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Beschlussvorlage (EHK Teil 1 - Anlage zur Beschlussvorlage 197/2012)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
5,2 MB
Datum
03.07.2012
Erstellt
11.06.12, 19:23
Aktualisiert
11.06.12, 19:23

Inhalt der Datei

EinzelhandelsEinzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Pulheim Fortschreibung 2012 Teil I: Bestandsanalyse und Zielkonzept Rainer Schmidt-Illguth Joachim Schulte BBE Handelsberatung GmbH Niederlassung Köln Ausgangssituation Das im Jahr 2008 beschlossene Einzelhandelskonzept versteht sich als Handlungskonzept zur Steuerung der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Pulheim. Es basiert inzwischen jedoch auf einer teilweise veralteten Datengrundlage. Daher sieht sich die Stadt Pulheim veranlasst, die städtebaulichen Vorgaben für den Einzelhandel anzupassen: Aktualisierung der Strukturanalyse, Bewertung der Versorgungsqualität in quantitativer und qualitativer Hinsicht, Benennung konkreter ortsteilspezifischer Angebotsdefizite und Bedarfe Verifizierung oder Modifizierung der Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche und deren hierarchische Untergliederung Aussagen zur Einzelhandelssteuerung mit Mitteln der Bauleitplanung Überprüfung der mit dem Einzelhandelskonzept beschlossenen Liste nahversorgungs- und zentrenrelevanter bzw. nicht-zentrenrelevanter Sortimente Empfehlungen zur Attraktivitätssteigerung der Pulheimer Innenstadt und der anderen Ortskerne 05.06.2012 2 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelsbestand 250 Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe rd. 65.710 m² Verkaufsfläche jährlicher Gesamtumsatz: rd. 218,2 Mio. € Einzelhandelsentwicklung 2007 - 2011 Betriebszahl: - 47 (- 13 %) Verkaufsfläche: - 5.190 m² (- 7 %) Umsatz (nominal): + 18,2 Mio. € (+ 9 %) 05.06.2012 3 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Räumliche Verteilung des Einzelhandelsangebotes Betriebe Verkaufsfläche Umsatz Stadtteil abs. in % in m² in % Pulheim 140 56 49.540 75 135,0 62 Brauweiler / Dansweiler 47 19 6.460 10 37,7 17 Geyen / Sinthern 15 6 2.275 4 10,2 5 Sinnersdorf 11 4 1.200 2 6,4 3 Stommeln / Stommelerbusch 37 15 6.235 9 28,9 13 250 100 65.710 100 218,2 100 Summe in Mio. € in % Quelle: eigene Erhebungen und Berechnungen 05.06.2012 4 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Räumliche Verteilung des Einzelhandelsangebotes Innerhalb der Stadt Pulheim kommt dem Stadtteil Pulheim die größte Einzelhandelsbedeutung zu. Zum Stadtteil Pulheim zählt neben der Innenstadt v. a. der dezentrale Agglomerationsstandort Gewerbegebiet Industriestraße / Boschstraße / Siemensstraße. Der Siedlungsraum Brauweiler / Dansweiler weist den zweitgrößten Einzelhandelsbesatz auf. Innerhalb des Siedlungsraums Brauweiler / Dansweiler bildet die Ortsmitte von Brauweiler den Angebotsschwerpunkt. Eine ähnliche Versorgungsbedeutung kommt dem Einzelhandel im Siedlungsraum Stommeln / Stommelerbusch zu. Der Einzelhandel konzentriert sich hier im Wesentlichen auf den Ortskern Stommeln. Geyen / Sinthern und Sinnersdorf verfügen jeweils nur über eine ausschnittsweise, vornehmlich kleinteilige Einzelhandelsausstattung, die sich im Wesentlichen auf den kurzfristigen Bedarf bezieht. Ausnahmen bilden die Supermärkte EDEKA in Sinnersdorf und REWE in Geyen. 