Daten
Kommune
Brühl
Größe
138 kB
Datum
02.03.2015
Erstellt
18.02.15, 18:28
Aktualisiert
18.02.15, 18:28
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
03
Gérard, Wolfgang
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
06.02.2015
56/2015
Betreff
Bürgerbeteiligung am Planungsvorhaben „Zukunft Rathaus B“ und „Gestaltung Janshof“
Beratungsfolge
Hauptausschuss
Rat
Finanzielle Auswirkungen
Ja
X Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
Beschlussentwurf:
Der Rat beauftragt den Bürgermeister, eine Einwohnerversammlung nach der Maßge des
§4 der Hauptsatzung der Stadt Brühl zur Zukunft des Rathauses B und eine Zukunfts-/
Planungswerkstatt für die Gestaltung des Janshofes durch zu führen.
Erläuterungen:
Um das Verfahren „Zukunft Rathaus B mit Janshof“ nach der vom Rat am 3.November
2014 beschlossenen und durch den Bürgermeister am 3. Dezember durchgeführten
Informationsveranstaltung zur Zukunft des Rathauses B weiterführen zu können, bedarf es
wiederum eines Beschlusses des Rates, nach welcher Methode weiter verfahren werden
soll.
Zur Weiterentwicklung des Janshofes hat der Rat den Bürgermeister in seiner Sitzung am
03.11.2014 beauftragt, eine Zukunftswerkstatt zu planen.
Nach § 4 der Hauptsatzung der Stadt Brühl hat der Rat die Einwohner und
Einwohnerinnen über allgemein bedeutsame Angelegenheiten der Stadt zu unterrichten.
Über die Art und Weise der Unterrichtung entscheidet der Rat.
Da eine Informationsveranstaltung zur Machbarkeitsstudie durchgeführt wurde, wäre der
nächste Schritt, eine Beteiligung der Bürger am Entscheidungsprozess. Nach § 4 Abs. 2
der Hauptsatzung soll der Rat eine Versammlung der Einwohner und Einwohnerinnen
insbesondere dann abhalten, wenn es sich um Planungen oder Vorhaben der Stadt
handelt, die die strukturelle Entwicklung der Stadt unmittelbar und nachhaltig beeinflussen
oder die mit erheblichen Auswirkungen für eine Vielzahl von Einwohnern und
Einwohnerinnen verbunden sind.
BGM
Zust. Dez.
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Drucksache 56/2015
In der Vergangenheit hatte es sich gezeigt, dass eine Vielzahl von Bürgern heftig über die
Zukunft des Rathauses B gestritten haben und eine Bürgerinitiative sich gegen Abriss und
Erweiterung gegründet hatte.
Das Vorhaben „Rathaus“ ist ein Thema geworden, welches Brühler aus dem gesamten
Stadtgebiet interessiert. Hier geht es weniger um eine Ausführungsplanung, sondern mehr
um grundsätzliche Fragen, die sich an den Bedürfnisses (Raumplanung) der Verwaltung
und den Interessen der Bürger (z.B. wie viel Service soll im Rathaus konzentriert werden)
orientieren. Sicher wird auch der finanzielle Rahmen der verschiedenen Vorschläge in
einem Kosten- Nutzenvergleich enden.
Nach einem entsprechenden Beschluss wird der Bürgermeister als Vorsitzender nach §4
Abs. 3 der Hauptsatzung Zeitpunkt und Ort festsetzen und alle Einwohner und
Einwohnerinnen über die Medien, Internet etc. einladen. Im Gegensatz zu der reinen
Informationsveranstaltung kann der Teilnehmerkreis Anregungen und Bedenken äußern.
Eine Diskussion ist erwünscht. Eine Beschlussfassung ist aber nicht vorgesehen.
Möglich wäre auch der gleichzeitige Einsatz eines „Metaplan-Verfahrens“, dadurch würde
die Protokollierung vereinfacht und ein kleinerer Kreis könnte anhand der Notizzettel eine
bessere Aufarbeitung der Bürgerwünsche / Beschwerden und Anregungen vornehmen.
