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Beschlussvorlage (Anlage 2 zur Beschlussvorlage 99/2013)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
1,3 MB
Datum
19.03.2013
Erstellt
11.03.13, 19:10
Aktualisiert
11.03.13, 19:10
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Inhalt der Datei

Pädagogische Bestandsaufnahme Das pädagogische Leitbild der Marion-­‐Dönhoff-­‐Realschule: Respekt, Verantwortung, Kompetenz Die Marion-Dönhoff-Realschule ist eine „klassische“ Realschule mit zurzeit 47 Kolleginnen und Kollegen sowie 700 Schülerinnen und Schülern. In jeder Jahrgangsstufe können vier Klassen parallel geführt werden. Diese Vierzügigkeit erlaubt ein breites Angebot an Neigungsdifferenzierung. Die Marion-Dönhoff-Realschule existiert seit dem Jahr 1965. Bei dem Schulgebäude handelt es sich um einen klassischen „Klassenflurbau“, der im Jahr 1966 fertig gestellt wurde. Zwei Erweiterungsanbauabschnitte wurden in den Jahren 1999 und 2007 abgeschlossen. Die Schule, ursprünglich als Halbtagsschule gestartet, stellt seit dem Schuljahr 2010/2011 sukzessiv den Schulbetrieb auf Ganztag (Unterrichtszeiten an drei Langtagen von 8.05 Uhr-15.45 Uhr, an zwei Kurztagen von 8.05 Uhr-13.15 Uhr) um. Als Schule haben wir uns 2004 die Person Marion Dönhoff bewusst zu unserer Namensgeberin gewählt. Ihre Persönlichkeit, ihre Lebensgeschichte und ihr politisches Wirken weisen zahlreiche Berührungspunkte zu unseren pädagogischen Grundorientierungen in unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit auf. 1. Im Besonderen geht es uns dabei um den von Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt geprägten Umgang miteinander. Dies gilt nicht allein für den Unterricht und das Umfeld unserer Schule, vielmehr wollen wir unsere Schüler grundsätzlich motivieren, diese Tugenden nach außen zu tragen. Über diese Aspekte hinaus legen wir neben der Vermittlung von Fachwissen besonderen Wert auf die Förderung und Entwicklung sozialer Kompetenzen. Hierbei sind selbstverantwortliches und mitverantwortliches Handeln in Verbindung mit dem Erwerb von Schlüsselqualifikationen, Methodenkompetenz, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit zentral. Um diese Werthaltungen und sozialen Kompetenzen gleichermaßen zu fördern, bedarf es Raum – Arrangements, die es den Schülern erlauben solcher Art Werthaltungen und soziale Kompetenzen zu erfahren, zu erproben und für sich selbst zu festigen. In standardisierten Klassenräumen ist dies nur unzureichend möglich. 2. Ein weiteres entscheidendes Profilmerkmal der Marion-Dönhoff-Realschule verbirgt sich hinter dem Begriff Kooperation. Kooperation prägt als zentrale Praxis den Schulalltag. Kooperative Unterrichtsformen, kooperative Elternarbeit ( Elternseminare, pädagogische Abende, konzeptionelle Arbeitsgruppen), kooperativer Umgang mit Schülern (eigenverantwortliche Schülerfirma „Catering“, aktive SV), Kooperation in Lehrerstufenteams (gezielter Ausbau im Schuljahr 2012/2013) und Kooperation aller im System tätigen Personen (Hausmeister, Sekretärin, pädagogisches Personal, Mensamitarbeiter, Lehrer und Schulleitung) bilden eine Basis für ein soziales, kognitives sowie emotional angemessenes Lernumfeld, in welchem Schule auch als sozialer Lebensraum ihre Wirksamkeit entfalten kann. Hierzu erscheinen uns offene und Lernanreiz fördernde sowie in sozialer Hinsicht flexibel nutzbare Räume erforderlich. 3. Die Marion-Dönhoff-Realschule stellt sich den modernen Formen von lehren, lernen und wissen. Diese sind gleichermaßen nicht mehr in einfachen und eindimensionalen Fächern abbildbar, sondern sind vielmehr durch Vernetzung gekennzeichnet. Modernes Wissen ist ganzheitliches und systemisches Wissen zu den und über die jeweiligen Lerngegenstände. Es ist weder abbildbar in schablonenartigen 45-Minuten-Ritualen noch in einem ein Jahreszyklus von scheinbar homogen fortschreitenden Lerngruppen. Angemessen erscheinen hier Öffnung des Stundenplanrhythmus und des Jahreszyklus orientiert an Lernstoffen und Lernenden (Schülerinnen und Schüler) Um die oben genannten drei Profilmerkmale zu realisieren haben wir in der Vergangenheit bereits durchgreifende Varianten einer klassischen Realschule eingeführt und umgesetzt. Beispielhaft seien im Folgenden der Ganztag die konkrete Unterrichtsgestaltung, inklusiv Doppelstunden- und Lehrerraumprinzip sowie die Implementierung eines Schulentwicklungsteams aufgeführt. Beispiel für den ersten Profilschwerpunkt der Ganztag: Zurzeit befinden sich die Jahrgangsstufen 5-7 im Ganztag. Durch den Ganztag werden die Bereiche der Bildung und Betreuung sowie der Erziehung im Interesse der Schüler und Schülerinnen miteinander verknüpft. Dies ermöglicht es allen pädagogisch Tätigen, sich stärker an den Bedürfnissen, Anliegen und Interessen der Kinder und Jugendlichen zu orientieren. An den Langtagen finden Neigungsdifferenzierungen in Form von