Daten
Kommune
Inden
Größe
15 kB
Datum
24.03.2010
Erstellt
06.04.10, 20:38
Aktualisiert
06.04.10, 20:38
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Inhalt der Datei
Gemeinde Inden
Inden, 6. April 2010
Der Bürgermeister
Beschluss
über die 4. Sitzung
des des Rates
am 24.03.2010 im Ratssaal des Rathauses in Inden
TOP: 2.
Haushaltssatzung und -plan für das Jahr 2010 sowie
Haushaltssicherungskonzept 2010 - 2015
hier: Einbringung
Bürgermeister Schuster bringt Haushaltssatzung und -plan für das Jahr
2010 sowie das Haushaltssicherungskonzept 2010 – 2015 mit folgenden
Worten ein:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren,
alle Jahre wieder, früher oder später stehe, bzw. sitze ich hier und habe
das - zumindest in diesem Jahr - mal wieder recht zweifelhafte Vergnügen,
den Haushalt der Gemeinde Inden einzubringen.
Ich mache es im Prinzip gerne, aber, vor allem mit einem Blick in die
Zukunft, also über das Jahr 2010 hinaus, ist es wirklich nicht
vergnügungssteuerpflichtig.
Den Grund dafür sieht man spätestens daran, dass zusammen mit dem
Haushalt - kennen wir ja noch aus Vorjahren - ein
Haushaltssicherungskonzept mit vorzulegen ist. Um es vorweg zu nehmen,
auch das ist nicht genehmigungsfähig . Wir sind also wieder dort
angelangt, wo wir schon des Öfteren waren, in der vorläufigen
Haushaltsführung.
Im Einzelnen:
Für das Jahr 2010 verzeichnet unser Haushalt einen voraussichtlichen
Überschuss in Höhe von rd 700.000,- €. Dies liegt an einer Nachzahlung
unseres Hauptgewerbesteuerzahlers, ist leider nur ein Einmaleffekt und
nicht jährlich wiederkehrend zu erwarten.
Das führt dann jedoch um ein Jahr versetzt dazu, dass wir keine
Schlüsselzuweisungen aus dem Finanzausgleich erhalten, gleichzeitig
aber bei allen Umlagen, die auf der Höhe unserer „vermeintlichen“
Finanzkraft beruhen - z.B. der Kreisumlage - im Jahr 2011 verstärkt zur
Kasse gebeten werden. Nicht zuletzt durch diese unglückselige Systematik
haben wir allein im Jahr 2011 ein Minus in Höhe von rd. 6,7 Mio € zu
erwarten. Dieses Minus wird sich dann in den Folgejahren auf ca. 3,5 Mio
jährlich einpendeln.
Wenn ich in diesem Zusammenhang von der Kreisumlage gesprochen
habe sei eins klargestellt:
30/2010
Hier geht es nicht um Schuldzuweisungen in Richtung Kreis Düren. Nein,
ich stelle für mich schlicht und einfach fest, dass das derzeitige
Finanzierungssystem der Kommunen landes- und bundesweit
zusammengebrochen ist.
Meine Damen und Herren,
dies ist kein Schreckgespenst am Horizont, sondern bereits bittere Realität.
Wenn heute der Ruf ertönt, dass die Gemeinden keine zusätzlichen
Belastungen vertragen können, so ist dieser schlicht falsch. Es geht einfach
darum, dass die derzeitigen Belastungen das Leistungsvermögen der
Gemeinden überschreiten.
Auch im Kreis Düren ist dies nicht anders. Es gibt keine Gemeinde mehr,
die einen strukturell ausgeglichenen Haushalt aufzuweisen hat. Man ist
schon stolz und glücklich, wenn die Entnahme aus der Allgemeinen
Rücklage einen festgelegten Prozentsatz nicht übersteigt, sodass der
Haushalt zumindest als ausgeglichen gilt. Aber auch dies ist nur ein
Verzehr von Eigenkapital, wobei die notwendigen Mittel über
Kassenkredite erlangt werden.
Maßgeblich dabei ist aus meiner Sicht der freie Fall der Sozialsysteme und
ihre Finanzierung. Es kann nicht sein, dass die Finanzierung
gesamtgesellschaftlicher Probleme letztlich in bisherigem Umfang an den
Gemeinden hängen bleibt. Nach uns kommt nur noch der Bürger, an den
wir die bei uns verbleibenden Kosten weitergeben müssen.
Mögliche Reaktionen auf die derzeitige Finanzlage
Hier einige beliebte Schlagworte in diesem Zusammenhang:
Ausgaben senken, nur Notwendiges tun, freiwillige Leistungen
zurückfahren.
Ebenso beliebt ist es, Einsparungen mit Hinweis auf die angespannte
Finanzlage bei all den Projekten zu fordern, gegen die man aus was für
Gründen auch immer schon gewesen ist.
Im Jahre 2011 erwarten wir nach den derzeitigen Berechnungen ein Minus
von 6,7 Mio €. Unsere freiwilligen Ausgaben belaufen sich auf rd.
