Daten
Kommune
Pulheim
Größe
355 kB
Datum
18.12.2012
Erstellt
04.12.12, 16:35
Aktualisiert
04.12.12, 16:35
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Stadt Pulheim – Bebauungsplan Nr. 109
Nr.
Inhalt der Stellungnahme
B1
Stellungnahme der Verwaltung
1
Möbel Hausmann, AUS
Flächenproduktivität und Planumsatz
Möbel Hausmann äußert gegen die Aufstellung
der Teiländerung Nr. 17.3 des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplanes Nr. 109 erhebliche Bedenken, da die Auswirkungen des geplan-
Im Hinblick auf die von der BBE Handelsberatung in ihrer Auswirkungsanalyse prognostizierten Flächenleistung ist darauf hinweisen, dass die BBE anders als Möbel Hausmann, das seine Umsatzprognose lediglich
auf aktuelle Geschäftszahlen des potenziellen Betreibers Segmüller bezieht, die am Planstandort zu erwartenden Umsätze mittels eines Prognosemodells unter Beachtung der tatsächlichen Wettbewerbsverhältnisse
in der Region errechnet hat.
ten Möbelhauses auf die Versorgungsstrukturen
Nach der Prognose der BBE Handelsberatung ist am Standort Pulheim zwar eine überdurchschnittlich hohe
im Einzugsgebiet aufgrund zu niedrig angesetzter
Flächenleistung möglich, eine Umsatzleistung in der von Möbel Hausmann unterstellten Größenordnung von
Flächenproduktivitäten bei der Prognose des Pla-
mindestens 180 Mio. € im Jahr jedoch nicht realisierbar.
numsatzes unterschätzt werden.
Laut Möbel Hausmann erzielt die Fa. Segmüller
mit ihren Möbelhäusern, die mit dem in Pulheim
geplanten Möbelhaus vergleichbar sind, Umsätze
in Höhe von 200 bis 250 Mio. € und erzielt eine
Flächenproduktivität von bis zu 5.000 € / m².
Begründet werden diese Zahlen mit dem tatsächlichen Umfang der Verkaufsflächen für Randsortimente, die bei bestimmten Werbe- und Verkaufsaktionen auch ausgeweitet werden, mit
preisgünstigen Angeboten, die teilweise unter
dem Einkaufspreis liegen und mit einem besonders großen Werberadius und einem hohen Werbebudget.
Dies begründet sich insbesondere aus der im Vergleich zu den anderen Standorten der großen SegmüllerMöbelhäuser deutlich höheren Wettbewerbsdichte:
Der vorgesehene Betreiber Segmüller betreibt derzeit an drei Standorten große Möbelhäuser mit Verkaufsflächen zwischen rd. 35.000 und 55.000 m². Diese befinden sich in Weiterstadt, Parsdorf bei München und
Friedberg bei Augsburg und nehmen somit Randlagen zu großen Verdichtungsräumen (Parsdorf, Weiterstadt) bzw. einem solitären Oberzentrum (Friedberg) ein.
Alle drei Standorte zeichnet aus, dass sie sich in einem deutlich weniger angespannten Wettbewerbsumfeld
befinden, als dies in Pulheim der Fall wäre. Dies zeigt sich bereits in der folgenden Abbildung, in der die Möbelhäuser in Deutschland mit mehr als 25.000 m² Verkaufsfläche, die aufgrund ihrer Verkaufsflächendimensionierung als Hauptwettbewerber der Segmüller-Möbelhäuser anzusehen sind, dargestellt werden.
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Stellungnahme der Verwaltung
Möbel Hausmann, AUS
Möbelhäuser mit > 25.000 m² Verkaufsfläche in Deutschland
Zudem belegt Möbel Hausmann seine Aussage
mit einer eigenen Berechnung des zu erwartenden Umsatzes des geplanten SegmüllerMöbelhauses in Pulheim. Unter Beachtung angeblicher branchenüblicher Kosten- und Umsatzkennwerte sowie Kennwerten der Mitarbeiterproduktivität kommt Möbel Hausmann dabei zu dem
Ergebnis, dass das geplante SegmüllerMöbelhaus in Pulheim einen Umsatz von mindestens 180 Mio. € pro Jahr erwirtschaften muss.