05.06.2012 5 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Entwicklung der Verkaufsfläche 2007 - 2011 (Zuordnung nach Stadtteilen / Siedlungsräumen) 53.430 Pulheim 49.540 8.990 Brauweiler / Dansweiler Aufgabe u.a. von Uncle-Sam-Werksverkauf, Blumen Jonkheer 6.460 630 Geyen / Sinthern Aufgabe u. a. von Zentex, Mam Markenmöbel Outlet, Etzbach Kreatives Wohnen Eröffnung C & A Eröffnung Rewe mit Getränkemarkt 2007 2.275 2011 1.560 Sinnersdorf 1.200 Nichtberücksichtigung der Baumschule Heinz Becker Eröffnung Aldi 6.290 Stommeln / Stommelerbusch 6.235 0 05.06.2012 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 6 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität Die Umsatz-Kaufkraft-Relation als Gegenüberstellung von Einzelhandelsumsatz und entsprechender Kaufkraft in der Stadt Pulheim ermöglicht Aussagen zur Versorgungsbedeutung des Einzelhandelsangebotes. Eine Messzahl von 100 % bedeutet, dass der Gesamtumsatz genau dem vorhandenen Nachfragevolumen im Stadtgebiet entspricht und somit Kaufkraftabflüsse durch Zuflüsse von außerhalb ausgeglichen werden. Liegt die Messzahl über 100 %, so signalisiert dies per Saldo Kaufkraftzuflüsse, eine Messzahl unter 100 % dagegen per Saldo Kaufkraftabflüsse. Bei einem jährlichen Umsatz von rd. 218,2 Mio. € und einem Kaufkraftpotenzial von rd. 357,9 Mio. € weist die Stadt Pulheim eine Einzelhandelszentralität von insgesamt rd. 61 % auf. Dies ist ein im Vergleich zu anderen Mittelzentren sehr niedriger Wert. 05.06.2012 7 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität ausgewählter Mittelzentren im Vergleich Herzogenrath (48.300 Ew) 118 % Heinsberg (40.900 Ew) 115 % Siegburg (43.300 Ew) 111 % Sankt Augustin (57.800 Ew) 91 % Bornheim (48.500 Ew) 91 % Brühl (44.800 Ew) 90 % Alsdorf (45.900 Ew) 88 % Erftstadt (50.700 Ew) 72 % Königswinter (41.200 Ew) 72 % Pulheim (53.700 Ew) 61 % Quelle: empirische Erhebungen und Prognosen der BBE Handelsberatung 05.06.2012 8 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität nach Stadtteilen / Siedlungsräumen Umsatz in Mio. € UmsatzKaufkraftRelation Einwohner Kaufkraft in Mio. € Pulheim 21.781 145,1 135,0 93 Brauweiler / Dansweiler 11.237 74,8 37,7 50 Geyen / Sinthern 5.972 39,8 10,2 26 Sinnersdorf 5.480 36,5 6,4 18 Stommeln / Stommelerbusch 9.271 61,7 28,9 47 53.741 357,9 218,2 61 Stadtteil Summe 05.06.2012 9 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität nach Stadtteilen / Siedlungsräumen Differenziert nach Stadtteilen bzw. Siedlungsräumen verbuchen alle Teilräume mit Ausnahme der Kernstadt Pulheim sehr hohe Kaufkraftabflüsse. Im Stadtteil Pulheim beträgt die Umsatz-Kaufkraft-Relation rd. 93 % und liegt damit deutlich über den Messzahlen der anderen Stadtteile bzw. Siedlungsräume (Kaufkraftabfluss: 10,1 Mio. €). An zweiter und dritter Stelle stehen die Siedlungsräume Brauweiler/Dansweiler und Stommeln / Stommelerbusch mit einer Zentralität von rd. 50 % bzw. 47 % (Kaufkraftabfluss: 37,1 bzw. 32,8 Mio. €). Die geringsten Einzelhandelszentralitäten sind für die Bereiche Geyen/Sinthern (rd. 26 %) und Sinnersdorf (rd. 18 %) zu registrieren (Kaufkraftabfluss: 29,6 bzw. 30,1 Mio. €). 