Daten
Kommune
Pulheim
Größe
4,9 MB
Datum
13.05.2014
Erstellt
05.05.14, 07:16
Aktualisiert
05.05.14, 07:16
Stichworte
Inhalt der Datei
VERKEHRSUNTERSUCHUNG ZUR
ANBINDUNG DER WOHNGEBIETE
WESTLICH DER BAHN
FORTSCHREIBUNG DER
VERKEHRSUNTERSUCHUNG VON 2005
Planungsbüro VIA eG
Marspfortengasse 6
50667 Köln
Tel. 0221 / 789 527-20
Fax 0221 / 789 527-99
Bearbeitung:
Peter Gwiasda
Dahlia Strecker
Inhaltsverzeichnis
1
Ausgangslage ............................................................................................................. 10
2
Verkehrserzeugung der Wohngebiete westlich der Bahn....................................... 12
2.1 Grundlagen ................................................................................................................... 12
2.2 Verkehrsmittelwahl in Pulheim ...................................................................................... 13
2.3 Verkehrserzeugung ....................................................................................................... 16
2.4 Umlegung des Verkehrsaufkommens auf den zukünftigen Verkehrsknoten Geyener
Straße / Sonnenallee .................................................................................................... 18
3
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn an die Geyener Straße .............. 24
3.1 Anbindung des Lebensmittel-Discounters..................................................................... 25
3.2 Anbindung der Wohngebiete ........................................................................................ 30
3.3 Verkehrliche Anforderungen an den Kreisverkehr ........................................................ 33
3.3.1 Künftige Kfz-Verkehrsbelastung des Kreisverkehrs ............................................ 33
3.3.2 Fußgängerverkehr ............................................................................................... 34
3.3.3 Anforderungen an die Radverkehrsführung ......................................................... 34
3.4 Bewertung der Lagealternativen ................................................................................... 36
4
Erschließungsnetz Wohngebiete westlich der Bahn ............................................... 43
4.1 Wohnsammelstraße ...................................................................................................... 46
4.2 Wohnstraße .................................................................................................................. 48
4.3 Wohnweg ...................................................................................................................... 49
4.4 Grüner Weg .................................................................................................................. 50
5
Aktualisierung der Verkehrsstärken am Knoten Rathausstraße / Steinstraße ..... 52
5.1 Verkehrserhebung ........................................................................................................ 52
5.2 Ergebnisse der Knotenstromzählung ............................................................................ 53
5.3 DTV und DTVw .............................................................................................................. 57
6
Zukünftige Entwicklung am Knoten Steinstraße / Rathausstraße ......................... 62
6.1 Abgleich Zählung 2002 -2011 ....................................................................................... 62
6.2 Überprüfung Prognose aus dem Jahr 2005 mit aktueller Zählung 2011....................... 63
6.3 Zukünftige Belastung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße ................................. 66
7
Zusatzbelastung Steinstraße / Jakobstraße ............................................................. 72
8
Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße .......................................................... 76
8.1 Maßgebliche Verkehrsstärken ...................................................................................... 76
8.2 Erforderliche Anpassungen ........................................................................................... 77
8.3 Kraftverkehrsführung..................................................................................................... 78
8.4 Radverkehrsführung ..................................................................................................... 79
8.5 Signalisierung ............................................................................................................... 84
8.6 Ist der Kreisverkehr eine Alternative? ........................................................................... 89
9
Zusammenfassung ..................................................................................................... 92
10
Quellen ......................................................................................................................... 95
11
Erläuterung der Qualitätsstufen der HBS ................................................................. 96
4
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1: Modal Split Pulheim 2003
14
Abb. 2-2: Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken im Rhein-Erft-Kreis
15
Abb. 2-3: Einteilung der Bauabschnitte nach Nummern
16
Abb. 2-4: Belastung Geyener Straße / Pariser Straße nach Nullplus-Variante 2006
19
Abb. 2-5: Anbindung der neuen Wohngebiete
20
Abb. 2-6: zukünftige Belastung des Knotens Geyener Straße / Sonnenallee in der
nachmittäglichen Spitzenstunde
23
Abb. 3-1: Mögliche Standorte des Kreisverkehrs und Lebensmittel-Discounters
24
Abb. 3-2: Lagemöglichkeiten Standort Lebensmittel-Discounter
25
Abb. 3-3: Verteilung der Verkehre des Lebensmittel-Discounters in der
nachmittäglichen Spitzenstunde bei direkter Anbindung an die Geyener
Straße (Variante 1)
26
Abb. 3-4: Ergebnis Gesamtqualität Ein- und Ausfahrt Lebensmittel-Discounter an die
Geyener Straße in der Nachmittagsspitze
27
Abb. 3-5: Verteilung der Verkehre des Lebensmittel-Discounters in der
nachmittäglichen Spitzenstunde bei Anbindung an die Sonnenallee
(Variante 2)
28
Abb. 3-6: Ergebnis Gesamtqualität Ein- und Ausfahrt Lebensmittel-Discounter an der
Verlängerung Sonnenallee Süd in der Nachmittagsspitze
29
Abb. 3-7: mögliche Lage des Lebensmittel-Discounters nördlich der Geyener Straße
mit Anbindung an die nördliche Sonnenallee
30
Abb. 3-8: Gesamtqualität des Kreisverkehrs Variante 2 mit Einfluss des Fußgängerund Radverkehrs
32
Abb. 3-9: Anfahrtssichtverhältnisse bei Variante 1
37
Abb. 3-10: Anfahrtssichtverhältnisse aus Richtung Geyen bei Variante 2
37
Abb. 3-11: Flächenverfügbarkeit Kreisverkehr Variante 1
38
Abb. 3-12: Kreisverkehr Variante 1 mit Minikreisverkehr Pariser Straße
39
Abb. 3-13: Flächenverfügbarkeit Kreisverkehr Variante 2
40
Abb. 4-1: Querschnitt einer Wohnsammelstraße
47
Abb. 4-2: Querschnitt einer Wohnstraße
48
5
Abb. 4-3: Querschnitt Wohnweg
49
Abb. 4-4: Querschnitt „Grüner Weg“
51
Abb. 5-1: Knoten Rathausstraße / Steinstraße: Dienstag, 05.04.2011; morgendliche
Spitzenstunde 08:00-09:00 Uhr
54
Abb. 5-2: Nachmittäglicher Tagesgang der Verkehrsstärke am Knoten Rathausstraße
/ Steinstraße
55
Abb. 5-3: Knoten Rathausstraße / Steinstraße: Dienstag, 05.04.2011;
nachmittägliche Spitzenstunde 17:00-18:00 Uhr
56
Abb. 5-4: DTV-Werte Rathausstraße / Steinstraße
60
Abb. 5-5: DTVw-Werte Rathausstraße / Steinstraße
61
Abb. 6-1: Verkehrsstärkenvergleich Prognosen 2006 und 2015 mit Zählung 2011
64
Abb. 6-2: zukünftige Gesamtbelastung in den nachmittäglichen Stundengruppen am
Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
67
Abb. 6-3: zukünftige Stromstärken am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
im Zeitraum 17:00-18:00 Uhr
69
Abb. 6-4: Verkehrsstärkenvergleich Zählung 2002-Prognose 2020
71
Abb. 8-1: Verkehrsbelastung Spitzenstunde (17:00-18:00 Uhr) am Verkehrsknoten
Rathausstr./Steinstr. (Prognose 2020)
76
Abb. 8-2: Heutige/zukünftige Zufahrt Steinstraße Ost (bei
Einrichtungsradwegeführung an der Rathausstraße S)
78
Abb. 8-3: heutige/zukünftige Zufahrt Rathausstraße S
79
Abb. 8-4: Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens Rathausstraße /
Steinstraße in der Alternative Zweirichtungsradwegeführung an
Rathausstraße Süd (hellrot: gemeinsame Flächen für Radfahrer und
Fußgänger; rot: Flächen für Radfahrer, auch Schutzstreifen; schraffiert:
Gehweg, Radfahrer frei)
81
Abb. 8-5: Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens Rathausstraße /
Steinstraße bei Alternative Einrichtungsradwegeführung an Rathausstraße
Süd (hellrot: gemeinsame Flächen für Radfahrer und Fußgänger; rot:
Flächen für Radfahrer, auch Schutzstreifen; schraffiert: Gehweg, Radfahrer
frei)
83
Abb. 8-6: zukünftige Phasenabfolge Rathausstraße / Steinstraße
85
Abb. 8-7: Signalzeitenplan
86
6
Abb. 8-8: Verkehrsqualität C für den Kfz-Verkehr in der Vormittags- und
Nachmittagsspitze
87
Abb. 8-9: Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens Rathausstraße /
Steinstraße (Alternative Zweirichtungsradwegeführung)
88
Abb. 8-10: Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße / Steinstraße 2020
vormittags
89
Abb. 8-11: Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße / Steinstraße 2020
nachmittags
90
Abb. 8-12: Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße / Steinstraße 2020 mit
4 Bypässen nachmittags
91
7
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Tabellenverzeichnis
Tab. 2-1: Verkehrserzeugung nach einzelnen Bauabschnitten
18
Tab. 3-1: Bewertungsmatrix Lage des Kreisverkehrs
41
Tab. 5-1: Anteile der Zählzeiten am Tagesverkehr
58
Tab. 6-1: Verkehrsstärkenvergleich am Knoten Rathausstraße/ Steinstraße: Zählung
2002 und 2011 zwischen 15:00 und 19:00 Uhr
63
Tab. 6-2: Verkehrsstärkenvergleich Prognose 2006 und aktuelle Zählung 2011
(DTVw)
65
Tab. 6-3: Verkehrsstärkenvergleich einzelner Verkehrsströme Prognose 2006 und
aktuelle Zählung 2011 (DTVw)
65
Tab. 6-4: Prozentuale Verkehrsverteilung in und aus Richtung Wohngebiete westlich
der Bahn (17:00-18:00 Uhr)
68
Tab. 7-1: Variante A: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens Steinstraße/
Rathausstraße durch das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße (17:0018:00 Uhr)
73
Tab. 7-2: Variante A: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens Steinstraße/
Rathausstraße durch das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße (08:0009:00 Uhr)
74
Tab. 7-3: Variante B: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens Steinstraße/
Rathausstraße durch das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße ohne
Anbindung und Erweiterung der Tiefgarage Steinstraße (17:00-18:00 Uhr)
74
Tab. 7-4: Variante B: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens Steinstraße/
Rathausstraße durch das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße ohne
Anbindung und Erweiterung der Tiefgarage Steinstraße (08:00-09:00 Uhr)
75
8
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Anhang
Anlage 1
Kreisverkehrsvarianten Geyener Straße
Anlage 2
Verkehrsqualität der Anbindung des Lebensmittel-Discounters
Anlage 3
Erschließungsnetze der Wohngebiete westlich
der Bahn
Anlage 4
Daten
der
05.04.2011
Anlage 5
zukünftige Belastung des Knotenpunktes Rathausstraße Steinstraße / Rathausstraße inklusive des Vorhabens Steinstraße (Variante A)
Anlage 6
Qualität des Verkehrsablaufs Steinstraße / Rathausstraße mit Kreisverkehrslösung
Anlage 7
Qualität des Verkehrsablaufs Steinstraße / Rathausstraße mit signalisierter Lösung
Anlage 8
Vorschläge für die zukünftige Ausgestaltung
des Knotens Rathausstraße / Steinstraße
Verkehrserhebung
Dienstag,
9
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
1
Ausgangslage
Im Jahr 2005 wurde für die Anbindung der Wohngebiete in Pulheim,
die westlich der Bahn liegen, ein umfangreiches Verkehrsgutachten1
erstellt. In diesem Gutachten waren mehrere Anbindungsoptionen mit
dem Ergebnis, dass die Anbindung dieser Wohngebiete ausschließlich über den Knoten Rathausstraße / Steinstraße möglich ist, geprüft
worden. Allerdings wurde für die weitere Entwicklung ab 2010 Anpassungsbedarf für den Knoten prognostiziert. Zu diesem Zweck sollte
durch eine Zählung in den Jahren 2010 / 2011 die damalige Prognose überprüft werden.
Innerhalb der letzten 5 Jahre wurden die Wohngebiete Europaviertel
und Nelkenweg teilweise aufgesiedelt. Zudem wurde die Umgehungsstraße B59n im Osten Pulheims fertiggestellt. Weitere Baugebiete westlich der Bahn sind geplant. Des Weiteren ist ein Lebensmittelmarkt mit 1.000 qm Verkaufsfläche an der Geyener Straße geplant.
Dies wurde bereits in der Prognose 2005 berücksichtigt. Jetzt gilt es
die Annahmen von damals zu überprüfen und fortzuschreiben.
Zusätzlich zu der damaligen Planung bestehen neuere Überlegungen
zur Bebauung des Parkplatzes unmittelbar am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße mit großflächigem Einzelhandel. Vor diesem
Hintergrund ist es erforderlich die Leistungsfähigkeit des heute schon
stark belasteten Knotens Rathausstraße / Steinstraße erneut zu untersuchen, die Prognosen (vgl. Gutachten 2005) zu aktualisieren und
Optimierungsempfehlungen für den Verkehrsknoten Steinstraße /
Rathausstraße zu erarbeiten.
Als weitere Aufgabenstellung sollen in diesem Gutachten Vorschläge
zur Erschließung der künftigen Wohngebiete westlich der Bahn erarbeitet werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Hauptanbindung an
die Geyener Straße mit einem Kreisverkehr. Zudem sind Vorschläge
zur zukünftigen Kfz-Führung, Rad- und Fußgängerverkehrsführung
sowie einer möglichen Busführung zu machen. Hierbei spielen insbesondere die benötigten Straßenraumbreiten eine wichtige Rolle.
11 Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn; im Auftrag der Stadt Pulheim, 2005.
10
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Vor diesem Hintergrund wird die Untersuchung aus mehreren Teilen
bestehen:
Die aktuelle Verkehrsbelastung und der Verkehrsablauf im Bereich Rathausstraße / Steinstraße werden erfasst
An Hand der aktuellen Überlegungen zur Siedlungsentwicklung
wird die künftige Verkehrserzeugung prognostiziert
Das Verkehrsaufkommen des großflächigen Einzelhandels in der
Spitzenstunde wird auf Grundlage der bestehenden Untersuchungen ermittelt
Die Verkehrsqualität der geplanten Anbindung wird gemäß HBS
ermittelt
Verkehrstechnische Anforderungen zur Umgestaltung des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße werden erarbeitet und
in einer Vorplanung konkretisiert
2
Außerdem sollen auf Basis einer durch das Planungsamt der Stadt
Pulheim überarbeiteten beispielhaften Planung für die Siedlungsreserveflächen südwestlich der Bahn Grundzüge eines Erschließungsnetzes vorgeschlagen werden.
Dazu zählen:
Lage und Ausgestaltung der Anbindung an die Geyener Straße
Grundzüge des Erschließungsstraßennetzes
Musterquerschnitte der Sammelstraßen
Mögliche Busführung
Erschließungsnetze und Anbindungen für den Fuß- und Radverkehr
2 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001.
11
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
2
Verkehrserzeugung der Wohngebiete westlich
der Bahn
2.1 Grundlagen
Entscheidend für die Verkehrserzeugung eines Baugebietes sind die
Art und das Maß der baulichen Nutzung sowie die Verkehrsmittelwahl
der künftigen Bewohner, Beschäftigten und Besucher bzw. Kunden.
Dabei wurde das Verfahren gemäß den „Hinweisen zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen3 angewendet. Das Verfahren
ermöglicht eine Abschätzung des Verkehrsaufkommens auf der Basis
der geplanten Nutzflächen auch in dieser frühen Phase der Planungsüberlegungen. Dabei wird sowohl der Güterverkehr als auch
der Personenverkehr prognostiziert.
Der Arbeitsablauf lässt sich folgendermaßen darstellen:
1.
Die Nutzungsart wird festgelegt, dabei können auch Nutzungsarten (wie Wohnen, Einzelhandel etc.) kombiniert werden.
2.
Die Fläche der Nutzungsarten wird ermittelt.
3.
Je nach Nutzungsart wird über Kennzahlen die Anzahl der Einwohner, Kunden und Beschäftigten, Besucher und des Lieferverkehrs ermittelt.
4.
