Daten
Kommune
Brühl
Größe
746 kB
Datum
19.11.2015
Erstellt
11.11.15, 18:27
Aktualisiert
11.11.15, 18:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Jugendkulturhaus Passwort CULTRA
Mobile
Arbeit
in
Sachbericht 2014 bis 2015
Brühl
durch
das
„Cultra
Mobil“
In der offenen Jugendarbeit spielt die kulturelle Bildung eine immer größere Rolle. Die stark
mediengestützten Angebote des Passwort CULTRA ermöglichen die kreative Eigentätigkeit mit
unterschiedlichen Mitteln (vor allem in den Bereichen Bühne, Musik und Medien) und fördern Kinder und
Jugendliche so in ihrer Entwicklung. Dabei geht es um die Förderung von Schlüsselkompetenzen
Schlüsselkompetenzen (Team(Team und
Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstwahrnehmung usw.), um die Förderung gestalterischer
Kompetenzen (Ausdrucks-fähigkeit)
fähigkeit) und um die Schaffung von Räumen für die spezifischen
Kommunikationsformen der Jugendkulturen. Aber die Veränderungen des Lebensalltags aller Jugendlichen,
die zunehmend auch Ihre Nachmittage in der Schule verbringen, ließ 2009 bereits erwarten, dass sich
Jugendliche in ihrer „Freizeit“ nicht zum „chillen, quatschen und albern sein“ in einem weiterem
geschlossenem
chlossenem Raum, wie dem Jugendkulturhaus aufhalten. Dem Bedürfnis, nach unbeaufsichtigter und
selbstbestimmter Freizeit gehen sie gerne und häufig auch draußen, im öffentlichen Raum nach.
Das CULTRA-Mobil
Mobil bietet die Möglichkeit ortsungebunden das Selbstverständnis
Selbstverständnis und die Inhalte des
Jugendkulturhauses zu vermitteln – ist damit aber unaufdringlich und für die Jugendlichen ein freiwilliges,
zusätzliches Angebot, das nicht von ihnen aufgesucht werden muss, sondern zu ihnen kommt.
Konkret bedeutet das, dasss ein Team von insgesamt 12 Mitarbeitern zu zweit oder zu dritt dreimal die
Woche an Brühler Plätzen unterwegs ist. Gemeinsam wird Musik gehört, Playstation gespielt, gequatscht –
aber eben auch eigene Musik geschrieben, gerappt, Beatboxen gelernt, getanzt und künstlerisch gestaltet.
Speziell dadurch erfahren sich die Jugendlichen neu, als selbstwirksam, kreativ und fähig – sie entdecken
neue Talente und Fähigkeiten und erfahren Förderung und Akzeptanz im öffentlichen Raum.
So kommt es zum Beispiel, dass jeden
jeden Samstag an dem Bastian Hochhausen, der CULTRA Rap-Profi,
Rap
am
Schotterweg hinter der Haltestelle Brühl Nord das Tonstudio und die Hip-Hop
Hip Hop Stage öffnet, einige
Jugendliche, u.a. Rhana (13), Mohamed (12) und Valon (15) bereits auf ihn warten. Sie traf er im
i Frühjahr
das erste Mal am Schotterweg. Die drei hingen dort mit ihrer Clique ab, machten irgendwas und nichts. Das
Rap-Angebot
Angebot kam ihnen gelegen, war es doch auch etwas langweilig. Seit dem wissen sie, wie viel Spaß es
macht, eigene Texte zu schreiben und
und sich im Rappen zu üben. Den Weg auf eine große Bühne fanden sie
auch, seit September machen sie mit 35 anderen beim großen CULTRA Bühnenprojekt „It´s my Life“ mit.
Grundsätzlich richtet sich das Team mit dem Angebot CULTRA on Tour an Jugendliche im Alter von 12 bis 20
Jahren, die sich an öffentlichen Plätzen in Brühl aufhalten. Hierbei arbeitet das Team nach folgenden
Grundsätzen:
1. Jugendliche gehören in die Öffentlichkeit
Jugendliche erleben öffentliche Plätze als wichtigen Erfahrungsraum. Darum kann es
e kein Anliegen
der Mobilen Jugendarbeit sein, Jugendliche aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Es kann auch nicht
Aufgabe der Mobilen Jugendarbeit sein, Jugendliche durch gezielte Angebote aus dem öffentlichen
Raum rauszuholen. Vielmehr muss es Aufgabe der
der Mobilen Jugendarbeit sein, Jugendlichen in ihren
Bedarfen zu unterstützen und zu stärken.
