Daten
Kommune
Pulheim
Größe
207 kB
Datum
12.06.2012
Erstellt
08.06.12, 19:16
Aktualisiert
08.06.12, 19:16
Stichworte
Inhalt der Datei
16. Kernergebnisse, Alternativen und Empfehlungen - Stadt Pulheim
16.
148
Kernergebnisse, Alternativen und Empfehlungen für die
Entwicklung der Schulen in der Stadt Pulheim
Schlusskapitel
Da dieser Schulentwicklungsplan eine wiederholte Fortschreibung in einer
sehr regelmäßigen Reihenfolge darstellt und die Stadt Pulheim in vielfacher
Hinsicht stets zeitnah aktiv geworden ist, wird die Zusammenfassung der
Kernergebnisse, Alternativen und Empfehlungen kurz gehalten. Dies gilt
auch, weil sich die Annahmen, die Prognosen sowie die gesehenen weiteren
Trends in den vorangegangenen Schulentwicklungsplänen bestätigt haben.
Die Stadt Pulheim hat in den letzten Jahren sehr viele und kostenbezogen
umfangreiche schulische Maßnahmen geplant, begleitet und erfolgreich gestaltet. Darunter fällt der Einstieg in flächendeckende Ganztagsangebote für
alle Grund- und Sekundarschulen, der Zubau von flächendeckenden und
ausreichenden Mensen, die umfangreiche Sanierung in dem Schulzentrum
Brauweiler, die Arrondierungen bei den Grundschulen, der Neubau der
Grundschule, die notwendige Zusammenlegung der Hauptschulen der Beginn der Inklusion und vieles andere mehr.
Doch kommt die schulische Landschaft nicht zur Ruhe. Die Stadt Pulheim
muss auf die Pendlerfragen, das sich ständig (und in eine Richtung) ändernde Wahlverhalten der Eltern, die Möglichkeiten durch den Gesetzgeber
für neue Schulformen usw. reagieren.
Es drängen sich trotz der zahlreichen "erledigten Aufgaben" Antworten auf
neue, wenngleich in den vorhergehenden Planungsprozessen bereits quasi
vorweggenommen benannte Herausforderungen (Grundschulentwicklung,
Inklusion, Pendler, weiterführende Schulen usw.) zeitnah auf:
1.
Grundschulen
a.
Die vom Gesetzgeber demnächst geforderte mittlere Klassenfrequenz von
22,5 Kindern wird dabei bei den weiter nachlassenden Grundschülerzahlen
z.B. in Stommeln und Sinnersdorf für die Grundschulen erhebliche Probleme
aufwerfen. Derzeit arbeiten die Grundschulen der Stadt Pulheim insgesamt
jedoch noch mit einer mittleren Frequenz von rund 26 (in der Stadtmitte rund
26 und in der Region Dansweiler/Brauweiler/Sinthern-Geyen rund 23 sowie
in der Region Stommeln/Sinnersdorf rund 25).
b.
Die bisherige relative Verlässlichkeit bei der Bildung von "auskömmlich" und
pädagogisch sinnvoll besetzten Grundschulklassen könnte (wie anderenorts
auch) in der Stadt Pulheim verloren gehen, wenn die sinkenden Schülerzahlen dazu führen, dass kleinere Klassen wegen der gesetzlichen Festlegung
auf eine Frequenz von 22,5 nicht zu bilden sind.
c.
Damit sind strukturell Halbzügigkeiten - größere Abweichungen von einem
"idealen" Mittel - für Schulen schwierig (zum Beispiel bei zweizügigen Schule
mit "ideal" 180 Schülern: 2 Klassen, 4 Jahrgänge, 22,5 Schüler pro Klassen).
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16. Kernergebnisse, Alternativen und Empfehlungen - Stadt Pulheim
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d.
Schlusskapitel
In der Region Stadtmitte hatte die Stadt Pulheim 2005 fast 900 Schüler und in
wenigen Jahren werden es rund 830 sein, in der Region Dansweiler/Brauweiler/Sinthern-Geyen fast 800 und dann 600 und in der Region Stommeln/
Sinnersdorf rund 710 sowie dann rund 500. Damit stellen sich mögliche
Herausforderungen vor allem in den beiden zuletzt genannten Regionen.
e.