Vor diesem Hintergrund unterstellt Möbel Hausmann, dass die Auswirkungen des geplanten Möbelhauses auf die Versorgungsstrukturen im Einzugsgebiet sowohl im Rahmen der Auswirkungsanalyse der BBE als auch im Rahmen der Auswirkungsanalyse von Junker und Kruse unterschätz worden sind. Somit erwartet Möbel Hausmann insbesondere beeinträchtigende Folgen für
„kleinere“ Wettbewerber und eine Schwächung
des Versorgungsbereichs von Bergheim.
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Möbel Hausmann, AUS
Unschwer zu erkennen ist, dass im Umland des Planvorhabens in Pulheim eine deutlich größere Dichte an
Hauptwettbewerbern vorliegt, als bei den bestehenden Segmüller-Möbelhäusern.
Noch deutlicher werden die strukturellen Unterschiede, wenn man die Wettbewerbsdichte für die verschiedenen Regionen berechnet. Dazu wird jeweils die Verkaufsfläche im Möbelhandel innerhalb der 30-MinutenFahrzeitzone um die Oberzentren München und Frankfurt sowie Köln/ Düsseldorf dem im gleichen Gebiet
vorhandenen Einwohnerpotenzial gegenüber gestellt (siehe folgende Abbildung).
Wettbewerbsdichte in Vergleichsräumen
Großraum
Einwohner in 30Minuten-Fahrzeitzone
Verkaufsfläche in m²
Wettbewerbsdichte in
m² VKF je 1.000 Einwohner
Köln
2.417.903
741.207
307
Düsseldorf
2.733.875
1.067.147
390
München
1.885.210
370.306
196
Frankfurt am Main
2.021.530
412.731
204
Bundesdurchschnitt
269
Quelle: BBE-Möbeldatenbank
In den an den Planstandort in Pulheim angrenzenden Großräumen Köln und Düsseldorf liegt innerhalb einer
30-Minuten-Fahrzeitzone bereits heute eine sehr hohe Wettbewerbsdichte vor (rd. 307 bzw. 390 m² Verkaufsfläche im Möbelhandel pro 1.000 Einwohner), die deutlich über dem Bundesdurchschnitt (rd. 269 m²
Verkaufsfläche im Möbelhandel pro 1.000 Einwohner) liegt.
Im Vergleich hierzu ist der Wettbewerb in den Großräumen München und Frankfurt am Main als wichtige
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Stellungnahme der Verwaltung
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Möbel Hausmann, AUS
Marktgebiete der beiden Bestandshäuser in Weiterstadt und Parsdorf bei München deutlich weniger stark
ausgeprägt. So liegt die Wettbewerbsdichte in diesen beiden Großräumen mindestens ein Drittel unter den
Dichtewerten von Köln und Düsseldorf.
Auch handelt es sich bei Segmüller um einen Anbieter, der außerhalb von Bayern, Baden-Württemberg und
Hessen noch gar nicht bekannt ist, während die drei bestehenden Großmöbelhäuser seit vielen Jahren in
den Markt eingeführt sind und den Wettbewerb in ihrem Standortumfeld maßgeblich bestimmen.
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der Auswirkungsanalyse für das Möbelhaus mit einer projektierten Verkaufsfläche von rd. 45.000 m² mit rd. 2.070 € je m² Verkaufsfläche eine Flächenproduktivität unterstellt, die unter der von der Stadt Bergheim unterstellten Größenordnung, aber weit über der durchschnittlichen Flächenproduktivität von großen Möbelhäusern (rd. 1.300 € / m² VKF) liegt. Auch im Vergleich zu sehr
erfolgreichen Möbelhäusern mit über 25.000 m² Verkaufsfläche, die über Flächenproduktivitäten von rd.
1.800 € / m² Verkaufsfläche verfügen, ist die für das Planvorhaben angesetzte Flächenproduktivität als überdurchschnittlich zu betrachten. So wird die durchschnittliche Flächenproduktivität dieser sehr erfolgreichen
Möbelhäuser um rd. 15 % überschritten.
