Daten
Kommune
Brühl
Größe
219 kB
Datum
15.11.2012
Erstellt
30.10.12, 07:14
Aktualisiert
05.11.12, 19:04
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
öffentliche
Vorlage
Der Bürgermeister
Dienststelle
Aktenzeichen
Datum
Vorlagen-Nr.
32/3
50 97 20 Ra
09.08.2012
11/2012
(99/98)
Betreff
Asylbewerberleistungsgesetz
hier: Regelsätze
Beratungsfolge
Integrationsausschuss
Ausschuss für Soziales und Migration
Finanzielle Auswirkungen
X Ja
Mittel stehen zur Verfügung bei SK / KST
Mittel stehen nicht zur Verfügung
Über-/außerplanmäßige Ausgabe Sachkonto / Kostenstelle
Beschlussentwurf:
Der Integrationsausschuss und der Ausschuss für Soziales und Migration nehmen den
Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
Erläuterungen:
Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 18.07.2012 über die Vorlagen des Landessozialgerichtes Nordrhein-Westfalen zu der Frage entschieden, ob die existenzsichernden Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) verfassungsgemäß sind. Der erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes hat die bisherigen Regelungen zu den Grundleistungen mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz in Vereinbindung mit
Art. 20 Abs. 1 Grundgesetz für unvereinbar erklärt.
Das Bundesverfassungsgericht hat seine Entscheidung damit begründet, dass die Höhe
der Geldleistungen bei Erlass des AsylbLG nicht nachvollziehbar berechnet worden sind.
Eine realitätsgerechte, am Bedarf orientierte und insofern aktuell existenzsichernde Berechnung ist nicht ersichtlich. Zudem ist die Höhe der Geldleistungen evident unzureichend, weil sie seit 1993 trotz erheblicher Preissteigerungen in Deutschland nicht verändert worden ist.
Das Bundesverfassungsgericht hat dem Gesetzgeber aufgegeben, unverzüglich für den
Anwendungsbereich des AsylbLG eine Neuregelung zur Sicherung des menschenwürdigen Existenzminimums zu treffen. Bis zu deren Inkrafttreten hat das Bundesverfassungsgericht angesichts der existenzsichernden Bedeutung der Grundleistungen eine Übergangsregelung getroffen. Die damit festgesetzten Grund- und Geldleistungen nach § 3
AsylbLG bemessen sich entsprechend den sich aus den §§ 5 – 7 des RegelbedarfsermittBgm.
Zust. Dez.
Fachbereich
Dez II
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Drucksache 11/2012
lungsgesetzes ergebenden Regelbedarfsstufen für SGB XII / SGB II, wobei die regelbedarfsrelevanten Verbrauchsausgaben der Abteilung 5 (Innenausstattung, Haushaltsgeräte
und –gegenstände) unberücksichtigt geblieben sind. Die Übergangsregelung gilt ab dem
01.08.2012, in Fällen nicht bestandskräftig festgesetzter Leistungen rückwirkend ab dem
01.01.2011 und für die Zukunft so lange, bis der Gesetzgeber seiner Pflicht zur gesetzlichen Neuregelung nachgekommen ist.
Als Anlage 1 beigefügt ist die Pressemitteilung der Pressestelle des Bundesverfassungsgerichtes vom 18.07.2012.
Das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen hat mit
Erlass vom 03.08.2012 vorläufige Hinweise zur Umsetzung der vom Bundesverfassungsgericht getroffenen Übergangslösung ausgegeben. Der Erlass und die Hinweise sind als
Anlagen 2 und 3 beigefügt.
Der nachfolgenden Tabelle ist zu entnehmen, welche Auswirkungen das Urteil auf die zu
gewährenden Regelsätze je Altersstufe hat.
ab 1.1.2011
neue Leistungsansprüche
Regelb.stufe 1
Regelb.stufe 2
Regelb.stufe 3
Regelb.stufe 4
185,20 €
164,62 €
130,46 €
117,42 €
104,37 €
76,19 €
83,11 €
75,48 €
gesamt
336,24 €
302,62 €
268,99 €
260,33 €
229,80 €
199,14 €
336 €
303 €
269 €
260 €
230 €
199 €
alte Leistungsansprüche
Regelb.stufe 1
Regelb.stufe 2
Regelb.stufe 3
Regelb.stufe 4
146,69 €
Regelb.stufe 6
205,78 €
gerundet nach § 28 Abs. 4 S. 5 SGB XII
184,14 €
Regelb.stufe 5
physisches Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 2 AsylbLG)
soziokulturelles Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 4
AsylbLG)
Regelb.stufe 5
123,66 €
Regelb.stufe 6
physisches Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 2 AsylbLG)
soziokulturelles Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 4
AsylbLG)
184,07 €
158,50 €
158,50 €
158,50 €
158,50 €
112,48 €
40,90 €
40,90 €
40,90 €
40,90 €
20,45 €
20,45 €
gesamt
224,97 €
199,40 €
199,40 €
199,40 €
178,95 €
132,93 €
Erhöhung
111,03 €
103,60 €
69,60 €
60,60 €
51,05 €
66,07 €
ab 1.1.2012
neue Leistungsansprüche
Regelb.stufe 1
Regelb.stufe 2
Regelb.stufe 3
Regelb.stufe 4
211,45 €
190,31 €
169,16 €
134,06 €
120,66 €
107,25 €
78,29 €
85,40 €
77,56 €
gesamt
345,51 €
310,97 €
276,41 €
267,50 €
236,13 €
204,62 €
346 €
311 €
276 €
267 €
236 €
205 €
alte Leistungsansprüche
Regelb.stufe 1
Regelb.stufe 2
158,50 €
Regelb.stufe 3
158,50 €
Regelb.stufe 4
158,50 €
150,73 €
Regelb.stufe 6
physisches Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 2 AsylbLG)
soziokulturelles Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 4
AsylbLG)
gerundet nach § 28 Abs. 4 S. 5 SGB XII
189,21 €
Regelb.stufe 5
Regelb.stufe 5
158,50 €
127,06 €
Regelb.stufe 6
physisches Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 2 AsylbLG)
soziokulturelles Existenzminimum (§ 3 Abs. 1 S. 4
AsylbLG)
184,07 €
112,48 €
40,90 €
40,90 €
40,90 €
40,90 €
20,45 €
20,45 €
gesamt
224,97 €
199,40 €
199,40 €
199,40 €
178,95 €
132,93 €
Erhöhung
121,03 €
111,60 €
76,60 €
67,60 €
57,05 €
72,07 €
Nach dem aktuellen Fallbestand ist für die Stadt Brühl mit laufenden Mehrkosten von ca.
5.000 € im Monat zu rechnen. Für das Jahr 2012 fallen zwischen 25.000 € und 30.000 €
an. Entsprechend der Haushaltsentwicklung bis zum 30.06.2012 kann davon ausgeganBgm.
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gen werden, dass diese Mehrbelastung aus den laufenden Haushaltsansätzen des Jahres
2012 getragen werden kann.
Anlage(n):
(1) Pressemitteilung Bundesverfassungsgericht vom 18.07.2012
(2) Erlass MAIS NRW vom 03.08.2012
(3) Vorläufige Hinweise MAIS NRW
Bgm.
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