Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
30 kB
Datum
17.06.2010
Erstellt
11.06.10, 07:31
Aktualisiert
11.06.10, 07:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Teilkonzept zum Klimaschutz für die Stadt Erftstadt, Eigenbetrieb Immobilienwirtschaft im Rahmen
des „Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms der Bundesregierung“
Energetische Sanierung der Öffentlichen Gebäude in Erftstadt
Erstellung von Energiedienstanweisungen und Energieleitlinien
Zusammenfassung zum Bericht am
17.06.2010
Auftraggeber: Stadt Erftstadt, Eigenbetrieb Immobilienwirtschaft
Bearbeiter:
Dipl. Ing Steffen Roß
Angela Schiffer
Erstellt von:
WiRo Energie&Konnex Consulting GmbH
WiRo Energie&Konnex Consulting GmbH
Theaterstraße 30-32 • 52062 Aachen
T12526.doc
31. Mai 2010
Hintergrund
Die Firma WiRo Energie&Konnex Consulting GmbH aus Aachen („WiRo Consultants“) wurde im 4. Quartal 2009 beauftragt,
ein Klimaschutzteilkonzept für die Stadt Erftstadt, welches im Rahmen des „Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm
der Bundesregierung“ (IEKP) gefördert wird, zu entwickeln. Ziel dieses Konzeptes ist die Bereitstellung einer umfangreichen
Gebäudezustandsmatrix, in der alle wichtigen Informationen zum Ist-Zustand der Gebäudehülle (Alter, Energiebedarf, Zustände von Dach, Fenster, Fassade etc.) sowie der Technischen Gebäudeausrüstung (Beheizung, Beleuchtung, Lüftung
etc.) erfasst und daraus die notwendigen Maßnahmen zur energetischen Sanierung auf Basis von Bewertungskriterien (CO2Mengenminderung, Energieeinsparung, Wirtschaftlichkeit etc.) abgeleitet werden.
Die Stadt Erftstadt räumt dem Klimaschutz eine hohe Priorität ein. Das erstellte Klimaschutzkonzept soll u.a. auch Klarheit
über die Energieverbräuche in städtischen Gebäuden bringen und Vorschläge für Einsparungen aufzeigen.
Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes wurden insgesamt 46 städtische Liegenschaften hinsichtlich der Steigerung der
Energieeffizienz und verstärkten Nutzung regenerativer Wärme sowie Projekte zur Motivation zum klimaschonenden
Verbraucherverhalten betrachtet und analysiert. Zu den untersuchten 46 Gebäuden gehörten Kindergärten, Schulen, Turnund Sportstätten, Feuerwehr und sonstige Öffentliche Gebäude. Die Begehungen aller Gebäude erfolgten im Zeitraum November 2009 bis März 2010.
Von WiRo Consultants wurde festgestellt, dass der allgemeine Zustand der Gebäude im Vergleich zu anderen Kommunen
insgesamt als gut einzustufen ist. Die energetische Gebäudesanierung von städtischen Gebäuden (Fenster, Wärmedämmung, Heizung, Beleuchtung etc.) hat in Erftstadt insbesondere in den letzten Jahren hohe Priorität, nicht nur um Energie zu
sparen und den CO2-Ausstoß zu mindern, sondern auch um die Stadt von unnötigen Energiekosten zu entlasten. Auffällig
sind die guten Gebäudehüllen, welche auf durchgeführte Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren schließen lässt.
Ähnliches gilt auch für die Anlagentechnik. Die meisten Gebäude sind bereits mit Brennwerttechnik ausgestattet. Im Rahmen
des Konjunkturpakets der Bundesregierung werden zudem aktuell eine Reihe von Maßnahmen insbesondere im Bereich der
Gebäudehülle umgesetzt.
Der von der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) ermittelte hohe Wärmeverbrauchskennwert konnte aufgrund der detaillierten
Untersuchungen durch WiRo Consultants nicht bestätigt werden. Die von der GPA angegebenen Einsparpotentiale sind
somit nicht realistisch.
Die Stadt Erftstadt benötigt für die untersuchten 46 kommunalen Gebäude Heizenergieverbräuche (Brennstoffe) von rund
13.839 MWh pro Jahr sowie Stromverbräuche von rund 3.361 MWh pro Jahr. Rund 43 % der Stromverbräuche werden noch
für Nachtspeicherheizungen eingesetzt. Die aktuellen Gesamt-Energiekosten betragen rund 1,24 Mio. Euro brutto, die sich
zu rund 62 % auf die Heizenergie und zu rund 38 % auf die elektrische Energie aufteilen.
Die CO2-Emissionen in Erftstadt (ohne die erst kürzlich in Betrieb genommene Holzverfeuerungsanlage) betragen
rund 5.400 Tonnen pro Jahr.
Das Schulzentrum Lechenich Nord wird seit Ende 2009 mit Hilfe eines modernen, vollautomatischen Biomasseheizwer-kes
(2 Holzhackschnitzelkessel à 830 kW) über ein Nahwärmenetz der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH (FN), einer
Tochtergesellschaft der Stadtwerke Dinslaken GmbH, versorgt. Die Holzhackschnitzelkessel liefern die Grundlastwärme,
entsprechend etwa 85% der gesamten Jahresheizlast des Nahwärmeverbundes. Damit wird der größte Teil der Wärmebereitstellung mit erneuerbarer Energie realisiert. Die Wärmespitzenlasten werden von Bestandskesseln (ErdgasSpitzenlastkessel im Gymnasium in den Heizzentralen 1 und 2), die in das Wärmeverbundnetz integriert sind, gedeckt.
