Daten
Kommune
Brühl
Größe
538 kB
Datum
15.11.2012
Erstellt
30.10.12, 07:14
Aktualisiert
30.10.12, 07:14
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INHALT
Dokumentation der
3. Integrationskonferenz der Stadt Brühl
3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
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INHALT
Inhalt
Inhalt...................................................................................................................................................................1
1. Einführung ......................................................................................................................................................2
2. Konferenzablauf .............................................................................................................................................3
2.1 Eröffnung und Grußwort .........................................................................................................................3
2.2 Präsentation des Projektes „Migrantenökonomie“...............................................................................3
2.3 Wissenschaftliches Impulsreferat..........................................................................................................4
2.4 Eine Brühler Erfolgsgeschichte .............................................................................................................4
2.5 Auswertung der Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen .....................................................5
2.6 Schlusswort .............................................................................................................................................6
Impressum .........................................................................................................................................................7
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3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
1. EINFÜHRUNG
1. Einführung
Am 08. Mai 2012 fand im Kaiserbahnhof die 3. Integrationskonferenz der Stadt Brühl statt. Die Veranstaltung, die unter dem Motto „Migrantenunternehmen stärken“ stand, bildete den Abschluss des Projektes „Migrantenökonomie“ der Stadt Brühl. Das Projekt lief von August 2011 bis Mai 2012 und ist bereits das vierte Projekt in Folge, das die Stadt Brühl dank der finanziellen Unterstützung des Landesförderprogramms KOMM-IN umsetzen konnte. Dabei kooperiert die Stadt Brühl in der Umsetzung mit dem
imap-Institut aus Düsseldorf, das die Konzeption und die Durchführung des Projektes von Anfang an
begleitete.
Anlass für die Stadt Brühl, ein Projekt zum Thema „Stärkung der Migrantenökonomie“ zu initiieren, war
die Erkenntnis, dass das Potenzial der zahlreichen von Menschen mit Migrationshintergrund gegründeten und geführten Betriebe ungenügend ausgeschöpft wird. Dabei handelt es sich jedoch um ein strategisches, facettenreiches Kapital der Kommune.
Die Zielgruppen des Projektes waren zum einen die Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund, zum anderen auch die Vertreter der Wirtschaftsförderung, die Akteure der lokalen
Wirtschaft und Unternehmenslandschaft sowie regionale und überregionale Unternehmerverbände und
Kammern.
Hauptziele des Projektes:
Transparenz über die lokale Migrantenökonomie
Tragfähige Netzwerkstrukturen zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund und Akteuren der lokalen Wirtschaft
Strategische Ausrichtung der lokalen Wirtschaftsförderung unter besonderer Berücksichtigung der Potentiale der Migrantenökonomie
Bedarfsgenaue und zielgruppenspezifische Förderung von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund
Die zentrale Überlegung, die das gesamte Projekt inspirierte und belebte, war die Erkenntnis, dass
durch eine stärkere Kooperation jede Seite von der anderen profitieren und lernen kann, wodurch sich
die Gesamtsituation der Wirtschaft, aber auch der Integration in der Stadt insgesamt verbessern würde.
Besonders erfreulich war es für die Organisatoren an diesem Abend, dass der Kaiserbahnhof sehr gut
besucht war: Unter den gut 70 Gästen waren neben Vertretern der Stadtverwaltung und der Politik insbesondere Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund, Repräsentanten der lokalen Wirtschaft, Unternehmerverbände und Kammern sowie Vertreter der Wirtschaftsförderung. Darüber hinaus bewiesen auch viele Brühler Bürgerinnen und Bürger ein starkes Interesse an diesem Thema, das Integration aus einem potenzialorientierten Ansatz betrachtet. Dafür stehen viele Betriebe, die
von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet und geführt werden, die ihren Beitrag zur Dynamik
der lokalen Wirtschaft sowie zu kultureller und beruflicher Integration an ihrem Standort leisten. Das
große Publikum kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass ein Bewusstsein für dieses vielversprechende Potenzial in der Stadtgemeinschaft Brühls schon existiert.
3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
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2. KONFERENZABLAUF
2. Konferenzablauf
2.1 Eröffnung und Grußwort
Um 18.30 Uhr war es endlich soweit: Vor einem zahlreichen und vielfältigen Publikum wurde die dritte
Integrationskonferenz eröffnet. Der Brühler Bürgermeister, Herr Michael Kreuzberg, hieß in seinem
Grußwort alle Gäste herzlich willkommen.
