Daten
Kommune
Pulheim
Größe
346 kB
Datum
16.04.2013
Erstellt
08.04.13, 19:33
Aktualisiert
08.04.13, 19:33
Stichworte
Inhalt der Datei
Vorlage Nr.:
128/2013
Erstellt am:
21.03.2013
Aktenzeichen:
II.41.36.07/20
Verfasser/in:
Angelika Schallenberg
Mitteilungsvorlage
Gremium
TOP
ö. Sitzung
Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit
X
nö. Sitzung
Termin
16.04.2013
Betreff
Kulturarbeit und Kunstprojekte der Stadt Pulheim - Ausblick 2013
Veranlasser/in / Antragsteller/in
Mitteilung
Wie vorab im Anschreiben vom 25. Februar mitgeteilt wurde, können die beiden Kunstprojekte in 2013 fortgesetzt werden; beide Termine stehen zwischenzeitlich fest.
16. Juni 2013: Synagoge Stommeln - Kunst-Buch-Projekt von Mirko Borsche und Christoph Keller
Das von Daniel Buren im Jahr 2010 realisierte Projekt „Multiplikationen. Arbeit in situ für eine Synagoge“ muss als Höhepunkt der bisherigen Ausstellungsserie betrachtet werden. Lange Zeit schien es nicht möglich, kuratorisch über seine
kritische Raum-Analyse hinaus zu denken. Sie thematisiert den Standpunkt des Betrachters in so starker Weise, dass
Selbst-Erkenntnis - in der Reflexion der Spiegel - den Endpunkt aller möglichen Fragestellungen an den Raum zu markieren schien.
Auch das Symposium bestärkte lediglich darin, dass es kaum möglich ist, einfach mit einer weiteren Ausstellung weiter
zu machen – ohne hinter Burens Analyse zurückzufallen.
Mit welcher Frage an den Raum könnte nun noch ein Künstler überraschen, nachdem Buren uns den Spiegel vorgehalten und nach unserer Rolle und unserem Umgang mit dem Raum befragt hat? Brüche, Provokationen, überraschende
Wendungen, Gegensätze haben den Reiz einer Projektreihe ausgemacht, die immer einer Erstarrung in ritualisiertem
Trauern gegensteuern wollte. Wie nun weiter, nachdem Buren deutlich wie niemand vor ihm formuliert hatte, dass der
Raum mehrere Bedeutungsebenen hat – als Synagoge, die mit der Erinnerung an den Holocaust untrennbar verbunden
ist, und als Ausstellungsinstitution?
Und: wie sollte es weiter gehen, wo momentan das Gedenken zwar allgegenwärtig scheint, gleichzeitig aber schon fast
zu beiläufig und geläufig. Wie wäre hier nochmals ein neuer, frischer Blick möglich?
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Sehr früh war der (zumindest vorübergehende) Wechsel in ein anderes Medium, eine andere Gattung angedacht. So
wurde zunächst im Bereich der Performance recherchiert. Angesichts der räumlichen Enge ist das zumindest schwierig.
Die Gattung Klanginstallation ist durch Max Neuhaus Time Piece Stommeln dauerhaft besetzt.
Vielversprechender schien dagegen das Medium Buch. Hier wurde einer der führenden, universell kreativen Köpfe angesprochen, Christoph Keller, der als Verleger, Kurator und Schnapsbrenner einen herausragenden Ruf genießt und mit
der Reihe der von ihm herausgegebenen Editionen das Buch als ein zwischen Kunstobjekt und Informationsvermittlung
changierendes Medium definiert. Keller wählte als Ko-Produzenten den Grafik-Designer Mirko Borsche, der mit seinem
Münchner Büro vor allem für die herausragende Gestaltung zeitgenössischer Printmedien und Tageszeitungen wie
Süddeutsche Zeitung und ZEIT/ZEIT-Magazin verantwortlich zeichnet. Borsche seinerseits bespielt mit seinen Produktionen die zunehmend verschwimmende Grenze zwischen Design und Kunst und ist in zahlreichen Kunstausstellungen
vertreten.
