierte
Rückschlüsse auf den Durchgangsverkehr und dessen Herkunft
zu.
•
Ein Netzmodell auf der Grundlage eigener Erhebungen.
•
Eichungsdaten aus Straßenverkehrszählungen der Jahre 1999,
2002 und 2003. Dabei handelt es sich in erster Linie um die
„Verkehrsuntersuchung Pulheim Kernbereich“7 und die Verkehrsuntersuchung zur verkehrlichen Einbindung der Tiefgarage
am Kulturhaus Pulheim8.
Ergebnis dieser Arbeiten ist die Netzbelastung in der sogenannten
Nullvariante. Diese Nullvariante bildet die heutige Verkehrsbelastung
ab und dient als Ausgangswert für alle Modellierungen und als Vergleich für die Nullplus-Variante 2006.
Nullplus-Variante 2006
Hauptaufgabe der Nullplus-Variante 2006 ist es, die Wirkungen des
Weiterbaues der B 59n zu quantifizieren. Es soll dargestellt werden,
welche Entlastungswirkungen dies auf die Pulheimer Innenstadt hat.
Eine Reihe von Bauvorhaben, die überwiegend bereits in Bau sind
und deren Ansiedlung innerhalb der nächsten zwei Jahre erfolgen
wird, wurden als sogenannte „Nullplus-Variante“ in die Untersuchung
mit einbezogen. Damit werden die Verlagerungs- und Entlastungspotenziale der Nullplus-Variante von der Wirkung neuer Verkehrserzeuger überlagert.
6
Verkehrliche Untersuchung zur Erweiterung der Wohngebiete westlich der Bahnlinie in
Pulheim, Ingenieurgesellschaft Stolz mbH, 2002.
7
Verkehrsuntersuchung Pulheim – Kernbereich; IVV; im Auftrag der Stadt Pulheim; Ergebnisbericht; Aachen, April 2001.
8
Verkehrliche Anbindung des Kulturhauses Pulheim; ISAPLAN Ingenieur GmBH; im Auftrag
der Stadt Pulheim; Köln, Februar 2003.
15
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Die Wirkungen dieser Nullplus-Variante 2006 werden in ihrer Gesamtheit dargestellt. Die Belastungsprognose wird mit Nullvariante
verglichen, die überwiegend auf Daten aus dem Jahre 2002 basiert.
Zum Verständnis der Gesamtzusammenhänge ist es allerdings sinnvoll, einen Blick auf die Einzeleffekte zu werfen. Diese werden daher
ebenfalls dargestellt.
Nullplus-Variante 2015
Eine zentrale Fragestellung ist die verkehrliche Auswirkung der neuen Baugebiete westlich der Bahn. Die Auswirkungen des dort entstehenden Verkehrsaufkommens werden ohne Maßnahmen im Netz in
der Nullplus-Variante 2015 dargestellt. Das bedeutet, die Mehrfahrten
aus den neuen Baugebieten treffen auf ein seit 2006 unverändertes
Verkehrsnetz. Damit soll dargestellt werden, ob und wann eine weitere Siedlungsentwicklung westlich der Bahn zu Problemen bei der
Abwicklung des Verkehrs am Knoten Rathausstraße / Steinstraße
führt.
Weitere Netzvarianten mit
Prognosehorizont 2015
Neben der Nullplus-Variante, die keine Netzergänzung vorsieht, werden 8 Varianten untersucht, die Netzergänzungen enthalten. Es handelt sich dabei um drei Grundvarianten in mehreren Untervarianten.
Alle Netzvarianten sind auf den Prognosehorizont von 2015 angelegt
und umfassen damit wie die Nullplus-Variante 2015 die maximale
Aufsiedlung der Baugebiete westlich der Bahn.
„Nullplus-Variante 2006“
als Vergleichsfall
Für alle Netzvarianten mit dem Prognosehorizont 2015 stellt die
„Nullplus-Variante 2006“ den entscheidenden Vergleichsfall dar. Dies
ist bei der Beurteilung der Differenzdarstellungen der Netzvarianten
immer zu beachten. Das bedeutet einerseits, dass es bei allen Varianten im Vergleich zu 2006 Verkehrszunahmen im Bereich der neuen
Baugebiete westlich der Bahn gibt und andererseits, dass eine Entlastung durch die B 59n bereits vorausgesetzt ist.
Die Darstellungen zu den Netzvarianten sind vor dem Hintergrund der
Wirkungen der Nullplus-Variante 2006 zu interpretieren. Alle Netzvarianten werden auf die Verkehrsbelastung bezogen wie sie sich nach
Fertigstellung der B 59n einstellen wird. Ein Vergleich der Varianten
im Prognosehorizont 2015 untereinander wird durch eine tabellarische Darstellung ermöglicht.
Zusammenfassung der
Varianten
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Kombination von Netzzuständen
und Prognosezeiträumen in den Varianten.
16
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Tab. 2-1:
Zuordnung von Prognosezeitraum und Netz zu den
Varianten
Straßennetz
Prognosezeitraum
Variante
Nullnetz
heute (2002)
Nullvariante (2002)
nur B 59n
2006
Nullplus-Variante 2006
nur B 59n
2015
Nullplus-Variante 2015
B 59n und zusätzliche 2015
Maßnahmen
Abb. 2-2:
abgestimmte Netzvarianten nach Nummern
Untersuchte Varianten und ihre Vergleichsbasis
Variantenvergleich
Nullvariante
Eichung an Zähldaten 2002
bestehendes Netz
Nullplus-Variante 2006
Weiterführung der B 59n und
Aufsiedlung von 2 BP-Gebieten
Nullplus-Variante 2015
Prognosedaten 2015 mit
Maßnahmen der Nullplus-Variante
Maßnahmenvarianten 2015
Prognosedaten 2015
17
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
2.4 Variantendefinition
Vor dem Hintergrund der Nullplus-Variante 2006 werden die Vergleichsvarianten definiert und beschrieben. Dabei handelt es sich um
drei Variantengruppen. Innerhalb dieser Variantengruppen bleiben
die Grundmerkmale gleich:
•
Die Variantengruppe 1 hat den Anschluss der Geyener Straße
(K 25) an die B 59n gemeinsam.
•
Die Variantengruppe 2 basiert immer auf einem Anschluss in
Höhe des Knotens B 59n / L 183.
•
Variante 3 stellt die Option eines Anschlusses an die L 183 dar.
Innerhalb der Variantengruppen 1 und 2 wiederholen sich in den
Ausprägungen der Untervarianten „a“, „b“ und „c“ auch wieder die
gleichen Merkmale.
•
Ausprägung „a“ ist immer ohne die Ostumgehung Pulheim
gerechnet.
•
Ausprägung „b“ ist immer mit der Ostumgehung Pulheim gerechnet.
•
Ausprägung „c“ enthält eine weitergehende Netzveränderung,
z.B. einen einhüftigen Anschluss in der Variantengruppe 1 oder
die Netzunterbrechung an der Geyener Straße (K 25) in der Variantengruppe 2.
Mit Hilfe dieser Systematik wird die Vielzahl der Varianten, die in der
folgenden Tabelle dargestellt sind, wesentlich überschaubarer.
