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Vorlage (Fortschreibung des Seniorenkonzeptes Bezug: Sitzung vom 30.08.2012, TOP 5.2)

Daten

Kommune
Brühl
Größe
146 kB
Datum
25.09.2014
Erstellt
15.09.14, 15:03
Aktualisiert
16.09.14, 18:30

Inhalt der Datei

Stadt Brühl öffentliche Vorlage Der Bürgermeister Dienststelle Sachbearbeiter/in Aktenzeichen Datum Vorlagen-Nr. 32/3 Fromm, Heike 50 39 02 Re 01.09.2014 287/2014 (110/92) Betreff Fortschreibung des Seniorenkonzeptes Bezug: Sitzung vom 30.08.2012, TOP 5.2 Beratungsfolge Sozialausschuss Finanzielle Auswirkungen Ja X Nein Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST Mittel stehen nicht zur Verfügung Über-/außerplanmäßige Aufwendungen/Auszahlungen Sachkonto / Kostenstelle Beschlussentwurf: Der Sozialausschuss sowie die AG „Menschen mit Behinderung“ und AG „Träger der Altenarbeit“ nehmen den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis. Erläuterungen: In der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Migration vom 30.08.2012, TOP 5.2 bat die ehemalige Ratsfrau Niclasen (Grüne) die Verwaltung darum, eine Fortschreibung des bisher erstellten Seniorenkonzeptes dem Ausschuss vorzulegen. Dieser Bitte wird mit den nachstehenden Ausführungen nun nachgekommen. 1. Änderung des Ansprechpartners für die Belange Brühler Senioren und die kommunale Pflegeberatung Mit Wirkung vom 01.03.2012 wurde in Nachfolge des bisherigen Stelleninhabers und Ansprechpartners, Herrn Schlerth, für den vorgenannten Aufgabenbereich Frau Rempe betraut und vom ehemaligen Bürgermeister Kreuzberg außerdem zur Behindertenbeauftragten der Stadt Brühl bestellt. 2. Schwerpunkte und Fragestellungen der Arbeit von Frau Rempe 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 Bgm. barrierefreier Wohnraum - Wohnberatung alternative Wohnformen in Brühl Netzwerk Demenz - ambulante Demenz-WG Tagespflegeeinrichtungen Hospiz Brühl e.V. - Palliativ-Team südlicher Rhein-Erft-Kreis ehrenamtliche Tätigkeit und Engagement aktive Freizeitgestaltung und altersspezifische Angebote generationsübergreifend barrierefreie Stadtplanung Stadtteilbefragung - Förderung der Stadtteile – Sozialplanung Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 2 – Drucksache 287/2014 Diese Sachverhalte und -fragen müssen unter dem Aspekt des demographischen Wandels in verschiedenen städtischen Ausschüssen langfristig diskutiert werden, um bestehende einseitig negative Altersbilder zu revidieren. Lokale Infrastruktur und soziale Netzwerke bestimmen maßgeblich die Qualität des Lebens im Alter und die Kommune sollte darin als Hauptakteur für die Daseinsvorsorge ihrer Bürgerinnen und Bürger tätig sein und sich engagieren. Eine Datenerhebung der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2012 deckt für die Stadt Brühl auf, dass bis zum Jahr 2030 prognostisch der Altenquotient (ab 65 Jahre) von 38,7 % (2012) auf 52,7 % (2030) in der Einwohnerzahl der Stadt Brühl steigt. Dabei erhöht sich der Anteil der Bürgerinnen und Bürger im Alter von 65 Jahren bis 79 Jahren von 16,1 % (2012) auf 19,4 % (2030) der gesamten Einwohnerzahl. Die Personengruppe der 80jährigen Einwohner steigt von 6,6 % (2012) auf 9,2 % (2030). (vgl. Demographiebericht Brühl - Hrsg. Bertelsmann-Stiftung 2012). Senioren sind darüber hinaus keine homogene Gruppe. Entsprechend ihrem Alter, ihrer Biographie, ihrer Mobilität und sozialen Lage, äußern Seniorinnen und Senioren unterschiedliche Bedürfnisse, auf die die kommunale Seniorenpolitik reagieren muss. Generationenübergreifende Projekte sind neben generationsspezifischen Projekten das Modell der Zukunft und stellen eine gesunde Mischung in der Angebotsvielfalt für Senioren dar. Es ist dabei unabdingbar, Formen des Zusammenhaltes, der Gemeinsamkeit und der gegenseitigen Unterstützung der Generationen zu finden. 