Daten
Kommune
Brühl
Größe
1,9 MB
Datum
07.09.2015
Erstellt
16.04.15, 11:22
Aktualisiert
16.04.15, 11:22
Stichworte
Inhalt der Datei
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof – Stadt Brühl
Südfriedhof
der Stadt Brühl
- Friedhofsentwicklungsplanung Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
(Stand 20.02.2015)
Schritt 2 – Optimierung der neuen Bestattungsangebote
(Stand 20.02.2015)
PlanRat
Kassel
PlanRat
Büro für Landschaftsarchitektur und Städtebau
www.planrat.de
Friedhofsentwicklungskonzept
In Bearbeitung:
• Schritt 1
Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Bearbeitung vorgesehen im Anschluss an Schritt 1
• Schritt 2
Überprüfung und Optimierung der neu
angebotenen Grabformen
PlanRat
Kassel
Südfriedhof - Stadt Brühl
Zum Südfriedhof der Stadt Brühl wurden folgende Arbeitsschritte
abgestimmt und beauftragt:
2
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Aufgabenstellung:
Die allgemeinen Veränderungen im Friedhofs- und Bestattungswesen wirken sich
direkt auf die Nutzung und den Flächenbedarf von Friedhöfen aus, beispielsweise
durch einen steigenden Anteil von kleinflächigen Urnengräbern und durch die
Zunahme problematischer und kostenintensiver Friedhofsüberhangflächen.
Friedhofsangebote müssen den sich verändernden Nachfrageerwartungen gerecht
werden, insbesondere steigt die Nachfrage nach (für-die-Nutzer-)pflegefreien oder
pflegevereinfachten Bestattungsformen. Dies wurde auch betreffend der kommunalen
Friedhöfe der Stadt Brühl so gesehen; aus diesem Grund erfolgte Mitte vergangenen
Jahres eine Überarbeitung der Friedhofssatzung im Hinblick auf neue
Bestattungsangebote.
Aus diesem Grund ist es unumgänglich, die Friedhofsentwicklungskonzeption auf die
sich verändernden Rahmenbedingungen hin anzupassen. So ist der langfristig
erforderliche Gesamt-Belegungsflächen-Bedarf neu zu ermitteln. Daneben müssen die
Auswirkungen hinsichtlich der Zuordnung von Standorten und der Kapazitäten für die
verschiedenen Grabformen, insbesondere der neuen Grabformen, überprüft werden.
In einem ersten Bearbeitungsschritt wird – fokussiert auf den Südfriedhof als größtem
Brühler Friedhof – ein langfristiger Belegungsflächenbedarf abgeleitet und in einer
schematischen Form als Balkendiagramm dargestellt.
Hierdurch wird zunächst der Umfang an erforderlichen Flächen und ggf. absehbare
Flächenüberhänge sowie die daraus resultierenden Handlungsnotwendigkeiten
ersichtlich. Auf dieser Grundlage können die notwendigen planerischen und
kommunalpolitischen Entscheidungen für die weitere Entwicklung der Friedhöfe
abgestimmt werden.
Eine Vergleichsvariante zeigt daneben, wohin sich der Flächenbedarf (bei linearer
Trendfortsetzung) ohne eine Umstellung im Angebot entwickelt hätte. Diese Variante
ist rein fiktiv, da die Entwicklungen nicht rückholbar sind; ihr Zweck besteht darin,
besser erkennen zu können, welche Handlungsspielräume bestehen.
3
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Erläuterung zu den Grundannahmen: Sterbefallzahlen
Die Stadt Brühl besitzt derzeit einen Einwohnerstand von etwa 46.000 EW (bzw. ca.
45.200 EW ohne Nebenwohnsitze). Dieser wird laut den Vorausberechnungen des
statistischen Landesamtes IT-NRW langfristig als leicht rückgängig eingeschätzt. Die
Gesamtzahl der Einwohner ist für die Sterbefallzahlen der nächsten Jahre allerdings nicht
der ausschlaggebende Faktor. Bedeutsam für die Entwicklung der Sterbezahlen ist
vielmehr der Umfang der älteren Einwohner innerhalb des lokalen Bevölkerungsaufbaus.
Aufgrund der demografischen Altersverteilung werden die Sterbefallzahlen während der
nächsten Jahrzehnte in Brühl - wie auch bundesweit - weiter ansteigen.
Da eine Prognose der Sterbefallentwicklung für die Stadt Brühl selbst nicht vorliegt,
werden die Entwicklungserwartungen aus den Vorausberechnungen des Statistischen
Landesamtes (IT-NRW) für den Kreis und für das Land NRW abgeleitet.
Der Umfang der jährlichen Sterbefälle für das zurückliegende Jahrzehnt lag bei gemittelt
etwa 505. Die Ableitung zeigt eine Erwartung von steigenden Sterbefallzahlen bis auf ein
Niveau von etwa 600 pro Jahr um das Jahr 2030. Dies entspricht einem Anstieg von
20%, der als Basis für die Entwicklungsüberlegungen für die nächsten Jahre bis etwa
2030 zugrunde gelegt wird (s. Grafik S.6; „Sterbezahlen Brühl“).
Hinweise:
- Von den landesweiten Sterbezahlen, die moderater ansteigen werden als in Brühl, ist bekannt, dass es auch über das Jahr
2030 hinausgehend zu einem weiteren Anstieg kommen wird, der bis etwa 2055 anhalten und sich bis dorthin gegenüber
2030 noch einmal verdoppeln soll. Analog auf Brühl übertragen würde dies einen Spitzenwert von etwa +40-42% (peak)
gegenüber den heutigen Sterbefallzahlen bedeuten, also etwa 700 jährlichen Sterbefällen. Danach ist von einem
dauerhaften und deutlichen Rückgang der Sterbefallzahlen auszugehen. (zur Veranschaulichung: Grafik S.7, mit
bundesweiten Zahlen)
- Für die Kapazität an erforderlicher Belegungsfläche ist nicht ein Spitzenwert ausschlaggebend, sondern der Mittelwert aus
einem längeren Zeitraum von ca. 20 Jahren (Ruhezeiten/Nutzungszeiten der Grabstätten) vor und nach dem Peak. Ein
solcher längerfristiger Mittelwert bis 2055 würde für Brühl bei etwa 670 jährlichen Sterbefällen liegen.
