Daten
Kommune
Pulheim
Größe
272 kB
Datum
28.02.2013
Erstellt
18.02.13, 19:25
Aktualisiert
18.02.13, 19:25
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Pulheim . Der Bürgermeister . Postfach 1345 . 50241 Pulheim
LVR-Landesjugendamt Rheinland
Kennedy-Ufer 2
50679 Köln
Rathaus . Alte Kölner Straße 26
Jugendamt / Jugendhilfeplanung /
Frühe Hilfen
Tel. 02238-8080
Fax 02238-808-455
Tel. 02238-808-388
Stefanie Kemmerling
stefanie.kemmerling@pulheim.de
Tel. 02238-808-316
Astrid Keßler
astrid.kessler@pulheim.de
18.02.2013
Geschäftszeichen
.
Antrag auf Gewährung einer Zuwendung im Rahmen des LVR-Förderprogramms
„Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“
Seite 1/8
Sehr geehrte Damen und Herren,
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die Stadt Pulheim beantragt hiermit die Gewährung einer Zuwendung im Rahmen des LVRFörderprogramms „Teilhabe ermöglichen – Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“. Durch ihre
frühere Teilnahme an den LVR-Projekten „Netzwerk Frühe Förderung“ und kommunale Netzwerke
und Initiativen zur Vermeidung von Kinderarmut“ konnte die Stadt Pulheim bereits
Vernetzungsstruktur sowie Maßnahmen aufbauen. Mit einer Teilnahme an einem weiteren
Förderprogramm könnten diese bereits bestehenden Netzwerkstrukturen ausgebaut und im
Hinblick auf eine zentrale Steuerung, die durch das Jugendamt erfolgen soll, weiterqualifiziert
werden.
Begründung/ Rahmenkonzeption
In der Stadt Pulheim hat sich mit dem „Runden Tisch Armut in Pulheim“ ein Netzwerk etabliert,
welches sich mit dem Thema Armut beschäftigt. Das Thema Kinderarmut wird als ein Teilbereich in
der dem „Runden Tisch Armut in Pulheim“ zugehörigen Arbeitsgruppe Bildung, Kinder und Jugend
bearbeitet. Bei diesem Runden Tisch handelt es sich um ein ämter- und trägerübergreifendes
Gremium, dass besetzt ist durch einen Vertreter der Kommunalverwaltung (Steuerung über
Dezernat II), Vertreter der politischen Fraktionen und jeweils 2 Vertretern der drei Arbeitsgruppen
„Bildung, Kinder und Jugend“, „Arbeit“ und „Altersarmut“. Die Arbeitsgruppen arbeiten dem Runden
Tisch zu. Dieser wiederrum erstellt auf der Basis der Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Informationsberichte zum Thema Armut und entwickelt konkrete Maßnahmenvorschläge, die über
die Verwaltung in Form von Beschlussvorlagen dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Neben dem Runden Tisch „Armut in Pulheim“ existieren keine weiteren Gremien, die sich im
Besonderen mit dem Thema (Kinder-)Armut befassen, jedoch ist die Jugendverwaltung in diversen
bereichsspezifischen, bereichsübergreifenden, und trägerübergreifenden Gremien vertreten, die
das Thema Kinderarmut bzw. die Zielgruppe von Armut betroffener und von Armut bedrohter
Kinder und Jugendlicher in ihrer Arbeit impliziert berücksichtigen. Als Beispiele hierfür sind der
Arbeitskreis Familienzentrum, der Wirksamkeitsdialog Offene Kinder- und Jugendarbeit sowie die
Projektgruppe Frühe Hilfen zu nennen, die im Planungsprozess, z.B. bei der Gestaltung neuer
Angebote, einen Zugang aller Pulheimer Kinder, Jugendlichen und Familien zu diesen Angeboten
ermöglicht.
Dass eine Berücksichtigung des Themas Kinderarmut zum Beispiel bei der Gestaltung von
Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe unabdingbar ist, wird bereits anhand einiger Bevölkerungsund Strukturdaten ersichtlich, da einige Pulheimer Kinder und Jugendliche sich in Lebenslagen
befinden, die eine Armut begünstigen können.