2.1 barrierefreier Wohnraum - Wohnberatung Durch die gestiegene Lebenserwartung können immer mehr ältere Menschen gesund und aktiv ihren Lebensabend bestreiten. 80 % der Menschen ab 70 Jahren sind lt. Ermittlung aus dem 3. Altenbericht „Alter und Gesellschaft“ der Bundesregierung zu einer weitgehend selbständigen Lebensführung in der Lage. Der größte Teil der älteren Bevölkerung lebt die ersten 15 bis 20 Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben weitgehend unabhängig von Pflege und Hilfe. Ältere Menschen sind willens und in der Lage, ihre Angelegenheiten selbständig in die Hand zu nehmen und sich auch weiterhin konstruktiv an der Ausgestaltung ihres Lebens zu beteiligen. Viele ältere Bürger wollen so lange wie möglich in ihrer Wohnung, ihrem Eigentum wohnen bleiben, benötigen aber oftmals bei plötzlich eintretenden körperlichen, gesundheitlichen Einschränkungen adäquate Lösungsmöglichkeiten, dieses weiter realisieren zu können. Die Stadt Brühl steht erst am Anfang, hier Lösungen in Form der vermehrten Schaffung barrierefreien und zugleich kostengünstigen Wohnraums anzubieten (z.B. Wohnungsbaugesellschaft Gebausie, private Bauherren und Investoren). Dieser Wohnraum wird nicht nur von älteren Bürgern nachgefragt, sondern auch von Menschen mit Behinderung, die ebenfalls eine eigenständige, von Institutionen unabhängige Lebensund Wohnform verstärkt nachsuchen. Diesbezügliche Anfragen und Vorsprachen zu diesen Wohnformen nehmen in der Beratung zu und können derzeit nicht zufriedenstellend bedient werden. Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 3 – Drucksache 287/2014 Damit einhergehend ist auch das Angebot und die Nachfrage für eine professionelle Wohnberatung in den Kommunen des Rhein-Erft-Kreises intensiv zu diskutieren. Der Rhein-Erft-Kreis hat sich (federführend) auf Anregung der Sozialdezernenten der Kommunen dieses Themas angenommen, aber die weiterführenden Gespräche dazu sind momentan ins Stocken geraten. Die Brühler Stadtverwaltung hat deshalb mit Brühler Architekten ein eigenes Wohnberatungsmodell initiiert und ins Leben gerufen. Für die Brühler Bürger wurde dazu eine Info-Broschüre „BarriereFrei - Sicheres Wohnen und Leben im Alter“ in Kooperation mit dem Brühler Schloßboten in einer Auflage von 3.500 Exemplaren herausgegeben. Eine Befragung der Architekten über die Inanspruchnahme einer Beratung durch die Brühler Bürger, die kostenpflichtig ist, soll in einem Forum im Herbst dieses Jahres erfolgen. 2.2 alternative Wohnformen Brühl hat sich in den letzten Jahren zu einem für alle gesellschaftlich relevanten Altersund Personengruppen bevorzugten Wohngebiet entwickelt. Um dem demographischen Wandel in seinen Auswirkungen zu begegnen, wurden in der Vergangenheit Baugrundstücke an Investoren veräußert, die auf diesen Einfamilien- und Reihenhäuser zur Ansiedlung junger Familien geplant und gebaut haben. Diese Präferenz sollte durchbrochen werden, indem überlegt wird, auch anderen gewünschten Wohnformen, insbesondere von älteren Bürgern, intensiver und mit