- Gegenüber den voraus ermittelten Prognosewerte können die konkreten jährlichen Sterbefälle ein hohes Maß an Volatilität
aufweisen (Schwankung der Zahlen zwischen einzelnen Jahren).
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Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Erläuterung zu den Grundannahmen: Sterbefallzahlen & Datenbasis
Hinweis zu statistischen Unschärfen:
Die Sterbefallzahlen des Standesamtes liegen gemittelt um ca. 12% niedriger als der hier
ausgewiesene Mittelwert von ca. 505 des IT-NRW. Würden nur die Daten des
Standesamt betrachtet, dann erschiene es so, als ob auf den Brühler Friedhöfen mehr
Bestattungen erfolgen als örtliche Sterbefälle; dass es also eine Zuwanderungen von
außerhalb auf die Brühler Friedhöfe gäbe.
Dies liegt daran, dass Brühler Einwohner, die in einer Klinik oder einem Hospiz
außerhalb versterben, nicht in den Standesamtsdaten erfasst sind. Maßgeblich für die
Überlegungen zur Friedhofsentwicklung sind die Daten des IT-NRW.
Turnusmäßige Überprüfungen:
Bei den Prognosen zur Nachfrageentwicklung fließt naturgemäß eine Vielzahl statistischer
Unwägbarkeiten mit ein, so dass i.d.R. gemittelte (oder wahrscheinlichste)
Entwicklungsverläufe zum Ansatz kommen. Allerdings können sich zukünftige
Entwicklungen ebenso am Rande des Wahrscheinlichkeitsspektrums ergeben.
Außerdem werden durch die angestrebten Veränderungen im Friedhofswesen und die
neu eingerichteten Angebote weitere Rahmenbedingungen verändert, die sich
beeinflussend auf die Nachfrage auswirken können. Somit sind die angestellten
Prognosen zunächst als eine erste Annahme zum Entwicklungsverlauf anzusehen, der
turnusmäßig daraufhin überprüft werden sollte, welche Entwicklung sich zukünftig
konkret ergibt.
Der Wert dieser Planungen liegt insbesondere darin, dass anhand dieser ersten Annahme
zukünftig auch die Abweichungen von der erwarteten Entwicklung deutlich werden, und
ersichtlich wird, welche Flächenzuordnungen und Konzeptionen einer Veränderung und
Weiterentwicklung bedürfen.
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Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Erläuterung zu den Grundannahmen: Sterbefallzahlen
Sterbezahlen Brühl (Prognosen Daten IT.NRW / Standesamt)
700
512
Südfriedhof - Stadt Brühl
600
500
400
Sterbezahlen Brühl (aus IT.NRWDaten; IST & Progn.)
300
Sterbezahlen Brühl Standesamt
Trend Sterbezahlen Brühl (aus
Daten IT-NRW)
100
0
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
PlanRat
Kassel
200
6
Datenquelle: Statistisches Bundesamt,
000.006
0
0
Sterbefälle
000.002
2060
2050
2040
2030
2020
0602
7502
4502
1502
8402
5402
2402
9302
6302
3302
0302
7202
4202
1202
8102
5102
2102
9002
2010
Kassel
000.004
12. Bevölkerungsvorausberechnung, 2008
1.000.000
Ca. 25%
(peak)
000.008
PlanRat
gnulkciwtnesgnureklöveB 'erelttim ' elläfebretS trewlett i M
< heute
Bis zum Jahr 2055 ist bundesweit mit deutlich
steigenden Sterbezahlen zu rechnen.
Danach werden die Sterbezahlen wieder sinken.
000.000.1
Südfriedhof - Stadt Brühl
Hintergrund: Prognose der Sterbezahlen für Deutschland bis 2060
000.002.1
Friedhofsentwicklungskonzept
Einflussfaktor auf den Friedhofsflächenbedarf – Sterbefälle
7
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Bestattungsfallzahlen / Standortbindung
Aus der Auswertung des zurückliegenden Jahrzehnts lässt sich ablesen, dass von den
bislang gemittelt 505 jährlichen Sterbefällen in Brühl, durchschnittlich etwa 487 Fälle zur
Bestattung auf die 6 kommunalen Friedhöfe gelangt sind. Dies entspricht einer
gemittelten “Standortbindung“ an die kommunalen Friedhöfe von ca. 96,6 %.
Während der letzten 5 Jahre lag die Standortbindung jedoch nur noch bei gemittelt
93,9 %, bezogen auf das Jahr 2012 mit 92,8% sogar noch leicht darunter.
Hieran zeigt sich, dass sich die Standortbindung der Brühler Einwohner an ihre Friedhöfe
langsam abschwächst. Sofern sich dieser Trend fortsetzt, wird die Standortbindung in 10
Jahren nur noch bei 80% liegen (s. Grafik S.9/10; BFZ:SFZ). Der Anstieg der Sterbefallzahlen würde sich bei einer solchen Entwicklung mit dem Rückgang der Bestattungsfallzahlen egalisieren, so dass die Gesamtzahl an Bestattungen in etwa gleich bliebe.
Allerdings sind die Bestattungsfallzahlen (Standortbindung) keine feststehende Größe.
Hier kann es zu deutlichen Veränderungen kommen, z.B. wenn die Nachfrager auf
anderen Friedhofseinrichtungen attraktivere Bestattungsangebote, günstigere Preise oder
andere Vorteile vorfinden, bzw. auch umgekehrt; oder wenn neue Beisetzungsstandorte
wie Bestattungswälder oder Friedkirchen im Umfeld entstehen.
Auch können sich zukünftig Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen ergeben,
die sich dann ebenfalls auf die Bestattungsfallzahlen auswirken können (als Beispiel ein
Wegfall des Friedhofszwangs für Urnen).