In seiner Eröffnungsrede legte er den Schwerpunkt auf das Verständnis von Integration als dauerhafte
Verantwortung und Aufgabe jedes Einzelnen, das sich einer Darstellung als Einbahnstraße oder Selbstläufer widersetzt. Er wies auf die Vielfalt der nationalen und kulturellen Identitäten hin, die seit Jahrzehnten die Bürgergemeinschaft von Brühl charakterisieren und betonte die große Bereicherung, die
daraus entsteht.
Migrantenunternehmerinnen und -unternehmer, sagte Herr Kreuzberg, seien besonders aussagekräftige Beispiele einer erfolgreichen Integration: Mit ihren Aktivitäten leisteten sie einen wesentlichen Beitrag für ein reicheres wirtschaftliches Angebot in der Stadt und verfolgten damit ein Ziel, das vollkommen im Einklang mit dem Wohle der Stadt stehe. Außerdem könne man ihre persönliche Laufbahn als
Zeichen des Willens interpretieren, die Landschaft der Aufnahmegesellschaft aktiv mitzuprägen.
„Es ist nicht wichtig, woher man kommt, sondern
wohin man will!“, hieß es in seiner Rede. Den Sinn
der Integrationskonferenz sah Herr Kreuzberg im
Erfahrungsaustausch und in der Gelegenheit der
Vernetzung, die diese Plattform anbot. Er sprach
die Hoffnung aus, dass diese Chance von allen
Unternehmen und anderen Interessenten genutzt
werde, um den Standort Brühl gegenüber anderen
Orten zu stärken. Außerdem lud er alle relevanten
Akteure ein, sich auf die vorhandenen Vernetzungsstrukturen und Interessengemeinschaften
zu stützen, um den von dieser Initiative in Gang
gesetzten Dialog produktiv fortzuführen und zu
festigen.
Eine solche Veranstaltung solle genau dazu dienen, die großen Gemeinsamkeiten in den Zielen und
Prioritäten der Unternehmerlandschaft ans Licht zu bringen und zu verhindern, dass die Anstrengungen
und Erfolge vieler Menschen parallel laufen anstatt sich gegenseitig zu unterstützen und zu stärken.
2.2 Präsentation des Projektes „Migrantenökonomie“
Herr Bülent Arslan, Geschäftsführer des imap Instituts, stellte dann dem Publikum das Projekt
„Migrantenökonomie“ etwas detaillierter vor.
Meilensteine des Projektes waren die Durchführung einer Standortanalyse verbunden mit der Auswertung
der städtischen Gewerbedatei, wodurch die Situation aller Brühler Unternehmen, die von Menschen mit
Migrationshintergrund geführt werden, ermittelt und erfasst wurde.
Weiterer Meilenstein des Handlungskonzeptes „Migrantenökonomie“ war ein Netzwerktreffen, das im
Januar 2012 im Brühler Rathaus stattfand. Die Absicht dieser Veranstaltung war es, die Vernetzung
zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund, der Stadtverwaltung, der
Arbeitsagentur und den Kammern auszubauen, indem sich diese Akteure austauschten und dabei versuchten, Handlungsbedarfe zu ermitteln und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
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3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
2. KONFERENZABLAUF
Um die Ergebnisse der Standortanalyse mit detaillierteren persönlichen Einsichten zu ergänzen, wurden außerdem zehn Interviews mit Migrantenunternehmerinnen und –unternehmern geführt.
Das Gesamtergebnis dieses Prozesses wurde in das Handlungskonzept überführt und schließlich im
Rahmen der Konferenz vorgestellt.
2.3 Wissenschaftliches Impulsreferat
Frau Jessica Di Bella vom Institut für Mittelstandsforschung (ifm) in Mannheim hielt dann einen aufschlussreichen Vortrag mit dem Titel ‚Same, same - but different‘: Neue Impulse für die Förderung von
Gründungen durch Migrantinnen und Migranten. Die Sichtweise einer wissenschaftlichen Expertin half
dabei, die bundesweite Relevanz des Themenfeldes zu verdeutlichen und einige optimale Handlungswege ans Licht zu bringen.