Jeder Bewohner, Beschäftigte, Kunde und Besucher legt eine
definierte Anzahl von Wegen am Tag zurück. Daraus ergibt sich
eine Anzahl an Wegen.
5.
Die Verkehrsmittelwahl (Modal Split) wird zur Bestimmung der
Anzahl der mit dem Kfz zurückgelegten Wege zu Grunde gelegt.
6.
Durch das Berücksichtigen des Besetzungsgrades kann dann die
Anzahl der Kfz-Fahrten am Tag bestimmt werden.
7.
Über Tagesgänge für unterschiedliche Verkehrszwecke kann
eine Verteilung auf Stundenintervalle vorgenommen werden. Daraus lässt sich die (Spitzen-) Stundenbelastung ablesen.
3 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
12
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
8.
Im letzten Schritt wird der Verkehr nach Richtungen auf das anliegende Verkehrsnetz verteilt, um konkrete Prognosen für die
künftige Knotenbelastung machen zu können.
Auf diese Weise kann für unterschiedliche Nutzungsvarianten das
Verkehrsaufkommen am Werktag und zu unterschiedlichen Stundenintervallen bestimmt werden. Damit können diese Daten auch als
Grundlage zur Bestimmung der Verkehrsqualität an den anliegenden
Verkehrsknoten dienen.
2.2 Verkehrsmittelwahl in Pulheim
Modal Split Pulheim
Für die spätere Berechnung der Verkehrserzeugung einzelner Nutzungsvarianten ist die Verkehrsmittelwahl von Bedeutung. Hierdurch
lassen sich Aussagen über die Wahl des Verkehrsmittels für die Wege der Bevölkerung, differenziert nach Reisezwecken (Freizeit, Einkauf, Arbeit etc.) ableiten.
Für den Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Pulheim liegen Mobilitätsstudien aus den Jahren 1991 und 2003 vor, die im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung des Rhein-Erft-Kreises4 erhoben wurden.
Die Verkehrsmittelwahl hat sich in den Städten und Gemeinden des
Rhein-Erft-Kreises zwischen 1991 und 2003 unterschiedlich entwickelt. In Pulheim konnte besonders das Fahrrad seinen Anteil deutlich ausbauen (+ 5 %-Punkte), während der MIV-Anteil um 5%Punkte gesunken ist.
Der Modal Split für die Pulheimer Bevölkerung sieht laut Verkehrsentwicklungsplan des Rhein-Erft-Kreises 2003 wie in Abb. 2-1 aus.
4
Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung
2007-2015. Bergheim, 2007.
13
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
MIV
59%
zu Fuß
18%
ÖPNV
7%
Abb. 2-1:
Verkehrsmittelwahl nach
Reisezwecken
3,6 Wege / Tag
Fahrrad
16%
Modal Split Pulheim 2003
Eine Betrachtung der Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken ergibt
ein differenzierteres Bild. Leider liegen diese Daten nicht für Pulheim
gesondert vor, daher wird auf die Werte für den gesamten Rhein-ErftKreis zurückgegriffen. Im Vergleich zum Jahr 1991 zeigt sich:
eine deutliche Zunahme des MIV im Einkaufs- und Freizeitverkehr und eine Abnahme im Ausbildungs- und Geschäftsverkehr,
bis auf den Freizeitverkehr eine Abnahme des ÖPNV-Anteils,
eine Zunahme des Fahrradanteils im Berufs- und Ausbildungsverkehr und bei den sonstigen privaten Erledigungen.
Laut VEP legen die Bewohner des Rhein-Erft-Kreises durchschnittlich
3,6 Wege pro Tag zurück.
14
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
sons. privaten
Erledigungen
68
2
55
Freizeit / Erholung
4
Geschäfl. / dienstl.
Erledigungen
4
26
13
79
21
Ausbildung
20
Abb. 2-2:
10%
20%
30%
40%
MIV
ÖPNV
10
50%
60%
Fahrrad
5
11
28
77
0%
20
5
31
Beruf
19
15
64
Einkauf / Besorgungen
12
70%
80%
7
90%
6
100%
Fußwege
Verkehrsmittelwahl nach Reisezwecken im Rhein-ErftKreis
In der Berechnung der Verkehrserzeugung wird je nach Nutzergruppe
ein unterschiedlicher Anteil des MIV berücksichtigt (z.B. Bewohner
59% und Beschäftigte 80%). Zusätzlich geht der durchschnittliche
Besetzungsgrad (z.B. 1,18 bei Bewohnern und 1,07 bei Beschäftigten) in die Berechnung mit ein. Des Weiteren ist die durchschnittliche
Anzahl der Wege für die Berechnung relevant.
Bei Kunden und Besuchern des geplanten Lebensmittel-Discounters
wird ein höherer MIV-Anteil als beim VEP in der Kategorie Einkauf /
Besorgungen gewählt (64%, vgl. Abb. 2-2), da nach den Hinweisen
zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen5 bei Discountern ein MIV-Anteil von rund 75% zugrundegelegt wird. Denn
gerade Discounter werden gerne mit den Pkw angefahren, da oft
größere Einkäufe getätigt werden. Durch die Lage dieses Lebensmittel-Discounters (Beispielsweise ein LIDL) mitten im Wohngebiet
schwächt sich dieser Anteil ab, so dass in dieser Untersuchung also
bei Kunden und Besuchern des geplanten Lebensmittel-Discounters
ein MIV-Anteil von 72% angenommen wird. Bei einem Besetzungsgrad von 1,2 Personen je Kfz beträgt der Anteil der Pkw-Fahrer 60 %.
5 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
15
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Von diesem Wert ausgehend wird die Anzahl der Pkw-Fahrten ermittelt. Diese liegt bei einer Verkaufsfläche von 1.000 qm bei etwa 2.300
Fahrten am Tag.
2.3 Verkehrserzeugung
Wohngebiete
Die Verkehrserzeugung der Wohngebiete westlich der Bahn erfolgt
auf Grundlage der Nettobaulandfläche der einzelnen Bauabschnitte.
Die Bauabschnitte werden durchnummeriert (vgl. Abb. 2-3) und nach
Gebieten nördlich der Bergheimer Straße, zwischen Bergheimer
Straße und Geyener Straße und südlich der Geyener Straße zusammengefasst.
Abb. 2-3:
Einteilung der Bauabschnitte nach Nummern
16
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Annahmen Wohngebiete
Folgende Annahmen werden für die Einfamilienhäuser getroffen:
50 Einwohner je ha Nettobaulandfläche
3,6 Wege6 legt jeder Einwohner am Tag zurück
Für den Besucherverkehr werden 0,05 Wege7, gemessen an den
Einwohnerwegen, angesetzt
Ein Modal Split der Pkw-Fahrer „Einwohner und Besucher“ von
50% mit einem Besetzungsgrad von 1,18
Für den Versorgungsverkehr werden 0,05 Lkw-Fahrten je Einwohner angesetzt.
Insgesamt werden zukünftig durch die rund 1.750 neuen Einwohner
in den neuen Wohngebieten westlich der Bahn ca. 3.400 Kfz-Fahrten
zusätzlich am Tag erzeugt.
In der nachmittäglichen Spitzenstunde verteilen sich die Verkehre wie
folgt nach Quell- und Zielverkehr auf:
Lebensmittel-Discounter
Quellverkehr:
7,5% 255 Kfz-Fahrten
Zielverkehr:
13,5% 460 Kfz-Fahrten
In dieser Lage wird eine Verkaufsfläche
Discounters von 1.000 qm angesetzt.
des
Lebensmittel-
Für den Lebensmittel-Discounter werden folgende Annahmen getroffen:
1.000 qm Verkaufsfläche
20 Beschäftigte
2,2 Wege je Beschäftigtem8
190 Kunden / Tag je 100 qm Verkaufsfläche
2 Wege je Kunde
Ein Modal Split der Pkw-Fahrer „Beschäftigte“ von 75 % mit einem Besetzungsgrad von 1,07
Ein Modal Split der Pkw-Fahrer „Kunden“ von 60% mit einem
Besetzungsgrad von 1,2
Im Handel wird von einer Lkw-Fahrt je Beschäftigtem ausgegangen
6
Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP). 1. Fortschreibung
2007-2015. Bergheim, 2007.
7
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
8
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Hinweise zur Schätzung
des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln, Ausgabe 2006
17
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Zudem wird bei allen Beschäftigten ein Anwesenheitsgrad von
90 % berücksichtigt.
Insgesamt werden so durch den Lebensmittel-Discounter am Tag
durchschnittlich rund 2.300 Kfz-Fahrten erzeugt.
Zwischen 17 und 18 Uhr treten die meisten Verkehre auf und verteilen sich wie folgt auf den Quell- und Zielverkehr:
Quellverkehr:
15%
Zielverkehr:
13,5% 310 Kfz-Fahrten
Tab. 2-1:
Nummern der
Bauabschnitte
345 Kfz-Fahrten
Verkehrserzeugung nach einzelnen Bauabschnitten
Summe (KfzFahrten) am Tag
Zielverkehr in der Quellverkehr in der
nachmittäglichen nachmittäglichen
Spitzenstunde (Kfz- Spitzenstunde (KfzFahrten)
Fahrten)
Summe (KfzFahrten) in der
Spitzenstunde
Bauabschnitte
nördlich der
Bergheimer Straße
01 - 12
1.630
220
122
342
Bauabschnitte
zwischen Bergheimer
Straße und Geyener
Straße
13, 24
331
45
25
70
Bauabschnitte
südlich der Geyener
Straße
15 - 23
1.438
194
108
302
südlich der
Geyener Straße
2.300
311
345
656
LebensmittelDiscounter (LIDL)
2.4 Umlegung des Verkehrsaufkommens auf den zukünftigen Verkehrsknoten Geyener Straße / Sonnenallee
Die Verkehrsbelastung des zukünftigen Verkehrsknoten Geyener
Straße / Sonnenallee setzt sich zum einen aus der aktuellen Belastung und zum anderen aus den Verkehren der zukünftigen Wohngebiete und des Lebensmittel-Discounters zusammen.
Die aktuelle Belastung lässt sich aufbauend auf der Verkehrsuntersuchung aus dem Jahr 20059 ableiten. Seit 2005 entstanden neben
dem Wohngebieten Europaviertel und Nelkenweg (entspricht der
9 Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung der Wohnge-
biete westlich der Bahn; im Auftrag der Stadt Pulheim, 2005.
18
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Nullplus-Variante 2006 aus dem Vorgutachten 2005) im Bereich
Elchweg noch ca. 20 neue Wohneinheiten10 mit ca. 30 Einwohnern.
Nach der Nullplus-Variante 2006 stellt sich die durchschnittlich tägliche Verkehrsbelastung (DTV) wie folgt dar:
Abb. 2-4:
Belastung Geyener Straße / Pariser Straße nach
Nullplus-Variante 2006
Zusätzliche Verkehre aus
dem Wohngebiet Nelkenweg nach Durchbindung
der Sonnenallee
Durch die zukünftige Durchbindung der Sonnenallee zum Knoten
Geyener Straße / Pariser Straße wird sich der Verkehr aus dem bereits realisierten Bereich des Wohngebiets Nelkenweg ganz überwiegend auf den neuen Knoten verlagern. Dies werden von den insgesamt 1.000 Fahrten am Tag ca. 900 Kfz-Fahrten sein. Die übrigen
werden weiterhin über den Nachbarknoten Geyener Straße / Am
Wiesenhang fahren.
Verkehre durch zusätzliche Aufsiedlung seit 2004
Neben den Wohngebieten Nelkenweg und Europaviertel entstanden
seit 2004 im Bereich Elchweg ca. 20 neue Wohneinheiten. Diese verursachen zusätzlich ca. 120 Kfz-Fahrten am Tag. Aufgrund der Lage
wird aber ein Einfluss auf den Verkehrsknoten Geyener Straße /
Sonnenallee ausgeschlossen. Es wird angenommen, dass diese Verkehre ebenfalls über den Verkehrsknoten Geyener Straße / Am Wiesenhang ein- und ausfahren.
Verteilung Verkehre neue
Wohngebiete
Die Verkehre der neuen Wohngebiete westlich der Bahn verteilen
sich nach den gleichen Zielen und Quellen wie in der Untersuchung
2005. Folgende Verkehrsbeziehungen werden angesetzt:
Pulheim Innenstadt:
26%
übriges Pulheim:
27%
Stommeln/Sinnersdorf:
Geyen/Sinthern/Brauweiler:
8%
10%
10 Auskunft der Stadt Pulheim
19
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Glessen/Fliestedten/Bergheim/Bedburg:
3%
Dormagen / Worringen:
2%
Königsdorf/Frechen/Kerpen/Hürth
6%
Rommerskirchen / Grevenbroich
2%
Kölner Nordwesten:
4%
übriges Köln:
7%
übriges NRW:
5%
Je nach Richtung verteilen sich die Verkehre auf die umliegenden
Verkehrsknoten. Zusätzlich wird angenommen, dass aus den Wohngebieten nördlich der Bergheimer Straße 10% über den Nachbarknoten Geyener Straße / Am Wiesenhang aus und in das Gebiet einfahren. Die Verkehre der Baugebiete Nr. 19 und Nr. 20 fahren ebenfalls
über den Nachbarknoten Geyener Straße / Am Wiesenhang in das
Gebiet ein und aus (vgl. Abb. 2-5).
Abb. 2-5:
Anbindung der neuen Wohngebiete
20
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Verkehre LebensmittelDiscounter
Für die Verkehre des Lebensmittel-Discounters werden folgende Annahmen getroffen:
70% der Verkehre kommen aus den Wohngebieten westlich der
Bahn (30% südlich der Geyener Straße; 40% nördlich der
Geyener Straße)
15% der Verkehre kommen aus Richtung Geyen
15% der Verkehre kommen aus Richtung Pulheim
Innerhalb der nachmittäglichen Spitzenstunde verteilen sich die Verkehre aufgrund von Wegeketten (Arbeit, Einkauf, nach Hause) aber
abweichend. Folgende Annahmen werden getroffen:
Zielverkehre:
75% der Verkehre kommen aus Richtung Pulheim Innenstadt
5% der Verkehre kommen aus Richtung Geyen
10% der Verkehre kommen aus dem Wohngebiet südlich der
Geyener Straße
10% der Verkehre kommen aus dem Wohngebiet nördlich der
Geyener Straße
Quellverkehre:
30% der Verkehre fahren in Richtung Wohngebiet südlich der
Geyener Straße
40% der Verkehre fahren in Richtung Wohngebiet nördlich der
Geyener Straße
15% der Verkehre fahren in Richtung Geyen
15% der Verkehre fahren in Richtung Pulheim
Nachmittägliche Spitzenstunde von Belang
Für die weiteren Berechnungen sind die Spitzenstunden von Interesse, hier insbesondere am Nachmittag, da sich dann die Spitzenbelastung des Lebensmittel-Discounters mit den Verkehren der Einwohner
überlagert und somit den Maximalfall darstellt.
Nachmittägliche Spitzenstunde Einwohnerverkehre
Die Einwohnerverkehre haben in der nachmittäglichen Spitzenstunde
folgende Verteilung im Quell- und Zielverkehr:
Nachmittägliche Spitzenstunde Verkehre des Lebensmittel-Discounters
Quellverkehr:
7,5%
Zielverkehr:
13,5%
Die Verkehre des Lebensmittel-Discounters weisen in diesem Zeitraum folgende Verteilung im Quell- und Zielverkehr auf:
Quellverkehr:
15%
Zielverkehr:
13,5%
21
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Nachmittägliche Spitzenstunde Bestandsbelastung der Nullplus-Variante
2006
Die Tagesbelastungen des Verkehrsknotens, die sich aus der
Nullplus-Variante 2006 ableiten, können aufbauend auf dem HBS11
auf die nachmittägliche Spitzenstunde umgelegt werden. Das HBS
sieht bei Straßen des Typs TGw3 (Straßen am Stadtrand, aber auch
Erschließungs- und Ortsteilverbindungsstraßen mit hohem Anteil Berufsverkehr und frühem Arbeitsbeginn) für den Zeitraum zwischen 17
und 18 Uhr 9,4% des DTV-Wertes vor. Bei der Lage des Knotens in
unmittelbarer Nähe zum Lebensmittel-Discounter wird der Wert auf
10% aufgerundet.
