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Bürgerantrag (Anregung bzgl. Umbenennung der Raiffeisenstraße in Lechenich)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
429 kB
Erstellt
03.09.10, 13:12
Aktualisiert
03.09.10, 13:12
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öffentlich STADT ERFTSTADT Der Bürgermeister Az.: B 8/0416 Amt: - 82BeschIAusf.: - 82Datum: 26.04.2005 Der Bürgerantrag wird zur Beschlussfassung zugeleitet an den Hauptausschuss • Anregung der Ev. Kirchengemeinde Erftstadt-lechenich und der Kath. Pfarrgemeinde St. Kilian Erftstadt-Lechenich Betrifft: Umbenennung der Raiffeisenstraße in Lechenich Finanzielle Auswirkungen: 1&1 Keine Unterschrift des Budgetverantwortlichen Erftstadt. den 26.04.2005 • Stellungnahme der Verwaltung: Die Umbenennung der .Raiffeisenstraße" in .Edith-Sara-Baum-Straße" kann seitens der Verwaltung nicht befürwortet werden. Die "Raiffeisenstraße" erhielt ihre Bezeichnung im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahre 1969. Anlieger an dieser Straße sind eines der größten Geldinstitute im Bereich der Stadt Erftstadt, Landwirte und etliche Geschäfts- und Bürohäuser sowie Familienheime und Mietwohngebäude. Diesen Anliegern ist eine solche Umbenennungsaktion nicht zuzumuten. Durch die Benennung der "Raiffeisenstraße" wird der Einsatz des Friedrich-Wilhelm Raiffeisen für die Bevölkerung gewürdigt. Diese Straße ist ein fester namentlicher Bestandteil der Altstadt von Erftstadt-Lechenich und hier nicht mehr wegzudenken. Als Alternative, die Erinnerung an die Schreckensherrschaft des "Dritten Reiches" wach zu halten, wird z. B. auf den Vorschlag des Ortsvorstehers von Erftstadt-Lechenich in S 8/0452 hingewiesen. ;( EvKirchengemeinde Erftstadt- Lechenich Kath. Pfarrgemeinde St. Kilian Erftstadt- Lechenich 105 104 82 adl Erlisiadt er Rürgarmeister. 17.FEB,20DS 81 Erftstadt, den 14.02.05 10 65 63 An den 61 Bürgermeister der Stadt.~!f~;"~" ~t:'~g~BIÜ'~o IBuI' O ~·I,mI·]is' ~"'TI~ .! 40 4.) 4_4 50 _~!_ Herrn Ernst Dieter Böse Holzdamm \0 50374 Erftstadt I I Betr.: Antrag aufUmbenennung der Raiffeisenstr. in Lechenich Sehr geehrter Herr Bösche! Hiermit stellen die evangelische Kirchengemeinde Leeheuich und die katholische Pfarrgemeinde St. Kilian den Antrag, die in Erftstadt- Lechenich befindliche Raiffeisenstrasse umzubenennen in Edith- Sara- Baum Strasse. • Begründung: Gemeinsam mit vielen anderen Gruppierungen veranstalten die evangelische und katholische Gemeinde in Erftstadt - Lechenich jedes Jahr anlässlich der Reichspogromnacht einen Schweigemarsch durch Lechenich. Auch im letzten Jahr fand dieser Schweigemarsch statt. Im Anschluss daran erinnerte Herr Cornelius Bormann an die Nacht vom 9./10. November 1938, in der auch in Lechenich die Synagoge sowie jüdische Geschäfte und Wohnhäuser geschändet, demoliert und angezündet wurden. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden später deportiert und ermordet. Herr Bormann erzählte sehr bewegt die Geschichte von der jungenjüdischen Frau Edith Sara Baum. Edith Sara Baum wurde am 14. Dezember 1922 in Lechenich, Neustr.12 ( heute: Raiffeisenstr.) geboren und lebte dort mit ihren Eltern Ernst und Selma Baum bis zum 25. Apri11939. Aufgrund der Repressalien verzog die Familie zunächst nach Gymnich, später dann in die Großstadt Köln, die in der Anonymität besseren Schutz zu versprechen schien. Dies war im Juni 1939. Wann Edith mit ihren Eltern nach Lodz deportiert wurde, ist nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass das Ghetto von Lodz kein Vernichtungslager wie Auschwitz war, sondern die Menschen in diesem Ghetto eingesperrt waren und ihrem Schiksal überlassen wurden. Viele von ihnen verhungerten. Der Todestag von Edith Sara Baum steht nicht fest und wird mit dem Tag der deutschen Kapitulation, dem 8. Mai 1945 angegeben. Edith Sara Baum ist tot, sie überlebte die Schreckensherrschaft nicht. Was bleibt ist jedoch ihre Kennkarte; ist die Erinnerung an die junge Frau aus Lechenich mit dem leisen Lächeln um die Lippen (siehe Anlage). Eine Abbildung ihrer Kennkarte findet sich in verschiedenen Büchern über den Holocaust und auch in der Mahn- und Gedenkstätte Yad Vashem in ( ~ Jerusalem, wo in dem Gebäude der Dokumentation ein großformatiges Foto von Edith Sara Baum zu sehen ist, lächelnd schaut sie auf den Besucher herab. Sehr geehrter Herr Bösche, wir möchten an den Satz von Harry Mulisch erinnern, der schrieb: ,,Bis in alle Ewigkeit müssen wir über den Tod Millionen Unschuldiger reden, nicht nur um ihrer zu gedenken, das zwar auch, aber vor allem um den Tod neuer Unschuldiger zu vermeiden. " Daher bitten wir darum, dass der Rat der Stadt Erftstadt der Umbenennung der Raiffeisenstr. in Edith-Sara-Baum-Straße zustimmt und so ein Mabn- und Erinnerungsmabl setzt für die Mitbürgerinnen und Mitbürger Erftstadts. Mit freundliehen Grüßen, für den Pfurrgemeinderat St. Kilian Anlage Kopie der Kennkarte von Edith Sara Baum für das Presbyterium der ev. Kirchen- gemeinde Lechenich