Weitere Belege dafür, dass die von der BBE unterstellte Flächenleistung als überdurchschnittlich einzustufen
ist, ergeben sich, wenn man die Prognoseansätze von anderen Auswirkungsanalysen zu Ansiedlungen von
größeren Möbelhäusern in Nordrhein-Westfallen betrachtet. So bewegen sich die Produktivitätswerte in den
Vergleichsgutachten zu Möbelhausansiedlungen bzw. Möbelhauserweiterungen in Werl, Unna, Gütersloh,
Hagen, Duisburg und in Dortmund zwischen 1.440 und 1.600 € / m² Verkaufsfläche und liegen damit deutlich
unter der für das Planvorhaben in Pulheim unterstellten Flächenproduktivität von rd. 2.070 € je m² Verkaufsfläche.
Die von Möbel Hausmann vorgenommene eigene Berechnung des zu erwartenden Umsatzes des geplanten
Segmüller-Möbelhauses in Pulheim bietet zudem keine weitere Argumentationshilfe, die es tatsächlich begründet, von einer höheren Flächenproduktivität des Planvorhabens auszugehen. So kommt diese unter Be-
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Möbel Hausmann, AUS
achtung angeblicher branchenüblicher Kosten- und Umsatzkennwerte sowie Kennwerte der Mitarbeiterproduktivität zu dem Ergebnis, dass das geplante Segmüller-Möbelhaus in Pulheim einen Umsatz von mindestens 180 Mio. € pro Jahr erwirtschaften muss.
Dass dieser Ansatz nicht haltbar ist, lässt sich damit erklären, dass Möbel Hausmann für alle großen Einrichtungshäuser durchweg einheitliche Kostenstrukturen unterstellt. Gleichzeitig werden Kostenkalkulationen
vorgelegt, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht fehlerhaft sind. Hausmann unterstellt Kostenstrukturen, die
für alle großen Einrichtungshäuser „branchenüblich“ seien. Die angegebenen Kostenkalkulationen würden –
Richtigkeit unterstellt – bedeuten, dass es in NRW kein „branchenübliches“ wirtschaftlich betriebenes Möbelhaus gäbe. Die erzielbaren Umsätze für Möbelhäuser wurden in sämtlichen verfügbaren Gutachten der vergangenen Jahre (außer für IKEA) stets mit unter € 2.000/qm ermittelt (Vergleiche Anlage 1, Abb.3). Diese
Leistungen wären nach Haussmann für kein Möbelhaus ausreichend.
Betrachtet man weiter beispielsweise die vorgelegte Baukosten-Kalkulation, so zeigt sich, dass diese eine
100-prozentige Fremdfinanzierung zu Grunde legt. Dadurch ergeben sich deutlich überhöhte Kredit- und Tilgungskosten. Wird eine finanzmarkttypische Eigenkapitalquote ab 25 % unterstellt wird auch bei Einrechnung von Opportunitätskosten eine deutlich niedrigere Umsatzleistung zur Refinanzierung der Baukosten
möglich.
Auch wenn die übrigen Kennwerte zu „branchenüblichen“ Kostensätzen und Produktivitätskennwerten nur
geringfügig modifiziert werden, führt dies zu völlig anderen Ergebnissen.
Die BBE Handelsberatung kommt als eingeschaltete Gutachterin vor dem Hintergrund der Faktenlage zu der
Auffassung, dass die für das Planvorhaben prognostizierte Umsatzgröße von rd. 93,1 Mio. € unter Beachtung
der im Einzugsgebiet gegebenen Wettbewerbsstrukturen als Maximalumsatz zu werten ist. Die prognostizierten Umsatzumlenkungen geben somit die Wettbewerbseffekte im Worst-Case wieder.
Vor diesem Hintergrund kann somit nicht unterstellt werden, dass die Auswirkungen des geplanten Möbel-
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Stellungnahme der Verwaltung
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Möbel Hausmann, AUS
hauses auf die Versorgungsstrukturen im Einzugsgebiet im Rahmen der Auswirkungsanalyse der BBE unterschätzt worden sind.
Zudem ist darauf zu verweisen, dass Wettbewerbswirkungen auf das Hausmann-Haus keinesfalls zu einer
Schwächung der Bergheimer Innenstadt führen können. Denn das Möbelhaus befindet sich an einem nicht
integrierten Standort in einer Entfernung von über 1 km zum Rand des zentralen Versorgungsbereichs – ein
Standortbereich, der im Regionalplan für den Regierungsbezirk Köln, Teilabschnitt Region Köln, als ein Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) dargestellt ist.