Südlich der Geyener Straße, ergibt sich hieraus für die nachmittägliche Spitzenstunde folgende Verkehrsbelastung des zukünftigen Knotens Geyener Straße / Sonnenallee (vgl. Abb. 2-6).
11 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001.
22
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 2-6:
zukünftige Belastung des Knotens Geyener Straße /
Sonnenallee in der nachmittäglichen Spitzenstunde
Sehr auffällig ist die durch den nachmittäglichen Berufsverkehr und
den Lebensmittel-Discounter beeinflusste starke Linksabbiegebeziehung in die südliche Verlängerung der Sonnenallee.
Bei einer Ansiedlung des Lebensmittel-Discounters auf der nördlichen
Seite der Sonnenallee dominiert in diesem Zeitraum hingegen die
Rechtsabbiegebeziehung in die nördliche Sonnenallee.
23
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
3
Anbindung der Wohngebiete westlich der
Bahn an die Geyener Straße
Im Zuge dieser Untersuchung sollen die Grundzüge der zukünftigen
Verkehrserschließung der Baugebiete westlich der Bahn aufgezeigt
werden. Besonders die Lage und Ausgestaltung der Anbindung an
die Geyener Straße spielt hier eine zentrale Rolle.
Kreisverkehr als Gestaltungsform
Die Anbindung wird in Form eines Kreisverkehrs empfohlen, da hiermit bei Verkehrsstärken von ca. 20.000 Kfz/Tag die beste Verkehrsqualität erzielt werden kann.
Für die Erschließung des Wohngebiets gibt es zwei Alternativen (vgl.
Abb. 3-1).
Abb. 3-1:
Mögliche Standorte des Kreisverkehrs und Lebensmittel-Discounters
Die Variante 1 sieht einen Kreisverkehr in Höhe der Pariser Straße
vor. Die Variante 2 sieht einen Kreisverkehr weiter südwestlich auf
der Geyener Straße vor. Die Lage eines Lebensmittel-Discounters ist
sowohl nördliche, als auch südliche der Geyener Straße möglich.
24
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Da die Lage des Lebensmittel-Discounters wichtig für die Stromstärkenverteilung des zukünftigen Kreisverkehrs an der Geyener Straße
ist, wird zunächst für beide Lagealternativen die Anbindung des Lebensmittel-Discounters untersucht.
3.1 Anbindung des Lebensmittel-Discounters
Die beiden Varianten der Lage des Lebensmittel-Discounters werden
hinsichtlich ihrer Verkehrsqualität untersucht und bewertet.
V1: Lage nordwestlich des neuen Knotens Geyener Straße / Sonnenallee mit direkter Anbindung an die Geyener Straße
V2: Lage südlich der Geyener Straße mit Anbindung an die Verlängerung der Sonnenallee
Abb. 3-2:
Variante 1
Lagemöglichkeiten Standort Lebensmittel-Discounter
Die Anbindung an die Geyener Straße ist hier westlich des Verkehrsknotens Geyener Straße / Sonnenallee vorgesehen. Die Verkehre
verteilen sich bei dieser Variante an der Ein- und Ausfahrt zum Parkplatz, wie in Abb. 3-3 zu sehen ist. An dem Knoten Geyener Straße /
Sonnenallee verteilen sich die Verkehre entsprechend der in Kapitel
2.4 erläuterten Annahmen.
25
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-3:
Gesamtqualität E
Verteilung der Verkehre des Lebensmittel-Discounters in
der nachmittäglichen Spitzenstunde bei direkter Anbindung an die Geyener Straße (Variante 1)
Da die direkte Anbindung an die Geyener Straße für die aus dem
Parkplatz ausfahrenden Fahrzeuge nur die Verkehrsqualität E (unzureichend) aufweist (vgl. Abb. 3-4) ist diese nicht weiter zu verfolgen.
Sollte die Variante 1 weiter verfolgt werden, ist eine Anbindung des
Lebensmittel-Discounters an die nördliche Sonnenallee erforderlich.
26
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-4:
Variante 2
Ergebnis Gesamtqualität Ein- und Ausfahrt Lebensmittel-Discounter an die Geyener Straße in der Nachmittagsspitze
Die Anbindung erfolgt bei Variante 2 südlich des zukünftigen Kreisverkehrs an die Verlängerung der Sonnenallee. Die folgende Abbildung stellt die Verkehrsverteilung des Lebensmittel-Discounters in
der nachmittäglichen Spitzenstunde nach obigen Annahmen (vgl.
Kapitel 2.4) schematisch dar.
27
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Aus Gründen eines störungsarmen Verkehrsablaufs ist es sinnvoll,
Lebensmittel-Discounter über Sammelstraßen anzubinden, da die
ausfahrenden Verkehre auf weniger starke Ströme treffen als z.B. bei
Hauptverkehrsstraßen.
Abb. 3-5:
Verteilung der Verkehre des Lebensmittel-Discounters in
der nachmittäglichen Spitzenstunde bei Anbindung an
die Sonnenallee (Variante 2)
Zwischen 17 und 18 Uhr kommen die meisten der Kunden aus Richtung Bahnunterführung und kaufen auf dem Weg nach Hause ein.
Die Ausfahrten verteilen sich dementsprechend abweichend von den
Einfahrten (vgl. Annahmen in Kapitel 2.4).
Gesamtqualität A
Die Untersuchung der Verkehrsqualität erfolgte mit KNOSIMO 5.0.
Insgesamt erhält die Ein- und Ausfahrt eine Gesamtqualität von A
(vgl. Anhang). Dies ist die beste Verkehrsqualität, die man erzielen
kann.
Die vom Parkplatz ausfahrenden Kfz stauen sich auf den Parkplatz
mit bis zu 3 Fahrzeugen kaum zurück. Hier könnten eigene Abbiegespuren im Ausfahrtsbereich eine Vorsortierung des Verkehrs ermöglichen. Für die Einfahrt genügt eine Fahrspur.
Die von der Geyener Straße kommenden Verkehre sollten auf einer
aufgeweiteten Fahrbahn als Linksabbieger eine Aufstellfläche von 3
Kfz erhalten (vgl. Abb. 3-6). Hiermit wäre der Maximalfall abgedeckt
und die Linksabbieger würden nicht unnötig die geradeausfahrenden
Verkehre behindern.
28
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-6:
Ergebnis Gesamtqualität Ein- und Ausfahrt Lebensmittel-Discounter an der Verlängerung Sonnenallee Süd in
der Nachmittagsspitze
29
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
3.2 Anbindung der Wohngebiete
Nach obiger Auswertung wird eine Anbindung des LebensmittelDiscounters über die Sammelstraße (Sonnenallee) empfohlen. Deshalb wurde die Verkehrsumlegung mit dem Kreisverkehr südwestlich
der Pariser Straße und dem Lebensmittel-Discounter südlich der
Geyener Straße vorgenommen (entsprechend der Variante 2). Prinzipiell ist die Anbindung des Lebensmittel-Discounters auch über die
nördliche Sammelstraße (Sonnenallee) möglich. Eine derartige Lösung wird derzeit (Herbst 2011) aus städtebaulichen Gründen bevorzugt (vgl. Abb. 3-7).
Abb. 3-7:
mögliche Lage des Lebensmittel-Discounters nördlich
der Geyener Straße mit Anbindung an die nördliche
Sonnenallee
Die Anbindung der Wohngebiete wird zukünftig über einen Kreisverkehr an der Geyener Straße in Höhe der Verlängerung der Sonnenallee erfolgen. Dieser Verkehrsknoten soll das gesamte Gebiet erschließen. Damit wird ein eindeutiger Zugang zu dem Wohngebiet
geschaffen.
30
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Die Verkehrsqualität des Kreisverkehrs wurde in der nachmittäglichen
Spitzenstunde untersucht, da sich hier die meisten Verkehre überlagern und somit der Maximalfall dargestellt werden kann.
Die Untersuchung erfolgte mit dem Programm KREISEL 7.0. Die
Verkehrsqualitäten, die in diesem Programm ermittelt werden, richten
sich nach dem HBS und reichen von der Qualitätsstufe A (sehr gut)
bis F (unzureichend).
Lebensmittel-Discounter
südlich der Geyener Straße: Gesamtqualität A
Berücksichtigt man den Einfluss des Fußgänger- und Radverkehrs,
zeigt das Ergebnis eine Gesamtqualität von A. „Stufe A beschreibt
einen Zustand, in dem eine ausgezeichnete Verkehrsqualität anzutreffen ist. Die Verkehrsteilnehmer erleiden nur geringe Zeitverluste.
Die Mehrzahl der Fahrzeuge muss gar nicht warten, sondern kann
nahezu ungehindert und ohne nennenswerten Aufenthalt den Knotenpunkt passieren.“12 Besonders die Verkehre aus Richtung Pulheim
Innenstadt stauen sich im Durchschnitt mit 1-2 Fahrzeugen zurück.
Kurzfristig können auch Rückstaulängen von 6-10 Fahrzeugen erreicht werden. Die mittlere Wartezeit liegt dennoch bei nur 10 Sekunden. Diese geringe Wartezeit würde bei einem signalisierten Knoten
nicht erreicht werden. Alle anderen Zufahrten in den Kreisverkehr
weisen keine Probleme auf. Die Zufahrt aus Richtung LebensmittelDiscounter benötigt höchstens einen Rückstauraum von 1 Kfz. Dies
hat also keine negativen Auswirkungen auf die Anbindung des Lebensmittel-Discounters an die Sonnenallee.
12 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen. Köln, Ausgabe 2001.
31
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-8:
Lebensmittel-Discounter
nördlich der Geyener
Straße: Gesamtqualität B
Gesamtqualität des Kreisverkehrs Variante 2 mit Einfluss des Fußgänger- und Radverkehrs
Bei einer Anbindung des Lebensmittel-Discounters an die nördliche
Sonnenallee wird durch die Veränderung der Verkehrsströme die
Verkehrsqualität B für den Kreisverkehr erzielt. Diese weist auch gute
Verkehrsbedingungen auf. „Die Fahrmöglichkeiten der wartepflichtigen Fahrzeugströme werden nun – allerdings in geringem Maße –
von dem bevorrechtigten Verkehr beeinflusst. Die dabei entstehenden Wartezeiten sind jedoch hinnehmbar.“13
13 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen. Köln, Ausgabe 2001.
32
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
3.3 Verkehrliche Anforderungen an den Kreisverkehr
Verkehrliche Bedeutung
Der künftige Kreisverkehr wird die Hauptzufahrt des Siedlungsbereiches westlich der Bahn sein. Dadurch kommt ihm eine mehrfache
Bedeutung zu:
Der Kreisverkehr markiert den Zugang in das Gebiet und stellt so
einen wichtigen Orientierungspunkt dar.
Als zentraler Anschlusspunkt für den Verkehr in das Baugebiet
und zum Lebensmittel-Discounter müssen hier beachtliche Verkehrsmengen abgewickelt werden.
Der Kreisverkehr muss diese Anforderung für alle Verkehrsarten
gleichermaßen erfüllen.
Selbstverständlich muss der Kreisverkehr verkehrssicher ausgestaltet sein.
Da es sich um einen Kompaktkreisverkehr handelt, dessen Mittelkreis
nicht überfahrbar ist, wird der Kreisdurchmesser mit 30 Metern vorgesehen. Dies ist allerdings nur ein Nettowert ohne Anlagen für den
Fuß- und Radverkehr. Ein Gehweg bedeutet bereits einen Durchmesser von mindestens 35 Metern. Ein regelgerechter Radweg mit
kreisparalleler Führung und abgesetzten Furten kann dann schon zu
einem Durchmesser von bis zu 50 Metern bedeuten.
Auf Grund dieser Anforderung ist die Lage des Kreisverkehrsplatzes
zu beurteilen.
3.3.1 Künftige Kfz-Verkehrsbelastung des Kreisverkehrs
Mit einer Tagesbelastung von rund 20.000 Kfz ist hier der Ausbaustandard als kompakter Kreisverkehr erforderlich. Das ist ein Kreisverkehr mit nicht überfahrbarem Innenkreis. Ein Minikreisel wäre zudem einer Hauptverkehrsstraße wie der Geyener Straße nicht angemessen. Der Schwerverkehrsanteil am künftigen Verkehrsaufkommen wird gering sein, so dass der Kreisverkehrsplatz mit einem äußeren Durchmesser der Kreisfahrbahn von 30 Metern auskommt.
Anforderungen des ÖPNV
Im Zuge der Geyener Straße verkehren heute die Buslinien 980 (Regionalbus) und 967 (Stadtverkehr). Bereits heute befindet sich hier
eine Haltestelle mit zeitgemäßem Ausbaustandard. Künftig werden
die Busse des Stadtverkehrs in das Baugebiet einfahren. Zu diesem
Zweck ist ein kompakter Kreisverkehr mit 30 Metern Durchmesser
ausreichend.
33
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
3.3.2 Fußgängerverkehr
Der Kreisverkehr ist eine Knotenpunktform, die bedeutende Sicherheitspotenziale hat. Auch der Fußgängerverkehr kann davon profitieren, wenn die Gestaltung und Ausstattung des Kreisverkehrs die
Fußgängerbelange ausreichend berücksichtigt. Dies bedeutet entsprechend der gültigen Regelwerke umlaufende Gehwege mit Fußgängerüberwegen an allen Zu- und Ausfahrten. Durch die Nähe des
Lebensmittel-Discounters, der Bushaltestellen und aufgrund der zentralen Lage im künftigen Wohngebiet ist mit beachtlichem Fußgängerverkehr zu rechnen.
3.3.3 Anforderungen an die Radverkehrsführung
Zusätzlich zum Fußgängerverkehr sind die speziellen Anforderungen
des Radverkehrs zu beachten. Durch die Bahnunterführung östlich
des zukünftigen Kreisverkehrs verläuft derzeit ein einseitiger Zweirichtungsradweg auf der südlichen Seite der Geyener Straße bis nach
Geyen. Diese Führungsform muss am zukünftigen Kreisverkehr aufgegriffen werden.
Grundsatzlösung mit
Zweirichtungsradweg
Grundsätzlich kann der Radverkehr an Kreisverkehren (innerorts)
über die Kreisfahrbahn oder separate Radwege geführt werden. Bei
der Führung des Radverkehrs auf Radwegen ist die Bevorrechtigung
des Radverkehrs aufgrund der Lage innerhalb bebauter Gebiete und
in Kombination mit der bevorrechtigten Führung von Fußgängern
über Fußgängerüberwege (FGÜs) die Regel.14
Zur Bevorrechtigung des Radverkehrs sind die Radwege kreisbetont
zu trassieren15 und „im Abstand von etwa 4,00 m vom Rand der
Kreisfahrbahn neben der Fußgängerüberquerungsstelle über den
Fahrbahnteiler“16 zu führen.
Die Entscheidung, welche Führungsform gewählt wird, hängt auch
von den vorhandenen Radverkehrsanlagen ab. Im vorliegenden Fall
ist ein Zweirichtungsradweg vorhanden, dessen Auflösung im Kreisverkehr zahlreiche Querungsvorgänge für geradeausfahrende Radfahrer bedeuten würde. Es wird daher empfohlen den Zweirichtungs-
14 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe 2006, S. 24.
15 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Empfehlungen für radverkehrsanlagen. Ausgabe 2010, S. 55.
16 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe 2006, S. 24.
34
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
radweg auch im Kreisverkehr beizubehalten. Dabei sind die besonderen Erfordernisse an die Führung von Zweirichtungsradwegen zu
beachten (vgl. Abb. 3-11):
Rot einfärben der Furten
Fahrradpiktogramme mit zwei Richtungspfeilen
Beschilderung (Zeichen 205 oder 206 mit Zusatzzeichen („Radfahrer aus beiden Richtungen“)
Kombination der Radfurten mit FGÜ (Zebrastreifen)
Führung der
Abbiegebeziehungen
Um die Abbiegebeziehungen des Radverkehrs zu sichern, können
die Radwege umlaufend geführt werden. Für diese Lösung fehlt der
Raum. Also bleibt hier nur die Führung des abbiegenden Radverkehrs durch die Kreisfahrbahn. Dabei ist es sinnvoll den Radverkehr
schon vor der Kreisfahrbahn auf die Fahrbahn wechseln zu lassen.
Hierbei liegen die Überquerungshilfen in Verlängerung der Fahrbahnteiler an der Kreiszufahrt bzw. -ausfahrt (vgl. Abb. 3-11).
