Daten
Kommune
Kerpen
Größe
100 kB
Datum
07.12.2016
Erstellt
25.11.16, 13:16
Aktualisiert
25.11.16, 13:16
Stichworte
Inhalt der Datei
KOLPINGSTADT KERPEN
DER BÜRGERMEISTER
Amt/Abteilung: PersRef / Persönliche Referentin
Bearbeiter/in: Annette Seiche
TOP
Drs.-Nr.: 480.16
Datum :
Beratungsfolge
Termin
Integrationsrat
X
15.09.2016
Bemerkungen
07.12.2016
Öffentlicher Teil
Nichtöffentlicher Teil
Städtische Aktionen zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni
hier: Antrag der Fraktion DIE LINKE
X
Durch die Vorlage entstehen keine haushaltsrelevanten Kosten
Durch die zu beschließende Maßnahme entstehen Kosten von ___ € (s. Anlage)
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung;
Haushaltsansatz im Haushaltsjahr :
Produktsachkonto:
Mittel müssen über- außerplanmäßig bereitgestellt werden;
Im Haushaltsjahr :
Produktsachkonto:
Deckung:
Mittel sollen im/in folgenden Haushaltsjahr/en veranschlagt werden:
Durch die Vorlage entstehen stellenplanmäßige Auswirkungen (s. Begründung)
Pflichtaufgabe
Freiwillige Aufgabe
Beschlussentwurf:
Der Integrationsrat empfiehlt die Durchführung eines Runden Tisches als Veranstaltung der
Kolpingstadt und des Integrationsrates zum Weltflüchtlingstag 2017.
Beschlussausfertigung soll erhalten:
Sachbearbeiter/in
Seiche
Abteilungsleiter/in
Amtsleiter/in
Zuständiger
Dezernent
Canzler
Mitzeichnung
Dez. / Amt
Kämmerer
Bürgermeister
Abt. 10.1
Ratsbüro
Spürck
Seidenpfennig
Begründung:
Die Verwaltung hat zur Information der Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen Sindorf, Kerpen,
Blatzheim und Brüggen fünf Informationsveranstaltungen durchgeführt. Dabei ging es um die
Boelcke-Kaserne als Standort einer Landesaufnahmeeinrichtung, um vorübergehende
Unterbringungsstandorte in Form von Containersiedlungen und um dauerhafte Standorte in Form
von sozialem Wohnungsbau.
Im Rahmen dieser Veranstaltungen ist deutlich geworden, dass wahrnehmbare Teile der
Bevölkerung der Aufnahme von Flüchtlingen kritisch gegenüber steht. Diese Einstellung konnte
auch durch Fürsprache von jeweils anwesenden ehrenamtlich Engagierten in der Flüchtlingshilfe
nicht maßgeblich beeinflusst werden.
Bundesweit hat sich in den letzten Monaten deutlich herauskristallisiert, dass auf Landesebene die
AfD als Partei, die die Aufnahme von Flüchtlingen und die Ausrichtung der Regelsysteme für die
chancengleiche Teilhabe von Zuwanderern ablehnt, einen großen Zuspruch erhält. Die
Zustimmungswerte der AfD sind derzeit ungebrochen. Möglicherweise wird diese Präferenz auch
die nächste Bundestagswahl maßgeblich beeinflussen.
Auch in anderen europäischen Mitgliedsstaaten haben ausländer- und flüchtlingsaverse Parteien
große Teile der Bevölkerung angesprochen und zur Wahl bewegt, zum Beispiel in Frankreich der
Front National, die PiS (Recht und Gerechtigkeit, erhielt die absolute Parlamentsmehrheit) in
Polen ,die schweizerische Volkspartei, die Fremskrittspartiet in Norwegen, die Fidesz in Ungarn,
die Dansk Folkeparti in Dänemark und Partij voor de Vrijhejd in den Niederlanden. Auch Donald
Trump hat als Präsidentschaftskandidat in den USA mit der Ablehnung von Zuwanderung
gepunktet.
