Daten
Kommune
Brühl
Größe
117 kB
Datum
03.11.2014
Erstellt
28.10.14, 18:28
Aktualisiert
28.10.14, 18:28
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Sachbearbeiter/in
13
Müller, Maria
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
23.10.2014
376/2014
Betreff
Bericht zur Wirtschaftsförderung
Bezug: Antrag der FDP-Fraktion vom 10.10.2014
Beratungsfolge
Rat
Finanzielle Auswirkungen
Ja
Nein
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen
Sachkonto / Kostenstelle
Beschlussentwurf:
Der Rat nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Im Rahmen der Beantwortung der Frage nach der Arbeit der Wirtschaftsförderung der
Stadt Brühl ist eingangs zunächst darauf hinzuweisen, dass sich hinter dem Begriff
Wirtschaftsförderung weitaus mehr verbirgt als klassische Standort- und
Ansiedlungspolitik.
Brühl ist und bleibt trotz durchschnittlich höherer Grundstückspreise und einer deutlich
höheren Mietpreisbelastung im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden ein attraktiverer
Standort für eine Vielzahl von Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen. Nach wie
vor gehen viele Ansiedlungsanfragen ein. Aufgrund der flächenmäßig begrenzten Situation
kommt der sog. Bestandspflege allerdings eine ebenso große Bedeutung zu.
Im Rahmen der beabsichtigten Intensivierung dieser Bestandspflege ist unter anderem
eine
Unternehmensbefragung
geplant,
die
im
Zusammenhang
mit
dem
Einzelhandelsgutachten (siehe Frage 12) erfolgen soll. Es soll in Erfahrung gebracht
werden, an welcher Stelle und in welcher Form sich die ansässigen Unternehmen ein
verstärktes Eingreifen
bzw.
eine forcierte
Unterstützung der städtischen
Wirtschaftsförderung wünschen. Um einen möglichst hohen Rücklauf und ein
aussagekräftiges Ergebnis dieser Abfrage zu gewährleisten, muss ein übersichtlicher und
komprimierter Fragebogen entwickelt werden, in dessen Erstellung trotz bereits erfolgter
Vorarbeit noch ein wenig Zeit investiert werden muss.
Nicht zu verkennen ist auch die Tatsache, dass in der Brühler Innenstadt eine
Veränderung im Stadtbild zu beobachten ist. Eine Entwicklung vom unternehmergeführten
Ladenlokal hin zur Filiale von national oder international agierenden Unternehmen ist
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zunehmend zu erkennen. Die Umstände und die Eingriffsmöglichkeiten der örtlichen
Wirtschaftsförderung sind damit einhergehend schwieriger geworden.
Leerstände in der Innenstadt sind ein deutschlandweites Problem. Der Wettbewerb um
attraktive Ladenlokale in 1-A-Lage wird mittlerweile fast ausschließlich über den
privatrechtlich vereinbarten Mietpreis entschieden. Meist sind es dann die so genannten
„Billigläden“, die sich in diesen Verhandlungen durch eine geschickte Preispolitik
durchsetzen. Auf der anderen Seite werden auch zunehmend Unflexibilität oder
mangelndes Interesse auf der Seite der Vermieter beobachtet werden, die sich mit einem
Leerstand begnügen. Die städtische Wirtschaftsförderung kann in diesen
marktwirtschaftlichen Prozess von Angebot und Nachfrage nur moderierend einwirken.
Zu den einzelnen Anfragen wird wie folgt Stellung genommen:
1. Mit den Interessengemeinschaften (IG Kölnstraße, IG Uhlstraße, IG Steinweg, ISG
Balthasar-Neumann-Platz) findet ein regelmäßiger Austausch statt. Aktuell trifft sich
der Bürgermeister z.B. mit der IG Kölnstraße bezüglich des Hotelbaus Belvedere.