Option eines zusätzlichen
Richtungsradweges
Um eine verständlichere und damit auch sichere Verkehrsführung im
Zuge des Knotens Rathausstraße / Steinstraße zu erreichen, wird die
Anlage eines Richtungsradweges vorgeschlagen. Dieser wird zwischen der Eisenbahnunterführung und dem künftigen Kreisverkehr
angelegt. Damit wurde es möglich zukünftig auf diesem Abschnitt
Richtungsverkehr anzuordnen. Radfahrer in Richtung Geyen müssten
dann hinter dem Kreisverkehr die Straßenseite wechseln, um auf den
dort beginnenden Zweirichtungsradweg zu gelangen. Auf die Gestaltung des Kreisverkehrs hätte diese Lösung nur wenig Einfluss, da die
erforderlichen Überquerungshilfen bereits vorhanden sind.
35
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
3.4 Bewertung der Lagealternativen
Für die Erschließung des Wohngebietes westlich der Bahn ist die
Lage des Kreisverkehrs an der Geyener Straße von zentraler Bedeutung.
Folgende Kriterien werden diesem Bewertungsabschnitt zu Grunde
gelegt:
Anbindung Lebensmittel-Discounter
Anfahrtssichtverhältnisse
Grundstücksverfügbarkeit für den erforderlichen Ausbau
Städtebauliche Einbindung = Logik der Geometrie in Bezug auf
das gesamte Erschließungsnetz
Anbindung LebensmittelDiscounter
Die Untersuchung der Verkehrsqualität der Anbindung des Lebensmittel-Discounters ergab, dass wegen der geringeren Grundbelastung
nur eine Anbindung an die Sonnenallee zu empfehlen ist. Eine Anbindung an die Geyener Straße ist in jedem Fall zu vermeiden. Vor
diesem Hintergrund sind beide Kreisverkehrsstandorte gleich positiv
zu bewerten, da geeignete Standorte jeweils möglich sind.
Anfahrtssichtverhältnisse
Eine Begehung des Gebietes verdeutlicht, dass die Lage des Kreisverkehrs wie in Variante 1 aufgrund der Topographie aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen nicht optimal ist. Die Lage auf der
Kuppe ist für anfahrende Verkehre aus Richtung Pulheim Innenstadt
unvorteilhaft. Bei zusätzlicher Querung von Radverkehr und Fußgängern sind entsprechende Sichtfelder in dieser Lage nicht gegeben17.
Der Kreisverkehr wäre für die sich nähernden Kraftfahrer aus Richtung Pulheim Innenstadt erst spät erkennbar, was aber zu den
Grundanforderungen eines Kreisverkehrs gehört18 (vgl. Abb. 3-9).
Um dieses Problem zu entschärfen, ist der Kreisverkehr durch Markierung und Beschilderung für den anfahrenden Pkw-Fahrer frühzeitig
kenntlich zu machen. Außerdem ist darauf hinzuwirken, dass die
Geyener Straße auf diesem Abschnitt wie eine innerörtliche Straße
gestaltet wird. So kann die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit
gesenkt werden. Unter diesen Voraussetzungen ist ein Kreisverkehr
an dieser Stelle vertretbar.
17 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Ausgabe 2006.
18 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe 2006.
36
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-9:
Anfahrtssichtverhältnisse bei Variante 1
Bei der Lage des Kreisverkehrs entsprechend der Variante 2 sind die
Sichtverhältnisse auf ebener Fläche besser.
Abb. 3-10:
Anfahrtssichtverhältnisse aus Richtung Geyen bei Variante 2
Grundstücksverfügbarkeit/Flächenverbrauch
37
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Ein weiteres Kriterium der Abwägung ist die Flächenverfügbarkeit.
An beiden Standorten sind Bestandsbauten zu berücksichtigen, die
die nutzbaren Flächen einschränken und zudem ist auf die Verwertbarkeit der Grundstücke zu achten. Unnötige Zerschneidungen und
nicht verwertbare Restflächen sind zu vermeiden. Die folgenden Lagepläne verdeutlichen Lage und Flächenbedarf der Varianten.
Abb. 3-11:
Flächenverfügbarkeit Kreisverkehr Variante 1
Bei Variante 1 reicht die zur Verfügung stehende Fläche nahezu vollständig aus (vgl. Abb. 3-11). Es wird nur das Grundstück Geyener
Straße 45 geringfügig angeschnitten. Im Bereich Pariser Straße
kommt es zu einem Umbaubedarf, der durch die Verschwenkung zu
Flächen mit eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten führt.
38
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-12:
Zusatzvariante mit Minikreisel
Kreisverkehr Variante 1 mit Minikreisverkehr Pariser
Straße
Um diesen Nachteilen im Bereich der Pariser Straße entgegen zu
wirken, könnte beispielsweise ein Minikreisverkehr die spitzwinklige
Einmündung der Londoner Straße in die Pariser Straße sichern. Damit würde die verschwenkte Einmündung überflüssig, die aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig ist. Hierdurch reduzieren sich
die Verlustflächen und zudem ist für einen zufriedenstellenden Verkehrsablauf gesorgt. Der Minikreisel muss überfahrbar gestaltet werden, um eine eventuelle zukünftige Busführung zu ermöglichen.
39
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 3-13:
Flächenverfügbarkeit Kreisverkehr Variante 2
Bei Variante 2 steht genügend Fläche zur Verfügung (vgl. Abb. 3-13).
Wenn eine weitere Ecke vom Grundstück Schreier nicht erworben
werden kann, kommt es allerdings zu ungünstigem Flächenverbrauch
an der Geyener Straße.
Verträglichkeit zur bestehenden Siedlung
Bei der Variante 1 sind Konflikte mit den Wohngrundstücken Glaser
und (in geringer Form) Kühne sowie Pariser Straße zu erwarten.
Bei der Variante 2 sind Konflikte bei den Wohngrundstücken
Maiglöckchenweg/Sonnenallee zu erwarten.
Städtebauliche Einbindung
Ein Kreisverkehr zur eindeutigen Anbindung des Wohngebietes ist
städtebaulich gut geeignet. Durch den Kreisverkehrsplatz kann eine
eindeutige Abschnittsbildung hergestellt werden, was wiederum zur
besseren Orientierung im Stadtraum beiträgt.19
19 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe 2006.
40
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Deswegen ist bei einem Kreisverkehr auf eine eindeutige Geometrie
zu achten, die durch eine gleichwinklige, möglichst senkrechte Heranführung der Knotenzufahrten erzielt wird. Da in beiden Fällen auf die
Bestandsgebäude Rücksicht genommen werden muss, ist die Lage
des Kreisverkehrsplatzes aus der Achse der Geyener Straße verschoben. Die Geyener Straße muss daher jeweils verschwenkt werden. Auf diese Weise lässt sich jeweils eine günstige und verkehrssichere Geometrie des Kreisverkehrsplatzes erreichen.
Über einen Kreisverkehr werden die Wohnsammelstraßen der Wohngebiete südlich und nördlich der Geyener Straße eindeutig angebunden. Im weiteren Verlauf verzweigt sich das Erschließungsnetz dann
weiter.
Umbaubedarf/Kostenaufwand
Bei der Variante 1 ist die Anpassung der Pariser Straße erforderlich.
Bei Variante 2 ist der Umbaubedarf durch die großräumige
Verschwenkung der Geyener Straße hoch.
Baumstandorte
Bei Variante 1 können eventuell alle Bäume bei Mittellage erhalten
bleiben. Für diesen Abschnitt kann der Parkstreifen entfallen.
Bei Variante 2 können die Bäume zur Hälfte erhalten bleiben.
Bewertung
Die Bewertung erfolgt mit einer einfachen Bewertung von + = positiv
und - = negativ.
Tab. 3-1:
Bewertungsmatrix Lage des Kreisverkehrs
Kriterium
Variante 1
Variante 2
Anbindung LebensmittelDiscounter
+
+
Anfahrtssichtverhältnisse/
Verkehrssicherheit
-
+
Grundstücksverfügbarkeit/
Flächenverfügbarkeit
+/-
+/-
Verträglichkeit zur bestehenden Siedlung
-
-
Verlustfläche und Nutzungsmöglichkeiten
+/-
+/-
Städtebauliche Einbindung
+/-
+
Umbaubedarf/Kostenaufwand
(qualitativ)
+
-
Baumstandorte
+
+/-
+/-
+/-
Gesamtbewertung
41
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Gesamtbewertung
Die Gesamtbewertung zeigt, dass die Varianten 1 und 2 als Anbindung der Wohngebiete und des Lebensmittel-Discounters insgesamt
sehr vergleichbare Ergebnisse erzielen. Die städtebaulichen Bewertungskriterien sind überwiegend gleich mit leichtem Vorteil für die
Variante 2 durch eine etwas bessere städtebauliche Einbindung. Die
Hauptunterschiede liegen bei den Aspekten Anfahrsicht / Verkehrssicherheit auf der einen und Kosten auf der anderen Seite.
Unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit hat Variante 2, wegen der
besseren Anfahrsicht, Vorteile. Dem gegenüber hat Variante 1 deutliche Vorteile hinsichtlich der Kosten. Variante 1 erfordert nicht so
großräumige Verschwenkungen der Geyener Straße und ist auch
einfacher in das vorhandene Straßennetz einzubinden.
Es gibt also keinen eindeutigen Sieger und beide Varianten sind vertretbar.
42
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
4
Erschließungsnetz für
Kfz, Rad, Fußgänger und
Bus
Zielsetzung
Erschließungsnetz Wohngebiete westlich der
Bahn
Für die weitere Erschließung der zukünftigen Wohngebiete westlich
der Bahn ist es sinnvoll, im Vorfeld ein Erschließungsnetz zu entwerfen und wichtige Grundelemente wie z.B. benötigte Straßenbreiten
festzulegen. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit einer weitsichtigen
Erschließungsplanung für alle Verkehrsteilnehmer unter Berücksichtigung einer Netzhierarchie. Basis ist eine Überarbeitung der beispielhaften Planung für die Siedlungsreserveflächen südwestlich der Bahn
durch das Planungsamt der Stadt Pulheim.
Das Wohngebiet westlich der Bahn soll abschnittsweise, also Baufeld
für Baufeld, entwickelt werden. Dabei soll vermieden werden, dass
ein Straßennetz aus Wohnwegen entsteht, in dem einzelne Abschnitte die Funktion von Sammelstraßen erhalten ohne die dafür geeigneten Querschnitte aufzuweisen. Ein derartiges Netz wäre nicht verkehrssicher, würde zu Konflikten mit den Anwohnern führen und wäre
für ortsfremde nur schwer lesbar.
Erschließungsnetz für
Kfz, Rad, Fußgänger und
Bus
Das Erschließungsnetz berücksichtigt folgende Aspekte:
Netzhierarchie im Straßennetz, um die Erreichbarkeit aller Wohnquartiere und des Lebensmitteldiscounters sicher zu stellen.
Die Sammelstraßen hinsichtlich der Querschnitts- und Netzgestaltung so auszulegen, dass ein Linienbusbetrieb zur Erschließung
der Baugebiete möglich ist.
Ein eigenes geschlossenes Fuß- und Radwegenetz anzubieten,
das den Zielsetzungen der Fahrradfreundlichen Stadt Pulheim gerecht wird.
Zwei Varianten
Die zwei Netzvarianten sind in den wesentlichen Ausprägungen deckungsgleich. Beide Varianten unterscheiden sich hauptsächlich in
der Lage des Kreisverkehrs an der Geyener Straße. Die Bezeichnung
der Varianten beruht auf den Varianten des Kreisverkehrs.
43
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
44
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
45
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Das Straßennetz basiert auf einer Netzhierarchie bestehend aus drei
Straßentypen:
Wohnsammelstraße (vgl. Abb. 4-1)
Wohnstraße (vgl. Abb. 4-2)
Wohnweg (vgl. Abb. 4-3)
Grüner Weg (vgl. Abb. 4-4) ohne Kfz-Verkehr
4.1 Wohnsammelstraße
Netzbedeutung
Die Wohnsammelstraße soll den Verkehr aus den einzelnen Baugebieten, aber genauso den Kundenverkehr des Lebensmitteldiscounters, aufnehmen. Darüber hinaus ist dies auch der Straßentyp, auf
dem der Linienbusverkehr abgewickelt werden kann. Die prognostizierte Belastung der vorgesehenen Wohnsammelstraßen wird zwischen 1.000 und 4.000 Kfz am Tag liegen.
Der Straßentyp Wohnsammelstraße wird für die zentrale Erschließungsachse vorgesehen. Damit unterscheidet sich der Verlauf der
Wohnsammelstraße in den beiden Varianten. Während in der Variante 2 ein klarer geradliniger Verlauf erreicht werden kann, ist bei Variante 1 eine Verschwenkung der Hauptachse zum weiter nordöstlich
gelegenen Kreisverkehrsplatz notwendig.
Knotenpunktformen
Die Wohnsammelstraße wird mit der Geyener Straße über den in
Abschnitt 3.3 beschriebenen Kreisverkehr verknüpft. Mittelfristig wird
dies auch für den Verkehrsknoten Bergheimer Straße / Sonnenallee
die sinnvollste Lösung sein. Außerdem sollten Wendemöglichkeiten
am Nordost- und Südwest-Ende der Wohnsammelstraße angeboten
werden. Damit wird eine höhere Netzflexibilität erreicht, so könnten
z.B. Busse das Gebiet mit einer Stichfahrt erschließen.
Radverkehr Trennen oder
Mischen
Es wird davon ausgegangen, dass auf der Haupterschließungsachse
eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gelten wird. Unter
diesen Voraussetzungen kann bei einer Verkehrsstärke von maximal
500 Kfz (Prognosewert) in der Spitzenstunde eine Führung auf der
Fahrbahn erfolgen.
Musterquerschnitte für
die Wohnsammelstraße
Im Folgenden wird der Querschnitt der Wohnsammelstraße skizziert
und erläutert.
46
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 4-1:
Aufenthaltsfunktion
400 Kfz/h-800 Kfz/h
unterschiedliche Bebauungsformen
beidseitiger Parkstreifen
optional
Querschnitt einer Wohnsammelstraße
Die Wohnsammelstraße weist überwiegend die Nutzung Wohnen mit
einzelnen Geschäften und Gemeinbedarfseinrichtungen auf. Hier sind
die besonderen Nutzungsansprüche des Fußgängerlängsverkehrs,
des oft punktuellen Überquerungsbedarfs und des Linienbusverkehrs
zu berücksichtigen. Die Begegnung Pkw/Bus soll möglich sein. Die
Wohnsammelstraße dient zur Erschließung der Wohngebiete ggf. mit
Einzelhandels- und Gemeinbedarfseinrichtungen. Wohnsammelstraßen sind bei Verkehrsstärken zwischen 400 Kfz/h und 800 Kfz/h einzusetzen und weisen je nach Siedlungsgröße eine Länge von 300 m
bis 1.000 m auf.20
Beim Querschnitt (vgl. Abb. 4-1) ist die Anlage der beidseitigen Parkstreifen dargestellt. Diese können abwechselnd mit den Baumscheiben für die Begrünung angelegt werden. Aus optischen Gründen ist
eine symmetrische Gestaltung zu bevorzugen. Ob ein beidseitiger
Parkstreifen überhaupt sinnvoll ist, hängt von der anliegenden Bebauung und deren Erschließung ab. Möglicherweise ist bei zu dichter
Abfolge von Einfahrten ein Parkstreifen gar nicht sinnvoll.
Die Fahrbahnbreite sollte 6,00 m wegen des Linienbusverkehrs nicht
unterschreiten. Hierdurch wird die Begegnung Bus/Pkw verkehrssicher ermöglicht.
20 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Ausgabe 2006.
47
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Geschwindigkeitsdämpfung zur Sicherung der
Radfahrer wichtig
Notwendige Überquerungshilfen sollen zur Abschnittsbildung und
Geschwindigkeitsdämpfung eingerichtet werden. Auf den Wohnsammelstraßen in den Wohngebieten westlich der Bahn sollte Tempo-30
angeordnet werden, damit die Radfahrer sicher mit auf der Fahrbahn
geführt werden können. Andernfalls wären eigenständige Radverkehrsanlagen einzurichten und würden den Straßenquerschnitt unnötig verbreitern.
Gesamtbreite von
16 Metern
Nimmt man alle Ansprüche und vor allem das beidseitige Parken an,
so werden 16 Meter Breite für den gesamten Straßenraum benötigt.