Die Bürger hätten dann auch die Sicherheit, dass ihre in der Versammlung notierten
Bemerkungen tatsächlich Berücksichtigung fänden. Der Bürgermeister hat den Rat über
das Ergebnis der Versammlung zu unterrichten.
Im Rahmen dieser Versammlung könnten u.U. weitere Personen zur ehrenamtlichen
Mitarbeit in einem eventuell einzurichtenden kleineren Kreis gewonnen werden.
Im Vorhaben „Planung Janshof“ wird sich sicher ein kleinerer Kreis von Bürgern
engagieren wollen. Hier bestehen schon Vorschläge aus früheren Jahren die von den
Bürgern diskutiert werden können. Es werden neue Anregungen von den Bürgern
erwartet. Die Bürger sollen ihre Ideen mit einbringen, um letztendlich gemeinsam eine
tragfähige Planungslösung dem Rat vorschlagen zu können.
Mögliche weitere Methoden der Bürgerbeteiligung, auf die gegebenenfalls in der Zukunft
zurückgegriffen werden könnte, wären z.B.:
Bürgerversammlung
Durchzuführen wie eine Einwohnerversammlung, allerdings nur für ein bestimmtes
Quartier. Auch hier ist die erste Information wichtig, das Sammeln erster Vorschläge und
Anregungen, sowie der Auswahl der Personen, die am späteren Partizipationsverfahren
ehrenamtlich teilnehmen möchten. Auch aus diesem kleineren Gremium gibt es keinen
Beschluss. Lediglich ein Ergebnis, welches dem Rat als Entscheidungsträger mitzuteilen
ist.
BGM
Zust. Dez.
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Bürgerausschuss
Die
Mitglieder
eines
Bürgerausschusses
werden
in
einer
öffentlichen
Einwohnerversammlung für drei Jahre gewählt und arbeiten ehrenamtlich an Vorhaben
mit. Sie vertreten die Belange der Bürger gegenüber der Politik und der Verwaltung.
Nachteil wäre, dass sich bereits engagierte Bürger zur Wahl stellen werden, gewollt ist
aber ein repräsentativer Durchschnitt, da es sich um ein festumrissenes Planungsobjekt
handelt und nicht um die Berücksichtigung allgemeiner öffentlicher Belange. Bei dem
anstehenden Planungsprojekt sollen auch die Bürger zu Wort kommen, die sonst keine
Stimme haben. Nachteilig wäre auch die lange Bindungszeit. Diese Methode wäre eher
geeignet, um als eine Art Beirat bei allen Fragen/ Vorhaben in der Zukunft mitzuwirken, als
direkte Stimme der Bevölkerung.
Vorteil wäre die Vermittlung von Ideen, das Aufgreifen von Anregungen und die
Mobilisierung zur Mitarbeit an Lösungsmöglichkeiten.
Bürgerforum
Das Bürgerforum besteht aus ca. 20 Personen, die nach dem Zufallsprinzip (repräsentativ)
ausgewählt werden.
Es soll dadurch die Transparenz der Planung und die Verbesserung des Dialoges
zwischen Politik und Verwaltung einerseits und den Bürgern anderseits gefördert werden.
Durch die Bewertung vorgegebener Fragen und durch Verbesserungsvorschläge sollen
die Bürger in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden. Mit diesem Kreis könnte
auch eine Besichtigung vor Ort durchgeführt werden, um sich ein Bild vom Stand des
Objektes vor Beginn einer Planung zu machen. Es gilt, den Bürgern die Mängel des
Gebäudes vorzustellen, die Kosten der unterschiedlichen Varianten mit Vor- und
Nachteilen zu erläutern, den Raumbedarf zu erklären, um letztendlich eine abschließende
Bewertung aus diesem repräsentativen Bürgerkreis zu erhalten.