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Die Umwelt wird um rund 1.300 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Zum Vergleich: Rund 800 Haushalte mit Einfamilienhäusern müssten ihren Strom- und Heizenergiebedarf um jeweils mindestens 20 % reduzieren, um ein vergleichbares Ergebnis
zu erreichen.
Die Empfehlungen von WiRo Consultants bezüglich weiterer Energiebedarfsreduzierungen und CO2-Minderungen beziehen
sich auf die nachfolgend beschriebenen Bereiche.
Weitere Optimierung der Gebäude durch Maßnahmen an Gebäudehüllen und technischer Gebäudeausrüstung
Vielfach können Energieoptimierungsmaßnahmen unter Inanspruchnahme des IEKP-Förderprogramms in Form von Zuschüssen umgesetzt werden. Die Fördermöglichkeit wurde zwar aktuell ausgesetzt, soll aber in den nächsten Monaten
wieder geöffnet werden. Voraussetzung für den Antrag auf Förderung ist das Vorliegen eines (technischen) Konzeptes, in
dem u.a. eine Bestandsaufnahme der Gebäude, Varianten für Maßnahmen, Berechnung des Endenergiebedarfs und der
Energiekosten enthalten sind.
Die für das systematische Ergreifen von weiteren Energiesparmaßnahmen notwendige Gebäudezustands-Matrix wird von
WiRo Consultants als Ergebnis des Klimaschutzteilkonzeptes zur Verfügung gestellt. Die Maßnahmen werden nach kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen kategorisiert. Die Gebäude werden zudem mit Hilfe eines Ampelsystems
eingestuft, woraus die Stadt schnell eine Prioritätenliste ableiten kann.
WiRo Consultants schlagen folgende Strategie vor:
1.
Umsetzung der kurzfristigen Maßnahmen – insbesondere die Erstellung der Thermografien für eine Vielzahl von
Gebäuden zur Identifizierung der noch vermuteten hohen Wärmeverluste über die Gebäudehülle. Hinzu kommt die
Durchführung notwendiger Voruntersuchungen und die Erstellung technischer Grob- und Feinkonzepte zur Vorbereitung umfangreicher Maßnahmen.
2.
Umsetzung der mittelfristigen Maßnahmen – hier sind insbesondere die noch alten Lichtanlagen in den Gebäuden
sowie Lüftungsanlagen zu erneuern.
3.
Umsetzung weiterer mittelfristiger sowie langfristiger Maßnahmen – hier sind insbesondere die Maßnahmen im
Bereich der Gebäudehülle zu ergreifen.
Die Prioritätenliste für die Maßnahmenumsetzung in Stufe 2 und 3 wird sich unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Stufe
1 der Strategie und vor allen Dingen an der jeweiligen Amortisationszeit sowie an möglichst niedrigen CO2Vermeidungskosten orientieren.
Maßnahmen zur Sensibilisierung aller Gebäudenutzer und daraus Verbesserung des Nutzerverhaltens
Durch die Erfahrung der Firma WiRo bei der Durchführung von Efit Wochen (Energiesparwochen) hat sich eine Einsparung
ohne Komfortverzicht von 3% bis 12% gezeigt. Die Einschätzungen der EnergieAgentur.NRW. beläuft sich sogar auf 15%.
Mit einer von WiRo Consultants geschätzten Einsparung von 10% durch Änderung des Nutzerverhaltens gemessen auf der
Grundlage der durchschnittlichen Verbräuche sind weitere ca. 410 Tonnen CO2 und über 120.000 Euro jährlich durch die
Stadt Erftstadt einzusparen.
Im Zusammenhang mit der Verbesserung des Nutzerverhaltens wurden von WiRo Consultants folgende Vorschläge unterbreitet:
•
Seit 1999 bestehen für Schulen in Erftstadt die Anreizmodelle Fifty/Fifty und KISS (Kids Sparen Strom). Diese Modelle
müssen an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst und mit neuen Anreizen ausgestattet werden. Hierbei
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muss die Baseline Energieverbräuche erneuert und deren Ausweitung auf Nichtschulgebäude und den Bereich Wärme
und Wasser vorgenommen werden
•
Gezielte Information aller Nutzer in den städtischen Gebäuden hinsichtlich des bewussteren Umgangs mit den Nutzenergien Wärme, Licht etc. (Kinder, Schüler, Lehrer, Verwaltungsangestellte etc.)
•
Schaffung von wettbewerblichen Strukturen zur Motivation der Gebäudenutzer (z.B. Anpassung „Fifty-fifty-Modelle“ und
KISS, Energiesparwettbewerbe bzw. Energiespar-Quiz, E-Fit-Aktionen der EnergieAgentur.NRW, Projektwochen etc.)
•
Ein regelmäßiger – im Falle von Erftstadt in den nächsten 5 Jahre jährlicher – Energiebericht sollte der Stadt die notwendige Transparenz bringen, wie sich viele der gerade in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen (Fenster, Heizungen, Wärmeverbund Lechenich mit Holzfeuerungsanlage, Maßnahmen aus Konjunkturpaket etc.) auswirken.
•
Für die Hausmeister, die einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung sogenannten Leerlaufverluste (das sind die
ohne tatsächliche Notwendigkeit erzeugten und Nutzenergiemengen in Form von Wärme, Licht, Luft etc.) haben, sollten
die Dienstanweisungen insbesondere um den Punkt „energiesparende Betriebsführung von städtischen Gebäuden“
deutlich erweitert werden. WiRo Consultants haben hierzu im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes Vorschläge unterbreitet.
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