Als erstes wurden einige Statistiken präsentiert,
die die aktuelle Lage der Migrantenökonomie in
Deutschland darstellten. Die Wichtigkeit letzterer
wurde hiermit noch einmal unterstrichen: 16%
aller Selbständigen in Deutschland haben einen
Migrationshintergrund.
Die Referentin aus Mannheim befasste sich auch
mit den Erfolgsfaktoren bei der Gründung dieser
Betriebe. Es stellte sich heraus, dass Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund die vorhandenen Gründungsberatungsangebote deutlich weniger zu schätzen wissen und dass
sie sich bei dieser Beratung einige wesentliche Veränderungen wünschen, vor allem eine stärkere Professionalisierung. Diese Kritik sei besonders stark von Seiten jener Unternehmen laut geworden, die die
öffentlichen Programme der Gründungsberatung schon einmal in Anspruch genommen hätten. Was
dabei unter ‚Professionalisierung‘ zu verstehen sei, wurde folgendermaßen erläutert: Für viele Befragte
bedeute es, ein auf Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund speziell ausgerichtetes Angebot zusammenzustellen. Für einige sollte diese Verbesserung in Form von herkunftssprachlicher Beratung umgesetzt werden.
Weiterhin wies Frau Di Bella auf mögliche Hürden der Makro-, Meso- und Mikroebene von Seiten sowohl der Beratungsanbieter als auch der Beratungsklientel hin. Darauf folgten Handlungsempfehlungen für eine bessere öffentliche Gründungsberatung, z.B. eine stärkere Institutionalisierung und eine
längere und tragfähigere Ausrichtung der Projekte sowie ein interkulturelles Bewusstsein bei der Mitarbeiterselektion und –schulung für die Beratungsstellen.
2.4 Eine Brühler Erfolgsgeschichte
Die Veranstaltung erhielt eine sehr persönliche
Sicht auf das Thema durch den Erfahrungsbericht eines Vertreters der Migrantenökonomie.
Herr Kadir Korkmaz, ein Restaurantbetreiber
mit Migrationshintergrund, hielt eine Rede, in
der er von seiner Erfahrung und seiner persönlichen Laufbahn in Deutschland erzählte. Dabei
zeichnete er ein Bild, das den langen und anstrengenden Weg von der unsicheren und prekären Lage des Neuzuwanderers bis hin zur
gesetzlichen und gesellschaftlichen Integration
aufzeigte. Dank seines Beitrags wurde vielen
Anwesenden nochmal bewusst, welch wichtige
3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
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2. KONFERENZABLAUF
Rolle solche Betriebe als Multiplikatoren spielen, selbst wenn sie manchmal als einfache Imbissbuden
anfangen. Die lebendigen und vielfältigen Aktivitäten des Restaurants Ocakbasi in Brühl, das seit einigen Jahren neben anatolischen Spezialitäten auch ein buntes kulturelles Programm in seinen Räumlichkeiten bietet, standen als Beweis dafür, dass sich der Beitrag der Migrantenökonomie nicht nur auf
Wirtschaft und Angebotserweiterung niederschlägt. Es entstehen darüber hinaus auch neue Orte und
Chancen für Integration, für Ausbildung und Einbindung, für das Kennenlernen und die Bildung von
Netzwerken.
2.5 Auswertung der Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen
Herr Johannes Groß vom imap Institut stellte dann das Handlungskonzept „Migrantenökonomie“ vor.
Dabei wurden zuerst die wichtigsten Ergebnisse der unterschiedlichen Bausteine in großen Linien abgebildet, um auf dieser Grundlage dann die Handlungsempfehlungen zu präsentieren.
Die Standortanalyse ergab, dass 17% aller Gewerbetreibenden in Brühl einen Migrationshintergrund
haben. Die erhobenen Daten brachten noch viele weitere interessante Aspekte ans Licht, z.B. dass die
Selbstständigen mit Migrationshintergrund in bestimmten Branchen wie Gastgewerbe und Handwerk
stärker vertreten sind als ihre deutschen Kollegen und dass die meisten Unternehmer mit Migrationshintergrund türkisch-, polnisch- und griechischstämmig sind.
