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Vorlage (Projekt Komm-In NRW 2011/2012)

Daten

Kommune
Brühl
Größe
171 kB
Datum
15.11.2012
Erstellt
30.10.12, 07:14
Aktualisiert
05.11.12, 19:04
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Inhalt der Datei

Stadt Brühl öffentliche Vorlage Der Bürgermeister Dienststelle Aktenzeichen Datum Vorlagen-Nr. 32/3 50 97 40 Ci 30.07.2012 9/2012 (12/05) Betreff Projekt Komm-In NRW 2011/2012 Beratungsfolge Integrationsausschuss Ausschuss für Soziales und Migration Finanzielle Auswirkungen Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST Mittel stehen nicht zur Verfügung Über-/außerplanmäßige Ausgabe Sachkonto / Kostenstelle Beschlussentwurf: Der Integrationsausschuss und der Ausschuss für Soziales und Migration nehmen den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis. Erläuterungen: Für das Projektjahr 2011/2012 erhielt die Stadt Brühl zur Durchführung eines weiteren Komm-In Projektes mit dem Thema: Brühl aktiv - Interkulturelle Öffnung und Vielfalt in Ausbildung und Betrieb mit Bewilligungsbescheid vom 20.09.2011 eine Zuweisung des Landes NRW von 30.000 €. Ziel des Projektes war, die Wirtschaftskraft der Migrantinnen und Migranten in Brühl stärker zu nutzen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem imap Institut im Zeitraum vom 15.08.2011 bis 31.05.2012 durchgeführt. Zentrale Eckpunkte des Konzeptes waren die Schaffung von Transparenz und die Vernetzung der Akteure. In diesem Zusammenhang wurde durch das imap Institut eine Standortanalyse durchgeführt und das Potential der ansässigen Migrantenunternehmen mit Migrationshintergrund ermittelt. In einer Netzwerkveranstaltung vor Ort erfolgte im Anschluss die Vernetzung der Schlüsselpersonen der Migrantenökonomie mit Akteuren der lokalen Wirtschaft. Als Ergebnis wurden Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und auf der Abschlussveranstaltung am 08.05.2012 präsentiert. Der Förderantrag beinhaltete folgende Arbeitsschwerpunkte: 1. Standortanalyse Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 2 – Drucksache 9/2012 Zur Durchführung einer komplexen Standortanalyse bediente sich das imap Institut des sog. Onomastikverfahrens (entstammt dem Bereich der Namensforschung), mit dessen Hilfe die Brühler Gewerbedatei untersucht wurde. So konnten die Gewerbetreibenden, die einen Migrationshintergrund aufweisen, identifiziert werden. Die so ermittelten Betriebe wurden im Anschluss in Hinblick auf die Branchen- und Geschlechterverteilung ausgewertet. Untersucht wurden 2.652 Einträge von Brühler Unternehmen, hiervon wurden 465 (17 %) Unternehmen von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet. Daran lässt sich ablesen, dass diese Unternehmen bereits eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft spielen. Mit Hilfe des Onomastikverfahrens war es möglich, die Unternehmer ihren Herkunftsländern zuzuordnen, um hier im Anschluss eine gezielte Ansprache zur Nachhaltigkeit einsetzen zu können. Den größten Anteil haben türkisch (19 %), polnisch (13 %) und griechisch (10 %) stämmige Unternehmerinnen und Unternehmer. Frauen sind allgemein - genauso wie bei den Unternehmen ohne Migrationshintergrund in Brühl unterrepräsentiert und benötigen zur Unternehmensgründung noch speziellen Beratungsbedarf. In den genannten drei Gruppen sind die Unternehmerinnen in der Minderzahl, wobei hier den geringsten Unternehmeranteil die türkischen Frauen