Besuchszeiten
Mo-Mi
8.30 Uhr – 12.00 Uhr
14.00 Uhr – 16.00 Uhr
Do
8.30 Uhr – 12.00 Uhr
14.00 Uhr – 18.00 Uhr
Fr
8.30 Uhr – 12.00 Uhr
Zusätzlich im Einwohnermeldeamt
Di
16.00 Uhr – 18.00 Uhr
Do
18.00 Uhr – 19.00 Uhr
Sie können Wartezeiten vermeiden,
wenn Sie einen Termin vereinbaren.
Bankverbindung
Kreissparkasse
Kto 0157000018 BLZ 37050299
IBAN DE02 3705 0299 0157000018
BIC COKSDE33
www.pulheim.de
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Insgesamt leben zum 31.12.2011 in der Stadt Pulheim 9.361 Kinder und Jugendliche im Alter von 0
bis 17 Jahren. Von diesen Kindern und Jugendlichen sind 4.533 Kinder und Jugendliche männlich
und 4.828 weiblich. Gemessen an einer Gesamteinwohnerzahl in Höhe von ca. 53.800
Einwohnern, liegt der Anteil der minderjährigen Bevölkerung damit bei 17 %, so dass rund jeder 6.
Einwohner in Pulheim minderjährig ist.
2.077 Kinder besuchen zum 01. Quartal 2011 eine Grundschule in Pulheim. 3.414 Kinder und
Jugendliche besuchen eine weiterführende Schule im Sekundarbereich I und 1.134 eine
weiterführende Schule im Sekundarbereich II. 74 Kinder und Jugendliche besuchen das
Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung in Pulheim-Brauweiler. Insgesamt
besuchen 6.625 Kinder und Jugendliche eine Schule im Pulheimer Stadtgebiet, wobei es sich bei
einigen Kindern und Jugendlichen um Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Städten
handelt. Von den Pulheimer Kindern sind 2.642 unter 6 Jahren alt und somit noch nicht
schulpflichtig.
Betrachtet man einige Strukturdaten der Kinder und Jugendlichen genauer, so ist festzustellen:
8.244 der Kinder und Jugendlichen haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 715 haben die
deutsche und weitere Staatsangehörigkeit inne und 402 Kinder und Jugendliche tragen eine
andere als die deutsche Staatsangehörigkeit. Davon ausgehend, dass alle Kinder und Jugendliche
mit einer (weiteren) anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit einen Migrationshintergrund
aufweisen, haben 11,9% der Kinder und Jugendliche einen Migrationshintergrund. Rund 4% sind
per Gesetz nicht-deutsche Kinder und Jugendliche. Eine Differenzierung nach Herkunft ist insofern
relevant, als dass eine nicht-deutsche Herkunft in Deutschland neben weiteren Faktoren als ein
armutsbegünstigender Faktor gilt.
Neben einer nicht-deutschen Herkunft stellt die Trennung der Eltern bzw. Alleinerziehung einen
weiteren armutsbegünstigenden Faktor dar, bedingt durch die Schwierigkeit, Betreuung und
Erwerbstätigkeit miteinander vereinbaren zu müssen. Bezogen auf die Situation in Pulheim leben
1.674 der Kinder und Jugendliche und damit rund 17%, bei einem alleinerziehenden Elternteil.
Betrachtet man die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, welche zur finanziellen Sicherung auf
staatliche Transferleistungen angewiesen sind, so ist Folgendes zu konstatieren:
Insgesamt 571 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren beziehen im März 2012 staatliche
Transferleistungen nach dem SGB II, SGB XII und AsylBIG. Gemessen an dem
Jugendeinwohnerwert vom 31.12.2011 beziehen damit rund 6% der im Stadtgebiet Pulheim
lebenden Kinder und Jugendlichen staatliche Unterstützungsleistungen.
Aus Sicht der Arbeitsgruppe „Bildung, Kinder und Jugend“ des Runden Tisches existieren neben
der zahlenmäßig belegbaren materiellen Armut weitere Armutsformen und Benachteiligungen.
