Daten
Kommune
Pulheim
Größe
193 kB
Datum
06.03.2012
Erstellt
27.02.12, 19:21
Aktualisiert
27.02.12, 19:21
Stichworte
Inhalt der Datei
Vorlage Nr.:
53/2012
Erstellt am:
15.02.2012
Aktenzeichen:
II / 410
Verfasser/in:
Angelika Schallenberg
Mitteilungsvorlage
Gremium
TOP
Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit
9
ö. Sitzung
X
nö. Sitzung
Termin
06.03.2012
Betreff
Kulturarbeit - Konzeption 2012
Veranlasser/in / Antragsteller/in
Verwaltung
Mitteilung
Auch in 2012 soll sich im städtischen Kulturprogramm ein ausgeglichenes Verhältnis von anspruchsvoller Unterhaltung und experimentellen, risikofreudigen Veranstaltungen abbilden, die an
Entwicklungen und Fragestellungen der aktuellen Kulturszene anknüpfen.
Kooperationen im Rahmen der regionalen Kulturpolitik:
Die Möglichkeit finanzieller Förderung durch die regionale Kulturpolitik des Landes NRW soll weiterhin wahrgenommen werden, obwohl sich 2011 bestätigt hat, dass der finanzielle Vorteil durch
einen hohen Zeitaufwand für die zahlreichen Treffen in diversen Kooperationsgremien teuer bezahlt ist. Zu hinterfragen ist bei den Kooperationen der regionalen Kulturpolitik jedoch auch, ob sie
nicht in eine gewisse Gleichförmigkeit der Veranstaltungsprogramme münden und ob sich nicht
nur die Interessen der größeren Projektpartner durchsetzen.
In 2011 war es gelungen, für das Interventionsprojekt von Johanna Billing mit der KHM einen geeigneten Kooperationspartner zu gewinnen und so nicht nur eine erhebliche finanzielle Unterstützung zu sichern, sondern vor allem vom Know-how und dem Equipment der KHM zu profitieren.
Infolge dieser Erfahrungen wurde in 2012 darauf verzichtet, sich einfach einem Projekt anzuschließen, sondern es wurde versucht, einen Partner zu finden, mit dessen Hilfe es möglich ist,
eines der existierenden anspruchsvollen Pulheimer Projekte auf sichere Füße zu stellen. Gelungen
ist dies für die „Raumklänge“ in der alten Kirche in Stommeln - hier wurde eine viel versprechende
Zusammenarbeit mit dem Kölner Verein „freies rheinland e.V.“ begonnen.
Vorlage Nr.: 53/2012 . Seite 2 / 3
Wie die Raumklänge arbeitet auch „freies rheinland“ in einigen Projekten (wie visual sounds) spartenübergreifend im Grenzbereich zwischen bildender Kunst und Musik – und realisiert Musikprogramme mit starken visuellen Komponenten. Dies sind ideale Voraussetzungen, die beiden existierenden Reihen unter einer neuen Überschrift, musik intermedial, zusammen zu führen und den
gemeinsamen Anspruch weiter voran treiben zu können.
Beide Projektpartner haben sich für 2012 auf ein gemeinsames Programm geeinigt: So bringt Pulheim Tectonics ein, eine Tanz-Kunst-Musikperformance des Musikers Harald Kimmig mit dem
Künstler Axel Malik, in der nicht nur ein Werk von Malik zum Bühnenbild für die Performance wird,
sondern auch während der Aufführung live neue Bilder entstehen. Das Bühnenbild von Malik verbleibt nach der Aufführung (am 2. Oktober) in der alten Kirche und ist am 3. und 4. Oktober als
Ausstellung in der alten Kirche zu besichtigen. (Aufführung in Köln: voraussichtlich 30. September).
Am 12. September ist Ahads Masters Garden in der alten Kirche zu sehen, ein experimentelles
Musikprojekt von Zsolt Sores und Christian Skodt, das sich auf Andy Warhols legendären Film
Empire bezieht. Die Veranstaltung ist für den 11. September in Köln vorgesehen. Am 18. September zeigt Pulheim Visuelle Notationen des renommierten, kürzlich verstorbenen Klangkünstlers
Rolf Julius. Das neunköpfige Ensemble Zwischentöne interpretiert Julius’ Notationen, die gleichzeitig auch als Projektionen in der alten Kirche zu sehen sind. (17. September in Köln).
Nach Aussage von Dr. Jochen Link, Bezirksregierung Köln, findet diese Kooperation auf „höchsten
künstlerischen Niveau“ statt und wurde deshalb von der Jury zur Förderung empfohlen. Wegen der
finanziellen Lage des Landes NRW ist jedoch zurzeit offen, ob die zur Förderung vorgeschlagenen
Projekte tatsächlich unterstützt werden. Musik intermedial wurde aus diesem Grund von dem ursprünglich geplanten Projektzeitraum Anfang Mai auf Ende September verlegt, um ggf. auf die
Entscheidung zum Landeshaushalt reagieren zu können.