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// Jugendkulturhaus Passwort CULTRA / Schildgesstraße 112 / 50321 Brühl //
// eine Einrichtung des Arbeiter-Samariter
Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband Erft/Düren e.V. //
Jugendkulturhaus Passwort CULTRA
2. Mobile Arbeit ist keine ordnungspolitische Erweiterung
Davon ausgehend, dass der öffentliche Raum für Jugendliche ein wichtiger Erfahrungsraum ist, kann
es nicht
icht die Aufgabe der Jugendarbeit sein, die Jugendlichen zu verdrängen oder stellvertretend für
Anwohner oder das Ordnungsamt zu sprechen. Auch wenn das Verhalten von Jugendlichen nicht
immer den Vorstellungen des Umfeldes entspricht, darf das nicht dazu führen,
f
dass CULTRA
Mitarbeiter ordnungspolitische Aufgaben zu übernehmen haben. Das würde mit den präventiv,
pädagogischen Projekten kollidieren. Darüber hinaus, agieren die Pädagogen in erster Linie als
Förderer und Unterstützer von Jugendlichen.
Das will „CULTRA on tour“: Sowohl
owohl das Fahrzeug als auch das Team:
1. sorgen für Kontaktaufnahme und Aufbau von Vertrauen zwischen ihnen als konstante
AnsprechpartnerInnen und den Jugendlichen
2. sorgen für zusätzliche, für die Zielgruppe attraktive Freizeitmöglichkeiten an den
sozialräumlichen Treffpunkte
3. schaffen Handlungsalternativen im Freizeitverhalten für die Jugendlichen
4. greifen die aktuellen Lebenslagen und -Fragen
Fragen der Jugendlichen auf. Mit
M sozialpädagogischen
Handlungsweisen (Beratung, Projektorientierter Ansatz etc.) wird auf die individuelle
Situation den Jugendlichen eingegangen.
5. sorgen für die Förderung von Handlungs-,
Handlungs Kommunikation- und Sozialkompetenzen
6. unterstützen Jugendliche bei der Entwicklung von Medienkompetenz sowie einem kritischen
Umgang mit Medien
7. unterstützen die Förderung der selbstbestimmten und kreativen Mediennutzung, um mit
Medien eigene Anliegen, Meinungen, Befindlichkeiten etc. auszudrücken und anderen
mitzuteilen
eilen (Partizipation)
8. binden die Jugendlichen an die CULTRA Angebote zur Erweiterung und Stabilisierung der
Beziehungsarbeit.
Umsetzung, Ablauf und Arbeitsweisen:
In der Zeit von 2014 bis heute konnte das Vorhaben CULTRA on Tour deutlich konkretisiert
werden.
erden. Durchschnittlich war das Mobil in der Zeit von 2014 bis heute 3 mal wöchentlich,
vorwiegend von Donnerstag bis Samstag in der Zeit von 15:00-20:00
1
Uhr unterwegs.
