Daten
Kommune
Pulheim
Größe
168 kB
Datum
01.02.2012
Erstellt
23.01.12, 19:35
Aktualisiert
23.01.12, 19:35
Stichworte
Inhalt der Datei
Projektskizze “Life+ Biodiversität“ (Kurzfassung)
Feldhamsterschutz in Mitteleuropa
Teilprojekt:
Erhalt und Wiederaufbau der Feldhamsterpopulationen in
Nordrhein-Westfalen
Antragsteller
RISE Foundation, 67, Rue de Trèves, 1040 Brussels, Belgium, www.risefoundation.eu
Projektpartner
Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V.
Kloster Knechtsteden 13, D-41540 Dormagen
Projektunterstützer (vorl. Aufzählung ohne Rangfolge)
1)
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13)
Biologische Station Bonn, Auf dem Dransdorfer Berg 76, 53121 Bonn
Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V., Steinfelder Str. 10, 53947 Nettersheim
NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath e.V., Naturparkweg 2, D-41844 Wegberg
NABU Aachen (Gespräche laufen)
Deutsche Wildtier Stiftung, Naturschutz & Umweltpolitik, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg
Rhein-Kreis Neuss
Rhein-Erft Kreis (Gespräche laufen)
Kreis Euskirchen (Gespräche laufen)
Kreis Heinsberg (Gespräche laufen)
Stadt Aachen (Gespräche laufen)
Rheinisch-Westfälischer Landwirtschaftsverband, Rochusstraße 18, 53123 Bonn
Landwirtschaftskammer NRW, Siebengebirgsstraße 200, 53229 Bonn (Gespräche laufen)
NABU NRW Landesgeschäftsstelle, Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf-Bilk,
http://nrw.nabu.de/nabu/lgs/ (Gespräche laufen)
14) BUND Landesverband NRW (Gespräche laufen)
15) Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz, Leibnizstr. 10, 45659 Recklinghausen
Projektbeschreibung
Anlass und Zielsetzung
Anlässlich der anhaltend negativen Entwicklung der Feldhamsterpopulationen in weiten Teilen der europäischen Verbreitungsgebiete - hier insbesondere in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland
- hat sich eine internationale Arbeitsgruppe aus Vertretern der genannten Länder formiert, die ein internationales Life+ Projekt auf den Weg bringen will. Zielsetzung des mehrjährigen Projektes ist die Etablierung
von Feldhamster-Schutzmaßnahmen, die nachhaltig wirken und den gesetzlichen Ansprüchen an den
Schutzstatus des Feldhamsters gerecht werden. Als Teilprojekte sind die Neuausrichtung des Managements auf Feldhamsterflächen, die Vernetzung von Lebensräumen, Erhaltungszucht und Ausbringung,
angewandte Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und umweltpolitische Arbeit skizziert.
Die Antragstellung wird durch die Belgische RISE Foundation (Rural Investment Support for Europe) erfolgen. Aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland beabsichtigen verschiedene Partner sich an dem
Projekt zu beteiligen. Projektpartner in NRW ist die Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss, die das Projekt für die im Verbreitungsgebiet des Feldhamsters tätigen Biologischen Stationen koordiniert.
Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eine FFH Anhang IV-Art, deren Erhaltungszustand in NRW als
„schlecht“ bewertet wird. Er ist in der Roten Liste NRW 2010 in der Kategorie 1 „vom Aussterben bedroht“
eingestuft. In NRW sind aktuell fünf Vorkommensgebiete bekannt (Zülpich – Kreis Euskirchen, Rommerskirchen – Rhein-Kreis Neuss, Pulheim – Rhein-Erft Kreis, Saeffelen u. Hillensberg – Kreis Heinsberg). Ein
weiteres Vorkommensgebiet könnte sich in der Horbacher Börde (Stadt Aachen) in naher Zukunft etablieren. Der Gesamtbestand in NRW wird auf derzeit 150 - 180 Tiere geschätzt. In zwei Gebieten (Rommerskirchen u. Pulheim) ist die Bestandsentwicklung seit mehreren Jahren deutlich negativ, so dass hier mit
einem Erlöschen der Populationen gerechnet werden muss. Im Gebiet Zülpich wurde bis 2010 eine positive Bestandsentwicklung beobachtet, von 2010 auf 2011 hat sich die Baudichte jedoch halbiert. In den Bereichen Saeffelen und Hillensberg wandern seit einigen Jahren Feldhamster aus dem niederländischen
Wiederansiedlungsgebieten ein, die bisher in NRW keine geeigneten Habitatstrukturen vorfinden. Auch im
Bereich Horbacher Börde (Stadt Aachen) wandern Tiere aus grenznahen niederländischen Wiederansiedlungsgebieten ein.