Nachdruck nachzugeben als da sind: Seniorenwohngemeinschaft, Gründung eines Mehrgenerationenhauses. Letzteres wurde vor Jahren bereits von der Ratsfraktion „Die Grünen“ als nachdenkenswertes Modell für Brühl in die Diskussion gebracht, aber bisher noch nicht weiter verfolgt. In einer bereits durchgeführten Stadtteilbefragung in Brühl-Schwadorf hat der Dorfgemeinschaftsvorsitzende, Herr Winfried M. Müller, ein diskussions- und umsetzungswürdiges Wohnmodell, entwickelt für den Stadtteil Schwadorf, den interessierten Bürgern vorgestellt. Alternative Wohnformen werden verstärkt von Senioren, die die Sprechstunden in der Verwaltung aufsuchen, nachgefragt, da die Brühler Senioreneinrichtungen als zu groß und anonym empfunden werden (Seniorenwohnheim Wetterstein, Seniorenresidenz Nitsche) und die Bewohnerschaft dieser Häuser für die Verfolgung der eigenen Bedürfnisse als teilweise „zu alt“ empfunden wird, obwohl das Lebensalter der Bewohner selbst auch bereits erreicht ist. Darüber hinaus sind diese Einrichtungen auch für viele Senioren aus finanziellen Gründen nicht wählbar. 2.3 Netzwerk Demenz - ambulante Demenz-WG Durch die gestiegene Lebenserwartung älterer Menschen besteht die latente Gefahr, irgendwann von der Alzheimer Krankheit / Demenz mit ihren vielen Unterformen im Krankheits- und Erscheinungsbild betroffen zu werden. Brühl und der Rhein-Erft-Kreis mit seinen kreisangehörigen Kommunen ist in diesem Thema und dem dazugehörigen Beratungsangebot für Angehörige von Betroffenen schon gut aufgestellt. Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 4 – Drucksache 287/2014 Seit 1996 gibt es die Alzheimer-Gesellschaft „Aufwind Brühl e.V.“ (Selbsthilfe Demenz), die ihre Arbeit und Beratung im Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH (Wetterstein) begonnen hat und ein Beratungsbüro in der Liblarer Straße 10 führt. Das Beratungsangebot und das Angebot der Freizeitaktivitäten dieser Selbsthilfe ist umfassend und vielfältig. Darüber hinaus stellt der Rhein-Erft-Kreis ein Demenz-Fahrzeug „Für Sie ins Quartier“ zur Beratung von Angehörigen an Demenz erkrankten Menschen zur Verfügung. Dieses wird in jeder kreisangehörigen Kommune monatlich jeweils zu 2 unterschiedlichen Beratungsstandorten geparkt. In Brühl sind es die Standorte Rathaus A, Uhlstraße 3, während des Mittwoch-Marktes und Einfahrt Parkplatz Marienhospital Brühl, Mühlenstraße. Das Fahrzeug ist immer mit 2 ehrenamtlich geschulten Kräften besetzt. Die Arbeit wird vom Institut für Gerontologie an der TU Dortmund wissenschaftlich begleitet. Im Rhein-Erft-Kreis existiert ein regionales Netzwerk Demenz, das sich aus entsprechenden Institutionen und Organisationen zusammensetzt und zu Themen der Demenz durch Fachvorträge diskutiert. Es ist beabsichtigt, ein kommunales Netzwerk Demenz in Brühl zu gründen, da die Kommune und die Institutionen vor Ort direkte Ansprechpartner für alle Beteiligten dieser Erkrankung sind und hier unterstützende Hilfen in Daseinsfürsorge anbieten müssen. Die Antoniter-Siedlungsgesellschaft mbH im Ev. Kirchenverband Köln und Region eröffnet in 2015 eine ambulante Demenz-WG auf dem Grundstück der Ev. Kirche in BrühlVochem. Die Wohngemeinschaft bietet für 8 bis 10 Personen Platz. 