Daten
Kommune
Brühl
Größe
343 kB
Datum
19.11.2013
Erstellt
27.02.13, 18:48
Aktualisiert
27.02.13, 18:48
Stichworte
Inhalt der Datei
Jahresbericht 2012
der Beratungsstelle für
wohnungslose Menschen
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer
im Lupinenweg, 50321 Brühl
für den Rhein-Erft Kreis e.V.
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Beratungsstelle für wohnungslose Menschen am Lupinenweg in Brühl
- Orientierungshilfen, Information und aktive Unterstützung
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Jahresbericht 2012
der Beratungsstelle für
wohnungslose Menschen
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer
im Lupinenweg, 50321 Brühl
für den Rhein-Erft Kreis e.V.
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Der Handlungsrahmen unseres Hilfeangebotes
Das Hilfeangebot des SKFM Rhein-Erft-Kreis e. V. richtet sich als Beratungs-, Hilfeund Unterstützungssystem an Personen, die unmittelbar von Wohnungslosigkeit
betroffen sind und durch die Stadt Brühl in der Notunterkunft im Lupinenweg
untergebracht sind. Gesetzliche Grundlage der Hilfen sind die §§ 67 – 69 im SGB XII.
Die Beratungsstelle befindet sich vor Ort und wird von einer Sozialpädagogin mit
24,5 Wochenstunden geführt (vor 01.12.2012 mit 19,5 Std./Woche).
Die Beratungsstelle ist montags, mittwochs und freitags geöffnet. Die Zeiten der
offenen Beratung blieben unverändert bestehen bei:
Montag 9 – 16 Uhr, Mittwoch 9 – 12 Uhr und Freitag 9 – 13 Uhr.
Außerhalb dieser Zeiten finden Beratungen u. a. nach Terminvergabe, Schulungen /
Unterweisungen und aufsuchende Sozialarbeit etc. statt.
Unsere Bewohner und Bewohnerinnen
Zum 31.12.2012 bewohnten 77 Menschen in 51 Haushalten die Notunterkünfte im
Lupinenweg. Es handelte sich hierbei um 19 weibliche und 58 männliche Personen.
In den letzten 3 Monaten sind 5 Personen ausgezogen, wobei 1 Mann unterstützt
wurde in eine betreute Wohngemeinschaft umzuziehen und für einen anderen
Bewohner ein Antrag auf Bestellung einer Betreuung beim Amtsgericht eingereicht
wurde, mit welcher im Anschluss gemeinsam erfolgreich ein Platz im Seniorenheim
gefunden werden konnte.
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wohnungslose Menschen
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer
im Lupinenweg, 50321 Brühl
für den Rhein-Erft Kreis e.V.
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Allerdings führt die Festlegung der Zielgruppenbeschreibung nicht alleine zu der
Möglichkeit, die Bewohnerinnen und Bewohner des Lupinenwegs wieder in eigene
Räumlichkeiten zu führen.
Das Angebot des SKFM im Lupinenweg
Das
Angebot
der
Beratungsstelle
zeigt
sich
zielgruppenorientiert
unter
kontinuierlicher Berücksichtigung des Wandels von Gesellschaft, Arbeits- und
Wohnungsmarkt.
Es ist zu klären, warum die aktuelle, von Wohnungslosigkeit geprägte, Situation
entstanden ist, und ob diese Gründe immer noch vorliegen. Schließlich muss eruiert
werden, ob eine erfolgreiche Wohnungssuche aus den analysierten Gründen im
Vorfeld zum Scheitern verurteilt sein könnte. Da letzteres am Lupinenweg meist
zutrifft, veranlasst uns dieses, zunächst die zugrundeliegenden Probleme zu
beseitigen bzw. zu mindern.
Oberste Priorität am Lupinenweg ist die Wohnungssuche! Diese impliziert unsere
Unterstützungsleistungen durch Förderung bzw. Schaffung von Handlungsfähigkeit,
für die wir durch Orientierungshilfen, Informationen, Beratungsdienstleistungen,
Schulungen,
aktive
Unterstützung
und
Vermittlungsdienste
versuchen,
eine
aufbaufähige Basis zu schaffen.
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Jahresbericht 2012
der Beratungsstelle für
wohnungslose Menschen
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer
im Lupinenweg, 50321 Brühl
für den Rhein-Erft Kreis e.V.
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Meistens führten Mietrückstände zum vorhergegangen Wohnungsverlust, doch auch
diese haben ihre Ursachen… Die Problemlagen und Vermittlungshemmnisse sind
vielfältig…
Schulden
Arbeitslosigkeit
mangelnde Ausbildung und / oder Berufserfahrung
mangelnde Orientierungsfähigkeit
mangelnde Fähigkeit zur Tagesstrukturierung
Krankheit / Pflegebedürftigkeit
psychische Erkrankungen
Drogen- / v. a. Alkoholabhängigkeit
Vorstrafen / Inhaftierungen / Bewährungsauflagen / aktuelle Straftaten
Gewalterfahrungen
Trennung / Scheidung
Konflikte mit der Herkunftsfamilie
etc.