18
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Tab. 2-2: Variantenübersicht
BezugsVariante
Verkehrserzeugung
jahr
2002
Analyse-Null Bestand (Zählzeitpunkt)
Netzelemente
Bestand 2002/04
2006
Nullplus
2006
Wohnbaugebiete BP 58, 71,
73 sowie Gewerbegebiet BP
69 bebaut
Fertigstellung der B 59n auf der
gesamten Länge
2015
Nullplus
2015
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Fertigstellung der B 59n auf der
gesamten Länge und keine weiteren Maßnahmen
2015
Nullplus
2015 mit
Ostumgehung Pulheim
1a
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Fertigstellung der B 59n auf der
gesamten Länge
2015
2015
1b
Westumgehung Sinnersdorf
Ostumgehung Pulheim
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Vollanschluss Geyener Straße
(K 25) an B 59n in Richtung Köln
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Vollanschluss Geyener Straße
(K 25) an B 59n in Richtung Köln
Westumgehung Sinnersdorf
Westumgehung Sinnersdorf
Ostumgehung Pulheim
2015
1c
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
2015
2a
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Sammelstraße als Verbindung der
Geyener Straße (K 25) mit der L 183
2015
2b
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Sammelstraße als Verbindung der
Geyener Straße (K 25) mit der L 183
einhüftiger Anschluss Geyener
Straße (K 25) an B 59n in Richtung
Köln
Westumgehung Sinnersdorf
Westumgehung Sinnersdorf
Westumgehung Sinnersdorf
Ostumgehung Pulheim
2015
2c
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Sammelstraße als Verbindung der
Geyener Straße (K 25) mit der
L 183
Westumgehung Sinnersdorf
Sperrung der Geyener Straße (K 25)
zwischen Pulheim und Geyen
2015
3b
Wohnbaugebiete gemäß
Gebietsentwicklungsplan
bebaut
Sammelstraße als Verbindung der
Geyener Straße (K 25) mit der L 183
Westumgehung Sinnersdorf
Ostumgehung Pulheim
19
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3 Ergebnisse der Straßennetzvarianten
Innerhalb dieses Arbeitsschrittes werden die Auswirkungen eines
neuen Straßenanschlusses an die B 59n oder die L 183 untersucht.
Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Arbeitsschritte sowie
die Datengrundlagen erläutert wurden, wird mit Hilfe des Verkehrsmodells die Wirkung der einzelnen Straßennetzvarianten verdeutlicht.
Da das Verkehrsnetz und das Verkehrsaufkommen im Jahre 2015
nicht mehr dem heutigen entspricht, werden zuerst Vergleichsvarianten berechnet. Da sie nur Netzveränderungen enthalten, die unmittelbar absehbar sind, werden sie als Nullplus-Varianten bezeichnet (vgl.
Kapitel 2.3).
3.1 Wirkungen der Nullplus-Varianten 2006 und 2015
Mit Hilfe der Nullplus-Varianten werden zwei Wirkungen explizit dargestellt:
•
Die Nullplus-Variante 2006 stellt die Wirkungen der Weiterführung der B 59n dar. Dabei werden die neuen Siedlungsgebiete
berücksichtigt, die sich bereits in Bau befinden (vgl. Tabelle 2-2).
•
Die Nullplus-Variante 2015 verdeutlicht darüber hinaus die Wirkungen der neuen Siedlungsgebiete westlich der Bahn.
20
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.1.1
Ausprägung der NullplusVariante
Nullplus-Variante 2006
Die einzige angenommene Straßenbaumaßnahme ist die Weiterführung der B 59n, die 2006 fertig gestellt sein wird. Damit verliert die
B 59alt ihre Bedeutung als regionale Straße. Sie soll zur Kreisstraße
herunter gestuft werden.
Es ist davon auszugehen, dass die B-Pläne 71 (Nelkenweg) und 58
(Europaviertel) realisiert sind. Neben diesen Baugebieten westlich der
Bahn wurden die verkehrlichen Wirkungen der bereits umgesetzten
Baugebiete „Edelsteingarten“ und „Knauber-Markt“ mit in die Berechnung einbezogen. Ebenso wurde das neue Gewerbegebiet „Am
Schwefelberg“ berücksichtigt. Damit sind alle für eine zukünftige Verkehrsbelastung relevanten Faktoren berücksichtigt.
Abb. 3-1:
Ausprägung der Nullplus-Variante 2006
21
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Gesamtbelastung in der
Nullplus-Variante
Die Gesamtbelastung des Straßennetzes in der Kernstadt Pulheim
wird als durchschnittliche Tagesbelastung an Werktagen dargestellt.
Die Verkehrsbelastung auf den innerörtlichen Straßen bleibt durch
den starken Ziel- und Quellverkehr beachtlich.
Abb. 3-2:
Auswirkungen der B 59n
in Form von Differenzbelastungen
Netzbelastung in der Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h,
werktags)
In der folgenden Darstellung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen dem heutigen Zustand (Nullvariante 2002) und der Situation
nach Eröffnung der B 59n dargestellt. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass ca. 1.900 Fahrten aus den bis 2006 realisierten Baugebieten
westlich der Bahn hinzu kommen.
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
•
Durch die B 59n wird die westliche Steinstraße um 1.300 Fahrzeuge entlastet.
•
Die östliche Steinstraße wird um 1.800 Fahrzeuge entlastet.
•
Auf der östlichen Venloer Straße wirkt sich die Entlastung mit
800 bis 1.000 Fahrzeugen nur geringfügig aus.
22
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
•
Auch die Geyener Straße (K 25) wird im südlichen Abschnitt um
500 Fahrzeuge entlastet.
•
Im nördlichen Abschnitt der Geyener Straße (K 25) findet ein
leichter Zuwachs um 500 Fahrzeuge statt, der durch die neuen
Baugebiete (1.900 zusätzliche Kfz-Fahrten) bedingt ist.
•
Insgesamt nimmt die Belastung des Knotens Steinstraße / Rathausstraße ab, so dass sich die Verkehrssituation leicht entspannt.
Vor dem Hintergrund dieser mäßigen Verkehrsrückgänge stellt sich
die Frage, warum die Gesamtabnahme in einigen Bereichen, zum
Beispiel auf der östlichen Venloer Straße, nur recht gering ausfällt.
Die Wirkung der B 59 ist wesentlich größer als sich in der Innenstadt
erkennen lässt. Der Durchgangsverkehr wird zu einem größten Teil
auf die B 59n verlagert. Es handelt sich um 2.200 bis 4.400 Fahrzeuge im Zuge der B 59alt. Allerdings werden diese Wirkungen durch
andere Effekte zum Teil aufgehoben. Dazu zählen die Baugebiete
„Knauber-Markt“ und „Am Schwefelberg“ sowie die beiden Baugebiete (Nelkenweg und Europaviertel) westlich der Bahn.
23
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-3:
Fazit
Differenzbelastung der Nullplus-Variante 2006 zur
Nullvariante 2002 (Kfz/24 h, werktags)
Hintergrund dieser Verlagerungen ist die Sogwirkung, die durch die
neue Bundesstraße in Richtung Köln bewirkt wird. Verkehrsströme
aus Richtung Stommeln / Rommerskirchen und in geringerem Umfang aus Geyen / Sinthern fahren nicht mehr durch die Pulheimer
Innenstadt, sondern steuern die B 59n an. Insgesamt werden knapp
3.000 Fahrzeuge, die dem Durchgangsverkehr zuzurechnen sind,
aus der Innenstadt verlagert. Daher ist trotz neuer Wohn- und Gewerbegebiete im Umfeld ein Rückgang des Verkehrs in der Innenstadt bis 2006 zu erwarten.
24
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.1.2
Ausprägung der „Nullplus-Variante“
Nullplus-Variante 2015
Die Nullplus-Variante 2015 umfasst außer der Weiterführung der
B 59n keine weiteren Straßenbaumaßnahmen. Damit soll eine direkte
Vergleichbarkeit der Verkehrsauswirkungen der Baugebiete nördlich
der Bahn mit der Nullplus-Variante 2006 hergestellt werden.
Es wird davon ausgegangen, dass die Baugebiete westlich der Bahn
bebaut sind. Das bedeutet gegenüber der Nullvariante 2006 weitere
2.100 Einwohner in diesem neuen Baugebiet. Neben der reinen
Wohnnutzung ist die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Gebiet westlich der Bahn angenommen worden. Insgesamt wird von ca.
