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Mitteilungsvorlage (Anlage zur Mitteilungsvorlage 387/2011)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
78 kB
Datum
11.10.2011
Erstellt
04.10.11, 09:30
Aktualisiert
04.10.11, 09:30
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Synagoge Stommeln KUNST – ORT – GESCHICHTE Die Synagoge im Pulheimer Ortsteil Stommeln ist eine der wenigen Synagogen in Deutschland, die die nationalsozialistischen Pogrome von 1938 unbeschädigt überstanden haben. Um ihrer Bedeutung gerecht zu werden und einen dauerhaften Prozess der Auseinandersetzung anzuregen, wurde 1990 das Kunstprojekt Synagoge Stommeln initiiert. Die Kulturabteilung der Stadt Pulheim lädt seit 1991 einmal im Jahr einen Künstler oder eine Künstlerin ein, eine Arbeit zu realisieren, die eine enge Wechselbeziehung mit dem Raum eingeht, seine Architektur definiert und in seinem geschichtlichen Spannungsfeld definiert wird. Zwischen 1991 und 2010 haben folgende KünstlerInnen in der Synagoge ausgestellt: Jannis Kounellis, Richard Serra, Georg Baselitz, Mischa Kuball, Eduardo Chillida, Maria Nordman, Carl Andre, Rebecca Horn, Erich Reusch, Giuseppe Penone, Roman Signer, Lawrence Weiner, Rosemarie Trockel, Richard Long, Sol LeWitt, Santiago Sierra, Max Neuhaus, Maurizio Cattelan, Olaf Metzel, Daniel Buren. Nach einer 20jährigen Ausstellungsgeschichte nimmt das Projekt Synagoge Stommeln 2011 eine Positionsbestimmung vor, die nicht nur Bestandsaufnahme sein will, sondern auch neue Perspektiven eröffnen soll. Im Rahmen eines eintägigen Symposiums wird das Verhältnis von Kunst, Ort und Geschichte am Beispiel der Synagoge Stommeln reflektiert und in Beziehung gesetzt zu Kunsträumen mit vergleichbaren historischen Prägungen. Orte wie die Synagoge Stommeln, das Haus der Kunst in München oder der von den Nationalsozialisten umgestaltete Deutsche Pavillon der Biennale Venedig sind nicht einfache „White Cubes“; sie schaffen besondere Ausstellungsbedingungen. Die Tagung fragt, wie sich das Wechselspiel zwischen Kunst und Ort unter solchen Bedingungen gestaltet. Wie gehen KünstlerInnen und AusstellungsmacherInnen mit Räumen um, die historisch in besonderer Weise aufgeladen sind? Gibt es bestimmte geschichtlich geprägte Rahmenbedingungen, die sowohl die Kunstproduktion als auch die Art des Ausstellens beeinflussen oder motivieren? Das Trauma der Shoah und deren fortgesetzte künstlerische Reflexion steht im Mittelpunkt der Tagung, gleichzeitig sollen jedoch auch weiterführende Fragestellungen angesprochen werden: Wie kann ein Umgang mit der Vergangenheit an den aktuellen Kunstdiskurs anschließen oder wie kann der Kontext in Kunst eingehen und sie verändern? Dabei wird auch die Frage nach dem Publikum relevant: So wäre beispielsweise zu fragen, welche Rolle kann es in der zeitgenössischen Kunst im Umgang mit historisch aufgeladenen Räumen spielen? Anlass für das Symposium ist nicht zuletzt Daniel Burens “Multiplikationen. Arbeit in situ für eine Synagoge“: Das von ihm eingesetzte Motiv der Spiegelung thematisiert in besonderer Weise den Ausstellungsbesucher und fordert damit zu einer weitergehenden SelbstReflexion und theoretischen Diskussion auf. Der Themenkomplex Kunst – Ort – Geschichte soll im Verlauf der Tagung aus unterschiedlichen Blickwinkeln reflektiert werden und die Erfahrungen von Künstlern und Kuratoren ebenso zur Sprache gebracht werden wie die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Als Teilnehmer haben zugesagt: Daniel Buren, Prof. Dr. Klaus Bußmann, Dr. Doris Krystof, PD Dr. Gerald Schröder, Dr. Ulrich Wilmes, Regina Wyrwoll. Dr. Friederike Wappler, die das Symposium als Moderatorin begleiten wird, geht in einem Einstiegsvortrag auf die Fragestellung der sich historisch verändernden Bezugsfelder von Kunst und Kontext ein. Das Symposium ist für Samstag, den 12. November 2011, 11 bis 17 Uhr, geplant. Die Beiträge zur Tagung werden in den zweiten Band der Buchreihe von Art Project. Synagoge Stommeln. Kunstprojekte publiziert, der die Kunstprojekte, die von 2001 bis 2010 in der Synagoge Stommeln realisiert worden sind, vorstellen wird. Daniel Burens „Multiplikationen. Arbeit in situ für eine Synagoge“ wurde im Sommer 2010 eröffnet und wird über die Tagung hinaus bis Ende 2011 in der Synagoge zu sehen sein.