Daher sind aus Sicht der Fachkräfte insbesondere Angebote vorzuhalten, die den von Armut
betroffenen Kindern und Jugendlichen neue Zugänge ermöglichen.
Innerhalb der Kommune bestehen bereits folgende Angebote, die eine armutssensible Ausrichtung
berücksichtigen:
- Gesundheitsvorsorge in Kitas (z.B. Erörterung des Themas „gesunde Ernährung“ in
Familienzentren)
- Angebote der Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen
- Sozialstaffelung bei der Erhebung von Kindergartenbeiträgen
- Kostenübernahme für Mahlzeiten in Kindertageseinrichtungen und in der Offenen
Ganztagsschule über das Bildungs- und Teilhabepaket sowie über den Härtefallfonds
„Alle Kinder essen mit“ des Sozialamtes der Stadt Pulheim
- Individuelle
Beratungs-,
Unterstützungsund
Vermittlungsleistungen
zu
Schuldnerberatungsstellen, Jobcenter etc. durch den Allgemeinen Sozialen Dienst, die
Frühen Hilfen, die Erziehungsberatung und die Vormundschafts- und
Beistandschaftsstelle
- Kostenfrei Beratungen nach §§ 17, 29 SGB VIII
- Finanzielle Vergünstigungen bei der Inanspruchnahme von Spielgruppen
- Vorrang von erwerbstätigen und angehenden erwerbstätigen Eltern/ Allleinerziehenden
bei der Inanspruchnahme eines Betreuungsplatzes für das Kind
- Finanzielle Vergünstigungen bei der Inanspruchnahme von Ferienfreizeiten
- Frühe Förderung als Angebot für alle Kinder, Jugendlichen und Eltern
- Gesundheitsförderung durch spiel- und bewegungsanregende Spielflächen auf der
Grundlage eines speziellen Spielplatzkonzepts, das regelmäßig fortgeschrieben wird
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Kostenübernahme von kostenpflichtigen Angeboten in Familienzentren freier Träger durch
den Förderfonds „Cents für Pänz“ und über das Budget der Frühen Hilfen
Gutschein im Rahmen des Babybegrüßungspaktes zur Inanspruchnahme der städtischen
Bücherei
Familienpass mit zahlreichen Vergünstigungen
Gutschein im Rahmen des Babybegrüßungspaktes zur Teilnahme an einem
Elternprogramm zum 1. oder 2. Lebensjahr über eine Kooperation mit dem
Familienbildungsnetzwerk (in Planung)
Auch wenn bereits eine Vielzahl an Angeboten mit einer armutssensiblen Ausrichtung vorgehalten
wird, sind jedoch weitere Handlungsbedarfe erkennbar. Diese zeichnen sich ab in den Bereichen:
- Vernetzung von Jugendhilfe und Gesundheitshilfe
- Entwicklung von Angeboten zur primären, sekundären und tertiären Prävention in den
Bausteinen der Präventionskette
- Entwicklung von Angeboten zur primären, sekundären und tertiären Prävention im
Kompetenzzentrum unter Berücksichtigung der Schnittstelle Schule/ Gesundheitshilfe
- Etablierung einer Netzwerkstruktur bestehend aus einer Steuerungsgruppe und dem
Netzwerkknoten
- Ausbau von Angeboten für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 21 Jahren
- Weiterentwicklung des Bausteins „Babybegrüßung“
- Weiterentwicklung der Pulheimer Familienzentren als Netzwerk
- Netzwerkaufbau und Netzwerkoptimierung zur Etablierung und Verstetigung der
Bausteine der Frühen Hilfen
- Erstellung eines Wegweisers für die zahlreichen Unterstützungsleistungen
- Entwicklung von kommunalen Strategien, die Familien einen Zugang zu
Unterstützungsleistungen ermöglichen
- Quantitativer Ausbau und fachliche Weiterentwicklung der Eltern-Kind-Gruppen als erster
frühkindlicher Zugang zu Unterstützungsleistungen
Bezogen auf die Präventionskette im Bereich Frühe Hilfen ist zu konstatieren, dass gegenwärtig
viele unterschiedliche Arbeitsgruppen zu den einzelnen Angebotsbausteinen bestehen. Diese
Arbeitsgruppen nehmen jeweils für ihren Angebotsbereich Optimierungen vor und entwickeln
diesen weiter, jedoch werden die einzelnen Angebotsbausteine bisher nicht in einem
Gesamtkonzept zusammengeführt. Aufgrund fehlender Kapazitäten (längerfristige Stellenvakanz in
der JHP) in der Vergangenheit, steht noch eine Netzwerksstruktur aus, die die einzelnen
Angebotsbausteine miteinander vernetzt. Durch Besetzung der Jugendhilfeplanung und in
Kooperation mit den Frühen Hilfen ist es nun das Ziel, eine solche Netzwerksstruktur zu schaffen
und zu einer nachhaltigen biographie- und prozessorientierten Kooperationsstruktur zu etablieren.