Zwischen den Friedhofseinrichtungen besteht somit eine Konkurrenz um Bestattungsfälle
und die Friedhofsträger werden sich zukünftig immer wieder auf sich ändernde
Situationen einstellen müssen. Die bereits begonnene Einrichtung neuer pflegefreier
Angebote ist ein solcher Schritt, um das eigene Angebot attraktiv zu erhalten.
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Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Erläuterung zu den Grundannahmen: Standortbindung
Verhältnis Bestattungsfallzahlen zu Sterbefallzahlen - in PROZENT
Verhältnis BFZ zu SFZ in Brühl - mit Trend (linear)
(Datenbasis IT.NRW)
[in Prozent]
94%
80%
Bestattungs-FZ zu
Sterbefallzahlen
(IT.NRW)
92%
94%
94%
94%
104%
96%
97%
103%
100%
97%
Südfriedhof - Stadt Brühl
120%
Sterbefallzahlen
(SFZ)
60%
40%
2029
2028
2027
2026
2025
2024
2023
2022
2021
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
0%
2003
Kassel
20%
PlanRat
Trend linear
(BFZ:SFZ)
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Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Erläuterung zu den Grundannahmen: Standortbindung
Verhältnis Bestattungsfallzahlen zu Sterbefallzahlen - in ZAHLEN
700
512
Südfriedhof - Stadt Brühl
600
500
Sterbezahlen Brühl (aus IT.NRWDaten; IST & Progn.)
400
Sterbezahlen Brühl Standesamt
Trend Sterbezahlen Brühl (aus
Daten IT-NRW)
300
0
Trend (linear) BFZ : SFZ
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
Kassel
100
PlanRat
200
10
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Bestattungsfallzahlen - Verhältnis Sarg zu Urne
Vor 20 Jahren waren die Sarggräber auf den Brühler Friedhöfen noch die dominierende
Bestattungsform mit einem Anteil von mehr als 90%. Ihr Anteil ist jedoch seit damals
kontinuierlich zurückgegangen und lag 2012 bei nur noch 50%. Ein solcher Trend zur
Urne ist bundesweit festzustellen und kann als repräsentativ für die Erwartungen/
Vorstellungen der zukünftigen Generationen zur Grabstättenwahl angesehen werden. Das
Ausmaß wird jedoch sicher auch durch die jeweils geschaffenen Rahmenbedingungen
bestimmt.
Setzt sich der bisherige Trend linear fort, wird der Anteil an Sargbestattungen um das
Jahr 2030 nur noch bei 20% liegen. (s. Grafik S.12; Sarg:Urne)
Allerdings ist der Anteil der Sargbestattungen im Jahr 2013 deutlich stärker weggebrochen als in den Jahren zuvor und auf einen Wert von nur noch 35% (für das
2.Halbjahr 2013) abgesunken.
Nun sind diese Veränderungen nicht als lineare Prozesse anzusehen; vielmehr ist hierbei
von Veränderungsverläufen von einem früheren, hohen Niveau zu einem zukünftigen,
niedrigen Niveau auszugehen, so dass sich der Rückgang der Sarggräber irgendwann auf
einem niedrigeren Niveau einpendeln wird. Jedoch sind dafür bislang (aufgrund der
kurzen Zeitspanne) noch keine Anzeichen feststellbar. Ob ein verbleibender Anteil an
Sarggräbern eher bei 30%, 20% oder bei 10%, oder sogar noch darunter liegen wird, ist
derzeit Spekulation, da alle diese Fälle eintreten können. Neben den Wünschen/
Vorstellungen der Grabsuchenden spielen auch die zukünftigen Rahmenbedingungen
(Kosten, Attraktivität, usw.) eine Rolle, die sich beeinflussend auf die Grabartenwahl
auswirken.
Für die Entwicklungsprognose 01 werden 20% Sarggrabanteil als Annahme angesetzt.
Nachfolgend wird neben der Verteilung der Bestattungszahlen eine verfeinerte
Betrachtung auf die Nachfrageverteilung (nach Grabarten) und deren Entwicklung
gerichtet.
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Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Bestattungsfallzahlen – Entwicklung Verhältnis Sarg zu Urne
Verhältnis: Sarg zu Urne
100%
Südfriedhof - Stadt Brühl
90%
80%
Urne 2013:
65,4%
70%
60%
Sarg Gesamt
50%
Urne Gesamt
40%
Linear (Sarg Gesamt)
Sarg 2013:
34,6%
30%
Expon. (Sarg Gesamt)
Linear (Urne Gesamt)
20%
PlanRat
2012
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
0%
1992
Kassel
10%
12
Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Bestattungsfallzahlen – Entw. Verhältnis Sarg zu Urne (Erwartung)
Verhältnis: Sarg zu Urne
100%
Südfriedhof - Stadt Brühl
90%
80%
Sarg Gesamt
70%
Urne Gesamt
60%
Linear (Sarg Gesamt)
50%
Linear (Urne Gesamt)
40%
Sarg 2013:
34,6%
30%
20%
Erwartung
PlanRat
2012
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
0%
1992
Kassel
10%
13
Friedhofsentwicklungskonzept
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Nachfrageverteilung der Grabarten
Entwicklung Grabnachfrage [in Prozent] Südfriedhof
Urne, Anonym, (endet
Mitte13); danach:
Urne,
Pflegefrei(diverse)
Urnen-Reihengrab
100%
Südfriedhof - Stadt Brühl
90%
80%
70%
Urnen Zubestattung in
WG-Sarg
60%
Urnen-Wahlgrab
50%
40%
Sarg, Anonym, (endet
Mitte13); danach:
Sarg, Pflegefrei
30%
Reihengrab, Sarg
10%
2013/2
2013/1
2012
2011
2010
2009
0%
2008
PlanRat
Kassel
20%
Wahlgrab, Sarg
14
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Nachfrageverteilung der Grabarten
Entw. Sarg-Gräber [in Prozent] Südfriedhof
Entw. Sarg-Gräber [in Prozent] Südfriedhof
100%
100%
90%
90%
80%
80%
70%
60%
Sarg, Anonym,
(endet Mitte13);
danach: Sarg,
Pflegefrei
50%
Reihengrab, Sarg
70%
Urne, Anonym,
(endet Mitte13);
danach: Urne,
Pflegefrei(diverse)
60%
Urnen-Reihengrab
50%
Urnen
Zubestattung in
WG-Sarg
40%
40%
Wahlgrab, Sarg
30%
30%
2013/2
2013/1
2012
2011
2010
2009
2008
2013/2
0%
2013/1
0%
2012
10%
2011
10%
2010
20%
2009
20%
2008
PlanRat
Kassel
Urnen-Wahlgrab
15
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen: Nachfrageverteilung
Im Zuge dieser Veränderungen sind derzeit folgende Entwicklungen bei den einzelnen
Grabarten feststellbar: (für belastbare Aussagen ist die auswertbare Zeitspanne allerdings noch zu kurz)
Die Urnen-Wahlgräber (20%) und die Sarg-Reihengräber (5%) behalten ihren
bisherigen Anteil bislang recht konstant bei.