4.300 Pkw-Fahrten im Gebiet ausgegangen.
Abb. 3-4:
Maßnahmen in der Nullplus-Variante 2015
25
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Auswirkungen der B 59n
in Form von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Nullvariante 2006 und der Nullvariante 2015 dargestellt.
Dabei sind die zusätzlichen Pkw-Fahrten aus den bis 2015 realisierten Baugebieten westlich der Bahn zu berücksichtigen. Da beim Vergleich der beiden Varianten keine Netzveränderungen zu berücksichtigen sind, handelt es sich nur um Neuverkehr der Baugebiete westlich der Bahn. Für den Rest der Kernstadt werden für den Zeitraum
zwischen 2006 und 2015 keine wesentlichen Veränderungen des
Verkehrsvolumens angenommen.
Abb. 3-5:
Differenzbelastung zwischen den Nullplus-Varianten
2015 und 2006 (Kfz/24 h, werktags)
26
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
Fazit
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) nimmt die Verkehrsstärke um 3.200 Fahrzeuge zu. Das entspricht einer Zunahme
von 24%.
•
Die Geyener Straße (K 25) südlich der künftigen Verlängerung
der Sonnenallee wird um 700 Fahrzeuge mehr belastet.
•
Auf der Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante 2006 ein
Anstieg von 500 bis 1.200 Fahrzeugen zu verzeichnen. Da dieser
Abschnitt durch die B 59n entlastet wurde, liegt die Belastung der
Steinstraße immer noch um ca. 1.000 Fahrzeuge niedriger als
heute.
•
Durch das Auffüllen der vorherigen Abnahme kommt es zu einer
Zunahme von ca. 10% am Knoten Steinstraße / Rathausstraße
gegenüber dem heutigen Zustand.
Durch die neuen Wohngebiete westlich der Bahn werden die Innenstadt und insbesondere der Knoten Rathausstraße / Steinstraße um
10% stärker belastet sein als heute. Dabei verschieben sich die
Schwerpunkte der Belastung deutlich von der Ost-West-Richtung auf
die Nord-Süd-Richtung. Jenseits der Geyener Straße und der Rathausstraße sind die Verkehrssteigerungen kaum spürbar.
3.1.3
Ausprägung der „Nullplus-Variante“
Nullplus-Variante 2015b mit Ostumgehung Pulheim
Die Nullplus-Variante 2015b umfasst außer der Weiterführung der
B 59n noch die Ostumgehung Pulheim. Ziel dieser Darstellung ist es
die Wirkungen der Ostumgehung auf die Verkehrsbelastungen in der
Innenstadt sichtbar zu machen.
27
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-6:
Differenzbelastung zwischen der Nullplus-Variante
2015b mit Ostumgehung Pulheim und der NullplusVariante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Die Worringer Straße und die Steinstraße werden durch die Ostumgehung Pulheim um ca. 2.000 Fahrten entlastet, da Verkehr aus
Richtung Sinnersdorf oder Pulheim Nord nicht mehr durch die Innenstadt fahren muss. Dieser Effekt ist auch bei den übrigen „b“Varianten erkennbar. Der Knoten Steinstraße / Rathausstraße wird
dadurch gegenüber der Nullplus-Variante ohne Ostumgehung Pulheim deutlich weniger belastet. Die Knotenbelastung im Vergleich ist
in Kapitel 3.5 dargestellt.
28
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.2 Variantengruppe 1 mit Anschluss an die Geyener
Straße (K 25)
3.2.1
Ausprägung Variante 1a
Variante 1a mit Vollanschluss Geyener Straße
(K 25)
Neben der Weiterführung der B 59n enthält diese Variante auch die
Westumgehung Sinnersdorf, die bis 2015 realisiert sein wird. Diese
beiden Netzveränderungen enthalten alle Vergleichsvarianten (Variante 1a bis 3).
Es wird davon ausgegangen, dass die Baugebiete westlich der Bahn
sämtlich bebaut sind. Die Annahme entspricht der Nullplus-Variante
2015 und bedeutet gegenüber der Nullvariante 2006 weitere 2.100
Einwohner, die in den Baugebieten westlich der Bahn hinzu kommen.
Abb. 3-7:
Ausprägung der Variante 1a mit Vollanschluss Geyener
Straße (K 25)
29
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Auswirkungen der Variante 1a, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 1a und der Nullvariante 2006 dargestellt. Analog zur Nullplus-Variante 2015 steigt die Anzahl der Pkw-Fahrten um
ca. 4.300 Fahrten gegenüber 2006 an. In dieser Variante ist allerdings als wesentliche Netzveränderung der Vollanschluss der Geyener Straße (K 25) an die B 59n zu beachten.
Abb. 3-8:
Differenzbelastung der Variante 1a (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
•
Neben den 4.300 Pkw-Fahrten aus den Baugebieten westlich der
Bahn kommen umfangreiche Verkehrsmengen zwischen der
Kernstadt und dem neuen Anschluss auf der Geyener Straße
(K 25) hinzu.
30
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der neuen Baugebiete
um 7.900 Fahrzeuge mehr belastet. Die Gesamtbelastung liegt
dann mit 15.800 Fahrzeugen wesentlich höher als auf allen
Hauptverkehrsstraßen innerhalb der Kernstadt (Gesamtbelastung siehe Anhang).
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
6.000 Pkw-Fahrten festzustellen. Diese Zunahmen liegen um
2.800 Fahrten über der Nullplus-Variante ohne Anschluss der
Geyener Straße (K 25).
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 3.300 Fahrzeugen zu verzeichnen.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von über 5.000 Fahrzeugen festzustellen.
•
Durch den zusätzlichen Verkehr im Zuge der Geyener Straße
(K 25) (Rathausstraße) kommt es zu einer Zunahme von 8% am
Knoten Steinstraße / Rathausstraße gegenüber dem heutigen
Zustand.
Durch den Anschluss der Geyener Straße (K 25) an die B 59n wird in
großem Umfang zusätzlicher Verkehr auf die Geyener Straße gezogen. Im gleichen Umfang wird die Venloer Straße entlastet. Das bedeutet eine Verlagerung von Verkehr in und aus Richtung Köln von
der Venloer Straße auf die neue Verbindung Geyener Straße (K 25) –
B 59n. Die Folge ist eine sehr hohe Belastung der Geyener Straße
(K 25). Die erhoffte Entlastung des Knotens Steinstraße / Rathausstraße findet nicht statt, statt dessen wird sogar Verkehr von der anbaufreien L 183 auf die Geyener Straße (K 25) gezogen.
31
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.2.2
Ausprägung Variante 1b
Variante 1b (Vollanschluss Geyener Straße (K 25)
mit Ostumgehung Pulheim)
Bei der Variante 1b entspricht das Straßennetz im wesentlichen dem
der Variante 1a. Zusätzlich ist die Ostumgehung Pulheim in das Verkehrsnetz eingefügt worden.
Wie bei allen Vergleichsvarianten wird davon ausgegangen, dass die
Baugebiete westlich der Bahn sämtlich bebaut sind. Damit entspricht
die Verkehrsmenge der aller anderen Vergleichsvarianten.
Mit dieser Variante soll geprüft werden, ob durch die Ostumgehung
Pulheim der Druck auf den Knoten Steinstraße / Rathausstraße gegenüber Variante 1a spürbar verringert werden kann.
Abb. 3-9:
Ausprägung der Variante 1b (Vollanschluss Geyener
Straße (K 25) mit Ostumgehung Pulheim)
32
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Auswirkungen der Variante 1b, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 1b und der Nullvariante 2006 dargestellt. In
dieser Variante ist neben dem Vollanschluss der Geyener Straße
(K 25) an die B 59n die Wirkung der Ostumgehung Pulheim zu beachten.
Abb. 3-10:
Differenzbelastung der Variante 1b (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
•
Das Belastungsbild unterscheidet sich nur in einigen Punkten
von Variante 1a. Weiterhin nutzen viele Pulheimer die Geyener
Straße (K 25) als Zufahrt zur B 59n.