Die Pulheimer Präventionskette ist gleichwohl ausgerichtet früh in der Lebensbiographie Angebote
zu unterbreiten als auch Hilfe früh im Prozess anbieten zu können, um möglichst schnell
Entstehungen und Verfestigungen von Risikofaktoren vorzubeugen.
Unter Berücksichtigung der vorgenannten Handlungsbedarfe ergeben sich für die vier Ebenen
Adressaten, Kommune, Planung und Steuerung und zu beteiligende Partner folgende Ziele:
Bezogen auf die Adressaten, die Pulheimer Kinder, Jugendlichen und deren Familien orientieren
sich die Ziele an dem Leitziel der Projektgruppe Frühe Hilfen:
- „Frühe Hilfen sollen familiäre Ressourcen nachhaltig aktivieren und vor der Entstehung und
Verfestigung von Risikolagen schützen“
- „In der Stadt Pulheim finden Kinder und Jugendliche, Familien und Eltern ein Netz einfach
zugänglicher früher Hilfs- und Unterstützungsangebote“.
Diese Ziele sind jeweils unter Berücksichtigung einer armutssensiblen Ausrichtung zu betrachten.
Konkrete Handlungsziele auf der Ebene der Adressaten sind die Etablierung und Verstetigung von
Angeboten im Bereich des Kompetenzzentrums für alle Schülerinnen und Schüler sowie das
Ermöglichen eines leichteren Zugangs der Adressaten über die Gesundheitshilfe zu Angeboten der
Jugendhilfe/ Frühe Hilfen und umgekehrt.
Bezogen auf die Kommune hält der Runde Tisch „Armut in Pulheim“ ein Ziel vor (Bekämpfung von
Armut in Pulheim). Dieses Ziel gilt es mit den Zielen der Jugendverwaltung zu vereinbaren. Dem
Selbstverständnis der Jugendverwaltung zufolge stellt die Prävention die originäre Aufgabe der
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Jugendverwaltung dar. Dabei richtet sich die Prävention sowohl auf die Schaffung und Wahrung
positiver Lebensverhältnisse als auch auf die Förderung individueller Ressourcen von jungen
Menschen und Familien. Grundsatz hierfür ist die Beteiligung der Adressaten in allen sie
betreffenden Belangen. Die Adressatenbeteiligung bezieht sich nicht nur auf die Ausgestaltung der
individuellen Hilfe, sondern sie soll vielmehr die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und an
dessen aktiver Gestaltung ermöglichen.
Im Hinblick auf die Ebene der Planung und Steuerung sind die Handlungsziele, die einzelnen
operativen Ebenen zu einem Gesamtkonzept zusammenzuführen und eine nachhaltige
Kooperationsstruktur herzustellen.
In Bezug auf die Ebene der beteiligten Partner (bspw. Jugendhilfe/ Gesundheitshilfe) ist es das
Ziel, eine gemeinsame Verantwortungsübernahme zu erreichen, Synergien zu nutzen und
Kooperationsbeziehungen aufzubauen und einen verbindlichen Austausch herzustellen.
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Der Prozess zur Erreichung der Handlungsziele soll unter folgenden strukturellen und personellen
Voraussetzungen erfolgen:
Die Projektstruktur, welche nach Projektablauf zu einer biographie- und prozessorientierten
Kooperationsstruktur verstetigt werden soll, ist hierarchisch auf mehreren Ebenen, angelegt.