• Das Team:
o In der vertraglichen Vereinbarung zwischen der Stadt Brühl und dem Arbeiter
Samariter Bund heißt es, dass eine pädagogische Fachkraft 15 Stunden die Woche
unterwegs ist. Um unseren Anspruch gerecht zu werden niederschwellig kulturelle
Jugendbildung zu leisten haben wir das Team ausgebaut. Diese Erweiterung ist nur
mit zusätzlichenn Fördergeldern möglich, die über Projektanträge realisiert werden
(LVR, Aktion Mensch, Kultur macht stark). So umfasst es heute:
o vier pädagogische Mitarbeiterinnen (Studentinnen der Pädagogik und
Sozialpädagogik)
o acht Medien- und Kulturfachkräfte aus den
den Bereichen Film, Theater, Rap, Beatboxen,
Tanz,, davon fünf männliche und drei weibliche
o das Team ist immer wenigstens zu zweit maximal zu dritt unterwegs, einmal in der
Woche wird das Angebot von einer MedienMedien oder Kulturfachkraft gestaltet, an zwei
Tagenn sind zwei pädagogische Mitarbeiter unterwegs
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// Jugendkulturhaus Passwort CULTRA / Schildgesstraße 112 / 50321 Brühl //
// eine Einrichtung des Arbeiter-Samariter
Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband Erft/Düren e.V. //
Jugendkulturhaus Passwort CULTRA
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das Team erkundet und kennt die für die Jugendlichen attraktiven Treffpunkte, deren
Anziehungskraft aus unterschiedlichen Gründen variiert. Mit dem ausgestatteten Fahrzeug
besucht das Team diese in einer wechselnden
wechs
Systematik.
o Zweimal in der Woche gibt es an wechselnden Standorten ein niederschwelliges
Freizeitangebot (Ballspiele, Playstation-Aktionen,
Playstation Aktionen, Musik hören, chillen etc.) das von
den pädagogischen Kräften angeleitet wird
o Einmal in der Woche gibt es ein kulturpädagogisches Mitmach-Angebot,
Mitmach
hierbei
wurden bspw. Rap-Songs
Rap
am Schotterweg in Brühl-Mitte
Mitte geschrieben, TanzTanz
Choreographien in der Giesler-Galerie
Giesler Galerie entwickelt oder Funsport-Videos
Funsport
auf der
Südwiese produziert.
Abweichend von der konzeptionellen Planung
Planung wurden nicht 14 bis 27jährige Jugendliche an
den Plätzen angetroffen. Vorwiegend trafen wir 12-20jährige Jugendlichen an,
an diese sind
häufig in Cliquen organisiert.
Plätze die seit 2014 regelmäßig angefahren werden: Hierbei werden am häufigsten jene
Plätze aufgesucht,
ufgesucht, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Jugendliche angetroffen werden.
Hierzu zählen bzw. zählten:
o Südwiese
o Franziskanerhof
o Brühl Mitte/Schotterweg auf der Seite des Bahnsteiges Fahrtrichtung
ichtung Bonn
o Schulhof der Franziskusschule (aktuell nicht mehr, da nach Schulschluss
verschlossen)
o Balthasar Neumann Platz (nur bis Frühjahr 2015 auf Grund der Baustelle )
o Bleiche (erst seit August 2015,
2015, da vorher keine Jugendlichen angetroffen wurden).
wurden
Viele der uns durch das Ordnungsamt übermittelten Plätze werden nicht mehr aufgesucht, da
dort auch nach mehrmaligen Besuchen keine Jugendlichen angetroffen wurden (vgl.
Statistik).
Anders als in der Konzeption angedacht wird kein Fahrplan veröffentlich; zur
Bekanntmachung der Angebote und des Aufenthaltsortes
Aufenthaltsortes des Mobils werden facebook und
whatsapp als Kommunikationskanäle benutzt, um die Jugendlichen direkt zu erreichen. So
konnten bspw. auch Angebote mit einzelnen Cliquen im Vorhinein geplant und passgenau
durchgeführt werden.
Besondere Projekte
Nebenn dem CULTRA on Tour „Alltag“ realisieren wir auch weitere kleinere Projekte, die teilweise
über zusätzliche Fördergelder finanziert werden.
• Beats on the Beach: im Rahmen dieses Projektes wurden Jugendliche in der letzten
Sommerferienwoche 2014 eingeladen,
eingeladen eine Hip-Hop
Hop Jam mitzugestalten. Da aufgrund
schlechten Wetters das Angebot nicht am Bleibtreusee umgesetzt werden konnte, haben sich
die Künstler (Tänzerin, Rapper, Sängerin und Beatboxer) in der Stadt und in der Giesler
Galerie aufgehalten und die Jugendlichen
Jugendlichen angeregt eigene Ideen über diese Ausdrucksformen
umzusetzen. Diese wurden dann in einer Veranstaltung in der Giesler Galerie präsentiert.
