Daten
Kommune
Brühl
Größe
66 kB
Datum
16.05.2013
Erstellt
08.05.13, 19:07
Aktualisiert
08.05.13, 19:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Liste „Brühl International“
Nilgün Özcelik
Brühl, 25.04.2013
Antrag
an den Integrationsausschuss
Ausschussvorsitzende
Frau Ulla Vilkman
Rathaus
Uhlstraße 3
Antrag: Durchführung einer Gedenkveranstaltung anlässlich des rassistischen
Brandanschlags in Solingen am 29.05.1993
Der Integrationsausschuss der Stadt Brühl bittet den Rat der Stadt Brühl um die
Durchführung einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung am 29. Mai 2013 oder zeitnah,
anlässlich des Gedenkens an die Opfer des rassistischen Brandanschlags in Solingen vor
zwanzig Jahren.
Begründung:
Der Brandanschlag in Solingen am 29.05.1993. Mahnung und Herausforderung im
Umgang mit Rassismus und Rechtsextremismus
Vor zwanzig Jahren wurden in Solingen fünf Menschen türkischer Herkunft durch einen von
Neonazis verübten Brandanschlag ermordet. Diese Mordtat markierte einen der Höhepunkte
rassistisch motivierter Brandanschläge, die die politische Diskussion um eine Änderung des
deutschen Asylrechts beeinflussten. Die massive Einschränkung des Asylrechts wurde im
damaligen Bonner Bundestag drei Tage vor dem Solinger Brandanschlag mit einer Mehrheit
der Stimmen von CDU/CSU, FDP und SPD beschlossen.
Die Asylrechtsänderung wurde damals mit Verweis auf einen angeblichen Staatsnotstand
aufgrund der rassistischen Alltagsgewalt gerechtfertigt: Richteten sich die neonazistischen
Gewalttaten anfänglich noch gezielt gegen Flüchtlinge, so erweiterte sich die Zielgruppe
neonazistischer Gewalt im Zuge einer allgemeinen „das-Boot-ist-voll“- Kampagne auf alle,
die als „nichtdeutsch“ angesehen wurden. Doch mit der vollzogenen Asylrechtsänderung
sind Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt gegen Migranten nicht verschwunden: Heute
prägen die rassistischen Mordtaten des neonazistischen NSU das öffentliche Bild eines auch
terroristisch agierenden Rechtsextremismus. Zugleich weisen Umfragen auf weit verbreitete
rassistische und extrem rechte Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft. Solche
Einstellungen werden genährt durch rechtspopulistische Kampagnen gegen Minderheiten,
Migranten und Flüchtlinge.
In NRW wie auch bundesweit wird das Engagement gegen Rassismus in erster Linie als
repressive Aufgabe gegen rechtsextreme Gewalt verstanden. Der gesellschaftliche Kontext
dieser Gewalt bleibt jedoch weitestgehend unbeleuchtet. So steht im politischen
Alltagsdiskurs eine grundsätzliche Abkehr von einem völkischen Staatsverständnis immer
noch aus – sowohl hinsichtlich des Staatsbürgerschafts- und Wahlrechts als auch
hinsichtlich eines grundsätzlichen Selbstverständnisses als Einwanderungsgesellschaft.
Wir wollen der Opfer rassistischer Gewalt in Solingen auch dadurch gedenken, indem wir
entschieden eintreten gegen Rechtsextremismus und Rassismus und für ein respektvolles
und gleichberechtigtes Miteinander in unserer multikulturellen Einwanderungsgesellschaft.
Vorschlag für den Programmablauf der Veranstaltung
Programmschema:
1.
Begrüßung der/des (Ober)Bürgermeisters/in (10 Minuten)
2.
Statement der/des Vorsitzenden des Integrationsrates/Integrationsausschusses (15
Minuten)
3. Fachvortrag (ca. 45 Minuten, Mitarbeiter des Forschungsschwerpunktes
Rechtsextremismus der FH Düsseldorf ) (Kontakt:
http://www.forena.de/category/vortragsangebot/)
oder
4.
Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in NRW ist ebenfalls ansprechbar. Sie
ist in allen fünf Regierungsbezirken NRWs vertreten (http://www.mobile-beratung-nrw.de/)
5.
Vorführung des Films (20 Minuten)
5.
Podiumsgespräch mit dem Filmemacher, einem Vertreter der Mobilen Beratung gegen
Rechtsextremismus in NRW und weiteren Akteuren vor Ort unter Einbeziehung der
Teilnehmer (45 Minuten)
Mit freundlichen Grüßen