Daten
Kommune
Brühl
Größe
102 kB
Datum
02.11.2015
Erstellt
27.10.15, 15:33
Aktualisiert
27.10.15, 15:33
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
80
Kalle
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
21.10.2015
466/2015
Betreff
Online-Mitfahr-Vermittlung
Beratungsfolge
Ausschuss für Verkehr und Mobilität
Finanzielle Auswirkungen
Ja
X Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Freytag
Burkhardt
Zust. Dienststelle
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Verkehr und Mobilität nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur
Kenntnis.
Erläuterungen:
Ziel einer Online-Mitfahr-Vermittlung
Eine Online-Mitfahr-Vermittlung ist ausdrücklich nicht die moderne Version der klassischen
Mitfahr-Zentralen. Zielgruppe sind vielmehr Pendler auf dem täglichen Weg zum Arbeitsoder Ausbildungsplatz. Es geht also darum, auch über den eigenen Kollegenkreis hinaus
Fahrgemeinschaften zu bilden, von Pendlern, bei denen Wohnort und Zielort sowie die
Arbeitszeiten jeweils einigermaßen dicht beieinander liegen.
Beispiel Bornheim
Die Stadt Bornheim bedient sich des Systems Comovee der Firma Sysware GmbH in Titz.
Das System wurde 2014 eingeführt und wird seit gut einem Vierteljahr aktiv beworben.
Betrieben wird das System als kommunale Mitfahrzentrale; d. h. ohne das Modul zur
Integration lokaler Unternehmen zur Bildung betrieblicher Fahrgemeinschaften. Nach
Auskunft der zuständigen Stelle der Stadt Bornheim verzeichnet das System derzeit rund
zwei Dutzend eingetragene Nutzer. Da nur mit entsprechenden Nutzerzahlen eine hinreichende Dichte von Wohnorten und Arbeitsplätzen erreicht wird, um eine relevante Anzahl
sich ähnelnder Pendelwege zu finden, kann das System in Bornheim derzeit noch nicht als
wirksam angesehen werden.
Drucksache 466/2015
Seite - 2 –
Funktion des Systems Comovee
Comovee Community
Nutzer hinterlegen im System außer ihrem Namen ihre Wohnanschrift, die Anschrift des
Arbeitsortes und ihre E-Mail-Adresse, außerdem noch die Arbeitszeiten. Mitfahrgelegenheiten werden automatisch vorgeschlagen, wenn der Wohnort nicht mehr als 1,5 km vom
potenziellen Partner entfernt liegt; beim Arbeitsplatz liegt der Wert bei 800 m. Die Nutzer
können diese Werte für sich anpassen. Topographische Hindernisse (z. B. Rhein) bleiben
allerdings unberücksichtigt. Die Kontaktaufnahme findet dann über die hinterlegten Kontaktdaten statt, wobei der Datenschutz beachtet wird.
Comovee Enterprise
Das Firmenmodul (Comovee Enterprise) bindet zusätzlich örtliche Unternehmen ein.
Diese erhalten eine geschlossene Lösung für Ihr Unternehmen (Teilnehmeridentifikation
über Firmen-E-Mail-Adresse), zur Bildung von Fahrgemeinschaften unter Kollegen.
Zusätzlich können auch Fahrgemeinschaften für Dienstfahrten koordiniert werden.
Weitere Informationen gibt es auf der Herstellerwebsite:
http://www.comovee.de/
Das Portal für Bornheim ist zu finden unter:
http://mitfahren.bornheim.de/
Kosten
Die Höhe der Lizenzkosten wird auf Basis der jeweiligen Einwohnerzahl der Nutzerkommune ermittelt. Der Preis für das Kombinationsmodell Kommune und Unternehmen
(Comovee Community & Enterprise) beträgt 0,19 € pro Einwohner pro Jahr (netto, zzgl.
MwSt.), inklusive Einrichtungs-, Wartungs- und Upgradekosten; die Anzahl der Anwender
ist unbegrenzt. Die Mindestlaufzeit für Comovee-Lizenzverträge beträgt 24 Monate. Insgesamt würden sich so für Brühl jährliche Kosten von über 10.000 € ergeben.
Bewertung
Grundsätzlich kann eine Online-Mitfahr-Vermittlung ein geeigneter Baustein im Rahmen
einer fortschrittlichen und umweltschonenden kommunalen Verkehrspolitik sein. Die der
Vermittlung zugrunde liegenden Algorithmen sind relativ einfach, geht es doch letztlich im
Wesentlichen um das Herausfiltern ähnlicher Pendelwege. Gemessen daran erscheint der
Preis für das System recht hoch.
In der gleichgroßen Nachbarstadt Bornheim gibt es nach einem Vierteljahr aktiver Bewerbung nur rund zwei Dutzend Nutzer. Selbst wenn man unterstellt, dass die Integration des
Unternehmensmoduls für größere Zahlen sorgt und zusätzlich mit besonders intensiver
Bewerbung mehr Pendler angesprochen werden können, dürfte es schwierig werden, die
für ein gutes Funktionieren nötige Teilnehmerdichte zu erreichen. Auch dann muss noch
davon ausgegangen werden, dass bei Weitem nicht für jeden Nutzer des Systems auch
tatsächlich eine Fahrgemeinschaft zustande kommt.
Insgesamt erscheint das Verhältnis zwischen Kosten und zu erwartendem Nutzen eher
ungünstig.