Richtig ist, dass Hausmann als einer der Hauptwettbewerber des Planvorhabens zu betrachtet ist. Dies begründet sich einerseits aus der Nähe des Möbelhauses zum Planstandort in Pulheim, andererseits aber auch
aus der besonderen Sortimentsstruktur des Anbieters. So führt das Möbelhaus Hausmann bei einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 15.000 m² gemäß Bergheimer Liste zentrenrelevante Sortimente auf einer Fläche von
rd. 2.750 m². Hierbei entfallen auf die Sortimente Glas / Porzellan / Keramik / Dekoration, Kunstgegenstände
/ Bilder und Bilderrahmen, Haushalts- / Heimtextilien, Elektrische Kleingeräte sowie Spielwaren / Babyartikel
jeweils größere Verkaufsflächen. Insbesondere in der Sortimentsgruppe Glas / Porzellan / Keramik / Dekoration verfügt das Haus über eine große Angebotskompetenz: Denn diese Fachabteilung verfügt über insgesamt 1.000 m² und konzentriert somit insgesamt mehr als 70 % der insgesamt in der Kreisstadt Bergheim in
dieser Warengruppe vorhandenen Verkaufsfläche (ca. 1.400 m²; Quelle: eigene Erhebungen der BBE Handelsberatung, November 2012).
Randlich ist darauf zu verweisen, dass in der Stellungnahme von Hausmann der Eindruck erweckt wird, dass
es sich bei der Verfasserin um ein mittelständiges Unternehmen aus Bergheim handelt. Hausmann ist jedoch
Teil des Porta-Konzerns und so eng in die Porta Holding GmbH & Co KG integriert, dass die Umsätze der
Hausmann-Filialen in die Gesamtbilanz der Holding einfließen und nicht gesondert ausgewiesen sind (siehe
www.bundesanzeiger.de). Allein in der Region Köln/ Bonn betreibt der Porta-Konzern (ohne die Möbel Boss
Mitnahmemärkte, die auch im Eigentum der Holding sind) mit den Porta-Häusern in Frechen (37.000 m²),
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Stellungnahme der Verwaltung
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Möbel Hausmann, AUS
Porta Köln-Porz (34.000 m²), Bornheim (30.000 m² und den beiden Hausmann-Filialen in Bergheim (15.000
m²) und Köln-Porz (20.000 m²) Möbelhäuser mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 135.000 m² Verkaufsfläche. Bundesweit verfügen allein die 16 Porta- und Hausmann-Filialen mit einer Größe von über 25.000 m²
zusammen über fast 480.000 m² Verkaufsfläche. Hinzu kommen die kleineren Porta-Häuser in Dessau, Görlitz, Halberstadt, Leipzig, Neuwied und Stendal sowie die bereits genannten Hausmann-Filialen in Bergheim
und Köln-Porz (siehe Anlage der Stellungnahme von Möbel Hausmann: „möbelkultur Paläste 2012, Seite
14).
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Möbel Hausmann
Der Umwelt- und Planungsausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Pulheim, die Stellungnahme gemäß dem oben stehenden Abwägungsvorschlag nicht zu berücksichtigen.
Stadt Pulheim – Bebauungsplan Nr. 109
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Inhalt der Stellungnahme
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Stellungnahme der Verwaltung
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Smidt Wohncenter GmbH, AUS
1) Darstellung des Planstandortes im Regio-
Die im Jahr 2009 erfolgte Änderung des Regionalplanes war keine vorhabenbezogene Regionalplanände-
nalplan
rung im Sinne von § 19 Abs. 2 Landesplanungsgesetz. Vielmehr ist die Regionalplanänderung nicht auf An-
regung des Vorhabenträgers, sondern auf Initiative der Stadt Pulheim in ihrer Eigenschaft als Trägerin der
Die Smidt-Wohncenter GmbH stellt in Frage, dass Planungshoheit durchgeführt worden. Durch die Regionalplanänderung ist eine Iandesplanerische Sperre für
sowohl die angestrebte FNP-Änderung als auch
die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels im Plangebiet weggefallen. Die Beschränkung auf eine bestimmdie Aufstellung des neuen Bebauungsplans Nr.
te Verkaufsflächengröße war nicht Gegenstand der Regionalplanänderung und musste dies auch nicht sein.