Bisherige Schutzbemühungen (Artenhilfsprogramm Feldhamster 2003 – 2007, seit 2007 Fördermaßnahmen im Vertragsnaturschutz) haben keine ausreichende Wirkung bzw. die Garantie für eine langfristige
Stabilisierung der Bestände entfalten können. Die angebotenen Maßnahmen finden in der Landwirtschaft
insgesamt eine zu geringe Akzeptanz. Insofern bleibt in den meisten Gebieten die Anzahl und Verteilung
hamsterfreundlich bewirtschafteter Ackerflächen hinter den Erfordernissen zurück.
Gegenstand des Projektes
Das Projekt gliedert sich in die Bestandteile:
-
Maßnahmen(weiter)entwicklung und -erprobung
-
Nachzucht und Wiederansiedlung mit Monitoring
-
Kommunikation / Beratung / Öffentlichkeitsarbeit
Projektbestandteile
Maßnahmen(weiter)entwicklung und -erprobung
Wesentliche Stellschrauben zur Verbesserung der Überlebens- u. Reproduktionsraten sind eine ausreichende Ausstattung der Lebensräume mit Deckung gebenden Strukturen während der Aktivitätszeit (Reduktion der Prädation) und ausreichende Nahrungsverfügbarkeit bis in den Frühherbst.
Im Projektzeitraum sollen verschiedene betriebs- und nutzungsintegrierte Maßnahmen-Kombinationen in
enger Kooperation mit den vor Ort wirtschaftenden Landwirten (weiter)entwickelt und erprobt werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf produktionsintegrierten Maßnahmen. Im Zusammenhang mit der Maßnahmenerprobung soll auch die Frage der erforderlichen Dichte und Verteilung verschiedener Maßnahmen
geklärt werden.
Insgesamt ist vorgesehen, die Maßnahmen auf einer Kernfläche von jeweils ca. 40 ha pro Vorkommensgebiet umzusetzen (entspricht 200 ha Gesamtfläche). Der Erfolg der Maßnahmen soll über mehrmalige
Baukartierungen und voraussichtlich Fang-Markierung-Wiederfang nachgewiesen werden.
Nach Abschluss der Maßnahmenerprobung ist die Integration der Fördermaßnahmen in eine Regelförderung z.B. im Rahmen des Vertragsnaturschutzes vorgesehen.
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Nachzucht zur Wiederansiedlung/Aufstockung bestehender, individuenschwacher Populationen
Zur Erhaltung des in NRW noch vorhandenen Genpools sollen Feldhamster gefangen und noch vor Beginn
des LIFE+-Projekts einer Erhaltungszucht zugeführt werden. Im Rahmen des Projektes soll diese Vorarbeit
genutzt werden, um im Projektzeitraum in zwei Teilbereichen des derzeitigen Verbreitungsgebietes (Pulheim u. Rommerskirchen) die vorhandenen Restpopulationen durch das jährliche Aussetzen neuer Tiere
zu ergänzen, um die Grundlagen für eine überlebensfähige Population zu entwickeln. Die Tiere werden in
vorgegebene und durch oben beschriebene Maßnahmen zuvor optimierte Aussetzungsbereiche freigelassen.
Kommunikation / Öffentlichkeitsarbeit
Der Feldhamster wird in der öffentlichen Wahrnehmung häufig als „Problemart“ und „Bauverhinderer“ eingestuft. Auch in der Landwirtschaft wird die Art als ehemaliger Ackerschädling skeptisch betrachtet. Die
Motivation zur Förderung dieser Art ist daher eher gering. Die Kommunikationsstrategie soll daher vor allem eine Akzeptanz des Schutzerfordernisses für diese Art verfolgen. Darunter fällt eine umfassende Information zu Lebensweise, Verbreitung und Schutzerfordernis des Feldhamsters bei allen lokalen Personengruppen, der intensive Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit der örtlichen Landwirtschaft im Hinblick
auf die Steigerung der Teilnahmebereitschaft, eine breit angelegte Imagekampagne für den Feldhamster
und die Kommunikation über Projektinhalte und -ziele mit allen relevanten Akteuren. Mit den Kommunen
und Kreisen, die in Ihrem Zuständigkeitsbereich Feldhamstervorkommen verzeichnen, soll ein Einvernehmen über zukünftige Entwicklungsräume für den Feldhamster herbeigeführt werden. Dabei sollen berechtigte Entwicklungsziele der Gemeinden entsprechende Berücksichtigung finden.
Laufzeit
2013 bis 2018
Kosten
2.991.000,- € (50% EU/50% Land)
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