Die Grundschulen im Stadtteil Stommeln werden aufgrund der rückläufigen
Kinderzahlen entweder zu einer Verbundschule zusammengefügt, oder aber
angehalten, die Zahl der Kinder so auf die beiden Standorte "zu verteilen",
dass beide Schulen eigenständig (schwach) zweizügig werden können. Die
letztgenannte Option wäre vorzuziehen. Die Grundschule Sinnersdorf wird
von einer nahezu vollen Dreizügigkeit vor wenigen Jahren bald in die knappe
Zweizügigkeit wechseln. Die Bildung der Parallelklassen könnte mit der Forderung nach 22,5 Schülern pro Klasse kollidieren. Andere Schulen müssten
größere Klassen bilden, um die Stunden in Sinnersdorf einzusetzen oder die
Horion-Schule müsste die Jahrgangsmischung als pädagogisches Moment
umfassend entwickeln. Aus Sicht der Region Stommeln/Sinnersdorf sind bei
rund 500 Schülern und 22,5 Schülern pro Klasse nur 5,6 Parallelklassen zu
bilden. So könnten die Schulen nur bei einer "Optimalverteilung" der Schüler
drei mal zwei Eingangsklassen bilden. Dies sollten die Schulen anstreben.
f.
Die Grundschule Dansweiler könnte wie in der Vergangenheit schon stets an
der Obergrenze der Zweizügigkeit arbeiten, sofern sie weiterhin ausreichend
Schüler aus der Stadt Frechen bindet. Die Grundschule Brauweiler wird von
der vollen Dreizügigkeit vor wenigen Schuljahren bald in die volle Zweizügigkeit wechseln. Die Grundschule Sinthern/Geyen wird von einer nahezu vollen
Dreizügigkeit vor wenigen Jahren in die volle Zweizügigkeit oder die partielle
Dreizügigkeit wechseln, wobei die Sicherheit der Klassenbildung abnehmen
wird.
g.
Die Grundschule Am Buschweg könnte wie in der Vergangenheit schon stets
an der Obergrenze der Zweizügigkeit arbeiten, die Grundschule Bonhoeffer
an der Obergrenze der Dreizügigkeit und die Grundschule Barbara an der
Untergrenze der Dreizügigkeit. Auch im Falle dieser Region Stadtmitte wäre
ein Ausgleich zwischen den Schulen möglichen Klassenbildungsproblemen
in einer Schule vorzuziehen.
h.
Ohne Schuleinzugsbereiche wird der Schlüssel zu guten pädagogischen
Lösungen in den Händen der Schulleitungen liegen.
2.
Pendler
Die Pendlersituation verschärft sich nun immer gravierender "zugunsten" der
Stadt Pulheim.
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a.
Schlusskapitel
Die Zahl der Auspendler ist von fast 90 pro fünfte Klasse noch 2006 binnen
weniger Jahre auf unter 70 gesunken. Lediglich 13% der Grundschüler aus
der Stadt Pulheim nur noch pendeln aus (davon 31 pro fünfte Klasse zu den
Gymnasien und 24 zu Gesamtschulen).
b.
Parallel ist die Zahl der Einpendler trotz erster (!) regulatorischer Prozesse
(wie in Brauweiler) extrem angestiegen. Die Zahl der Einpendler zu den drei
Schulformen Realschule (70 pro Jahr) und Gymnasium (113 pro Jahr) und
Gesamtschule (47 pro Jahr) zeigt, dass viele Parallelklassen in die Schulen
der Umgebung für die Schulen in der Stadt Pulheim "verloren gehen".
c.
Diese "Absicherung gegen die Demografie" ist sinnvoll, könnte jedoch künftig
den Planungen in der Stadt Pulheim entgegenstehen.
3.
Übergänge
a.
Die Übergangsanteile zu der Schulform Hauptschule befinden sich in einer
dynamischen Bewegung nach unten, die Schulform Gesamtschule in der
Stadt Pulheim sowie in ihrer Umgebung bindet künftig wohl als Kompensation der Demografie auch vor Ort zunehmend Schüler, die Übergangsanteile
der Realschule bleiben trotz der dynamischen Verluste der Schulform Hauptschule nur konstant, weil parallel die Anteile, die die Schulform Gymnasium
bindet, ansteigen. Zuletzt hat das Gymnasium stets über 50% der Schüler der
Übergänge aus den Grundschulen in der Stadt Pulheim gebunden!
b.