109 aus raumordnerischen Gründen zulässig wäre. Diese Zweifel stützen sich auf die Entstehungsgeschichte, die damalige Begründung und
Informationsunterlagen der Darstellung als ASB
im gültigen Regionalplan, wobei sich die Stadt
Pulheim als Grundlage ihrer kommunalen Planung auf die Ansiedlung eines Möbelmarktes mit
einer Gesamtverkaufsfläche von 20.000 m² bezogen hat.
2) Flächenproduktivität und Planumsatz
Die Smidt Wohncenter GmbH geht davon aus,
dass die Auswirkungen des geplanten Möbelhauses auf die Versorgungsstrukturen im Einzugsgebiet aufgrund zu niedrig angesetzter Flächenproduktivitäten bei der Prognose des Planumsatzes
Im Hinblick auf die von der BBE Handelsberatung in ihrer Auswirkungsanalyse prognostizierte Flächenleistung ist darauf hinzuweisen, dass die BBE anders als Möbel Hausmann, das seine Umsatzprognose lediglich
auf aktuelle Geschäftszahlen des potenziellen Betreibers Segmüller bezieht, die am Planstandort zu erwartenden Umsätze mittels eines Prognosemodells unter Beachtung der tatsächlichen Wettbewerbsverhältnissen in der Region errechnet hat.
Nach der Prognose der BBE Handelsberatung ist am Standort Pulheim zwar eine überdurchschnittlich hohe
unterschätzt werden. Hierbei beruft sich die Smidt Flächenleistung möglich, eine Umsatzleistung in der von Möbel Hausmann unterstellten Größenordnung von
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Stellungnahme der Verwaltung
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Smidt Wohncenter GmbH, AUS
Wohncenter GmbH auf Zahlen von Junker und
Kruse und Möbel Hausmann, die von höheren
Flächenproduktivitäten und damit von einem hö-
mindestens 180 Mio. € im Jahr jedoch nicht realisierbar.
Dies begründet sich insbesondere aus der im Vergleich zu den anderen Standorten der großen SegmüllerMöbelhäuser deutlich höheren Wettbewerbsdichte:
heren Planumsatz für das projektierte Möbelhaus
in Pulheim ausgehen.
Der vorgesehene Betreiber Segmüller betreibt derzeit an drei Standorten große Möbelhäuser mit Verkaufsflächen zwischen rd. 35.000 und 55.000 m². Diese befinden sich in Weiterstadt, Parsdorf bei München und
Vor diesem Hintergrund werden auch höhere
Auswirkungen auf die Innenstadt von Leverkusen
Friedberg bei Augsburg und nehmen somit Randlagen zu großen Verdichtungsräumen (Parsdorf, Weiterstadt) bzw. einem solitären Oberzentrum (Friedberg) ein.
und die Smidt Wohncenter GmbH erwartet.
Alle drei Standorte zeichnet aus, dass sie sich in einem deutlich weniger angespannten Wettbewerbsumfeld
befinden, als dies in Pulheim der Fall wäre. Dies zeigt sich bereits in der folgenden Abbildung, in der die Möbelhäuser in Deutschland mit mehr als 25.000 m² Verkaufsfläche, die aufgrund ihrer Verkaufsflächendimensionierung als Hauptwettbewerber der Segmüller-Möbelhäuser anzusehen sind, dargestellt werden.
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Smidt Wohncenter GmbH, AUS
Möbelhäuser mit > 25.000 m² Verkaufsfläche in Deutschland
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Smidt Wohncenter GmbH, AUS
Unschwer zu erkennen ist, dass im Umland des Planvorhabens in Pulheim eine deutlich größere Dichte an
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Smidt Wohncenter GmbH, AUS
Hauptwettbewerbern vorliegt, als bei den bestehenden Segmüller-Möbelhäusern.