2.4 Tagespflegeeinrichtungen Tagespflegeeinrichtungen sind Einrichtungen, in denen pflegebedürftige, alte Menschen mit körperlichen und / oder psychischen Einschränkungen tagsüber professionell gepflegt und betreut werden. Tagespflege gibt damit die Möglichkeit, trotz Erkrankung zu Hause zu leben. Die Selbständigkeit wird erhalten und begünstigt. Sie bietet eine wertvolle Alternative zum Umzug in ein Pflegeheim als auch eine wichtige Ergänzung zum ambulanten Pflegedienst. Die Tagespflege entlastet die pflegenden Angehörigen. Sinnvolle Beschäftigung in der Gemeinschaft wird aktiv erlebt, Kontakte zu anderen Menschen werden gefördert und unterstützt. Eine umfassende Betreuung, Beratung und Unterstützung geben Fachkräfte aus pflegerischen und sozialtherapeutischen Berufen. Diese sind auch Ansprechpartner für Angehörige oder sonstige nahestehende Personen der Gäste der Tagespflege. (vgl. Wikipedia „Tagespflege für Senioren“) In Brühl gibt es 3 Tagespflegeeinrichtungen: - Tagespflege Senioren-Wohnheim Brühl gGmbH „Haus Wetterstein“, Kölnstraße 74 - 84 - Tagespflege „An der Ziegelei“ des Altenzentrums Johannesstift „An der Ziegelei 6“ (Eröffnung 2012) - Tagespflege „Von Mensch zu Mensch“ - Senioren-Tagespflege Brühl, Burgstraße 25 (Eröffnung 2013) Die Tagespflegeeinrichtungen sind alle gut mit Interessenten ausgelastet, teilweise liegen sogar Wartelisten von Interessierten in den Einrichtungen vor. Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 5 – Drucksache 287/2014 2.5 Hospiz Brühl e.V. - Palliativ-Team südlicher Rhein-Erft-Kreis Der Hospiz Brühl e.V. wurde 1996 gegründet und ist eine ambulante Beratungseinrichtung. Der ambulante Hospizdienst in Brühl begleitet Sterbende und bietet Angehörigen und Freunden Hilfe und Unterstützung an. Der Hospiz Brühl e.V. versteht Sterben, Tod, Trauer als Teil des Lebens und setzt sich dafür ein, dass ein natürlicher Umgang mit diesen Themen selbstverständlich wird und in der Gesellschaft gelebt werden kann (s. Internetauftritt Hospiz-Brühl e.V.). Der Hospiz Brühl e.V. ist eng eingebunden in das Palliativnetz südlicher Rhein-Erft-Kreis. Das Palliativ-Team wird verantwortlich geleitet von der Internistin Frau Dr. med. Astrid Bitschnau, Kaiserstraße 33, Brühl, und wurde 2011 im Max-Ernst-Museum begründet. Es besteht eine enge Zusammenarbeit des Vereins mit dem stationären Hospiz „Haus Erftaue“ in Erftstadt und dem ambulanten Palliativdienst der Caritas. Zwischen dem Hospiz Brühl e.V. und der Pflegeberatungsstelle der Stadtverwaltung wird seit Jahren ein guter kommunikativer Austausch gepflegt. Frau Dr. med. Bitschnau hat den Wunsch geäußert, die Arbeit des Palliativ-Teams südlicher Rhein-Erft-Kreis im Ausschuss vorstellen zu dürfen. 2.6 ehrenamtliche Tätigkeit und Engagement Eine moderne, kommunale Seniorenpolitik und -arbeit sollte sich zukunftsweisend in der Förderung der Eigeninitiative, der Selbständigkeit und der selbstbestimmten Lebensführung älterer / alter Menschen engagieren. Während es für die einen um das gemeinsame Entwickeln neuer Lebensperspektiven und spezifischen Informations-, Bildungs- und Beratungsangebote in der nachberuflichen Phase geht, stehen bei anderen die Rahmenbedingungen für soziale Kontakte, Engagement, Mitwirkungsstrukturen und generationsübergreifende Angebote im Mittelpunkt. In beiden Ausrichtungen sind die Interessen und Kompetenzen der älteren / alten Menschen der entscheidende Anknüpfungspunkt. (aus: Konzept der regionalisierten Altenhilfe Berlin) Hier greift die Einführung der Ehrenamtskarte für engagierte Brühler Bürger, die durch eine positive, politische Entscheidung in Brühl installiert und