Daten
Kommune
Brühl
Größe
173 kB
Datum
22.06.2015
Erstellt
17.06.15, 18:28
Aktualisiert
17.06.15, 18:28
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
15
Nies
10 56 09
11.06.2015
270/2015
Betreff
Neugestaltung des Internet Auftritts der Stadt Brühl und Brühl App
hier: Antrag der FDP-Fraktion vom 14.05.2015
Beratungsfolge
Rat
Finanzielle Auswirkungen
Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
BGM
Zust. Dez.
Zust. Dienststelle
Freytag
Schiffer
Nies
Kämmerer
RPA
Beschlussentwurf:
Der Rat nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Die FDP-Fraktion hat mit Datum vom 14.05.2015 folgende Anfrage gestellt:
Wann ist die Neukonzeption und Neugestaltung der Homepage der Stadt Brühl
fertiggestellt und wann steht den Brühler Bürgerinnen und Bürgern die Brühl App zur
Verfügung?
Bemängelt wird, dass bisher kein Sachstand mitgeteilt worden sei. Der Bürgermeister
habe auf Nachfrage geantwortet, dass die Befassung mit der „Brühl-App“ mit der
Neugestaltung und Konzeption des Internetauftritts der Stadt einhergehe.
Da sich die Anfrage nicht mit Nennung eines konkreten Termins beantworten lässt, erfolgt
anschließend eine ausführliche Darstellung des aktuellen Sachstands. Themenbedingt
kann die Verwendung von technischen Begriffen leider nicht vermieden werden.
Das Internetportal www.bruehl.de im derzeitigen Design und barrierefreiem
Programmcode wurde im Januar 2008 freigeschaltet. Inhalte und Navigationsstruktur sind
dynamisch anpassbar und verändern sich nahezu täglich.
Gesteuert wird das Portal über ein Content-Management-System (CMS) der Firma
Sitepark, technisch betreut von der KDVZ Rhein-Erft-Rur, zusammen mit 17 anderen
Kommunen im Verbandsgebiet. Im gleichen System werden weitere sogenannte
Microsites der Stadt Brühl (kleine Internetseiten mit speziellem Inhalt) betreut: Soziale
Stadt – Integration – Kulturgarage – Familienstadt – Klassetreff – Neff-Archiv – 70 Jahre
danach.
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Brühl-App / Internetseiten für mobile Endgeräte:
Die FDP-Fraktion beantragte im März 2013 während der Beratungen zum Doppelhaushalt
2013/2014 für die Entwicklung einer „Brühl App“ (Apple / Android und Windows) 20.000 €
in den Haushalt einzustellen. Der Rat verabschiedete den Haushalt 2013/2014 mit dieser
Position.
In dem Antrag heißt es:
Eine sogenannte "Brühl App", für jedermann auf Handy oder Tablet herunterladbar, würde
den schnellen und mobilen Zugriff auf die Homepage der Stadt Brühl ermöglichen.
Bei Vorlage eines Kostenangebots mag entschieden werden, ob eine einmalige
Nutzungsgebühr zwischen 0.99 € und 4,99 € erhoben wird (30 % verbleiben beim
Systemanbieter). Der Personalaufwand für die Pflege aktueller Inhalte dürfte nicht zu groß
sein, weil die Homepage der Stadt ohnehin ständig gepflegt wird und deren Inhalte
weitgehend übernommen werden können.
Die Stadtverwaltung hatte im Entwurf des Doppelhaushalts 2013/2014 Kosten für einen
Relaunch (grundlegende Überarbeitung und Neukonzeption der Homepage) des
Internetportals www.bruehl.de veranschlagt.
Ziel des geplanten Relaunchs ist es, die veraltete Scriptsprache (barrierefrei, aber
technisch überholt) zu erneuern, eine Anpassungsmöglichkeit für mobile Endgeräte zu
schaffen, die Möglichkeiten der Web 2.0-Technologie zu nutzen (Austausch mit
Bürgerinnen und Bürgern/Bürgerbeteiligung), soziale Medien einzubinden und eine
bessere Seitenoptimierung für Suchmaschinen zu erreichen.
Beim Start des Relaunchprozesses 2013, galt unter Experten die getrennte Entwicklung
von Internetseiten für die mobile Nutzung (Smartphone/Tablet) und für die Darstellung auf
PC-Desktop/Laptops noch als beste Lösung. Auch die Entwicklung von Apps war modern
und viele Unternehmen investierten in diese Technik.
Diesem Trend folgte auch die Stadt Brühl mit einer ersten kleinen Testanpassung für
mobile Endgeräte, die weiterhin unter www.bruehl.de/mobil abrufbar ist.