Noch deutlicher werden die strukturellen Unterschiede, wenn man die Wettbewerbsdichte für die verschiedenen Regionen berechnet. Dazu wird jeweils die Verkaufsfläche im Möbelhandel innerhalb der 30-MinutenFahrzeitzone um die Oberzentren München und Frankfurt sowie Köln/ Düsseldorf dem im gleichen Gebiet
vorhandenen Einwohnerpotenzial gegenüber gestellt (siehe folgende Abbildung).
Wettbewerbsdichte in Vergleichsräumen
Großraum
Einwohner in 30Minuten-Fahrzeitzone
Verkaufsfläche in m²
Wettbewerbsdichte in
m² VKF je 1.000 Einwohner
Köln
2.417.903
741.207
307
Düsseldorf
2.733.875
1.067.147
390
München
1.885.210
370.306
196
Frankfurt am Main
2.021.530
412.731
204
Bundesdurchschnitt
269
Quelle: BBE-Möbeldatenbank
In den an den Planstandort in Pulheim angrenzenden Großräumen Köln und Düsseldorf liegt innerhalb einer
30-Minuten-Fahrzeitzone bereits heute eine sehr hohe Wettbewerbsdichte vor (rd. 307 bzw. 390 m² Verkaufsfläche im Möbelhandel pro 1.000 Einwohner), die deutlich über dem Bundesdurchschnitt (rd. 269 m²
Verkaufsfläche im Möbelhandel pro 1.000 Einwohner) liegt.
Im Vergleich hierzu ist der Wettbewerb in den Großräumen München und Frankfurt am Main als wichtige
Marktgebiete der beiden Bestandshäuser in Weiterstadt und Parsdorf bei München deutlich weniger stark
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ausgeprägt. So liegt die Wettbewerbsdichte in diesen beiden Großräumen mindestens ein Drittel unter den
Dichtewerten von Köln und Düsseldorf.
Auch handelt es sich bei Segmüller um einen Anbieter, der außerhalb von Bayern, Baden-Württemberg und
Hessen noch gar nicht bekannt ist, während die drei bestehenden Großmöbelhäuser seit vielen Jahren in
den Markt eingeführt sind und den Wettbewerb in ihrem Standortumfeld maßgeblich bestimmen.
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der Auswirkungsanalyse für das Möbelhaus mit einer projektierten Verkaufsfläche von rd. 45.000 m² mit rd. 2.070 € je m² Verkaufsfläche eine Flächenproduktivität unterstellt, die unter der von der Stadt Bergheim unterstellten Größenordnung, aber weit über der durchschnittlichen Flächenproduktivität von großen Möbelhäusern (rd. 1.300 € / m² VKF) liegt. Auch im Vergleich zu sehr
erfolgreichen Möbelhäusern mit über 25.000 m² Verkaufsfläche, die über Flächenproduktivitäten von rd.
1.800 € / m² Verkaufsfläche verfügen, ist die für das Planvorhaben angesetzte Flächenproduktivität als überdurchschnittlich zu betrachten. So wird die durchschnittliche Flächenproduktivität dieser sehr erfolgreichen
Möbelhäuser um rd. 15 % überschritten.
Weitere Belege dafür, dass die von der BBE unterstellte Flächenleistung als überdurchschnittlich einzustufen
ist, ergeben sich, wenn man die Prognoseansätze von anderen Auswirkungsanalysen zu Ansiedlungen von
größeren Möbelhäusern in Nordrhein-Westfallen betrachtet. So bewegen sich die Produktivitätswerte in den
Vergleichsgutachten zu Möbelhausansiedlungen bzw. Möbelhauserweiterungen in Werl, Unna, Gütersloh,
Hagen, Duisburg und in Dortmund zwischen 1.440 und 1.600 € / m² Verkaufsfläche und liegen damit deutlich
unter der für das Planvorhaben in Pulheim unterstellten Flächenproduktivität von rd. 2.070 € je m² Verkaufsfläche.
Die von Möbel Hausmann vorgenommene Berechnung des zu erwartenden Umsatzes des geplanten Segmüller-Möbelhauses in Pulheim, auf die sich die Stellungnahme von Möbel Smidt stützt, bietet zudem keine
weitere Argumentationshilfe, um von einer höheren Flächenproduktivität des Planvorhabens auszugehen.