4.2 Wohnstraße
Die im Erschließungsnetz dargestellten Straßen ohne potenziellen
Busverkehr können als Wohnstraße ausgeprägt werden. Hier ist kein
Busverkehr und bis auf das Müllfahrzeug kaum Schwerverkehr zu
erwarten, so dass ein deutlich geringerer Querschnitt ausreichend ist.
Abb. 4-2:
Aufenthalts- und Parkfunktion
bis 400 Kfz/h
Zeilenbebauung, Reihenhaus- und Einzelhausbebauung
Querschnitt einer Wohnstraße
Die Wohnstraße hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt und Parken,
wobei die Begegnung Pkw/Pkw möglich sein soll, da die Wohnwege
in Pulheim West im Zweirichtungsverkehr betrieben werden. Sie dient
als Erschließungsstraße und untergliedert die vorgesehenen Baufelder. Wohnstraßen sind bei geringen Verkehrsstärken bis 400 Kfz/h
48
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
einzusetzen, werden aber in Pulheim West deutlich geringere Belastungen aufweisen. Wohnstraßen sollen eine Länge von 300 Metern
nicht überschreiten. Dies ist in Pulheim West auch durchweg der Fall.
beidseitiger Parkstreifen
optional
Beim Querschnitt (vgl. Abb. 4-2) ist die Anlage von einem Parkstreifen zwar optional, aber wird empfohlen. Dieser kann abwechselnd mit
einem Grünstreifen angelegt werden. Die Fahrbahnbreite sollte
4,75 m nicht unterschreiten.
Tempo-30-Zonen
In Wohnstraßen ist Tempo-30 anzuordnen. Es besteht die Möglichkeit, in Wohnstraßen eine Fahrradstraße einzurichten, was dann
sinnvoll ist, wenn die Führung des Radverkehrsnetzes über diese
verlaufen soll.
Gesamtbreite von
12 Metern
Der gesamte Breitenbedarf einer Wohnstraße liegt bei 12,00 Metern,
falls wie im Beispiel einseitiges Parken angeordnet werden soll.
4.3 Wohnweg
Der Wohnweg dient im hier dargestellten Netz der Erschließung der
Baufelder. In den Karten zu den Varianten 1 und 2 ist er nicht dargestellt. Der Verlauf der Wege folgt dem städtebaulichen Konzept für
die einzelnen Bauabschnitte.
Abb. 4-3:
Aufenthaltsfunktion
bis 150 Kfz/h
Reihenhaus- und Einzelhausbebauung
Querschnitt Wohnweg
Der Wohnweg hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt, wobei die Begegnung Pkw/Rad möglich sein soll. Er dient als Erschließungsstraße
vornehmlich für Wohngebiete mit Reihen- und Einzelhäusern. Wohn-
49
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
wege sind bei geringen Verkehrsstärken von maximal 150 Kfz/h einzusetzen und sollen eine Länge von 100 Metern nicht überschreiten.
beidseitiger Gehweg optional
Beim Querschnitt (vgl. Abb. 4-3) kann auf eine beidseitige Gehwegführung verzichtet werden. Die Fahrbahnbreite sollte 3,50 m nicht
unterschreiten.
Bei Sackgassen muss auf eine Wendemöglichkeit für Müllfahrzeuge
geachtet werden. Zudem sollen sie für Fußgänger und Radfahrer
durchlässig gehalten werden.
4.4 Grüner Weg
Die grünen Wege dienen dem nicht motorisierten Verkehr und werden dort, wo dies noch möglich ist, in der unten dargestellten Bauform geführt. Der Sinn dieser Wege ist es, sichere Wege als Alternative zur Fahrbahnbenutzung anzubieten. Das Netz der grünen Wege
besteht aus drei parallelen Hauptverbindungen:
Die bahnparallele Route verläuft überwiegend über bestehende
Verbindungen. Sie erschließt den Bahnhof und mündet in die Verbindung Richtung Stommeln.
Die zentrale Erschließungsachse sammelt den Verkehr aus den
bestehenden und neuen Wohngebieten. Sie dient in erster Linie
dem Alltagsradverkehr.
Die äußere Erschließung oder „Sonnenpromenade“ schafft eine
Verbindung entlang des Siedlungsrandes. Diese dient auf Grund
der südwestexponierten Lage erholsamen Touren oder Spaziergängen in der Abendsonne und in zweiter Linie dem Alltagsverkehr.
Von besonderer Bedeutung für die Nutzbarkeit der „Grünen Wege“ ist
die Einbindung in das übrige Radverkehrsnetz und hierbei besonders
an die Pulheimer Kernstadt. Vier Unterführungen stehen zur Verfügung und werden durch die bahnparallele Route miteinander verbunden.
Da nördlich der Bergheimer Straße kein Übergang mehr zu Verfügung steht, wird hier eine neue Bahnquerung für Fußgänger und
Radfahrer vorgeschlagen. Diese ermöglicht eine direkte und autofreie
Anbindung an den neuen Nordpark, das Schulzentrum sowie das
Sportzentrum.
50
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 4-4:
Aufenthaltsfunktion
Radverkehr/Fußgänger
Querschnitt „Grüner Weg“
Der Grüne Weg hat den Nutzungsanspruch Aufenthalt und Verbindung für den nichtmotorisierten Verkehr, wobei die Begegnung jeweils zweier nebeneinander fahrender Radfahrer und Fußgänger
möglich sein soll. Er soll eine attraktive Erschließung für den Radund Fußgängerverkehr bieten, die abseits vom Kfz-Verkehr verläuft.
Hierdurch wird ein hohes Maß an Sicherheit erzielt und bietet so eine
gute Möglichkeit, den Verkehrsmittelwahlanteil des Fahrrads zukünftig auszubauen. Die Grünen Wege, insbesondere die vorgesehenen
Querverbindungen, können auch als autofreie Wohnwege angelegt
werden. Auf diese Weise wird der Flächenanspruch reduziert und
zugleich die soziale Kontrolle auf diesen Wegen gegenüber den siedlungsabgewandten Wegen verbessert.
51
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
5
Aktualisierung der Verkehrsstärken am Knoten Rathausstraße / Steinstraße
Neben der Binnenerschließung der Baugebiete westlich der Bahn
steht der Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße besonders im
Mittelpunkt des Interesses. Das Baugebiet westlich der Bahn wird
ausschließlich über diesen Verkehrsknoten an die Kernstadt und das
Stadtzentrum angebunden. Von daher sind die Verkehrsprognose
und die Verkehrsqualität an diesem Verkehrsknoten von besonderer
Bedeutung. Aufbauend auf die Untersuchungen von 2005 und unter
Berücksichtigung der neueren Entwicklungen werden folgende Aspekte untersucht und dargestellt:
Verkehrserhebung zur Überprüfung der vorhandenen Verkehrsprognose
Aktualisierung der Verkehrsprognose
Berücksichtigung der Planungen für zusätzliche Einzelhandelsflächen
Ermittlung der künftigen Verkehrsqualität
Vorgaben für die Umgestaltung des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße
Auf dieser Grundlage wird eine Empfehlung für die Neugestaltung
des Verkehrsknotens entwickelt.
5.1 Verkehrserhebung
aktuelles Belastungsbild
Um für den Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße ein aktuelles
Belastungsbild zu erhalten, wurde am Dienstag, 5. April in den Zeiträumen 07-09 Uhr und 15-19 Uhr eine manuelle Knotenstromzählung
durchgeführt. Zusätzlich wurden auffällige Rückstausituationen erfasst und dokumentiert.
Am Knotenpunkt Rathausstraße / Steinstraße wurde im Viertelstundenrhythmus erhoben sowie nach den Verkehrsströmen und den
folgenden Fahrzeugklassen differenziert:
Pkw,
Leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5t,
Lkw über 3,5t,
52
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Last- und Sattelzüge und Gelenkbusse,
Busse,
Krafträder,
Fahrräder.
5.2 Ergebnisse der Knotenstromzählung
Auswertung
Die in den Knotenstromzählungen gewonnenen Daten wurden tabellarisch ausgewertet und in Knotenstromdiagrammen dargestellt. Somit liegen für die Stundengruppen bzw. deren Spitzenstunden zwischen 07:00 und 09:00 Uhr bzw. 15:00 und 19:00 Uhr Darstellungen
in Form von Knotenstromdiagrammen vor.
Ergebnisse
morgendliche Spitzenstunde
Die morgendliche Spitzenstunde am Erhebungsknoten findet am
Untersuchungsknoten zwischen 08:00 und 09:00 Uhr statt (vgl. Abb.
5-1).
53
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 5-1:
Knoten Rathausstraße /
Steinstraße
Knoten Rathausstraße / Steinstraße: Dienstag,
05.04.2011; morgendliche Spitzenstunde 08:00-09:00
Uhr
In der morgendlichen Spitzenstunde sind die Verkehre aus Richtung
Wohngebiete westlich der Bahn am stärksten. Insbesondere der Geradeausstrom und der Rechtsabbieger dominieren. Auffällig sind des
Weiteren die Geradeausströme aus Richtung Steinstraße West und
Rathausstraße Nord. Wichtig zu bemerken bleibt, dass zwischen
07:30 und 08:00 Uhr insgesamt 57 Fahrräder aus dem westlichen
54
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Wohngebiet geradeaus über die Kreuzung fahren. Hierbei handelt es
sich insbesondere um Schülerverkehre.
Reststau
Besonders auf der Rathausstraße Süd kommt es im der morgendlichen Spitzenstunde zu Reststaulängen von über 25 Kfz (07:50 Uhr)
in der Rotphase. Dies resultiert neben der hohen Belastung auch aus
der fehlenden Aufstellfläche für den Rechtsabbieger. Dieser muss
sich bis zum Abzweigen des freien Rechtsabbiegers die Fahrspur mit
dem Geradeausverkehr teilen.
Nachmittägliche Spitzenstunde
Die Ganglinie der Verkehrsstärken in der Nachmittagsstundengruppe
verdeutlicht das folgende Diagramm (vgl. Abb. 5-2).
Abb. 5-2:
Nachmittäglicher Tagesgang der Verkehrsstärke am
Knoten Rathausstraße / Steinstraße
Eine ausgeprägte Spitzenstunde gibt es in der Nachmittagsstundengruppe nicht, denn es sind keine extremen Spitzen festzustellen.
55
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 5-3:
nachmittägliche Spitzenstunde
Knoten Rathausstraße / Steinstraße: Dienstag, 05.04.2011;
nachmittägliche Spitzenstunde 17:00-18:00 Uhr
Die nachmittägliche Spitzenstunde findet am Knoten Rathausstraße /
Steinstraße zwischen 17:00 und 18:00 Uhr statt. In diesem Zeitraum
sind von den einfahrenden Verkehren die Verkehrsströme aus Richtung Steinstraße Ost am stärksten. Hier dominieren der Geradeausstrom und der Linksabbieger. Aber auch der Geradeausstrom aus
Richtung Rathausstraße Nord in Richtung der Wohngebiete westlich
der Bahn ist sehr stark. Der Verkehrsstrom aus Richtung Rathausstraße Süd bleibt zwar hinter der Belastung in der morgendlichen
Spitzenstunde um 82 Kfz zurück, ist aber immer noch stark. So auch
56
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
der Rechtsabbieger aus Richtung Rathausstraße Süd, hier ist er um
nur 25 Kfz geringer als in der morgendlichen Spitzenstunde.
Hieraus zeigt sich, dass der Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße in den Spitzenstunden eine Umkehr in ihren stärksten Verkehrsströmen hat und sich die dominierenden Verkehre aus und in
Richtung Wohngebiete westlich der Bahn abbilden lassen. Umgekehrt existieren auch Verkehre, die die Rathausstraße und in Verlängerung die Geyener Straße als Durchgangsstraße benutzen und
morgens verstärkt aus Richtung Norden und nachmittags aus Richtung Süden kommen.
Reststau
In der nachmittäglichen Spitzenstunde überschreitet der Reststau am
Ende der Rotphase an keinem Querschnitt 13 Kfz.
Während auf der Steinstraße Ost sich 5 bis 12 Kfz in der Rotphase
zurückstauen, kommt es auf der Rathausstraße Nord beim Geradeausstrom zu maximal 3 Kfz-, während der Linksabbieger schon 6 KfzLängen Rückstau während einer Rotphase aufweisen kann. Dies liegt
daran, dass die Linksabbieger generell an dieser Kreuzung als nichtverträgliche Ströme geführt werden. Bei starken Geradeausströmen
haben sie folglich weniger Zeit zum Queren und benötigen höhere
Räumzeiten.
Auf der Steinstraße West stauen sich in einer Rotphase auf der Spur
für den Geradeaus- und Rechtsabbiegeverkehr zwischen 2 und 9 Kfz
zurück. Der Linksabbieger staut sich mit maximal 3 Kfz nur gering
zurück.
Zu dem höchsten Rückstau kommt es wieder auf der Rathausstraße
Süd, wo sich zwischen 3 und 12 Kfz in einer Rotphase zurückstauen.
5.3 DTV und DTVw
Hochrechnung auf die
Tagesbelastung
Zur Berechnung des DTV (durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke)
bzw. des DTVw (durchschnittliche werktägliche Verkehrsstärke) wurden bewährte Berechnungsverfahren21 angewandt. Die durchschnittliche Tagesbelastung des Kfz-Verkehrs wurde folgendermaßen berechnet:
21 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001
57
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Als Zählwerte liegen die Stundengruppen für Dienstag 07:00 bis
09:00 Uhr und 15:00 bis 19:00 Uhr vor.
Zur Ermittlung der Tagesbelastung ist es erforderlich, den mittleren
Anteil der erhobenen Stundengruppen am Tagesverkehr zu ermitteln.
Dies geschieht in der Regel auf der Basis qualitativer Indikatoren, wie
der Bedeutung im Verkehrsnetz und der Lage im Stadtgebiet. Dem
Zählstandort wird der jeweils passende Tagesganglinientyp zugewiesen werden. Diese Tagesganglinientypen werden im Handbuch für
Bemessungen von Straßenverkehrsanlagen (HBS) definiert. Entscheidend ist dabei der Anteil des Verkehrs, der im Erhebungszeitraum erfasst wird. Aus diesem prozentualen Anteil lässt sich ein
Hochrechnungsfaktor ableiten, der eine Hochrechnung auf die werktägliche Tagesbelastung, den sogenannten DTVw, erlaubt.
Der Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße entspricht dem Tagesganglinientyp des werktäglichen Pkw-Verkehrs (Di –Do) TGw3 im
HBS. Der TGw3 entspricht „Straßen am Stadtrand, die sich von den
Querschnitten in den Kernstädten durch höhere Spitzen morgens
(Überlagerung durch Berufsverkehr) und am Nachmittag unterscheiden“.22
Ausgehend von den Tagesganglinien ergeben sich folgende Anteile
der Zählzeiten am Tagesverkehr:
Tab. 5-1:
Anteile der Zählzeiten am Tagesverkehr
TGw3
Stundengruppe
7:00 - 9:00 Uhr
16,0% der Pkw-Werktagsbelastung
Stundengruppe
15:00 – 19:00 Uhr
32,6% der Pkw-Werktagsbelastung
gesamter
Zählzeitraum
48,6% der Pkw-Werktagsbelastung
16,5% der Lkw-Werktagsbelastung
19,0% der Lkw-Werktagsbelastung
35,5% der Lkw-Werktagsbelastung
Aus diesen Prozentanteilen lässt sich die Tagesbelastung errechnen.
DTV
Bei den üblichen Darstellungen der Verkehrsstärkenkarten, die auf
den Ergebnissen der Bundesverkehrszählung beruhen, wird der DTV
22 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001
58
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
(durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke) verwendet, bei dem auch
Wochen- und Monatsschwankungen berücksichtigt werden.
Für die weitere Berechnung des DTV wurde als Tag-/WocheFaktoren mit 0,909 für Pkw und 0,740 für Lkw gerechnet. Zusätzlich
wurde der Halbmonatsfaktor für Pkw von 0,999 und für Lkw von
1,021 verwendet23.
DTVw
In die Berechnung der werktäglichen durchschnittlichen Verkehrsstärke fließt zudem der Umrechnungsfaktor (kw) mit ein. Für Pkw liegt
der Faktor bei 1,117 und für Lkw bei 1,23024.