Diese strukturellen Einblicke wurden dann durch eine Zusammenfassung der interessantesten und
aussagekräftigsten Ergebnisse aus zehn qualitativen Interviews ergänzt, die mit gewerbetätigen Menschen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Wirtschaftsbranchen geführt worden waren. Zum
einen erfuhr man mehr über die Gründe für die Selbstständigkeit: Hier wurde vor allem das persönliche
und gesellschaftliche Ansehen selbstständiger Unternehmerinnen und Unternehmer genannt. Zum
anderen wurde deutlich, dass es von Seiten der Migrantenökonomie noch wenig Anschluss an die etablierten Strukturen gibt und dass auch die Vernetzung innerhalb dieser Gruppe noch ausbaufähig ist.
Weiterhin wurde festgestellt, dass die Zielgruppe dieser Unternehmen nicht herkunftsspezifisch ist, so
dass die überwiegende Mehrheit ihrer Kunden keinen Migrationshintergrund besitzt. Die meisten Befragten betonten außerdem den sehr hohen Stellenwert von Ausbildung und zeigten sich daran interessiert, Ausbildungsplätze bereitzustellen. Über die genauen Verfahren der Ausbildungseignung herrschte bei den meisten aber noch Unkenntnis.
Als nächster Schritt wurden die auf diesen quantitativen und qualitativen Analyseprozessen beruhenden
Handlungsempfehlungen vorgestellt. Dabei handelt es sich um verschiedene Vorschläge, bei denen als
verbindendes Merkmal der Fokus auf Vernetzung, Kommunikation, Zusammenarbeit und Erkennung
der gegenseitigen Stärken liegt:
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eine Verbesserung bzw. Bündelung der Informationsangebote;
eine stärkere Vernetzung und Einbettung der Unternehmer mit Migrationshintergrund in die etablierten Strukturen der lokalen Wirtschaft;
eine gezieltere Nutzung der Öffentlichkeitsarbeit, um dadurch das gesellschaftliche Umfeld auf den
Beitrag der Migrantenökonomie aufmerksam zu machen;
die lokale Wirtschaft auf das Potenzial der spezifischen Netzwerke und Ressourcen der Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund hinweisen, um dadurch die wirtschaftliche Stärkung des Standorts
Brühl fortführen;
die Rolle von Ausbildung in der Migrantenökonomie stärken: die Zielgruppe der Unternehmerinnen
und Unternehmer mit Migrationshintergrund sorgfältig über die Ausbildungsvoraussetzungen informieren, z.B. durch spezielle Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsmarkakteuren. Gleichzeitig versuchen, mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung zu gewinnen, indem in Bildungseinrichtungen und anderen relevanten Organisationen geworben wird.
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2. KONFERENZABLAUF
2.6 Schlusswort
Zum Ende der Veranstaltung wurden den Mitwirkenden vom Bürgermeister kleine Geschenke
übergeben. Auch dankte man all denen, die sich
ehrenamtlich für eine fruchtbare und erfolgreiche
Integrationsarbeit in Brühl engagieren. Dem Land
Nordrhein-Westfalen dankte der Bürgermeister
noch einmal für die finanzielle Unterstützung
durch das Programm KOMM-IN, die dieses Projekt
so wie schon vorherige und hoffentlich auch zukünftige Initiativen ermöglicht hat bzw. wird.
Zudem nutzte er die Gelegenheit, um noch einmal
der bisherigen Integrationsbeauftragten, Frau
Petra Rempe, für ihr großes Engagement in der Integrationsarbeit zu danken und der neuen Integrationsbeauftragten, Frau Antje Cibura, alles Gute für ihre neue Aufgabe zu wünschen.
Die zahlreiche und interessierte Teilnahme an dieser dritten Integrationskonferenz steht als Zeugnis
dafür, dass das Thema schon jetzt in den Prioritäten der Stadtgemeinschaft einen hohen Stellenwert
hat. Weitere Ergebnisse der angeregten Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung werden sich mittel- und
langfristig zeigen.
3. INTEGRATIONSKONFERENZ IN BRÜHL - "MIGRANTENUNTERNEHMEN STÄRKEN"
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IMPRESSUM
Impressum
Herausgeber
Stadt Brühl
Der Bürgermeister
Uhlstraße 3
50321 Brühl
Stand
21.06.2012
Redaktion
imap GmbH
Institut für interkulturelle
Management und Politikberatung
Sternstraße 58
40479 Düsseldorf
Telefon: 0211/513 69 73-0
Telefax: 0211/513 69 73-39
www.imap-institut.de
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