mit städtischem Personal betreut wird. Es erfolgen immer wieder Anfragen von Brühler Bürgern (noch überwiegend weiblich), wo in Brühl unterstützende Hilfen zur Planung und Durchführung von Veranstaltung, Diensten in Begleitservice älterer Menschen, Diensten in Kitas und Schulen (Vorlesepaten, Hausaufgabenhilfe, Integrationshilfe) gesucht werden. Es ist beabsichtigt und geplant, ähnlich der Ausbildung der ehrenamtlich arbeitenden Integrationslosen für ausländische Bürger in Brühl, Seniorenlotsen für die vorgenannten Bereiche auszubilden. Die Ausbildung der Seniorenlotsen wird erfolgreich in der Stadt Erftstadt in Zusammenarbeit mit der VHS durchgeführt. 2.7 aktive Freizeitgestaltung und altersspezifische Angebote generationenübergreifend Brühl bietet ein umfangreiches Kulturprogramm für jedermann an, welches von interessierten Bürgern intensiv genutzt wird. Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 6 – Drucksache 287/2014 Dennoch fehlt es an generationenübergreifenden Projekten und Aktivitäten seitens der in Brühl ansässigen Institutionen, Einrichtungen, Organisationen, Vereinen. Derzeit engagiert sich nur die Brühler Alzheimer Selbsthilfe und das Phantasielabor des Max-Ernst-Museums in generationenübergreifenden Projekten. Es müssen sich noch mehr Institutionen in Brühl diesen Projekten einer Öffnung unterziehen und entsprechende kreative Angebote konzipieren und durchführen. Es reicht heute nicht mehr aus, sich auf Spaziergänge, Ausflüge, Wanderungen, Besichtigungen, Ausstellungen, Treffen mit Kaffee und Kuchen, Ausflüge mit Bussen in die nähere oder weitere Umgebung, Tanzen im Franziskanerhof zu konzentrieren und für die Brühler Senioren vorzuhalten. Die Gruppe der Senioren ab 60 plus fühlt sich von diesem Angebot teilweise nicht angesprochen und erreicht und bleibt solchen Angeboten mangels Anziehungskraft fern. 2.8 barrierefreie Stadtplanung Der Fachbereich Bauen und Umwelt mit seinen Abteilungen und MitarbeiterInnen und die Gebausie achten seit Jahren darauf, dass Bauvorhaben (Umbau / Neubau) nach barrierefreien Kriterien (DIN 18040.1 und 18040.2) ausgerichtet werden. So werden derzeit die Bushaltestellen in Brühl nach einer vorgegebenen Prioritätenliste nach und nach barrierefrei umgestaltet. Leider fehlt diesen teilweise eine Überdachung und eine Sitzgelegenheit, um eine absolute Barrierefreiheit herzustellen. Wegekreuzungen, Bürgersteige, Parkplätze, die noch nicht die Barrierefreiheit erfüllen, werden ebenfalls in die Begutachtung und den Umbau aufgenommen. Dennoch ist auch in diesen Bereichen die Abstimmung nicht immer fehlerfrei zwischen Bauherr und Behörde hinsichtlich der barrierefreien Umgestaltung oder Gestaltung, was sicherlich auch der jeweiligen Kostenkalkulation für eine Baumaßnahme geschuldet ist. Hinsichtlich einer Erzielung der Einheitlichkeit sollte die Kommunikation und „Kontrolle“ untereinander noch verstärkt werden. 2.9 Stadtteilbefragung - Förderung der Stadtteile – Sozialplanung Der Ausschuss für Soziales und Migration hat die Verwaltung im Jahr 2009 darum gebeten, eine Befragung von Senioren in den Brühler Stadtteilen durchzuführen. Die Befragungen sollen dazu dienen, einerseits Defizite und Mängel im Stadtteil hinsichtlich der Daseinsvorsorge zu benennen, andererseits positive Aspekte zu artikulieren, die ein Leben im Stadtteil lebenswert machen, aber noch ausbaufähig sind. Die Stadtteilbefragungen haben teilweise gute Anregungen für die Verwaltung gegeben, die noch in der Überprüfung sind oder auch bereits schon umgesetzt werden. Derzeit stehen noch 3 Stadtteilbefragungen aus. Die Präsentation der Auswertung der Gesamtbefragungen der Stadtteilgespräche erfolgt zu gegebenem Zeitpunkt im Ausschuss. Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 7 – Drucksache 287/2014 Neben einer Befragung von Senioren in den Stadtteilen ist es genauso wichtig, die Stadtteile spezifisch mit einem Angebotsnetz zu fördern. Hier sind die Ressourcen der in den Stadtteilen befindlichen Bündnispartner wie Wohngesellschaften, Pflegeeinrichtungen, Kirchengemeinden u.a. noch nicht voll ausgeschöpft, die dann ihrerseits dazu beitragen können, das Angebotsnetz vor Ort zu verbessern. Das Projekt „Soziale Stadt Vochem“ zeigt, dass durch aktive Beteiligung der Bewohner eine positive Veränderung im Stadtteil erfolgen kann und sich durch aktive Mitarbeit nachbarschaftliche Bindungen entwickeln können, die es vorher noch nicht gegeben hat. Alte Bürger, die alleine leben, keine Angehörigen mehr haben, teilweise mobilitätseingeschränkt sind, sind oftmals auf solche nachbarschaftlichen Beziehungen besonders angewiesen, um ihren Lebensalltag bewältigen zu können. Diese Prozesse gilt es in der Zukunft durch weitere Projekte, Maßnahmen zu vertiefen und auszubauen. Das eingerichtete Stadtteilbüro fungiert hier als hervorragender Multiplikator in der Prozessbildung. Die Stadt Bielefeld hat mit der ortsansässigen Wohnungsgesellschaft und einem sozialen Dienstleister bereits in den 1990er Jahren mit dem „Bielefelder Modell“ ein richtungsweisendes Konzept entwickelt, das bundesweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und mittlerweile auch in anderen Städten umgesetzt wird. Die Besonderheit des „Bielefelder Modell“ ist ein quartiersbezogener Ansatz des Wohnens mit Versorgungssicherheit ohne Betreuungspauschale. Die Wohnungsgesellschaft bietet älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung komfortable und barrierefreie Wohnungen. Kombiniert ist dieses Angebot mit einem Wohncafé als Treffpunkt und Ort der Kommunikation, der allen Menschen im Stadtteil offen steht. Gleichzeitig ist ein sozialer Dienstleister mit einem Servicestützpunkt und einem umfassenden Leistungsangebot rund um die Uhr im Quartier präsent. Alle Mieter können auf die Hilfsund Betreuungsangebote zurückgreifen, müssen diese aber nur im tatsächlichen Bedarfsfall bezahlen. (s. Internetauftritt BGW „Raum für die Zukunft“) Solch ein Wohnmodell wäre auch umsetzbar in einem dafür ausgewählten Stadtteil von Brühl. Um die beschriebenen Möglichkeiten umzusetzen, scheint es sinnvoll, eine kommunale Sozialplanung vorzunehmen, die langfristig angelegt ist und Veränderungen berücksichtigt. 3. Ausblick Die beschriebenen Sachverhalte setzen voraus, dass eine nachhaltige Neuausrichtung der Seniorenpolitik von Allen gewollt ist. Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben es schwer etwas zu bewegen, wenn ihre Anliegen nicht von den maßgeblichen Entscheidern in der Kommune mit getragen werden. Deshalb sollten sich alle politischen Verantwortlichen den folgenden Satz von Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, ausgesprochen auf einem von ihr gehaltenen Gastvortrag zum Thema „Alter und Altersbild“, zu Herzen nehmen: „Fange an nie aufzuhören und höre nie auf anzufangen!“ Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14