Hier wird ein offener Austausch gepflegt, insbesondere auch, um den
Einzelhändlern Ängste zu nehmen. Weitere Beispiele sind Aktionen wie
„Erneuerung der Mülleimer auf der Kölnstraße“ zur Verschönerung des Stadtbildes
als Gemeinschaftsaktion der IG Kölnstraße und der Stadt Brühl. Die
Wirtschaftsförderung fungiert hier als Querschnittsamt. Sie wird auch zukünftig den
Kontakt zu den Interessengemeinschaften in regelmäßigen Abständen suchen und
pflegen. Vertreter der Interessengemeinschaften sind zudem im Wepag-Vorstand
vertreten, sodass durch die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wepag
auch auf dieser Ebene ein Informationsfluss gewährleistet ist. So bindet z.B. die
Wepag als Betreiber der allseits beliebten Weihnachtsbeleuchtung sowohl die
Stadt, als auch die IG´s in das Verfahren ein.
2. Das städtischerseits wahrgenommene Immobilienmanagement ist immer auf dem
aktuellen Stand. Sobald sich Leerstände ankündigen oder wahrgenommen werden,
wird Kontakt mit den Eigentümern bzw. den Maklern gesucht. Die
Wirtschaftsförderung vermittelt in solchen Fällen nicht nur Kontakte, sondern
beteiligt sich auch aktiv an der Suche nach geeigneten Mietern. Aufgrund der
zunehmenden Anwendung neuer Medien nutzen viele Eigentümer und Suchende
die Plattform „ImmoScout“. Die Wirtschaftsförderung ist auch hier vernetzt und wird
über alle aktuellen Angebote in Brühl laufend per Newsletter informiert.
3. Die
„Wirtschaftsförderung
der
Stadt
Brühl“
hat
durch
die
neue
Verwaltungsorganisation eine Aufwertung erhalten. Zwar ist der Aufgabenbereich
aufgrund seiner Bedeutung wie bisher unmittelbar im Bereich des Bürgermeisters
angesiedelt, sodass dieser als erster und wichtigster Ansprechpartner fungiert.
Durch die Einbindung der Wirtschaftsförderung in die Organisationsform eines
Fachbereichs bzw. einer Abteilung und durch die direkte Verbindung zum
Aufgabengebiet Liegenschaften erfahren die beiden bisherigen bewährten und
erfahrenen Sachbearbeiterinnen zusätzliche Unterstützung durch Abteilungs- und
Fachbereichsleitung. Gleichzeitig sollen interne und externe Vernetzungen und
Kontakte weiter ausgebaut werden, um jegliche, der Förderung der Wirtschaft
dienende Information und Entwicklung zu erkennen und zu nutzen.
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4. Der Veranstaltung „Come together“ kommt große Bedeutung zu. Sie wird daher als
das Ereignis auf unternehmerischem Gebiet und als überaus beliebte
Zusammenkunft der Brühler Verantwortlichen in Industrie, Handwerk, Handel,
Dienstleistung und Gewerbe künftig wieder regelmäßig durchgeführt. Der nächste
Bühler Wirtschaftstreff findet am 27.11.2014 statt. Einladungen werden in Kürze
versandt.
5. Neben den regelmäßig stattfindenden Wirtschaftsförderungskonferenzen der WfG
mit allen kreisangehörigen Kommunen, gemeinsamen Messeauftritten und einem
ständigen Austausch bei allen interkommunalen Themen ist insbesondere in den
Bereichen Existenzgründungen, Förderungen und Breitbandentwicklung eine
Verzahnung mit der WfG gegeben. Darüber hinaus gibt es eine enge
Zusammenarbeit bei regionalen Zusammenschlüssen wie beispielsweise
„Logistikregion Rheinland“ etc..
6. Ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement findet in Form des
„Gemeindeflächenentwicklungskonzeptes“ statt, welches durch die IHK, das Stadtund Regionalplanungsbüro Dr. Jansen sowie der WfG begleitet wird. Die Stadt
Brühl ist im Lenkungskreis durch Mitarbeiter/innen des Planungsamtes bzw. der
Wirtschaftsförderung vertreten.
7. Der Kontakt zur EUFH sowie zu den anderen Hochschulen in Brühl wird gepflegt,
soll zukünftig aber noch weiter intensiviert werden. Es existieren darüber hinaus
konkrete Kooperationspartnerschaften zwischen dem Eisenwerk sowie der Firma
Mauser mit der EUFH, das bedeutet, dass die Studenten/innen in diesen Betrieben
ihre praktische Ausbildung absolvieren. Die Firmen haben auch die Möglichkeit,
Bachelor- oder Masterarbeiten zu vergeben.