Zuoberst besteht die Steuerungsgruppe, welche die strategische Steuerungsverantwortung für das
Netzwerk übernimmt. Die Steuerungsgruppe besteht aus der Amtsleitung als Entscheidungsträger,
der Abteilungsleitung der Sozialen Dienste, der Koordinationskraft Frühe Hilfen sowie der
Jugendhilfeplanung.
Sie
trägt
die
Projektverantwortung
und
übernimmt
die
Steuerungsverantwortung für das Netzwerk. In ihr werden bspw. Arbeitsaufträge erarbeitet,
Informationen aufbereitet und das Planungsvorgehen festgelegt. Die Außenvertretung der
Steuerungsgruppe wird durch die Amtsleitung wahrgenommen. Der Jugendhilfeausschuss wird
durch die Einholung eines Beschlusses für die konkrete Planungskonzeption zum
Entscheidungsgremium. Die Netzwerkkoordination, die gemeinsam durch Frau Keßler und Frau
Kemmerling erfolgt, ist durch die Teilnahme an der Steuerungsgruppe, unmittelbar an die Ebene
der Entscheidungsträger angebunden.
Die Netzwerkoordinatorinnen verfügen über folgende Qualifikationen:
Frau Keßler übt die Funktion der Koordination der Frühen Hilfen aus und ist zugleich Fachberatung
in Kinderschutzfragen. Die Stelle der Koordination Frühe Hilfen ist in der Abteilung 511 auf der
Ebene der Sozialen Dienste angesiedelt. Frau Keßler ist staatlich anerkannte DiplomSozialarbeiterin, verfügt über Kompetenzen im Projektmanagement und in der Netzwerkarbeit,
engagiert sich in diversen Arbeitskreisen und absolviert derzeit ein berufsbegleitendes
Masterstudium im Bereich Sozialmanagement.
Frau Kemmerling übt die Funktion der Jugendhilfeplanung aus. Die Jugendhilfeplanung ist der
Leitung des Jugendamtes unterstellt. Frau Kemmerling ist staatlich anerkannte DiplomSozialarbeiterin/ Diplom-Sozialpädagogin und hat den Masterstudiengang „Jugendhilfe –
Konzeptionsentwicklung und Organisationsgestaltung“ absolviert.
Die Aufgabenverteilung der beiden Netzwerkkoordinatorinnen wird im Einzelnen während des
Planungsprozesses bestimmt. Jedoch sind folgende Schwerpunktsetzungen vorgesehen: Frau
Keßler wird schwerpunktmäßig prozess- und handlungsorientiert, bei der Ausgestaltung der neuen
Angebotsbausteine lenkend und beratend tätig sein. Dies begründet sich aus den in Pulheim
bereits durch das Neff-Projekt etablierten Strukturen (Koordinationsstelle Frühe Förderung) und der
hiermit einhergehenden fortgeschrittenen Entwicklung der Frühen Hilfen. Die geplante Entwicklung
und Implementierung der Bausteine im Bereich KSF und Gesundheitshilfe in die bestehende
Pulheimer Präventionskette, sind somit obligate Aufgaben der Koordinierungsstelle Frühe
Förderung.
Frau Kemmerling wird schwerpunktmäßig Aufgaben auf struktureller und planerischer Ebene
übernehmen, als klassische Aufgabe der Jugendhilfeplanung. Dies beinhaltet konkret die
Einführung einer gesamtstädtischen Netzwerkstruktur, als für die Weiterentwicklung der
präventiven Angebote gegen Kinderarmut zwingend erforderliche Arbeitsform.
Aufgrund der beschriebenen strukturellen Gegebenheiten in Pulheim, ist es daher zwingend
erforderlich, die Netzwerkknotentreffen im Tandem durchzuführen (Vorbereitung, Nachbereitung,
Durchführung).
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Die Netzwerkkoordinatorinnen erarbeiten in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern der
Steuerungsgruppe Arbeitsaufträge, die sie dann als Multiplikatoren in die 2 Ebene, die Ebene des
Netzwerkknotens, transferieren und dort bearbeiten. An dem Netzwerkknoten können bspw.
