Daten
Kommune
Brühl
Größe
85 kB
Datum
03.11.2014
Erstellt
28.10.14, 18:28
Aktualisiert
28.10.14, 18:28
Stichworte
Inhalt der Datei
&
Ratsfraktion
Brühl
LINKE & Piraten-Fraktion Brühl, Rathaus, Fraktionsvorsitzender, Eckhard Riedel, Uhlstr. 3, 50321 Brühl
An den Bürgermeister
Stadt Brühl
Dieter Freytag
Rathaus
Uhlstraße 3
50321 Brühl
Eckhard Riedel
Fraktionsvorsitzender
riedel@dielinke-bruehl.de
www.dielinke-bruehl.de
Harry Hupp
Stellvertretener
Fraktionsvorsitzender
harry.hupp@piratenpartei-nrw.de
www.piratenpartei-bruehl.de
Rathaus Brühl
Uhlstraße 3
50321 Brühl
Telefon 02232 / 79 - 21 55
Telefax 02232 / 79- 21 56
Brühl, den 08.10.2014
Antrag: Freies WLAN für die Stadt Brühl
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wir bitten den nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 03.11.2014 zu
setzen:
Beschlussentwurf:
Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept, durch welches innerhalb der nächsten zwei Jahre möglichst
flächendeckend im Brühler Stadtgebiet ein kostenloses und öffentliches WLAN ohne Anmeldung angeboten
werden kann.
Umsetzung:
Der räumliche Ausbau soll zunächst im Stadtzentrum erfolgen. Anschließend soll das freie WLAN in den
Unterzentren (Vochem – Thüringer Platz, Badorf – Bäckerei Klein) ausgebaut werden. Im letzten Schritt soll
möglichst das gesamte Stadtgebiet erfasst werden.
Für die technische Umsetzung soll das Prinzip des "Freifunks" angewendet werden, um so eine
Störerhaftung auszuschließen. Dazu soll insbesondere die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem
Verein "Verbund freier Netzwerke Nordrhein-Westfalen e.V." geprüft werden.
Die Stadt stellt mindestens an den Standorten Rathaus A und B, Markt, Kölnstraße, Steinweg, Uhlstraße und
Giesler Galerie einen oder mehrere Freifunk-Router mit Internetanschluss zur Verfügung, hierbei reicht ein
Internetanschluss für mehrere Geräte, die untereinander per Funk verbunden sind. Durch mehrere Geräte
kann der Nutzungsbereich erweitert und die Anzahl der möglichen Nutzer erhöht werden.
Die Unternehmen mit städtischer Beteiligung werden aufgefordert, weitere Freifunk-Router mit
Internetanschluss aufzustellen.
Die Stadt sucht den Kontakt zu den ansässigen Unternehmen und gastronomischen Betrieben, der IHK und
weiteren Verbänden und Vereinen und bittet diese, zumindest Freifunk-Router ohne Internetanschluss
(Repeater) zu betreiben, besser Router mit Internetanschluss. Hierbei ist keine separate Anbindung an das
Internet notwendig, es kann ein bereits bestehender Internetanschluss genutzt werden. Bei Routern ohne
eigenen Internetanschluss ist es erforderlich, dass kompatible Freifunk-Router mit Internetanschluss in
Funkreichweite sind. Durch die Aufstellung solcher Repeater wird der Bereich der WLAN-Abdeckung
erweitert.
Die Stadt erstellt Informationsmaterial, das über den gefahrlosen und sicheren Betrieb eines FreifunkRouters aufklärt, ebenso über die geringen Kosten für die Anschaffung (ca. 20 Euro) und über die zu
erwartenden Betriebskosten. Die Betriebskosten ergeben sich aus einer Mitgliedschaft im Verbund freier
Netzwerke Nordrhein-Westfalen e.V. (für Einzelpersonen oder Gewerbetreibende), welche 20 Euro im Jahr
beträgt, hinzu kommen noch geringe Stromkosten im niedrigen zweistelligen Eurobereich. Weiter werden
für Brühl angepasste Anleitungen zu Einrichtung und Bezug der Router erstellt und es wird dafür gesorgt,
dass Freifunk-Router in Brühl zu erwerben sind. Eine Vorstellung des Vorhabens auf der offiziellen
Internetseite der Stadt Brühl soll Interessenten den einfachen Zugang zu Informationen ermöglichen.
Die Stadt unterstützt und fördert das bürgerliche Engagement von Privatleuten, Vereinen und Gewerbe, um
den Ausbau auf freiwilliger Basis voranzutreiben, hierbei ist es denkbar, dass die Stadt eine bestimmten
Menge an Geräten an potentielle Betreiber verschenkt. Erfahrungsgemäß wird Freifunk von Einwohnern und
Gewerbetreibenden sehr gut angenommen, sodass besonders im dicht bewohnten Innenstadtbereich ein
Ausbau schnell und kostengünstig erfolgen kann.