05.06.2012 10 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität nach Warengruppen 79% Nahrungs- und Genussmittel 76% Drogerie/Parfümerie/Kosmetik 70% Pharmaz./med./orthop. Artikel 42% PBS*/Zeitungen/Zeitschriften/Bücher 46% Bekleidung/Wäsche Schuhe/Lederw aren 32% 85% Baumarkt-Sortiment/Gartenbedarf/Blumen/Zoo GPK**/Hausrat/Geschenkartikel 94% 44% Spielw aren, Hobby/Basteln, Musik, Kinderw agen 27% Sportartikel/Fahrräder/Camping 38% Teppiche/Gardinen/Dekorationsartikel 63% Bettw aren/Heimtextilien 9% Möbel (inkl. Bad-, Büro-, Gartenmöbel) 36% Elektrogeräte/Leuchten Unterhaltungselektronik/Computer/Telekommunikation 18% 39% Foto/Optik/Akustik Uhren/Schmuck 13% 61% Einzelhandel gesamt 0% 05.06.2012 (Zuordnung nach der Hauptwarengruppe) 20% 40% 60% 80% 100% 120% 11 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Einzelhandelszentralität nach Warengruppen Die Umsatz-Kaufkraft-Relationen nach Sortimenten lassen Rückschlüsse auf die Stärken und Schwächen im Branchenmix des Einzelhandels in der Stadt Pulheim zu. Auffällig ist, dass keines der Sortimente eine Einzelhandelszentralität von 100 % oder mehr aufweist. Somit liegen in allen Sortimenten teilweise sehr hohe - Kaufkraftabflüsse vor. Im Bereich der nahversorgungsrelevanten Sortimente werden noch vergleichsweise hohe Kennziffern verzeichnet, die jedoch alle unter 100 % liegen. Bei den zentrenrelevanten Sortimenten sind ebenfalls ausschließlich negative Kaufkraftsalden festzustellen. Die geringste Kaufkraftbindung kann dabei in den Warengruppen Unterhaltungselektronik und Uhren / Schmuck festgestellt werden. Bei den nicht-zentrenrelevanten Sortimente treten ebenfalls ausschließlich negative Umsatz-Kaufkraft-Relationen auf. Mit Ausnahme von Bau- und Gartenbedarf werden hier - v. a. bei Möbeln - sehr niedrige Zentralitäten erreicht. 05.06.2012 12 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Wohnungsnahe Versorgung Als wohnungsnahe Grundversorgung wird die Versorgung der Bürger mit Gütern und Dienstleistungen des kurzfristigen Bedarfs verstanden, die möglichst in räumlicher Nähe zum Konsumenten (im fußläufigen Radius von rd. 700 m) erfolgen soll. Zur Beurteilung der Nahversorgungssituation in der Stadt Pulheim wird als Indikator die Umsatz-Kaufkraft-Relation im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel, Drogeriewaren sowie pharmazeutische und medizinischorthopädische Artikel herangezogen. Die Stadt Pulheim verzeichnet im Bereich der nahversorgungsrelevanten Warengruppen per Saldo Kaufkraftabflüsse. So liegt in den nahversorgungsrelevanten Warengruppen eine Gesamtumsatzleistung von rd. 136,6 Mio. € vor, während im Stadtgebiet in diesen Warengruppen eine sortimentsspezifische Kaufkraft von rd. 178,0 Mio. € verfügbar ist. Der Kaufkraftabfluss beträgt somit per Saldo rd. 41,4 Mio. €. 05.06.2012 13 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Wohnungsnahe Versorgung (Zuordnung nach Stadtteilen / Siedlungsräumen) Umsatz Kaufkraft Stadtteil in Mio. € in Mio. € Pulheim 68,2 72,1 95 - 3,9 Brauweiler / Dansweiler 30,3 37,2 81 - 6,9 Geyen / Sinthern 9,6 19,8 48 - 10,2 Sinnersdorf 6,0 18,2 33 - 12,2 22,5 30,7 73 - 8,2 136,6 178,0 77 - 41,4 Stommeln / Stommelerbusch Summe 05.06.2012 Umsatz-Kaufkraft-Relation in % in Mio. € 14 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Wohnungsnahe Versorgung Bei der Betrachtung auf Stadtteil- bzw. Stadtraumebene zeigt sich, dass sich die Angebote im Bereich der nahversorgungsrelevanten Sortimente deutlich auf den Stadtteil Pulheim konzentrieren. Es wird offensichtlich, dass der Stadtteil Pulheim mit dem einzigem im Stadtgebiet ansässigem Verbrauchermarkt (KAUFLAND) im Bereich des täglichen Bedarfs auch Versorgungsfunktionen für die anderen Stadtteile übernimmt. Noch zufriedenstellende sortimentsbezogene Angebote liegen in den Siedlungsräumen Brauweiler / Dansweiler und Stommeln / Stommelerbusch vor. Dagegen verzeichnet der Siedlungsraum Geyen / Sinthern und der Stadtteil Sinnersdorf mit rd. 10,2 bzw. rd. 12,2 Mio. € sehr hohe Kaufkraftabflüsse. 