Vertreter aller Bausteine der Präventionskette teilnehmen, Vertreter der Abteilungen des
Jugendamtes, Vertreter großer freier Träger. Die endgültige Festlegung des Teilnehmerkreises
erfolgt innerhalb der Steuerungsgruppe, die erstmalig nach Projektauftakt tagen wird. Die
Netzwerkkoordinatorinnen bereiten den Netzwerkknoten vor, moderieren diesen und bereiten
diesen nach. Langfristig streben sie die Verstetigung des Netzwerkknotens zu einer nachhaltigen
Kooperationsstruktur unter einer armutssensiblen Ausrichtung an. Die Vertreter des
Netzwerkknotens transportieren die Ergebnisse wiederum als Multiplikatoren in ihre
Angebotsbausteine und leisten die erforderlichen Maßnahmen zur Optimierung und
Weiterentwicklung ihrer Angebote. Die Beteiligung der Netzwerkakteure ist über die verbindliche
Netzwerkstruktur, die eingerichtet werden soll, abgesichert. Um möglichst viele Netzwerkakteure
über einen langen Zeitraum zu erhalten sind Soft-Skills wie Transparenz, Beteiligung, etc.
erforderlich.
Eine bereits zum jetzigen Zeitpunkt geplante Beteiligung der Adressaten geschieht im Kleinen über
eine anstehende Elternabfrage zum Thema „bedarfsorientierte Angebotsgestaltung im
Familienzentrum“ im Sozialraum Sinthern/ Geyen in 2013. Die konkrete Vorgehensweise der
Beteiligung wird sich dabei während der Projektlaufzeit herauskristallisieren.
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Als konkrete Umsetzungsschritte/ Meilensteine sind gegenwärtig folgende zu benennen:
Es wird der Aufbau einer Netzwerkstruktur angestrebt, mit deren Hilfe die vorhandenen
Angebotsbausteine der Präventionskette vernetzt und in ein Gesamtkonzept integriert werden
sollen. Darüber hinaus ist vorgesehen, die beiden Angebotsbausteine „Kompetenzzentrum“ und
„Gesundheitshilfe“ als neue Angebote in die Präventionskette zu implementieren. Erkennbare
Handlungsbedarfe wie bspw. die Optimierung der Babybegrüßung im Rahmen der
Institutionalisierung der Frühen Hilfen im Aufgabenkatalog und in der Organisation des
Jugendamtes sind weitere Schritte, die während des Projektzeitraums sowie danach im Rahmen
der Weiterentwicklung der Frühen Hilfen zu vollziehen sind.
Auf der Ebene der Netzwerkbildung ist eine hierarchische Netzwerkstruktur zu etablieren. Diese
besteht aus den Gremien Steuerungsgruppe und Netzwerkknoten. Angestrebt ist innerhalb der
Gremien ein Gesamtrahmen zu erarbeiten, in welchen die einzelnen Angebotsbausteine
vernetzend zusammengeführt werden.
Auf der Ebene der Angebote und Maßnahmen ist die Etablierung zweier neuer Angebotsbausteine
der Präventionskette geplant sowie die qualitative Weiterentwicklung der bereits bestehenden
Angebotsbausteine sowie die Implementierung aller Angebotsbausteine in einen Gesamtrahmen.
In der Zusammenarbeit zwischen Kompetenzzentrum und Jugendhilfe sollen in einem ersten
Schritt präventive Angebote und Leistungen für die Schülerinnen und Schüler des Offenen
Ganztags sowie für deren Eltern in den Räumen des Kompetenzzentrums etabliert und verstetigt
werden. Dabei beziehen sich diese Angebote auf die vier Ebenen Einzelfallbezogene Arbeit,
Gruppenarbeit, Vernetzungsarbeit und Elternarbeit. Der Prozess zur Etablierung dieser Angebote
wird durch eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe bestehend aus der Schulleitung des
Kompetenzzentrums, der Leitung der Sozialen Dienste im Jugendamt, Vertretern des Offenen
Ganztags, der Schulsozialarbeiterin am Kompetenzzentrum, der Fachberatung Jugendhilfe/ Schule
und der Koordinationskraft Frühe Hilfen, in Person von Frau Keßler (gleichzeitig
Netzwerkkoordinatorin) bearbeitet. Bei Bedarf wird die Jugendhilfeplanung (Netzwerkkoordinatorin)
hinzugezogen. Nachdem dieser erste Schritt getan ist, ist längerfristig eine Ausweitung des
Adressatenkreises auf alle Schülerinnen und Schüler des Kompetenzzentrums angestrebt.