Da sich die multiplen Vermittlungshemmnisse bezüglich Arbeits- und Wohnungssuche
nicht unabhängig voneinander betrachten lassen, hat sich das Angebot der
Beratungsstelle erweitert und stellt sich aktuell wie folgt dar…
Arbeits- und Wohnungssuche werden nun allen Bewohnern in Kombination
angeboten, d. h.
- Erstellung der Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf,
ggfs. Deckblatt, Lichtbild, Aufbau der Bewerbungsmappe,
ggfs. Online-Bewerbung einschl. scannen der
Bewerbungsunterlagen und Versand als PDF)
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im Lupinenweg, 50321 Brühl
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- Unterweisung in Möglichkeiten der Stellenrecherche
- Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche
Wohnungssuche via Internet, Zeitungen und Telefonoffensive
- ggfs. Begleitung zu Besichtigungen
- auch regelmäßiger Aushang der aktuellen Wohnungsangebote
Beides beinhaltet auch das Training der persönlichen Darstellung,
Erscheinungsbild sowie Planung von Zeiten und Fahrtwegen u. a.
Schulungsangebote im individuellen Training sowie in Kleingruppen
bis 8 Personen sollen zu folgenden Themen stattfinden:
- Bewerbungstraining (bezüglich Unterlagen)
- Vorstellungsgespräche einschließlich Praxisübungen sowie Unterweisung
bzgl. erlaubter und unerlaubter Fragen
- Deutsch (schriftliches und verbales Training)
- Kommunikationstraining einschließlich Umgangsformen
- Telefontraining für Arbeits- und Wohnungssuche
- ggfs. Konzentrationstraining zur Vorbereitung auf die Nachholung
von Schul- und Bildungsabschlüssen
Es besteht nach wie vor montags und mittwochs ein regelmäßiges
Frühstücksangebot. Durch das gemeinsame Frühstück wird die oft
zunehmende Isolation der Bewohner und Bewohnerinnen durchbrochen,
Kommunikations- und Teamfähigkeit gefördert und zur Tagesstrukturierung
beigetragen.
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Außerdem ermöglicht das gemeinsame Frühstück unmittelbar
notwendige Interventionen bei Änderung von individuellen
Bedürfnislagen und Gegebenheiten.
Es wird neben der Beratungsstelle direkt aufsuchende Sozialarbeit
durchgeführt. Regelmäßig wird sich wöchentlich bemüht, jeden Bewohner
persönlich zu erreichen.
Jeden Montag erhalten die Bewohner und Bewohnerinnen die Möglichkeit
ärztlicher Versorgung durch Hausbesuche, da sie trotz Behandlungsbedürftigkeit anderenfalls häufig medizinisch unversorgt blieben.
Die zuständige Sozialpädagogin dient als erste Kontaktperson zu den
Bewohnern, um Hemmschwellen abzubauen.
Bei Drogenproblemen wird an die Drogenberatung IBS vermittelt, die sich
dienstag- und donnerstagvormittags in den Räumlichkeiten des SKFM
befindet.
In der Beratungsstelle werden kontinuierlich Beratungs- und
Informationsdienste bezüglich Ämter- und Krankenkassenangelegenheiten
angeboten, bei Konflikten der Bewohner untereinander vermittelt,
Krisenintervention in vielfältigen Lebensbereichen ermöglicht, Kontakt- und
Kommunikationsangebote bezüglich Betreuern, Gerichtsvollziehern u. a.
unterbreitet und wahrgenommen u. v. m.
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Wichtiger Bestandteil der Beratungstätigkeit am Lupinenweg ist und
bleibt somit die Vernetzung der Einrichtung mit anderen Institutionen
und Hilfeanbietern.
Es erfolgen Interventionen bei mangelnden hygienischen Verhältnissen,
Lärmbelästigungen, Zimmerräumung etc.
Strukturelle Änderungen und ihre ersten Auswirkungen
Zunehmend betrachten BewohnerInnen des Lupinenwegs ihre Notunterkunft als ihre
eigene Wohnung und ihr Zuhause. Sie zeigen weder Interesse noch Engagement, an
ihren Wohnumständen etwas zu verändern, weil sie sich im Lupinenweg heimisch
fühlen. Aus diesem Grunde werden nun alle BewohnerInnen von einer Mitarbeiterin
der Stadt Brühl, Abteilung Soziales, angeschrieben und aufgefordert, bei ihr
persönlich vorzusprechen, um ihre Bemühungen bezüglich Wohnungssuche offen zu
legen. Um etwaige Hemmnisse bezüglich Fahrtwegen und –zeiten zu mindern,
werden diese persönlichen Termine einmal wöchentlich gemeinsam mit der
zuständigen Sozialpädagogin direkt im Lupinenweg wahrgenommen.
