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Mitteilungsvorlage (Synagogenprojekt 2014)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
163 kB
Datum
26.11.2013
Erstellt
20.11.13, 08:06
Aktualisiert
20.11.13, 08:06
Mitteilungsvorlage (Synagogenprojekt 2014) Mitteilungsvorlage (Synagogenprojekt 2014) Mitteilungsvorlage (Synagogenprojekt 2014)

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Vorlage Nr.: 426/2013 Erstellt am: 23.10.2013 Aktenzeichen: II / 41 36 20 Verfasser/in: Angelika Schallenberg Mitteilungsvorlage Gremium Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit TOP ö. Sitzung X nö. Sitzung Termin 26.11.2013 Betreff Synagogenprojekt 2014 Veranlasser/in / Antragsteller/in Verwaltung Mitteilung Das Synagogenprojekt wird 2014 von Gregor Schneider fortgesetzt, dessen gebaute Raumkunst zu den wichtigsten künstlerischen Positionen der Gegenwart zählt. 1985 begann Schneider, in einem Mehrfamilienhaus in Mönchengladbach-Rheydt Räume ausund umzubauen. Das „Haus u r“ (Unterheydener Straße Rheydt) genannte Gebäude wurde Schneiders bekanntestes Projekt und die Keimzelle für sein gesamtes künstlerisches Schaffen. „Von außen wirkt das Haus unscheinbar, fast heruntergekommen, und wenn man es – was leider nur selten möglich ist – betritt, erscheinen die Räume zunächst bekannt. Wir finden Flure, Treppen, Zimmer wie Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche. Einige von ihnen sind karg eingerichtet, andere wirken, als wären sie gerade eben verlassen worden, Gegenstände stehen herum, eine Matratze liegt am Boden, die Decke auf ihr ordentlich gefaltet. Doch eine seltsame Beklemmung macht sich breit, wenn wir zu spüren beginnen, dass diese Räume unsere Erfahrung untergraben. Einige Ecken lassen ahnen, dass dieses Haus Räume birgt, die sich unserer Wahrnehmung entziehen. Ein Fenster öffnet sich nicht nach draußen sondern zu einem weiteren und endet plötzlich vor einer Wand.“ (Pressetext) Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet Schneider auch mit Räumen in Galerien und Museen, indem er sie durch Ein- oder Umbauten in dreidimensionale, begehbare Skulpturen verwandelt, hinter denen die realen Räume verschwinden. Gregor Schneiders Werke sind eine Fortführung der Installationskunst und des Environment. Vorlage Nr.: 426/2013 . Seite 2 / 3 Er verdoppelt häufig den vorhandenen Raum, so dass seine Einbauten letztlich in Form, Funktion und Aussehen von den vorher vorhandenen Räumen nicht unterscheidbar sind, häufig voll funktionsfähig und bewohnbar. Dabei wird unsere Wahrnehmung in die Irre geführt; denn was stabil und unverrückbar scheint, ist es nicht. Versteckte Motoren können einzelne Räume unmerklich drehen oder Decken in Zeitlupentempo bewegen: Damit verändern sich Proportionen, Dimensionen und die Tageszeitwahrnehmung. „Einige Räume sind unerreichbar, unsichtbar versteckt hinter Wänden, eingeschlossen durch Beton, Blei, Isolierstoffe und Schalldämmungen, und es entstehen verstörende Hohl- und Zwischenräume. Dieses, die Anordnung der Einrichtungsgegenstände, die Gerüche, die labyrinthischen Gänge durch das Haus – alles wirkt auf den Besucher wie ein albtraumhafter Trip durch das Unterbewusste verdrängter Erfahrungen und Ängste.