Beim Urnen-Reihengrab deutet sich ein deutlicher Rückgang an (4% auf 2,7%),
was einen Verlust von 1/3 der Nachfrage darstellt; allerdings auf geringem Niveau.
Die Sarg-Wahlgräber verlieren um -10% am Gesamtanteil, was einen Verlust von
1/3 ihrer Nachfrage darstellt (31% auf 21%).
Allerdings haben im Gegenzug die Zubestattungen von Urnen in bereits
belegte Sarg-Wahlgräber +4% am Gesamtanteil zugelegt (8% auf 12%); dies
entspricht einer Zunahme um die Hälfte.
Sarg-Wahlgräber und Urnen-Zubestattungen zusammengefasst verlieren damit
-6% vom Gesamtumfang (40% auf 34%), bzw. 1/7.tel ihres Zuspruchs.
Durch den Wechsel von der anonyme Sargbestattung auf das Nachfolgemodell des
pflegefreien Rasen-Sarggrabes verliert dieses -6% am Gesamtumfang (14% auf
8%), und damit nahezu die Hälfte seines Zuspruchs.
Demgegenüber gewinnen die verschiedenen pflegevereinfachten
Urnenangebote (Baumgrab, Rasenurnen) als Nachfolgemodelle der anonymen
Urnen kräftig hinzu (von 17% auf 30% am Gesamtanteil). Allerdings findet der Typ
der Urnen-Gemeinschaftsanlage bislang noch keine Nachfrage.
Der Gesamtumfang an pflegevereinfachten Gräbern hat +7 % zugenommen
(31% auf 38%), und seinen Zuspruch damit um 1/5tel erhöht.
Innerhalb des Umfangs an pflegevereinfachten Angeboten hat es damit eine
deutliche Verschiebung gegeben: weg von Sarggräbern, hin zu den Urnengrabtypen.
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Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Nachfrage-Verteilung: Schlussfolgerungen / Handlungserfordernisse
Bei den pflegevereinfachten Angeboten hat es eine starke Verschiebung von Sarg zu
Urne gegeben. Vom Grundsatz her entspricht dies zwar dem allgemeinen Trend zur
Urne. Allerdings ist das Ausmaß des Rückgangs damit allein nicht zu erklären.
Eine Vermutung dazu besteht darin, dass die früheren „pflegefreien“ anonymen
Gräber nicht sonderlich attraktiv waren, und damit eine Abkehr vom individuellen WG
gebremst haben. Verhindern konnte dies den Rückgang der WG jedoch nicht.
Der eruptive Rückgang der WG seit Einrichtung der neuen Angebote ist nun ein
Zeichen dafür, dass sich bei den Grabsuchenden eine Nachfrage nach passenden und
attraktiven Angeboten aufgestaut hatte.
(Für die Trendbildung besteht derzeit eine Prognose-Unschärfe darin, dass derzeit unklar ist, ob sich die Entwicklung
weiterhin stark fortsetzt, oder ob der Veränderungsbedarf mittels der einmaligen Eruption bereits befriedigt ist.)
Zu klären bleibt, ob der Gebührenzuschnitt einen Nachfragerückgang bei den WG in
Richtung zu den anoymen/pflegevereinfachten Gräber ggf. künstlich verstärkt.
(d.h. stärker, als es dem zugrundeliegenden Wunsch der Nutzer innegelegen hätte. Sofern dies zutrifft, kann der
Rückgang durch eine Optimierung im Gebührenzuschnitt ggf. abgemildert werden.)
Sofern die pflegevereinfachten Sarggräber von den Nachfragern bereits als qualitativ
ansprechende und preiswürdige Angebote wahrgenommen würden, erschiene ein
derart starker Rückgang nicht als zwangsläufige Konsequenz.
Es stellt sich somit die Frage, ob die frühere starke Nachfrage nach anonymen
Sarggräbern ausschließlich aufgrund eines günstigen Preises generiert war? …
… oder ob es nicht möglich ist, das heutige Angebot der pflegevereinfachten
Sarggräber im Hinblick auf die Nachfragewünsche noch zu optimieren?
Entsprechende Versuche sollten unternommen werden.
17
Friedhofsentwicklungskonzept
Erläuterung zu den Grundannahmen:
Nachfrage-Verteilung: Schlussfolgerungen / Handlungserfordernisse
Da die Wahlgräber wesentlich zum Gesamteindruck der Friedhofsanlage beitragen,
sollte dies ein Ansporn sein, auch für Wahlgräber Lösungen zu entwickeln, die den
Grabnutzern eine Entlastung vom Pflegeaufwand und ggf. vom Regelungsaufwand
bieten.
Ein Erhalt der Attraktivität von WG kann darüber hinaus dem Friedhofsträger helfen,
den enormen Strukturwandel einfacher zu bewältigen.
Daneben sollte nach Lösungen für eine attraktivere Ausgestaltung des UrnenGemeinschaftsgrabanlagen-Konzepts gesucht werden: anderorts finden diese
Konzepte erheblichen Zuspruch.
In diesem Zug sollte ausgelotet werden, ob Gemeinschaftsgrabanlagen (GGA)
umsetzbar sind, die eine Integration von Sargbestattungen ermöglichen.