05.06.2012 15 05.06.2012 16 Ergebnisse der Angebots- und Nachfrageanalyse Wohnungsnahe Versorgung In Bezug auf die fußläufige Erreichbarkeit wird in der Stadt Pulheim ein 700Meter-Radius als zumutbare fußläufige Entfernung zu einem größeren Lebensmittelanbieter definiert. In der vorstehenden Karte wurden die 700 mRadien der strukturprägenden Lebensmittelanbieter der Stadt Pulheim dargestellt, um auch die Nahversorgungsangebote unter Entfernungsaspekten und ihre Einbindung in die Siedlungsstruktur bewerten zu können. Fast alle strukturprägenden Lebensmittelanbieter in Pulheim konzentrieren sich auf die Siedlungskörper der drei Stadtteile Pulheim, Brauweiler und Stommeln, so dass die meisten Wohngebiete über einen „wohnungsnahen“ Lebensmittelanbieter verfügen. In diesen Siedlungsbereichen überschneiden sich die Einzugsbereiche der größeren Lebensmittelmärkte, so dass die dort wohnende Bevölkerung mehr als einen Anbieter fußläufig erreichen kann. Auch im Siedlungsraum Geyen / Sinthern und im Stadtteil Sinnersdorf verfügen in weiten Teilen über zumindest einen „wohnungsnahen“ Lebensmittelanbieter. 05.06.2012 17 Angebots- und Nachfrageanalyse - Zwischenfazit Deutliche Kaufkraftabflüsse in (fast) allen Warengruppen Die Stadt Pulheim verzeichnet per Saldo Kaufkraftabflüsse in einer Größenordnung von fast 140 Mio. € (Umsatz-Kaufkraft-Relation 61 %). Das Angebot im Bereich der zentrenrelevanten Sortimente (Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, Spielwaren, Elektronik, Bücher/ Medien, R) ist qualitativ und quantitativ unzureichend und einer Mittelstadt wie Pulheim, die sich durch eine dynamische Bevölkerungsentwicklung und eine hohes Kaufkraftniveau auszeichnet, bei weitem nicht angemessen. Vor diesem Hintergrund ist einem Ausbau der Einzelhandelsangebote in der Innenstadt hohe Priorität einzuräumen. Defizite sind auch auf der Ebene der wohnungsnahen Grundversorgung zu verzeichnen: Vor allem in Sinnersdorf sowie Geyen / Sinthern lassen sich deutliche Angebotsdefizite im Bereich des täglichen Bedarfs erkennen. Auch im Bereich Möbel / Einrichtungsbedarf finden sich nur rudimentäre Angebote. Die Ansiedlung eines Möbelhauses ist grundsätzlich zu begrüßen. 05.06.2012 18 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Schlussfolgerung: Leitziele der Einzelhandelsentwicklung in Pulheim Erhalt und Stärkung der mittelzentralen Versorgungsfunktion Stärkung und Sicherung der hervorgehobenen Versorgungsfunktion der Innenstadt von Pulheim als Hauptzentrum der Gesamtstadt Konzentration der (großflächigen) zentrenrelevanten Angebote auf das Hauptzentrum Pulheim-Innenstadt Stabilisierung und Förderung der Ortsmitten von Brauweiler und Stommeln als eigenständige und vitale Zentren auf Stadtteilebene Konzentration zusätzlicher Nahversorgungsangebote ausschließlich auf die zentralen Versorgungsbereiche und Ergänzungsstandorte für die Nahversorgung Konzentration des großflächigen Einzelhandels mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimenten auf städtebaulich geeignete Standorte im Stadtgebiet 05.06.2012 19 05.06.2012 20 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Hauptzentrum Die Funktion des Hauptzentrums der Stadt Pulheim wird von der Pulheimer Innenstadt übernommen. In der Innenstadt von Pulheim sollten Facheinzelhandelsgeschäfte und Fachmärkte mit zentrenrelevanten Kernsortimenten sowie Einzugsbereichen, die über die Stadtteilebene hinausgehen, konzentriert werden. Neben gesamtstädtischen Versorgungsfunktionen sollte die Pulheimer Innenstadt auch die wohnungsnahe Grundversorgung der Kernstadtbevölkerung (rd. 21.800 Ew) gewährleisten. 