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So kommt diese unter Beachtung angeblicher branchenüblicher Kosten- und Umsatzkennwerte sowie Kennwerten der Mitarbeiterproduktivität zu dem Ergebnis, dass das geplante Segmüller-Möbelhaus in Pulheim einen Umsatz mindestens 180 Mio. € pro Jahr erwirtschaften muss.
Das dieser Ansatz nicht haltbar ist, lässt sich damit erklären, dass Möbel Hausmann für alle großen Einrichtungshäuser durchweg einheitliche Kostenstrukturen unterstellt. Gleichzeitig werden Kostenkalkulationen
vorgelegt, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht fehlerhaft sind.
Betrachtet man beispielsweise die vorgelegte Baukosten-Kalkulation, so zeigt sich, dass diese eine 100prozentige Fremdfinanzierung zu Grunde legt. Dadurch ergeben sich deutlich überhöhte Kredit- und Tilgungskosten. Wird eine finanzmarkttypische Eigenkapitalquote ab 25 % unterstellt, wird auch bei Einrechnung von Opportunitätskosten eine deutlich niedrigere Umsatzleistung zur Refinanzierung der Baukosten
möglich.
Werden auch die übrigen Kennwerte zu „branchenüblichen“ Kostensätzen und Produktivitätskennwerten nur
geringfügig modifiziert, führt dies zu völlig anderen Ergebnissen.
Die BBE Handelsberatung kommt als eingeschaltete Gutachterin vor dem Hintergrund der Faktenlage zu der
Auffassung, dass die für das Planvorhaben prognostizierte Umsatzgröße von rd. 93,1 Mio. € unter Beachtung
der im Einzugsgebiet gegebenen Wettbewerbsstrukturen als Maximalumsatz zu werten ist. Die prognostizierten Umsatzumlenkungen geben somit die Wettbewerbseffekte im worst-case wieder.
Vor diesem Hintergrund kann somit nicht unterstellt werden, dass die Auswirkungen des geplanten Möbelhauses auf die Versorgungsstrukturen im Einzugsgebiet im Rahmen der Auswirkungsanalyse der BBE unterschätzt worden sind.
Die BBE Handelsberatung kommt als eingeschaltete Gutachterin vor dem Hintergrund der Faktenlage zu der
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Auffassung, dass die für das Planvorhaben prognostizierte Umsatzgröße von rd. 93,1 Mio. € unter Beachtung
der im Einzugsgebiet gegebenen Wettbewerbsstrukturen als Maximalumsatz zu werten ist. Die prognostizierten Umsatzumlenkungen - auch auf die Innenstadt von Leverkusen und die Smidt Wohncenter GmbH - geben somit die Wettbewerbseffekte im worst-case wieder.
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Smidt Wohncenter GmbH
Der Umwelt- und Planungsausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Pulheim, die Stellungnahme gemäß dem oben stehenden Abwägungsvorschlag nicht zu berücksichtigen.
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AUS
Ein Bürger bemängelt, dass in der durchgeführten
Verkehrsuntersuchung die Qualitätsstufe „D“ für
die untersuchten Knotenpunkte von der Stadt
Pulheim akzeptiert wird. Gleichzeitig hat die Stadt
Pulheim die Forderung unterstützt, im Zuge der
Stellungnahmen zum geplanten Frischezentrum in
Köln-Marsdorf die Qualitätsstufe „C“ einzufordern.
Das Verkehrsgutachten hat nachgewiesen, dass die zusätzlichen Verkehre leistungsfähig im vorhandenen
Straßennetz abzuwickeln sind. Damit gilt die Erschließung des Bebauungsplanes als gesichert. Ob darüber
hinaus höhere Qualitätsstufen als die hier mindestens nachgewiesene ausreichende Verkehrsqualität angestrebt werden, liegt im Ermessen der Stadt.
B3
Der Umwelt- und Planungsausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Pulheim, die Stellungnahme gemäß dem oben stehenden Abwägungsvorschlag nicht zu berücksichtigen.
fÖB = frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange gem. § 4 (1) BauGB
AUS = Beteiligung der Träger öffentlicher Belange während der öffentlichen Auslegung gem. § 4 (2) i.V.m. § 3 (2) BauGB
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