Die Sarg-Reihengräber finden bislang noch guten Zuspruch. Den Erfahrungen
andernorts zufolge, geht deren Nachfrage zurück, bzw. verschwindet ggf. auch völlig,
nachdem pflegevereinfachte Gräber angeboten werden. Bei den UrnenReihengräbern ist eine solche Entwicklung bereits zu erkennen. Dies wird zukünftig
für die Sarg-RG erwartet.
Die Preisgestaltung/Gebührenhöhe kann ein Grund für die derzeitige Stabilität der
Sarg-RG sein. Sofern dies zutrifft wirkt dies allerdings zu Lasten anderer Grabarten.
PlanRat
Kassel
Südfriedhof - Stadt Brühl
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Weitere Schlussfolgerung zu den Grabangeboten aufgrund der Kapazitätsermittlung werden im
Anschluss daran ausgeführt.
18
Friedhofsentwicklungskonzept
Südfriedhof - Stadt Brühl
Kassel
PlanRat
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung weiterer Grundannahmen:
pflegevereinfachte Bestattungsangebote
Bei den Nachfragewünschen stehen pflegevereinfachte / pflegefreie Gräber allerorts ganz
weit vorn. Auf dem Südfriedhof lag der Anteil an Gräbern ohne Pflegeverpflichtung
(bislang: anonyme Gräber) während der vergangenen Jahre recht konstant bei ca. 31%*.
Im Zuge der Veränderungen beim Bestattungsangebot auf den Brühler Friedhöfen, mit
neueingerichteten pflegevereinfachten Grabformen zur Jahresmitte 2013, ist ein
deutlicher Anstieg der Nachfrage bei den Pflegevereinfachten festzustellen. Im 2.Halbjahr
2013 lag deren Anteil bereits bei 38%**.
Aus Erfahrungen anderorts ist von einem mittel- bis langfristigen Erwartungshorizont von
70% und mehr an pflegevereinfachten Grabformen zu rechnen.
Als Resultat dieser Erfahrungen muss der Schluss gezogen werden, dass sich die
zukünftige Grabartennachfrage noch weitergehend zu den pflegevereinfachten Modellen
verlagern wird und langfristig auch in Brühl eine Größenordnung von 70% erreichen kann.
Als erste Annahme sind in der Prognose 65% pflegevereinfachte Gräber
eingeflossen.
Damit steht dem Friedhof und den beinhalteten Grabfeldern ein massiver Strukturwandel
bevor, und damit einhergehend ein tiefgreifender Wandel im Erscheinungsbild.
* Sofern die Urnen, die in einem bereits-belegten-Sarggrab zubestattet wurden, mit zu den Pflegevereinfachten gerechnet
werden, lag der Umfang gemittelt bei etwa 39%.
** bzw. 50%, bei Mitanrechnung der zubestatteten Urnen.
19
Friedhofsentwicklungskonzept
Weitere Erläuterung weiterer Grundannahmen:
Grabgrößen / Flächenbedarf der Grabarten
Eine grundsätzliche Auswirkung auf den Flächenbedarf der Friedhofsanlagen ergibt sich
aus der unterschiedlichen Größe bzw. dem unterschiedlichen Flächenverbrauch der
angebotenen Grabformen. Sarggräber haben gegenüber Urnen einen etwa 4 bis 8 (ggf.
auch 16) mal höheren Flächenbedarf, je nach konkreter Ausgestaltung und Zuschnitt der
Grabangebote.
Daneben spielt eine Rolle, welchen umgebenden Flächenbedarf die einzelnen Grabtypen
innerhalb der Grabfelder aufweisen (z.B. für die erschließenden Grabwege, für
Grabrückenpflanzungen, usw.). Außerdem werden die erschließenden Hauptwege
anteilig mit auf den Flächenbedarf angerechnet.
Hierzu wurden aus dem Bestandplan Durchschnittswerte an erforderlicher Grabfeldfläche
inkl. anteiliger Hauptwegeerschließung je Grabstätte / bzw. je Grabstelle ermittelt. Die
rahmengebende Eingrünung des Friedhofs lässt sich im Bestandsplan getrennt erfassen
und ist deshalb auch nicht in diesen Werte eingeflossen.
PlanRat
Kassel
Südfriedhof - Stadt Brühl
Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
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Friedhofsentwicklungskonzept
Erläuterung weiterer Grundannahmen:
Laufzeiten der Gräber (Verlängerung & Verweildauer)
Neben der Größe einer Grabstätte ergibt sich aus der Verweildauer der Gräber auf dem
Friedhof eine weitere Auswirkung auf den Friedhofsflächenbedarf, aufgrund von
unterschiedlichen Ruhezeiten / Nutzungszeiten der jeweiligen Grabstätten, bzw. deren
Verlängerungsmöglichkeiten.
Aus Erfahrungswerten lässt sich feststellen, dass die Zweitbeisetzung in einem Wahlgrab
im statistischen Durchschnitt um etwa 12 Jahre später erfolgt als die Erstbelegung.
Daten zur jährlichen Verlängerungen liegen vor. Eine wirklich aussagekräftige
Auswertung ist allerdings nur unter Rahmenbedingungen gegeben, wenn der Umfang
der einzelnen Grabarten über längere Zeiträume konstant verbleibt, da sich heutige
Verlängerungsvorgänge auf Gräber (bzw. einen Umfang an verkauften Grabstätten)
beziehen, die u.U. bereits vor 10 oder mehr Jahren stattgefunden haben. Nun hat sich
die Grabartenachfrage in Brühl signifikant verändert, vor 10 Jahren lag z.B. der Anteil der
Wahlgräber noch um gut 20% höher als derzeit.
Werden diese Veränderungen mit in die Überlegungen einbezogen, zeigt sich eine
geschätzte mittlere Verlängerung bei Wahlgräbern zwischen 10 und 11 Jahren (allerdings
mit einer hohen statistischen Unschärfe).