05.06.2012 21 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs der Pulheimer Innenstadt (unverändert übernommen) 05.06.2012 22 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Nebenzentren Brauweiler und Stommeln Die Ortsmitten von Brauweiler und Stommeln erhalten die Funktionszuweisung von Nebenzentren. Auch bei den Ortsmitten von Brauweiler und Stommeln können die Funktionen der Vorgängeruntersuchung bestätigt werden. Damit werden sie als zentrale Versorgungsbereiche bestimmt, die auch für die Aufnahme großflächiger Betriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Kernsortimenten geeignet sind. So sollten in den Ortsmitten von Brauweiler und Stommeln auch Facheinzelhandelsgeschäfte und Fachmärkte mit zentrenrelevanten Kernsortimenten sowie Einzugsbereichen im Stadtteilbezug zugelassen werden. Dem Zentrum Brauweiler funktional zugewiesen werden neben dem Ort selbst auch die Stadtteile Dansweiler und Freimersdorf (zusammen rd. 11.200 Ew). Im Verflechtungsbereich des Zentrums Stommeln (Stommeln, Stommelerbusch, Ingendorf) leben rd. 9.300 Einwohner. 05.06.2012 23 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Abgrenzung des Nebenzentrums Brauweiler (unverändert übernommen) 05.06.2012 24 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Abgrenzung des Nebenzentrums Stommeln (unverändert übernommen) 05.06.2012 25 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Ergänzungsstandorte zur Stärkung der Nahversorgung Die Entwicklungspotenziale bei den nahversorgungsrelevanten Sortimenten sollten ausschließlich auf Standorte mit Zentrenbezug oder in wohngebietsintegrierten Lagen gelenkt werden. Für großflächige Lebensmittelmärkte sind städtebaulich geeignete Ergänzungsstandorte zu definieren und planungsrechtlich abzusichern. Die Größenordnung der an diesen Standorten zulässigen Märkten sollte sich an den funktionalen Anforderungen des zu versorgenden Stadtquartiers orientieren. Vorgeschlagen wird, folgende zwei Ergänzungsstandorte für die Nahversorgung festzulegen: Ortsmitte von Sinnersdorf (Verflechtungsbereich Sinnersdorf mit rd. 5.500 Ew) Nahversorgungsstandort Sintherner Straße (Verflechtungsbereich Geyen, Sinthern, Mansteden mit rd. 6.000 Ew) 05.06.2012 26 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Ergänzungsstandort für den zentrenverträglichen großflächigen Einzelhandel Als Ergänzungsstandort für den großflächigen Einzelhandel mit nicht-zentrenund nicht-nahversorgungsrelevanten Sortimenten wird empfohlen, das Gewerbegebiet Pulheim inklusive des Bereichs „Am Schwefelberg“ in das Standortkonzept aufzunehmen. 05.06.2012 27 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Pulheimer Sortimentsliste (Ratsbeschluss vom 17.06.2008) Die Pulheimer Sortimentsliste bestimmt „Heimtextilien, Bettwaren, Raumausstattung“ als zentrenrelevant, ohne diese Sortimentsgruppe näher zu definieren: Heim-, Tisch-, Bettwäsche Stoffe, Gardinen, Vorhänge Teppiche (Rollware und Einzelware) Matratzen / Bettwaren Bei folgenden Sortimenten ist zudem die Zentrenrelevanz aufgrund ihrer Beschaffenheit und gegebenen Angebotsstruktur zu überprüfen. Kunst / Kunstgewerbe / Bilderrahmen Leuchten / Lampen Spiegel 05.06.2012 28 