Bei den Strukturquoten in der Stadt Pulheim (wahrscheinliche Verteilung der
Schüler auf die fünften Klassen im Schuljahr 2012/13) liegt die Hauptschule
bei 3,5%, die Realschule bei 27,5%, die Gesamtschule wohl bei 13,5% und
das Gymnasium bei über 55%.
c.
Damit wird die Schulform Realschule in der Stadt Pulheim, die immer mehr
"potenzielle Hauptschüler" aufgenommen hat (und dies durch die Freigabe
der Empfehlung weiter tun wird, weil die Eltern in Hauptschulen der Region
bisher schon keine Alternative gesehen haben), auch zunehmend zu einer
Haupt- und Realschule mit einer Bildung von nur noch gut 30% der Fünftklässler vor Ort.
d.
Dies gilt vor allem dann, wenn die Schulform Hauptschule in wenigen Jahren
trotz aller ihrer vielfältigen Leistungen in der Vergangenheit von den Eltern für
das eigene Kind "aufgegeben" worden ist.
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4.
Schlusskapitel
Hauptschule
Die Schulform Hauptschule ist aufgrund der Nachfrage durch die Eltern nicht
mehr langfristig abzusichern (weder als Schulform noch mit dem Blick auf die
in ihr zusammenfindenden Schüler). Sie muss entweder aufgegeben, oder
sie muss mit anderen Schulen zu einer neuen Schulform fusioniert werden.
5.
Realschulen
a.
Die beiden Realschulen könnten (bei einer isolierten Betrachtung) wegen der
Zugänge von Realschülern aus der Umgebung in ihrer strukturellen Änderung (vgl. oben) bestehen bleiben.
b.
Die Realschule in Brauweiler allerdings hat in den letzten Jahren trotz der
Regulierung gegenüber den Städten Bergheim, Frechen und Köln nur noch
39% ihrer Fünftklässler aus der Stadt Pulheim gebunden. 61% pendeln aus
den Nachbarstädten ein. Bei der Realschule in Pulheim sind es nur 10%.
c.
Ob es Sinn macht, die Realschule bei einem sehr bald möglichen Verlust der
Schulform Hauptschule weiter so zu belassen - dann aber als undifferenziert
arbeitende, "programmlose Haupt-Realschule" inklusive der Inklusion und
mit einem für alle verbindlichen "gemeinsamen Curriculum" mit dem Ziel der
Mittleren Reife -, ist eine andere Frage.
d.
Ohne eine eigenständige Hauptschule fällt die Führung der Hauptschule, der
Realschule, die Bewältigung der Inklusion und die Führung von gymnasial
orientierten Schülern, die nicht direkt das Gymnasium anwählen, allein "unter
dem Dach" der beiden Realschulen zusammen. Die Frage ist an die beiden
Realschulen zu richten, ob ihr "pädagogisches Instrumentarium" überhaupt
dafür ausgerichtet ist!
e.
Der Verlust der Schulform Hauptschule vor Ort grenzte Schüler aus der Stadt
Pulheim faktisch aus, liesse jedoch für viele Einpendler aus Nachbarstädten
die - dann stark veränderte - Schulform Realschule bestehen.
6.
Gymnasien
Nach dem Ausbau der beiden Gymnasien (Sanierung, Zubau und Mensen)
müssen diese wahrscheinlich - analog zum steigenden Wunsch der Eltern
"nach Abiturschulen" - die Bindung der Schüler aus der Stadt Pulheim noch
weiter erhöhen, sofern keine entlastende Gesamtschule vor Ort entsteht
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oder aber die Hauptschule und die Realschulen nicht zu Sekundarschulen
mit einem grundlegenden Abiturprofil umgewandelt werden. Dass die Gymnasien ohne Reaktion der Stadt Pulheim auf die Herausforderungen für die
Hauptschule und die Realschulen dabei "Gesamtschulen von oben" werden
und trotz der Zubauten der letzten Jahren Raumengpässe entstehen, wäre
hinzunehmen. Die "Abiturisierung" der Elternwünsche könnte die Schulform
Gymnasium in der Stadt Pulheim ohne eine sie begleitende integrative Schulform wie die Gesamtschule oder eine differenzierungsstarke, funktionstüchtige Sekundarschule überfordert sein.
7.