Ausführlichere biographische Informationen zu Christoph Keller und Mirko Borsche wurden bereits per Post versandt
und sind der Vorlage nochmals als Anlage (1) beigefügt.
Den Ausgangspunkt seiner Überlegungen für das Kunst-Buch-Projekt beschreibt Christoph Keller in seinem Konzept wie
folgt:
„Anstelle einer ‚reinen‘ Ausstellung in der Synagoge Stommeln soll ein Buch entstehen, das aufs engste mit dem historischen Ort verknüpft ist. Dieses Buch wird gleichzeitig zum eigentlichen ‚Ort‘ der Ausstellung (…)
Als ich hierzu in Stommeln recherchiert habe und auf der Suche nach der adäquaten Form für ein solches Buchprojekt
war, dessen finale Realisierung letztendlich in den Räumen der Synagoge ausgestellt werden soll, ist mir schnell klar
geworden, dass die Vorstellungen vom Judentum und jüdischer Religion in meiner Generation extrem einseitig geprägt
sind. Natürlich steht hier an erster Stelle die Erinnerung an den Holocaust, dessen stetiges Vergegenwärtigen auch
unbedingt notwendig und wichtig ist. Es war aber erschreckend festzustellen, wie wenig jüngere Menschen in Deutschland überhaupt über jüdischen Glauben, jüdisches Leben und die Grundsätze dieser Religion, die doch dem Christentum
so nah verwandt ist, wissen. Wenn man junge Menschen heute danach fragt, worin denn die Spezifik der jüdischen
Theologie besteht, erntet man häufig nur ratloses Schulterzucken – ein Umstand, der im harten Kontrast zur relativ genauen allgemeinen Kenntnis sowohl der historischen Geschehnisse als auch der aktuellen politischen Situation in Israel
steht.“
15. Mai 2013: Stadtbild. Intervention – M+M, Marc Weis und Martin De Mattia, 3. Gang (Arbeitstitel)
Das Münchner Künstlerduo m+m hat sich entschieden, eine filmische Synchronerzählung (16mm auf HD) mit einem
Schauspieler zu drehen und anschließend im öffentlichen Raum vorzuführen. „ Die beiden exakt synchronisierten Filme
zeigen zwei Versionen des gleichen inneren Monologs, der sich im Kopf eines Autofahrers abspielt. Der Mann mittleren
Alters ist nachts in seinem sportlichen Fahrzeug zwischen den Orten Pulheims unterwegs (…) In einer Stadt wie Pulheim, Wohnort vieler Pendler und charakterisiert durch eine Vielzahl mit Straßen vernetzter Ortsteile, ist das Auto mobilkonstanter Schauplatz vieler Ereignisse. Im Auto befindet sich der Protagonist genau an der Schwelle zwischen privater
Zelle und weitem öffentlichen Raum.“ (aus dem Konzept, m+m).
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Die Pulheimer Situation wird somit zum Sinnbild einer bewegten (auto-)mobilen Gesellschaft. Permanentes UnterwegsSein – von einem Ort zum anderen – prägt den modernen Menschen. Körperlich im öffentlichen Raum unterwegs, bewegen ihn innerlich möglichweise privateste Gedanken.
3. Gang soll ab dem 15. Juni für die Dauer einiger Tage im Freien gezeigt werden, jeweils für einige Stunden nach Einbruch der Dunkelheit. Momentan wird noch ein geeigneter Aufführungsort gesucht.
Biographische Informationen über m+m wurden ebenfalls vorab per Post zugestellt und sind hier erneut als Anlage (2)
angehängt.
21. und 30. Juni – Raumklänge: Phill Niblock’s Experimental Intermedia
Raumklänge, erneut in Kooperation mit dem Kölner Verein „gerngesehen“/Georg Dietzler, ist in diesem Jahr dem Komponisten und Filmemacher Phill Niblock als Hommage zu dessen 80. Geburtstag gewidmet.