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der Sonnenallee um
7.200 Fahrzeuge mehr belastet. Die Gesamtbelastung liegt dann
um 700 Fahrzeuge niedriger als in Variante 1a.
33
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
5.200 Kfz-Fahrten festzustellen. Diese Zunahmen liegen um 800
Fahrzeuge unter denen der Variante 1a.
•
Damit ist die Belastungszunahme auf der Geyener Straße um
mehr als 10% niedriger als in Variante 1a.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 5.200 Fahrzeugen zu verzeichnen. Dies ist eine um über 2.000 Fahrzeuge stärkere Entlastung
als in Variante 1a.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von über 6.000 Fahrzeugen festzustellen. Dies ist
eine um 600 bis 1.500 Fahrzeuge stärkere Entlastung als in Variante 1a.
•
Durch die Verlagerungswirkungen der Ostumgehung Pulheim
bleibt die Verkehrsbelastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße gegenüber dem heutigen Zustand und der NullplusVariante 2006 weitgehend gleich.
Durch den Anschluss der Geyener Straße (K 25) an die B 59n wird
auch in Variante 1b zusätzlicher Verkehr auf die Geyener Straße gezogen. Die Venloer Straße wird durch den Anschluss der Geyener
Straße (K 25) und die Ostumgehung Pulheim auf weniger als die
Hälfte der heutigen Verkehrsmenge entlastet, da Verkehr aus Richtung Sinnersdorf oder Pulheim Nord nicht mehr durch die Innenstadt
fahren muss. Der Knoten Steinstraße / Rathausstraße wird dadurch
gegenüber der Variante 1b deutlich weniger belastet. Die Entlastung
gegenüber der Nullplus-Variante 2006 ist minimal (siehe Kapitel 3.5).
3.2.3
Ausprägung Variante 1c
Variante 1c mit einhüftigem Anschluss an die
Geyener Straße (K 25)
Bei der Variante 1c entspricht das Straßennetz im wesentlichen dem
der Variante 1a. Die Ostumgehung Pulheim ist also nicht im Netz
enthalten.
34
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
•
Der Anschluss der Geyener Straße (K 25) an die B 59n ist als
sogenannter „einhüftiger“ Anschluss ausgeführt, das heißt es ist
nur die Auf- und Abfahrt aus und in Richtung Köln möglich.
Es wird davon ausgegangen, dass die Baugebiete westlich der Bahn
sämtlich bebaut sind. Damit entspricht die Verkehrsmenge der aller
anderen Vergleichsvarianten.
Mit dieser Variante soll geprüft werden, ob durch einen einhüftigen
Anschluss der Verkehr von der Pulheimer Kernstadt nördlich der
Bahn über die Geyener Straße (K 25) zur B 59n vermindert werden
kann.
Abb. 3-11:
Ausprägung der Variante 1c mit einhüftigem Anschluss
an die Geyener Straße (K 25)
35
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Auswirkungen der Variante 1c, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 1c und der Nullvariante 2006 dargestellt. In
dieser Variante ist die Wirkung eines einhüftigen Anschlusses der
Geyener Straße (K 25) an die B 59n zu beachten.
Abb. 3-12:
Differenzbelastung der Variante 1c (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
•
Das Belastungsbild entspricht im wesentlichen den Varianten 1a
und 1b. Auch in diesem Netzfall nutzen viele Pulheimer die Geyener Straße (K 25) als Zufahrt zur B 59n.
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der Sonnenallee um
6.600 Fahrzeuge mehr belastet. Das sind 1.300 Fahrzeuge weniger als in der Variante 1a.
36
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
5.500 Pkw-Fahrten festzustellen. Diese Zunahme liegt um 500
Fahrzeuge unter derjenigen der Variante 1a.
•
Damit ist die Belastungszunahme auf der Geyener Straße gegenüber der Variante 1a um 10% bis 15% geringer.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 4.200 Fahrzeugen zu verzeichnen. Dies entspricht den Ergebnissen von Variante 1a.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von ca. 5.500 Fahrzeugen festzustellen. Auch dies
entspricht exakt den Ergebnissen aus der Verkehrsumlegung für
Variante 1a.
•
Durch den zusätzlichen Verkehr im Zuge der Geyener Straße
(K 25) (Rathausstraße) kommt es zu einer Zunahme von 8% am
Knoten Steinstraße / Rathausstraße gegenüber dem heutigen
Zustand. Auch dieses Ergebnis entspricht der Variante 1a (siehe
auch Kapitel 3.5).
Durch den „einhüftigen“ Anschluss der Geyener Straße (K 25) an die
B 59n wird gegenüber dem Vollanschluss keine bedeutende Entlastung erreicht. Grund dafür ist, dass die quantitativ dominierende Richtung Köln den größten Teil der Belastung ausmacht und zusätzlich
Verkehr aus dem Raum Geyen / Sinthern in Richtung Stommeln /
Grevenbroich über die Geyener Straße und die Kernstadt abgewickelt
werden muss. Ein „einhüftiger“ Anschluss ist in diesem Zusammenhang also nicht weiter zu verfolgen!
37
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Ausprägung Variante 2a
3.3
Variantengruppe 2 (Anschluss an den Knoten
B 59n / L 183)
3.3.1
Variante 2a mit Anschluss an den Knoten B 59n /
L 183 ohne weitere Maßnahmen
Wie alle Varianten enthält diese Variante die Weiterführung der B 59n
und die Westumgehung Sinnersdorf. Kennzeichnendes Netzelement
für die Variantengruppe 2 ist der direkte Anschluss an den Knoten der
B 59n mit der L 183. Durch diesen Anschluss soll eine bessere Einbindung in das überörtliche Netz erreicht werden.
Abb. 3-13:
Ausprägung der Variante 2a mit Anschluss an den
Knoten B 59n / L 183 ohne weitere Maßnahmen
38
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Es wird davon ausgegangen, dass die Baugebiete westlich der Bahn
sämtlich bebaut sind. Diese Annahme entspricht der NullplusVariante sowie allen anderen Varianten. Damit ist auch eine direkte
Vergleichbarkeit der Variantengruppen untereinander gewährleistet.
Auswirkungen der Variante 2a, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 2a und der Nullvariante 2006 dargestellt. Analog zur Nullplus-Variante 2015 steigt die Anzahl der Pkw-Fahrten um
ca. 4.300 Fahrten gegenüber 2006 an. In dieser Variante ist allerdings als wesentliche Netzveränderung der Anschluss an den Knoten
B 59n / L 183 zu beachten.
Abb. 3-14:
Differenzbelastung der Variante 2a (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
39
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Die Wirkungen sind im Einzelnen:
Fazit
•
Neben dem Neuverkehr aus den Baugebieten westlich der Bahn
kommen auch bei dieser Variante Verkehrsmengen zwischen der
Kernstadt und dem neuen Anschluss hinzu. Allerdings treten sie
in geringerem Umfang als in der Variantengruppe 1 auf.
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
3.800 Pkw-Fahrten festzustellen. Diese Zunahme liegt in der
Größenordnung der Nullplus-Variante.
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der Sonnenallee um
3.000 Fahrzeuge entlastet, da die neue Sammelstraße den Verkehr zum Anschluss an die B 59n / L 183 aufnimmt.
•
Die neue Sammelstraße wird mit 7.600 Fahrzeugen belastet.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 2.200 Fahrzeugen zu verzeichnen.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von bis zu 3.400 Fahrzeugen festzustellen.
•
Die Verlagerung von der Venloer Straße auf den neuen Anschluss ist also um ca. 15% geringer als bei einem direkten Anschluss der Geyener Straße (K 25) an die B 59n (vergl. Variante
1a).