Der angestrebte Relaunch konnte angesichts zahlreicher, unaufschiebbarer wichtiger
Projekte im federführenden IT-Bereich nicht zeitnah fortgesetzt werden. Zum einen fehlten
die Kapazitäten, den zeitaufwendigen Relaunchprozess zielführend zu managen. Zum
anderen brachte der Markt neue Lösungsansätze hervor, die eine App-Entwicklung infrage
stellten.
Die Entwicklung einer App ist aus der Sicht von Fachleuten zu empfehlen, wenn der
Nutzer Mehrwerte und Funktionen erhält, die eine webbasierte Internetseite alleine nicht
bieten kann. Außerdem wird eine offline-Nutzungsmöglichkeit erwartet, um die App auch
bei fehlender Internetverbindung einsetzen zu können.
Internetseiten werden heute nicht mehr für jedes Endgerät getrennt programmiert, sondern
im sogenannten Responsive („reagierenden“) Webdesign* entwickelt. Damit erspart man
sich später die aufwendige technische Pflege für verschiedene Einzelbereiche mit jeweils
dem gleichen Inhalt (Smartphone, Tablet, PC). Durch die gleichzeitige Berücksichtigung
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aller Formate wird die Konzeptionierung komplexer, weil hierbei die vorher getrennten
Entwicklungen in einem Prozess abgearbeitet werden müssen.
Der Vorteil dieser Lösung liegt anschließend in der einfacheren Pflege über ein einziges
System. Noch entscheidender ist allerdings die Nutzerfreundlichkeit, denn die
Internetseiten passen sich automatisch an das jeweilige Bildschirmformat des Gerätes an,
egal, ob der Nutzer sein Smartphone oder Tablet hochkant oder quer einsetzt oder mit
Laptop oder PC mit großem Bildschirm die Internetseiten aufruft.
Im Markt setzt sich nicht zuletzt auch deshalb das Responsive Webdesign durch, weil es
die Entwicklung einer eigenen App überflüssig werden lässt, zumindest, wenn es nur um
den Aufruf von Internetseiten geht.
Die Firma Sitepark als CMS-Anbieter für die Stadt Brühl hat erste Projekte im Responsive
Webdesign für andere Städte erstellt (Leverkusen, Bad Homburg, Hofheim). In Absprache
mit der KDVZ wurde ein „Starter-Kit“ als Testversion für die Kommunen im KDVZVerbandsgebiet im März 2015 installiert. Die Rahmenbedingungen der Teststellung sind
allerdings bisher nicht zufriedenstellend. Auch bei den veranschlagten Kosten für eine
individuelle Anpassung und der zeitnahen Umsetzung besteht Diskussionsbedarf. Die
Stadt Brühl und die KDVZ stehen daher mit dem Anbieter in Verhandlung.
Die technische Plattform des bisherigen CMS-Systems hat sich bewährt. Die fehlenden
Vorlagen für ein Responsive Webdesign und Schnittstellen, um App-Dienste bedienen zu
können, soll die neue CMS-Version des Anbieters liefern. Ein Wechsel zu einem anderen
System z.B. zu einer Open-Source-Lösung (Wordpress, Joomla, Drupal etc.) wäre mit
großem Aufwand verbunden. Neben dem technischen Neuaufbau müssten auch die
Online-Redakteure neu geschult werden.
Auch wenn die Brühler Homepage schon etwas „in die Jahre gekommen“ ist, kann sie
inhaltlich und technisch mit „neueren Internetseiten“ mithalten. Das hat zuletzt die
Untersuchung der Landtagsfraktion der Grünen im April 2014 gezeigt. Getestet wurde, wie
die Stadt- und Gemeindeverwaltungen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um ihre
Service-Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Dazu hat man mit
Unterstützung von Open-Data-Experten aus NRW die Homepages aller 396 Kommunen in
Nordrhein-Westfalen untersucht und die Angebote bewertet. Brühl erreicht hier immer
noch einen guten Platz im Mittelfeld.
Die Städte Bonn und Köln belegen in diesem Ranking die Plätze 1 und 2. Mit
Ausschlaggebend für die gute Bewertung der Großstädte war u.a. ein sogenanntes
Anliegen-Management. Das ist ein onlinegestütztes Softwaresystem, um Anliegen,
Hinweise und Wünsche von Bürgern möglichst einfach aufzunehmen und die
Rückmeldung für alle online transparent zu machen.
Für ein solches Anliegen-Management hat der Rat der Stadt Brühl im Haushalt 2015 Mittel
bereitgestellt. Die Umsetzung durch die Verwaltung wird derzeit vorbereitet und soll im 2.
Halbjahr 2015 starten.
Dieses Anliegen-Management kann gegen Aufpreis auch als App bereitgestellt werden.