Förderschulen
Die Inklusion wird die inhaltlich völlig eigenständige Schulform Förderschule
am Endpunkt der Entwicklung "aufheben". Ein solcher Punkt wird jedoch in
den nächsten Jahren nicht gesehen. Der Schulstandort Förderschule wird
wohl weiterhin gebraucht. In ihrem Gebäude könnte sich die Förderschule für
die künftigen Herausforderungen aufstellen: Zeitgleiche Inklusion der Förderschüler und des Kollegiums dieser Schule in den Grund- und weiterführenden Schulen. Von ihrem Standort aus würde die Förderschule die Inklusion vorantreiben und sich weiter zu einem Kompetenzzentrum entwickeln. In
der Förderschule läge trotz aller Inklusion ihr Kraftfeld für die Weiterentwicklung, auch wenn die pädagogischen Kräfte der Förderschule ebenso in den
Regelschulen "zu Hause" sind wie in der Schule selbst.
8.
Sekundarschule
Die Befragung der Eltern in den Grundschulen der Stadt Pulheim hat klar
gezeigt, dass der Bedarf an der Schulform Hauptschule mit 10 Schülern pro
Jahr zu gering ist. Und für zwei eigenständige und voll differenzierungsstarke
Realschulen (ohne die Einpendler! - vgl. oben) reicht die elterliche Nachfrage
in der Stadt Pulheim {bei laut der Befragung 130 Anmeldungen pro Jahr ohne
(!) alternative Angebote} nicht mehr aus. Die Offenheit der Eltern gegenüber
der Sekundarschule muss in der Stadt Pulheim angesichts der den Eltern
bisher zugänglichen Informationen als hoch eingestuft werden. Von daher
sollte ein Beginn der Sekundarschule am Standort Brauweiler zum Schuljahr
2013/14 beschlossen werden.
Im Gebäude der Realschule in Brauweiler könnte eine Sekundarschule entstehen. Dabei würden sich die wenigen, noch verbliebenen "potenziellen
Hauptschüler" in der Stadt Pulheim auf die Sekundarschule in Brauweiler und
die Realschule in Pulheim verteilen. Ebenso wäre die Aufgabe der Inklusion
(analog zur jeweiligen Notwendigkeit und Möglichkeit mit entsprechenden
Zielvorgaben) auf die Sekundarschule, die Realschule und die Gymnasien
aufzuteilen. Die Sekundarschule wird dann ein voll integriertes Konzept realisieren, um ein zusätzliches Angebot zur Erlangung aller Schulabschlüsse zu
bieten. Hierzu zählen alle Abschlüsse/Übergänge der Sekundarstufe I.
9.
Herausforderungen
Die Stadt Pulheim hat sich mit zahlreichen politischen Entscheidungen der
Neuorientierung in der Schullandschaft gestellt (z.B. Inklusion, Ganztag,
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Die Stadt Pulheim hat sich mit zahlreichen politischen Entscheidungen der
Neuorientierung in der Schullandschaft gestellt (z.B. Inklusion, Ganztag,
Schulformwahl). Doch wird sie weitere Entscheidungen fällen müssen.
Entweder wird sich die Stadt Pulheim den sich wandelnden Nachfragen und
Verhältnissen erneut und nachhaltig anpassen oder sie wird ihren Status als
Schulstadt, der derzeit unbestritten ist, durch mögliche neue Schulformen in
der Umgebung mit gymnasialen Zweigen (Sekundarschule) oder mit direkten
gymnasialen Aufbauten (Gesamtschulen) zum Teil in Frage stellen. Sie sollte
selbst aktiv werden und integrative Systeme aufbauen.
10.
Entscheidungen
Der Stadt Pulheim stellen sich grundlegende Handlungsmöglichkeiten: Sie
wartet ab, wie sich die gesehenen problematischen schulischen Prozesse
und Herausforderungen Schritt für Schritt einstellen und reagiert in mehrjährigen Prozessen mit einer Kette von Einzelentscheidungen, oder sie bündelt
Lösungen zeitnah, in dem sie "ein Entscheidungspaket schnürt". Letzteres ist
aus der planerischen Sicht vorzuziehen. Die Festlegung auf eine Sekundarschule in Brauweiler wäre ein weiterer Meilenstein für die Stadt Pulheim,
auf neue Herausforderunen mit neuen Wegen zu reagieren.
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