Der Knoten Steinstraße / Rathausstraße wird auch durch diesen Anschluss nicht nachhaltig entlastet. Die Belastung des Knotens ist nur
um etwa 200 bis 400 Fahrzeuge am Tag geringer als in der NullplusVariante und in Variante 1a (vergl. Tabelle 3-1 und 3-2). Allerdings
sind die unerwünschten Verlagerungswirkungen vom Außerortsstraßennetz zum Innerortsnetz etwas geringer. Besonders positiv ist anzumerken, dass z.B. die Geyener Straße (K 25) südlich der
Sonnenallee und damit die Ortsdurchfahrt Geyen vom beachtlichen
Durchgangsverkehr (3.000 Fahrzeuge) entlastet wird.
40
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.3.2
Ausprägung Variante 2b
Variante 2b mit Anschluss an den Knoten B 59n /
L 183 und Ostumgehung Pulheim
Bei der Variante 2b entspricht das Straßennetz im Wesentlichen dem
der Variante 2a.
•
Zusätzlich ist die Ostumgehung Pulheim in das Verkehrsnetz
eingefügt worden.
Wie bei allen Vergleichsvarianten wird davon ausgegangen, dass die
Baugebiete westlich der Bahn sämtlich bebaut sind. Damit entspricht
die Verkehrsmenge der aller anderen Vergleichsvarianten.
Abb. 3-15:
Ausprägung der Variante 2b mit Anschluss an den
Knoten B 59n / l 183 mit Ostumgehung Pulheim
41
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Mit dieser Variante soll geprüft werden, ob durch die Ostumgehung
Pulheim Verkehr aus der Nord-Süd-Achse Worringer Straße (L 183) –
Geyener Straße (K 25) auf die neue Ostumgehung Pulheim verlagert
werden kann und so die Wirkung der Variante 2a optimiert wird.
Auswirkungen der Variante 2b, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Darstellung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Nullvariante 2006 und der Variante 2b dargestellt. In
dieser Variante ist neben dem Anschluss an den Knoten B 59n /
L 183 die Wirkung der Ostumgehung Pulheim zu beachten.
Abb. 3-16:
Differenzbelastung der Variante 2b (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Das Belastungsbild unterscheidet sich geringfügig von Variante 2a:
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
3.500 Pkw-Fahrten festzustellen. Diese Zunahmen liegen nur
unwesentlich (300 Fahrzeuge) unter denen der Variante 2a.
42
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der Sonnenallee um
3.000 Fahrzeuge entlastet. Auch das entspricht den Ergebnissen
aus Variante 2a.
•
Die neue Sammelstraße wird mit 7.200 Fahrzeugen belastet,
also 400 weniger als bei Variante 2a.
•
Damit ist das Belastungsbild im Bereich westlich der Bahn im
wesentlichen mit dem der Variante 2a identisch.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 4.600 Fahrzeugen zu verzeichnen. Dies ist eine um 2.300 Fahrzeuge stärkere Entlastung als in
Variante 2a.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von ca. 3.800 Fahrzeugen festzustellen. Dies ist
eine um 400 Fahrzeuge stärkere Entlastung als in Variante 2a.
•
Die Zunahme des Verkehrs im Zuge der Geyener Straße (K 25)
ist ebenso wie bei der Variante 2a (ohne Ostumgehung Pulheim)
vergleichbar mit der Nullplus-Variante ohne zusätzlichen Anschluss.
Im Bereich der Geyener Straße (K 25) gibt es nur geringfügige Unterschiede gegenüber der Variante 2a. Durch die Ostumgehung Pulheim
treten hier wenig Synergieeffekte auf. Die Pulheimer Innenstadt,
insbesondere die Steinstraße und die Worringer Straße werden durch
die Ostumgehung allerdings spürbar entlastet, da Verkehr aus Richtung Sinnersdorf oder Pulheim Nord nicht mehr durch die Innenstadt
fahren muss. Dadurch wird der Knoten Steinstraße / Rathausstraße aufgrund der Entlastung der Steinstraße - weniger hoch belastet sein
als bei der Nullplus-Variante 2015 und den „a“-Varianten. Aus diesen
Ergebnissen lässt sich ableiten, dass nicht der zusätzliche Anschluss
der Wohngebiete westlich der Bahn sondern die Ostumgehung zu
Entlastungen des Knotens Rathausstraße / Steinstraße führt.
43
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.3.3
Ausprägung Variante 2c
Variante 2c mit Anschluss an den Knoten B 59n /
L 183, Ostumgehung Pulheim und Netzunterbrechung an der Geyener Straße (K 25)
Bei der Variante 2c handelt es sich um eine „perspektivische Variante“, die aufzeigen soll, welche Möglichkeiten ein neuer Anschluss an
das überörtliche Straßennetz für die Neuordnung des innerörtlichen
Verkehrsnetzes bietet. Die Überlegungen gehen dahin, das vorhandene und künftig komplettierte Netz von Umgehungsstraßen zu nutzen, die Ortslagen auch außerhalb der Kernstadt zu entlasten, indem
der Zwischenortsverkehr im Stadtgebiet soweit wie möglich auf die
leistungsfähigen Außerortsstraßen verlagert wird.
Die Ausprägung der Variante umfasst neben der Fertigstellung der
Ostumgehung Pulheim auch die Sperrung der Geyener Straße (K 25)
südlich der Sonnenallee. Diese wird durch den Anschluss an den
Knoten B 59n / L 183 möglich.
44
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-17:
Auswirkungen der Variante 2c, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
Ausprägung der Variante 2c mit Anschluss an den
Knoten B 59n / L 183, Ostumgehung Pulheim und
Netzunterbrechung an der Geyener Straße (K 25)
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 2c und der Nullvariante 2006 dargestellt. In
dieser Variante ist die Wirkung der Netzunterbrechung der Geyener
Straße (K 25) auf der Basis des Netzes der Variante 2b zu beachten.
45
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-18:
Differenzbelastung der Variante 2c (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Das Belastungsbild unterscheidet sich in folgenden Punkten von Variante 2b.
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
1.500 bis 2.500 Pkw-Fahrten festzustellen. Dies ist weniger als
die Hälfte der Mehrbelastung der Variante 2b.
•
Die Geyener Straße (K 25) südlich der Sonnenallee dient nur
noch dem Rad- und Busverkehr. Das bedeutet, etwa 5.000 KfzFahrten müssen auf andere Verbindungen verlagert worden sein.
•
Die neue Sammelstraße wird mit 8.600 Fahrzeugen belastet.
Das sind ca. 1.400 Fahrzeuge mehr als bei Variante 2b.
46
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Die übrigen Fahrzeuge von der Geyener Straße (K 25) nutzen
entweder die L 183 (1.500 Kfz) oder die Bergheimer Straße
(1.000 Kfz) als Zufahrt. Weitere 1.000 Fahrzeuge haben nicht
Pulheim Kernstadt zum Ziel und steuern überwiegend direkt die
B 59n an.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist die Entlastung gegenüber der
Variante 2b um ca. 800 Fahrzeuge geringer, da Kfz-Verkehr aus
Geyen jetzt über die L 183 und die Venloer Straße anfährt.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) ist die
Entlastungswirkung mit ca. 2500 Fahrzeugen um 1.300 Fahrzeuge geringer als in Variante 2b. Auch hier ist die neue Wegewahl
der Sintherer und Geyener entscheidend.
•
Die Zunahme des Verkehrs im Zuge der Geyener Straße (K 25)
(Rathausstraße) ist von allen bisher dargestellten Varianten am
geringsten. Der Knoten Rathausstraße / Steinstraße wird daher
durch diese Variante am stärksten entlastet (vergleiche Kapitel
3.5).
Die hier vorgeschlagene Netzkonzeption ergibt somit die stärkste
Entlastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße. Das Prinzip
besteht darin, die Synergieeffekte zwischen den leistungsfähigen
Ortsumgehungen und direkten Zufahrten in die Kernstadt zu nutzen.