Phill Niblock, 1933 in Indiana geboren, ist ein Multimediakünstler, der mit Musik, Film, Fotografie, Video und Computern
arbeitet. Er ist einer der großen Komponisten der amerikanischen Drone Music, einem minimalistischen Musikstil, der
die Verwendung von langen oder wiederholten Klängen, Notizen oder Ton-Clustern betont – sogenannten Drones, die
wiederum reale Resonanzen im Aufführungsraum erzeugen. Bekannt geworden ist Niblock nicht zuletzt durch seine
intermedialen Performances und Filme – wie „Max“ (1966-69, über Max Neuhaus).
Seit Mitte der sechziger Jahre hat er seine Musik und Multimedia-Performances in zahlreichen Aufführungsorten rund
um die Welt präsentiert, so unter anderem im Museum of Modern Art, New York, dem Institute of Contemporary Art in
London, der Akademie der Künste, Berlin, oder dem ZKM in Karlsruhe. Seit 1985 ist Niblock Direktor der Experimental
Intermedia Foundation in New York (www.experimentalintermedia.org), die zu den wichtigsten Förderern Neuer Musik
gehört. Seit 1993 hat die EIF eine belgische Niederlassung in Gent, die die im Rahmen einer artist-in-residence Künstler/innen die Möglichkeit von Arbeitsaufenthalten bietet.
Zu den Raumklängen 2013 sind Künstler eingeladen, die eng mit Niblock verbunden sind, seinem internationalen Netzwerk der Experimental Intermedia Foundation oder Künstler, die in ihren Arbeiten Experimental Intermedia neu auslegen.
Das Programm in Stommeln:
21. Juni
19 Uhr: Eröffnung der Klanginstallation des Kölner Komponisten hans w. koch, circle of fifths, fur temperierte musik
Im Anschluss, 20 Uhr Konzert: experimental music yearbook / Komponisten aus Los Angeles.
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Nach der Premiere in der Philharmonie Luxembourg laden die Musiker Lucia Mense/Blockflöte, Frank Gratkowski/Klarinette, Seth Josel/Gitarre, hans w. koch/Elektronik, Objekte und Anton Lukoszevieze/Cello zur deutschen
Erstaufführung nach Stommeln ein.
Die Klanginstallation von hans w. koch bleibt Samstag und Sonntag von 14 bis 18 zugänglich. Außerdem werden am
Freitagmorgen vorab für Schulklassen Führungen mit dem Komponisten angeboten.
30. Juni, 18 Uhr
Kompositionen und Filme von Phill Niblock.
Rhodri Davies (Harfe) und Arne Deforce (Cello) spielen für sie komponierte Werke Niblocks, der Komponist ist persönlich anwesend. Seine Filme The movement of people working laden auf eine Zeitreise in die Jahre zwischen 1973 und
1985 ein.
Oktober: Einwöchiger Workshop für Jugendliche
INTERAKTIVE KLANGINSTALLATION : /dʒɛstʃə/ (Gesture)
Bewegung wird zu Klang und Klang wird zu Bewegung: Einzelne Gesten und Körperbewegungen werden von einer
Kamera gefilmt und dann mittels Computer in Klänge umgewandelt. Der von Ephraim Wagner und Jan F. Kurth geleitete
Workshop erforscht einerseits das Computersystem und die technische Umsetzung, andererseits die Entstehung eines
Musikstücks.
Oktober/November:
Weitere Termine rund um Phill Niblock in Köln
Weitere Veranstaltungen
Klassik
So. 6.1.
NEUJAHRSKONZERT mit der Jungen Philharmonie Ukraine
Frühstückskonzert
So. 24.1.
NEULAND Flautando Köln und Albrecht Maurer spielen mittelalterliche und Neue Musik
Abonnement (in Kooperation mit der Konzertdirektion Landgraf)
Do. 10.1.