Ergebnisse
In den folgenden beiden Darstellungen werden die Ergebnisse für die
Querschnitte des Knotens Rathausstraße / Steinstraße als hochgerechnete DTV-Werte und DTVw-Werte dargestellt.
23 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001
24 s.o.
59
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 5-4:
DTV-Werte Rathausstraße / Steinstraße
60
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 5-5:
DTVw-Werte Rathausstraße / Steinstraße
61
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
6
Zukünftige Entwicklung am Knoten Steinstraße / Rathausstraße
Da die Anbindung der Wohngebiete an den Stadtkern Pulheim ausschließlich über den Knoten Rathausstraße / Steinstraße erfolgt, sind
zum einen die damaligen Prognosen25 durch die aktuelle Zählung zu
überprüfen, zum anderen gilt es, den aktuellen Planungsstand im
Bereich westlich der Bahn und im Bereich Steinstraße26 (heutiger
Parkplatzbereich) zu berücksichtigen, um den Anpassungsbedarf am
Verkehrsknoten zu prognostizieren.
Zunächst folgt der Abgleich der aktuellen Zählung mit einer vorhergehenden Zählung aus dem Jahr 2002 und den Prognosen aus dem
Gutachten 2005. Danach wird eine neue Prognose unter Berücksichtigung der aktuellen Planungsvorhaben vorgenommen und der Anpassungsbedarf an den Verkehrsknoten prognostiziert.
6.1 Abgleich Zählung 2002 -2011
In der folgenden Tabelle (vgl. Tab. 6-1) sind die Ergebnisse der
Nachmittagsstundengruppen-Zählung 15:00-19:00 Uhr aus dem Jahr
200227 und 2011 gegenüber gestellt.
Verkehrsstärkenrückgang
2002-2011 um 500 Kfz/4h
Es zeigt sich, dass die Verkehrsstärke am Knoten Rathausstraße /
Steinstraße in der der Nachmittagsstundengruppe 15:00-19:00 Uhr
trotz Siedlungswachstum um rund 500 Kfz zurück gegangen ist. Hier
zeigt sich die bereits 2005 prognostizierte Entlastungswirkung der
fertiggestellten Umgehungsstraße B 59, was durch den eindeutigen
Rückgang in der Zufahrt Steinstraße SO in diesem Zeitraum um rund
440 Kfz verdeutlicht wird. Zunahmen sind nur aus dem Wohngebiet
westlich der Bahn festzustellen (Rathausstraße S + 90 Kfz/4h). Auf
den anderen Zufahrten schwanken die Rückgänge zwischen -99
Kfz/4h auf der Steinstraße NW (ebenfalls Entlastungswirkung der B
59) und – 46 Kfz/4h auf der Rathausstraße N.
25 Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn; im Auftrag der Stadt Pulheim, 2005.
26Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim; im Auftrag der Stadt Pulheim,
2010.
27 Ingenieurgesellschaft Stolz mbH (IGS): Verkehrliche Untersuchung zur Erweiterung der
Wohngebiete westlich der Bahnlinie in Pulheim, 2002.
62
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Tab. 6-1:
Verkehrsstärkenvergleich am Knoten Rathausstraße/
Steinstraße: Zählung 2002 und 2011 zwischen 15:00
und 19:00 Uhr
Kfz-Belastung
15:00-19:00 Uhr
2002
Kfz-Belastung
15:00-19:00 Uhr
2011
Abweichungen
Rathausstraße
Nord
1.889 Kfz
1.843 Kfz
- 46 Kfz
Steinstraße NW
1.628 Kfz
1.529 Kfz
- 99 Kfz
Rathausstraße
Süd
1.788 Kfz
1.878 Kfz
+ 90 Kfz
Steinstraße SO
2.513 Kfz
2.071 Kfz
- 442 Kfz
Gesamtbelastung
7.818 Kfz
7.321 Kfz
- 497 Kfz
6.2 Überprüfung Prognose aus dem Jahr 2005 mit aktueller Zählung 2011
Vergleich der nachmittäglichen Stundengruppe
Ein Vergleich der Verkehrsprognosen aus dem Gutachten von 2005
zeigt, dass die aktuellen Verkehrsstärken auch hinter den Prognosen
für die Jahre 2006 und 2015 zurück bleiben (vgl. Abb. 6-1).
gegenüber Nullplusvariante 2006 bleiben die
heutigen Verkehrsstärken
zurück
Bezogen auf die Nullplus-Variante 2006 bedeutet dies, dass unter
gleichen Bedingungen (Fertigstellung der B59 auf der gesamten Länge) besonders die Verkehre der Rathausstraße Nord und Steinstraße
Ost heute niedriger sind als prognostiziert. Auf den anderen beiden
Knotenarmen stimmen die Prognosen mit den Zählwerten weitestgehend überein.
Die Verkehrsmengen der Nullplus-Variante 2015 sind derzeit noch
nicht erreicht, da dieser Prognose eine Vollaufsiedlung der westlichen
Wohngebiete zu Grunde liegt. Diese Vollaufsiedlung wird in den
nächsten drei Jahren auch nicht erreicht werden, weshalb eine neue
angepasste Prognose 2020 erstellt wird.
63
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 6-1:
Verkehrsstärkenvergleich Prognosen 2006 und 2015 mit Zählung 2011
64
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Der direkte Vergleich der aktuellen Verkehrszählung mit den Ergebnissen der Nullplus-Variante 2006 zeigt bezüglich der DTVw-Werte
teilweise Abweichungen.
Die folgende Tabelle verdeutlicht dies:
Tab. 6-2:
Verkehrsstärkenvergleich Prognose 2006 und aktuelle
Zählung 2011 (DTVw)
DTVw NullplusVariante 2006
DTVw Zählung
2011
Abweichungen
Rathausstraße
Nord
13.000 Kfz
10.500 Kfz
- 2.500 Kfz
Steinstraße
NW
9.100 Kfz
9.000 Kfz
- 100 Kfz
Rathausstraße
Süd
13.200 Kfz
12.800 Kfz
- 400 Kfz
Steinstraße
SO
13.300 Kfz
11.000 Kfz
- 2.300 Kfz
Insgesamt zeigt sich, dass die aktuellen Verkehrsstärken hinter den
Prognosen zurück bleiben. Besonders die Querschnitte Rathausstraße Nord und Steinstraße SO sind mit rund 2.500 Kfz/Werktag geringer belastet.
Im Folgenden werden nun die einzelnen Stromstärken miteinander
verglichen.
Tab. 6-3:
Verkehrsstärkenvergleich einzelner Verkehrsströme
Prognose 2006 und aktuelle Zählung 2011 (DTVw)
DTVw NullplusVariante 2006
DTVw Zählung
2011
Abweichungen
Strom 1
1.060 Kfz
893 Kfz
-163 Kfz
Strom 2
2.004 Kfz
1.152 Kfz
-852 Kfz
Strom 3
1.901 Kfz
1.521 Kfz
-380 Kfz
Strom 4
1.545 Kfz
1.283 Kfz
-262 Kfz
Strom 5
2.769 Kfz
3.140 Kfz
+371 Kfz
Strom 6
2.259 Kfz
1.889 Kfz
-370 Kfz
Strom 7
1.955 Kfz
1.918 Kfz
-37 Kfz
Strom 8
1.676 Kfz
2.174 Kfz
+498 Kfz
Strom 9
2.828 Kfz
1.377 Kfz
-1.451 Kfz
Strom 10
2.600 Kfz
1.282 Kfz
-1.318 Kfz
65
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Strom 11
2.793 Kfz
3.068 Kfz
+275 Kfz
Strom 12
900 Kfz
727 Kfz
-173 Kfz
Es zeigt sich, dass gegenüber der Prognose Nullvariante 2006 die
Verkehre insgesamt niedriger sind. Abweichend davon fallen die Geradeausverkehre auf der Rathausstraße und der Steinstraße stärker
aus.
Vergleich
Querschnittszählung
Steinstraße SO 2010
Ein Vergleich mit der Querschnittszählung auf dem südöstlichen Ast
der Steinstraße aus dem Jahr 201028 zeigt mit 11.800 Kfz/24 h einen
vergleichbaren Wert (800 Kfz/24h Abweichung) der Zählung aus dem
Jahr 2011.
6.3 Zukünftige Belastung des Knotens Rathausstraße
/ Steinstraße
Aufbauend auf der aktuellen Zählung werden für die zukünftigen Anforderungen an den Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
folgende Zusatzverkehre prognostiziert.
Verkehre Wohngebiete
westlich der Bahn
Aus der Verkehrserzeugung der Wohngebiete (vgl. Kapitel 2.3) lassen sich die Verkehre für die Spitzenbelastungen morgens und
nachmittags ableiten. Die Verkehrsverteilung entspricht den voran
getroffen Annahmen (vgl. Kapitel 2.4).
Durch die Verkehrszählung lässt sich die morgendliche Spitzenstunde auf den Zeitraum 08:00-09:00 Uhr festlegen. Die nachmittägliche
Spitzenstunde findet rein rechnerisch zwischen 17:00 und 18:00 Uhr
statt.
Nach den Hinweisen zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von
Gebietstypen (2006)29 lassen sich für einzelne Verkehrsarten Tagesgänge des Ziel- und Quellverkehrs ableiten. Hiernach findet die Spitzenstunde am Morgen bezogen auf den Einwohnerverkehr ebenfalls
zwischen 07:00 und 08:00 Uhr statt, am Nachmittag zwischen 17:00
und 18:00 Uhr. Addiert man die zukünftigen Verkehrsstärken der
neuen Wohngebiete westlich der Bahn und des Lebensmittel-
28 Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim; im Auftrag der Stadt Pulheim,
2010.
29 Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen. Köln 2006.
66
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Discounters, so ergibt sich insgesamt für den Zeitraum zwischen
17:00 und 18:00 Uhr die höchste zukünftige Verkehrsbelastung (vgl.
Abb. 6-2).
VZ PULWST Di den 05.04.2011 15:00-19:00 Uhr
zukünftige Gesamtbelastung in Kfz
2600
2400
2200
309
334
2000
231
1800
180
1600
1400
1200
1000
800
1945
1952
16:00
17:00
1810
1614
600
400
200
0
15:00
Zeit-
Verkehrsstärke 2011
,
Abb. 6-2:
18:00
Zuwachs Baugebiete westlich der Bahn
zukünftige Gesamtbelastung in den nachmittäglichen
Stundengruppen am Verkehrsknoten Rathausstraße /
Steinstraße
67
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Die heutigen Verkehre in und aus Richtung der Wohngebiete westlich
der Bahn verteilen sich in der Stundengruppe mit der höchsten Verkehrsbelastung wie folgt:
Tab. 6-4:
Prozentuale Verkehrsverteilung in und aus Richtung
Wohngebiete westlich der Bahn (17:00-18:00 Uhr)
Prognose 2020
nach Steinstraße
W
Von
Steinstraße W
Rathausstraße
S
Steinstraße
O
Rathausstraße
N
29%
49%
23%
Rathausstraße S
22%
Steinstraße O
32%
Rathausstraße N
45%
Aufbauend auf diese Verteilungsmatrix werden die zusätzlichen Einwohner und Einkaufsverkehre auf den Knoten Rathausstraße / Steinstraße im Zeitraum 17:00-18:00 Uhr umgelegt. Hieraus ergibt sich
folgende zukünftige Belastung nach Vollaufsiedlung westlich der
Bahn.
68
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 6-3:
zukünftige Stromstärken am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße im Zeitraum 17:00-18:00 Uhr
69
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Vergleich Prognosen
Ein Vergleich mit den Stundengruppen 15-19 Uhr zeigt, dass die
Prognose 2020 insgesamt hinter der Prognose 2015 zurück bleibt.
Gegenüber 2002 macht der Zuwachs anstatt 10,7% nur noch 7,3%
aus (vgl. Abb. 6-4). Das heißt, der Zuwachs ist so gering, dass er fast
im Schwankungsbereich liegt.
Die Ergebnisse für die Prognose 2020 treffen auf der Rathausstraße
Nord und Steinstraße West die Ergebnisse der Nullplusvariante 2015.
Während die prognostizierten Werte für 2020 auf der Steinstraße Ost
um ca. 460 Kfz gegenüber der Prognose 2015 zurück bleiben, übersteigen die Werte auf der Rathausstraße Süd in der Prognose 2020
um ca. 250 Kfz die Werte der Prognose 2015. Insgesamt bleibt die
Prognose 2020 im Rahmen der Verkehrsstärken aus dem Jahr 2002.
70
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 6-4:
Verkehrsstärkenvergleich Zählung 2002-Prognose 2020
71
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
7
Zusatzbelastung Steinstraße / Jakobstraße
Belastung der Nutzungen
im Bereich Steinstraße /
Jakobstraße
Auf dem heutigen Parkplatz im Bereich Steinstraße / Jakobstraße
sollen ein Lebensmittelmarkt und ein Elektronikmarkt entstehen. Zusätzlich zum Ersatz für die bereits heute vorhandenen Stellplätze sind
weitere 150 Ersatzstellplätze geplant.30 Des Weiteren soll auch weiterhin ein Teil der P+R-Stellplätze über die Steinstraße erschlossen
werden, und eine Erweiterung der Tiefgarage Steinstraße ist geplant.
7.138 Kfz-Fahrten/Tag
prognostiziert
Insgesamt prognostiziert der Schüßler-Plan ein Fahrtenaufkommen
von 7.183 Kfz-Fahrten/Tag für diese Nutzungen. Diese sollen über
einen neuen Verkehrsknoten im Bereich Steinstraße / Jakobstraße
abgewickelt werden. Die P+R-Stellplätze können zukünftig nicht über
diese Anbindung verlassen werden. Dies soll nur über den Bahnhof
möglich sein. Im Tagesverlauf prognostiziert Schüßler-Plan das
höchste Verkehrsaufkommen in der Stundengruppe 18:00 - 19:00
Uhr (ZV: 436 Kfz; QV: 445 Kfz).
Spitzenbelastung zw.
18:00 und 19:00 Uhr
Belastung in der Stundengruppe 17:00-18:00
Uhr
Wie die Zählung gezeigt hat, findet die Spitzenstunde am Knoten
Rathausstraße / Steinstraße in der Stundengruppe 17:00 - 18:00 Uhr
statt. Dies wird auch zukünftig durch die zusätzliche Wohnbebauung
westlich der Bahn so bleiben. Deshalb wird vom Vorhaben im Bereich
Steinstraße / Jakobstraße das prognostizierte Verkehrsaufkommen
der Stundengruppe 17:00 - 18:00 Uhr mit 374 Kfz im Zielverkehr und
373 Kfz im Quellverkehr gewählt. Diese stellt im Tagesgang des Vorhabens Steinstraße / Jakobstraße die zweitstärkste Stundengruppe
dar. Die Verkehre verteilen sich nach dem Gutachten31 wie folgt:
Zielverkehr: zu 55 % aus Richtung Westen (206 Kfz/h), zu 45 %
aus Richtung Osten (168 Kfz/h)
Quellverkehr: zu 55% in Richtung Osten (205 Kfz/h), zu 45 % in
Richtung Westen (168 Kfz/h)
Für den Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße wird die Annahme getroffen, dass sich die Verkehre zu je einem Drittel verteilen
(vgl. Tab. 7-1).
Diese Zahlen fließen in die Berechnung der zukünftigen Leistungsfähigkeit des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße in einem
weiteren Schritt mit ein.
30 Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim; im Auftrag der Stadt Pulheim,
2010.
31 s.o.
72
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Es werden zwei Varianten untersucht:
Variante A umfasst das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße mit
Anbindung und Erweiterung der Tiefgarage. Hierbei handelt es
sich um den Maximalfall der Verkehrsbelastung.
Variante B umfasst das Bauvorhaben im Bereich Steinstraße ohne
Anbindung und Erweiterung der TiefgarageOption Ausfahrt aus P+RStellplätze über Kreisverkehr Höhe Jakobstraße
Wird die Ausfahrt von den P+R-Stellplätzen auch über den Kreisverkehr Höhe Steinstraße zukünftig möglich sein, beziffert Schüßler-Plan
das Fahrtenaufkommen auf ca. 30 Kfz im Zeitraum 17-18 Uhr. Bei
einer Verteilung der Quellverkehre von 45 % in Richtung Kreuzung
Rathausstraße / Steinstraße und dort einer jeweils 1/3 Aufteilung in
Richtung Westen, Norden und Osten liegen die zusätzlichen Verkehre bei jeweils 5 Kfz in den Spitzenstunde. Somit liegen die Werte im
Schwankungsbereich und können vernachlässigt werden.