Dabei wird der noch vorhandene Durchgangsverkehr weitgehend aus
Pulheim verlagert und die Verbindung zur Kernstadt von den Tangenten über mehrere Zufahrten angeboten. Unter diesen Bedingungen ist
die neue Zufahrt im Zusammenhang mit den Entlastungen auf der
Venloer Straße sowie der Worringer und der Orrer Straße zu sehen.
Ziel ist eine zielgenaue Zufahrt vom Umgehungsring auf die Ziele in
der Innenstadt. Diese hilft den beachtlichen Ziel- und Quellverkehr
der Kernstadt verträglich abzuwickeln und schafft damit Handlungsspielräume für innerstädtische Verkehrskonzepte.
47
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.4 Variante 3 (Kleiner Anschluss an die L 183)
Ausprägung Variante 2b
Bei der Variante 3 entspricht das Straßennetz dem der „b“-Varianten.
Es enthält also die Ostumgehung Pulheim. Die Verkehrserzeugung
ist die gleiche wie bei allen Vergleichsvarianten. Es wird also davon
ausgegangen, dass die Baugebiete westlich der Bahn sämtlich bebaut sind.
Mit dieser Variante soll geprüft werden, ob ein Anschluss, der nicht in
das Hauptstraßennetz integriert, sondern aus dem Straßennetz der
Baugebiete heraus entwickelt ist, wirksam ist, ohne im gleichen Umfang wie die anderen Varianten Durchgangsverkehr anzuziehen. Zu
diesem Zweck wird ein für die Anbindung an das überörtliche Netz
etwas weniger attraktiver Anschluss an die L 183 vorgesehen.
Abb. 3-19:
Ausprägung der Variante 3 (Kleiner Anschluss L 183)
48
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Auswirkungen der Variante 2b, dargestellt in Form
von Differenzbelastungen
In der folgenden Abbildung wird die Differenz der Verkehrsbelastung
zwischen der Variante 3 und der Nullvariante 2006 dargestellt. In dieser Variante ist neben dem kleinen Anschluss an die L 183 die Wirkung der Ostumgehung Pulheim zu beachten.
Abb. 3-20:
Differenzbelastung der Variante 3 (Prognosehorizont
2015) zur Nullplus-Variante 2006 (Kfz/24 h, werktags)
Das Belastungsbild unterscheidet sich in einigen Punkten von dem
der bisher vorgestellten Varianten:
•
Auf der nördlichen Geyener Straße (K 25) ist eine Zunahme von
3.300 Pkw-Fahrten festzustellen. Diese Zunahme liegt in der
gleichen Größenordnung wie bei der Nullplus-Variante 2015.
49
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Fazit
•
Die Geyener Straße (K 25) wird südlich der Sonnenallee um 900
Fahrzeuge entlastet. Auch das entspricht den Ergebnissen für
die Nullplus-Variante.
•
Die neue Sammelstraße wird mit 2.900 Fahrzeugen belastet,
also deutlich weniger als bei den Varianten der Gruppe 2.
•
Damit ist das Belastungsbild im Bereich westlich der Bahn dem
der Nullplus-Variante 2015 ohne Anschluss ähnlich.
•
Auf der östlichen Steinstraße ist gegenüber der Nullplus-Variante
2006 eine Abnahme von bis zu 4.600 Fahrzeugen zu verzeichnen. Dieses Ergebnis entspricht den anderen Varianten mit Ostumgehung Pulheim.
•
Im weiteren Verlauf der B 59alt (östliche Venloer Straße) sind
Entlastungen von ca. 3.800 Fahrzeugen festzustellen. Auch hier
ist eine Übereinstimmung mit Variante 2b festzustellen.
•
Im Ergebnis ist die Entlastung des Knotens Rathausstraße /
Steinstraße mit den Werten der „b“-Varianten vergleichbar, die
ebenso wie die Variante 3 die Ostumgehung Pulheim vorsehen.
Die Ergebnisse der kleinen Lösung unterscheiden sich nicht stark von
den anderen Varianten. Durch die Ostumgehung Pulheim treten hier
Synergieeffekte auf. Die Pulheimer Innenstadt, insbesondere die
Steinstraße und die Worringer Straße, werden durch die Ostumgehung Pulheim allerdings spürbar entlastet, so dass insgesamt ein
leichter Entlastungseffekt am Knoten Steinstraße / Rathausstraße
eintritt. Dieser ist durch die Entlastung der Steinstraße weniger hoch
belastet als bei der Nullplus-Variante 2015 und den „a“-Varianten.
Dieser „kleine Anschluss“ birgt weniger Risiken, hat aber auch nur
eine begrenzte Wirkung. Der Durchgangsverkehr aus der Pulheimer
Kernstadt nördlich der Bahn liegt bei etwa 1.500 Fahrzeugen. Die
gleiche Menge der Fahrzeuge auf dem neuen Anschluss stammt aus
dem Baugebiet westlich der Bahn.
Vor dem Hintergrund der relativ geringen Bedeutung dieser Trasse ist
allerdings der beträchtliche bauliche Aufwand zu bewerten, den der
Anschluss an die in Dammlage befindliche L 183 erfordern würde.
50
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.5 Auswirkungen auf die Belastung des Knotens
Steinstraße / Rathausstraße
3.5.1
Entwicklung der Gesamtbelastung
Die zentrale Fragestellung der in den vorangegangenen Kapiteln erläuterten Belastungsvarianten ist die künftige Belastung des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße. Dieses Nadelöhr im Pulheimer Straßennetz ist der Gradmesser für den Erfolg der untersuchten Varianten.
Unter diesem Gesichtspunkt wird die Gesamtbelastung des Knotens
Rathausstraße / Steinstraße im Vergleich dargestellt. Dabei werden
die Einflussfaktoren deutlich, die zu den charakteristischen Belastungsbildern führen. Die folgenden Gesamtbelastungen basieren auf
der Nachmittagsstundengruppe, in der die höchste Verkehrsmenge
abgewickelt werden muss.
Zunächst werden die Effekte der sogenannten Nullplus-Varianten
dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Inbetriebnahme der B 59n
zu einer Abnahme der Verkehrsbelastung am Knoten führt. Durch die
Entwicklungsmaßnahmen im Wohnbau und im gewerblichen Bereich
wird bis 2006 eine Verkehrszunahme bewirkt. In der Summe ist die
Belastung 2006 mit der von 2002 annähernd gleich.
Auf dieser Grundlage kann die Wirkung der Ausweisung weiterer
Baugebiete westlich der Bahn in der Nullplus-Variante 2015 bis zur
Ausschöpfung der gesamten Baulandreserven betrachtet werden.
Aus der Tabelle 3-1 wird deutlich, dass mit einer maximalen Verkehrszunahme von 10% gegenüber dem heutigen Zustand zu rechnen ist.
Dieser Anstieg basiert auf der Annahme, dass im gesamten Verkehrsnetz der Stadt Pulheim keine Veränderungen stattfinden. Dies
betrifft sowohl einen neuen südlichen Anschluss als auch weitere
Maßnahmen wie die Ostumgehung Pulheim.
51
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Tab. 3-1:
Diagramm zur Verkehrsentwicklung in den NullplusVarianten
Nullplus (2015)
mit
Ostumgehung
8640
7750
+10,7%
-0,7%
Variante Nullvar. (2002) Nullplus (2006) Nullplus (2015)
Kfz / 4h
prozentual
7807
7783
-0,3%
-
Unter der Annahme, dass die Ostumgehung Pulheim bis 2015 fertiggestellt ist, verringert sich die Belastung des Knotens wieder auf das
heutige Niveau, da weiterer Verkehr aus der Innenstadt verlagert
werden kann.