Eine Einbeziehung der allgemeinen Schulen in die Kooperation zwischen Kompetenzzentrum und
Jugendhilfe ist, aufgrund der noch zu bewältigenden vorgenannten Arbeitsschritte, bisher nicht
hinreichend konkretisiert worden. Grundsätzlich ist der Einbezug in die Kooperation
Kompetenzzentrum/ Jugendhilfe jedoch u.a. auch aufgrund der rechtlichen Vorgabe des
Kompetenzzentrums denkbar. Der rechtlichen Vorgabe zufolge hat das Kompetenzzentrum im
Rahmen der Teilnahme an der Pilotphase zum „Ausbau von Förderschulen zu Kompetenzzentren
für sonderpädagogische Förderung“ eine Förderung an den allgemeinen Schulen sicherzustellen.
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Zu diesem Zweck sind die Lehrkräfte des Kompetenzzentrums dazu angehalten, gleichberechtigt
mit den Lehrkräften der allgemeinen Schulen an den durch das Ministerium für Schule und
Weiterbildung NRW vorgegebenen Handlungsfeldern Diagnostik, Beratung, Prävention und
Unterricht zusammenzuarbeiten.
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Bei dem zweiten neuen Angebotsbaustein handelt es sich um eine Vernetzung der
Gesundheitshilfe mit der Jugendhilfe. Hierzu ist in einem ersten Schritt angedacht, alle
niedergelassenen Ärzte, Ergotherapeuten, Logopäden, Sprachtherapeuten, Motopäden etc.
seitens der Frühen Hilfen (persönlich) zu kontaktieren, um ihnen die Aufgaben der Frühe Hilfen
sowie Ansprechpartner zu benennen und um das Angebot einer anonymisierten oder
psyeudonymisierten Beratung durch die Kinderschutzfachkraft des Jugendamtes, in Fällen einer
möglichen Kindeswohlgefährdung nach Maßgabe des Bundeskinderschutzgesetzes, zu
unterbreiten. Angestrebt ist, einen leichteren Zugang der Adressaten über die Angebote und
Dienstleistungen der Gesundheitshilfe zu Angeboten und Leistungen der Jugendhilfe zu erreichen
sowie umgekehrt, über die Jugendhilfe leichtere Zugänge zu Dienstleistungen der Gesundheitshilfe
sicherzustellen.
Die parallele Entwicklung der Angebotsbausteinen Jugendhilfe/Kompetenzzentrum und
Jugendhilfe/ Gesundheitshilfe ermöglicht, bereits zu Beginn der Etablierung beider Bausteine
mögliche Kooperationen zwischen dem Schul- und dem Gesundheitssystem mitzudenken.
Denkbar wäre so bspw. die Etablierung eines Angebotes seitens der Gesundheitshilfe im
Kompetenzzentrum.
Die Meilensteine, die bereits zum jetzigen Zeitpunkt zu benennen sind, sind im 1. Projektjahr
.
1. Meilenstein:
Projektauftrag zu Beginn des Projektes zum 01.09.2012 (strukturelle Ebene)
2. Meilenstein:
Konstituierende Sitzungen der Steuerungsgruppe (strukturelle Ebene)
3. Meilenstein:
Erarbeitung der Struktur des Netzwerkknotens (Auftakt kleiner Fachtag, Ziel: Sensibilisierung u.a.
für Kinderarmut) (strukturelle Ebene)
4. Meilenstein:
Auftaktveranstaltung zum 1. Netzwerkknoten und Etablierung als dauerhafte Arbeitsform zur
Herstellung einer nachhaltigen Biographie-orientierten Kooperationsstruktur (inhaltlichen Ebene
und strukturellen Ebene)
5. Meilenstein:
Transfer der Ergebnisse in die Steuerungsgruppe
6. Meilenstein:
Verfassen eines jährlichen Berichts zur Vorlage im Jugendhilfeausschuss
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Projektzeitplan für 2012/13
Meilenstein
Sept
Okt
Nov
Dez
Jan
Febr
März
Apr
Mai
Jun
1
2
3
4
.