haben, gefolgt von den griechischen und polnischen Unternehmerinnen. In Brühl sind die Unternehmen mit Migrationshintergrund überwiegend in den Bereichen Beratung, Gastgewerbe, Handel, Handwerk, sonstige Dienstleistungen (z.B. Aufstellung von Automaten, Übersetzungen, Gebäudereinigung, Hausmeisterservice etc.) und verarbeitendes Gewerbe tätig. Der Handel spielt hierbei die größte Rolle, gefolgt von Handwerk und sonstigen Dienstleistungen. Je nach Herkunftsgruppe und Geschlecht unterscheidet sich die Branchenverteilung stark. So spielt für die türkischen Unternehmen der Handel die wichtigste Rolle, während es bei den polnischen Unternehmen eher die sonstigen Dienstleistungen sind und bei den griechisch stämmigen Selbständigen das Gastgewerbe Priorität hat. Das Einzelunternehmen ist die mit Abstand am Häufigsten gewählte Rechtsform der Migrantenunternehmen mit fast 76 %, danach folgen die GmbH, die GbR und die sonstigen Unternehmensformen. Zur Berücksichtigung der Perspektiven der in der Zielgruppe ansässigen Unternehmen wurden Interviews mit 11 Unternehmen geführt, deren Ergebnisse Einfluss auf die Ausgestaltung des abschließenden Handlungskonzeptes hatten. Befragt wurden gezielt ausgewählte Unternehmer aus verschiedenen Branchen mit unterschiedlicher Größe aus diversen Herkunftsländern, die unterschiedlich lange selbständig sind. Ziel war, die Situation der Gewerbetreibenden mit Migrationshintergrund in Brühl direkt zu erfragen, ihre Bedarfe zu ermitteln und mögliche Barrieren ausfindig zu machen. Aus den Interviews ergab sich, dass die Motive für die Gründung der Selbständigkeit sowohl in der Vorbildfunktion der Eltern, die selber selbständig waren und der Gastarbeitergeneration entstammten und damit zu gesellschaftlicher Akzeptanz gelangten, als auch in Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 3 – Drucksache 9/2012 dem Wunsch lagen, eigene Ideen zu verwirklichen und sich selbst organisieren zu können. Nur in einem Fall erfolgte die Selbständigkeit aus Mangel an beruflicher Alternativen. Innerhalb Brühls kennen sich die Unternehmen der Innenstadt „vom Sehen“ gut, geschäftliche Kontakte gibt es eher selten. Die in der Peripherie angesiedelten Unternehmen sind hingegen besser vernetzt, in den etablierten Netzwerken der lokalen Wirtschaft vor Ort war jedoch von den Interviewten niemand organisiert. 2. Durchführung / Mobilisierung vor Ort Zur Auftaktveranstaltung am 17.11.2011 hatte Bürgermeister Michael Kreuzberg Verbände, Unternehmer und diverse Organisationen in den Ratssaal geladen. Hier wurden folgende Leitfragen diskutiert: Wie erreiche ich die Zielgruppe? Welchen Mehrwert hat die Vernetzung? Warum gibt es geschlossene ethnische Wirtschaftskreise? Welche Kenntnisse fehlen im Bereich der Ausbildung? Wie können Migrantenunternehmen für bestehende Strukturen gewonnen werden? 3. Netzwerktreffen zwischen Unternehmen mit Migrationshintergrund, Verbänden und Organisationen Im Anschluss fand am 18.01.2012 die erste Netzwerkveranstaltung im Rathaus statt. Die Unternehmer wurden eingeladen, am Erfahrungsaustausch teilzunehmen und ihre Probleme, Lösungsvorschläge und Erfolge darzustellen. Neben den Unternehmen wurden Vertreter der Stadt eingeladen. Leider folgten der Einladung nur wenige Unternehmer, jedoch traten diese in regen Kontakt mit den anwesenden Organisationen und Verbänden. Insgesamt äußerten die Teilnehmer den Wunsch, dass Vernetzungstreffen dieser Art häufiger stattfinden sollten. Hingewiesen wurde durch die Unternehmen auch auf eine gewünschte engere Bindung zwischen Stadt und Migrantenunternehmen. Das für den 20.03.2012 terminierte 2. Netzwerktreffen mit den Schwerpunkten Vernetzung untereinander, Austausch mit Kammern und Verbänden und gewünschter Diskussion, musste wegen mangelnder Teilnehmerzahl leider abgesagt werden. 