Abb. 3-21:
Belastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße in
den Nullplus-Varianten (Kfz zwischen 15.00 Uhr und
19.00 Uhr)
10000
8640
9000
8000
7807
7783
Nullvar. (2002)
Nullplus (2006)
7750
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
Nullplus (2015)
Kfz / 4h
Nullplus (2015)
mit
Ostumgehung
Zur Einschätzung des zu erwartenden Verkehrsanstieges ist es notwendig zwei weitere Aspekte zu betrachten:
•
Bringen die Anschlüsse der Baugebiete westlich der Bahn die
gewünschte Entlastung?
•
Bis zu welcher Verkehrszunahme ist die Leistungsfähigkeit des
Knotens Rathausstraße / Steinstraße gewährleistet.?
52
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Zunächst soll die erste Frage untersucht werden. So wird die prognostizierte Gesamtbelastung des Knotens für alle untersuchten Varianten ermittelt und vergleichend dargestellt. Aus der Zusammenstellung in Tabelle 3-2 wird deutlich, dass die beabsichtigte Entlastungswirkung nicht in dem Maße eintritt, wie man zunächst annehmen
würde. Die Gründe hierfür sind die große Bedeutung der Pulheimer
Innenstadt für den Ziel- und Quellverkehr sowie die Attraktivität des
neuen Anschlusses. Dieser zieht auch Verkehr aus den Stadtteilen
östlich der Bahn auf den neuen Anschluss, so dass die entlastende
Wirkung weitgehend aufgehoben wird.
Tab. 3-2:
Diagramm zur Verkehrsentwicklung in den Netzvarianten am Knoten Steinstr. / Rathausstraße.
Variante Nullplus (2006)
Kfz / 4h
7783
prozentual
Variante
Kfz / 4h
prozentual
Abb. 3-22:
-
Var 2a
8213
+5,7%
Var 1a
8474
Var 1b
7530
Var 1c
8436
+8.9%
-3.3%
+8.4%
Var 2b
7549
-2,9%
Var 2c
7209
-7,2%
Var 3
7518
-3,3%
Diagramm zur Verkehrsentwicklung in den Netzvarianten
10000
8463
9000
8000
7772
8425
8213
7519
7549
7209
7518
7000
6000
5000
Kfz / 4h
4000
3000
2000
1000
0
Nullplus
(2006)
Var 1a
Var 1b
Var 1c
Var 2a
Var 2b
Var 2c
Var 3
53
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Anbindungsvarianten
kaum besser als NullplusVarianten
Alle Varianten, die ausschließlich auf einen neuen Anschluss setzen
(Varianten 1a, 1c und 2a) sind im Ergebnis kaum besser als die Nullplus-Variante 2015, in der keine Anbindung vorgesehen ist. Letztlich
erweist sich ein Straßenanschluss in diesem Zusammenhang für die
Entlastung als nicht wirksam. Zwar verschieben sich die Gewichte
zwischen den Knotenzufahrten, aber in der Summe ist die Belastung
jeweils ähnlich hoch wie bei der Nullplus-Variante 2015.
Der entscheidende Unterschied besteht zu den Varianten, die mit der
Ostumgehung Pulheim kombiniert sind. Hier liegen die Verkehrsstärken auf dem Niveau der heutigen Belastungen. Die Ostumgehung
Pulheim führt zu einer Entlastung um etwa 2000 Fahrzeuge am Tag.
Diese Entlastung macht sich auch am Knoten Rathausstraße / Steinstraße bemerkbar.
Als einzige Variante weist 2c eine noch weiter gehende Entlastung
des Knotens auf. Allerdings war die Variante 2c, die eine Netzunterbrechung der Geyener Straße (K 25) vorsieht, als perspektivische
Variante gemeint, die über die hier gezeigte Problemstellung hinaus
reicht und weitere Eingriffe in das Straßennetz erfordert.
Aus der Analyse der Gesamtbelastung lassen sich bereits einige Folgerungen ziehen:
•
Die B 59n bringt etwas Entlastung, so dass sich die ersten Baugebiete nicht in Verkehrssteigerungen bemerkbar machen.
•
Im Endausbau der Wohngebiete auf über 3000 Einwohner ist am
Knoten Rathausstraße / Steinstraße mit 10% mehr Verkehr als
heute zu rechnen.
•
Die direkte Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn an
das überörtliche Straßennetz führt zu keiner Entlastung, da auch
der Verkehr aus der übrigen Kernstadt den neuen Anschluss
nutzt.
•
Weitergehende Maßnahmen zur Entlastung der Innenstadt wie
die Ostumgehung Pulheim führen zu Rückgängen der Belastung.
Das Ergebnis deutet darauf hin, dass eine isolierte Maßnahme wie
die Schaffung eines Anschlusses das Problem nicht löst. Vielmehr
sind die Zusammenhänge zu anderen Maßnahmen zu beachten.
54
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
3.5.2
Leistungsfähigkeit des Knotens
Eine der Fragen, die an diese Untersuchung gestellt werden, betrifft
die Leistungsfähigkeit des Knotens Rathausstraße / Steinstraße. Zu
diesem Zweck muss die pauschale Betrachtungsweise aufgegeben
und es werden die einzelnen Fahrtrichtungen im Knoten betrachtet.
Einschätzung der Leistungsfähigkeit.
Die Leistungsfähigkeit von Knoten ist abhängig von der Signalschaltung und dem Ausbau und daher sehr variabel. Die folgenden Aussagen zur Auslastung sind jeweils auf eine optimierte Signalschaltung
aber den bestehenden Ausbauzustand bezogen. Bei der folgenden
Darstellung ist also zu beachten, dass durch den Ausbau des Knotens, z.B. die Anlage einer Abbiegespur, die Leistungsfähigkeit für die
entsprechende Fahrbeziehung weiter verbessert werden kann.
Interpretation der folgenden Darstellungen
Dargestellt ist die Auslastung der Zuläufe (zuführenden Straßen) in
der Nachmittagsstundengruppe, also zur Zeit der höchsten Belastung. Es wird die Ausschöpfung der Kapazität dargestellt, wobei die
für das vorliegende Beispiel optimierte Signalschaltung angenommen
wurde. Alle Zuläufe mit einer Auslastung unter 75% können als unbedenklich angesehen werden. Bei 75% und mehr kann es zu Problemen auf einigen Abbiegebeziehungen bzw. in der Spitzenstunde
kommen.
Auslastung des Knotens
Nullvariante 2002 und in
der Nullplus-Variante 2006
Heute ist der Zulauf der Rathausstraße von Norden bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit ausgelastet. Alle anderen Zuläufe sind
weniger stark ausgelastet. In der Nullplus-Variante werden durch die
Entlastung der Fahrbeziehung im Zuge der Steinstraße Kapazitäten
für die Nord-Süd gerichtete Verkehrsbeziehung frei, so dass dort
Verbesserungen erreichbar sind. Der Zulauf aus der Steinstraße
(Ost) ist mit 74 % höher ausgelastet. Hier sind vor allem die starken
Linksabbiegebeziehungen zu beachten, die an Bedeutung noch
zunehmen.
55
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-23:
Auslastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße
in der Nullvariante 2002 und in der Nullplus-Variante
2006
Rathausstraße
80%
12 1110
12 1110
56%
1
2
3
64%
9
8
7
47%
1
2
3
74%
Steinstraße
9
8
7
Steinstraße
Steinstraße
Rathausstraße
96%
4 56
21% 71%
4 56
19% 50%
Geyener Straße
Geyener Straße
geringe Auslastung (bis 50%)
mittlere Auslastung (über 50 bis 75%)
hohe Auslastung (über 75 bis 85%)
freier Rechtsabbieger
Belastungsbild in der
Nullplus-Variante 2015
Im Jahre 2015 ist der Knoten insgesamt um 10% mehr belastet. Die
Belastung verteilt sich ungünstig, da die Linksabbiegebeziehungen
von der Steinstraße (Ost) in Richtung Geyener Straße zunehmen.
Dadurch werden in den Zuläufen Rathausstraße (Nord) und Steinstraße (Ost) hohe Auslastungen von 86% bzw. 84% erreicht.