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Verkaufsflächen für ausgewählte Einrichtungssortimente in Pulheim nach Standortbereichen Beleuchtungskörper / Lampen 26% Haus-, Tisch-, Bettwäsche 30% Stoffe , Gardinen, Vorhänge 70% 33% Bettwaren, Matratzen 4% Teppiche 0% Bilder, -Rahmen Spiegel 74% 77% 96% 100% 66% 0% 34% 100% zentrale Versorgungsbereiche 05.06.2012 sonstige Standorte 29 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Einzelhandelsausstattung in ausgewählten Einrichtungssortimenten in Pulheim Sortiment Standort Leuchten, Lampen Anzahl 1 Haus-, Tisch-, Bettwäsche VKF in m² Anzahl 1 Stoffe, Gardinen, Vorhänge VKF in m² Anzahl 1 Bettwaren, Matratzen VKF in m² Anzahl 1 Teppiche VKF in m² Anzahl 1 Bilder, -Rahmen Spiegel VKF in m² Anzahl VKF in m² Anzahl VKF in m² 1 1 ZVB Innenstadt 3 (1) 70 5 (-) 90 3 (-) 40 3 (-) 40 - (-) - 5 (1) 260 - (-) - Sonstige ZVB - (-) - - (-) - 1 (-) 10 - (-) - - (-) - 1 (-) 30 - (-) - ZVB gesamt 3 (1) 70 5 (-) 90 4 (-) 50 3 (-) 40 - (-) - 6 (1) 290 - (-) - Sonstige Standorte 1 (-) 200 2 (-) 220 1 (-) 100 3 (2) 1.000 2 (1) 800 1 (-) 150 1 (-) 80 Stadt Pulheim gesamt 4 (1) 270 7 (-) 310 5 (-) 150 6 (2) 1.040 2 (1) 800 7 (1) 340 1 (-) 80 1 in Klammern: davon mit Kernsortiment Quelle: Eigene Erhebungen 05.06.2012 30 Einzelhandels- und Zentrenkonzept FAZIT – Vorschlag zur Modifizierung der Sortimentsliste Die einrichtungsbezogenen Sortimente Beleuchtungskörper / Lampen, Bettwaren / Matratzen, abgepasste Teppiche / Läufer und Spiegel sind in den Pulheimer Versorgungszentren als nicht-zentrenrelevant anzusehen, da sie nicht oder nur in geringem Umfang in der Innenstadt / den Stadtteilzentren vertreten sind und für das zentrale Angebotsspektrum keine bzw. nur geringe Synergieeffekte hervorrufen. Diese Sortimente können auch aufgrund ihrer Beschaffenheit und der besonderen Standortanforderungen (z. B. hoher Flächenbedarf, starke Pkw-Orientierung, Sperrigkeit der Waren) kaum in innerstädtische Bereiche integriert werden. Die Sortimentsgruppen Haus- / Tisch- / Bettwäsche, Stoffe / Gardinen / Vorhänge und Bilder / -Rahmen werden in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen in größeren Maße angeboten bzw. zählen zu einem attraktiven Innenstadtangebot und weisen auch eine Entwicklungsfähigkeit in zentralen Lagen auf, so dass diese Sortimente als zentrenrelevant zu bewerten sind. 05.06.2012 31 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Pulheimer Liste 05.06.2012 32 Einzelhandels- und Zentrenkonzept 05.06.2012 05.06.2012 33 33 Einzelhandels- und Zentrenkonzept Weitere Vorgehensweise: Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen Das hiermit vorgelegte Zielkonzept enthält alle wesentlichen Grundlagen, um konkrete Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Einzelhandelsstandorts Pulheim erarbeiten zu können. Grundlegende Empfehlungen zur Attraktivitätssteigerung der Pulheimer Innenstadt und der beiden Nebenzentren Brauweiler und Stommeln. Identifizierung geeigneter Entwicklungsflächen in den Zentren und Empfehlungen zur Größenordnung und zu geeigneten Vertriebskonzepten zusätzlicher Einzelhandelsnutzungen sowie deren Einbindung in die bestehenden Geschäftslagen Empfehlungen von geeigneten Nutzungen und Betriebsformen zur Stärkung der wohnungsnahen Grundversorgung Empfehlungen zur Entwicklung des großflächigen Einzelhandels mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten, dabei genaue Festlegung potenzieller Entwicklungsstandorte 05.06.2012 34