Unterstützer können Freifunk-Router an ihr bestehendes Netzwerk anschließen, welches mit dem Internet
verbunden ist und damit Freifunk-Nutzern ebenfalls Zugang zum Internet ermöglichen. Dabei bleibt das
eigene, private Netzwerk getrennt vom bereitgestellten Zugang. Das bedeutet, dass Dritte, denen
Internetzugang gewährt wird, keinen Zugang zum privaten Netzwerk erhalten.
Das Projekt wird in der städtischen IT-Abteilung angesiedelt. Es soll in Betracht gezogen werden, dafür eine
auf ein Jahr befristete Projektstelle zu schaffen.
Erläuterungen zum Freifunk:
(von freifunk-nrw.de)
Die Gedanken sind frei, so heißt es in einem der bekanntesten deutschen Volkslieder. Diese vier Worte
bringen sehr gut zum Ausdruck, worum es beim Freifunk geht. Das Internet, Sinnbild und Triebfeder einer
neuen, globalen Kultur, hat unser Leben wie kaum eine Technologie zuvor so schnell und grundlegend
verändert. Sogar der Bundesgerichtshof hat es als elementaren Bestandteil des Lebens bestätigt.
2
Unternehmen, die uns heute den Zugang zum weltweiten Datenstrom ermöglichen, dachten, es würde sich
zu einer Art Fernsehen mit Rückkanal entwickeln – mehr nicht. Sie konnten, genauso wenig wie die meisten
Menschen, die Auswirkungen eines Netzwerks in dem jeder Sender und Empfänger, Produzent und
Konsument gleichermaßen ist, überblicken und wurden von der Entwicklung überrollt.
Ebenso verhält es sich mit unserer Regierung und den Behörden. Erst langsam breitet sich die Einsicht aus,
dass heute der Zugang zum Internet genauso lebenswichtig ist, wie das Recht und der Zugang zu Strom,
Wasser, Heizung und Telefon. Früher oder später werden, da sind wir uns sicher, entsprechende Gesetze
erlassen.
Bis dahin aber bleiben die Netze, die uns mit dem Rest der Welt verbinden, in der Hand privater
Unternehmen, die aus kommerziellen Interessen heraus handeln und deren Entscheidungen auf
wirtschaftlichen Überlegungen beruhen. Daran ist nichts verwerflich, allerdings sorgt es auch dafür, dass der
Zugang zum Internet und dessen Diensten nicht für jeden ohne weiteres möglich ist. Insbesondere der
ortsunabhängige Zugang ist in weiten Teilen des Landes noch ein echtes Problem.
Hier setzen wir an
Freifunk ist eine nichtkommerzielle Initiative zum Aufbau freier (Funk-)Netzwerke. Es geht darum eine
stabile und unabhängige Infrastruktur für den freien Datenverkehr zu schaffen. Unser Ziel ist es an möglichst
vielen Orten einen freien Internetzugang für alle bereit zu stellen und Netzwerke zu schaffen, die
unabhängig von den Interessen von Unternehmen und Behörden betrieben werden, und so den Austausch
von Informationen ermöglichen und begünstigen.
Es greift das Prinzip des Gebens und Nehmens. Jeder stellt einen kleinen Teil seines ohnehin vorhandenen
Internetzugangs für die Allgemeinheit zur Verfügung. Dies hat, in den meisten Fällen, keinen merklichen
Effekt auf die eigene Internet-Geschwindigkeit. Im Gegenzug stehen dann jedem diese Hotspots des
Netzwerkes zur Verfügung. Im Idealfall spannt sich so ein flächendeckendes Netz aus Zugangspunkten über
eine ganze Stadt und der Internetzugang ist zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet.
Schutz der Privatsspähre
Die Freifunk-Zugangspunkte trennen das Freifunk-Netz vollständig vom privaten WLAN. Der Schutz
persönlicher Daten ist eines unserer höchsten Güter. Niemand, der den Zugangspunkt eines
Internetspenders verwendet erhält in irgendeiner Weise Zugriff auf den Datenverkehr des privaten Netzes.
Stablilität durch dezentrale Netze
Durch ihre dezentrale Struktur haben Freifunk-Netze eine hohe Ausfallsicherheit. Es gibt niemanden, dem
alles gehört. Also können die Netze auch nicht einfach abgeschaltet werden. Jedes Gerät gehört dem
jeweiligen Betreiber.
Die Freifunk-Geräte verbinden sich untereinander und tauschen so Daten aus. Je mehr Geräte es gibt, desto
leistungsfähiger wird das Netz.
3
So ist es beispielsweise nicht schlimm, wenn der Internetzugang an einem Gerät ausfällt. Solange ein
anderes Gerät mit Internetzugang in der Nähe ist, hat auch das getrennte Gerät Internetzugang.
Mit freundlichen Grüßen
Eckhard Riedel
Fraktionsvorsitzender
4
Harry Hupp
Stellvertretener Fraktionsvorsitzender