Immer wieder führten Hemmschwellen, Desorientierung, finanzielle Gründe und /
oder Antriebsschwäche dazu, dass BewohnerInnen nicht den Kontakt mit Ärzten
aufsuchten. Auch die Tatsache, dass zwei Ärzte regelmäßige ihre Dienste direkt im
Lupinenweg anboten, fand nur sehr unzureichend Anklang. Aufgrund der direkten
Ansprache durch die zuständige Sozialpädagogin im Lupinenweg und den
darauffolgenden Hausbesuchen im Team konnten bereits viele Bewohner ärztlich
versorgt werden. Durchschnittlich werden aktuell 5 – 6 Personen wöchentlich in den
Notunterkünften des Lupinenwegs medizinisch betreut.
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Regelmäßiger Kontakt mit dem zuständigen Polizeibediensteten und partiell
gemeinsame Hausbesuche mit der Sozialpädagogin des Lupinenwegs dienen der
Prävention bezüglich Straftaten sowie Lärmbelästigungen und ermöglichen eine
rasche Intervention bei Straftaten.
Die Kooperation mit Betreuern und das Initiieren von Betreuungsanträgen verläuft
sehr konstruktiv und wird zukünftig auch noch stärker forciert, da diverse Bewohner
aus gesundheitlichen, psychischen oder altersbedingten Gründen nur eingeschränkt
handlungsfähig sind.
Bei unseren jüngeren Bewohnern wird nach Absprache auch der Kontakt mit den
Familienangehörigen gesucht und sich um eine Annäherung nach familiären
Konflikten bemüht, um zu versuchen, die Barrieren abzubauen, die zum Auszug aus
dem
elterlichen
Unterweisungen
Haushalt
bezüglich
führten.
Schulweg-
Außerdem
und
erfolgen
Gespräche
Berufswegplanungen
und
sowie
Bewerbungstraining und Versand gemeinsam erstellter Bewerbungsunterlagen zum
Erwerb von Schul und Berufsabschlüssen. Zudem wurde von ihnen selber angeregt,
vor etwaigem Schulbeginn ein Konzentrationstraining im Lupinenweg durchzuführen.
Das Bewerbungstraining ist für alle BewohnerInnen zugänglich. Bislang findet es als
Einzeltraining oder in Kleingruppen von drei Personen statt. Es ist vorgesehen, dass
diese Gruppen einen größeren Rahmen einnehmen werden. Wie zuvor bereits
geschildert, handelt es sich aber um einen komplexen Prozessablauf und
kontinuierliche Vertrauensarbeit durch aufsuchende Sozialarbeit, bis sich die
BewohnerInnen in den Notunterkünften mit ihren multiplen Problemlagen auf einen
tatsächlich realistischen Weg zur perspektivreichen Lebensgestaltung einlassen
können. Auch Problembewusstsein befindet sich für einige BewohnerInnen erst in
der Entwicklung…
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Das Frühstücksangebot des SKFM erfreut sich zunehmender Beliebtheit und bot
schon häufig die Möglichkeit, zeitnah bezüglich unterschiedlichster Problemstellungen
zu intervenieren.
Die früher vorherrschende Problematik der Schwerst-Drogenabhängigen ist derzeit
kaum im Lupinenweg feststellbar. Vielmehr nimmt die Zahl der Alkoholabhängigen
zu. Somit wird wieder ein regelmäßiger Besuch der zuständigen Beraterin vom
Gesundheitsamt im Lupinenweg erfolgen.
Dank Spenden konnte der SKFM wieder eine Weihnachtsfeier mit Essensvielfalt und
Präsenten anbieten, an der viele BewohnerInnen gerne teilnahmen. Unser
besonderer Dank gilt dem „Nach Vorn e. V.“, dem „Lions Förderverein Brühl e. V.“
und der „KG Margareta“.
Ausblick
Zurzeit finden Akquisegespräche bezüglich Zeitarbeitsarbeitsunternehmen statt, die
ihre Unternehmen und vakanten Stellen in der Beratungsstelle im Lupinenweg den
BewohnerInnen in Kleingruppen vorstellen werden.
Netzwerkpartner werden zunehmend gebeten, ihre Unterstützungsleistungen direkt
vor Ort im Lupinenweg gemeinsam mit der zuständigen Sozialpädagogin anzubieten.
Alltagskompetenzvermittlung unter Mitwirkung von ehrenamtlichen Mitarbeitern
Vermittlung von Praktika zur Arbeitsfelderprobung für junge Erwachsene
SKFM e. V., Brühl
Stefanie Domsch
Dipl.-Sozialpädagogin
im Februar 2013
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