“ (Pressetext) 2001 wurde Gregor Schneider von Udo Kittelmann, damals Direktor des Kölnischen Kunstvereins, zu einer Einzelausstellung in den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig eingeladen. In einer Bauzeit von über drei Monaten ließ Schneider dafür insgesamt 24 Räume aus seinem „Haus u r“ per Schiff von Rheydt nach Venedig transportieren; in 100 Packstücken mit einem Gesamtgewicht von 150 Tonnen. Die Räume, die er aus Rheydt in den deutschen Pavillon transplantierte, bezeichnete er als „Totes Haus u r Venedig 2001“ und wurde dafür mit dem „Goldenen Löwen“ der 49. Biennale ausgezeichnet. Aufsehen erregten auch Schneiders Projekte „Sterberaum“, der nach langen Kontroversen 2011 zunächst im Kunstraum Innsbruck gezeigt wurde und 2013 im Nationalmuseum Stettin zu sehen ist, sowie „Cube“, ein von der Kaaba in Mekka inspirierter riesiger Kubus. „Cube“ entstand im Umfeld der Biennale, zu der Schneider 2005 erneut eingeladen wurde. Er sollte diesmal eine Arbeit auf dem Markusplatz realisieren und plante den „Cube Venice 2005“, der nicht zuletzt auf die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Kaaba“ („würfelförmiges Bauwerk“) Bezug nimmt. Kurz vor der Eröffnung wurde die Skulptur aus politischen Gründen verboten. Das in den Medien international kontrovers diskutierte Kunstwerk wurde in der Folge auch auf dem Vorplatz des Hamburger Bahnhofs und einem Museum für zeitgenössische Kunst in Berlin kurz vor der Realisierung verboten. Letztlich realisierte Schneider sein Werk „Cube Hamburg 2007“ zwischen Alt- und Neubau der Hamburger Kunsthalle in Rahmen einer einem der Schlüsselwerke der Modernen Kunst gewidmeten Ausstellung, „Das schwarze Quadrat. Hommage an Malewitsch“. 2014 wird Schneider erstmals seine komplexen raumgreifenden Arbeiten in einem Theater einrichten: im Schauspiel Köln. Er wird nicht nur eine Bühne entwerfen, sondern seine künstlerische Vision eines Lebens-Gesamtkunstwerkes weiterentwickeln. Gregor Schneider wurde am 5. April 1969 in Rheydt geboren. Seit 1999 war er Gastprofessor an verschiedenen Kunstschulen, darunter an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg. Vorlage Nr.: 426/2013 . Seite 3 / 3 2009 wurde Gregor Schneider als Professor für Bildhauerei an die Universität der Künste Berlin berufen, 2012 an die Kunstakademie München. Ausstellungen und Projekte (Auswahl) 1985 Pubertäre Verstimmung, Galerie Kontrast, Mönchengladbach 1993 16. September 1993 - , Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf 1994 Drei Arbeiten, Museum Haus Lange, Krefeld 1998 La maison morte u r 1985–1998, Musee d'Art Moderne de la Ville de Paris, Paris 2000 Hannelore Reuen Alte Hausschlampe, Fundacja Galerii Foksal, Warschau 2000 Apocalypse, Beauty and Horror in Contemporary Art, Royal Academy of Art, London 2001 Totes Haus u r, 49. Biennale von Venedig, Venedig 2003 Death House u r, Museum of Contemporary Art Los Angeles, Kalifornien 2004 Die Familie Schneider, Artangel London, London 2007 WEISSE FOLTER, K20K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2008 END, Museum Abteiberg, Mönchengladbach 2011 Sterberaum, Kunstraum Innsbruck, Innsbruck 2012 ART and PRESS, Martin-Gropius-Bau, Berlin 2012 Sterberaum, Muzeum Narodowe w Szczecinie, Stettin, Polen 2012 Lost Places, Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2012 ART and PRESS, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Karlsruhe 2013 Gegenwelten, Museum Schloss Ambras, Innsbruck, Österreich 2013 Golden Lion 2001-2013, Gallery Wako Works of Art, Tokyo, Japan