450.000,- € - entspricht im Wesentlichen unserem alten bekannten
„Deckel“ der freiwilligen Ausgaben von 340.000,- € unter dem alten
Haushaltsrecht - eine spannende Rechenaufgabe, vor allem wenn man
bedenkt, was alles zu den freiwilligen Ausgaben zählt: Ratsarbeit,
Unterhaltung Spielplätze, kein Kind ohne Mahlzeit,
Aufwandsentschädigungen für die Feuerwehr, Zuschüsse an Vereine . Sie
werden verstehen, dass ich mir manchmal ein Schwimmbad, ein Theater
oder ein Museum wünsche. Dann hätten wir was zum Dichtmachen und
zum Sparen.
Steuern erhöhen - Gebühren und Beiträge geht nicht, da sie sowieso
kostendeckend zu erheben sind
Um das Minus der nächsten Jahre abzufangen, wären folgende
Erhöhungen notwendig:
Grundsteuer B von 391 % auf rd. 650 %
Gewerbesteuer von 413 % auf 700 %
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Sicherlich so auch nicht realistisch.
ABER:
Nichts tun und alles schleifen lassen, ist auch keine Alternative, da wir
dadurch heute nur auf Kosten unserer Kinder leben.
Sie sehen also, meine Damen und Herren, dass über den Haushalt für das
Jahr 2010 hinaus in diesem Jahr wichtige Entscheidungen anstehen, die
wir im Hinblick auf eine mittelfristige Planung unserer Finanzen
unbedingt angehen müssen. Für eine konstruktive Zusammenarbeit stehe
ich mehr als gerne und selbstverständlich zur Verfügung.
Unter konstruktiver Zusammenarbeit verstehe ich vor allem, dass man
ohne Schlagworte an die Lösung der Probleme herangeht.
Aufgabenstellung ist es, eine gerechte Mangelverwaltung zu
bewerkstelligen, ohne sich in ideologischen Fangstricken zu fesseln.
In diesem Jahr enthält das Ihnen vorliegende Werk auch Zahlen:
Wobei ich mit Blick auf meine Stimme und der Tatsache, dass Ihnen alle
Zahlen vorliegen, nur die absolut wichtigsten nennen möchte:
Ordentliche Erträge:
Ordentliche Aufwendungen:
18,7 Mio €
17,8 Mio €
Investive Einzahlungen und Auszahlungen: rd. 3 Mio €
Die wesentlichen Maßnahmen liegen im Bereich der Grundschule, der
Kindergärten, der weiteren Erschließung der Baugebiete „Waagmühle“
und „Gut Müllenark“ sowie der Weiterentwicklung des Umfeldes des
Indemannes.
Daneben sind die energetischen und brandschutztechnischen Maßnahmen
in der Hauptschule, die dringende Verbesserung der DSL-Versorgung von
Lucherberg und Teilen von Frenz, sowie die Restumsetzung des
Konjunkturprogramms beispielhaft zu nennen.
Sicherlich habe ich aus ihrer Sicht, meine Damen und Herren, bei dieser
beispielhaften Aufzählung Wesentliches vergessen, aber die
Fraktionsvorsitzenden können dies dann in ihren Haushaltsreden mit
Sicherheit noch besser zur Geltung bringen.
Anhand dieser Projekte lässt sich aber auch schon absehen, welche
Weichenstellungen für die Zukunft als wichtig anzusehen sind:
Gewinnung neuer Einwohner bei gleichzeitiger Stärkung und
Verbesserung eines möglichst positiven Images unserer Gemeinde. Hierzu
gehören wie gesagt, im Wesentlichen die Bereiche Schule, Kindergärten,
Sport- und Freizeiteinrichtungen – wie auch, das möchte ich ausdrücklich
an dieser Stelle betonen, die Weiterentwicklung des Umfeldes des
Indemannes.
Die aktuellen Einwohnerzahlen des Jahr 2009 belegen, dass dies ein
richtiger Ansatz ist, da die Gemeinde Inden, bereinigt um die Umsiedlung
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Pier, einwohnermäßig wieder zulegt.
Ich habe das Gefühl, dass ich diese Ausführungen beliebig fortsetzen
könnte, da ich bei der Verfassung dieser Haushaltsrede gemerkt habe, was
sich doch zu diesen Fragen alles so anstaut.
Ich werde es Ihnen ersparen.
Zum Schluss gilt mein Dank noch allen Kolleginnen und Kollegen, die an
der Erstellung mitgewirkt haben. Uns allen wünsche ich eine gute und
offene Beratung in den Fachausschüssen, an die wir den Haushalt und das
Haushaltssicherungskonzept verweisen sollten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Daraufhin beschließt der Rat einstimmig:
Haushaltssatzung und -plan für das Jahr 2010 sowie das
Haushaltssicherungskonzept 2010 – 2015 werden zur weiteren
Beratung an die Fachausschüsse verwiesen.
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