8. Die vorhandenen Flächen werden überregional durch die HK/ Germansite und die
WfG beworben. Auch die Expo Real als wichtigste Messe in diesem Bereich bietet
wertvolle Möglichkeiten, ein breites, überregionales Interessentenspektrum zu
bedienen und auf den Wirtschaftsstandort Brühl aufmerksam zu machen. Zudem
wird auch auf die Möglichkeiten der Insertionen zurück gegriffen.
9. An den Tagungen des Wirtschaftsgremiums Brühl als Sprachrohr der Unternehmer
nimmt die Stadt Brühl vertreten durch den Bürgermeister teil. Tagungen finden
regelmäßig auch hier im Hause statt. Mit der IHK erfolgt ebenfalls ein regelmäßiger
Austausch (Statistische Erhebungen, Kaufkraftzahlen etc.). In der Zeitung IHK Plus
erscheint im November ein „Sonderteil“ über Brühl. Erst kürzlich fand unter
Beteiligung der bei der Stadt Brühl ansässigen Geschäftsführerin der WEPAG ein
von der IHK organisiertes „Come together“ im EKZ Hürth mit allen
Werbegemeinschaften aus der Region statt. Gerade auch die enge Verzahnung
zwischen WEPAG und städtischer Wirtschaftsförderung gewährleistet eine gute
Zusammenarbeit.
10. Im jährlich aktualisierten Flyer „Brühl kompakt“ werden Zahlen, Daten und Fakten
der lokalen Wirtschaft geführt. Dieser gibt somit Auskunft über die aktuellen
statistischen Erhebungen. Darüber hinaus sind Wirtschaftsdaten in der
Eigenstatistik
der
Stadt
Brühl
sowie
in
der
Landesdatenbank
https://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05362012.pdf
abrufbar. Aussagen zur
Entwicklung bedürfen der Beobachtung und Auswertung über einen längeren
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Zeitraum hinweg und können in der Kürze der Zeit an dieser Stelle nicht fundiert
erfolgen. Es ist beabsichtigt, auf diese Thematik einzugehen, sobald sich die
Wirtschaftsförderung mit ihrer in Teilen neuen Struktur etabliert hat und über ihre
Arbeit, sowie über Ziele, Aufgaben und Entwicklungen berichten kann.
11. Die Wirtschaftsförderungsabteilungen der Partnerstädte arbeiten bisher nicht
zusammen. Vermittlungen bezüglich Praktikas hat es vereinzelt gegeben.
Diesbezügliche Anfragen werden über den Partnerschaftsverein vermittelt.
12. Die in den vergangenen Jahren veranschlagten Mittel wurden stets gezielt für
Projekte der Wirtschaftsförderung eingesetzt. Für besondere Projekte werden
zusätzliche Mittel angefordert wie beispielsweise in 2015 zur Erstellung eines
neuen Einzelhandelsgutachten.
Auch nach dem Ansiedlungserfolg der Telekom ist in Sachen Gewerbeansiedlung viel
passiert. So hat die Telekom 2013 den bestehenden Standort weiter ausgebaut und
weitere 200 Arbeitsplätze geschaffen; in der Sürther Straße hat sich dhl angesiedelt.
Die Gewerbegrundstücke im Gewerbegebiet Nord II sind nahezu alle verkauft und der
Ausbau der „Südspitze-Giesler“ auf den Weg gebracht.
Im neuen Gewerbegebiet Berger Straße wird voraussichtlich demnächst ein großer
Bürodienstleister 6.000 m² Bürofläche inkl. Arbeitsplätzen errichten. Auf diesem Areal
werden darüber hinaus auch Brühler Firmen sesshaft, die an anderer Stelle kein
geeignetes Grundstück finden konnten, sodass diese Firmen in Brühl gehalten werden
können. Die restlichen Flächen werden ebenfalls noch vermarktet.
Richtig ist, dass die Homepage der Stadt Brühl im Bereich der Wirtschaftsförderung stark
überholungsbedürftig ist. Auch dies soll im Rahmen der Neuausrichtung angegangen
werden; ob der Auftrag für eine professionelle, externe Überarbeitung im Rahmen der im
nächsten Jahr zur Verfügung stehenden Mittel möglich ist, wird noch geprüft.
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