verbindlichen, jahrgangsstufenübergreifenden Arbeitsgemeinschaften und Projekten statt. Lernzeiten ermöglichen Selbstbestimmtes Lernen. Täglich in allen Fächern angebotene Lernbüros ermöglichen eine intensive, individuelle Förderung in Kleingruppen. Das Projekt „Los“ (lernen, organisieren, strukturieren) fängt Schüler auf, die ohne strukturelle Hilfestellung das Klassenziel nicht erreichen würden. An Kurztagen besteht für Schülerinnen und Schüler der Stufen 5+6 die Möglichkeit einer Betreuung bis 15.45 Uhr. Beispielhaft für den zweiten Profilschwerpunkt Kooperation (organisatorische Struktur): Im Folgenden sei das Schulentwicklungsteam der Marion-Dönhoff-Realschule als kooperativ gelebte Schulgemeinde erläutert. Durch dieses Team soll die Öffnung aller am Schulleben beteiligten für moderne, kooperative Lernformen vertieft werden. Zugleich ist es Beispiel dafür, dass Kooperation nicht nur Unterrichtsprinzip sondern als Organisationsprinzip dem Schulalltag grundsätzlich hinterlegt ist. Bezug nehmend auf den aktuellen Wandel der Schullandschaft Pulheim als Teil der Bildungslandschaft Pulheim (Planung einer Sekundarschule – Errichtung zum Schuljahr 2013/2014 und einer Reformschule – geplante Eröffnung im Schuljahr 2014/2015) bei zwei Gymnasien und zehn Grundschulen gilt auch für die MarionDönhoff-Realschule eine Positionierung im Rahmen ihrer Schulschwerpunkte als zwingend notwendig. Die Schule strebt hier nach einem individuellen Profil im Rahmen des differenzierten und vielfältigen Schulangebotes der Stadt Pulheim an. Im SET finden sich alle am Schulleben beteiligten Personen wieder. Sowohl Elternvertreter, Lehrerrat, Beratungslehrer, SV-Verbindungslehrer, Fachkollegen als auch Schulleitung arbeiten an den bereits erwähnten Themen des Schulalltags wie Ganztag, individuelle Förderung, Intensivierung der Auslandskontakte und der Kooperation mit dem benachbarten Geschwister-Scholl-Gymnasium. Ziel ist hierbei den Schülern gemäß ihrer individuellen Bedarfe sowohl aktuell vertiefend als auch in ihrer Lernerbiographie entwickelnd zu unterstützen. Und dies sowohl schulintern als auch durch Kooperation mit den anderen Bildungsträgern und Schulen der Stadt Pulheim. Schlussendlich ist dies der Aufbau von Inklusion von unten nach oben, d.h. von der optimalen, individuellen Förderung des Einzelnen von Beginn an für seine Schülerkarriere. Die Gruppe legt für die Umsetzung dieser vielfältigen Perspektiven auf der Basis von Evaluationsergebnisse (Beispielsweise durch die Qualitätsanalyse) Entwicklungsschwerpunkte fest und erstellt Zielformulierungen. Diese werden an die jeweiligen Fachteams übertragen, ausgearbeitet und die Ergebnisse in den verschiedenen Schulgremien diskutiert und abgestimmt. Dadurch, dass dies von Anbeginn an in Kooperation geschieht, dürfte die Chance auf einen Umsetzungserfolg sich wesentlich erhöhen. Beispielhaft für die systemische Wissensvermittlung -­‐ dritter Profilschwerpunkt: Im Unterricht streben wir deren Entfaltung durch eine entsprechende Unterrichtsgestaltung an. Zahlreiche Projekte und Aktivitäten im Schulleben können dazu beitragen diese Kompetenzen auszubauen mit dem Ziel, dass sie das Handeln der Schülerinnen und Schüler in deren späteren Leben mit Erfolg beeinflussen. Dabei wollen wir immer offen sein für Veränderungen in der Gesellschaft, um unsere Schule und ihr Umfeld weiter zu entwickeln und auf neue Herausforderungen vorbereitet zu sein. Ein Doppelstundenprinzip erleichtert einen handlungsorientierten und projektorientierten Unterricht. Im Schuljahr 2010/2011 wurde das Lehrerraumprinzip eingeführt. Es bietet den Lehrern einen verlässlichen Arbeitsplatz, der persönlich gestaltet werden kann. Die Schüler lernen in einer fachtypischen Lernumgebung. Schule soll als attraktiver Lern- und Lebensraum von Schülern, Lehrern und Eltern verstanden werden. Zukünftiges Ziel ist es, die individuelle Förderung im Rahmen des Ganztages bis zur Inklusion zu intensivieren, offene Unterrichtsformen weiter zu etablieren und den Teamgedanken sowohl bei Kollegen als auch bei Schülern gleichermaßen zu verstärken. Die Abkehr vom reinen Fachunterricht zur Vermittlung von systemischem Wissen in kooperativen Lehr- Lernformationen bildet hierbei den ersten und grundlegenden Schwerpunkt der Weiterentwicklung. Dies erfordert ein hohes Maß an Verlässlichkeit. Dies meint unter anderem Transparenz, Strukturstabilität, positive Atmosphäre, eingebettet in ein Raumklima welches ein soziales Miteinander ermöglicht und damit die Entfaltung innovativer Kräfte fördert. In diesem Kontext müssen die Lernräume neu gedacht werden, der reine KlassenFlur-Schulbau wird diesen Anforderungen nicht mehr gerecht. Hierzu hat ein Team zu Beginn des Jahres 2012 im Rahmen eines Bausymposiums unter dem Thema „Lernräume neu denken – das Haus des Lernens neu gestalten“ Visionen der Marion-Dönhoff-Realschule „Schule als Lebensraum“ erarbeitet.