Es ist davon auszugehen, dass bei gleichbleibender Siedlungsaktivität im Jahre 2010 der Ausbau des Knotens notwendig wird. Aus der
östlichen Steinstraße in die Geyener Straße (K 25) in Richtung Süden
ist die Anlage einer Linksabbiegespur erforderlich. Unter diesen Voraussetzung ist der Knoten den Verkehrsmengen des Jahres 2015
gewachsen.
56
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-24:
Auslastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße
in der Nullplus-Variante 2015 mit und ohne Ostumgehung Pulheim.
Rathausstraße
Rathausstraße
86%
71%
52%
1
2
3
4 56
21% 58%
Geyener Straße
84%
9
8
7
49%
1
2
3
78%
Steinstraße
9
8
7
Steinstraße
12 1110
Steinstraße
Steinstraße
12 1110
4 56
18% 51%
Geyener Straße
In der Nullplus-Variante mit Ostumgehung Pulheim wird eine deutliche Abnahme des Nord-Süd gerichteten Verkehrs spürbar. Dies
ermöglicht eine Verbesserung aller Fahrbeziehungen. Lediglich die
Zufahrt aus der Steinstraße (Ost) mit der starken Linksabbiegebeziehung bleibt kritisch. Die Notwendigkeit einer separaten Linksabbiegespur ist durch eine detaillierte signaltechnische Untersuchung zu
klären.
Belastungsbild der Varianten mit zusätzlichem
Anschluss
Bei den Varianten mit einer zusätzlichen Anbindung der neuen
Wohngebiete ergibt sich ein vergleichbares Bild:
•
Trotz der etwas veränderten Abbiegebeziehungen bleiben die
Auslastungen der Zuläufe ähnlich.
•
Die Entlastung in den Varianten mit Ostumgehung Pulheim bewegt sich in einer vergleichbaren Größenordnung.
57
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Abb. 3-25:
Auslastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße
in der Variante 2a und 2b im Vergleich
Rathausstraße
12 1110
52%
1
2
3
4 56
19% 48%
Geyener Straße
9
8
7
51% 12
3
71%
Steinstraße
9
8 84%
7
Steinstraße
72%
12 1110
Steinstraße
Steinstraße
Rathausstraße
79%
4 56
17% 48%
Geyener Straße
Aufgrund der bereits dargestellten Gesamtbelastung war zu erwarten,
dass auch bei den Varianten mit zusätzlicher Anbindung der Wohngebiete eine punktuelle Überlastung des Knotens zu erwarten ist.
Dieses Bild bestätigt sich und führt zu folgenden Schlussfolgerungen:
•
Die Anschluss-Varianten ohne Ostumgehung Pulheim führen zu
ähnlich hohen Belastungen wie die Nullplus-Variante 2015.
•
Alle Varianten mit Ostumgehung Pulheim sind hinsichtlich der
Leistungsfähigkeit unproblematisch.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Leistungsfähigkeit des
Knotens durch Ausbaumaßnahmen gewährleistet werden kann. Dies
ist aber nicht ohne Ausweitung der Verkehrsflächen auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer zu machen. So müsste, z.B. an der Einmündung Steinstraße (Ost) in den Knoten, eine andere Führung des Radverkehrs gefunden werden.
58
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
4 Handlungsempfehlung
Aus den dargestellten Untersuchungen ergeben sich mehrere Handlungsoptionen. Zunächst kann festgestellt werden, dass der zusätzliche Anschluss der Wohngebiete westlich der Bahn keine nachhaltige
Entlastung im Knoten Steinstr./ Rathausstraße bringt. Ohne flankierende Maßnahmen führen die Anschlussvarianten zu vergleichbar
hohen Belastungen wie die Nullplus-Variante 2015 ohne Anschluss.
Andererseits ist ein Ausbau der Wohngebiete westlich der Bahn auch
ohne Anschluss möglich, wenn der Knoten Rathausstraße / Steinstraße nach 2010 optimiert und punktuell ausgebaut wird. Ein Junktim
zwischen der Ausweisung der Baugebiete und der Anbindung an das
überörtliche Straßennetz besteht also nicht.
Andererseits bietet die Anbindung der Wohngebiete an das übergeordnete Straßennetz Entwicklungsmöglichkeiten für die Weiterentwicklung des Pulheimer Verkehrsnetzes.
Vor diesem Hintergrund ergibt sich folgende abschließende Bewertung:
•
Die Variantengruppe 1 (Anschluss Geyener Straße/K 25 an die B
59n) hat eine Reihe von Nachteilen wie unerwünschte Verlagerungen und starke Belastungen im Bereich der Geyener Straße.
Hauptnachteil sind die mangelnden Gestaltungsmöglichkeiten im
Netz. Der Anschluss im Zuge der Geyener Straße (K 25) liegt an
einer Ortsverbindungsstraße, die von ihrer Funktion und Lage
her keinen überörtlichen Verkehr aufnehmen sollte.
•
Die Variantengruppe 2 ist etwas differenzierter zu betrachten.
Zwar sind auch hier unerwünschte Verlagerungen festzustellen,
allerdings nicht im gleichen Umfang wie bei Gruppe 1. Die Trassenführung dieser Varianten bietet durch den direkten Anschluss
an den Knoten B 59n / L 183 interessante Möglichkeiten für die
Weiterentwicklung des Straßennetzes (siehe Variante 2c).
•
Die Variante 3 (kleiner Anschluss an die L 183) ist hinsichtlich
ihrer Wirkung begrenzt, aber dafür auch unbedenklich. Diese aus
dem Wohngebiet heraus entwickelte Variante bewirkt nicht so
viel unerwünschte Verlagerungen. Allerdings erfordert sie einen
unverhältnismäßig hohen baulichen Aufwand. Als Option für eine
Anbindung der Wohngebiet sollte sie dennoch möglich bleiben.
59
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
Daraus ergeben sich hinsichtlich der Hauptfragestellung folgende
Empfehlungen:
•
Trassensicherung für eine zusätzliche Anbindung im Rahmen der
anstehenden Bebauungspläne (entsprechend der Trassenführung der Varianten 2 und 3).
•
Nach 2006 (Inbetriebnahme der B 59n und Aufsiedlung der Baugebiete „Nelkenweg“ und „Europaviertel“) Überprüfung der Prognose. Möglicherweise ergeben sich sogar größere Handlungsspielräume.
•
Vor dem Hintergrund der Entlastung durch die B 59n ist die Ansiedlung von bis zu 1000 Bewohnern, entsprechend 350 Wohneinheiten, westlich der Bahn bis 2010 möglich.
•
Für die Zeit nach 2010 ergeben sich mehrere Handlungsoptionen:
−
Wird die Ostumgehung Pulheim gebaut, ist wegen der weiteren Entlastung der Innenstadt voraussichtlich kein Ausbau des
Knotens Rathausstraße / Steinstraße erforderlich.
−
Ohne Ostumgehung Pulheim ist die Einrichtung einer Linksabbiegespur auf der Steinstraße (Ost) erforderlich.
−
Entscheidung über die Südanbindung nach Maßgabe eines
bis dahin erstellten städtischen Verkehrskonzeptes.
Diese Aussichten sind zunächst positiv, da die bauliche Entwicklung
Pulheims nicht durch Verkehrsengpässe beeinträchtigt wird. Andererseits ist eine weitere Entlastung der Pulheimer Innenstadt vom motorisierten Individualverkehr wünschenswert, um Potenziale für die weitere städtebauliche Entwicklung zu schaffen. Dies wird durch den
zusätzlichen Anschluss für die Wohngebiete östlich der Bahn nicht
erreicht, sondern erfordert einen Maßnahmenmix, der im Rahmen
eines weitergehenden Verkehrskonzeptes zu einem späteren Zeitpunkt zu untersuchen ist.
60
Verkehrsuntersuchung zur Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn
5 Anhang
61