Um diesen repräsentativen Kreis aus der Bürgerschaft zu erhalten, sollten alle Brühler die
Möglichkeit erhalten, sich nach einer Aufforderung über alle zur Verfügung stehenden
Medien, zu melden. Aus diesem Kreis würde dann eine Gruppe von etwa 30 – 40 Bürger
nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, die sich dann in das Bürgerforum einbringen. Hier
könnte aber auch auf die Personen (12) zurückgegriffen werden, die sich bereits während
der Informationsveranstaltung Rathaus freiwillig zur Mitarbeit gemeldet hatten.
Eine pressemäßige Begleitung, sowie eine Sachstandveröffentlichung über das Internet /
homepage sollte das Bürgerforum begleiten.
BGM
Zust. Dez.
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Bürgerpanel
Bedeutet eine regelmäßige Befragung der Bürger. Sie muß mehrmals repräsentativ (500 –
2000 Personen) über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
Nachteil wäre der hohe Aufwand und der lange Zeitraum der Durchführung.
Planungs- / Zukunftswerkstatt
Die Planungs- / Zukunftswerkstatt ist eine anerkannte Bürgerbeteiligungsmethode mit der
aus die Stadt Brühl im Rahmen der Gestaltung des Thüringer Platzes schon Erfahrungen
gesammelt hat. Als ein anerkanntes und bewährtes Verfahren erfüllt es genau die
Anforderungen. Hier steht die Umsetzung einer bestimmten Aufgabe im Fokus. In einem
überschaubaren Kreis eignet es sich gut für eine Quartiersplanung.
Eine Gruppe zufällig ausgewählter und am Thema interessierter und motivierter Bürger
würden mit einer Gruppe Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung gleichberechtigt eine
Lösung des speziellen Planungsprojektes erarbeiten.
Interessierte Eigentümer, unmittelbare Anwohner des Janshofes aber auch Anlieger der
umliegenden Straßen könnten sich zur ehrenamtlichen Mitarbeit - nach persönlicher
Aufforderung - melden. Da aber auch der Janshof den Charakter eines öffentlichen
Platzes hat, sollten auch alle anderen Bürger zur Mitarbeit über die Medien aufgefordert
werden.
Aus den Interessenten sollten nach dem Zufallsprinzip eine Anzahl von Personen
ausgewählt werden, die den Planungsprozess in der Zukunfts- / Planungswerkstatt
begleiten.
In einer Planungs- / Zukunftswerkstatt treten die einzelnen Interessengruppen in einen
Dialog. Ortskundige und /oder fachkundige Bürger bereichern in der Diskussion den
Entscheidungsprozess.
Die Vorteile des Verfahrens sind, dass
das Ideenspektrum der Fachplaner um die Ideen sowie die konkreten
Ortskenntnisse von Bürgerinnen und Bürgern erweitert wird,
Die Interessen und Ideen der Beteiligten eine gute Grundlage für weitere
Entscheidungsprozesse bilden
Das Verständnis der Bürger für planerische Fragestellungen und öffentliche
Interessen geschärft und so die Akzeptanz für die Planungen bzw. deren
Ergebnisse erhöht wird.
Zu einer Planungswerkstatt gehören
BGM
die Bürger/innen (Anwohner, Eigentümer, Mieter, Planungsbetroffene etc.) und
Informationsträger / Multiplikatoren (Vereinsvertreter, Interessenvertreter,
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Vertreter von Organisationen, Institutionen, Verbänden etc.).
Fachplaner mit einer Berater- und Dienstleisterfunktion. Sie bringen auf
Nachfrage ihr fachliches Know-how ein und unterstützen die Bürgerinnen und
Bürger, z.B. bei der Visualisierung ihrer Ideen.
Moderatoren; sie sorgen dafür, dass es zu einem gemeinsamen Dialog kommt.
Sie sorgen für eine Orientierung in Richtung auf die formulierten Ziele und
Spielregeln und vermitteln zwischen den Akteuren. Darüber stelle sie die
Erreichung und Dokumentation von Ergebnissen (Qualitätsstandards,
Vereinbarungen, offen gebliebene Fragen etc.) sicher.