Parolen gegen Zuwanderer sind aufgrund dessen wieder gesellschaftsfähig geworden.
In Kerpen wurde für das Wochenende des 18. und 19. November ein landesgefördertes Seminar
„Umgang mit rechter Hetze und Stammtischparolen“ angeboten. Gerade einmal neun Personen
bekundeten Interesse an diesem Seminar.
Es ist aufgrund dessen klar zu erkennen, dass ein Teil der Bevölkerung – nicht nur in Deutschland
– dem Thema Zuwanderung von Asylsuchenden nicht positiv gegenübersteht. Diese Erkenntnis
löst einen sehr sensiblen Umgang mit der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Flüchtlinge aus.
Die Verwaltung setzt auf Aufklärung und Vorbeugung und führt an den Kerpener Schulen
Informationsveranstaltungen durch. Die Integrationsbeauftragte besucht insbesondere die
weiterführenden Schulen seit vier Jahren regelmäßig, um über die Ursachen von Flucht und
Vertreibung, über die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in Europa, Deutschland und
NRW, über die Rechtsgrundlagen und über die Versorgung und Betreuung in Kerpen zu berichten
und stellt sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Diese Veranstaltungen werden positiv
bewertet und immer wieder nachgefragt.
Die Landeshauptstelle der Kommunalen Integrationszentren (LaKI) als Dezernat des Ministeriums
für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS NRW) und die landeseigene Gesellschaft für Innovative
Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.) bieten in Kürze auch im Rhein-Erft-Kreis Schulungen in
interkultureller Kompetenz für Lehrkräfte an. Dies ist ein aktiver Beitrag zur Öffnung der Schulen
für einen konstruktiven Umgang mit Zuwanderung, zur Verbesserung der Akzeptanz in der
Schülerschaft und zur chancengleichen Teilhabe an Bildungsangeboten.
Zudem wurden drei Infoabende unter dem Titel „Das Leben der anderen“ gut nachgefragt. Hier
ging es darum, Fluchtschicksale einzelner kennenzulernen, deren Ursachen nachzuvollziehen, die
Bedrohungen und Repressalien in den Herkunftsländern aufzuzeigen und die Wünsche und
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Träume, den Grad der Entwurzelung im Fluchtland und der Verwurzelung in Deutschland sichtbar
zu machen. Diese Veranstaltungen fanden an unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Orten
statt und trugen zur Aufklärung über die Situation von Flüchtlingen in Kerpen bei.
Die Ausstellung „hin und weg“ zur Wanderungsgeschichte der Menschen an Rhein, Erft und Rur
verwirklichte ebenfalls das Ziel der Aufklärung über die Dimensionen und die Historie von
Wanderung in der Bevölkerung als „reguläres Verhalten“ in bestimmten persönlichen Situationen
oder aufgrund bestimmter Verhältnisse in Regionen oder ganzen Staaten. Bei der diesjährigen
Ausstellung wirkten insbesondere Manheimer Flüchtlinge aktiv mit.
Im Jahr 2017 kann ein Runder Tisch zum Weltflüchtlingstag veranstaltet werden, möglichst unter
Beteiligung des Integrationsrates und Flüchtlingen aus dem Kerpener Stadtgebiet, um über die
Situation der Flüchtlinge und der Integrationserfolge in der Kolpingstadt zu informieren. Die
Beteiligung und die Konstruktivität der Beiträge der Besuchenden werden erkennen lassen, wie
sich der Bedarf an Informationen darstellt, und die aktuelle Einstellung der Bevölkerung zu dem
Themenschwerpunkt beleuchten. Bei positiver Resonanz können dann in Folgejahren weitere
Veranstaltungen zum Weltflüchtlingstag angeboten werden.
Der Integrationsrat empfiehlt daher die Durchführung eines Runden Tisches als gemeinsame
Informationsveranstaltung zum Weltflüchtlingstag 2017.
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