Für weitere Dienste stehen dem interessierten Nutzer bereits heute weitere städtische
App-Angebote
zur
Verfügung:
Rich-Bürger-App
(Ratsinformations-System:
Apple/Android in Vorbereitung), WebOpac-App der Bücherei (nur Android), Onleihe
Rhein-Erft-App (e-Book/e-Audio/ePaper - Apple/Android).
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Bei Apps unterscheidet man in Native Apps, Hybrid Apps oder Web Apps. Native Apps
werden speziell für das jeweilige Betriebssystem** programmiert und sind damit aufwendig
in Herstellung und Pflege. Hybrid Apps sind günstiger, weil sie plattformübergreifend
entwickelt werden. Sie können alle Möglichkeiten der einzelnen Betriebssysteme aber
nicht nutzen. Web Apps sind im engeren Sinne keine Apps, sondern moderne HTMLWebseiten, die optimiert wurden für mobile Endgeräte.
Was die Erstellung einer App kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Die Online-Ausgabe
der Zeitschrift Computerwoche (www.computerwoche.de) hat zum Thema am 25.05.2015
einen Artikel veröffentlicht. Darin werden die Kosten für eine App auf der Basis des
„iBusiness Honorarleitfadens“ im Durchschnitt mit 16.500 € (einfache App), 23.000 €
(durchschnittliche App) und 79.000 € (komplexe App) beziffert. Pflege- und Betriebskosten
sind nicht enthalten. Mit jeder Änderung der Betriebssysteme** geht auch eine Prüfung
und Anpassung der App einher, die Kosten verursacht.
Der FDP-Antrag zielte in seiner Begründung darauf ab, über die App einen schnellen und
mobilen Zugriff auf die Homepage der Stadt Brühl zu erreichen. Es wurde davon
ausgegangen, dass der Personalaufwand für die Pflege aktueller Inhalte nicht zu groß sein
dürfte, weil die Homepage der Stadt ohnehin ständig gepflegt wird und deren Inhalte
weitgehend übernommen werden können.
Diese Anforderungen erfüllen im Grundsatz die Web App und das angestrebte Responsive
Webdesign. Sobald die Internetseiten der Stadt Brühl im Responsive Webdesign
aufbereitet sind, ist zu entscheiden, ob die Inhalte der Homepage, die dann über jeden
Browser von jedem Endgerät in optimaler Darstellung abgerufen werden können,
zusätzlich noch in Form einer App bereitgestellt werden sollen.
Dabei sollten Antworten auf die Fragen gefunden werden, ob ein Nachfragepotential nach
einer „Brühl-App“ besteht und ob Nutzer bereit sind, dauerhaft Speicherplatz für eine
„Brühl-App“ auf ihrem Gerät bereitzustellen, obwohl sie ohne App zum gleichen Ergebnis
gelangen (Responsive Webdesign). Stehen Kosten für Pflege und technische
Anpassungen einer App im Verhältnis zum Nutzen? Angesichts des fehlenden Mehrwertes
ist kaum davon auszugehen, dass eine Bereitschaft zur Zahlung einer Nutzungsgebühr
besteht – jedenfalls sollte man eher nicht von einer Refinanzierung über diesen Weg
ausgehen.
Ergänzend wird angemerkt, dass die Stadt Brühl beabsichtigt, sich stärker im Bereich
sozialer Medien zu präsentieren. Bisher ist Brühl dort nur mit einem Youtube-Kanal
vertreten, ein Twitter-Account wurde nach einer Testphase 2013 wieder abgeschaltet. Die
Integration solcher Aktivitäten in die Homepage der Stadt im Rahmen eines sogenannten
„Newsrooms“ ist geplant. Den kostenlosen Amtsblatt-Newsletter nutzen heute 127
Interessenten. Die Wirtschaftsförderung plant, ebenfalls einen Newsletter zu initiieren.
_________
*Responsive Webdesign
Es handelt sich um ein gestalterisches und technisches Paradigma zur Erstellung von
Websites, so dass diese auf Eigenschaften des jeweils benutzten Endgeräts, vor allem
Smartphones und Tabletcomputer, reagieren können (Quelle Wikipedia).
Inhalts-, Navigationselemente und der strukturelle Aufbau einer Website passen sich der
Bildschirmauflösung des jeweiligen Endgeräts an. Mit dieser Technik zur Gestaltung von
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Internetseiten reagiert man auf den steigenden Marktanteil von Smartphones und Tablets,
ohne für jede einzelne Gruppe eigene Seiten produzieren zu müssen.
**Mobile Betriebssysteme und ihre Marktanteile im Monat Dezember 2014 (Quelle:
www.pcwelt.de / .Net Applications): Android (45,86%), iOS (43,15%), Java ME (4,62%),
Symbian (2,92%), Windows Phone (2,28%), BlackBerry (1,02%).