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Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Erläuterung weiterer Grundannahmen:
ff. Laufzeiten der Gräber (Verlängerung & Verweildauer)
Reihengrabangebote sind nicht mit einem Verlängerungsrecht seitens der
Hinterbliebenen verbunden. Aber auch diese Grabformen haben eine höhere
Verweildauer auf dem Friedhof, da zwischen Auslaufen der Grabstätten und dem
Abräumen der betreffenden Grabfelder aus organisatorischen Gründen
Übergangszeiträume liegen. Um dies zu berücksichtigen wurden hier ebenfalls
entsprechende Faktoren angesetzt.
Ansatz für die Prognose:
• 12 Jahre für Wahlgräber
• 10 Jahre für Urnen-Wahlgräber
• 4 Jahre (Faktor +0,2) bei Reihengrabtypen
• 2 Jahre (Faktor +0,1) bei anonymen und halb-anonymen Grabformen (z.B.
Baumgräbern)
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Insbesondere wenn Umstrukturierungen innerhalb der Belegungsflächen notwendig
werden, ist mit einem organisatorischen Mehrbedarf an Fläche zu rechnen. In der
Flächenbedarfsermittlung wurde hierfür ein 10-prozentiger Zuschlag angesetzt.
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Schritt 01 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung (schematisch)
Vorgehensweise bei der Flächenbedarfsermittlung:
Für die Flächenbedarfsermittlung wird aus dem langfristig erwarteten Umfang der
jährlichen Bestattungen/Grabverkäufe (SFZ und Standortbindung) und der
durchschnittlichen Verweildauer jeder Grabart auf dem Friedhof ein Gesamtumfang an
erforderlichen Grabstätten errechnet. Für jede Grabart wird ein organisatorischer Zuschlag
hinzugerechnet, der für einen reibungslosen Betriebsablauf erforderlich ist.
Jeder Grabart kann ein Flächenbedarf je Grabstelle zugeordnet werden, der aus einer
Auswertung des Grundrissplans abgleitet ist, wobei ein Anteil an zuzuordnenden
Nebenflächen (Grabrücken, Grabfeldanteil, Zuwegung) berücksichtigt ist. Alle Grabarten
zusammengenommen ergeben den rechnerischen Umfang der für den langfristigen
Friedhofsbetrieb erforderlichen Grabstellen, bzw. Belegungsflächen (Orange-Markierung in
den Balkendiagrammen / Grundriss-Schemata). Außerdem ist ein prozentualer Anteil an
Baumschonbereichen mit berücksichtigt*.
Daneben wurde aus dem Friedhofsgrundriss abgeleitet, welcher ergänzende Bedarf an
betriebsnotwendigen Flächen, Rahmengrün, Gebäudeflächen usw. (Pastell-OrangeMarkierung) erforderlich ist. Als Ergebnis beider Auswertungen ergibt sich eine grafische
Ermittlung des langfristig erforderlichen Flächenbedarfs.
* Dies ist zunächst pauschal erfolgt. Bei einer genaueren Zuordnung von Baumschonbereichen zu den jeweiligen Bäumen und
ihren Standorten wird dieser Umfang ggf. deutlich geringer ausfallen als dieser erste pauschale Ansatz, da von den
Schonbereichen nur die Sarggrabfelder betroffen sind, und sich die „Schonflächen“ ggf. gut für neuartige Urnengrabkonzepte
(Baumgräber) weiternutzen lassen. Im Zuge einer solchen verfeinerten Weiterentwicklung können sich weitere
Flächenreduktionen zwischen 1000 und 3000 m² ergeben, die weniger an Friedhofsfläche erforderlich sind, als in diesem
bisherigen ‚abgesicherten‘ Ansatz.
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Friedhofsentwicklungskonzept
ff. Vorgehensweise bei der Flächenbedarfsermittlung:
Der Flächenbedarf ist als Balkendiagramm dargestellt. Der gesamte Balken entspricht in
maßstäblicher Übersetzung der Friedhofsgesamtfläche. Die Orange-Markierung zeigt den
Umfang der langfristig erforderlichen Kapazität.
Ergänzend ist zur Veranschaulichung daneben der Friedhofsgrundriss mit einem
prozentualen Kapazitätsumfang überzogen. Zu berücksichtigen ist, dass hiermit noch keine
konkrete Standortentscheidung verbunden ist (d.h. welche der Flächen als Belegungsfläche
und welche als Überhangsfläche aufgefasst wird), sondern lediglich ein schematischer
Füllstand als Diskussionsgrundlage aufgezeigt wird.
Umsetzen lässt sich eine solche Perspektive nur über einen Zeitraum von mehreren (!)
Jahrzehnten. Um so wichtiger ist, dass diesbezügliche Steuerungsüberlegungen in Gang
gesetzt werden.
Da sich die Belegungsfläche aufgrund von noch vorhandenen Grabnutzungen nicht in
einem Zug/Belegungszyklus auf einen ‘Kernbereich‘ konzentrieren lässt, werden weitere
neue Grabverkäufe während (ggf. langer) Übergangszeiten auch außerhalb des
erwünschten Kernbereichs stattfinden müssen. Hierfür sind gewisse „Pufferkapazitäten“
(violett-Markierung) in ungewissem Umfang erforderlich.
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Grundannahmen: Szenario 0 - Vergleichsbasis, vor 2012
Angesetzt sind die Mittelwerte 2008-2012 (vor den Satzungsänderungen 2013),
mit deren Trend-Fortschreibung, um eine Vergleichsbasis zu erhalten. Dieses Szenario ist
rein fiktiv (da nicht mehr rückholbar), und dient in erster Linie der Vergleichsbildung.
Szenario 0 / Vergleichsbasis; zugrundegelegte Ansätze:
Standortbindung: 80%; = bei 600 SFZ > 480 BFZ (Brühl) > 350 BF/J (Südfriedhof)
Erd : Urne = 30 : 70%; (79 Sarg/J; 314 Urnen/J),
pflegevereinfachte Gräber: 43%, ausschließl. als Anonyme (U & Sarg)
Von den 12,1 ha Friedhofsfläche werden als Kernbereich langfristig noch benötigt:
5,9 ha bzw. 48%
> zugehöriger PDF-Plan „Vergleichsbasis / V0“
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Grundannahmen: - Vergleichsbasis, Szenario 0
Fortschreibung der Trends vor 2012
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Grundannahmen: Szenario / Prognose 01, nach Ä.2013
Die Änderungen, die sich durch die Satzungsänderungen 2013 ergeben haben, werden mit
dem bisher erkennbaren/abgeleiteten Entwicklungsverläufen (linear) fortgeschrieben. Da
mit den Satzungsänderungen Maßnahmen initiiert wurden, um das Angebot attraktiver zu
gestalten, wird eine etwas höhere Standortbindung angesetzt als im Vergleichsszenario.