Politische Vertreter, sofern sie nicht als Funktionsträger sondern eher als Zuhörer
teilnehmen.
Der Zeitrahmen für eine Planungswerkstatt hängt von der jeweiligen Aufgabenstellung
und der Teilnehmerzahl ab. Er reicht von einem einmaligen, mehrstündigen Treffen bis
zu mehrtägigen Veranstaltungsreihen.
Bei einer Planungswerkstatt handelt es sich um einen kreativen Prozess, so dass
Flexibilität im Ablauf erforderlich, mitunter auch ein wenig Chaos erlaubt ist. Die
Umsetzung von Ideen und Beiträgen erfolgt in planerischen Skizzen, so dass eine
entsprechende Ausstattung mit Tischen, Plänen in verschiedenen Maßstäben,
Skizzenpapier, bunten Stiften, Pinnwänden, etc. sicherzustellen ist. Die Visualisierung
von Ideen und Beiträgen, wie auch von Vor- und Nachteilen unterschiedlicher
Planungsvarianten ist für eine erfolgreiche Planungswerkstatt von großer Bedeutung.
Zielsetzung Planungswerkstatt Janshof
Die Planungswerkstatt dient dazu, Vorschläge für eine Um-/Neugestaltung des sehr
problembehafteten Platzes zu bekommen. Die Teilnehmer sollen sich mit ihrem Umfeld
und dessen Problemen , wie Parkraumnutzung, Durchfahrt zur Hospitalstraße,
Einfahrten , Hauszugängen, Anlieferungen und Garagen auseinandersetzen, Chancen
und Restriktionen für eine Umgestaltung kennen lernen und ihre Ansprüche an den
öffentlichen Raum formulieren.
Zugleich dient die Planungswerkstatt der Kommunikation unter den Teilnehmern.
Unterschiedliche soziale- bzw. Interessengruppen werden an einem Tisch
zusammengebracht und zur Zusammenarbeit angeleitet. Die Identifikation der
Bewohner mit dem Janshof als öffentlicher Platz, als (in-formeller) Treffpunkt und
Wohnumfeld soll erhöht, die Akzeptanz der späteren Umgestaltungsmaßnahmen
gesteigert werden.
Dies kann wie folgt erreicht werden:
BGM
Vorstrukturierung der Themen anhand der bereits bestehenden
Planungsvorschlägen
Werkstattcharakter / Arbeitsatmosphäre
Fortlaufende Dokumentation der Arbeitsergebnisse (Pläne, Skizzen, Flipcharts,
Fotos)
best-practise-beispiele vorstellen
Zust. Dez.
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Vorgabe eines Zeitrahmens (Veranstaltungstermine, Vorlage Zwischenergebnisse
Da
mit
der
„Rahmenplanung
Innenstadt“
die
Deutsche
Stadtund
Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK) befasst ist, sollte auch hier die DSK
mit einbezogen werden. Die Gestaltung des Janshofes wird Auswirkungen auf den Rest
der Innenstadt haben. Ein neutraler Moderator erhöht auch die Akzeptanz bei den
Bürgern.
Die Planungs- / Zukunftswerkstatt sollte erst ins Leben gerufen werden, wenn die
Zukunft des Rathauses feststeht. Das Rathaus ist ein wesentlicher Eckpfeiler des
Janshofes. Eine Veränderung der Höhe bzw. der Grundfläche könnte die JanshofGestaltung wesentlich beeinflussen.
Alle Partizipationsverfahren müßten auch hier öffentlichkeitswirksam begleitet werden,
damit nicht der Eindruck entsteht, dass hinter verschlossenen Türen gearbeitet wird und
die Öffentlichkeit (die Restbürger) sich ausgeschlossen fühlen vom weiteren
Entscheidungsprozess.
BGM
Zust. Dez.
Fachbereich
Kämmerer
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