DER BLAUE ENGEL Schauspiel von Peter Turrini
Di. 19. 2.
TODESFALLE Thriller von Ira Marvin Levin
Di. 12. 3.
33 VARIATIONEN Schauspiel von Moisés Kaufman
Fr. 3. 5.
MÖWE UND MOZART Komödie von Peter Limburg
Mo. 14.10.
DER DRESSIERTE MANN Komödie
Mo. 11.11.
JON LEHRER DANCE COMPANY
So. 15.12.
FANTASIO Don Quichote, Klassisches Ballett
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Kabarett
Fr. 22.1.
DAS WÜSTE GOBI Wilmanns und Sacher geben sich vogelkundlich
Do. 24.1.
KONRAD BEIKIRCHER
Sa. 06.7.
MAX UTHOFF Oben bleiben
Fr. 15.11.
WANNINGER & RIXMANN 200% Frauenquote
Do. 05.12.
ANNY HARTMANN Schwamm drüber?!
Weltmusik
Fr. 7.6.
ENSEMBLE NOISTEN Klezmer trifft Derwisch (Scheune)
Do. 18.7.
KAVPERSAZ Anatolische Musik in moderner Sprache (Scheune)
Sa. 31.8.
SCHÄL SICK BRASS BAND ( Sommer Open Air, Vorplatz Medienzentrum)
Sa. 14.9.
SEPTETO SANTIAGUERO Salsa-Abend (Köster-Saal)
Sonstige Konzerte (Chanson, Swing, Jazz, Rhythm & Blues)
Do. 21.3.
RICHARD BARGEL It’s crap-Tour
Sa. 20.4.
KÖBES UNDERGROUND
Do. 25.4.
LYDIE AUVRAY & DIE AUVRETTES
Fr. 20.09.
KLAUS „MAJOR“ HEUSER BAND
Mi. 2.10.
TOMMY ENGEL (bereits ausverkauft)
Sa. 19.10.
BALLROOM SÜNDIKAT Musik der Schellack-Ära
Do. 14.11.
BIG K & THE SOLID SENDERS Blues
Fr. 20.12.
MARYLAND JAZZ BAND Christmas-Time in New Orleans
Lesung mit Musik
Mi. 22.5..
COSIMA, WINIFRED & FRIEDELIND Die Frauen im Hause Wahnfried (mit Ute Büchter-Römer)
Do. 28.11.
ANGELS Before Christmas
Kinder und Jugend (im Rahmen des Sommer Open Air)
Sa. 31.8.
Kindertheater Coq au vin KÜCHENZIRKUS
So. 1.9.
ERWIN GROSCHE Wenn mein Dackel Flügel hätte
Spielarten
Di. 8.10. 10 h
HASENLAND Comedia Theater Köln (8+)
Di. 8.10. 11 h
SMARTOPIA, Echtzeit-Theater Münster (16+)
Mi. 9.10. 11 h
SCHWESTER, Theater Marabu (6+)
Do. 10.10. 10+12 h KRIEGSKIND, Studiobühne Köln (10+)
Fr. 11.10. 11 h
KOPF ODER ZAHL, Theater Kohlenpott (14+)
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Stadtfest
Sa. 13.7. Das Musikprogramm im Rathausinnenhof ist zwischen Jazz und Rock angesiedelt: Es spielen Round Midnight,, Wallek Bros., Ballantines Band, Ballroom Sündikat, Glamstones. Fast alle Gruppen kommen aus Pulheim oder
haben zumindest in Pulheim angesiedelte Bandmitglieder.
Wie immer beteiligen sich wieder zahlreiche Vereine. Erfreulicherweise kommen auch in diesem Jahr wieder Initiativen
neu dazu: u.a. der Hospiz-Verein und die Highländer, die mit Strohballenwürfen im Stil der schottischen HighlandGames für Überraschungen sorgen dürften.