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Szenario / Prognose 01; zugrundegelegte Ansätze:
Standortbindung: 90%; = bei 600 SFZ > 540 BFZ (Brühl) > 393 BF/J (Südfriedhof)
Erd : Urne = 20 : 80%; (79 Sarg/J; 314 Urnen/J),
pflegevereinfachte Gräber: 65%, verteilt auf neuartige Konzepte (BaumG./RasenG./GGA.)
Von den 12,1 ha Friedhofsfläche werden als Kernbereich langfristig noch benötigt:
6,8 ha bzw. 56%
> zugehöriger PDF-Plan „Prognose 01 / P01“
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Grundannahmen: Szenario / Prognose 01, nach Ä.2013
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Grundannahmen: Szenario / Prognose 01a, nach Ä.2013
Prognose 01a ist von den Grundannahmen identisch mit Prognose 01. Allerdings ist hierbei
den pflegefreien / pflegeleichten Rasengräbern (Sarg & Urne) ein höherer Flächenansatz
zugrunde gelegt als bisher zur Anwendung kommt. Deren Erscheinungsbild und
Nachfrageverhalten zeigen, dass hier noch gewisse Optimierungsmöglichkeiten bestehen,
die bei Berücksichtigung einen höheren Flächenansatz zur Folge haben.
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Szenario / Prognose 01a; zugrundegelegte Ansätze:
Standortbindung: 90%; = bei 600 SFZ > 540 BFZ (Brühl) > 393 BF/J (Südfriedhof)
Erd : Urne = 20 : 80%; (79 Sarg/J; 314 Urnen/J),
pflegevereinfachte Gräber: 65%, verteilt auf neuartige Konzepte (BaumG./RasenG./GGA.),
aber höhere Flächenansätze bei Urnen-RasenG. und Sarg-RasenG.
Von den 12,1 ha Friedhofsfläche werden als Kernbereich langfristig noch benötigt:
7,4 ha bzw. 61%
> zugehöriger PDF-Plan „Prognose 01a / P01a“
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Grundannahmen: Szenario / Prognose 01a, nach Ä.2013
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
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Zusammenfassung zur Kapazitätsermittlung
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Das Ergebnis der Kapazitätsermittlung zur Prognose 01 zeigt, dass auf lange Sicht etwa
40% der Friedhofsfläche des Südfriedhofs nicht mehr für die Belegungsnutzung gebraucht
werden und brachfallen.
In der Prognose eingeflossen ist eine Fortschreibung der Trends, die seit der
Satzungsänderung Mitte 2013 feststellbar sind, unter der Annahme, dass dies in einen
mittel- bis langfristigen Sarggrabanteil von etwa 20% münden würde.
Ohne weitere Steuerung der zukünftigen Belegung werden sich die entstehenden
Brachflächen überwiegend als Kleinstflächen über den gesamten Friedhof verteilen und ein
“zahnlückenartiges“ Erscheinungsbild in den Grabfeldern (Wahlgrabfeldern) ergeben. Eine
solche Belegungsstruktur ist ineffizient und besonders kostenintensiv für die Pflege, und
die Attraktivität der Friedhofsanlage wird darunter leiden. Aus diesem Grund sind
Überlegungen für eine zielgerichtete zukünftige Belegung des Friedhofs wichtig, bei denen
eine Zuordnung der vorrangigen Grabfeldbelegung in Abstimmung auf die angestrebte
Kernbelegungsfläche vorstrukturiert ist.
Eine Zielsetzung bezüglich der Sarg-Wahlgrabfelder sollte dabei darin bestehen, dass
bestimmte Grabfelder für eine vorrangige Belegung mit Sarg-Wahlgräber ausgewählt
werden, und sich damit wieder verstärkt mit Wahlgräbern füllen und weniger Lücken
aufweisen. Im Gegenzug entleeren sich andere Sarg-Wahlgrabfelder nun zügiger, und
stehen damit schnellerer für mögliche Umnutzungen (und Einmischungen anderer
Grabkonzepte) bereit. In Bereichen die außerhalb der Kernbelegungsfläche liegen
entleeren sich die Grabfelder sukzessive vollständig, und entwickeln damit mehr und mehr
ein parkartiges Erscheinungsbild. Allerdings erfordert eine solche Entwicklung aufgrund der
langen Nutzungsrechte und Verlängerungsmöglichkeiten Zeiträume von mehreren
Jahrzehnten.
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
Zusammenfassung zur Kapazitätsermittlung
Die Vergleichsvariante V0 zeigt, dass es ohne eine Umstellung bei den Bestattungsangeboten gemäß der 'zurückliegenden Entwicklung' vor 2012 zu einem noch deutlicher
ausgeprägten Rückgang an erforderlicher Friedhofsfläche gekommen wäre, so dass noch
nicht einmal mehr der Grundstücksteil nördlich des Pingsdorfer Bachlaufs in vollem Umfang
notwendig wäre.
In die Prognosen sind zunächst die als am wahrscheinlichsten anzusehenden Annahmen
eingeflossen. Allerdings können zukünftige Entwicklungen auch am Rand des
Wahrscheinlichkeitsspektrums verlaufen. Aus diesem Grunde empfehlen wir turnusmäßige
Überprüfungen zur Friedhofsentwicklung und ihrer Rahmendaten. Folgende abweichende
Entwicklungsverläufe liegen ebenso im Bereich des möglichen:
Verlagert sich der Anteil an Sargbestattungen stärker zu den kleinflächigeren
Urnenbestattungen und unterschreitet die in den Varianten 01 angesetzten 20%, dann fällt die
erforderliche Friedhofsfläche entsprechend geringer aus als dargestellt. Lediglich bei einer
Verlagerung überwiegend zu den Baumgräbern wäre dies flächenneutral, da deren
Flächenzuschnitt (bislang) relativ großzügig angesetzt ist.