Tab. 7-1:
von/nach
Variante A: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens
Steinstraße/ Rathausstraße durch das Bauvorhaben im
Bereich Steinstraße (17:00-18:00 Uhr)
Steinstr. NW
Rathausstr. S
Steinstr. NW
56
+5
Rathausstr. S
56
+5
Steinstr. SO
68
69
Rathausstr. N
Stundenbelastung zw.
08:00 und 09:00 Uhr
Steinstr. SO
Rathausstr. N
68
56
+5
Für die Stundengruppe 08:00 - 09:00 Uhr liegt das prognostizierte
Verkehrsaufkommen bei insgesamt 258 Kfz-Fahrten im Zielverkehr
und 100 Kfz-Fahrten im Quellverkehr. Es wird die Annahme getroffen,
dass sich die Aufteilung der Verkehre im Gegensatz zum Abend umkehrt, sodass sich folgendes Belastungsbild ergibt:
Zielverkehr: zu 45 % aus Richtung Westen (116 Kfz/h), zu 55 %
aus Richtung Osten (142 Kfz/h)
Quellverkehr: zu 45% in Richtung Osten (45 Kfz/h), zu 55 % in
Richtung Westen (55 Kfz/h)
Auch hier wird die Annahme getroffen, dass sich die Verkehre zu je
einem Drittel am Knoten Rathausstraße / Steinstraße verteilen (vgl.
Tab. 7-2).
73
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Diese Zahlen fließen in die Berechnung der zukünftigen Leistungsfähigkeit des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße in einem
weiteren Schritt mit ein.
Auf diese Stundengruppe wirkt sich eine mögliche zukünftige Ausfahrtmöglichkeit über den Kreisverkehr Höhe Steinstraße nicht aus,
da in diesem Zeitraum die Verkehre hauptsächlich als einfahrende
Kfz auftreten.
Tab. 7-2:
von/nach
Variante A: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens
Steinstraße/ Rathausstraße durch das Bauvorhaben im
Bereich Steinstraße (08:00-09:00 Uhr)
Steinstr. NW
Rathausstr. S
Steinstr. NW
47
Rathausstr. S
48
Steinstr. SO
15
15
Rathausstr. N
ohne Erweiterung Tiefgarage Steinstraße
2.933 Kfz-Fahrten / Tag in
Variante B
Steinstr. SO
Rathausstr. N
15
47
In der Variante B entfällt die Anbindung und Erweiterung der Tiefgarage Steinstraße. Hiernach reduziert sich das Verkehrsaufkommen
auf insgesamt 2.933 Kfz-Fahrten / Tag.
Tab. 7-3:
von/nach
Variante B: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens
Steinstraße/ Rathausstraße durch das Bauvorhaben im
Bereich Steinstraße ohne Anbindung und Erweiterung
der Tiefgarage Steinstraße (17:00-18:00 Uhr)
Steinstr. NW
Rathausstr. S
Steinstr. SO
Steinstr. NW
19
Rathausstr. S
20
Steinstr. SO
Rathausstr. N
27
27
Rathausstr. N
27
19
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Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Stundenbelastung zw.
08:00 und 09:00 Uhr in
Variante B
Für den Untersuchungszeitraum 08:00 - 09:00 Uhr ergeben sich unter
den gleichen Bedingungen folgende Zusatzverkehre am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße:
Tab. 7-4:
von/nach
Variante B: zusätzliche Belastung des Verkehrsknotens
Steinstraße/ Rathausstraße durch das Bauvorhaben im
Bereich Steinstraße ohne Anbindung und Erweiterung
der Tiefgarage Steinstraße (08:00-09:00 Uhr)
Steinstr. NW
Rathausstr. S
Steinstr. SO
Steinstr. NW
17
Rathausstr. S
17
Steinstr. SO
Rathausstr. N
6
6
Rathausstr. N
6
17
Die Variante B ohne Anbindung und Erweiterung der Tiefgarage
Steinstraße weist deutlich niedrigere Verkehrsstärken auf als die Variante A. Diese Werte fließen in der weiteren Untersuchung nur mit
ein, wenn sich zeigt, dass die Maximalvariante (Variante A) wegen
einer Überlastung des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße
nicht realisierbar ist.
75
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
8
Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
8.1 Maßgebliche Verkehrsstärken
Fasst man nun die Ergebnisse zusammen, so ergibt sich für die Zukunft mit den Verkehrszahlen der Variante A (Bauvorhaben im Bereich Steinstraße) am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
folgende Verkehrsbelastung in der nachmittäglichen Spitzenstunde
17:00-18:00 Uhr. Dieser Zeitraum wurde gewählt, da er die heutige
und zukünftige Spitzenbelastung am Verkehrsknoten Rathausstraße /
Steinstraße darstellt.
Abb. 8-1:
Verkehrsbelastung Spitzenstunde (17:00-18:00 Uhr) am
Verkehrsknoten Rathausstr./Steinstr. (Prognose 2020)
Folgende Annahmen liegen dieser Prognose für das Jahr 2020 zu
Grunde:
Heutige Verkehrsbelastung
Verkehrszunahme durch die Wohngebiete westlich der Bahn
Verkehrszunahme durch die neue Einzelhandelsnutzung
76
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
8.2 Erforderliche Anpassungen
Die prognostizierte Maximalbelastung am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße wurde als Grundlage für die künftige Signalisierung gewählt. Dabei werden die zusätzlichen Verkehre aus den neuen Wohngebieten westlich der Bahn und aus dem Bauvorhaben auf
dem heutigen Parkplatz entsprechend Variante A (gemeinsame Erschließung) angenommen.
Für die zukünftige Gestaltung und Signalschaltung gilt es folgende
Punkte zu berücksichtigen:
Gezielte Erweiterung der Kapazitäten
Verkehrssicherheit gegenüber heute erhöhen
Radverkehrsführung anpassen
Zwei alternative Radverkehrsführungen
Hinsichtlich der Radverkehrsführung werden zwei Alternativen vorgeschlagen. Die erste passt sich der heutigen Gegebenheit an und berücksichtigt die Zweirichtungsradführung der Rathausstraße Süd (Variante Zweirichtungsradweg). Der zweite Gestaltungsvorschlag sieht
eine Aufhebung der Zweirichtungsradwege an der Rathausstraße vor
und führt so zu einer vereinfachten Begreifbarkeit der Führungsformen am Knoten Rathausstraße/Steinstraße (Einrichtungsradführung).
Diese beiden Alternativen haben aber keine Auswirkungen auf die
spätere Lichtsignalschaltung am Knoten.
Ausgestaltung des Knotens Rathausstraße /
Steinstraße
Folgende Maßnahmen sind erforderlich:
Zusätzlicher Linksabbiegestreifen auf der östlichen Steinstraße
Geänderte Radverkehrsführung im Verkehrsknoten
Rechtsabbiegestreifen auf der Rathausstraße Süd
Zusätzliche Signalphase
77
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
8.3 Kraftverkehrsführung
Abb. 8-2:
Heutige/zukünftige Zufahrt Steinstraße Ost (bei Einrichtungsradwegeführung an der Rathausstraße S)
Zusätzlicher
Linksabbiegestreifen
Steinstraße Ost
Für die Verkehrszuwächse besonders des Linksabbiegers von der
Steinstraße O in Richtung Rathausstraße S ist es notwendig, die bisherige Führung auf einem Fahrstreifen aufzuheben und eine eigene
Linksabbiegespur zu realisieren. Dies erfordert die bauliche Verbreiterung der Fahrbahn. Zudem ist eine bedingt verträgliche Signalisierung für diesen Strom zu vermeiden.
Rechtsabbiegestreifen
Rathausstraße Süd
Zusätzlich wurde im Bereich Rathausstraße Süd mehr Aufstellfläche
für den Rechtsabbieger bereitgestellt. Zu diesem Zweck wird der
Linksabbiegestreifen zu Gunsten des Rechtsabbiegestreifens mit der
Geradeausrichtung zusammen gelegt. Der Rechtsabbiegestrom
bleibt auch zukünftig unsignalisiert.
78
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-3:
heutige/zukünftige Zufahrt Rathausstraße S
An den verbleibenden Zufahrten (Steinstraße Ost und Rathausstraße
Nord) sind die Verkehrszunahmen geringer, so dass hier Ausbaumaßnahmen nicht erforderlich sind.
8.4 Radverkehrsführung
Der Radverkehr spielt in Pulheim eine wichtige Rolle. Die Radverkehrsführung ist aus diesem Grund besonders zu berücksichtigen.
Bereits heute sind die meisten Fahrbeziehungen des Radverkehrs
berücksichtigt.
Folgende Veränderungen werden für den Radverkehr vorgeschlagen:
Im Zuge der Rathausstraße Nord wird der bestehende
„aufgeweitete Radaufstellstreifen“ (AFAS) aufgegeben und durch
eine vorgezogene Haltlinie ersetzt. Das Abbiegen erfolgt indirekt
über eine entsprechende Aufstellfläche.
Für die Radfahrer aus der Steinstraße West ändert sich nichts. Der
„aufgeweitete Radaufstellstreifen“ (AFAS) bleibt hier erhalten, da
er heute funktioniert und sich die Verkehrsmengen kaum verändern werden.
Es existieren zwei mögliche Alternativen für die Radverkehrsführung
im Knotenpunkt. Zum einen die Alternative in Zweirichtungsradwege-
79
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
führung und zum anderen die Alternative in Einrichtungsradwegeführung.
Alternative Zweirichtungsradwegeführung
Die südliche Rathausstraße besitzt bereits heute an beiden Seiten
Zweirichtungsradwege, so dass Radfahrer aus beiden Richtungen
kommen und in beide Richtungen fahren können. Die Radfahrer
können in diesem Zusammenhang nur indirekt abbiegen und müssen auf dieser Relation gemeinsame Signale für den Rad- und
Fußverkehr nutzen. Nur der Rechtsabbieger aus Richtung Rathausstraße Süd wird vor der Verkehrsinsel auf einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn des freien Rechtsabbiegers geführt.
Im
Zuge
der
Steinstraße
Ost
wird
die
heutige
Linksabbiegemöglichkeit für Radfahrer zum Zweirichtungsradweg
(Rathausstraße Süd) entfallen. Dafür wird für Radfahrer ein Fahrstreifen zum direkten Linksabbiegen vorgesehen, um den westlichen Radweg an der Rathausstraße Süd zu erreichen. Der übrige
Radverkehr wird vor der Kreuzung auf einen gemeinsamen Zweirichtungs-Rad-/Gehweg geführt. Dieser gemeinsame Zweirichtungs- Rad-/Gehweg verläuft zwischen Zufahrt zur Stadtbibliothek
und Rathausstraße, um dem regen Schülerradverkehr auf diesem
Abschnitt Rechnung zu tragen. Südwestlich der Einfahrt zur Stadtbibliothek ist ggf. eine weitere Querungsmöglichkeit einzurichten.
Der östliche Zweirichtungsradweg der Rathausstraße Süd wird
dann über einen Zweirichtungs-Radfahrstreifen im Knoten Rathausstraße / Steinstraße erreicht. Der rechts abbiegende Radverkehr wird erst nach der Kreuzung wieder auf die Fahrbahn (Rathausstraße Nord) geführt.
Indirekt abbiegende Linksabbieger erhalten Aufstellbereiche
(Linksabbieger aus Steinstraße Süd und Rathausstraße Nord).
80
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-4:
Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens
Rathausstraße / Steinstraße in der Alternative Zweirichtungsradwegeführung an Rathausstraße Süd (hellrot:
gemeinsame Flächen für Radfahrer und Fußgänger; rot:
Flächen für Radfahrer, auch Schutzstreifen; schraffiert:
Gehweg, Radfahrer frei)
81
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Alternative Einrichtungsradwegeführung
Die heute bestehenden Zweirichtungsradwege beiderseits der
südlichen Rathausstraße werden durch Einrichtungsradwege ersetzt. Für den Radweg auf der westlichen Seite bedeutet dies einen erforderlichen Ausbau zur Weiterführung bis zum zukünftigen
Kreisverkehr an der Geyener Straße/Sonnenallee. Hierdurch ergibt
sich eine eindeutige Radverkehrsführung am Knoten Rathausstraße/Steinstraße. Weiterhin können die Radfahrer in diesem Zusammenhang nur indirekt abbiegen und müssen auf dieser Relation gemeinsame Signale für den Rad- und Fußverkehr nutzen. Ein
Aufstellbereich im Kreuzungsbereich wird für den Linksabbieger
markiert.
Im
Zuge
der
Steinstraße
Ost
wird
die
heutige
Linksabbiegemöglichkeit für Radfahrer zur besseren Begreifbarkeit
entfallen. Der Schutzstreifen bleibt bestehen und ein Aufstellbereich zum Linksabbiegen wird markiert. So kann der Linksabbieger
zwar nur indirekt abbiegen, die Führung am gesamten Knoten
bleibt aber einheitlich. Um dem regen Schülerradverkehr auf dem
Abschnitt zwischen Kreuzung und Stadtbibliothek Rechnung zu
tragen, kann der Gehweg nördlich der Steinstraße Ost für den
Radverkehr in beiden Richtungen frei gegeben werden.
82
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-5:
Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens Rathausstraße / Steinstraße bei Alternative Einrichtungsradwegeführung an Rathausstraße
Süd (hellrot: gemeinsame Flächen für Radfahrer und
Fußgänger; rot: Flächen für Radfahrer, auch Schutzstreifen; schraffiert: Gehweg, Radfahrer frei)
83
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Der Radverkehr wird in den meisten Fällen mit dem Kfz bzw. mit dem
Fußverkehr geführt und bedarf deshalb keiner zusätzlichen Signalisierung. Nur die indirekten Linksabbieger bekommen zusätzliche Signalgeber, die sie von ihren Aufstellflächen aus erkennen können.
8.5 Signalisierung
Kfz-Verkehrsqualität C
90 s Umlaufzeit
3-Phasen
Mit dem Programm AMPEL Version 5 wurde eine Signalschaltung für
den Knoten Rathausstraße / Steinstraße berechnet. Die Umlaufzeit
wurde auf 90 Sekunden festgelegt. Für die Vormittags- und Nachmittagsspitze konnte eine Gesamtqualität im Verkehrsablauf von D erzielt werden. Für den Kfz-Verkehr liegt die Gesamtqualität bei C (zufriedenstellend).
Nach einer eingehenden Prüfung konnte eine Signalschaltung mit 4
Phasen nicht realisiert werden. Eine Signalschaltung mit 2 Phasen
erzielte gute Ergebnisse, ist aber durch die starken „bedingt verträglichen“ Ströme nicht hinreichend verkehrssicher. Durch eine Signalschaltung mit 3 Phasen kann dem linksabbiegenden Verkehr aus der
östlichen Steinstraße ein gesichertes Abbiegen ermöglicht werden.
Der Rechtsabbieger aus der Rathausstraße Süd wird auch zukünftig
nicht signalisiert.
84
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-6:
zukünftige Phasenabfolge Rathausstraße / Steinstraße
In der ersten Phase laufen die Ströme aus der Steinstraße NW (K1)
gleichzeitig mit dem Geradeaus- und Rechtsabbiegestrom (K3) aus
der Steinstraße SO.
Nachdem die Verkehrsströme aus der Steinstraße NW (K1) abbrechen (nach 24s) wird der Linksabbieger aus der Steinstraße SO (K4)
dazu geschaltet (Phase 2). Durch diese zusätzliche Phase wird ein
gleichzeitiges Führen beider bedingtverträglichen Linksabbiegeströme von der Steinstraße in den Knotenmittelpunkt verhindert. Der
Geradeaus- und Rechtsabbiegestrom (K3) aus der Steinstraße SO
läuft noch eine Zeitlang weiter mit.
85
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Nachdem dann auch der Linksabbieger aus der Steinstraße SO (K4)
abbricht, bekommen in der dritten Phase die Verkehrsströme aus der
Rathausstraße N (K5) und S (K2) grün. Bei dieser Signalisierung mit
bedingt verträglichen Strömen wird der Radverkehr als indirekter Abbieger geführt.