4. Dokumentation des Gesamtprojektes In einem 22-seitigen Handlungskonzept „Migrantenökonomie“ hat das imap Institut die Ergebnisse der Auswertungen, Befragungen und Treffen zusammengefasst. Es ist der Vorlage als Anlage 1 beigefügt. 5. Abschlussveranstaltung Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14 Seite - 4 – Drucksache 9/2012 An der Abschlussveranstaltung am 08.05.2012 im Kaiserbahnhof nahmen 90 Gäste teil, vertreten waren zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmen mit Migrationshintergrund, die Migrantenorganisationen und Behörden, Organisationen und Verbänden des Arbeitsmarktes. An einen Vortrag von Frau Jessica Di Bella (Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim) schloss sich ein Erfahrungsbericht eines Brühler Migrantenunternehmers an, gefolgt von einer Diskussion vor Ort. Im Anschluss wurde das Handlungskonzept „Migrantenökonomie“ vorgestellt. Die Dokumentation der Abschlussveranstaltung ist als Anlage 2 der Vorlage beigefügt. Ausblick: Im Projektverlauf war zu erkennen, dass die meisten Migrantenunternehmen weder untereinander noch in vorhandenen Strukturen innerhalb der Stadt Brühl vernetzt sind und hierbei Unterstützung wünschen. Regelmäßige Vernetzungstreffen wären zur Nachhaltigkeit wünschenswert. Auch sollten die vorhandenen Netzwerke der Menschen mit Migrationshintergrund für die in Brühl ansässigen sonstigen Unternehmen nutzbar gemacht werden. Eine wichtige Rolle hierbei kann die städtische Wirtschaftsförderung einnehmen. Brühl ist bereits auf einem guten Wege, seinen Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund Hilfestellung zu leisten. Unkenntnis über vorhandene Beratungsangebote, Schwellenängste, Sprachbarrieren und Kompetenzprobleme führen dazu, dass nicht alle die möglichen Beratungen und Hilfen abfordern. Daher sollten die Beratungsangebote der relevanten Verwaltungsstellen überprüft und auf ihre Tauglichkeit für Migranten untersucht werden. Daneben sind weitere Kooperationen von Arbeitsagenturen, Kammern und Migrantenunternehmen angestrebt. Ein großes Ziel ist, eine höhere Ausbildungsbeteiligung der Migrantenunternehmen zu erreichen. Hierfür sollen diese gezielt über die notwendigen Voraussetzungen informiert werden, um künftig Ausbildungsplätze anzubieten. Hierbei können erfahrene und erfolgreiche ausländische Unternehmen als Multiplikatoren und Mittler auftreten. Für den 13.11.2012 ist eine gemeinsame Veranstaltung der Agentur für Arbeit und der Stadt Brühl vorgesehen, in der zum Thema Ausbildung informiert wird. Finanzierung: Das Projekt wurde im Rahmen der Zuwendung des Landes NRW finanziert, wobei für die Planung und Durchführung des Gesamtprojektes 28.453 €, für Druckkosten (Handlungskonzept, Flyer) 750,89 € und für die Abschlussveranstaltung im Kaiserbahnhof (Giveaways und Catering) 1.352,15 € angefallen sind. Der städtische Eigenanteil wurde, wie im KOMM-IN Programm üblich, durch eigene Personalkosten erbracht. Anlage(n): (1) Handlungskonzept (2) Dokumentation Abschlussveranstaltung Bgm. Zust. Dez. Fachbereich Dez II FB 14