Sofern sich der Anteil an Sargbestattungen nach dem einmaligen verstärkten Wegbrechen im
Jahr 2013 schnell stabilisiert und dauerhaft über 20% verbleiben würde, wird die erforderliche
Friedhofsfläche etwas umfangreicher ausfallen als dargestellt.
Kommt es abweichend von der prognostizierten Standortbindung zu einer stärkeren
Abwanderung von Bestattungsfällen (z.B. in neu entstehende externe Bestattungswälder,
Bestattungskirchen o.ä.), dann würde die erforderliche Friedhofsfläche im entsprechenden
Umfang stärker schrumpfen als dargestellt.
Für die Belegungsfunktion könnte der Südfriedhof gemäß Prognose 01 langfristig rein
rechnerisch auf etwa 6,8 ha schrumpfen, anstatt der bisherigen 12,1 ha. Das heißt als
Friedhof wäre eine Fläche ausreichend, die sich z.B. auf den nördlichen Grundstücksanteil
bis zum Bachlauf beschränkt.
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Schritt 1 – Flächenbedarf & Friedhofsentwicklung
ff. Zusammenfassung zur Kapazitätsermittlung
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Ein Vorhalten von außerhalb der derzeit umzäunten Friedhofsgrundstücks liegenden
Erweiterungsflächen ist nicht erforderlich*.
Rechnerisch sind ausreichende Kapazitäten auch für die neuen Bestattungsangebote
vorhanden (s. beiliegendes PDF-Blatt; Kapazitätsvergleich Grabarten). Für wenige der
Grabarten (Baumgräber; UWG) muss vorausplanend überlegt werden, ob auch
ausreichend geeignete Standorte vorzufinden sind und wo in einigen Jahrzehnten die
noch ungeklärten Grabfeldkapazitäten angeordnet werden sollen.
Im Hinblick auf eine Konzentrierung der Belegungsfläche in einem Kernbereich treten
jedoch Herausforderungen für die Zuordnung und Standortfindung auf.
Insbesondere die neuen pflegevereinfachten Angebote sind bislang überwiegend im
südlichsten Grundstücksteil untergebracht, der sich jedoch naheliegender Weise auch
am einfachsten für einen Rückzug aus der Belegung eignen würde.
Außerdem sind bislang für die neuen Angebote Flächen vorgesehen, die noch nie eine
Belegung erfahren haben. Gerade diese Flächen bieten die besten Voraussetzungen für
einen Rückzug.
Als Konsequenz der vorstehenden Punkte ist es geboten, die Rasengrabkonzepte (Urne
& Sarg) so zu modifizieren, dass sie in die Bestandsstrukturen der vorhandenen
Wahlgrabfelder eingemischt werden können, und nicht zwangsweise (=konzeptbedingt)
auf unbelegte Grabfelder angewiesen sind.
Bezüglich der Baumgräber gilt es eine Auswahl attraktiver Bäume vorzubereiten, bei
denen sich die Standorte möglichst innerhalb einer ausgesuchten Kernfläche befinden.
(Baum-Reihengrabstellen mit einem einheitlichen Ende der Ruhefristen können für
Übergangszeiten noch außerhalb angeordnet sein).
* Einzig für den Fall, dass für die neuen Bestattungsangebot jeweils unbelegte Flächen eingesetzt werden, könnte es zu einem
„Engpass“ kommen. Allerdings ist ein solches Vorgehen betriebswirtschaftlich und im Hinblick auf die Entwicklung der
Friedhofsanlage nicht empfehlenswert.
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ff. Zusammenfassung zur Kapazitätsermittlung
Die nun aus den Abstimmungen hervorgegangene Kernbelegungsplan weist neben dem
Schwerpunkt im nördlichen Friedhofsbereich eine Ergänzung auf der südwestlichen
Grundstücksflächen auf. Diese Zuordnung ist daraus begründet, dass sich in diesem
Grundstücksbereich die Grabstätten der Sinti und Roma finden.
Überlegungen zu muslimische Bestattungen sind in diese Kapazitätsermittlung zum
Südfriedhof nicht eingeflossen. Ein Angebot für solche Bestattungen wird auf dem
Nordfriedhof in Brühl eingerichtet.
*
Um einer Entwicklung der Friedhofsfläche mit einer Unzahl von Belegungslücken in den
Grabfeldern entgegenzuwirken, wird die Mischung verschiedener Grabformen innerhalb
von Grabfeldern vorgeschlagen. Hierbei muss in Kauf genommen werden, dass
unterschiedliche Grabformen in Benachbarung nebeneinander liegen, wie dies auch auf .
auf vielen anderen Friedhöfen praktiziert wird.
Die Fläche südlich angrenzend an den Südfriedhof wird den Prognosen zufolge langfristig
nicht mehr als Friedhofsfläche gebraucht, und kann somit in absehbarer Zukunft einer
anderweitigen Nutzung zugute kommen. Grundbedingung für diese Aussage ist, dass keine
Entwicklungen bei der Grabfeldbelegung in Gang gesetzt werden, die einer solchen
Zielsetzung zuwiderlaufen, z.B. die Unterbringung der neuen Bestattungsformen in jeweils
eigenen, belegungsfreien Grabfeldern anstatt einer wie vorstehend beschriebenen
Einmischung.
Mit einer direkten Umnutzung dieser Flächen sollte jedoch abgewartet werden, ob sich die
festgestellten und prognostizierten Entwicklungen während der nächsten Jahre verstetigen.
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ff. Zusammenfassung zur Kapazitätsermittlung
Zuordnung der
Kernbelegungsflächen
für den Südfriedhof Brühl
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Zusammenfassung
zur Kapazitätsermittlung
Kapazitätsvergleich
nach Grabarten
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Schritt 1 –
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