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// Jugendkulturhaus Passwort CULTRA / Schildgesstraße 112 / 50321 Brühl //
// eine Einrichtung des Arbeiter-Samariter
Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband Erft/Düren e.V. //
Jugendkulturhaus Passwort CULTRA
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Refugees Welcome: ein bis zweimal in der Woche fährt das Team seit Anfang September
2015 in die Erstaufnahmeeinrichtung
Erstaufnahmeeinrichtung in Brühl Ost. Hier konnten mit dem Einsatz der
Tänzerin, des Rappers und einer Fotografin viele der Bewohner (mitunter 40) dazu gewonnen
werden, sich an den Angeboten zu beteiligen. Der Einstieg gelang immer darüber, dass das
Team ein großes Interesse
teresse an den Flüchtlingen hatte (sie z.B. nach der heimischen Musik
oder traditionellen Tänzen fragte). Über diese Kontaktaufnahme konnten fünf junge
Flüchtlinge auch zur Teilnahme an laufenden CULTRA Projekten gewonnen werden.
Vier mal vier gehören mir: vier Quadratmeter virtuelle Bühne luden Jugendliche ein sich im
Sozialraum darzustellen, an allen schon genannten Plätzen. Sie entwickelten kleine
Schauspielsequenzen, traten als Karaokekünstler auf, rappten, beatboxten und tanzten –
natürlich immer angeleitet
eitet von der entsprechenden Fachkraft.
Effekte:
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Es konnte im Zeitraum 2014 bis heute an 204 Terminen über 3500 Jugendliche erreicht
werden.
Im Rahmen der Mobilen Arbeit werden vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund
erreicht
Jugendliche werden über das Angebot des Jugendkulturhauses informiert und zur Teilnahme
motiviert. Hierdurch wird eine aktivere Teilhabe an kulturellen BildungsBildungs und
Veranstaltungsformaten auch bildungsferner Jugendlicher ermöglicht. So konnten in diesem
Jahr 12 Jugendliche aus der mobilen Arbeit zur aktiven und anhaltenden Teilnahme am
CULTRA-Projekt
Projekt „It´s my Live“ motiviert werden.
Jugendliche erleben durch die Mobile Jugendarbeit eine große Wertschätzung.
Aktuelle Herausforderungen am Beispiel „Bleiche“
Seit Sommer 2015 treffen
reffen sich an der Bleiche mehrere Gruppen Jugendliche tagsüber, am
Wochenende und auch bis in den späten Abendstunden. Es handelt sich nicht um eine homogene
Gruppe, sondern um mehrere unterschiedliche Gruppen. Hierbei gibt es mehrere Jugendliche, die
durch CULTRA on Tour gut erreicht werden können, die das Angebot annehmen. Wir stellen aber
genauso fest, dass es immer wieder einzelne Jugendliche und Gruppen gibt, die desinteressiert sind,
die nicht nur nicht teilnehmen, sondern auch desstruktiv sind (reagieren
gieren pöbelnd auf Ansprache,
hinterlassen Müll, konsumieren Alkohol, sind übermäßig laut, etc.).
etc.)
Der präventiv und nicht ordnungspolitisch ausgerichtete Ansatz kann in diesem und ähnlichen Fällen
keine Lösung hervorbringen. Die Jugendlichen,
Jugendliche die offensichtlich
tlich kein Interesse am Angebot der
mobilen Arbeit haben und durch ihr Verhalten von der Öffentlichkeit als „störend“ wahrgenommen
werden, brauchen eine andere Ansprache, die über CULTRA on Tour nicht geleistet werden kann.
Wünschenswert und als sinnvolle Ergänzung zum CULTRA Mobil wäre hier ein Streetworker, der
auch als Mediator zwischen den Parteien „Jugendlichen“ und „Anwohnerschaft“ vermittelt kann
und auch am Wochenende und in den späteren
späte
Abendstunden Präsenz zeigt.
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// Jugendkulturhaus Passwort CULTRA / Schildgesstraße 112 / 50321 Brühl //
// eine Einrichtung des Arbeiter-Samariter
Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband Erft/Düren e.V. //