Am Kooperationsprojekt Rheinmedial wird sich Pulheim auch in 2012 erneut beteiligen: In dieser
Workshop-Reihe arbeiten Künstler/innen mit Schüler/innen zusammen, um einen reflektierten Umgang mit Medien zu etablieren.
Aus terminlichen Gründen kann die Kooperation zu Tonfolgen nicht fortgesetzt werden. Die Gruppe der Kooperationspartner entschied sich für ein Datum, das in Pulheim nicht realisiert werden
kann.
Weitere Konzerte und bewährte Reihen
Fortgesetzt wird auch eine lose Reihe von Weltmusik-Konzerten in der Scheune Schall in Stommeln: Alpcologne präsentiert dort eine Mischung aus Tradition und Moderne – Alphornmusik aus
der Schweiz, italienische Volksmusik, Ska, Tango und Cajun. (4. Mai). Am 1. Juni treten dort
Chouki Smahi (Oud), Mike Herting (Piano) und Heiner Wiberny (Saxophon) mit einem Programm
von Jazz und arabisch-andalusischer Musik auf.
Vorlage Nr.: 53/2012 . Seite 3 / 3
Ebenso wird es zwei weitere Frühstückskonzerte im Kultur- und Medienzentrum geben. Dort gibt
es Wiedersehen mit Prof. Dr. Ute Büchter-Römer, die im letzten Jahr mit Hildegard von Bingen
begeisterte: Dieses Jahr wird sie sich Goethes Italienreise widmen. Auf scheinbar unbekannterem
Terrain operieren dagegen Robert Nemecek (Klavier, Moderation) und Silke Glaser (Flöte). Sie
widmen sich der amerikanischen und europäischen Minimal Music von Arvo Pärt, Steve Reich,
Phil Glass: Dabei lässt sich feststellen, dass gerade Steve Reich mittlerweile fast pop-artigen KultStatus erlangt hat. In Pulheim hat Reichs Musik in einem Modern-Dance-Abo-Stück wahre Triumphe gefeiert. (Das bereits für 2011 avisierte Konzert Nemecek/Glaser musste aus terminlichen
Gründen ins Jahr 2012 verschoben werden.)
Hinzu kommt ein Wiedersehen mit vielen guten Bekannten wie Basta, Köbes Underground, Tommy Engel, Maryland Jazzband, Konstantin Wecker, Wilfried Schmickler.
Auch das Sommer Open Air vor dem Kultur- und Medienzentrum wird in 2012 fortgeführt. Im
Abendprogramm (18. August) führt die Welt-Musik-Reise diesmal nach Anatolien: Die in Köln und
Herne beheimatete Gruppe Kapversaz spielt traditionelle kurdische und armenische Volksweisen,
die von Hirtenflöte, Saz und traditionellen Perkussionsinstrumenten geprägt sind. Ergänzt wird das
Konzert auf der Freitreppe durch zwei Veranstaltungen für Kinder im Nachmittagsprogramm (Rathaus-Innenhof, 18. und 19. August, Die Schöne und das Tier, Clown Otsch). Das Sommer Open
Air wird seit Jahren aus dem geförderten Programmangebot des Kultursekretariates Gütersloh
bestritten und zusammen mit dem Jugendamt realisiert.
Selbstverständlich wird auch das Kinder- und Jugendtheaterfestival Spielarten fortgesetzt. Die Jury-Sichtungen der angemeldeten Stücke laufen gerade auf Hochtouren.
Das Theater-Abonnement hat in der Spielzeit 2011/12 erneut einen Schwerpunkt Tanz, mit dem
klassischen Ballett Giselle und gleich zwei Modern-Dance-Abenden, Black Grace und der RioultDance-Company.
Bildende Kunst
Für die Synagoge wie für die Stadtbild.Interventionen werden zurzeit Verhandlungen geführt, aus
denen noch kein abschließendes Ergebnis vorliegt.
In den Foyers (Rathaus und Köster-Saal) sind Ausstellungen mit Anja Hoinka und Holger Hagedorn geplant.
Die 2011 erschienene Überblicks-Publikation Stadtbild. Intervention wird am 20. April in einer Veranstaltung vorgestellt.
Vorgesehen ist hier ein Wiedersehen mit möglichst vielen der beteiligten Künstler. Dabei soll jedoch keine klassische
Buchvorstellung mit Reden und Vorträgen entstehen, die Veranstaltung ist als kleines Fest geplant. Der Titel Vom Glück
der Kunst ist Programm: Die Kulturabteilung hofft, genügend Originalbeiträge (Fotos, kurze Filme, Kurzvorträge) der
Künstler zusammen zu bekommen, damit sich das Ungewöhnliche, Verblüffende – auch die Heiterkeit – der damaligen
Aktionen und das Besondere der Reihe vermitteln.