5
6
Bisher zu benennende Meilensteine im 2. Projektjahr sind:
1. Meilenstein:
Etablierung der beiden neuen Bausteine KSF und Gesundheitshilfe
2. Meilenstein:
Fachtagung zum Thema Jugend- und Gesundheitshilfe
.
3. Meilenstein:
Verfassen eines jährlichen Berichts zur Vorlage im Jugendhilfeausschuss
Bisher zu benennende Meilensteine im 3. Projektjahr sind:
1. Meilenstein:
Evaluation
2. Meilenstein:
Erstellung eines Biographie-orientierten Kooperationsatlas‘
3. Meilenstein:
Herstellung einer armutssensiblen Haltung bei den Kooperationspartnern, die in der
Angebotsgestaltung sichtbar wird
4. Meilenstein:
Verfassen eines Abschlussberichtes über das LVR-Projekt
Jul
Aug
Stadt Pulheim . Seite 8 / 8
Nach Ablauf des Projektzeitraums soll sich das Angebot der Frühe Hilfen quantitativ erweitert
haben. Insbesondere für Kinder im Alter ab 7 Jahren soll das Angebot eine Aufstockung erfahren.
Dabei sollen die einzelnen Angebotsbausteine der Präventionskette Bestandteile eines
Gesamtkonzeptes mit einer kinderarmutssensiblen Ausrichtung geworden sein, welches unter der
Beteiligung aller notwendigen Akteure erarbeitet worden sein soll. Die zur Beteiligung erforderliche
Projektstruktur soll sich dabei nach Projektablauf zu einer nachhaltigen Kooperationsstruktur
etabliert haben, in welcher auch nach Projektbeendigung regelmäßige Qualitätsüberprüfungen
stattfinden sollen und qualitätsfördernde Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden sollen.
Diese Qualitätsentwicklung im Bereich der Frühe Hilfen soll insbesondere vor dem Hintergrund der
gesetzlich geforderten Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe gemäß § 79a
Bundeskinderschutzgesetz vollzogen werden.
.
Als Dokumentation werden Protokolle in den jeweiligen Sitzungen der unterschiedlichen Gremien
(Steuerungsgruppe und Netzwerkknoten) angefertigt.
Zudem erfolgt eine regelmäßige
Sachstandsmitteilung an den Jugendhilfeausschuss als fester Bestandteil der Tagesordnung. Nach
Projektablauf sind die Erstellung eines Abschlussberichtes sowie eine Ergebnispräsentation
geplant.
Eine Externe Begleitung wird durch den LVR sichergestellt. Bei Bedarf bestehen darüber hinaus
die Möglichkeiten Supervision oder/und Coaching in Anspruch zu nehmen.
Im Hinblick auf die Handlungsziele der Pulheimer Präventionskette lassen sich folgende
Kennzahlen/ Indikatoren ableiten, mit deren Hilfe die Umsetzung der Handlungsziele nach
Projektablauf überprüft werden kann:
-
.
-
Alle Pulheimer Kinderarztpraxen, Ergotherapeuten und Logopäden etc. sind persönlich
kontaktiert und über die Angebote der Jugendhilfe, explizit Frühen Hilfen, informiert
worden (es wird ein Flyer entwickelt)
Teilziel KSF im 1.u.2 Projektjahr: Angebote für alle Kinder der OGS werden vorgehalten
und sind armutssensibel ausgerichtet
Fernziel KSF im 3.Projektjahr: Angebote für alle Kinder am Standort KSF werden
vorgehalten und sind armutssensibel ausgerichtet
Der Netzwerknoten ist etabliert. Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist konstant. Die Treffen
finden regelmäßig statt. (2-3 x pro Jahr)
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Jürgen Termath