Signalzeitenplan
Abb. 8-7:
Verkehrsqualität
Signalzeitenplan
Die Signalschaltung liefert in beiden Spitzenbelastungszeiten mit einer Qualität für den Kfz-Verkehr von C ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Die Berechnung des Rückstauraumes ergibt, dass die vorhandenen
Stauräume ausreichend sind. Lediglich im Bereich Rathausstraße
Nord kann sich der Verkehr über den Kreuzungsbereich Rathausstraße / Alte Kölner Straße zurückstauen. Der nächste signalisierte
Knoten (Venloer Straße / Rathausstraße) ist nicht durch Überstauung
gefährdet.
86
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-8:
Verkehrsqualität C für den Kfz-Verkehr in der Vormittags- und Nachmittagsspitze
Insgesamt ergibt sich aus diesen Anforderungen der Ausbaubedarf
wie in Abb. 8-9 dargestellt.
87
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-9:
Vorschlag für die zukünftige Ausgestaltung des Knotens
Rathausstraße / Steinstraße (Alternative Zweirichtungsradwegeführung)
88
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
8.6 Ist der Kreisverkehr eine Alternative?
Kreisverkehr
Als Alternative für eine Ertüchtigung des Verkehrsknotens Rathausstraße / Steinstraße wurde bereits in der Vergangenheit immer wieder
die Anlage eines Kreisverkehrsplatzes in die Diskussion gebracht.
Daher wurde in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit eines
Kreisverkehrsplatzes geprüft. Als Vorprüfung, ob ein Kreisverkehr
überhaupt in Frage kommt, wurde die Verkehrsqualität eines kompakten Kreisverkehrs untersucht
Verkehrsqualität morgens
In der Vormittagsspitze wird die Verkehrsqualität E erreicht. Das ist
nicht zufriedenstellend und sollte bei Neuplanungen vermieden werden. Die betrifft allerdings nur die Zufahrt Steinstraße Ost. Die übrigen Zufahrten weisen eine gute bis sehr gute Verkehrsqualität auf.
Abb. 8-10:
Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße /
Steinstraße 2020 vormittags
89
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Verkehrsqualität
nachmittags
Die Prüfung mit dem Programm KREISEL 7 ergibt für die Nachmittagsspitzenbelastung eine Verkehrsqualität F für einen kompakten
Kreisverkehr (vgl. Abb. 8-11). Das ist eine völlig unzureichende Verkehrsqualität. Selbst eine Ausgestaltung mit vier Bypässen ergibt mit
keine zufriedenstellende Verkehrsqualität (vgl. Abb. 8-12). Dies liegt
besonders an den starken Linksabbiegeströmen aus der Steinstraße
Ost, die sich durch einen Bypass nicht auffangen lassen. Zudem wäre das Prinzip des kompakten Kreisverkehrs verlassen und es würden erhebliche Nachteile für den Rad- und Fußverkehr entstehen.
Zusätzlich würde sich bei einer Ausgestaltung mit mehreren Bypässen die Frage der Flächenverfügbarkeit stellen.
Vor diesem Hintergrund ist eine Kreisverkehrslösung nicht zu empfehlen.
Abb. 8-11:
Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße /
Steinstraße 2020 nachmittags
90
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Abb. 8-12:
Verkehrsqualität eines Kreisverkehrs Rathausstraße /
Steinstraße 2020 mit 4 Bypässen nachmittags
91
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
9
Zusammenfassung
In dieser Untersuchung wurde das Gutachten zur Anbindung der
Wohngebiete westlich der Bahn fortgeschrieben. Folgende Gründe
sprachen für eine Fortschreibung:
Überprüfung der Verkehrsprognosen durch eine Zählung am Verkehrsknoten Rathausstraße / Steinstraße
Anpassung an die aktuelle Siedlungsentwicklung
Bauvorhaben im Bereich Steinstraße / Jakobstraße
Gestaltungsvorschlag für den Verkehrsknoten Rathausstraße /
Steinstraße
Aktualisierte Prognose
des Verkehrsaufkommens
Für die weiteren Wohngebiete westlich der Bahn in Pulheim wurden
die Prognosen zu den zukünftigen Verkehrsstärken aktualisiert. Sie
teilen sich wie folgt auf einzelne Abschnitte auf:
Wohngebiet nördlich der Bergheimer Straße:
1.630 Kfz/24h
342 Kfz/Spitzenstunde
Wohngebiet zwischen Bergheimer Straße und Geyener Straße:
331 Kfz/24h
70 Kfz/Spitzenstunde
Wohngebiet südlich der Geyener Straße:
1.438 Kfz/24h
302 Kfz/Spitzenstunde
Lebensmittel-Discounter:
2.300 Kfz/24h
656 Kfz/Spitzenstunde
Anbindung der Wohngebiete an die Geyener
Straße
Für die Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn wurden zwei
Standorte für die Lage eines Kreisverkehres an der Geyener Straße
in Höhe der Verlängerung der Sonnenallee geprüft. Zum einen markiert ein Kreisverkehr am Ortseingang den Zugang in das Gebiet und
stellt so einen wichtigen Orientierungspunkt dar. Zum anderen erzielt
er eine hohe Qualität im Verkehrsablauf.
Verkehrsqualität
Je nach Lage des zukünftigen Lebensmittel-Discounters weist dieser
Kreisverkehr eine Verkehrsqualität in der nachmittäglichen Spitzenstunde von A (bei Lage südlich der Geyener Straße) oder B (bei Lage
nördlich der Geyener Straße) auf. Das entspricht einer guten bis sehr
guten Verkehrsqualität.
Anbindung Lebensmitteldiscounter
Weitere Prüfungen ergaben, dass der Lebensmittel-Discounter an
eine Sammelstraße angebunden werden muss. Eine direkte Anbindung an die Geyener Straße ist nicht zu empfehlen, da es zu Störungen im Verkehrsablauf kommen würde.
92
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Gestaltung und Bewertung Kreisverkehr
Für die genaue Lage des Kreisverkehrs wurden zwei Alternativen
geprüft. Um die Anforderungen für alle Verkehrsarten (Kfz, Bus, Rad,
Fußgänger) gleichermaßen zu erfüllen, weist dieser Kreisverkehr
einen Durchmesser von bis zu 50 Metern auf. Bei Variante 1 genügt
der vorhandene Platz bis auf einen kleinen Anschnitt am Grundstück
Geyener Straße aus. Bei Variante 2 genügt der vorhandene Platz
ohne jeglichen Anschnitt aus.
Hinsichtlich der Flächenverfügbarkeit und besonders der Verkehrssicherheit in Bezug auf die Anfahrtssichtverhältnisse ist aus verkehrsplanerischer Sicht die Variante 2 (südliche Lage) zu empfehlen.
Aus Gründen der zu erwartenden Konflikte mit Wohneigentümer und
somit der Machbarkeit, des Umbaubedarfs (und damit verbundene
Kosten) und z. B. dem Erhalt des Baumbestandes ist die Variante 1
bei entsprechender Hinweisbeschilderung vorteilhafter.
Erschließungsnetz Wohngebiete
Für das Erschließungsnetz der Wohngebiete westlich der Bahn wurden zwei Erschließungsvarianten erarbeitet, die sich im Wesentlichen
hinsichtlich der Lage des zukünftigen Kreisverkehrs an der Geyener
Straße unterscheiden.
Um bei einer abschnittsweisen Baufeldentwicklung ein funktionierendes Straßennetz mit Berücksichtigung der notwendigen Netzhierarchie zu gewährleisten, ist ein im Vorfeld entwickeltes Erschließungskonzept für alle Verkehrsteilnehmer notwendig. Hierdurch können die
benötigten Straßenquerschnitte z.B. für eventuellen Busverkehr zukünftig gewährleistet werden.
Um den Zielsetzungen der Fahrradfreundlichen Stadt Pulheim gerecht zu werden, enthält das Erschließungsnetz zudem ein eigenes
geschlossenes Fuß- und Radwegenetz als sichere Verbindung z.B.
für den Schülerverkehr.
Optimierung Verkehrsknoten Rathausstraße /
Steinstraße
Durch eine Aktualisierung der Verkehrsstärkenbelastung am Knoten
Rathausstraße / Steinstraße konnte die Prognose der Verkehrsbelastung für das Jahr 2015 nach unten korrigiert werden. Basierend auf
der aktuellen Zählung wurde eine neue Verkehrsstärkenprognose für
das Jahr 2020 erstellt.
Zusätzlich zu den Belastungen aus den Baugebieten Pulheim West
ist ein Bauvorhaben im Bereich Steinstraße / Jakobstraße in Planung.
Hier sollen neben einem Lebensmittel- und Elektronikmarkt auch Ersatzstellplätze für den wegfallenden Parkplatz realisiert werden. Des
Weiteren soll auch weiterhin ein Teil der P+R-Stellplätze über die
93
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Steinstraße erschlossen werden und eine Erweiterung der Tiefgarage
Steinstraße (Variante A) ist geplant.
Das Verkehrsaufkommen dieses Vorhabens wurde zusätzlich auf den
Knoten Rathausstraße / Steinstraße umgelegt und ergibt mit den
neuen Wohneinheiten und der heutigen Belastung die zukünftige Maximalbelastung am Knoten Rathausstraße / Steinstraße.
Umbaubedarf am Verkehrsknoten
Die zukünftige Verkehrsbelastung in den Spitzenstunden erfordert
einen Ausbau insbesondere in der östlichen Zufahrt der Steinstraße.
Hierdurch kann ein Linksabbieger in die Rathausstraße Süd und die
benötigten Gehwegbreiten realisiert werden. Der Rechtsabbieger aus
der Rathausstraße Süd kann im bestehenden Straßenraum realisiert
werden.
Radverkehrsführung
Es stehen zwei Gestaltungsalternativen bezüglich der Radverkehrsführung zur Auswahl. Für eine bessere Begreifbarkeit des Knotens ist
eine Einrichtungsradwegezuführung zum Knoten aus Richtung Rathausstraße Süd zu empfehlen. Hierdurch entfallen am Knoten alle atypischen Radverkehrsführungen.
Signalisierung
Für die Spitzenstunden kann so eine dreiphasige Signalisierung mit
90 Sekunden Umlaufzeit realisiert werden, die auch für den Radverkehr eine zufriedenstellende Führung erlaubt. Insgesamt erreicht die
Gesamtqualität im Verkehrsablauf so zukünftig eine zufriedenstellende Verkehrsqualität (D und C).
Somit können zukünftig sowohl die Verkehre der Wohngebiete westlich der Bahn als auch des Bauvorhabens im Bereich Steinstraße /
Jakobstraße ohne große Probleme über den Knoten Rathausstraße /
Steinstraße abgewickelt werden.
Kreisverkehr geprüft
Eine alternative Führung über einen Kreisverkehr ergab in der nachmittäglichen Spitzenstunde eine unzureichende Verkehrsqualität (F)
und ist deshalb nicht weiter zu verfolgen.
94
Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
10 Quellen
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
Mobilität in Deutschland 2008. Ergebnisbericht. Bonn
und Berlin 2010.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs.
Köln 2005.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Empfehlungen für Radverkehrsanlagen. Ausgabe
2010.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Ausgabe 2001.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Hinweise zur Schätzung des Verkehrsaufkommens
von Gebietstypen. Köln 2006.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren. Ausgabe
2006.
Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Ausgabe
2006.
Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen [Hrsg.]:
Dr.-Ing. Dietmar Bosserhoff: Integration von Verkehrsplanung und räumlicher Planung; HLSV-Schriftenreihe
Heft 42. Wiesbaden 2000/2005.
Ingenieurgesellschaft Stolz mbH (IGS): Verkehrliche Untersuchung
zur Erweiterung der Wohngebiete westlich der Bahnlinie in Pulheim, 2002.
Planungsbüro VIA eG: Gesamtverkehrskonzept Pulheim, Anbindung
der Wohngebiete westlich der Bahn; im Auftrag der
Stadt Pulheim, 2005.
Rhein-Erft-Kreis: Verkehrsentwicklungsplan Rhein-Erft-Kreis (VEP).
1. Fortschreibung 2007-2015. Bergheim, 2007.
Schüßler-Plan: Verkehrsuntersuchung Steinstraße in Pulheim; im
Auftrag der Stadt Pulheim, 2010.
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Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
11 Erläuterung der Qualitätsstufen der HBS
Verkehrsqualität Stufe A:
Stufe A beschreibt einen Zustand, in dem eine ausgezeichnete Verkehrsqualität anzutreffen ist. Die Verkehrsteilnehmer erleiden nur
geringe Zeitverluste. Die Mehrzahl der Fahrzeuge muss gar nicht
warten, sondern kann nahezu ungehindert und ohne nennenswerten
Aufenthalt den Knotenpunkt passieren.
Verkehrsqualität Stufe B:
Bei dieser Qualitätsstufe herrschen ebenfalls gute Verkehrsbedingungen vor. Die Fahrmöglichkeiten der wartepflichtigen Fahrzeugströme werden nun – allerdings in geringem Maße – von dem bevorrechtigten Verkehr beeinflusst. Die dabei entstehenden Wartezeiten
sind jedoch hinnehmbar.
Verkehrsqualität Stufe C:
Der Verkehr läuft mit zufriedenstellender Qualität ab. Die einzelnen
Fahrzeuge müssen jetzt aber häufig auf andere Verkehrsteilnehmer
achten. Die Wartezeiten wachsen spürbar an. Es kommt zur Bildung
von Stau, der jedoch weder hinsichtlich seiner räumlichen Ausdehnung noch bezüglich der zeitlichen Dauer eine nennenswerte Beeinträchtigung darstellt.
Verkehrsqualität Stufe D:
Die Auslastung des Knotenpunktes wächst bei dieser Qualitätsstufe
bis in die Nähe der praktisch zulässigen Belastung. Alle Verkehrsteilnehmer in dem betrachteten Fahrzeugstrom müssen Behinderungen
in Form von Haltevorgängen verbunden mit Zeitverlusten hinnehmen.
Die Wartezeiten können für einzelne Fahrzeuge bereits recht hohe
Werte annehmen. Sie sind insgesamt aber noch akzeptabel. Es besteht noch eine Stabilität der Verkehrssituation hinsichtlich des Staus
und der Wartezeiten. Dies bedeutet: Auch wenn sich vorübergehend
ein langer Stau ergeben hat, bildet sich dieser wieder zurück. Die
Verkehrsqualität ist in dieser Stufe deshalb als ausreichend zu bezeichnen.
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Anbindung der Wohngebiete westlich der Bahn – Fortschreibung 2011
Verkehrsqualität Stufe E:
Innerhalb dieser Stufe findet der Übergang von dem bis dahin stabilen zu einem instabilen Verkehrszustand statt. Bereits geringe Zunahmen der Verkehrsstärke führen in der Regel zu stark ansteigenden Wartezeiten und Staulängen. Ein Abbau des Staus tritt bei der
vorhandenen Belastung nicht mehr ein. Eine Obergrenze für die Wartezeiten lässt sich hier – im Gegensatz zu den Stufen A bis D – nicht
exakt angeben, da in dieser Stufe die Leistungsfähigkeit erreicht wird
und die Wartezeiten sehr große und dabei stark streuende Werte
annehmen können. Verkehrsstärken in dieser Größenordnung können gerade noch abgewickelt werden. Die Qualität des Verkehrsablaufes muss aber als mangelhaft angesehen werden.
Verkehrsqualität Stufe F:
In der Stufe F herrscht ein Zustand, für den die Qualität des Verkehrsablaufes völlig ungenügend ist. Eine solche Situation tritt auf,
wenn über längere Zeitintervalle die Anzahl der Fahrzeuge, die in
einem Strom dem Knotenpunkt je Zeiteinheit zufließen, größer als die
Leistungsfähigkeit ist. Diese Stufe beschreibt damit den Zustand der
Überlastung. Es bilden sich lange, ständig wachsende Schlangen mit
hohen Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer. Ein Auflösen dieser
Situation, d. h. ein Abbau der Warteschlangen, ist erst nach einem
deutlichen Absinken der Verkehrsbelastung zu erwarten.
Beurteilung der Gesamtqualität am Verkehrsknoten:
Die Verkehrsqualitätsstufe des gesamten Knotens wird nach dem
schlechtesten Einzelergebnis für den gesamten Knoten bezeichnet
und bezieht sich auf die Spitzenstunde.
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